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Kombiniertes Vorgehen wirkt laut Studie der Goethe-Universität Frankfurt am besten
Geht eine Therapie gegen chronische Rückenschmerzen gezielt auf die persönlichen Bedürfnisse der Patienten ein, sind die Erfolgschancen deutlich größer als bei Standardbehandlungen. Kommt ergänzend ein psychotherapeutisches Verfahren dazu, die kognitive Verhaltenstherapie, lassen sich die Schmerzen sogar noch effektiver lindern. So das Ergebnis einer Metastudie der Goethe-Universität Frankfurt, bei der die Daten von über 10.000 Patienten kombiniert ausgewertet wurden. Aus der Studie lässt sich schließen: Entsprechend den Vorgaben der Nationalen Versorgungsleitlinie sollten multimodale Therapien im deutschen Gesundheitswesen stärker gefördert werden.
FRANKFURT. Bewegungsmangel,
Fehlbelastung, Überbelastung, Dauerstress am Arbeitsplatz oder privat - es gibt
viele Ursachen für die Volkskrankheit Rückenschmerz. Bei nicht wenigen
Betroffenen sind die Beschwerden sogar chronisch. Das heißt, sie halten über
lange Zeit an oder treten immer wieder auf. Linderung können angeleitete Sport-
und Bewegungstherapien bringen. Zu den gängigen Behandlungsmethoden gehören
Physiotherapie, Krafttraining und Stabilisationstraining. Doch wie kann die
Therapie möglichst erfolgreich sein? Welche Vorgehensweise lindert den Schmerz
am effektivsten? Dazu hat eine kürzlich im Journal of Pain veröffentlichte
Metastudie der Goethe-Universität Frankfurt neue Erkenntnisse gebracht.
Als Datenbasis dienten 58 randomisierte, kontrollierte Studien (randomised
controlled trials, RCTs) von mehr als 10.000 Patientinnen und Patienten
weltweit, die unter chronischen Schmerzen im unteren Rückenbereich leiden.
Zuerst wurden die für das Thema relevanten Daten aus den Originalmanuskripten
herausgefiltert, dann zusammengefasst ausgewertet. Bei den Auswertungen ging es
zum einen darum, ob und wie sehr sich Standardbehandlungen und personalisierte
Behandlungen im Ergebnis voneinander unterscheiden. Personalisiert bedeutet, es
gibt eine Art persönliches Coaching, bei dem Therapeuten gezielt auf Potenziale
und Bedürfnisse der Patienten eingehen und gemeinsam mit ihnen entscheiden, wie
die Therapie aussieht.
Das Resultat der Studie: Eine personalisierte Behandlung führte zu
einer deutlichen Steigerung der Effekte bei chronischen Rückenschmerzen im
Vergleich zu Standard-Bewegungstherapien. Die Erfolgsquote bei der
Schmerzlinderung lag 38 Prozent höher als bei einer Standardbehandlung.
"Der höhere Aufwand der Personalisierung lohnt sich, da die Patienten in
klinisch relevantem Ausmaß davon profitieren", sagt der federführende
Autor Privatdozent Dr. Johannes Fleckenstein vom Institut für
Sportwissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt.
Die Studie ging aber noch weiter. Das Frankfurter Forscher-Team
verglich neben den Standardbehandlungen und den personalisierten eine dritte
Gruppe von Behandlungen. Bei diesen wurden personalisierte Trainingseinheiten
mit einer so genannten kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) kombiniert. Dieses
Gesprächsverfahren geht davon aus, dass negative Gedanken und Verhaltensweisen
rund um das Thema Schmerz schmerzverstärkend wirken. Also lernen
Schmerzpatienten, ihren Umgang mit dem Schmerz zu verändern. Sie bauen
Bewegungsängste ab oder bekommen Taktiken zur Schmerzbewältigung beigebracht. Dadurch
merken sie, dass sie durchaus nicht hilflos sind. Doch was trägt die
psychotherapeutische Unterstützung durch KVT tatsächlich zum Behandlungserfolg
bei? Hier ergab sich bei der Datenanalyse folgendes: Wurden personalisierter
Ansatz und KVT kombiniert, lag die Erfolgsquote in Hinblick auf die
Schmerzlinderung beeindruckende 84 Prozent höher als bei einer
Standardbehandlung. Die kombinierte Therapie, auch multimodale Therapie
genannt, führte also zum mit Abstand besten Ergebnis.
Fleckenstein sieht in der Studie "den dringenden
gesundheitspolitischen Appell", kombinierte Angebote in der Versorgung und
Vergütung zu stärken. "Im Vergleich zu anderen Ländern, etwa den USA,
stehen wir in Deutschland zwar relativ gut da. Wir haben zum Beispiel eine
geringere Verschreibung von starken Betäubungsmitteln wie Opiaten. Aber die
Rate an unnötigen Röntgenuntersuchungen, die im Übrigen auch zur
Chronifizierung von Schmerzen beitragen können, oder ungenauen OP-Indikationen
ist noch immer sehr hoch." Dies läge, so Fleckenstein, auch an den
ökonomischen Anreizen, also der verhältnismäßig hohen Vergütung solcher
Maßnahmen. Anders sei die Situation bei schmerztherapeutischen Einrichtungen.
Die sind laut Fleckenstein zwar nicht defizitär, aber eben auch keine Cash Cow
für Investoren. Hier gelte es, die ökonomischen Rahmenbedingungen zu
verbessern. Denn: Langfristig spare Schmerztherapie aus gesundheitsökonomischer
Sicht viel Geld, wohingegen Tabletten und Operationen eher selten zu einer
mittel- und langfristigen Schmerzlinderung führten.
Publikation: Johannes Fleckenstein, Philipp Floessel, Tilman Engel, Laura
Krempel, Josefine Stoll, Martin Behrens, Daniel Niederer. Individualized Exercise in Chronic Non-Specific Low Back Pain: A
Systematic Review with Meta-Analysis on the Effects of Exercise Alone or in
Combination with Psychological Interventions on Pain and Disability. The Journal of Pain (2022) https://doi.org/10.1016/j.jpain.2022.07.005
Bilder zum
Download: https://www.uni-frankfurt.de/126745085
Bildtext: Wer viel sitzt und sich wenig bewegt, entwickelt häufig
Rückenschmerzen. Foto: Markus Bernards für Goethe-Universität Frankfurt
Weitere Informationen
Privatdozent
Dr. Johannes Fleckenstein
Sportmedizin und Leistungsphysiologie
Institut für Sportwissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt
johannes.fleckenstein@sport.uni-frankfurt.de
Instagram: @docfleckenstein
Die Cornelia Goethe Colloquien beschäftigen sich im Wintersemester mit intersektionaler Theoriebildung zu geschlechtsbezogener Gewalt.
FRANKFURT. Gewalt gegen Frauen, Mädchen und dissidente Körper ist in den letzten Jahren zu einem zentralen Thema feministischer Bewegungen weltweit geworden. Proteste gegen geschlechtsbezogene Gewalt und ihr gesellschaftliches Echo verdeutlichen die Bedeutung des Themas. Obwohl die Frauen- und Geschlechterforschung seit Beginn dazu forscht, ist das Thema in den letzten Jahren in den Hintergrund gerückt.
Die Cornelia Goethe Colloquien „Gender(ed) Violence. Zur Aktualität geschlechtsbezogener Gewalt“ greifen aktuelle Debatten aus Forschung und Praxis zum Thema Gewalt im Geschlechterverhältnis im Wintersemester 2022/23 auf. Die eingeladenen Referent*innen richten im Laufe des Semesters einen intersektional informierten Blick auf die vielfältigen Formen der Gewalt, die vor allem weibliche und dissidente Körper sowie Menschen, die von der Norm abweichend begehren, trifft.
Eröffnet werden die Colloquien mit dem Roundtable
„Gestern, heute,
morgen –
Zur Theoretisierung
von geschlechtsbezogener Gewalt in Deutschland.“
am Mittwoch, 26.
Oktober, um 18 Uhr c.t.
im PEG-Gebäude, PEG
1.G191,
Theodor-W.-Adorno-Platz
6, 60323 Frankfurt am Main.
Carol
Hagemann-White, Lisa Gabriel und Dorothea Zimmermann diskutieren die Entstehung
des Forschungsfeldes geschlechtsbezogener Gewalt aus der feministischen
Bewegung, die unterschiedlichen Wege der Theoretisierung und die
Institutionalisierung feministischer Praxis. Das Gespräch soll die Bedeutung
theoretischer Erkenntnisse für Gender Studies, feministische Bewegungen und
sozialarbeiterische Praxis, aber auch das historische Gewordensein des
Forschungsfeldes ‚Gewalt und Geschlecht' beleuchten.
Das
Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der
Geschlechterverhältnisse lädt in Kooperation mit dem GRADE Center Gender, dem
Gleichstellungsbüro der Goethe-Universität, dem Gleichstellungsrat des
Fachbereichs 03 und der Heinrich Böll Stiftung Hessen zu dieser öffentlichen
Veranstaltungsreihe ein. Der Eintritt ist frei.
Weitere
Termine:
09.11.2022
- online
Xavier
Guadalupe-Diaz
Transgressed:
The State of Transgender Intimate Partner Violence in the US
23.11.2022
Laura
Wolters und Hilkje C. Hänel
Gewalt
mit System? Vergewaltigung als soziale Praxis
07.12.2022
Rolf
Pohl
Männlichkeit,
Sexualität, Gewalt. Sozialpsychologische Überlegungen zur Persistenz sexueller
Gewaltverhältnisse
11.01.2023
– online
Ulrike
Lembke
Femi(ni)zide:
Gewalt im Geschlechterverhältnis als Leerstelle im deutschen Rechtsdiskurs
25.01.2023
Birgit
Sauer
Geschlechtergewalt.
