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Pressestelle Goethe-Universität

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Forschung

Apr 10 2017
13:11

Goethe-Uni wirbt zwei ERC-Advanced Grants ein / Je 2,5 Millionen Euro für fünf Jahre

EU fördert Forschung zu Biotreibstoffen und Infektionskrankheiten

FRANKFURT. Zwei ERC-Advanced Investigator Grants des Europäischen Forschungsrats mit je 2,5 Mio. Euro gehen an Forscher der Goethe-Universität Frankfurt. Der Biochemiker und Arzt Prof. Ivan Dikic und der Mikrobiologe Prof. Volker Müller können sich über eine kräftige finanzielle Unterstützung ihrer wegweisenden Forschungsvorhaben freuen.

Umweltfreundliche Treibstoffe
Müller gehört zu den weltweit führenden Mikrobiologen, wenn es um mikrobielle Stoffwechselprozesse in Abwesenheit von Sauerstoff geht. In dem Projekt von Volker Müller geht es um die Herstellung von Biotreibstoffen mithilfe von Bakterien, die Kohlendioxid verarbeiten. Solche Treibstoffe hätten den Vorteil, uns von fossilen Brennstoffen unabhängig zu machen und den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Die Arbeitsgruppe von Prof. Müller vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Goethe-Universität erforscht seit vielen Jahren eine bestimmte Gruppe von Bakterien, die Kohlendioxid (CO2) und Wasserstoff (H2) oder Kohlenmonoxid (CO) in einem Fermentationsprozess zu Essigsäure verarbeiten. Dazu benötigen die Bakterien weder Licht noch Sauerstoff.

Zur Gasfermentation von Abgasen werden die sogenannten acetogenen Bakterien bereits im industriellen Maßstab von der amerikanischen Firma LanzaTech eingesetzt. Hier geht es in erster Linie darum, Abgase unschädlich zu machen. Müller koordiniert bereits ein europaweites Konsortium, in dem die Gasfermentation optimiert werden soll. In dem vom ERC geförderten Forschungsprojekt will Müller nun das Potenzial von Acetobacterium woodii weiter ausschöpfen. Das Bakterium verwertet auch Methanol oder Ameisensäure, beides sind kostengünstige Rohstoffe für biotechnologische Anwendungen.  Müller will mit seiner Arbeitsgruppe die Stoffwechselwege aufklären und dann verändern. Ziel ist es, acetogene Bakterien gentechnisch so zu modifizieren, dass sie aus verschiedenen Ausgangsstoffen umweltfreundliche Treibstoffe und Basischemikalien in großem Maßstab herstellen können.

Neue Strategien zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten
Der gebürtige Kroate Dikic erhält den ERC Advanced Investigator Grant bereits zum zweiten Mal. Er gehört zu den internationalen Pionieren der Ubiquitin-Forschung. Ubiquitin reguliert viele zelluläre Prozesse; unter anderem steuert es den Abbau überflüssiger oder schädlicher Proteine und die Reparatur fehlerhafter DNA, überträgt Signale innerhalb der Zelle und löst im Notfall den Zelltod aus. Ubiquitin ist deshalb auch ein wichtiges Molekül zur Abwehr bakterieller Infektionen.

In seinem neuen ERC-Projekt erforscht Dikic, wie Bakterien das Ubiquitin-System ihres Wirtsorganismus zu ihrem eigenen Vorteil manipulieren. Im Mittelpunkt stehen dabei Infektionen mit Salmonellen, Shigellen und Legionellen. Dikics Arbeitsgruppe am Institut für Biochemie II sucht unter anderem nach neuen Signalwegen, die durch bakterielle Enzyme aktiviert werden. Zum Einsatz kommen dabei hochauflösende Mikroskopie-Methoden und modernste massenspektrometrische Technologien, die die quantitative Erfassung aller zellulären Proteine und ihrer Ubiquitin-Markierungen ermöglichen. So wollen die Zellbiologen herausfinden, wie verschiedene bakterielle Enzyme die Schwere und den Verlauf einer Infektion beeinflussen und warum es manchmal trotz erfolgreich verlaufender Antibiotikatherapie zu schweren Folgeschäden im Gewebe kommt. Solche Schäden können nicht nur durch bakterielle Toxine verursacht werden, sondern beispielsweise auch durch Signalstoffe, die infolge einer Infektion durch die wirtseigenen Immunzellen ausgeschüttet werden. Diese sekundären Schäden können lebensbedrohlich werden.

In einem zweiten Schritt wollen die Forscher in Dikics Gruppe nach Wirkstoffen suchen, die in das Geschehen eingreifen und insbesondere die Schädigung des Gewebes limitieren. Hierfür arbeitet Dikic mit Pharmapartnern zusammen. Ultimatives Ziel ist es, die Rolle des Ubiquitin-Systems bei bakteriellen Infektionen grundlegend zu verstehen und darauf aufbauend neue Strategien zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten zu entwickeln.

