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Pressestelle Goethe-Universität

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Personalia/Preise

Mai 19 2017
13:32

Künftige Mediziner bieten Hilfe für Menschen ohne Versicherung

Hochschulpreis für Studentische Poliklinik

FRANKFURT. Die Studentische Poliklinik der Goethe-Universität hat den Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre erhalten. Der mit 60.000 Euro dotierte Preis ist gestern Abend im Museum Wiesbaden durch Wissenschaftsminister Boris Rhein überreicht worden. Stellvertretend für die Studierenden nahmen Arda Manap und Sophia Corell zusammen mit Dr. Lukas Seifert Dr. Petra Tiarks-Jungk, Prof. Ferdinand Gerlach und Prof. Robert Sader als Gründungsinitiatoren, die Auszeichnung in Empfang.

Hessens Wissenschaftsminister Boris Rhein gratulierte den Preisträgerinnen und Preisträgern und den nominierten Projekten herzlich zu ihrem Erfolg: „Ihre Lehrkonzepte sind praxisnah und zukunftsweisend. Sie ermöglichen Studierenden neue Blickwinkel auf Probleme und regen dazu an, sich auf vielfältige Weise sowohl dem theoretischen Lernstoff als auch Fragestellungen der Praxis zu nähern.“ Mit der Vergabe des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre habe die Hessische Landesregierung bundesweit eine Vorreiterrolle übernommen. Die Auszeichnung stelle die herausragende Bedeutung der Lehre für die Ausbildung des akademischen Nachwuchses heraus. „Außerdem schafft sie einen Anreiz, sich in der Hochschullehre zu engagieren“, so Rhein abschließend.

Die für Lehre zuständige Vizepräsidentin der Goethe-Universität, Prof. Tanja Brühl, bezeichnete das preisgekrönte Projekt als „beispielhaft“: „Ich beglückwünsche die statusübergreifende Studiengruppe, die aus Studierenden, Ärztinnen und Ärzten und Professoren besteht, sehr herzlich zum Hessischen Hochschulpreis und danke für ihr enormes Engagement. Die Studentische Poliklinik Frankfurt ist ‚Bürgeruniversität‘ im eigentlichen Sinne. Studierende leisten durch die ehrenamtliche hausärztliche Sprechstunde einen Beitrag zur medizinischen Basisversorgung in Frankfurt“, so Brühl.

Seit Juni 2014 bieten Studierende der Medizin an der Goethe-Universität in Räumlichkeiten des Gesundheitsamtes eine Sprechstunde für Menschen ohne Versicherung an. Das Angebot wird von den Studierenden selbständig organisiert, die eigentliche Sprechstunde mit Anamnese und Diagnose ist jedoch lehrärztlich betreut. Auf diese Weise profitieren beide Seiten: Die Patienten kommen in den Genuss einer kostenlosen, aber hochwertigen medizinischen Basisversorgung, die Studierenden erlangen Praxiswissen und lernen eine Patientengruppe kennen mit einem für sie meist ungewohnten kulturellen oder sozialen Hintergrund.

„Unser Vorbild waren die ‚Student Run Free Clinics‘ in den USA“, erinnert sich Lukas Seifert an die Anfänge. Er war am Beginn seines klinischen Studiums im fünften Semester, als Studiendekan Prof. Robert Sader die Idee einer Bürgersprechstunde durch Studierende ins Gespräch brachte, für die er bereits seit 2007 politische Vorarbeit betrieb. 2010 war es dann soweit, da schlug er gemeinsam mit zwei Kommilitonen, die wie er der Fachschaft Medizin angehörten, vor, die Sprechstunde als studentisch organisiertes Projekt zu konzipieren. Man reiste in die USA, wo inzwischen 90 Prozent der medizinischen Fakultäten über eine „Student Run Free Clinic“ verfügen, wofür dort eine große Notwendigkeit bestand, da viele Menschen nicht versichert waren. Die Frankfurter Studierenden sahen sich mehrere Projekte in den USA an, führten Interviews – und zogen sich das Beste daraus für das eigene Projekt, das bald als Wahlpflichtfach etabliert und damit in die kurrikulare Lehre implementiert wurde.

Dabei habe man auf einen professionellen Aufbau viel Wert gelegt, sagt Seifert. Der Vorwurf, das sei nur eine Spielwiese für Medizinstudenten, sollte von vornherein verhindert werden. Mit Fördergeldern aus dem QSL-Fonds (Qualitätssicherung in der Lehre) wurde ein Konzept aufgestellt: Wer mitmachen will, muss sich mit einem Motivationsschreiben bewerben und vorbereitende Pflichtkurse in Untersuchung und Anamnese sowie über häufige Beratungsanlässe in der hausärztlichen Medizin erfolgreich absolvieren, die von Studierenden in höheren Semestern abgehalten werden. Erst anschließend können die Studierenden in der Sprechstunde der Studentischen Poliklinik mitmachen. Entwickelt wurde dieses Konzept gemeinsam mit dem Institut für Allgemeinmedizin unter Leitung von Prof. Ferdinand Gerlach.

Die Sprechstunde, die inzwischen an zwei Nachmittagen in der Woche angeboten wird, verwalten die Studierenden selbständig, auch die Vorgespräche mit den Patienten führen sie ohne Hilfe durch – immer ein jüngerer und ein erfahrener Student im Team. Bei der eigentlichen Anamnese ist dann eine Ärztin oder ein Arzt mit dabei, die oder der über den weiteren Verlauf der Behandlung entscheidet. Von Anfang an mit im Boot ist Dr. Petra Tiarks-Jungk, die auch die Humanitäre Sprechstunde des Gesundheitsamtes betreut; seit Oktober 2016 wird sie von fünf Hausärzten mit Lehrauftrag des Fachbereichs Medizin unterstützt. „Von der Erfahrung von Dr. Tiarks-Jungk haben wir mehr als profitiert. Sie hat uns auch wichtige Tipps gegeben für kostenlose Weiterbehandlung und Fachdiagnostik“, sagt Seifert. Der Effekt für die Studierenden ist erwiesen: Bei praktischen und theoretischen Tests schnitten die Absolventen des Wahlfachs der Studentischen Poliklinik deutlich besser ab als ihre Kommilitonen.

„Das Konzept ist in Deutschland, vermutlich in ganz Europa einzigartig“, so Prof. Sader. Es vereinige in idealer Weise unterschiedliche praxisorientierte Lehr- und Lernmethoden in einer echten medizinischen Alltagsituation, so wie es sich die Studierenden für ihre Ausbildung immer wünschen. Am beeindruckendsten sei aber, so Sader weiter, dass das Projekt ohne die aktive Mit- und Zuarbeit jedes einzelnen Projektpartners, nie hätte gelingen können: Der Enthusiasmus und das Engagement der Studierenden, die fachliche Kompetenz von Dr. Seifert und Prof. Gerlach in der Konzeption der neuartigen Lehrveranstaltung, der besondere Einsatz von Frau Dr. Petra Tiarks-Jung bei der Betreuung der Studierenden erst hätten die Studentische Poliklinik möglich gemacht. Wesentlich war jedoch auch die begleitende politische und strategische Arbeit des Studiendekans Robert Sader. Über die Verwendung des Preisgeldes sind sich die Beteiligten einig: Es wird komplett in die Ausstattung des Projekts einfließen.

Von Beginn an war das Wartezimmer voll: „Viele kommen gern zu uns, weil wir uns viel Zeit nehmen“, meint Lukas Seifert. Gut kann sich der heute 29-Jährige an seine ersten Fälle in der Poliklinik erinnern: „Das war zum Teil schon heftig für mich“, sagt er. Ein Mann sei gekommen, der nach einer Notfall-OP zu schnell entlassen worden war und dessen Bauchwunde aufplatzte. Die Behörden wollten ihn zur OP nach Rumänien schicken. „Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit der Mann in Frankfurt operiert werden kann“, erinnert sich der Mediziner. Weil viele der Patienten auch psychosoziale Schwierigkeiten haben, wurde auch eine Kooperation mit dem Fachbereich Soziale Arbeit der Fachhochschule Frankfurt ins Leben gerufen. Außerdem kann man auf die Unterstützung von Hebammen und Psychologen zurückgreifen – und vielleicht bald auf zahnmedizinische Expertise: Lukas Seifert, der derzeit an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie arbeitet, studiert im Zweitstudium noch Zahnmedizin.

Bilder zum Download finden Sie unter https://wissenschaft.hessen.de/presse/pressemitteilung/hochschulpreis-fuer-exzellenz-der-lehre-ehrt-herausragende-lehr-und

Informationen: Dr. Lukas Seifert, Email: LukasBenedikt.Seifert@kgu.de

Veranstaltungen

Mai 18 2017
16:57

Öffentlicher Vortrag von Prof. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, am 22. Mai an der Goethe-Universität

Das Humboldt Forum als Ort für den Dialog der Kulturen

FRANKFURT. Es gilt als das derzeit größte Kulturprojekt Deutschlands: Mit dem Humboldt Forum entsteht in Berlin ein neues kulturelles Quartier in der Mitte der Stadt. Ab 2019 sollen hier vor allem die Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin präsentiert werden. Das ambitionierte Projekt setzt auf einen Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst, wobei auch das koloniale Erbe und die Auseinandersetzung mit der Erwerbsgeschichte der Exponate eine wichtige Rolle spielen sollen. Einen Einblick zu Anspruch und Selbstverständnis des neuen Museums gibt Prof. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und einer der Gründungsintendanten des Humboldt Forums, in seinem Vortrag

„Das Humboldt Forum im neuen Berliner Schloss:Chancen, Potentiale und Herausforderungen eines neuartigen Ortes für den Dialog der Kulturen“ am Montag, dem 22. Mai 2017, um 18.30 Uhr im Festsaal des Casinos auf dem Campus Westend der Goethe-Universität.

Der Eintritt ist frei, die interessierte Öffentlichkeit herzlich willkommen. Hermann Parzinger ist habilitierter Prähistoriker. Zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der er seit 2008 vorsteht, zählen unter anderem die Staatlichen Museen und die Staatsbibliothek zu Berlin. Veranstalter des Vortragsabends ist der Frankfurter Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ in Kooperation mit dem Förderverein Berliner Schloss e.V., dem Institut für Ethnologie der Goethe-Universität und dem Frobenius-Institut an der Goethe-Universität. Zu den gemeinsamen Themen der Frankfurter Ethnologen und Historiker gehört auch die Zukunft ethnologischer Ausstellungen und Museen in Auseinandersetzung mit einer postkolonialen Kritik, die in bisherigen Konzepten einen nicht überwundenen Eurozentrismus sieht.