Materialistisch-feministische Staatstheorie als Analyseperspektive
01.02.2023 – online
Verónica Gago und Rita Segato
Körper – Ökonomien – Gewalt
08.02.2023
Kirsten Campbell
Researching Gender and Violence: A Case Study of
Conflict-related Sexual Violence
Information:
Johanna Leinius, Cornelia Goethe Centrum, Telefon:
+49(0)69-798-35103, Mail: Leinius@em.uni-frankfurt.de
Detaillierte
Informationen zum Programm und zur Anmeldung für die online-Veranstaltungen: https://www.cgc.uni-frankfurt.de/cornelia-goethe-colloquien/
Redaktion: Dr. Dirk Frank,
Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation,
Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Hochschulsport der Goethe-Universität ausgezeichnet
Die Goethe-Universität ist Hochschule des Jahres 2022: Für ihr
innovatives und vorbildhaftes Gesundheits- und Sportprogramm sind die
Hochschulsportler*innen der Universität am vergangenen Samstag vom „allgemeinen
deutschen hochschulsportverband“ (adh) ausgezeichnet worden.
FRANKFURT. Entspannen
durch Gedankenreisen? Muskelaufbau durch Krafttraining? Oder lieber
Stockfechten Canne de Combat? Das „Zentrum für Hochschulsport“ (ZfH) bietet für
die Studierenden und Mitarbeitenden der Goethe-Universität rund 50 verschiedene
Sportarten an. Für dieses Angebot und insbesondere auch für ihr innovatives
Gesundheitskonzept wurde die Goethe-Universität nun vom „allgemeinen deutschen
Hochschulverband“ prämiert; sechs Einrichtungen aus insgesamt 203
Mitgliedsuniversitäten waren in die engere Auswahl gekommen. Auf einer
Gala-Veranstaltung in Berlin nahmen am vergangenen Samstag Martin Miecke, der
Leiter des Zentrums, und sein Team den Preis für das beste Sport- und
Gesundheitsprogramm an einer Hochschule entgegen.
Neben dem vielfältigen klassischen Sport- und Bewegungsprogramm
für die Hochschulangehörigen hob Laudator Dr. Arne Göring, Hochschulsportleiter
der Universität Göttingen, vor allem auch die kreativen Initiativen des
Hochschulsports im Bereich Gesundheitsförderung hervor. Die Initiative ,Bewegt
studieren – Studieren bewegt! 2.0' sei bundesweit führend; als vorbildhaft
bezeichnete Göring auch die innovativen Event-Formate zur Förderung der
sozialen Bindung Studierender. Initiativen wie Outdoor-Gruppensingen,
Online-Spieleabende und Stand-Up-Paddling auf dem Main als Teamevent haben sich
vor allem im Lockdown als sozialer Kleber erwiesen.
Prof.in Dr. Christiane Thompson zeigte sich erfreut über die
höchste zu vergebende institutionelle Ehrung des adh: „Als Hochschule schätzen
wir die Arbeit unseres Zentrums für Hochschulsport sehr. Denn hier werden nicht
nur abwechslungsreiche Sportveranstaltungen, Turniere und Exkursionen
organisiert, sondern auch das körperliche und seelische Wohlbefinden aller
Studierenden und Unimitarbeitenden in den Blick genommen. Besonders deutlich
wurde das in der Pandemie, als das außergewöhnliche digitale und Präsenzangebot
des Hochschulsports für den sozialen Zusammenhalt der Universitätscommunity
sorgte. Wie das gelungen ist? Indem Martin Miecke, der Leiter des Zentrums, mit
seinen engagierten Mitarbeitenden ein hochkreatives Team bildet, dem er großen
Gestaltungsspielraum gibt. Dass diese Arbeit jetzt gewürdigt wird, darüber
freuen wir uns sehr.“
Hochschulsportleiter Martin Miecke ergänzte: „Wir freuen uns als
Hochschulsport-Team wahnsinnig über die Auszeichnung und fühlen uns darin
bestärkt, die positiven Entwicklungen in den einzelnen Arbeitsbereichen und die
kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Angebote voranzutreiben. In diesem
Zusammenhang möchte ich den Übungsleitenden, meinem hauptamtlichen Team, den
studentischen Mitarbeitenden und allen Kolleginnen und Kollegen an der
Universität, die an der Kollektivleistung der letzten Jahre beteiligt waren,
danken. Das Erreichte macht uns stolz, und wir freuen uns, weiterhin unseren
Beitrag für eine attraktive, leistungsfähige und innovative Goethe-Universität
zu leisten, ganz unter dem Motto , Bewegen, Begegnen und Erleben'.“
Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/126705162
Bildtext: Das Team des Zentrums für Hochschulsport der Goethe-Universität:
v.l.n.r. Sabrina Liedke, Jasmin Marscheck-Zimmer, Henning Blumenroth, Lukas
Ensch, Joshua Kliewer, Isabelle Andre, Martin Miecke und Luisa Klein (Fotos:
Jean-Marc Wiesner)
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Veranstaltungsreihe des Instituts für Romanische Sprachen und Literaturen zur diesjährigen Frankfurter Buchmesse und dem Gastland Spanien
FRANKFURT. Am Donnerstag, den 20. Oktober, 16-18 Uhr (Campus Westend, SH 3.103), lädt das Institut für Romanische Sprachen und Literaturen zu einer Diskussionsveranstaltung auf dem Campus Westend ein. Das Thema ist: „Die desbordes creativos der spanischen Gegenwartsliteratur. Gespräch mit Michi Strausfeld über den Gastlandauftritt Spaniens“. Die diesjährige Buchmesse ist mit Spanien als Ehrengast aus romanistischer Perspektive besonders relevant. Sie gibt nicht nur einen Einblick in die aktuellen Neuerscheinungen, sondern auch in die Selbstpräsentation des Landes unter dem Motto „Creatividad desbordante“ (Sprühende Kreativität).
Mit der wohl bedeutendsten Vermittlerin spanischer und lateinamerikanischer Literatur, Scout und Autorin Michi Strausfeld wollen PD. Dr. Frank Estelmann und Dr. Karen Genschow vor diesem Hintergrund ein Gespräch über die Buchmesse als kultur- und literaturvermittelnde Instanz führen. Das Gespräch soll den diesjährigen Gastlandauftritt Spaniens mit dem von 1991 vergleichen und die gegenwärtigen Herausforderungen der spanischen Literatur im gesellschaftlichen Kontext Spaniens thematisieren.
Die Veranstaltung findet bereits thematisch im Kontext des geplanten Masterstudiengangs „Internationale Literaturen und Buchmärkte“ statt, zu dessen Vorbereitung Dr. Karen Genschow eine halbe Stelle im Rahmen der QSL-Fördermittel Lehre erhalten hat. Ein von ihr gehaltenes Begleitseminar wird interessierten Studierenden einen vertieften Einblick in die diesjährige Buchmesse ermöglichen. Daneben organisiert das Institut für Romanische Sprachen und Literaturen zwei Autorenlesungen, die eine von Migrationen geprägte transkulturelle Perspektive auf die Gegenwartsliteratur Spaniens werfen sollen:
„Wir
freuen uns sehr darüber, dass wir mit dieser intensiven Zusammenarbeit mit der
Buchmesse, den Verantwortlichen für den Gastlandauftritt Spaniens und
verschiedenen städtischen Akteuren unser Lehrangebot erweitern und damit auch
bei den Studierenden auf reges Interesse stoßen“, betont dazu Dr. Karen
Genschow. PD Dr. Frank Estelmann ergänzt: „Die Veranstaltungsreihe zeigt,
dass es möglich ist, die jährliche Frankfurter Buchmesse zu nutzen, um wichtige
Akteure des Buchmarktes an die Universität zu holen und gleichzeitig auch
außerhalb der Universität als Literaturvermittler in Erscheinung zu treten, so
wie das an vielen Standorten von Buchmessen in aller Welt längst üblich ist“.
Kontakt:
Dr. Karen
Genschow, Genschow@em.uni-frankfurt.de; PD Dr. Frank Estelmann, Estelmann@em.uni-frankfurt.de
Kolloquium am Frobenius-Institut präsentiert aktuelle Projekte aus der ethnologischen Forschung
FRANKFURT. Neueste Felsbildforschungen in Namibia, traditionelle Rituale in Sibirien, das Nachtleben in Istanbul – das Kolloquium des Frobenius-Instituts für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität präsentiert im kommenden Semester aktuelle Forschungsarbeiten aus dem In- und Ausland. Zum Auftakt spricht
am kommenden
Montag, 17. Oktober, 16:15 Uhr
Raum 454 im IG-Farben-Gebäude
Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
Patrick Bahners, Redakteur der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung, über das Buch „Afrikas Kampf um
seine Kunst. Geschichte einer postkolonialen Niederlage“ von Bénédicte Savoy.
Savoy, die in Berlin und Paris Kunstgeschichte lehrt, rekonstruiert darin eine
Verschwörung deutscher Museumsdirektoren mit der Absicht, Rückgabeforderungen
aus Afrika zu vereiteln. Die Autorin spielte in der Raubkunstdebatte in
Frankreich eine große Rolle, da Präsident Macron sie und den senegalesischen
Sozialwissenschaftler Felwine Sarr mit einem Bericht zu den Möglichkeiten der
Rückgabe afrikanischer Kunst beauftragt hatte. Der Bericht hat gerade in
Deutschland starke Reaktionen ausgelöst, in deren Zusammenhang das Eigentum an
den Benin-Bronzen an Nigeria übertragen wurde. Unter dem Titel „Eigentum ist
Diebstahl?“ durchleuchtet Patrick Bahners nun anhand von Savoys Text die
öffentliche Debatte und die Rolle von Wissenschaft und Politik.