Bilder zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/66113784

Informationen:
Prof. Dr. Volker Müller, Institut für Molekulare Biowissenschaften, Fachbereich 15, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798 29507; -29508, VMueller@bio.uni-frankfurt.de.

Prof. Dr. Ivan Dikic, Pressekontakt: Dr. Kerstin Koch, Institut für Biochemie II, Fachbereich 16, Universitätsklinikum Frankfurt, Tel.: (069) 6301 84250 Email k.koch@em.uni-frankfurt.de.

Forschung

Apr 4 2017
15:56

ABCEI setzt nicht nur Schlusspunkt der Protein-Biosynthese, sondern koordiniert auch den nächsten Zyklus

Hammer-Protein bei der Arbeit zugeschaut

FRANKFURT. Eines der wichtigsten Moleküle des Lebens, das Ribosom, übersetzt die genetische Information in Proteine (Translation). Die molekulare Maschine besteht aus zwei Untereinheiten, die gespalten und wiederverwendet werden, um eine neue Runde der Proteinsynthese einzuleiten. Dabei spielt das als „eiserner Hammer“ bekannte Protein ABCE1 eine wichtige Rolle. Forscher der Goethe-Universität haben den Prozess jetzt zusammen mit Kollegen des Genzentrums der LMU München im Detail aufgeklärt. Dabei stellten sie fest, wie ABCE1 die Spaltung des Ribosoms katalysiert und die nächste Translationsrunde einleitet.

Die Gruppen von Prof. Robert Tampé vom Institut für Biochemie der Goethe-Universität und von Prof. Roland Beckmann am Genzentrum in München klärten die Struktur von ABCE1 an der kleinen ribosomalen Untereinheit mithilfe der Kryo-Elektronenmikroskopie auf. Der strukturell hochaufgelöste Komplex ist sozusagen der Punkt am Satzende der Übersetzung und wird als Post-Spaltungskomplex bezeichnet. Zu ihrer Überraschung erkannten die Forscher, dass ein bestimmter Bereich von ABCE1 (die Eisen-Schwefel-Cluster Domäne) wie ein Hammerkopf geformt ist, der sich bei seiner Arbeit um 180-Grad dreht. Hierbei werden die beiden ribosomalen Einheiten auseinandergetrieben und deren Re-Assoziation verhindert. Dieser Prozess wird durch ATP, den Energieträger der Zelle, angetrieben.

Die in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature Structural and Molecular Biology“ publizierte Struktur zeigt den molekularen Motor ABCE1 in einer asymmetrischen Konformation. Dies erlaubt Rückschlüsse auf den fundamentalen Mechanismus der Protein-Biosynthese. Beim Menschen sind viele medizinisch relevante Prozesse, die Moleküle durch die Zellmembran transportieren, mit diesen asymmetrisch aufgebauten Motoren gekoppelt.

Weiterhin fanden die Forscher heraus, wie ABCE1 eine neue Runde der Translation einleitet. Lange war bekannt, dass ABCE1 mit so genannten Initiationsfaktoren wechselwirkt, welche die Protein-Biosynthese in Gang setzen. Jetzt konnten sie erstmals die Co-Assoziation mit spezifischen Komponenten des Initiationskomplexes aufzeigen.

Daraus ergibt sich für die weitere Forschung die Frage, wie ABCE1 mit der Rekrutierung von Initiationsfaktoren gekoppelt ist. Das erscheint durchaus wahrscheinlich, denn die Forscher haben mithilfe genetischer Ansätze herausgefunden: Wenn sie die Wechselwirkung von ABCE1 mit dem Ribosom nur geringfügig verändern, kann dies zu drastischen physiologischen Effekten führen.

„Gemeinsam konnten wir ein fehlendes Bindeglied in der Protein-Biosynthese, von einem Zyklus zum nächsten aufklären. Die Arbeit schließt den essentiellen Kreislauf des Lebens für die Homöostase, Differenzierung und Entwicklung von Zellen und Organismen“, fasst Robert Tampé die Bedeutung der Arbeit zusammen.

Publikation: André Heuer, Milan Gerovac, Christian Schmidt, Simon Trowitzsch, Anne Preis, Peter Kötter, Otto Berninghausen, Thomas Becker, Roland Beckmann & Robert Tampé (2017): Structure of the 40S-ABCE1 post-splitting complex in ribosome recycling and translation initiation. Nature Structure and Molecular Biology, doi:10.1038/nsmb.3396

Information: Prof. Robert Tampé, Institut für Biochemie, Fachbereich 14, Campus Riedberg, Telefon: (069) 798-29475, tampe@em.uni-frankfurt.de

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/66030838

Bildtext: Struktur des Ribosoms nach der Spaltung mit gebundenem Motorprotein ABCE1 (hellrot). Der rotierende Hammerkopf ist rot gefärbt.