Im wieder aufgebauten Berliner Schloss soll mit dem Humboldt Forum ein neuartiges Kunst- und Kulturerfahrungszentrum entstehen, das sich mit der Kultur und Geschichte Afrikas, Asiens, Australiens, Ozeaniens und Amerikas und den vielfältigen Wechselwirkungen ihrer kulturellen Entwicklungen befasst. Zusammen mit den herausragenden Sammlungen zur Kunst und Kultur Europas und des Nahen Ostens auf der Museumsinsel entsteht hier – Museumsinsel und Humboldt Forum als Einheit denkend – ein besonderer Ort, der auf der Grundlage aller Sammlungen in Berlin, auch der naturkundlichen, ein tieferes Verständnis für die Verflechtungen in der Welt befördern soll: Die „Freistätte für Kunst und Wissenschaft“ des 19. Jahrhunderts erfährt so im frühen 21. Jahrhundert gleichsam ihre globale Erweiterung. Statt eurozentrischer Perspektive, so der Anspruch, muss das Humboldt Forum den gleichberechtigten Dialog der Kulturen in den Mittelpunkt stellen.

Vor seiner Tätigkeit als Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz leitete Hermann Parzinger das Deutsche Archäologische Institut. Schwerpunkt seiner Forschung ist der Kulturwandel in verschiedenen Kulturräumen. In seinen Arbeiten beschäftigt er sich mit Migrationsbewegungen in der Ur‐Geschichte der Menschheit. Er untersuchte die Sesshaftwerdung des Menschen im 7. Jahrtausend v. Chr. bis zu den frühgeschichtlichen Kulturen. Zudem ist er Spezialist für die Kultur der Skythen. Von besonderer Bedeutung sind seine Grabungen in Zentralasien. Für seine wissenschaftlichen Verdienste wurde er mit zahlreichen Ehrungen und Preisen ausgezeichnet, darunter dem Leibniz-Preis und die Aufnahme in den Orden Pour le Mérite. Parzinger ist unter anderem Mitglied in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und in der American Philosophical Society.

Die Einleitung und Moderation der öffentlichen Veranstaltung mit Hermann Parzinger liegt in den Händen von Prof. Susanne Schröter. Die Ethnologin ist Mitglied des Exzellenzclusters und leitet hier dasFrankfurter Forschungszentrum Globaler Islam. Darüber hinaus ist sie geschäftsführende Direktorin desInstituts für Ethnologie und Vorstandsmitglied des Deutschen Orient-Instituts.

Informationen: Katja Rieck, Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, Tel.: 069/798-33214, Katja.Rieck@normativeorders.net; www.normativeorders.net/de/

Veranstaltungen

Mai 18 2017
16:53

Vortrag von Prof. Christopher Daase am 23. Mai im Museum Giersch

Die Politik der Abstraktion: Kunst und Gesellschaft im Kalten Krieg

FRANKFURT. Der Siegeszug der abstrakten Kunst in Deutschland nach 1945 ist nicht ohne die politische und soziale Lage der Nachkriegszeit verständlich. In seinem Vortrag „Die Politik der Abstraktion: Kunst und Gesellschaft im Kalten Krieg“ zeichnet Prof. Christopher Daase, Politikwissenschaftler an der Goethe-Universität,

am Dienstag, 23. Mai,
um 19 Uhr
im Museum Giersch der Goethe-Universität,
Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main

wichtige Debatten des beginnenden Kalten Krieges nach. Er wird dabei zeigen, wie eng das Verhältnis von Politik und Kunst und wie „politisch“ die abstrakte Malerei war. Dabei beleuchtet er insbesondere die Rolle des amerikanischen Geheimdienstes CIA, der wesentlich zur Verbreitung der abstrakten Kunst in Europa beigetragen hat.

Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Ersehnte Freiheit. Abstraktion in den 1950er Jahren“ (noch bis 9. Juli 2017) im Museum Giersch der Goethe-Universität. Mit 74 Arbeiten von 20 Künstlern und Künstlerinnen möchte die Ausstellung einen neuen Blick auf die Abstraktion jener Zeit werfen, die für Freiheit stand und dem Selbstverständnis der jungen Bundesrepublik entsprach. Nach der Diktatur des Nationalsozialismus, dem Zweiten Weltkrieg und der Isolation gelang mit ihr der Anschluss an die westliche Avantgarde.

Christopher Daase hat Germanistik, Philosophie, Kunstgeschichte und Politikwissenschaft an den Universitäten Hamburg, Freiburg, Berlin und Harvard studiert. Er wurde 1996 an der Freien Universität Berlin promoviert. Nach Stationen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FU Berlin, Senior Lecturer an der University of Kent at Canterbury und Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Politik an der Ludwig-Maximilians-Universität München lehrt Daase seit 2009 als Professor für Politikwissenschaft im Rahmen des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Uni. Er ist außerdem Co-Direktor des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung. Arbeitsschwerpunkte sind die Theorien und Methoden der Internationalen Beziehungen, die Sicherheitspolitik und die Internationalen Organisationen.

Der Vortrag findet statt in Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. Karten für 4 Euro gibt es an der Abendkasse.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/66637091 (© Normative Orders)

Informationen: Christine Karmann, Presse und Marketing Museum Giersch der Goethe-Universität, Tel: 069/13821010, E-Mail: presse@museum-giersch.de

Sonstige

Mai 18 2017
16:48

Neun Schulen unterzeichnen Kooperationsvereinbarungen mit der Goethe-Universität

Partnerschulprogramm

FRANKFURT. Neun neue Schulpartnerschaften mit Schulen aus dem Einzugsgebiet Frankfurt: Vertreterinnen und Vertreter der Anna-Schmidt-Schule Frankfurt am Main, Freiherr-vom-Stein-Schule Frankfurt, Heinrich-Mann-Schule Dietzenbach, Helmholtzschule Frankfurt, Kaiserin-Friedrich-Gymnasium Bad Homburg, Karl-Rehbein-Schule Hanau, Max-Beckmann-Schule Frankfurt, Otto-Hahn-Schule Frankfurt, Schule am Ried Frankfurt unterzeichneten gestern ihre Kooperationsvereinbarungen mit der Goethe-Universität. Universitätsvizepräsidentin Prof. Tanja Brühl begrüßte die Vertreterinnen und Vertreter der Schulen.

Das Partnerschulprogramm der Goethe-Universität hat das Ziel, die universitären Angebote im Bereich der Schülerarbeit besser zu strukturieren. Angestrebt wird einekontinuierlichere Zusammenarbeit mit den Partnerschulen. Besonders im Fokus stehen dabei dieStudien- und Berufsorientierung, Kooperationen in der Lehrerbildung sowie in der Forschung. Die Goethe-Universität bietet ihren Partnerschulen beispielsweise Schüler-Workshops, Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte und die Unterstützung beim Auf- und Ausbau des schuleigenen Berufs- und Studienorientierungscurriculums. Die Kooperationsvereinbarungen legen jeweils die Leistungen der Partner fest, sind aber auch auf die individuellen Erfordernisse der Schule abgestimmt.

Mehr zum Partnerschulprogramm unter www.uni-frankfurt.de/60067856/Partnerschulen

Weitere Informationen: Susanne Mombers, Zentrale Studienberatung, Bereich Studien-Service-Center, Goethe-Universität Frankfurt am Main. Tel. (069) 798-17268, ssc-schulpartnerschaften@uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Mai 18 2017
16:46

Podiumsdiskussion mit bekannten Autoren auf dem Campus Westend

Vom Nutzen und Nachteil der Biografie für die Wirtschaftsgeschichte

FRANKFURT. Der Unternehmer August Thyssen stritt viel mit Frau und Kindern, der Chemiker und Industrielle Carl Duisberg kämpfte gegen Übergewicht, Erschöpfungs- und Krankheitsgefühle. Sind das Trivialitäten, Plaudereien aus dem unternehmerhistorischen Nähkästchen? Oder sind solche Einsichten ein wichtiger Bestandteil der Beschäftigung mit wirtschaftshistorisch herausragenden Persönlichkeiten? Welche Bedeutung haben Privatleben und Persönlichkeitsstruktur für das Verständnis unternehmerischen Handelns? Diesen und weiteren spannenden Fragen widmen sich einige bekannte Biografen bei einer Podiumsdiskussion, die vom Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Goethe-Universität am 30. Mai (Dienstag) von 18 bis 20 Uhr im Casino, Raum 1.811, Campus Westend, Goethe-Universität, veranstaltet wird.

Die Podiumsteilnehmer
Auf dem Podium nehmen Platz: Jürgen Kaube, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der 2012 eine vielbeachtete Biografie des Soziologen Max Weber veröffentlicht hat, und der Frankfurter Soziologe Prof. Tilman Allert, er kuratiert seit einigen Jahren für die Frankfurter Bürgeruniversität die Vortragsreihe „Wie wir wurden, wer wir sind – Deutsche Biografien“ und stellte dabei selbst u.a. die Politikerin Ursula von der Leyen, die Schauspielerin Romy Schneider sowie den Designer Karl Lagerfeld vor. Vom Frankfurter Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte sind dabei: der Lehrstuhlinhaber Prof. Werner Plumpe, dessen umfassende Biografie des Industriellen Carl Duisberg vergangenes Jahr erschienen ist, Prof. Johannes Bähr, der nach einer Studie zum Bankier Jürgen Ponto im vergangenen Jahr eine umfassende Biografie zu Werner von Siemens vorgelegt hat, Dr. Jörg Lesczenski, der sich in seiner Dissertation mit dem Ruhrindustriellen August Thyssen und in der Biografienreihe der Goethe-Universität „Gründer, Gönner und Gelehrte“ mit dem Unternehmer Heinrich Roessler beschäftigt hat, sowie Dr. Friederike Sattler, die bereits eine Biografie des Bankiers Ernst Matthiensen abgeschlossen hat und zur Zeit zum Bankier Alfred Herrhausen forscht.