Das Forschungskolloquium, das ein großes Spektrum von Themen
aufspannt, findet jeweils montags von 16:15 bis 17:45 Uhr im IG-Farben-Gebäude,
Raum 454 statt. Die Vorträge sind zum Teil in deutscher, zum Teil in englischer
Sprache. Geleitet wird das Kolloquium von Prof. Roland Hardenberg, Direktor des
Frobenius-Instituts für kulturanthropologische Forschung an der
Goethe-Universität.
Die Termine
17. Oktober 2022
Eigentum ist Diebstahl?
Bénédicte Savoy und die deutschen Museen
Patrick Bahners, Frankfurter Allgemeine Zeitung
24. Oktober 2022
The substances of distant intimacies: Handling social relations through
material objects in a Kyrgyz village
Louise Bechtold, Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung
31. Oktober 2022
Sahlins, Graeber und die “theory of value"
Erhard Schüttpelz, Universität Siegen
7. November 2022
Teaming up with termites: Appraising the termites' contributions to earth technologies
in West Africa
Jan Jansen, Leiden University
14. November 2022
„A jiboia não para", the boa does not stop: Ayahuasca as a relational resource
for the Huni Kuin of the Jordão river
Felix Uhl, Goethe-Universität
21. November 2022
Morals of the market: Negotiating value pluralism in Istanbul's nightlife scene
Samuel Williams, Max-Plack-Institut für ethnologische Forschung, Halle (Saale)
28. November 2022
Das ob-ugrische Bärenfest, ein sibirischer Ritualkomplex zwischen
Paternalismus, Extraktivismus und Perspektivismus
Stephan Dudeck, University of Tartu, Estonia
12. Dezember 2022
Tätigkeiten und Angebote des FID Sozial- und Kulturanthropologie
Matthias Harbeck, Humboldt-Universität Berlin
19. Dezember 2022
The changing role of the museum around the world
François Mairesse, Sorbonne Nouvelle, Paris
9. Januar 2023
Geschichten aus der Steinzeit: Frankfurter Felsbildforschung in Namibia
Gabriele Franke, Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung
23. Januar 2023
On the saf(v)e side: informal economic associations in the Ethiopian diaspora
Kim Glück, Kelemework Tafere Reda, Sophia Thubauville,
Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung
30. Januar 2023
Broadcasting history at Radio Rurale de Kayes (1980s–2000s): Radiophonic
genres, cultural brokerage and the transformation of knowledge in Mali
Aissatou Mbodj-Pouye CNRS, Paris
6. Februar 2023
Schooling dilemmas: Conflicts over education, children and agro-pastoralism on
Ethiopia's Southwestern Frontier
Sabrina Maurus Universität Bayreuth
Das ausführliche Programm finden Sie unter: https://www.frobenius-institut.de/images/stories/News/Kolloquium/Kolloquium20222023/frob_kolloq_2022_23_online.pdf
Informationen:
Frobenius-Institut
für Kulturanthropologische Forschung
Goethe-Universität
Norbert-Wollheim-Platz
1
60323 Frankfurt am Main
Telefon +49(0)6979833050
Fax +49(0)6979833101
frobenius@em.uni-frankfurt.de
www.frobenius-institut.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Universitätsbibliothek und Institut für Jugendbuchforschung eröffnen am 18. Oktober Ausstellung zur Kinderbuchsammlung Walter Benjamins.
FRANKFURT. Walter Benjamins Kinderbuchsammlung ist vermutlich der einzige Teil seiner Bibliothek, der Flucht, Exil und Krieg weitgehend geschlossen überstanden hat. Die reich illustrierten Märchen-, ABC- und Sachbücher reisten mit Dora Benjamin (geb. Kellner) über Italien nach London. 1985 gelang es dem Institut für Jugendbuchforschung, die Sammlung an die Goethe-Universität zu holen, wo sie seither in der Bibliothek für Jugendbuchforschung aufbewahrt wird. Anlässlich der jüngst erfolgten Digitalisierung sowie der konservatorischen Sicherung der gut 200 historischen Bände beleuchten die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg und das Institut für Jugendbuchforschung in einer Ausstellung Inhalt und Bedeutung des Bestandes. Welche Stationen hat die Sammlung durchlaufen? Welche Rolle spielte sie für Benjamins Denken und Schreiben? Welche Fragen werfen die Bände und ihre Illustrationen heute auf?
Die
Ausstellung im Schopenhauer-Studio der Universitätsbibliothek Frankfurt nimmt
den Moment des Aus- und Einpackens zum Ausgangspunkt und greift damit die
dialektische Spannung zwischen Ordnung und Unordnung auf, die Benjamin in Bezug
auf Sammlungen und Sammelnde immer wieder hervorgehoben hat. Sie verbindet
wissenschaftliche, visuelle und künstlerische Perspektiven und sensibilisiert
für die Bedeutung von restauratorischer und bibliothekarischer Arbeit bei
historischen Beständen.
Bei der Eröffnung der Ausstellung am
18.10.2022 werden nach Grußworten der Bibliotheksdirektorin Daniela Poth,
der Institutsleiterin Prof'in Dr. Ute Dettmar und des Dekans des Fachbereichs
Prof. Dr. Rembert Hüser zwei Vorträge näher in den Gegenstand einführen. Die
Kinderbuchillustratorin Pei-Yu Chang berichtet von ihrer Arbeit an dem
Bilderbuch Der geheimnisvolle Koffer von Herrn Benjamin und der
Theaterwissenschaftler Prof. Dr. Nikolaus Müller-Schöll wird sich in seinem
Vortrag „Das Kind als Diktator“ mit Benjamins „Programm eines proletarischen
Kindertheaters“ auseinandersetzen. Ergänzt werden diese Perspektiven durch die
eigens für die Ausstellung erstellte Medieninstallation des Künstlers Ilan
Manouach und die musikalische Kommentierung von Ketty van Doln. Die
Ausstellungseröffnung ist öffentlich und der Besuch ohne Voranmeldung möglich.
ein/aus gepackt.
Die Kinderbuchsammlung Benjamin
19.10.2022-7.2.2023
Dienstags bis
sonntags von 13 Uhr bis 18 Uhr geöffnet
Eröffnung der
Ausstellung: 18.10.2022, 17.30 Uhr
Schopenhauer-Studio,
Universitätsbibliothek Frankfurt
Bockenheimer
Landstraße 134-136, 60325 Frankfurt
https://www.ub.uni-frankfurt.de/ausstellung/benjamin.html
Kontakt für Pressefragen allgemein:
Bernhard Wirth, Stabsabteilungen Personalentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit
der Bibliothek, Tel. +49 (69) 798 39223; Mail: pr-team@ub.uni-frankfurt.de
Instagram: frankfurter_dinge
Twitter: ub_ffm
#ein_aus_gepackt
Universität des 3. Lebensalters begeht ihr Jubiläumssemester mit vielfältigem Veranstaltungsangebot. Anmeldung noch bis zum 31. Oktober möglich.
FRANKFURT. Ohne Prüfungen und
ohne Noten, aber mit freier Wahl der Themen und einem Stundenplan nach eigenem
Rhythmus – so lässt sich ein sehr persönlicher Bildungsweg an der Universität
des 3. Lebensalters gestalten. Und das schon seit 40 Jahren. Im Wintersemester
1982/83 erschien das erste Veranstaltungsverzeichnis der Universität des 3.
Lebensalters (U3L). Die Pioniereinrichtung der Bildung im Alter von einst hat
sich in den letzten 40 Jahren zu einer der größten Senior*innen-Universitäten
in Deutschland entwickelt. Ihr reichhaltiges wissenschaftlich orientiertes
Bildungsprogramm bietet der großen Anhängerschaft beständig intellektuelle
Herausforderung und geistige Heimat. Vor der Pandemie waren fast 4.000
Studierende eingeschrieben. Unter den völlig veränderten Bedingungen in den
letzten beiden Jahren halbierte sich die Zahl, nun steigt sie wieder. Die
Veranstaltungen im Jubiläumssemester beginnen ab dem 17. Oktober. Für den
Einstieg gibt es weder Altersgrenzen noch Bildungsvoraussetzungen. Eine
Anmeldung ist noch bis zum 31.10. möglich, die Studiengebühr für das
Semester beträgt 150 Euro.
Das aktuelle Veranstaltungsverzeichnis
umfasst mehr als 100 Vorlesungen, Seminare und Arbeitsgruppen. Etwa die Hälfe
davon finden in den Hörsälen auf dem Campus Bockenheim der Goethe-Universität
statt und die andere Hälfte wird im digitalen Format durchgeführt. Schwerpunkte
bilden Veranstaltungen der Fächer Geschichte, Kunstgeschichte, Philosophie und
Literaturwissenschaft, aber auch beispielsweise Kulturanthropologie, Gesellschaftswissenschaften,
Psychologie, Musikgeschichte und naturwissenschaftliche Themen sind vertreten.
Mit dieser Mischung zwischen Online- und Präsenzveranstaltungen geht die U3L auf den Wunsch der Mehrzahl der Teilnehmenden ein. Etwa 52% würden in Zukunft gern beide Formate im Programm der U3L sehen, 30% plädieren für ein Onlineangebot und 18% für Präsenzveranstaltungen. Gerade für diese Gruppe war es ein sehr freudiges Erlebnis, als im letzten Semester bereits wieder ein kleines Präsenzangebot stattfand, um nach zwei Jahren Online-Lehre wieder vor Ort U3L-Veranstaltungen besuchen zu können. Die direkten persönlichen Gespräche sind ihnen wichtig; inzwischen punktet bei vielen aber auch die unkomplizierte Online-Teilnahme. Mit einer Befragung am Ende des vergangenen Semesters hat die U3L diese und viele weitere Informationen gesammelt, um ihre Programmplanung möglichst nah an den Bedürfnissen der Zielgruppe auszurichten.