Copyright: Arbeitsgruppe Tampé, Goethe-Universität

Informationen: Prof. Robert Tampé, Institut für Biochemie, Fachbereich , Goethe Universität Frankfurt, Telefon: (069) 798-29475, tampe@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Apr 3 2017
16:12

Goethe-Medienpreis für wissenschafts- und hochschulpolitischen Journalismus wird erstmals bei der Wissenschaftsgala des Deutschen Hochschulverbands in München verliehen

Drei Preisträger – drei wichtige wissenschaftspolitische Themen

FRANKFURT/MÜNCHEN. Sie haben PEGIDA in Dresden nachgespürt, eine journalistische Lanze für das Uni-Fach Volkswirtschaft gebrochen und die Tricks des akademischen Ghostwriter-Gewerbes entlarvt: Anant Agarwala (DIE ZEIT), Christian Schiffer (Bayerischer Rundfunk) und Oskar Piegsa (ZEIT-Campus) sind die drei Träger des Goethe-Medienpreises, der am 3. April bei der Wissenschaftsgala des Deutschen Hochschulverbands in München verliehen wird. Der von der Goethe-Universität Frankfurt und der FAZIT-Stiftung 2016 zum fünften Mal ausgelobte, unabhängige Journalistenpreis wird alle zwei Jahre von einer Jury aus renommierten Fachleuten vergeben. Die drei Preise sind mit Summen von 4.000 (1. Preis), 1.800 (2. Preis) und 1.000 Euro (3. Preis) dotiert. In der aktuellen Ausschreibungsrunde hatten sich über 40 Medienvertreter überwiegend überregionaler Medien um die einzigartige Auszeichnung beworben.

Der Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeine Zeitung, Werner D´Inka, Mitglied der Medienpreis-Jury, hob in seiner Laudatio in der Residenz München die besonders hohe Qualität des Bewerberfeldes hervor: „Die Jury hatte die Qual der Wahl. Es gab eine große Zahl hochrangiger Medienbeiträge, über die wir intensiv diskutiert haben. Am Ende stachen jedoch die drei Preisträger mit ihren Arbeiten hervor. Sie haben in intensiver und zum Teil langwieriger Recherche journalistische Themen von hoher Aktualität und Relevanz identifiziert und diese stilistisch brillant umgesetzt. Mit ihren Arbeiten habe sie den öffentlichen Diskurs über den Tag hinaus bereichert.“

Die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Birgitta Wolff, sagte: „Über Wissenschaft und Wissenschaftspolitik wirklich sachgerecht zu berichten, ist eine extrem wertvolle Leistung für die Wissenschaft und damit für die Zukunft unseres Landes. Der Goethe-Medienpreis hilft Journalisten, mit ihren wissenschafts- und hochschulpolitischen Themen in ihren Redaktionen besser gehört zu werden. Der Preis ist damit ein starkes Statement, diesen Themen mehr Gewicht in den Medien zu geben und in der Berichterstattung nicht nur auf den vordergründigen Effekt zu setzen.“

Anant Agarwala, Redakteur beim ZEIT-Ressort Campus, und 1. Preisträger, sagte: „Ich freue mich wahnsinnig über die Auszeichnung mit dem Goethe-Medienpreis. In meinem Text „Vor Dresden wird gewarnt“ geht es um die unmittelbaren Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, Politik und Wissenschaft, und genau die möchte ich in meiner Arbeit weiter verfolgen. Der Preis ist daher nicht nur eine große Ehre, sondern auch ein echter Ansporn.“

Preisträgerarbeit: „Vor Dresden wird gewarnt“ – Der Beitrag beschreibt die Folgen von Ausländerfeindlichkeit für den wichtigsten Wissenschaftsstandort in Ostdeutschland. http://www.zeit.de/2015/34/rechtsextremismus-dresden-wissenschaft-chancen

Christian Schiffer, Redakteur beim Bayerischen Rundfunk, Redaktion Zündfunk, und 2. Preisträger, sagte: „Ich bin sehr froh, mit dem Goethe-Medienpreis geehrt zu werden. Der Preis honoriert Arbeiten über Themen, die wichtig sind, aber in der Öffentlichkeit manchmal eine zu geringe Rolle spielen. Damit trägt diese Auszeichnung zu einem lebendigen Diskurs bei, von dem am Ende alle profitieren.“    Preisträgerarbeit: „It´s the economy, stupid! Warum Studierende mehr Vielfalt in der Volkswirtschaft fordern“ – Der Hörfunk-Beitrag beschreibt, warum das Fach Volkswirtschaft sich ändern sollte, um auch künftig für Studierende und die Gesellschaft relevant zu bleiben. http://www.br.de/radio/bayern2/programmkalender/ausstrahlung-497052.html