Diese erfahrenen Biografen werden Einblicke in ihre Arbeit geben und auch die Relevanz der Biografie für die Wirtschaftsgeschichte diskutieren. Biografien fordern zur Erzählung geradezu heraus – haben sie damit vor allem illustrativen Charakter, weil sich mit ihnen wirtschaftliche Entwicklung und individuelles Handeln anschaulich verbinden lassen oder können sie damit das statische Bild sogenannter Strukturanalysen ergänzen oder vielleicht sogar ersetzen? Hinterfragt werden soll in dieser Runde auch, welche Rolle es spielt, ob es sich bei der Biografie um die Auftragsarbeit eines Unternehmens handelt oder ob sie alleine auf wissenschaftliches Interesse zurückgeht. Die Diskussion über diese unterschiedlichen Fragen ist aktueller denn je, zumal Biografien auch außerhalb des wissenschaftlichen Publikums auf großes Interesse stoßen: So sind Barbara Stollberg-Rilingers preisgekrönte Arbeit über Maria Theresia oder Andrea Wulfs Darstellung über Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur große Erfolge auf dem Buchmarkt.

Informationen: Vernessa Oberhansl, M.A., Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Historisches Seminar, Campus Westend, Tel. (069) 798 32620, E-Mail: oberhansl@em.uni-frankfurt.de; mehr Details zu den Autoren und ihren Biografien unter:  http://tinygu.de/Biografien

 

Veranstaltungen

Mai 18 2017
11:47

Die Frankfurter Bürger-Universität stellt die Biografie Walter Benjamins vor

Genie und Grenzgänger

FRANKFURT. Walter Benjamins Werk blieb unvollendet, sein Leben endete früh und tragisch, dennoch zählt er zu den einflussreichsten Denkern des 20. Jahrhunderts. Der deutsche Philosoph und Kulturkritiker ist über seine Verbindung zu Theodor W. Adorno und der Frankfurter Schule auch mit der Geschichte der Goethe-Universität eng verwoben. Die Biografie Benjamins, in deren Stationen sich die intellektuellen Milieus der Weimarer Republik ebenso wie die politischen Zäsuren von der russischen Revolution bis zum nationalsozialistischen Krieg widerspiegeln, ist Gegenstand eines Vortrags von Dr. Lorenz Jäger im Rahmen der Frankfurter Bürger-Universität „Wie wir wurden, wer wir sind“:

„Walter Benjamin – Genie und Grenzgänger“, am Montag, 22. Mai 2017, um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Frankfurt, Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main.

Jäger ist Autor des aktuellen Buches „Walter Benjamin: Das Leben eines Unvollendeten“. Darin hat er sowohl das Schaffen des Denkers als auch sein Privatleben neu interpretiert. In seinem Vortrag wird der ehemalige Ressortleiter „Geisteswissenschaften“ bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die faszinierende Verschränkung von Werk und Person zum Thema machen.

Die Veranstaltungsreihe „Wie wir wurden, wer wir sind“ wird seit 2008 von Prof. Tilman Allert, Soziologe an der Goethe-Universität, kuratiert. Die Hauptreihe der Frankfurter Bürger-Universität im Sommersemester stellt an insgesamt sechs Abenden Lebensläufe berühmter Protagonisten deutscher Sozial- und Kulturgeschichte vor.

Folgende Biografien erwarten Sie außerdem im Sommersemester:

19. Juni 2017
Prof. Birgit Recki
Helmuth Plessner
Vom Lachen und Weinen 

26. Juni 2017
Dr. Edo Reents
Manfred Krug
Liebling Kreuzberg 

03. Juli 2017
Prof. Tilman Allert
Beate Uhse
Freiheit für die Liebe

Beginn jeweils um 19.30 Uhr, Eintritt frei.

Alle Veranstaltungen finden im Foyer der Zentralbibliothek der Stadtbücherei (Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main) statt.

Die Frankfurter Bürger-Universität ist ein Veranstaltungsformat, in dem Bürgerinnen und Bürger im Sommersemester „deutschen Biografien“ begegnen können und das im Wintersemester wechselnde Themen mit städtischem, gesellschaftsrelevantem Bezug aufgreift. Oft verlässt die Goethe-Uni mit ihren Hauptreihen den Campus und zieht an wechselnde Orte in der Stadt, um dort mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.buerger.uni-frankfurt.de

Forschung

Mai 17 2017
11:57

Neue hochauflösende Mikroskopiertechnik hilft, die Entstehung von Leben besser zu verstehen

Präziser Einblick in die Tiefe von Zellen

FRANKFURT. Ist es möglich, auf der Zellebene zuzusehen, wie sich Fischembryonen zu Forellen, Karpfen oder Lachsen entwickeln? Forschern der Goethe-Universität ist dies gelungen, indem sie eine spezielle Form der Fluoreszenzmikroskopie mit einer zweiten Mikroskopiertechnik kombiniert haben. Das neue hochauflösende Lichtmikroskop erlaubt faszinierende Einblicke ins Zellinnere.

Doch was ist das Neue dabei? Bereits mit der herkömmlichen konfokalen Fluoreszenzmikroskopie ließen sich Organismen sehr präzise und plastisch bei der Ausdifferenzierung ihrer Zellen beobachten. Wissenschaftler kennzeichnen Zellmoleküle mit fluoreszierenden Markern, die ein Lichtstrahl zum Leuchten bringt. Eine Kamera nimmt die dreidimensionale Verteilung der leuchtenden Moleküle, der Fluorophore, auf.

Ernst Stelzer, Professor am Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaft und Forschungsleiter im Exzellenzcluster „Makromolekulare Komplexe“ der Goethe-Universität, hat mit seiner Arbeitsgruppe die Fluoreszenzmikroskopie entscheidend weiterentwickelt. Sein Lichtscheiben-Fluoreszenzmikroskop (LSFM) geht sehr schonend selbst mit so empfindlichen Proben wie Fischembryonen um. Ein großer Fortschritt, denn herkömmliche Verfahren zerstörten bisher durch die Energie der Photonen die Farbstoffe und die Zellen in sehr kurzer Zeit.

Bei der von Stelzer entwickelten Technik nehmen mikrometerdünne Lichtscheiben nur die Bereiche der Zelle in den Fokus, die die Wissenschaftler genauer betrachten wollen. Die Kamera nimmt Bilder der Probe aus verschiedenen Richtungen und Winkeln auf. Computer setzen die Einzelbilder zu dreidimensionalen Gesamtbildern und Filmen zusammen. „Da wir die Zellproben unter möglichst natürlichen Wachstumsbedingungen untersuchen, können wir sehr präzise Ergebnisse erzielen“, so Stelzer. Doch nicht nur statische Abbildungen von Zellen, sondern auch dynamische Veränderungen in der Umgebung oder von Genmutationen lassen sich im direkten Vergleich messen.

Bo-Jui Chang, Victor Perez Meza und Ernst Stelzer haben das Verfahren jetzt noch weiter verbessert: „Wir haben nun die Lichtscheiben-Fluoreszenzmikroskopie mit der kohärenten strukturierten Beleuchtungsmikroskopie (SIM) kombiniert. Das macht eine extrem hohe Auflösung möglich“, berichtet er. Die SIM ist eine Superauflösungstechnik,die mehrere Bilder erzeugt und sie miteinander kombiniert. Dadurch verbessert sich die Auflösung im physikalischen Sinn. Technisch geht man so vor, dass man eine fluoreszierende Probe mit einem ganz bestimmten Beleuchtungsmuster anregt. Die Methode ist auf Oberflächen beschränkt, hat aber große Vorteile. So ist sie beim Anregen der Fluoreszenz nicht zu intensiv, ermöglicht sehr schnelle Aufnahmen und kann mit allen fluoreszierenden Molekülen für die Hochauflösung eingesetzt werden.

„In dem neuen Mikroskop, das wir csiLSFM nennen, haben wir das Prinzip von SIM so weiter entwickelt, dass es nicht mehr auf Oberflächen beschränkt ist, sondern auch in ausgedehnten dreidimensionalen Objekten angewandt werden kann. Dazu lassen wir zwei gegenläufige Lichtblätter miteinander interferieren, und zwar unter einem Winkel von 180 Grad, so dass sie das kleinstmögliche Interferenzmuster bilden. Wir erreichen damit eine maximale Auflösung von unter 100 Nanometern, die.“, erklärt Ernst Stelzer. Das neue Instrument hat drei Objektivlinsen. Es arbeitet mit einer flexiblen Steuerung von Rotation, Frequenz und Phasenverschiebung der perfekt modulierten Lichtscheiben.

Bilder vom endoplasmatischen Retikulum, einem weit verzweigten Membrannetzwerk aus Röhren, Bläschen und Zisternen, in Hefen zeigen, dass die Forscher mit csiLSFM an physiologisch bedeutenden Objekten erfolgreich arbeiten können.

Publikation:Chang BJ, Perez Meza VD, Stelzer EHK (2017)csiLSFM combines light-sheet fluorescence microscopy and coherent structured illumination for a lateral resolution below 100 nm. Proc Natl Acad Sci U S A, 114(19):4869-4874. doi: 10.1073/pnas.1609278114 (2017 May 9).Epub 2017 Apr 24.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: http://www.uni-frankfurt.de/66612661

Bildtext: Lebende in Agarose eingebette Hefezelle. Von links nach rechts: konventionelle Fluoreszenz, konventionell bearbeitet und csiLSFM. Der Balken hat eine Breite von 1 µm.

Bild: Arbeitsgruppe Stelzer, Goethe-Universität

Informationen: Prof. Dr. Ernst H. K. Stelzer, Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaft, Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften,
Fachbereich 15, Campus Riedberg, Tel.: +49 (69) 798 42547/42545, ernst.stelzer@physikalischebiologie.de

Personalia/Preise

Mai 17 2017
10:42

Bekannter Philosoph ist am Montag im Alter von 95 Jahren gestorben

Goethe-Universität trauert um Karl-Otto Apel

FRANKFURT. Die Goethe-Universität würdigt den Philosophen Prof. Karl-Otto Apel, der am Montag im Alter von 95 Jahren gestorben ist. Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff sagte: „Wir trauern um Karl-Otto Apel. Mit ihm verliert die Goethe-Universität einen philosophischen Vordenker und weltweit anerkannten Intellektuellen, dessen Stimme auch in der Öffentlichkeit oft zu hören war. Wir werden ihn sehr vermissen und denken in diesen Stunden auch an seine Familie.“

Der Philosoph Prof. Rainer Forst, Co-Sprecher des Exzellenzclusters Herausbildung Normativer Ordnungen und selbst Apel-Schüler würdigte seinen früheren akademischen Lehrer in einem Nachruf mit folgenden Worten:

„Professor Dr. Karl-Otto Apel, Emeritus für Philosophie an der Goethe Universität, ist gestern im Alter von 95 Jahren an seinem Wohnort in Niedernhausen gestorben. Er gilt als einer der wichtigsten Philosophen seiner Zeit und hat die Philosophie in Deutschland nachhaltig geprägt.