Das 40-jährige Jubiläum wird am Ende des Semesters am 28. und 29. März 2023 mit einer großen Festtagung unter dem Motto „Lust an der Bildung“ gefeiert. Die Planungen dazu sind in vollem Gange. Ein wenig versteckt durchzieht das Jubiläumsthema aber auch manche Semesterveranstaltung. Die beliebte Vortragsreihe Kunst nimmt den Zeitraum planerisch auf, indem die 40jährige Epoche der Jahre 1874 bis 1914 betrachtet wird verbunden mit dem Thema „Weltanschauungen im Spiegel der Kunst“. In 11 Vorträgen werden die vielen unterschiedlichen Stile und Gedankenwelten präsentiert, die diese Zeit geprägt haben, von der ersten Impressionismus-Ausstellung bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs.
Kontakt
und weitere Informationen:
Geschäftsstelle
der U3L, u3l@em.uni-frankfurt.de; Tel: (069) 798-28861. Telefonische
Sprechzeiten: Montag bis Donnerstag, 9.30-12.30 Uhr und 13.30-16.00 Uhr. www.u3l.uni-frankfurt.de
Der Direktor des Instituts für Sozialforschung, Prof. Stephan Lessenich, spricht in der neuen Ausgabe des UniReport über das hundertjährige Jubiläum des IfS und die künftige enge Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität.
FRANKFURT. Im August 1922
wurde ein Memorandum zur Gründung verfasst, im Juni 1924 dann das erste Gebäude
bezogen: Wenn das Institut für Sozialforschung sein Jubiläum feiert, feiert es
eindreiviertel Jahre – „ein langes Jubiläumsjahr“, wie Prof. Stephan Lessenich
im Interview mit dem UniReport betont. Lessenich ist als Nachfolger von Prof.
Axel Honneth seit 2021 Direktor des Instituts und zugleich auch Professur für
Gesellschaftstheorie und Sozialforschung an der Goethe-Universität. Mit ganz
unterschiedlichen Veranstaltungstypen, so Lessenich, soll das Jubiläum begangen
werden. Dazu zählt ein mehrtägiger Kongress im Studierendenhaus der
Goethe-Universität, der sich auch an ein nichtakademisches Milieu wenden soll.
Das Jubiläumsjahr soll auch genutzt werden zu hinterfragen, was die
marxistische Tradition des Hauses und der Kritischen Theorie aus heutiger Sicht
noch bedeute: „Welche Rolle spielen mithin heute noch Begriffe, Ideen und die
programmatischen Setzungen des Marxismus, wie übersetzt man das in völlig veränderte
gesellschaftliche Zeiten?“, so Lessenich im Gespräch mit dem UniReport.
Die Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität soll künftig enger gestaltet werden, so Lessenich, und zwar sowohl in der Forschung als auch in der Lehre: „Die Konstruktion meiner Professur als Kooperationsprofessur ist ja quasi die institutionalisierte Hoffnung darauf, dass IfS und in dem Fall der Fachbereich 03, aber auch die Goethe-Universität insgesamt, enger zusammenrücken, und zwar im operativen Geschäft, aber auch in der Art und Weise, Wissenschaft nach außen zu präsentieren.“ Lessenich kündigt die Entwicklung eines neuen Masterstudienganges „Critical Social Theory“ an, der die kritische Sozialforschung sichtbar in der grundständigen akademischen Lehre am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und darüber hinaus verankern soll.
Weitere Themen
im aktuellen UniReport:
Aktuelles
-
Eine
neue Bibliothek für 385.000 Bände: Im neu bezogenen Gebäude der Sprach- und
Kulturwissenschaften (SKW) auf dem Campus Westend betreut die sechste
Bereichsbibliothek ab jetzt die Fachgebiete der sogenannten „Kleinen Fächer“.
-
„Erziehung
nach Auschwitz“ – enge Zusammenarbeit mit der Jüdischen Akademie: Der
Erziehungswissenschaftler Prof. Wolfgang Meseth über seine Forschung und Lehre
zum Thema.
Forschung
-
Resistenzen
den Kampf ansagen: Immer mehr Erreger erwerben Eigenschaften, die sie
unempfindlich gegen antibiotische Wirkstoffe machen – Forscher*innen suchen
nach Lösungen.
-
Goethe,
Deine Forscher*innen: Prof. Eveline Wuttke, Wirtschaftspädagogin, im Porträt.
-
Das
Corona-Update Frankfurt: Wichtige Erkenntnisse zu Teststrategien, Impfschutz
und Therapie. Die Virologin Prof. Sandra Ciesek über die Pandemie im Winter.
-
Bakterien
für den Klimaschutz: alltagstaugliche Wasserstoffspeicherung und die Aussicht
auf den Abbau von Kohlendioxid.
-
Spannungsgeladen
und interkulturell anschlussfähig: Leibniz-Preisträger Prof. Hartmut Leppin
setzt sich in seinem neuen Buch „Paradoxe der Parrhesie“ mit der antiken
Wertschätzung der freien Rede in der Politik und im sozialen Bereich
auseinander.
Studium,
Lehre und Qualifikation
-
Fachschaften
freuen sich über neue Mitstreiter*innen: Die Corona-Pandemie hat mitunter die
studentische Partizipation erschwert, doch in der Präsenz zeigen wieder mehr
Studierende Interesse an der Mitarbeit in Fachschaften und Gremien.
-
Zentraler
Aktionsplan Chancengleichheit: Interne Zwischenevaluation zeigt, dass die
Goethe-Universität bei der Beseitigung der Unterrepräsentanzen vorangekommen
ist.
-
Goethe
on Tour: Deutschlandstipendiaten entwickeln interaktive Tour für den Campus
Westend.
-
Gesundheitsförderung
– ganz niedrigschwellig: Das Zentrum für Hochschulsport hat viele Ideen für
einen aktiven Studierendenalltag entwickelt.
Campus
-
Man
sieht es einer Person nicht von außen an“: Der Informatiker Prof. Andreas
Dengel hat kürzlich das Netzwerk „Blue;Science“ ins Leben gerufen, um Menschen,
die vom Thema Depressionen betroffen sind, zusammenzubringen.
-
Wenn
man weiß: Alles ist geregelt. Die Goethe-Universität ist als
Stiftungsuniversität eine gute Adresse, wen man mit seinem Nachlass Forschung
und Lehre unterstützen möchte.
International
-
Angehörige
von Paul Bloomquist besuchten Campus Westend: Als am 11. Mai 1972 eine Bombe
der RAF im damaligen Hauptquartier des V. US-Korps explodiert, tötet ein
Splitter den amerikanischen Oberstleutnant – 50 Jahre später besucht seine
Familie den Ort des Attentats am IG-Farben-Haus.
Rückblicke
auf Veranstaltungen
-
10.
UCT Science Day: Krebsforschende aus Frankfurt und Marburg standen im
Austausch.
-
Eine
Kultur des Hinsehens erreichen: Die Bad Homburg Conference des
Forschungskollegs Humanwissenschaften zum Thema „Kindheit und Gewalt“.
-
Angst
vor allem, was anders denkt“: eine Tagung zum Thema Homosexualität und
Transgender des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam.
-
Spracherwerb
als Schlüssel zum Verständnis der menschlichen Kognition: 15. Ausgabe der
Internationalen Linguistik-Konferenz GALA an der Goethe-Universität.
Der
UniReport 5/2022 steht zum kostenlosen Download bereit unter:
https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe
Neue Studierende der Goethe-Universität wurden auf der UNISTART-Messe von Universitätspräsident Enrico Schleiff, Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff und AStA-Vorstand begrüßt.
FRANKFURT. Für die rund 6.500 Erstsemester hat heute das Studium an der Goethe-Universität begonnen: Auf der UNISTART-Messe, die wieder als große Präsenzveranstaltung stattfinden konnte, wurde den „Erstis“ ein reichhaltiges Programm geboten, damit der Einstieg in eine neue Lebensphase auch gelingt. Im Hörsaalzentrum auf dem Campus Westend stellten sich zentrale Einrichtungen der Goethe-Universität, studentische Initiativen und Hochschulgruppen vor. Begrüßt wurden die neuen Studierenden von Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff, Frankfurts Stadtkämmerer und Personaldezernent Dr. Bastian Bergerhoff sowie für den AStA von Bleta Berisha und Tjark-Hagen Kandulski.
„Ich freue mich, dass Sie sich für ein Studium an unserer Goethe-Universität entschieden haben und wünsche Ihnen im Namen des Präsidiums alles Gute für das anstehende Wintersemester“, sagte Schleiff in seiner Begrüßung. Es gebe viel Neues zu entdecken - ob im Hörsaal und Seminarraum, im Labor, der Mensa oder auf den zahlreichen studentisch organisierten Treffen. Schleiff ermunterte die Studierenden dazu, die zahlreichen Angebote, welche die Goethe-Universität biete, zu nutzen, um auch über den Tellerrand des eigenen Fachs zu schauen, inter- oder gar transdisziplinär zu arbeiten. Auch die Partizipation in der Fachschaft, im Studierendenparlament, dem AStA oder im Senat sei wichtig, um die Universität mitzugestalten. Schleiff versicherte den Studierenden, dass das Wintersemester trotz Energiepreiskrise und anhaltender Corona-Pandemie wie geplant stattfinden werde: „Nach jetzigem Stand wird dieses Semester regulär in Präsenz durchgeführt werden und wir unternehmen alles, dass es so bleiben wird. Wir sind alle auch aufgerufen, einen Beitrag hierfür zu leisten, sei es durch Energieeinsparungen oder durch gegenseitige Rücksichtnahme, zum Beispiel durch die Nutzung von Masken in geschlossenen Räumen.“
Frankfurts Stadtkämmerer und Personaldezernent Dr. Bastian Bergerhoff sagte in seiner Begrüßung der Studierenden: „Ich beglückwünsche Sie sehr, dass Sie Ihr Studium hier an unserer Goethe-Uni beginnen. Hier können Sie alles lernen, was Sie für ein erfolgreiches Berufsleben und auch für ein lebenslanges Lernen benötigen. Sie studieren in einer der attraktivsten Großstädte, mit hoher Lebensqualität und einem umfangreichen Angebot an Kultur und Natur, Bildung und Freizeit, Cityleben und Grün, Sport und Shopping, interessanter Architektur und geschichtlicher Bedeutung; kurzum in einer Stadt, die alles bietet, was Sie sich nur wünschen können. Lernen Sie Frankfurt kennen, stellen Sie fest, wie lebens- und liebenswert die Stadt ist. Nutzen Sie aber auch Ihre Rechte als Bürger*innen. Nehmen Sie am gesellschaftlichen Leben teil. Seien Sie engagiert und fleißig, motiviert und diszipliniert, fair und weltoffen. Und ja: Haben Sie bei allem, was Sie tun, Spaß bei der Sache.“
Zum Wintersemester 2022/23 verzeichnet man an der Goethe-Universität ungefähr 6.500 Erstsemester. Stark nachgefragt sind unter anderem wieder die Fächer Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaften, Psychologie, Pharmazie und Informatik.