Oskar Piegsa, kommissarischer Chefredakteur ZEIT-Campus und 3. Preisträger, sagte: „Für den Ghostwriter-Report habe ich ein Jahr lang recherchiert, bin in verschiedene europäische Städte gereist, das war für ZEIT CAMPUS eine ziemlich teure und aufwendige Sache. Ich freue mich, dass unsere Mühe und der lange Atem honoriert werden! Außerdem hoffe ich, dass der Goethe-Medienpreis zusätzliche Aufmerksamkeit auf das Thema des wissenschaftlichen Ghostwritings lenkt. Mein Eindruck ist: viele Leute haben sich über unsere Recherche-Ergebnisse aufgeregt - aber verändert hat sich kaum etwas.“

Preisträgerarbeit: „Der Ghostwriter-Report“ – Der Beitrag entlarvt die Tricks und falschen Versprechungen akademischer Ghostwriter, die gegen Bezahlung fremde Abschlussarbeiten verfassen.

http://www.zeit.de/campus/2015/03/ghostwriter-schattenwirtschaft-autobiographie-dissertation-hausarbeit

Über den Goethe-MedienpreisBildungs- und Hochschulthemen erfahren in der Öffentlichkeit eine immer stärkere Beachtung. Diese Konjunktur steht in einem eigentümlichen Missverhältnis zur mangelnden Beachtung und Würdigung der täglichen Arbeit vieler hochschulpolitischer Journalisten im deutschsprachigen Raum in den Redaktionen. Der „Goethe-Medienpreis für wissenschafts- und hochschulpolitischen Journalismus“ prämiert seit 2008 herausragende Beiträge auf dem Gebiet eines hochschul- und wissenschaftspolitischen Journalismus: Fundierte Analyse, Hintergründe, verständliche und stilistisch herausragende Darstellung sind die wichtigsten Kriterien für die Vergabe des Preises. Die Auswahl nimmt eine unabhängige, mit führenden Köpfen aus Journalismus und Wissenschaft besetzte Jury vor. Dieser gehören an: 

  • Prof. Dr. Margret Wintermantel (Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes)
  • Prof. Dr. Bernhard Kempen (Präsident des Deutschen Hochschulverbandes)
  • Werner D‘Inka (Mit-Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung),
  • Dr. Martin Doerry (DER SPIEGEL)
  • Dr. Wolfgang Heuser (Herausgeber Deutsche Universitätszeitung)
  • Kate Maleike (Deutschlandradio, Redaktion Campus&Karriere)
  • Prof. Dr. Reinhard Grunwald (Generalsekretär a.D. der Deutschen Forschungsgemeinschaft).

Informationen: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter PR & Kommunikation, Campus Westend, 069 / 798 - 13035:, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de

Forschung

Apr 3 2017
15:56

Vorschlag junger Geowissenschaftler und Physiker kommt in die engere Auswahl

Studentisches Experiment demnächst auf der ISS?

Ein eigenes Experiment auf der Internationalen Raumstation ISS ist der Traum vieler junger Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Für einige Studierende der Geowissenschaften und der Physik der Goethe Universität könnte dies bald faszinierende Realität werden. Sie folgten einem Aufruf des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR), sich mit einem eigenen Projekt unter Bedingungen der Schwerelosigkeit zu bewerben.

Aus zahlreichen Einsendungen wurden insgesamt acht Projekte ausgewählt. Je drei Studierende aus jedem Projekt dürfen nun ihre Konzepte auf Einladung des DLR in Bonn persönlich vorstellen, so auch das EXCISS-Projekt der Frankfurter Studierendengruppe. EXCISS steht für Experiment zur Chondrenbildung auf der ISS. Am Ende des Auswahlprozesses wird der deutsche Astronaut Alexander Gerst im nächsten Jahr drei Experimente auf die Internationale Raumstation mitnehmen und dort durchführen.

„Nichts weniger als die Entstehung der häufigsten Festkörper im frühen Sonnensystem wollen wir mit diesem Experiment klären“, berichtet Gruppenleiterin Tamara Koch. In der Geburtsstunde unseres Sonnensystems vor ca. 4,56 Milliarden Jahren bestand der Solare Nebel aus Gas und Staubkörnern. Sie setzten sich entweder aus Kalzium- und Aluminium-reichen Mineralen oder aus Eisen- und Magnesium-reichen Silikaten zusammen. Durch einen bisher noch nicht geklärten Prozess wurden diese in der frühen Phase des Sonnensystems plötzlich bis zu mehrere Tausend Grad aufgeheizt, um dann ebenso plötzlich wieder zu Tröpfchen, sogenannten Chondren, zu erstarren. Dieser Prozess gibt Forschern bis heute Rätsel auf.

Es gibt mehrere Hypothesen. So könnten entweder Schockwellen oder Blitze die Staubteilchen so stark aufgeheizt haben. Eine weitere Möglichkeit wäre die Kollision mit Asteroiden. Keine der drei Hypothesen hat sich bisher durchsetzen können. Im EXCISS-Projekt wollen die Studierenden nun prüfen, ob die Chondren im Staub-Gas-Gemisch des Solaren Nebels durch hoch-energetische Blitze entstanden sein könnten. Dabei stehen die Eisen und Magnesium-reichen Silikate im Fokus.