Am 15.03.1922 in Düsseldorf geboren, studierte Apel Geschichte, Germanistik und Philosophie (bei Erich Rothacker) in Bonn, wo er auch die Bekanntschaft mit dem sieben Jahre jüngeren Jürgen Habermas machte, seinem wichtigsten philosophischen Weggefährten, mit dem ihn auch eine lebenslange Freundschaft verband. 1950 wurde er mit einer Arbeit über Dasein und Erkennen. Eine erkenntnistheoretische Interpretation der Philosophie Martin Heideggers promoviert, 1961 folgte die Habilitation in Mainz mit einer Arbeit über Die Idee der Sprache in der Tradition des Humanismus von Dante bis Vico. Nach Professuren in Kiel (1962-69) und Saarbrücken (1969-72) lehrte Apel von 1972 bis zu seiner Emeritierung 1990 an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen Transformation der Philosophie (1973), Diskurs und Verantwortung (1988) und Auseinandersetzungen (1998).

Berühmt wurde Karl-Otto Apel durch die Entwicklung der sogenannten Transzendentalpragmatik, die im Kern besagt, dass der menschliche Sprachgebrauch an unhintergehbare Normen der kommunikativen Rationalität und des gegenseitigen Respekts geknüpft ist. Dabei griff er Peirces Idee einer prinzipiell unbegrenzten wissenschaftlichen Interpretationsgemeinschaft auf und konfrontierte die an Heidegger anknüpfende hermeneutische Philosophie mit der sprachanalytischen Sinnkritik; auf dieser breit gefächerten Grundlage entfaltete er eine neue Transzendentalphilosophie, die er „im Apriori der Kommunikationsgemeinschaft“ begründet sah. Damit verband sich für ihn einerseits der Anspruch, das bis zum 20. Jahrhundert vorherrschende Paradigma der Subjektphilosophie durch das Paradigma einer Philosophie intersubjektiver Verständigung zu überwinden, und zum anderen eine Letztbegründung nicht nur der theoretischen, sondern auch der praktischen Philosophie zu leisten. An deren Notwendigkeit und Möglichkeit hielt er auch in seinen zuletzt erschienenen Aufsatzsammlungen Paradigmen der ersten Philosophie (2011) und Transzendentale Reflexion und Geschichte (2017) fest. Denn fundamental geprägt durch die historische Erfahrung mit dem Nationalsozialismus, wollte Apel gerade in der praktischen Philosophie jede Form von Relativismus vermeiden. Er insistierte darauf, dass es etwas gibt, das wir immer schon voraussetzen, wenn wir eine Frage ernsthaft stellen, nämlich eine ideale Kommunikationsgemeinschaft, innerhalb der sich der wissenschaftliche wie der moralische und politische Diskurs vollzieht.

Die Bereitschaft zum ernsthaften Argumentieren impliziere dabei immer schon die Anerkennung der ethischen Grundnorm, nach der „alle Sinn- und Wahrheitsansprüche von Menschen im Prinzip in einer unbegrenzten Kommunikationsgemeinschaft durch Argumente – und nur durch Argumente – einlösbar sein müssen“. (Apel, Diskurs und Verantwortung, 46) Nur, wenn jeder am Diskurs Beteiligte sich bemühe, so weit wie möglich die Diskursregeln einzuhalten, bzw. sich verpflichte, für deren Etablierung und Realisierung zu sorgen, lasse sich die argumentative Praxis aufrechterhalten und dann auch zur Konfliktlösung einsetzen. Auf dieser Grundnorm aufbauend hat Apel dann seine Diskursethik – im Dialog mit Jürgen Habermas - vor allem in seinem zweiten Hauptwerk Diskurs und Verantwortung entwickelt.

Insgesamt haben Apels Untersuchungen zur Sprach- und Erkenntnisphilosophie wie auch vor allem zur praktischen Philosophie die philosophischen Debatten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht nur in Deutschland entscheidend mit bestimmt und neben Jürgen Habermas auch Philosophen wie Wolfgang Kuhlmann, Marcel Niquet, Matthias Kettner und Rainer Forst sowie Vertreter der südamerikanischen Befreiungsethik maßgeblich beeinflusst.“

Foto zum Download unter:www.uni-frankfurt.de/66607324

Veranstaltungen

Mai 16 2017
13:14

Auftakt der Vortragsreihe „Imperien und ihr Ende“ im Schloss Bad Homburg

1917: multiethnische Imperien in der Krise

BAD HOMBURG. Bis in das 20. Jahrhundert hinein lebten in Imperien wie der Habsburger Monarchie Angehörige verschiedener Religionen und Volksgruppen meist friedlich zusammen – das war damals der „historische Normalfall“. Was passiert jedoch, wenn das multiethnische Geflecht in Ungleichgewicht gerät und die Kategorie der „Nation“ in den Vordergrund rückt? Jörn Leonhard, Professor für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, widmet sich in seinem Vortrag „Die Krise der Loyalität: Die multiethnischen Imperien im Schlüsseljahr 1917“ dieser Frage und wirft einen Blick auf das für das Ende von Imperien schlüsselhafte Jahr 1917

am Donnerstag (18. Mai) um 19 Uhr
im Schloss Bad Homburg.

Schon seit Beginn des Ersten Weltkrieges hatten die europäischen Kriegsakteure auf das Prinzip von Nation und Nationalstaat gesetzt, um Verbündete zu gewinnen. Damit aber provozierten sie in den Gesellschaften der multiethnischen Imperien Russlands, der Habsburger Monarchie und des Osmanischen Reiches umfassende nationalpolitische Erwartungen. Das erklärt weitere Phänomene: die deutsche Unterstützung für ukrainische und finnische Nationalisten, die Konkurrenz von Deutschen und Russen um polnische Unterstützung, wobei den Polen im Gegenzug weitgehende nationale Autonomie versprochen wird, die Unterstützung aus London und Paris für palästinensische und arabische Unabhängigkeitsbewegungen gegen das Osmanische Reich, aber auch die Angst der Briten vor einer osmanischen Strategie, die Inder gegen die britische Herrschaft aufzuwiegeln. Vor diesem Hintergrund beleuchtet Jörn Leonhard die Krise überkommener Loyalitäten in den multiethnischen Großreichen im Schlüsseljahr des Krieges.

Jörn Leonhards Vortrag ist Auftakt der fünfteiligen Vortragsreihe „Imperien und ihr Ende“, die gemeinsam von der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen und dem Historischen Kolleg des Forschungskollegs Humanwissenschaften veranstaltet wird. Die Vortragsreihe wiederum ist Bestandteil des gleichnamigen Themenjahres im Historischen Kolleg, in dessen Rahmen dem „Imperium“ als wichtigem Forschungsgegenstand der Geschichte und Rechtsgeschichte mit einem reichhaltigen Forschungs- und Veranstaltungsprogramm Rechnung getragen wird.

Weitere Themen und Termine der Vortragsreihe im Überblick (Beginn jeweils 19 Uhr, Ort: Schloss Bad Homburg)

  • 8. Juni (Donnerstag): Ulrike Freitag (Professorin für Islamwissenschaft, Freue Universität Berlin) mit „Der Zusammenbruch des Osmanischen Imperiums und seine Folgen“
  • 22. Juni (Donnerstag): Joachim von Puttkamer (Professor für Osteuropäische Geschichte, Friedrich-Schiller-Universität Jena), „‘Möge Gott der Herr Rußland schützen.‘ Der Untergang des Zarenreiches in der Russischen Revolution“
  • 6. Juli (Donnerstag): Benedikt Stuchtey (Professor für Neuere Geschichte, Philipps-Universität Marburg), „Nach dem Krieg: Die Imperien in der Kritik“
  • 12. Juli (Mittwoch): Christoph Cornelißen (Professor für Neueste Geschichte, Goethe-Universität) „Der Zusammenbruch der Imperien in Europa und die Suche nach neuen Ordnungen“

Die Programmbeauftragten des Historischen Kollegs für das Themenjahr 2017 „Imperien und ihr Ende“ sind Christoph Cornelißen, Professor für Neueste Geschichte an der Goethe-Universität, und Thomas Duve, Direktor des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte und Professor für vergleichende Rechtsgeschichte an der Goethe-Universität. Das Forschungskolleg Humanwissenschaften ist Institute for Advanced Studies der Goethe-Universität in Kooperation mit der Werner Reimers Stiftung. In Zusammenarbeit mit dem Historischen Seminar der Goethe-Universität hat das Forschungskolleg 2014 das Historische Kolleg ins Leben gerufen. Es dient renommierten Historikern aller Welt als geisteswissenschaftliches Laboratorium und ist lebendiger Ort öffentlicher Debatten. Wissenschaftlicher Koordinator des Programms ist Andreas Fahrmeir, Professor für Neuere Geschichte an der Goethe-Universität. Hauptförderin des Historischen Kollegs ist die Dagmar-Westberg-Stiftung.

Informationen: Ellinor Schweighöfer, Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, Bad Homburg, Tel.: 06172-13977-14 oder -0, schweighoefer@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de.Zu den Veranstaltungen im Schloss Bad Homburg ist keine Anmeldung erforderlich.

Veranstaltungen

Mai 16 2017
12:20

„Mittwochskonferenzen“ – öffentliche Vortragsreihe des Forschungszentrums Historische Geisteswissenschaften im Mai

Ein Radioapparat im Empire-Stil

FRANKFURT. Das Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften (FZHG) der Goethe-Universität lädt im Sommersemester noch zu zwei öffentlichen Vorträgen im Rahmen seiner „Mittwochskonferenzen“ ein. Sie finden jeweils um 18 Uhr im IG-Farben-Haus, Raum 411 stattfinden. Am 17. Mai spricht David B. Ruderman, Professor für Modern Jewish History an der University of Pennsylvania Philadelphia über „Defending the Integrity of Rabbinic Judaism in 19th Century Europe: The Response of Isaac Baer Levinsohn to the Missionary Assaults of his Day”. Am 31. Mai hält Dario Gamboni, Professor für Kunstgeschichte an der Universität Genf einen Vortrag mit dem Titel „Ein Radioapparat im Empire-Stil: Reflektierte Konservierung der Vergangenheit in Künstler- und Sammlermuseen“.