Das Unheimliche und das Phantastische
Universitätspräsident Schleiff: Bestmögliche Lösung für die Betroffenen erreicht, die unter diesen Umständen möglich war.
FRANKFURT. Die Goethe-Universität hat gemeinsam mit der Stiftung für Hochschulzulassung, dem Land Hessen und verschiedenen deutschen Universitäten im Verfahren um die fehlerhaften Medizinzulassungen an der Goethe-Universität nun auch für die Bewerberinnen und Bewerber der s.g. Chancengruppe eine Lösung umgesetzt. Fast alle der ursprünglich insgesamt 90 Betroffenen aus dieser Gruppe erhielten Studienplatzangebote, davon 41 an anderen Hochschulen in Hessen und Deutschland und 39 an der Goethe-Universität: Gestern wurden universitätsseitig die Rücknahmebescheide von 39 Bewerbenden widerrufen, die sich im Verfahren innerhalb der Chancengruppe befunden hatten. Für drei jetzt noch nicht zum Zuge gekommene Betroffene, die im nachgestellten Koordinierten Nachrückverfahren für keine ihrer Bewerbungen innerhalb der jeweiligen s.g. Zulassungsangebotsgrenze lagen, bietet die Goethe-Universität an, sich zu erleichterten Bedingungen in einem Studienfach ihrer Wahl – abgesehen von Medizin, Zahnmedizin und Psychologie – einzuschreiben. Andere Bewerbende (7) erhielten die Möglichkeit, aufgrund bereits angenommener Dienstangebote das Medizinstudium im Wintersemester 2023/24 in Frankfurt antreten zu können.
Bereits
im September waren zunächst den abgewiesenen Bewerbenden der Zahnmedizin (31)
von der Goethe-Universität und danach der s.g. Angebotsgruppe (161) über die
Stiftung für Hochschulzulassung Studienplätze angeboten worden. 53 dieser
Plätze der Angebotsgruppe stellte die Goethe-Universität bereit. Somit hat die
Goethe-Universität damit von den ursprünglich 282 zurückgewiesenen Medizin- und
Zahnmedizinstudierenden 133 bei sich zugelassen.
Mit
der Ausarbeitung und erfolgreichen Umsetzung dieser gesamtstaatlichen
mehrstufigen Lösung geht der aufwändige Prozess zur Behebung des
Zulassungsfehlers zu Ende. Die Herausforderung, einen rechtsicheren Weg zum
Studium für 282 in Frankfurt fälschlich zugelassene Bewerberinnen und Bewerber
in Medizin und Zahnmedizin zu finden, wurde gemeinsam gemeistert.
Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff dankte vor allem den
Bewerbenden und ihren Angehörigen: „Ich bitte Sie nochmals um Verzeihung. Ich
kann mir kaum ausmalen, wie nervenaufreibend die letzten Wochen für Sie waren;
denn die Ungewissheit zu ertragen, war bestimmt nicht einfach. Und ich bin mir
bewusst, dass der eine oder die andere der Betroffenen sich stellenweise noch
mehr Kommunikation oder ein anderes oder schnelleres Ergebnis gewünscht hätte.
Aber ich versichere Ihnen, wir haben in den letzten Wochen zusammen mit unseren
Partnern in Land und Bund nahezu Tag und Nacht daran gearbeitet, dass Sie doch
noch einen Studienplatz erhalten, und mussten dabei einige Hürden überwinden.
Was anfangs nahezu unmöglich erschien, hat sich in einem intensiven Prozess der
Prüfung und Verständigung dann doch noch realisieren lassen. Dafür bin ich auch
allen Partnern unendlich dankbar. Wir haben gemeinsam einen Weg gefunden, um
fast allen von Ihnen in diesem Semester doch noch den Weg ins Studium zu ebnen
– vielen davon sogar in Frankfurt. Und ich hoffe, dass bei Ihnen, liebe NUN
Studentinnen und Studenten, die Anspannung bald weichen und die Freude über den
Studienplatz einsetzen wird.“
Die
Erarbeitung und Umsetzung der Lösung war aber nur möglich durch den engagierten
Einsatz der Stiftung für Hochschulzulassung und ihres Stiftungsratsvorsitzenden
Prof. Dr. Holger Burckhart. „Wir hatten
gemeinsam ein besonders dickes Brett zu bohren. Ich habe Sie und Ihr Team in
den vergangenen Wochen des zähen gemeinsamen Ringens um eine faire und
rechtssichere Lösung als verlässlichen und sehr kompetenten Partner schätzen gelernt.
Ohne Ihren unermüdlichen Einsatz, Ihre Geduld und Ihre prozedurale Findigkeit
wäre diese Lösung nicht möglich gewesen“, so Schleiff.
Die
Universitäten und medizinischen Fakultäten in Deutschland, allen voran die
Gießener Partneruniversität, die im Vergabeverfahren der Chancengruppe noch
eine große Zahl von Medizinstudienplätzen bereitgestellt hatten, trugen
ebenfalls zur Lösung bei: „Die Studienplätze der Gießener kamen genau im
richtigen Moment! Das ist gelebte hessische Partnerschaft auf hohem Niveau.
Herzlichen Dank dafür an unsere Gießener Kolleginnen und Kollegen! Natürlich
danke ich auch den anderen Hochschulen, die uns mit ihren Plätzen bei der
Lösung unterstützt haben, wie der Charité und der Universität Bielefeld, um nur
einige Beispiele zu nennen.“
In
seinen Dank schloss Schleiff auch die Politik mit ein: „Ohne die Unterstützung
durch die politische und die Arbeitsebene des hessischen
Wissenschaftsministeriums wäre es nicht zu einer Lösung gekommen. Auch dafür
meinen herzlichen Dank.“
Nicht
zuletzt dankte Schleiff auch den Mitarbeitenden der Goethe-Universität für
ihren unermüdlichen Einsatz bei der Lösungsfindung: „Das Team der Goethe
Universität, bestehend aus Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen
Bereichen, welches in den letzten Wochen mit der Kommunikation mit den
Bewerberinnen und Bewerbern, der Öffentlichkeit oder den anderen Hochschulen,
der Lösungsfindung und Rechtsprüfung, der Koordination des Verfahrens und, und,
und … beschäftigt war, hat Außerordentliches geleistet und buchstäblich Tag und
Nacht gearbeitet. Ich bin froh, dass sich unsere Kolleginnen und Kollegen mit
einem solchen Einsatz für die Bewerberinnen und Bewerber engagiert haben.
Danke!“, so Schleiff abschließend.
Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter PR & Kommunikation,
Tel: 069 798-13035, Fax:
069 798-763 12531, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de
Die aktuelle Frankfurter Bürger-Universität bietet ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm an
FRANKFURT. Endliche Ressourcen – wie nutzen und wie schützen wir sie? Was wissen wir über die biologische Vielfalt von Oasen? Kunst – weggespart oder systemrelevant? Dies sind nur einige Themen aus dem aktuellen Programm der Bürger-Universität, mit der die Goethe-Universität seit 2008 den lebendigen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern aus Stadt und Region fördert.
Als viertgrößte Hochschule in Deutschland mit 16 Fachbereichen und
zahlreichen kooperierenden Einrichtungen bietet die Goethe-Universität im
Wintersemester 2022/23 eine große Themenvielfalt für interessierte Bürgerinnen
und Bürger an und gibt damit auch popularwissenschaftlich Einblick in ihr
Forschungsprofil mit sechs Forschungsbereichen: Es reicht von der Ringvorlesung
über E.T.A. Hoffmanns Werk aus musik-, kunst-, literatur- und
kunstwissenschaftlicher Sicht über das Thema Reisen, geschlechtsbezogene Gewalt
sowie psychische Störungen bis hin zu Vorträgen über die Aufklärungsarbeit der
Menschenrechtsorganisation „Memorial“ und den digitalen „Winterspaziergang
durch das Universum“. Zahlreiche Vorträge und Podiumsgespräche greifen
medizinische Themen auf: etwa über neueste Entwicklungen in der Herzforschung,
in der Krebsbehandlung und zur Stärkung von Gesundheitskompetenz.
An gesellschaftliche Debatten knüpft unter anderem das
internationale Begegnungs- und Diskussionsforum „Der Konflikt der Demokratien“
an; im Programm „Demokratie als Lebensform“ vermitteln Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler der Goethe-Universität ihre Expertise im Rahmen der städtischen
Feierlichkeiten zum Paulskirchen-Jubiläum.