Mini-Blitze in der Schwerelosigkeit

„Die Idee hinter dem Projekt ist einfach“, erklärt Tamara Koch. „Wir möchten Staubpartikel in Schwerelosigkeit unter Bedingungen kollidieren lassen wie sie im Solaren Nebel geherrscht haben. Die so gebildeten Staubklümpchen beschießen wir dann wiederholt mit Blitzen, die durch Entladungen von Plattenkondensatoren erzeugt werden. Neu an der Idee ist, dies unter realistischen Bedingungen der Schwerelosigkeit und bei geringem Gasdruck durchzuführen. Solche Experimente sind auf der Erde auch in Falltürmen nicht möglich. Die ISS bietet damit ein einzigartiges Umfeld, die Blitz-Hypothese zu überprüfen.“

„Solch ein Projekt in einer kleinen Kiste von weniger als 15 Zentimeter Kantenlänge und mit zwei Volt Stromversorgung durchzuführen, ist schon eine Herausforderung“ erklärt Yannik Schaper, der sich mit seinem Kommilitonen um die Physik des Projekts kümmert.

„Nur durch die enge Zusammenarbeit von Geowissenschaftlern und Physikern ist die erfolgreiche Umsetzung des Projektes überhaupt möglich“, erläutert Frank Brenker, Professor für Nanogeowissenschaften und Initiator des Studentenprojektes. „Die Studierenden haben hier großartiges geleistet und in sehr kurzer Zeit ein fundiertes Konzept auf die Beine gestellt. Daher hat uns die Auswahl unter die letzten acht nicht wirklich überrascht“, berichtet er.

Nun sind alle gespannt auf das Treffen in Bonn und hoffen, als eines der drei Projekte gefördert zu werden, die letztendlich zur ISS fliegen. Unterstützt wird das Projekt von den AGs Nanogeowissenschaften (Prof. Frank Brenker), Kristallographie (Prof. Björn Winkler) und der Glasbläserei des Fachbereichs Chemie der Goethe-Universität (Michael Röder). Sponsoren für die finanzielle Unterstützung des Projektes werden noch gesucht.

Informationen: Tamara Koch, Frank Brenker, Institut für Geowissenschaften, Mineralogie, Campus Riedberg, Tel.: (069)-798 40134, tamara-koch@stud.uni-frankfurt.de, brenker@em.uni-frankfurt.de

Forschung

Apr 3 2017
15:44

Studierende beschäftigen sich in einem Lehrforschungsprojekt mit Nutzung von Portalen – Kooperation mit Betrieben in Rhein-Main

Handwerksbetriebe rekrutieren Personal zunehmend über Social Media

FRANKFURT. Der Einsatz von XING und Facebook bei der Personal-Rekrutierung bleibt nicht länger den gut ausgestatteten Personalabteilungen von Großunternehmen vorbehalten: Von den Frankfurter Handwerkern greifen 60 Prozent auf Soziale Netzwerkseiten zurück, insbesondere wenn sie junge Mitarbeiter der Generation Y gewinnen wollen. Das belegt eine Untersuchung, die fortgeschrittene Master-Studierende der Soziologie vorlegt haben. Sie ist eine von drei Fallstudien, die in einem einjährigen Lehrforschungsprojekt entstanden sind und von zwei Wissenschaftlerinnen des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität initiiert und begleitet wurden. Ihr Augenmerk richteten die Studierenden besonders darauf, wo und warum es bei der „Partnersuche“ im Netz noch klemmt.

„Die Sozialen Netzwerkseiten bringen vor allem Vorteile für Betriebe kleiner und mittlerer Größe – und hier sind die Potenziale noch längst nicht ausgenutzt“, haben die Studierenden Anna Trost und Jasmin Werle bei ihrer Fallstudie festgestellt. „Die E-Rekrutierung ist kostengünstiger als das Schalten von Anzeigen in Tageszeitungen und kann flexibel eingesetzt werden“, ergänzt Julia Sauer, die auch an den Betriebsbefragungen beteiligt war. Die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, die Maler- und Lackiererinnung Rhein-Main sowie dem KFZ-Gewerbe Frankfurt/Main und Main-Taunus halfen den Studierende  mit den Betrieben in Kontakt zu kommen – auch im eigenen Interesse. „Die Ansprache von potenziellen Mitarbeitern und Auszubildenden über Soziale Netzwerkseiten ist eine Möglichkeit, auf die Karriereperspektiven im Handwerk hinzuweisen", so Felix Diemerling, Geschäftsführer der Maler- und Lackiererinnung. Er und Claus Kapelke, Hauptgeschäftsführer von der Innung des KFZ-Gewerbes wollen – aufbauend auf den Ergebnissen dieser Fallstudie – ihre Betriebe unterstützen, Netzwerke stärker für die Akquise von Personal zu nutzen. „Handwerksbetriebe entdecken Social-Media-Kanäle verstärkt für sich, wenn es darum geht, neue Zielgruppen, insbesondere Jüngere, auf sich aufmerksam zu machen", sagt Armin Bayer, bei der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main zuständig für den Bereich Wirtschaftspolitik. Die Kooperation mit Praxispartnern bei der Feldforschung war für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation.  „Für die Qualifikation unserer Studierenden sind solche Erfahrungen sehr wichtig“, so Lisa Schäfer, die gemeinsam mit der Geschäftsführerin des IWAK, Dr. Christa Larsen, dieses Lehrforschungsprojekt betreut.