David B. Ruderman beschäftigt sich mit der Replik des hebräisch russischen Schriftstellers Isaac Baer Levinson (1788–1860) auf Alexander McCaul (1799–1863), prominentester Vertreter der „London Society for Promoting Christianity amongst Jews”. McCaul veröffentlichte 1837 einen scharfen Angriff auf den Talmud und löste damit große Irritation unter den Juden aus. Levinsohn, gut vernetzt mit der zeitgenössischen Wissenschaft und oft „russischer Mendelssohn“ genannt, argumentierte sehr elaboriert, wie das Judentum angesichts der vielfältigen Herausforderungen der Moderne seinen authentischen Charakter behalten und sich dennoch reformieren könnte. Levinsohn war nicht nur sehr belesen in rabbinischen Quellen, er verfügte auch über umfassende Kenntnisse der alten und modernen Geschichte.

Dario Gamboni thematisiert in seinem Vortrag die Bedeutung der Konservierung. Sie gehört zu den Aufgaben der meisten Museen und schließt allmählich auch Geschichte und Substanz der Museen selbst ein – von der Präsentation der Sammlungen bis zur Architektur. Daraus resultiert eine Spannung zwischen der Anpassung an sich stets verändernde Umstände und Erwartungen einerseits sowie Kontinuität und Selbstreflexivität andererseits, so der Referent. Aus der Betrachtung von Künstler- und Sammlermuseen, die sich ein unverändertes Weiterleben als Ziel geben und die Erinnerung an ihre Gründer, die Erhaltung von Kunst und Kultur erfinderisch und manchmal humorvoll pflegen, gewinnt Gamboni spannende Erkenntnisse.

Informationen: Dr. Steffen Bruendel, Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften, Campus Westend, Tel.(069) 798 32113, E-Mail: fzhg@em.uni-frankfurt.de 

Forschung

Mai 15 2017
14:30

DFG bewilligt neues Graduiertenkolleg an der Goethe-Universität

Doktoranden forschen zur Auflösung von Entzündungen

FRANKFURT. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat ein neues interdisziplinäres Graduiertenkolleg an der Goethe-Universität bewilligt. Im Kolleg „AVE“ arbeiten Mediziner und Pharmazeuten zusammen, um den wissenschaftlichen Nachwuchs an die Erforschung von Entzündungsreaktionen heranzuführen.

Ausgangspunkt für die Einrichtung des Graduiertenkollegs „AVE“ ist die Hypothese, dass der Körper Entzündungen aktiv auflöst, indem er bisher nicht bekannte entzündungsauflösende Mediatoren herstellt oder bekannte Mediatoren in veränderter Funktion einsetzt. Bisher war man davon ausgegangen, dass es ausreicht, die entzündungsfördernden Moleküle medikamentös auszuschalten. Aber das ist wegen der Vielzahl der ähnlich wirkenden Entzündungsmediatoren nicht in Gänze möglich. Zusätzlich können als Nebenwirkung Infektionen mit Erregern auftreten, welche die Immunschwäche des Körpers ausnutzen.

Das Graduiertenkolleg „AVE“ vereint Projektleiter des Fachbereichs Medizin, des Fachbereichs Biochemie, Chemie und Pharmazie und des Georg-Speyer-Hauses. Es bündelt somit vorhandene Expertisen zu Mechanismen der Entzündungsauflösung und ermöglicht Doktoranden aus dem biomedizinischen Bereich eine fachübergreifende Ausbildung. Inhaltlich schließt das Graduiertenkolleg an Fragestellungen zum Thema „Signalling“ des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität an. Diese umfassen die Vermittlung von Signalen im Körper und die daran beteiligten Moleküle. Ebenso knüpft „AVE“ an die bestehenden Strukturen der Translationalen Forschung an, die eine möglichst enge Verzahnung von Grundlagenforschung und klinischer Anwendung anstreben. In den nächsten 4,5 Jahren sollen insgesamt 22 Doktoranden ausgebildet werden.

Information: Prof. Bernhard Brüne, Institut für Biochemie I, Fachbereich Medizin, Campus Niederrad, Tel.: (069) 6301-7424, b.bruene@biochem.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Mai 15 2017
13:46

„Enter_Zukunft_IT“ am 18. Mai auf dem Campus Bockenheim

IT Fach- und Jobmesse an der Goethe-Universität

FRANKFURT. Der Fachbereich Informatik und Mathematik sowie der Career Service der Goethe-Universität Frankfurt veranstalten am

Donnerstag, 18. Mai 2017, von 10.00 bis 16.00 Uhr in der Neuen Mensa/Sozialzentrum, Campus Bockenheim

eine IT Fach- und Jobmesse. Auf der „Enter_Zukunft_IT“ können sich Studierende, Absolventen sowie Fach- und Führungskräfte über Jobmöglichkeiten und Neuigkeiten in der IT-Branche informieren. Unternehmen und Organisationen aus der Wirtschaft und der Goethe-Universität präsentieren sich den Besuchern zwischen 10 Uhr und 16 Uhr an Messeständen und in Unternehmenspräsentationen. Der Eintritt ist kostenfrei.

Nähere Informationen zur Veranstaltung, zu den Messeausstellern und zur Anfahrt unter www.enter-zukunft-it.de

Personalia/Preise

Mai 15 2017
09:57

Schader-Preis 2017 an Politikwissenschaftlerin Nicole Deitelhoff überreicht

Der Streit als Quelle der Erneuerung demokratischer Gemeinwesen

DARMSTADT. Herrschaft und Widerstand in der Politik des globalen Zeitalters, Staatlichkeit, Völkerrecht und Entpolitisierung von Sicherheitsleistungen – wichtige Beiträge in der Friedens- und Konfliktforschung, mit denen Prof. Nicole Deitelhoff aktuelle gesellschaftliche und politische Debatten maßgeblich mitgestaltet. Für dieses Engagement hat die Schader-Stiftung der Politikwissenschaftlerin der Goethe-Universität gestern den Schader-Preis 2017 überreicht. Die Preisverleihung fand vor rund 350 geladenen Gästen im Schader-Forum in Darmstadt statt.

In ihrem Vortrag zur Preisverleihung sprach die Preisträgerin über den Streit als Quelle der Erneuerung demokratischer Gemeinwesen. „Wenn die politische Lüge primär zum Symbol der Ablehnung des Establishments, der Ordnung und ihrer zentralen Institutionen wird, steht mehr auf dem Spiel als die kurzfristige Wirksamkeit eines Arguments. Es ist die Funktion öffentlicher Auseinandersetzung, die Entdeckung politischer Alternativen und ihre Verhandlung, die zur Disposition steht, weil ihr die Basis verloren geht“, sagte Prof. Deitelhoff.

Die Laudatio hielt Klaus von Beyme, Politikwissenschaftler von der Universität Heidelberg und Mitglied des Senats der Schader-Stiftung. „Die ‚Internationalen Beziehungen‘ als Teildisziplin unseres Faches haben sich professionalisiert. Deitelhoffs Beitrag zur Weiterentwicklung der Unterdisziplin war nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Anwendung auf Themen gewichtig. Die internationalen Beziehungen sind für sie weniger theorie- als themengesteuert. Wenn sich die weltpolitische Situation ändert, kommt es in der Wissenschaft zu großen Umbrüchen. Ein solches Ereignis scheint sich dank Trump, Putin und Erdogan gerade wieder abzuspielen und man darf gespannt sein, wie es die Politikwissenschaft umkrempelt“, heißt es in der Pressemitteilung der Stiftung.

Nicole Deitelhoff, geboren 1974, hat seit 2009 eine Professur für Internationale Beziehungen und Theorien Globaler Ordnungen an der Goethe-Universität inne und leitet eine Forschergruppe zu „Normativität im Streit. Normenkonflikte im globalen Regieren“ an der HSFK. Seit 2016 ist sie deren Geschäftsführendes Vorstandsmitglied. Zu ihren bekanntesten Veröffentlichungen zählt „Überzeugung in der Politik“ (Suhrkamp 2006), für die sie unter anderem den Heinz-Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erhielt. 2010 gab sie mit Jens Steffek einen Band zum Thema „Was bleibt vom Staat?“ heraus. Darüber hinaus ist Nicole Deitelhoff Mitglied des Direktoriums des Frankfurter Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität und leitet dessen Internationales Graduiertenprogramm (IGP).

Der Schader-Preis wird jährlich vom Senat der Schader-Stiftung verliehen und ist mit 15.000 Euro dotiert. Die Schader-Stiftung wurde 1988 von Alois M. Schader gegründet, um den Dialog zwischen Gesellschaftswissenschaften und Praxis zu fördern. Ein besonderes Anliegen des Stifters ist es, das Ansehen praxisorientierter Forschung in den Gesellschaftswissenschaften zu verbessern.

Der Vortrag der Preisträgerin und weitere Dokumente zum Schader-Preis sind in Kürze verfügbar unter www.schader-stiftung.de/schader-preis

Veranstaltungen

Mai 15 2017
09:47

Öffentliche Veranstaltung mit dem Literaturwissenschaftler Bernd Stiegler und dem Philosophen Christoph Menke am 16. Mai im MMK Museum für Moderne Kunst

Podiumsgespräch: „Markiert sein oder markiert werden?“

FRANKFURT. „Claudia Andujar. Morgen darf nicht gestern sein“. Unter diesem Motto steht eine aktuelle Ausstellung im Frankfurter MMK Museum für Moderne Kunst. Zu sehen sind Bilderserien der Fotografin Claudia Andujar, entstanden in Brasilien seit den 1960er Jahren. Eine Serie – sie gilt bis heute als ihre wichtigste – heißt „Marcados“ (deutsch: „markiert“) und zeigt Angehörige einer indigenen Volksgruppe, die kleine Tafeln mit Nummern um den Hals tragen. Sie bildet den Anknüpfungspunkt für ein Podiumsgespräch über die Funktion des Bildes und die Tradition der ethnografischen Fotografie mit dem Titel

„Markiert sein oder markiert werden? Reflexionen über die fotografische Serie ‚Marcados‘ von Claudia Andujar“ am Dienstag, dem 16. Mai 2017, um 19.00 Uhr im MMK Museum für Moderne Kunst (MMK 1), Domstraße 10, 60311 Frankfurt am Main. 