Die Diskussionsreihe der Bürger-Universität trägt den Titel
„Vertrauen und Protest in der Demokratie“. Sie umfasst eine Podiumsdiskussion,
in der es um die Gründe von „unsichtbarem Widerstand“ gehen soll: Was ist an
Demokratien falsch, wenn sich Widerstand oft nur im Verborgenen äußern kann und
will? Ergänzt wird die Diskussionsveranstaltung durch zwei dialogische
Stadtspaziergänge zur Kunst in der Taunusanlage und auf dem Campus
Westend. Die Diskussionsreihe der Bürger-Universität wird gemeinsam mit
dem Clusterprojekt „ConTrust“ am Forschungsverbund Normative Ordnungen
veranstaltet.
Neben Vorträgen und Podiumsdiskussionen enthält das Programm auch
Hinweise auf Campusführungen und Führungen im Skulpturensaal, Ausstellungen wie
etwa „Ortswechsel“ im Museum Giersch der Goethe-Universität sowie
Universitätskonzerte.
Das Programm der Bürger-Universität liegt an öffentlichen
Einrichtungen der Stadt aus und ist auf der Webseite der Goethe-Universität
einsehbar unter: http://www.buerger.uni-frankfurt.de/
Die erste Bürger-Universität startete im Jahr 2008. In diesem Jahr
kehrte die Goethe-Universität zu ihren Wurzeln als Stiftungsuniversität zurück,
als die sie 1914 von Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern gegründet worden war.
Weitere Informationen
PR
& Kommunikation
Goethe-Universität
E-Mail buergeruni@uni-frankfurt.de
www.buerger.uni-frankfurt.de
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Vorlesungsreihe an der Goethe-Universität zum Thema Reisen: Von der antiken Pilgerfahrt bis zur modernen Forschungsexpedition
FRANKFURT. Reisen haben eine lange Geschichte. Schon griechische Philosophen sannen über die Freude am Erkennen des Anderen nach; in der Spätantike berichtete eine Pilgerin von ihrer Reise ins Heilige Land, auf der Seidenstraße wurde gehandelt und geforscht, im späten 19. Jahrhundert machten sich Chinesen auf den Weg, um Deutschland zu erkunden, und heutige Forschungsschiffe unternehmen Expeditionen, um die Tiefsee zu erkunden: In der Vortragsreihe „Abenteuer Fremde. Reisen von der antiken Pilgerfahrt bis zur modernen Forschungsexpedition“ beleuchten Expertinnen und Experten aus Meeresbiologie, Ethnologie, Religionswissenschaft, klassischer Philologie und Geschichtswissenschaft das Reisen im Kontext ihres Fachs.
Eröffnet wird die Vorlesungsreihe mit dem Vortrag
„Mit
Kanonen auf Spatzen? Warum es große Forschungsschiffe braucht, um der
Biodiversität der Meere auf den Grund zu gehen“
am 12.
Oktober 2022,
um 18
Uhr,
mit dem
Meeresbiologen Dr. Torben Riehl.
Weitere Termine sind:
2. November
PD Dr. Susanne Fehlings
Handeln und Forschen entlang der Seidenstraße: Multi-Sited
Ethnography mit HändlerInnen in Eurasien
23. November
Dr. Stanislau Paulau
Transkontinentale Mobilität in der globalen
Christentumsgeschichte: Asiatische und afrikanische Reisende im vormodernen
Europa
14. Dezember
Prof. Dr. Iwo Amelung
Eine andere Art Ethnographie: Chinesische Beobachter in
Deutschland während des späten 19. Jahrhunderts
18. Januar
Prof. Dr. Hartmut Leppin
Egeria und das Heilige Land. Eine spätantike Pilgerfahrt
8. Februar
Prof. Dr. Arbogast Schmitt
’Vieler Menschen Städte sah er und lernte ihre Denkweise kennen’
(Odyssee I,3). Über die Freude am Erkennen und Verstehen des Fremden -
dargestellt in griechischer Literatur und Philosophie
Die Vorträge finden jeweils um 18 Uhr in Präsenz und online statt:
Campus Westend, Seminarhaus, Raum SH 2.104, Max-Horkheimer-Straße, 60323
Frankfurt am Main; Informationen sowie Zugangslink für eine digitale Teilnahme
unter: www.uni-frankfurt.de/wiss-gesellschaft.
Veranstaltet wird die Reihe von der Wissenschaftlichen
Gesellschaft an der Goethe-Universität gemeinsam mit der Johanna Quandt Young
Academy at Goethe.
Weitere Informationen: www.uni-frankfurt.de/wiss-gesellschaft
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& und Kommunikation, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de
Kooperation insbesondere in Beschleunigerphysik, Green-IT und Schwerionenphysik – dritter Rahmenvertrag seit 2008
Seit 2008 bildet ein Rahmenvertrag die Grundlage der engen wissenschaftlichen Kooperation zwischen der Goethe-Universität Frankfurt und dem GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt. Jetzt wurde der Rahmenvertrag erneuert und unter rechtlichen sowie wissenschaftspolitischen Gesichtspunkten aktualisiert. Beschleuniger- und Schwerionenphysik sowie die „grüne“ IT-Technologie werden jetzt erstmals als konkrete Forschungsgebiete im Vertrag festgehalten.
FRANKFURT. Im
wissenschaftlichen Netzwerk der Rhein-Main-Region kooperieren das GSI
Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung und die Goethe-Universität seit
vielen Jahren eng miteinander. Es gibt acht gemeinsam berufene Professoren etwa
in der theoretischen Physik und der Beschleunigerphysik, außerdem zahlreiche
Kooperationsprojekte, zum Beispiel die Helmholtz Forschungsakademie Hessen für
FAIR (HFHF), einem Think Tank der physikalischen Grundlagenforschung, und die
Graduiertenakademie GRADE Center for Hadron and Ion Research, die an der Goethe-Universität
angesiedelt ist. Auch der Green-IT-Cube der GSI, eines der leistungsfähigsten
und energieeffizientesten Rechenzentren der Welt, geht auf eine Entwicklung von
Wissenschaftlern von Goethe-Universität und GSI zurück.
Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt,
erläutert: „Die GSI mit der großen Beschleunigeranlage FAIR, die gerade erbaut
wird, ist seit vielen Jahren ein äußerst wichtiger strategischer
Kooperationspartner für die Goethe-Universität Frankfurt. So qualifizieren wir
in GRADE und in der Helmholtz Forschungsakademie HFHF gemeinsam die nächste
Generation junger, talentierter Forscherinnen und Forscher und öffnen ihnen
Möglichkeiten, sich wissenschaftlich zu etablieren. Weiterhin haben wir im
vergangenen Jahr das vom Land Hessen geförderte Schwerpunktprojekt ELEMENTS
gestartet, an dem die Goethe-Universität, das GSI Helmholtzzentrum für
Schwerionenforschung und die TU Darmstadt beteiligt sind.“ Bei ELEMENTS
experimentieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Teilchenbeschleunigern,
um die Materie in extremen astrophysikalischen Objekten wie Neutronensternen zu
verstehen und mit theoretischen Modellen zu beschreiben.
Präsident Schleiff ist überzeugt: „Mit der GSI verbindet uns die
physikalisch-mathematische Grundlagenforschung, eines der prägenden
Forschungsthemen der Goethe-Universität, die wir in unserem Profilbereich
‚Space, Time & Matter' gebündelt haben: Hier arbeiten rund 150
Professorinnen und Professoren und 1000 Mitarbeitende und bilden 10.000 Studierende
aus. Zusammen mit der GSI wollen wir die Spitzenforschung in diesem Bereich
weiter vorantreiben. Aber der neue Kooperationsvertrag geht weit über die
Zusammenarbeit in der Forschung hinaus und bietet somit auch Raum für neue
Kooperationsformate bis in die Verwaltung hinein.“
Prof. Paolo Giubellino, wissenschaftlicher Geschäftsführer des GSI
Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, erklärt: „Mit FAIR entsteht bei GSI
eine weltweit einzigartige Beschleunigeranlage für die Forschung in der
Teilchen- und Kernphysik, mit der wir neue Erkenntnisse zum Aufbau der Materie
und zur Entwicklung des Universums gewinnen werden. Die enge Partnerschaft mit
der Goethe-Universität wird unseren wissenschaftlichen Erfahrungsaustausch
weiter fördern und die Grundlagenforschung in diesem faszinierenden
Wissenschaftsfeld ausbauen. Neben dem reinen Erkenntnisgewinn erwarteten wir
auch hochspannende wissenschaftliche Ergebnisse aus der biomedizinischen
Strahlenforschung und der Materialforschung. Und hochtechnologische Neuentwicklungen
in den Bereichen Detektor- und Sensortechnologien oder in energiesparenden
Supercomputern generieren nicht nur Nutzen für die Wissenschaft, sondern auch
für Wirtschaft und Gesellschaft. Wir sind froh, mit der Goethe-Universität
einen so starken Forschungspartner zu haben.“
Hintergrundinformationen:
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Öffentliche Tagung des Forschungsinstituts „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ widmet sich der Kommunikation zwischen Wissenschaft und Praxis
FRANKFURT. „Gesellschaftlicher
Zusammenhalt“: Der Begriff ist nach steiler Karriere mittlerweile kaum noch aus
politischen wie öffentlichen Debatten wegzudenken – ob als vielbeschworener
„Kitt“ der Gesellschaft oder im Kontext seiner (vermeintlichen) Gefährdung. Das
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) analysiert
interdisziplinär Möglichkeiten und Herausforderungen des gesellschaftlichen
Zusammenhalts. Dabei ist die Forschung auch auf Wissen und Praktiken aus der
Gesellschaft angewiesen, um die eigenen Fragestellungen und Erkenntnisse
einordnen zu können. Doch wie kann die Kommunikation zwischen Wissenschaft und
Gesellschaft gelingen, vor allem in Zeiten von Wissenschaftsskepsis und
schwindendem Vertrauen in demokratische Institutionen? Und wie kommt man von
„Zusammenhalt denken“ zu „Zusammenhalt machen“?