Welche Bedeutung haben die sozialen Netzwerke in der Phase des Berufseinstiegs für Studienabsolventen und für Unternehmen? Mit diesen beiden Seiten der Partnersuche beschäftigte sich die zweite Fallstudie. Olivia Depta hat herausgefunden, dass sich 75 Prozent der befragten Studierenden verschiedener Hochschulen der Region mithilfe solcher Portale über Karrieremöglichkeiten informieren. 50 Prozent interessieren sich besonders für die Unternehmenskultur. Dazu die Co-Autorin Tamara Weddig-Gerbes: „Das ist für viele unserer Generation typisch. Wir wollen wissen, mit wem wir es zu tun haben.“ Bei den Personalverantwortlichen in den Unternehmen scheint noch nicht angekommen zu sein, wie wichtig für die Berufseinsteiger Informationen über Hilfen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind, wie ein Ergebnis der Studie zeigt. Aber offensichtlich kennen die Hochschulabsolventen auch die Erwartungen der Personalrecruiter nicht besonders gut: „Die Studierenden der Generation Y erwarten, dass die Unternehmen sie ansprechen. Doch die Personalverantwortlichen finden, die Jobsuchende sollten stärker in die Offensive gehen und sich auch direkt bei den Unternehmen bewerben“, sagt Katharina Gies, die an dieser Fallstudie beteiligt war. Die Ergebnisse zur Goethe-Universität lassen sich auch in der Studienberatung nutzen, wenn es um die Berufsorientierung geht.

Studienabsolvent/innen sind laut der Studie zu über 90 Prozent über Xing auf dem Bewerbermarkt. Demgegenüber sind die Unternehmen noch deutlich zurückhaltender. „Es ist noch ein weiter Weg bis alle Unternehmen mit Hilfe von XING Personal, dem vorrangig genutzten Portal, rekrutieren werden“, so die Soziologie-Studentin Anna Strohalm, die an dieser Fallstudie mitgearbeitet hat. Es ist allerdings sehr ermutigend, dass nicht nur die jungen, technikaffinen Personalrecruiter auf XING zurückgreifen. „Wir haben herausgefunden, dass gerade die Gruppe der 40- bis 50-jährigen Personaler stark XING nutzt“, konstatiert Julia Rettig, eine der Autorinnen dieser Fallstudie. Jedoch stellt XING fast nie den einzigen Rekrutierungskanal dar. „Unsere Befunde zeigen“, sagt Miriam Geib, „dass die Sozialen Netzwerkseiten immer in Kombination mit anderen Kanälen wie den  klassischen Anzeigen in Tageszeitungen  zum Einsatz kommen.“

Veranstaltungen

Mär 29 2017
10:43

Der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und das Frankfurter naxos.Kino starten ihre gemeinsame Reihe am 4. April

Diskussionen und Filme zum Thema Dissidenz

FRANKFURT. Der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“an der Goethe-Universität und das naxos.Kino - Dokumentarfilm & Gespräch e. V.  starten eine gemeinsame Filmreihe unter dem Motto „Dissidents on Stage. Protest. Widerstand. Aufstand“. Die Dokumentarfilmreihe beginnt am 4. April und setzt sich im vierzehntäglichen Takt immer dienstags bis zum 13. Juni 2017 fort. Die neue Reihe wird seitens des Exzellenzclusters von der Forschungsgruppe „Internationale Dissidenz“ gemeinsam mit dem naxos.Kino organisiert. Die Veranstaltungen finden im naxos.Kino im THEATER WILLY PRAML in der Naxoshalle in Frankfurt statt (Eingang Waldschmidtstraße 19 / Hinterhof). Im Anschluss an jeden Film findet ein Filmgespräch mit den jeweiligen Regisseurinnen und Regisseuren, Vertreterinnen und Vertretern der Veranstalter und dem Publikum statt.