Diskutanten sind der Literaturwissenschaftler Bernd Stiegler, Professor an der Universität Konstanz, zu dessen Spezialgebieten auch Theorie und Geschichte der Fotografie gehören, und der Philosophie-Professor Christoph Menke, der die Ästhetik der Moderne zu seinen Schwerpunkten zählt. Menke lehrt an der Goethe-Universität und ist Mitglied des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. Der interdisziplinäre Forschungsverbund gehört ebenso zu den Ausrichtern des Podiumsgesprächs wie das MMK Museum für Moderne Kunst und das Jüdische Museum Frankfurt, dessen Leiterin Mirjam Wenzel die Veranstaltung moderiert. Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung „Claudia Andujar. Morgen darf nicht gestern sein“ ist am 16. Mai von 18.00 bis 19.00 Uhr frei zugänglich. Um 18.00 Uhr findet zudem eine kostenlose öffentliche Führung durch die Ausstellung statt.

Die Schweizer Fotografin Claudia Andujar entkam dem Holocaust, dem ihre jüdische Familie väterlicherseits zum Opfer fiel, und emigrierte in den 1950er-Jahren nach Brasilien. Dort engagiert sie sich seit den 1970er-Jahren für die Rechte und das Überleben der Yanomami im Amazonasgebiet. Anfang der 1980er-Jahre startete eine von Andujar gegründete Kommission eine Impfkampagne, für die sie in verschiedenen Dörfern Porträtaufnahmen der Yanomami machte. Da die Yanomami traditionell keine Namen verwenden – sie sprechen sich mittels Familienrelationen an –, wurden ihnen zur Identifizierung für den Impfausweis Nummern um den Hals gehängt.

Den Titel „Marcados“ erhielten die Fotografien erst über 20 Jahre später, als sie 2006 erstmals auf der Biennale von São Paulo gezeigt wurden. Die Bilder von mit Nummern markierten Personen wecken historische Erinnerungen, die aufs engste mit Andujars Familienschicksal verknüpft sind, da ein großer Teil ihrer Verwandtschaft in Konzentrationslagern ermordet wurde. Claudia Andujar: „Das waren für mich die für den Tod Markierten. Was ich versucht habe, mit den Yanomami zu machen, war, sie für das Leben, für das Überleben zu markieren.“

Andujars Werk zeichnet sich bis heute durch eine hohe Aktualität und Brisanz aus. Im Titel der Ausstellung „Morgen darf nicht gestern sein“ spiegelt sich angesichts wiederkehrender politischer Ereignisse und gesellschaftlicher Entwicklungen in Brasilien die Botschaft der Künstlerin an die Gegenwart wider. Das Podiumsgespräch mit Bernd Stiegler und Christoph Menke wird die fotografische Serie „Marcados“ sowohl in ästhetischer wie auch historischer Hinsicht kontextualisieren und die ihr innewohnende Ambivalenz thematisieren.

Bernd Stiegler ist Professor für Neuere Deutsche Literatur mit Schwerpunkt Literatur des 20. Jahrhunderts im medialen Kontext an der Universität Konstanz. Seine Forschungsinteressen reichen von der Theorie und Geschichte der Medien, und hier insbesondere der Photographie, bis zur deutschen und französischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Zu seinen jüngsten Publikationen zählen: „Spuren, Elfen und andere Erscheinungen. Conan Doyle und die Photographie“ (2014) und „Der montierte Mensch. Eine Figur der Moderne“ (2016).

Christoph Menke ist Professor für Praktische Philosophie mit Schwerpunkt Politische Philosophie und Rechtsphilosophie im Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und im Institut für Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seine Arbeitsgebiete erstrecken sich ebenso auf Theorien der Subjektivität, Ethik und Ästhetik. Bei der Ästhetik gilt sein Hauptaugenmerk der Ästhetik der Moderne sowie der Tragödie und dem Theater. Jüngste Publikationen (u.a.): „Die Kraft der Kunst“ (2013) und „Kritik der Rechte“ (2015).

Informationen:
MMK Museum für Moderne Kunst:
Christina Henneke, Daniela Denninger, Julia Haecker,
Tel.: 069/212 37761, presse.mmk@stadt-frankfurt.de, http://mmk-frankfurt.de

Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“:
Bernd Frye (Pressereferent), Tel.: 069/798-31411,
bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net/de/

Pressefotos zum Download unter: http://mmk-frankfurt.de/de/presse/pressedownload/

Personalia/Preise

Mai 9 2017
15:50

Junge Geowissenschaftler und Physiker der Goethe Universität überzeugten beim DLR Wettbewerb

Gewonnen: Studentisches Experiment fliegt zur ISS

FRANKFURT. Ein von Studierenden der Goethe-Universität vorgeschlagenes Experiment zur Planetenentstehung hat bei einem Wettbewerb des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gewonnen. Der deutsche Astronaut Alexander Gerst nimmt das EXCISS-Experiment nächstes Jahr mit auf die Internationale Raumstation ISS.

„Wir freuen uns schon darauf, Herrn Gerst die Durchführung unseres Experiments zu erklären“, erzählt Tamara Koch, die Leiterin des Projektes, begeistert. Bis dahin ist aber noch viel Arbeit zu bewältigen. Die Studierenden der Geowissenschaften und der Physik haben nun knapp ein Jahr Zeit, das Projekt zu realisieren und Vorexperimente durchzuführen. Ein detailgenauer Prototyp aus dem 3D-Drucker existiert bereits und wurde der Jury auf dem Auswahl-Workshop am 4. und 5. Mai in Bonn präsentiert.

„Wie könnte Lehre spektakulärer, mitreißender oder anschaulicher sein als mit einem eigenen Experiment auf der ISS?“, fragt Frank Brenker, Professor am Institut für Geowissenschaften und Initiator des Projektes. Gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Björn Winkler betreut er die Studenten. „Wir sind begeistert vom Engagement der Studenten, die hier bereits Herausragendes geleistet haben“, kommentiert Björn Winkler die Leistung der Studentengruppe.

Worum geht es bei dem Experiment?

„Nichts weniger als die Entstehung der häufigsten Festkörper im frühen Sonnensystem wollen wir mit diesem Experiment klären“, berichtet Gruppenleiterin Tamara Koch. In der Geburtsstunde unseres Sonnensystems vor ca. 4,56 Milliarden Jahren bestand der Solare Nebel aus Gas und Staubkörnern. Sie bestanden entweder aus Kalzium- und Aluminium-reichen Mineralen oder aus Eisen und Magnesium-reichen Silikaten. Durch einen bisher noch nicht geklärten Prozess wurden diese in der frühen Phase des Sonnensystems plötzlich auf mehrere Tausend Grad aufgeheizt, um dann ebenso plötzlich wieder zu Tröpfchen, sogenannten Chondren, zu erstarren. Dieser Prozess gibt Forschern bis heute Rätsel auf.

Forscher vermuten, dass entweder Schockwellen oder Blitze die Staubteilchen so stark aufgeheizt haben. Eine weitere Möglichkeit wäre die Kollision mit Asteroiden. Keine der drei Thesen hat sich bisher durchsetzen können. Im EXCISS-Projekt wollen die Studierenden nun prüfen, ob die Chondren im Staub-Gas-Gemisch des Solaren Nebels durch hoch-energetische Blitze entstanden sein könnten. Dabei stehen die Eisen und Magnesium-reichen Silikate im Fokus.

Mini-Blitze in der Schwerelosigkeit

„Die Idee hinter dem Projekt ist einfach“, erklärt Tamara Koch. „Wir möchten Staubpartikel in Schwerelosigkeit unter Bedingungen kollidieren lassen wie sie im Solaren Nebel geherrscht haben. Die so gebildeten Staubklümpchen beschießen wir dann wiederholt mit Blitzen, die durch Entladungen von Plattenkondensatoren erzeugt werden. Neu an der Idee ist, dies unter realistischen Bedingungen der Schwerelosigkeit und bei geringem Gasdruck durchzuführen. Solche Experimente sind auf der Erde auch in Falltürmen nicht möglich. Die ISS bietet damit ein einzigartiges Umfeld, die Blitz-Hypothese zu überprüfen.“

„Solch ein Projekt in einer kleinen Kiste von weniger als 15 Zentimeter Kantenlänge und mit zwei Volt Stromversorgung durchzuführen, ist schon eine Herausforderung“ erklärt Yannik Schaper, der sich mit seinem Kommilitonen um die Physik des Projekts kümmert.

Intensive Unterstützung erhält das Projekt von den AGs Nanogeowissenschaften (Prof. Frank Brenker), Kristallographie (Prof. Björn Winkler, David Merges), der zugehörigen Werkstatt und dem Elektroniklabor (David Merges), und der Glasbläserei des Fachbereichs Chemie der Goethe-Universität (Michael Röder). Sponsoren für die finanzielle Unterstützung des Projektes werden nun gesucht.

Ein Foto der Studierenden finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/66492588

Informationen: Tamara Koch, Frank Brenker, Institut für Geowissenschaften, Mineralogie, Campus Riedberg, Tel.: (069)-798 40134, tamara-koch@stud.uni-frankfurt.de, f.brenker@em.uni-frankfurt.de

Forschung

Mai 8 2017
18:17

Team um Ivan Dikic und Mike Heilemann entdeckt Signalsystem für Entzündungsreaktion - mögliche Basis für neue Therapien

Wie Zellen sich aktiv gegen Salmonellen wehren

FRANKFURT. Bakterielle Infektionen stellen eine enorme globale Bedrohung dar, weltweit nimmt die Verbreitung von Bakterienstämmen zu, die gegen gängige Antibiotika resistent sind. Forscher hoffen, neuartige Therapien zu finden, indem sie die Wechselwirkung zwischen Erreger und Wirt im Detail verstehen lernen. Nun haben Wissenschaftler der Goethe-Universität am Beispiel der Salmonellen-Infektion einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet.

Bakterien haben ausgeklügelte Mechanismen entwickelt, um in Wirtszellen zu überleben und sich zu vermehren. So verbergen sich Salmonellen innerhalb der Zelle normalerweise in membranumhüllten Körperchen, nur wenige brechen in das Zellinnere aus. Diese „Ausbrecher“ sind jedoch besonders gefährlich, weil sie sich rasend schnell vermehren und ausbreiten können. Die Zelle hat wirkungsvolle Abwehrmechanismen entwickelt, um eine solche Invasion zu stoppen. Ein interdisziplinäres Team um Prof. Ivan Dikic vom Institut für Biochemie II und Prof. Mike Heilemann vom Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Goethe-Universität hat jetzt einen dieser Mechanismen aufgeklärt.