Um den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis geht es in der zweitägigen Transfertagung des FGZ
„Gesellschaftlicher
Zusammenhalt? – Zwischen Wissenschaft und Praxis“
13.
Oktober, ab 16 Uhr
und 14.
Oktober, ab 13.30 Uhr
Campus
Westend
I.G.-Farben-Haus, Eingangshalle, Räume 311, 411
Norbert Wollheim-Platz 1.
Neben Wissenschaftler*innen sind auch die Praxispartner des
Forschungsinstituts, interessierte Praxiseinrichtungen sowie die Bürger*innen Frankfurts
und der Region herzlich eingeladen. Zudem beteiligt sich das Clusterprojekt
„ConTrust. Vertrauen im Konflikt“ mit einem Praxisforum am Programm der Tagung.
Begleitet wird die Tagung vom StreitBus des FGZ, der für kontroversen Austausch
auf dem Campusgelände bereitsteht.
Referierende sind: Prof. Dr. Nicole Deitelhoff (Goethe-Universität), Dr. Anna
Hofmann (ZEIT-Stiftung, Allianz für Zusammenhalt), Doron Kiesel
(wissenschaftlicher Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden),
Thomas Krüger (Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung) und andere.
Um Anmeldung wird gebeten unter: veranstaltungen-fgz@uni-frankfurt.de
Tagungsprogramm: https://www.fgz-risc.de/veranstaltungen/details/transfertagung-2022
Informationen zum Praxisforum „Krisenwissen kommunizieren“: https://contrust.uni-frankfurt.de/contrust-praxisforum/
Weitere Informationen
Yvonne
Blum
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Goethe-Universität
Telefon 069/798-31550
E-Mail: yvonne.blum@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Ausstellungseröffnung mit Lesung im IG-Farben-Haus der Goethe-Universität
FRANKFURT. Zum 100-jährigen Jubiläum der Veröffentlichung von James Joyces Roman Ulysses (1922) hat das Generalkonsulat von Irland in Frankfurt die Wanderausstellung „100 Years of Ulysses“ organisiert. Die Ausstellung macht jetzt in Frankfurt an der Goethe-Universität Station und wird
am 20.
Oktober um 17 Uhr
im
IG-Farben-Gebäude (Raum 411)
am
Campus Westend
feierlich eröffnet.
In „Ulysses“ beschreibt Joyce
in 18 Episoden einen einzigen Tag, den 16. Juni 1904, im Leben des Leopold
Bloom, der als Anzeigenaquisiteur bei einer Dubliner Tageszeitung arbeitet. In
Anlehnung an Homers Irrfahrten des Odysseus lässt er Bloom durch Dublin
wandern, während seine Ehefrau (anders als Odysseus' treue Penelope) zu Hause
ihren Liebhaber empfängt. Ulysses wurde zum modernistischen Klassiker, weil der
Roman auf radikale Weise mit neuen Erzählformen experimentiert. Eine davon ist
der Bewusstseinsstrom, der seine Leser scheinbar ungefiltert an den
gedanklichen Assoziationen, Erinnerungsfetzen und geheimen Wünschen der Figuren
teilhaben lässt. Die Ausstellung im IG-Farben-Haus, die bereits in Mainz und
Darmstadt zu sehen war, führt an 22 Stationen ins Leben des Autors ein und
vermittelt spannende Informationen zu seinem Werk und den Hintergründen des
Entstehens, aber auch über Joyces Familie.
Bei der Eröffnung wird der irische Botschafter Dr. Nicholas O'Brian sprechen. Im Anschluss liest die vielfach
ausgezeichnete irische Autorin Emilie Pine aus ihrem neuen Roman „Ruth
& Pen“, der Ulysses für unsere Gegenwart neu erzählt. Die Veranstaltung
mündet in eine Diskussionsrunde mit Prof. Astrid Erll und Dr. John Greaney,
beide Mitveranstalter von der Goethe-Universität.
Dr. John Greaney ist
derzeit Marie Curie Hessen Fellow bei der Anglistin Astrid Erll an der
Goethe-Universität. Er wurde am University College Dublin in Irland
promoviert, an dem auch James Joyce studiert hat. Greaney hat zwei Bücher zum
Thema irischer Modernismus publiziert, „The Distance of Irish Modernism:
Memory, Narrative, Representation“ und „Irish Modernisms: Gaps, Conjectures, Possibilities“,
beide bei Bloomsbury erschienen. Prof. Astrid Erll arbeitet derzeit an
einem Buch zur Erinnerungsgeschichte der Odyssee, wofür sie ein Opus Magnum der
VolkswagenStiftung erhalten hat. Dabei geht es auch zentral um James
Joyces „Ulysses“ als Kristallisationspunkt der modernen Erinnerung an die
Odyssee. „Joyces Roman hat das Verständnis der Figur Odysseus verändert, er
wurde nun als der ‚wandernde Andere' wahrgenommen“, erklärt Erll. Auch in der
so genannten Flüchtlingskrise von 2015/16 sei in der Presse von den
Geflüchteten im Mittelmeer oft als Menschen auf einer „neuen Odyssee“ die Rede
gewesen. Emilie Pines „Ruth and Pen“ (2022) könne man ebenfalls in dieser Linie
der Erinnerungsgeschichte im 20./21. Jh. verstehen, denn darin werde die Odyssee
zu einer weiblichen, queeren und neurodiversen Reise durch Dublin.
Das
Veranstaltungsplakat zum Download unter: https://www.memorystudies-frankfurt.com/wp-content/uploads/2022/09/Ulysses-100.pdf
Informationen:
Prof.
Dr. Astrid Erll
erll@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Konferenz an der Goethe-Universität befasst sich mit den ökonomischen und sozialen Auswirkungen der Automatisierung
FRANKFURT. Welchen Einfluss haben Robotik und Automatisierung auf Wirtschaft und Gesellschaft? Mit dieser Frage befasst sich erstmals eine Tagung, die gemeinsam von der Goethe-Universität und der International Federation of Robotics (IFR) veranstaltet wird. Die „Conference on Robots and Automation“ (CORA) findet
am Donnerstag, 13. Oktober,
und
Freitag,
14. Oktober
im
House of Finance auf dem Campus Westend
statt. Ziel der Konferenz ist es, Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler in diesem rasch wachsenden Forschungsgebiet zusammenzubringen,
das die ökonomischen und sozialen Auswirkungen von Robotik, Automatisierung und
Künstlicher Intelligenz in den Blick nimmt. Entscheidend für diese Forschung
ist die Verfügbarkeit von Daten über den weltweiten Einsatz von Robotern. Der
wichtigste Anbieter solcher Daten ist die International Federation of Robotics
(IFR), der größte internationale Verband von Roboterherstellern, nationalen
Robotikverbänden und Forschungseinrichtungen, der seinen Sitz in
Frankfurt-Niederrad hat. Im Rahmen der Konferenz, die auch dem Austausch mit
den Datennutzern dienen soll, wird der IFR exklusiv die neuesten Daten seines
World Robotics Reports vorstellen.
„Der Verband erhebt seit 1993 Daten zur weltweiten
Roboterproduktion“, sagt Prof. Rainer Klump, der an der Goethe-Universität
Volkswirtschaft lehrt und die Tagung organisiert hat. „Auf Basis dieser Daten
kann zum Beispiel der durch die Automatisierung induzierte Strukturwandel in
einzelnen Ländern und Branchen analysiert werden, aber auch die Auswirkung auf
Löhne und Beschäftigung“, sagt Klump weiter. Diese Auswirkungen können im
internationalen Vergleich sehr unterschiedlich ausfallen: Während zum Beispiel
in den USA Roboter Arbeitsplätze von gering Qualifizierten ersetzen, erhöht ihr
industrieller Einsatz in manchen Ländern Europas eher die Wettbewerbsfähigkeit,
sodass mehr Arbeitsplätze entstehen. „Wir beobachten auch, dass sich als Folge
der kostensenkenden Automatisierung die globalen Lieferketten verändern und
sich Produktionen, die in Schwellenländer ausgelagert worden waren, wieder in
die Industrieländer zurückverlagern,“, berichtet Klump.
Zu CORA kommen insgesamt 40 Forscherinnen und Forscher aus den
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften aus zehn Ländern nach Frankfurt, um über
ihre aktuellen Arbeiten zu sprechen und neue Projekte anzustoßen. Den ersten
Keynote-Vortrag hält Christopher Müller, ein Alumnus des Fachbereichs
Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität, vom Mitveranstalter IFR, den
zweiten Philippe Aghion (Collège de France Paris und INSEAD Fontainebleau). Die
Konferenz wird, außer vom IFR, unterstützt von den Freunden und Förderern der
Goethe-Universität, dem Institut Franco-Allemand de Sciences Historiques et
Sociales (IFRA/SHS) sowie der Oddo BHF AG.
Weitere Informationen zur Tagung finden Sie unter https://www.wiwi.uni-frankfurt.de/abteilungen/eq/professoren/klump/cora-2022-conference.html
Medienvertreter sind herzlich eingeladen, an der Tagung
teilzunehmen. Anmeldung unter cora@wiwi.uni-frankfurt.de
Das
Veranstaltungsplakat zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/126129697
Kontakt
Prof.