Die Forschungsgruppe „Internationale Dissidenz – Herrschaft und Kritik in der globalen Politik“ des Frankfurter Exzellenzclusters untersucht Organisations- und Artikulationsformen politischen Widerstands und setzt ihn mit Formen globaler Herrschaft in Verbindung. Die rund 20 Forschenden von der Goethe-Universität und der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung arbeiten zu unterschiedlichen Formen von Kritik und Widerspruch gegen zentrale Institutionen und Normen in der internationalen Politik und setzen sich zum Ziel, diese zu erklären und normativ einzuordnen. Die im naxos.Kino gezeigte Filmreihe soll dazu beitragen, das Handeln dissidenter Akteure im Kontext zu verstehen. Sie soll einem Austausch zwischen wissenschaftlichen Disziplinen, aber auch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft dienen, um Praktiken des Widerstands auf Grundlage aktueller Dokumentarfilme zu sozialen Konfliktfeldern zu diskutieren.

„Wir sehen in der Kooperation mit dem auf Dokumentarfilme spezialisierten naxos.Kino eine gute Chance, im Rahmen des Wissenstransfers unsere Forschungen einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen“, sagt Rebecca Caroline Schmidt, Geschäftsführerin des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. Gerd Becker, Vorstandsmitglied des naxos.Kino - Dokumentarfilm & Gespräch e.V., sieht in der neuen Filmreihe auch eine „gute Gelegenheit, neue, jüngere Zielgruppen anzusprechen und sie für künftige Naxos-Filmveranstaltungen mit anschließendem Filmgespräch zu gewinnen“.

Die Filme der neuen Reihe im Einzelnen:

Dienstag, 4. April: Citizenfour, eine Dokumentation über die Überwachung der Kommunikation am Beispiel von Edward Snowden.

Zum Auftakt der Gesamtreihe steht bereits um 19.00 Uhr ein kurzes, öffentliches Einführungsstatement mit den Projektverantwortlichen von Universität und naxos.Kino auf dem Programm:

  • Prof. Dr. Christopher Daase und Rebecca Caroline Schmidt, Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“
  • Gerd Becker und Wolf Lindner, naxos.Kino e.V.
  • Maik Fielitz, Exzellenzcluster, stellt kurz die Filmreihe vor.

Im Anschluss (ab 19.30 Uhr) wird der Film gezeigt, gefolgt von einer Diskussion.

Dienstag, 18. April, 19.30 Uhr: Drop City, die erste Künstlerkommune in den USA in den frühen 1960er Jahren.

Dienstag, 2. Mai, 19.30 Uhr: Une Révolution Africaine, ein Volksaufstand in Burkina Faso beendet die Diktatur von Blaise Compaoré und seinem Regime.

Dienstag, 16. Mai, 19.30: Jakarta Disorder, Bewohner von Slums und Intellektuelle in Indonesien wehren sich gegen Zwangsräumungen und die Diktatur einer kleinen Elite.

Dienstag, 30. Mai, 19.30 Uhr: Golden Dawn – A Personal Affair, Film über die neonazistische Bewegungspartei, die von einer militanten Kleinstgruppierung zur drittstärksten Partei Griechenlands wurde.

Dienstag, 13. Juni, 19.30 Uhr: Concerning Violence, Film über den antikolonialen Kampf nationaler Befreiungsbewegungen in Afrika in den 1960er und 70er Jahren.

Reservierungen erbeten unter: kino.auf-naxos@web.de

Informationen:naxos.Kino: Wolf Lindner, Tel.: 069/70794910, dokukino@bbfilm.net, www.naxos-kino.org; Exzellenzcluster: Maik Fielitz (Forschungsgruppe „Internationale Dissidenz“), Tel.: 069/798-31464, maik.fielitz@normativeorders.net, www.normativeorders.net

Sonstige

Mär 28 2017
09:57

Programm bringt Führungskräfte mit Wissenschaftlern der Rhein-Main-Universitäten zusammen

Neue Ausschreibung des Mercator Science-Policy Fellowship-Programm startet

FRANKFURT. Die Stiftung Mercator und die strategische Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU) der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Technischen Universität Darmstadt und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz bringen mit dem „Mercator Science-Policy Fellowship-Programm“ Führungskräfte aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Medien mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Rhein-Main-Universitäten zusammen. Die Ausschreibung für das akademische Jahr 2017/18 hat nun begonnen, Bewerbungen sind bis zum 19. Juni 2017 möglich.

Das Fellowship bietet seit 2016 Führungskräften die Möglichkeit, inhaltliche Fragen, die sich ihnen in ihrer Arbeit stellen, individuell mit herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen zu reflektieren. Das Fellowship kann in den Arbeitsalltag integriert werden, erfordert jedoch an insgesamt fünf Tagen eine Präsenz an den RMU. Das Programm richtet sich an Führungskräfte der oberen operativen Führungsebene (wie Referats-oder Abteilungsleitungen) aus Politik, Verwaltung, Verbänden, NGOs oder Medien. Jährlich werden bis zu 20 Fellowships vergeben. Die Teilnahme am Programm ist kostenfrei. Erwartet wird die Freistellung und Übernahme der Reisekosten durch den Arbeitgeber. Ein hochkarätig besetzter Lenkungsausschuss entscheidet über die Aufnahme in das Fellowship-Programm.