Protein-Ketten geben Signale für Entzündungsantwort weiter

Die Zelle reagiert schnell: Sie markiert die ausgebrochenen Bakterien mit einem kleinen Protein, dem Ubiquitin, das in viele zelluläre Prozesse regulierend eingreift. Diese Markierung mit Ubiquitin erfolgt in langen, unterschiedlich verzweigten Ketten. Daraus ergibt sich ein regelrechter Geheimcode, der noch längst nicht vollständig entschlüsselt ist. Die Ubiquitin-Ketten geben – ähnlich wie Funkmasten – spezifische Signale weiter.

Mit hochauflösender Mikroskopie ist es dem Frankfurter Team nun erstmals gelungen, die verschiedenartigen Ubiquitin-Markierungen rund um Salmonellen sichtbar zu machen und deren molekulare Organisation detailliert zu untersuchen. Sie stellten fest, dass bei einer bakteriellen Invasion ein ganz bestimmter Kettentypus, die sogenannten linearen Ubiquitin-Ketten, eine wichtige Rolle spielen: Sie leiten den Abbau der Bakterien ein und lösen zusätzlich eine Entzündungsantwort aus. Dadurch werden die verbleibenden Bakterien in Schach gehalten. Gleichzeitig identifizierten die Forscher das Enzym Otulin als wichtigen Regulator. Otulin vermag die Weiterleitung von Signalen zu stoppen, was für eine exakte Kontrolle der Entzündungsantwort essentiell ist. Damit wird vermieden, dass eine überschießende Entzündung ähnlich viel oder sogar mehr Schaden anrichtet als der bakterielle Erreger selbst.

Diese neuen Erkenntnisse öffnen nun den Weg für zahlreiche weiterführende Projekte und könnten unter anderem eines Tages den Grundstein für neue therapeutische Ansätze liefern. Erst kürzlich erhielt Ivan Dikic einen der renommierten ERC Advanced Grants in Höhe von 2,5 Millionen Euro, um die Rolle der Ubiquitinierung bei bakteriellen Infektionen weiter zu erforschen.

Die Signalweiterleitung durch Ubiquitin spielt aber nicht nur bei der Abwehr von Infektionen eine bedeutende Rolle, sondern auch bei immunologischen und neurodegenerativen Erkrankungen und bei Krebs. Bislang ist jedoch nur ansatzweise bekannt, wie aus kleinen Fehlern in diesem System schwere Krankheiten entstehen und wie man gezielt therapeutisch eingreifen kann.

Verschiedene Förderungen ermöglichten das interdisziplinäre Forschungsprojekt. Die Frankfurter Forschungen wurden unter anderem durch Unterstützung des LOEWE-Schwerpunktes Ubiquitin-Netzwerke, des Sonderforschungsbereichs 1177 zur selektiven Autophagie und des Exzellenzclusters Makromolekulare Komplexe ermöglicht.

Die Ergebnisse werden in der aktuellen Ausgabe von Nature Microbiology publiziert, parallel zu den neuesten Erkenntnissen einer befreundeten Arbeitsgruppe aus Cambridge (England), die weitere Details zur linearen Ubiquitinierung von Bakterien enthüllt.

Bilder zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/66465906

Bildtexte
1: Salmonellen-Bakterien in einer menschlichen Zelle, umgeben von einem Mantel aus verschiedenartigen Ubiquitin-Markierungen. Lila repräsentiert linear-verknüpfte Ubiquitin-Ketten, grün alle Ubiquitin-Markierungen. Aufgenommen mittels hochauflösender Mikroskopie (dSTORM). Copyright : Mike Heilemann/Ivan Dikic

2: Ein Salmonellen-Bakterium in einer menschlichen Zelle, umgeben von einem Mantel aus verschiedenartige Ubiquitin-Ketten. Lila repräsentiert linear-verknüpfte Ubiquitin-Ketten, grün alle Ubiquitin-Markierungen. Aufgenommen mittels hochauflösender Mikroskopie (dSTORM). Copyright : Mike Heilemann/Ivan Dikic

3: Ein Salmonellen-Bakterium in einer menschlichen Zelle, umgeben von einem Mantel aus Ubiquitin. Die farbigen Punkte stellen einzelne linear verknüpfte Ubiquitin-Ketten dar. Aufgenommen mittels hochauflösender Mikroskopie (3D-dSTORM).

Copyright : Mike Heilemann/Ivan Dikic

Publikation: van Wijk SJ, Fricke F, Herhaus L, Gupta J, Hötte K, Pampaloni F, Grumati P, Kaulich M, Sou Y, Komatsu M, Greten F, Fulda S, Heilemann M, Dikic I. Linear ubiquitination of cytosolic Salmonella Typhimurium activates NF-κB and restricts bacterial proliferation. Nature Microbiology 2017, doi 10.1038/nmicrobiol.2017.66.

Information: Dr. Kerstin Koch, Institut für Biochemie II, Fachbereich 16, Universitätsklinikum Frankfurt, Tel.: (069) 6301 84250, k.koch@em.uni-frankfurt.de.

Sonstige

Mai 3 2017
17:48

Förderung universitärer Spitzenforschung im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften am Forschungskolleg Humanwissenschaften

Start des Goethe-Fellowship-Programms

FRANKFURT. Das Goethe-Fellowship-Programm, das 2017 mit der Berufung der ersten Goethe-Fellows beginnt, stand heute im Zentrum des Empfangs zur Eröffnung des Sommersemesters am Forschungskolleg Humanwissenschaften. Die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Birgitta Wolff, stellte das Programm als ein wichtiges Instrument universitärer Forschungsförderung vor. Das Programm wurde vom Direktor des Kollegs, Prof. Matthias Lutz-Bachmann, gemeinsam mit dem Direktorium des Kollegs und dem Präsidium der Universität entwickelt. Es geht darum, Professorinnen und Professoren der Universität bei der Entwicklung innovativer Fragestellungen im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften zu unterstützen.

Anfang 2017 wurden folgende Personen berufen: Die Soziologin Prof. Daniela Grunow möchte sich in ihrem Projekt mit dem Arbeitstitel „Contested Social Structures“ mit der disziplinenübergreifenden Analyse des Verhältnisses von sich wandelnder Sozialstruktur und politischer Orientierung befassen. Der Religionsphilosoph Prof. Christian Wiese möchte untersuchen, wie sich die Vertreter von Judentum, Christentum und Islam wechselseitig wahrnehmen und wie kulturelle Interaktionen, religiös-politische Konflikte und dialogische Annäherungen beschrieben werden können. Der Sinologe Prof. Iwo Amelung schließlich plant ein Projekt über „Chinesisches Wirtschaftsdenken“, das nicht nur theoriegeschichtlich interessant ist, sondern auch, angesichts der Wiedereingliederung Chinas in weltwirtschaftliche Zusammenhänge, aktuelle Relevanz hat. Dieses Projekt wird er gemeinsam mit dem Ökonomen Prof. Bertram Schefold durchführen, der als Senior Fellow ebenfalls Mitglied des Forschungskollegs Humanwissenschaften wird.

Konkret sieht das Programm vor, dass den Professorinnen oder Professoren, die als Goethe-Fellow ans Kolleg berufen werden, für vier Jahre die Zeit, der Raum und die Mittel gewährt werden, eine neue Forschungsidee auszuarbeiten – welche den Ausgangspunkt für die Beantragung eines größeren Drittmittelprojekts bilden könnte. Beispielsweise können sie am Kolleg einschlägige Tagungen mit internationalen Gästen organisieren oder Forschungspartner aus dem Ausland zur gemeinsamen Arbeit ans Kolleg einladen. Hierfür erhalten sie nicht nur eine finanzielle Unterstützung, sondern vor allem auch Zeit, da ihnen eine kleine Reduktion ihrer Lehrverpflichtungen an der Universität eingeräumt wird. Wichtig ist, dass das Programm auch die Mittel bereithält, den damit verbundenen Lehrausfall durch Gastdozenten zu vertreten.

Fortsetzung bestehender Programme im Sommersemester 2017

Gleichzeitig gehen die bereits bestehenden Projekte am Forschungskolleg Humanwissenschaften auch im Sommersemester weiter. Folgende Gastwissenschaftler sind dazu eingeladen, am Kolleg zu arbeiten: Der Wissenschaftshistoriker und Religionsphilosoph Menachem Fisch (Tel Aviv); die Politikwissenschaftler Sara Amighetti (London), Amy Hondo (Princeton), Rinku Lamba (Neu Delhi), Miriam Ronzoni (Manchester), Christian Schemmel (Manchester), Isaac Taylor (Oxford), Fabio Wolkenstein (London) und Caleb Yong (Oxford); die Philosophen Iain Macdonald (Montreal) und Cristian Dimitriu (Toronto) sowie die Historiker Gustavo Corni (Trient), Robert von Friedeburg Lincoln/UK, Grazyna Jurkowlaniec (Warschau), Maciej Ptaszynski (Warschau), Daniela Rando (Pavia) und Nicole Reinhardt (Durham).

Das Historische Kolleg beginnt, unter der Federführung von Christoph Cornelißen und Thomas Duve, mit einer Reihe von Vorträgen und wissenschaftlichen Veranstaltungen über „Imperien und ihr Ende“. Die Reihe EuropaDialoge/Dialogues d’Europe wird mit Vorträgen von Thomas Betzwieser und Podiumsdiskussionen zu den Wahlen in Frankreich fortgesetzt werden. Weitere Informationen finden sich auf der Homepage: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de.