Dr. Rainer Klump
Professur für Wirtschaftspolitik
Goethe-Universität
Telefon798-34782
E-Mail cora@wiwi.un-frankfurt.de
EmpirischeWirtschaftsforschung und Internationale Wirtschaftspolitik: Home(uni-frankfurt.de)
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Podiumsgespräch an der Goethe-Universität zu neuesten Entwicklungen der Herzforschung
FRANKFURT. Wie können Stammzellen dazu benutzt werden, um die Diagnose von Herz-Kreislauferkrankungen zu verbessern? Welche neuen, zielgerichteten Therapien zur Regeneration des Herzens gibt es? Und mit welchen Medikamenten können Herzpatientinnen und -patienten derzeit behandelt werden? Um diese und weitere Themen geht es in dem Podiumsgespräch, zu dem die Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur an der Goethe-Universität den Herzspezialisten Joseph C. Wu geladen hat. Wu ist Professor an der Stanford University, USA, und Präsident der „American Heart Association“.
Die öffentliche Veranstaltung „Regeneration und Reparatur:
Neues aus der Herzforschung“ findet statt am
12.
Oktober
um 18
Uhr
Im
Goethe-Haus, Arkadensaal
Großer
Hirschgraben 23-25
60311
Frankfurt.
Podiumsgäste neben Prof. Dr. Joseph C. Wu sind: Prof. Dr. Stefanie Dimmeler, Leiterin des
Exzellenzclusters „Cardio-Pulmonary Institute“ an der Goethe-Universität und Sprecherin des Deutschen
Zentrums für Herz-Kreislauferkrankungen, Prof. Dr. David M. Leistner, neuer Leiter der Medizinischen Klinik III, Kardiologie des
Universitätsklinikums Frankfurt, und Prof. Dr. Andreas M. Zeiher,
Kardiologe an der Goethe-Universität. Moderiert wird die Veranstaltung von
Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Pharmazeut an der Goethe-Universität.
Über die
Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur
Die Friedrich-Merz-Gastprofessur ermöglicht es der Goethe-Universität, jedes
Jahr eine/n angesehene/n Wissenschaftler*in aus den Bereichen Pharmazie oder
Humanmedizin für eine Woche nach Frankfurt einzuladen. Die Gastprofessur
wurde im Dezember 1985 anlässlich des 100. Geburtstags von Firmengründer
Friedrich Merz gestiftet, der als einer der ersten Mitglieder der
Senckenbergischen Gesellschaft mit der Frankfurter Universität eng verbunden war.
Weitere Informationen:
Lisa Haag
Büro PR & Kommunikation
haag@pvw.uni-frankfurt.de
Tel. 069/798-12444
www.uni-frankfurt.de/Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur
Goethe-Universität erleichtert Verfahren zur Namens- und Geschlechtseintragsänderung von TIN*-Studierenden
FRANKFURT. Die Goethe-Universität hat ihr Verfahren zur Änderung des Vornamens und Geschlechtseintrags für trans*, inter* und non-binäre Studierende (abgekürzt TIN-Studierende) erleichtert und erweitert. Anders als bisher reicht es für die Studierenden von nun an aus, den Ergänzungsausweis der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (DGTI) gemeinsam mit dem entsprechenden Formular für die Namens- und Geschlechtseintragsänderung der Goethe-Universität vorzulegen. War die Änderung des Namens und des Geschlechtseintrags bis jetzt nur in allen hochschulinternen Dokumenten und Kommunikationen möglich, werden von nun an auch Abschlusszeugnisse und Urkunden auf den selbst bestimmten Vornamen und das selbst bestimmte Geschlecht ausgestellt.
Für
eine niederschwellige und unkomplizierte Änderung des Vornamens und
Geschlechtseintrags für TIN*-Studierende setzte sich vor allem die
Hochschulgruppe Rosa*Liste mit Unterstützung des Autonomen Queer-Referats ein.
Unter anderem das Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft
bekräftigte die Forderungen. Unterstützt und beraten vom Gleichstellungsbüro
fand bereits letztes Jahr zusammen mit Präsident Enrico Schleiff, der Abteilung
Studien- und Prüfungsrecht und dem Hochschulrechenzentrum ein Gespräch zur
Überprüfung und Abstimmung einer niederschwelligen Vornamens- und
Geschlechtseintragsänderung statt. Der Beschluss hierzu fiel jetzt schließlich
gemeinsam mit allen Beteiligten.
Nach
Präsident Enrico Schleiff ist damit ein wichtiger Schritt hin zur
Gleichbehandlung gegangen worden; die geschlechtliche Vielfalt der Gesellschaft
spiegelt sich auch an der Goethe-Universität wieder. Mit dem niederschwelligen
Angebot, den Vornamen und den Geschlechtseintrag ändern zu können, setze sich
die Goethe-Universität für Chancengerechtigkeit und geschlechtliche
Selbstbestimmung ein und positioniere sich klar und unmissverständlich gegen
die Diskriminierung von TIN*-Studierenden, so der Präsident.
Auch
die Rosa*Liste ist erleichtert darüber, dass TIN*-Studierende nun endlich einen
barriereärmeren und diskriminierungsfreieren Umgang an der Universität
erfahren. Damit wird nun endlich eine Forderung umgesetzt, die die Rosa*Liste
bereits seit ihrer Gründung im Jahre 2019 gestellt hatte und die den Bedarfen
und Rechtsansprüchen von TIN* Studierenden entspricht. „Wir freuen uns sehr,
dass die Gespräche mit dem Präsidenten Enrico Schleiff und allen anderen
Beteiligten nicht nur auf Augenhöhe und konstruktiv geführt wurden, sondern am
Ende auch zu diesem erfreulichen Ergebnis führten und nun diskriminierende
Situationen wie u.a. Zwangsoutings für TIN*-Studierende an der Goethe
Universität hoffentlich der Geschichte angehören", äußert sich Gönni
Christian Landsmann, seit 2019 für die Rosa*Liste im Studierendenparlament sitzend.
TIN*Studierenden, so die Rosa*Liste weiter, kämen nun ihr Recht zu, sich in
ihrer selbstbestimmten Identität und Persönlichkeit entfalten zu können und
auch anerkannt zu werden, so wie dies auch anderen Studierenden an der
Goethe-Universität zustehe. Weiter betont die Rosa*Liste, dass die
niederschwellige Vornamens- und Geschlechtseintragsänderung ein für sie
rechtlich seit langem überfälligen Schritt darstelle, den sie sich nun mit
Erfolg erkämpft haben. Ihrer Meinung nach stelle das einfachere Verfahren zu
Vornamens- und Geschlechtseintragsänderung der Goethe-Universität aber nur
einen ersten Schritt für eine inklusivere und diversitätsgerechtere Hochschule
dar.
Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter PR & Kommunikation, Tel: 069 798-13035, Fax:
069 798-763 12531, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de
Konferenz „Queer im Islam“ an der Goethe-Universität diskutiert Rolle von Homosexualität und Transgender in der islamischen Welt
FRANKFURT. Unbestritten ist, dass Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt gegen queere Menschen in der islamischen Welt religiös legitimiert und kulturell tradiert werden. Dennoch bietet sich bei genauerer Betrachtung ein widersprüchliches Bild: Im Iran werden Homosexuelle hingerichtet, ein Geschlechtswechsel ist hingegen erlaubt. Transgender gilt nicht als schuldhaftes Vergehen, sondern als Schicksal. Auch in Pakistan, Oman und Indonesien sind sogenannte „dritte Geschlechter“ offiziell anerkannt. In der indonesischen Provinz Aceh jedoch, in der die Scharia streng befolgt wird, werden Homosexualität und Transsexualität mit staatlichen Strafmaßnahmen verfolgt.
Die
Konferenz „Queer im Islam. Homosexualität und Transgender – Kulturelle
Tradition oder religiöses Verbot?“ an der Goethe-Universität geht den
religiösen, sozialen, historischen und rechtlichen Dimensionen des Themas nach
am 7.
Oktober
von
11:30 Uhr bis 17:30 Uhr
im
Gebäude „Normative Ordnungen“, Max-Horkheimer-Str. 2, Goethe-Universität
Frankfurt.
Wie werden Diskriminierungen und die Verfolgung queerer Menschen
bis hin zur Todesstrafe theologisch gerechtfertigt, und welche Interpretationen
des Korans und der Sunna eignen sich für einen diskriminierungsfreien Islam –
diese Fragen greift die hochkarätig besetzte Konferenz auf. Darüber hinaus
widmet sie sich der Diskrepanz zwischen Theologie und gelebtem Alltag in
islamisch geprägten Ländern, dem Fundamentalismus und liberalen Islam und den
Erfahrungen von Muslimen in Deutschland, die sich selbst als homosexuell, trans
oder im weitesten als queer bezeichnen oder die sich grundsätzlich für Toleranz
und Offenheit einsetzen.
Diskussionsgäste sind:
-
Seyran Ates, Imamin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin
-
Diplom Psychologe Ahmad Mansour, Geschäftsführer von MIND
prevention
-
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische
Theologie, Universität Münster
-
Dr. Ali Ghandour, Universität Münster
-
Tugay Sarac, muslimisch schwuler Aktivist
-
Kween Gipsy, muslimische Dragqueen
-
Prof. Dr. Susanne Schröter, Direktorin des Frankfurter
Forschungszentrums Globaler Islam, Goethe-Universität
Die Konferenz, die unter der Schirmherrschaft des Hessischen
Ministers für Soziales und Integration Kai Klose steht, wird von der Susanne
Schröter, Professorin am Institut für Ethnologie an der Goethe-Universität
Frankfurt, ausgerichtet.
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Um Anmeldung wird gebeten per Email bei: ffgi@normativeorders.net
Programmablauf: https://www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/alleveranstaltungen
Weitere Informationen
Oliver
Bertrand
Forschungsverbund
“Normative Ordnungen"
an
der Goethe-Universität Frankfurt
Max-Horkheimer-Str.
2
60629
Frankfurt
o.bertrand@em.uni-frankfurt.de
069/798-33062
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main,
Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de