Forschungskolleg Humanwissenschaften
Am Wingertsberg 4
61348 Bad Homburg v.d. Höhe
Tel.: 06172/139770
E-Mail: info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Wissenschaftskommunikation
Beate Sutterlüty
Tel.: 06172 / 13977-15
E-Mail: b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Historisches Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften
Ellinor Schweighöfer
Tel.: 06172 / 13977-14
E-Mail: schweighoefer@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Veranstaltungen

Mai 3 2017
14:25

Der Kunstkritiker Eduard Beaucamp steht am 8. Mai im Fokus der Frankfurter Bürger-Universität

Unzeitgemäße Kunstkritik

FRANKFURT. Heimspiel für die Frankfurter Bürger-Universität: Mit Eduard Beaucamp stellt die Biografienreihe „Wie wir wurden, wer wir sind“ dieses Mal eine einflussreiche Frankfurter Persönlichkeit vor. Als Leiter des Kunstressorts der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bis 2002 prägte Eduard Beaucamp über Jahrzehnte mit seinen Texten die Welt der Kunst. In seinen Essays positionierte er sich wortmächtig als einer der einflussreichsten Kenner der malerischen Avantgarde. Von besonderer Bedeutung war für ihn die Kunst der ehemaligen DDR, vor allem der Leipziger Schule. Der Vortrag von Prof. Matthias Bormuth

„Eduard Beaucamp – Unzeitgemäße Kunstkritik“ am Montag, 08. Mai 2017, um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Frankfurt, Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main,

fragt nach den biografischen Zäsuren, die Beaucamp für die immer kritische Auseinandersetzung  mit Werken, Künstlern und kunstpolitischen Missständen im geteilten Deutschland empfänglich werden ließen. Bormuth lehrt Vergleichende Ideengeschichte an der Universität Oldenburg.

Die Veranstaltungsreihe „Wie wir wurden, wer wir sind“ wird seit 2008 von Prof. Tilman Allert, Soziologe an der Goethe-Universität, kuratiert. Die Hauptreihe der Frankfurter Bürger-Universität im Sommersemester stellt an insgesamt sechs Abenden Lebensläufe berühmter Protagonisten deutscher Sozial- und Kulturgeschichte vor.

Folgende Biografien erwarten Sie außerdem im Sommersemester:

22. Mai 2017
Dr. Lorenz Jäger
Walter Benjamin
Genie und Grenzgänger 

19. Juni 2017
Prof. Birgit Recki
Helmuth Plessner
Vom Lachen und Weinen 

26. Juni 2017
Dr. Edo Reents
Manfred Krug
Liebling Kreuzberg 

03. Juli 2017
Prof. Tilman Allert
Beate Uhse
Freiheit für die Liebe 

Beginn jeweils um 19.30 Uhr, Eintritt frei.

Alle Veranstaltungen finden im Foyer der Zentralbibliothek der Stadtbücherei (Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main) statt.

Die Frankfurter Bürger-Universität ist ein Veranstaltungsformat, in dem Bürgerinnen und Bürger im Sommersemester „deutschen Biografien“ begegnen können und das im Wintersemester wechselnde Themen mit städtischem, gesellschaftsrelevantem Bezug aufgreift. Oft verlässt die Goethe-Uni mit ihren Hauptreihen den Campus und zieht an wechselnde Orte in der Stadt, um dort mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.buerger.uni-frankfurt.de

Forschung

Mai 3 2017
14:23

Licht aktivierbare mikroRNA-Inhibitoren erstmals als lokale Therapeutika eingesetzt

Neue Hoffnung bei schlecht heilenden Wunden

FRANKFURT. MikroRNAs sind interessante Zielstrukturen für neue Therapeutika. Man kann sie durch synthetische AntimiRs blockieren. Doch bisher waren diese nicht örtlich begrenzt einsetzbar. Forschern der Goethe-Universität ist das jetzt bei der Behandlung der gestörten Wundheilung mithilfe Licht aktivierbarer AntimiRs gelungen.

MikroRNAs sind kleine Genschnipsel, die an Zielstrukturen in Zellen binden und so verhindern, dass bestimmte Proteine entstehen. Da sie wesentlich an der Entstehung und Ausprägung verschiedener Krankheiten beteiligt sind, haben Forscher sogenannte AntimiRs entwickelt, die die Funktion von mikroRNAs blockieren. Der Nachteil dieses Ansatzes ist jedoch, dass die Blockade im gesamten Körper zu Nebenwirkungen führen kann, da mikroRNAs in verschiedenen Organen unterschiedliche Funktionen ausüben können. Dieses Problem haben Forscher der Goethe-Universität nun gelöst.

Die Arbeitsgruppen von Prof. Alex Heckel und Prof. Stefanie Dimmeler vom Exzellenzcluster Makromolekulare Komplexe entwickelten AntimiRs, die lokal begrenzt über den Einsatz von Licht mit einer spezifischen Wellenlänge sehr wirksam aktiviert werden können. Dazu wurden die AntimiRs in einem Käfig aus lichtempfindlichen Molekülen gesperrt, die zerfallen, sobald man sie mit Licht einer spezifischen Wellenlänge bestrahlt.

Als Test für die therapeutische Wirkung dieser neuen AntimiRs wählten die Forscher als Zielstruktur die mikroRNA-92a, die bei Diabetikern mit schlecht heilenden Wunden verstärkt zu finden ist. Sie injizierten Mäusen die AntimiR im lichtempfindlichen Käfig in die Haut und setzen das Therapeutikum anschließend mithilfe von Licht im Gewebe frei. Gemeinsam konnten die Arbeitsgruppen nachweisen, dass die zielgenaue Aktivierung einer AntimiR gegen die mikroRNA-92a die Wundheilung fördert.

„Neben diesen Befunden, die erstmals eine Verbesserung der Wundheilung durch AntimiRs gegen die mikroRNA-92a nachweisen, beweisen unsere Daten zudem, dass die Funktion der mikroRNA-92a tatsächlich nur lokal begrenzt gehemmt wird. Andere Organe wie die Leber, waren nicht betroffen“, erklärt Prof. Stefanie Dimmeler die klinische Bedeutung der Untersuchung.

Nun wollen die Forscher prüfen, ob sie den Einsatz von Licht-induzierbaren AntimiRs auch auf die Behandlung anderer Krankheiten ausweiten können. Insbesondere wollen sie prüfen, ob toxische AntimiRs auch Tumoren lokal begrenzt angreifen können.

Publikation: Tina Lucas, Florian Schäfer, Patricia Müller, Sabine A. Eming, Alexander Heckel & Stefanie Dimmeler: “Light-inducible antimiR-92a as a therapeutic strategy to promote skin repair in healing-impaired diabetic mice”, in: Nature Communications, 2.Mai 2017, doi: 10.1038/ncomms15162

Information: Prof. Stefanie Dimmeler, Institut für Kardiovaskuläre Regeneration und Exzellenzcluster Makromolekulare Komplexe, Exzellenzcluster Kardio-Pulmonäre Systeme, Fachbereich 16, Universitätsklinikum Frankfurt, Telefon: (069) 798-29475, dimmeler@em.uni-frankfurt.de

Forschung

Mai 2 2017
10:56

DAAD verlängert Gelder für Lehre der Allgemeinen und Vergleichenden Dramaturgie

Hölderlin-Gastprofessur wird fortgesetzt

FRANKFURT. Mit welchen Dramaturgien antwortet das Theater außerhalb Deutschlands auf die Fragen der Gegenwart? Erhellendes dazu wird auch in den nächsten vier Semestern an der Goethe-Universität zu hören sein: Die Friedrich-Hölderlin-Gastprofessur für Allgemeine und Vergleichende Dramaturgie kann mit Unterstützung des DAAD und des International Office der Goethe-Universität fortgesetzt werden.

Die Gastprofessoren stehen bereits fest: Prof. Khalid Amine aus Tanger (Marokko), Prof. Tore Vagn Lid aus Oslo (Norwegen), Prof. Heike Roms aus Aberystwyth (Wales) sowie Prof. Shannon Jackson aus Berkeley (USA). „Sie alle verbinden in ihrer Arbeit Theorie und künstlerische Praxis auf vorbildliche und exemplarische Weise miteinander“, erklärt der Theaterwissenschaftler Prof. Nikolaus Müller-Schöll, an dessen Professur die Gastprofessur angedockt ist. In Frankfurt werden sich die ausgewiesenen Experten unter anderem mit Dramaturgien beschäftigen, die auf den Arabischen Frühling oder die Großstadt Bezug nehmen, mit der ökologischen Verträglichkeit des Theaters oder, in einem szenisch-praktischen Projekt mit der heutigen „Brauchbarkeit Hanns Eislers“.

Das Bild des Dramaturgen hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Vor diesem Hintergrund sollte die 2014 erstmals eingerichtete Hölderlin-Gastprofessur ein neues Lehr- und Forschungsfeld eröffnen, das als „Allgemeine und Vergleichende Dramaturgie“ bezeichnet wird. Angesichts der fortschreitenden Globalisierung, so die Idee, sollten Dramaturgen über die klassischen Zuschreibungen hinaus auch als Fachleute für internationale und interkulturelle Fragen etabliert werden, die die oft als bedrohlich empfundene Nähe des Fremden als Chance begreiflich machen können. Die Berufung von international ausgewiesenen Praktikern mit starkem theoretischen Interesse und Theoretikern mit einem Schwerpunkt auf künstlerischen Fragen und Prozessen ermöglicht es, neue Tendenzen und Forschungsfelder in das Frankfurter Lehrangebot zu integrieren – zum Nutzen des forschungsorientierten Nachwuchses. Die Gastprofessur hat auch maßgeblich dazu beigetragen, das internationale Lehr- und Forschungs-Netzwerk der Frankfurter Theaterwissenschaft und des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft auszubauen.

Im Rahmen dieses Netzwerkes wird im Oktober ein internationaler Double Degree-Studiengang eingerichtet, der Masterstudiengang „Comparative Dramaturgy and Performance Research“. Dieser Studiengang ist ein gemeinsames Angebot der Theaterwissenschaft der Goethe-Universität und der theaterwissenschaftlichen Institute in Paris, Brüssel, Helsinki und perspektivisch auch Oslo und Krakau. Er beinhaltet ein Jahr an zwei europäischen Universitäten sowie ein Auslandspraktikum am Theater.

Mit seiner Förderentscheidung erkenne der DAAD die erfolgreiche Arbeit der in den vergangenen fünf Semestern nach Frankfurt geholten internationalen Gastprofessoren an, so Professor Müller-Schöll. Seit 2014 waren Prof. Freddie Rokem (Tel Aviv), Prof. Markus Wessendorf (Honolulu, USA), Prof. Esa Kirkkopelto (Helsinki), Prof. Lina Majdalanie (Beirut) sowie Prof. Annalisa Piccirillo (Neapel) zu Gast.

Informationen: Prof. Dr. Nikolaus Müller-Schöll, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Norbert Wollheim Platz 1, 60323 Frankfurt  am Main; Email: Mueller-Schoell@tfm.uni-frankfurt.de Tel: 069/798-32065.