Zum Hintergrund: Die Komplexität der Herausforderungen, mit denen sich Führungskräfte aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Medien heute auseinandersetzen müssen, ist enorm. Dies stellt hohe Anforderungen an ihre Fähigkeit, tragfähige Lösungen unter Einbeziehung unterschiedlicher Disziplinen und Akteure zu entwickeln. Das Mercator Science-Policy Fellowship-Programm ist ein neues, in Deutschland einzigartiges, bedarfsorientiertes Angebot für Führungskräfte. Es bietet Führungskräften unabhängigen wissenschaftlichen Sachverstand und soll sie dabei unterstützen, neue Perspektiven auf die für sie jeweils relevanten Themenkomplexe zu erhalten, um sie so für ihre anspruchsvolle Tätigkeit weiter zu qualifizieren. Das Programm bietet den Teilnehmenden ein individuell zusammengestelltes Gesprächsprogramm mit Spitzenwissenschaftlerinnen und Spitzenwissenschaftlern der drei Rhein-Main-Universitäten sowie der außeruniversitären Forschungseinrichtungen der Region und zahlreiche Möglichkeiten zum informellen persönlichen Austausch.

Informationen unter www.uni-frankfurt.de/science-policy; zur Bewerbung unter www.uni-frankfurt.de/65041402/ausschreibung

Kontakt: Tome Sandevski, Programmdirektor Mercator Science-Policy Fellowship-Programm, Abteilung „Forschung & Nachwuchs“, Goethe-Universität Frankfurt; Tel. (0)69 798-12132; sandevski@pvw.uni-frankfurt.de

Personalia/Preise

Mär 27 2017
12:48

Zwei weitere Wissenschaftler der Goethe-Universität sind nun Mitglied der geistes- und sozialwissenschaftlichen Sektion

Andresen und Hediger in Akademie Mainz aufgenommen

FRANKFURT. Prof. Sabine Andresen und Prof. Vinzenz Hediger sind in die Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz aufgenommen worden. Die Pädagogikprofessorin und der Medienwissenschaftler, die beide an der Goethe-Universität forschen und lehren, werden ordentliche Mitglieder der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Sektion.

„Ich freue mich sehr, in eine so ehrwürdigen Akademie aufgenommen zu werden“, sagt Prof. Sabine Andresen. Dies sei auch für ihr Fach, die Erziehungswissenschaft, eine schöne Anerkennung. Der Kontakt zu Wissenschaftlern aus anderen Disziplinen und Forschungskontexten werde eine Bereicherung sein und neue Perspektiven eröffnen. Prof. Vinzenz Hediger ergänzt: "Es ist eine hohe Ehre, in eine Akademie aufgenommen zu werden, die von Alfred Döblin mit gegründet wurde und der neben vielen bedeutenden Kolleginnen und Kollegen aus der Wissenschaft auch Künstler-Gelehrte wie Hanns Zischler angehören. Ich verspreche mir, von ihnen allen in den nächsten Jahren viel zu lernen", kommentiert der Filmwissenschaftler seine Aufnahme in die Akademie.

Viermal im Jahr finden an der Akademie Sitzungen statt, in denen sich alle Klassen zum fächerübgreifenden Diskurs treffen. Zudem gibt es öffentliche Vorträge und Diskussionsrunden, Symposien und Tagungen zu aktuellen Themen. Die offizielle Aufnahme der beiden Frankfurter Wissenschaftler in die Akademie wird am 21. April stattfinden. Auch andere Wissenschaftler der Goethe-Universität sind bereits Mitglied der Akademie: die Literaturwissenschaftlerin Prof. Anne Bohnenkamp-Renken, der Ethnologe Dr. Dominik M. Müller, der Philosoph Prof. Matthias Lutz-Bachmann, der Musikwissenschaftler Prof. Thomas Betzwiser, die Ökologin Prof. Katrin Böhning-Gaese und die Musikwissenschaftlerin Prof. Melanie Wald-Fuhrmann.

Sabine Andresen kam 1966 in Nordstrand zur Welt. Seit 2011 hat sie an der Goethe-Universität die Professur für Familienforschung und Sozialpädagogik am Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung inne. Andresen hat Geschichte, Deutsch und Musik für das Lehramt studiert und anschließend ein Diplompädagogik-Studium absolviert. Nach der Habilitation 2003 an der Universität Zürich war sie zunächst Professorin in Bielefeld, bevor sie nach Frankfurt wechselte. Sabine Andresen ist eine der führenden deutschen Forscherpersönlichkeiten im Bereich der Kindheits- und Familienforschung, Arbeitsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der Vulnerabilität der Kindheit, der Ursachen und Auswirkungen von Armut und der sexuellen Gewalt in Kindheit und Jugend. Seit 2016 ist Sabine Andresen Vorsitzende der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Zusammen mit anderen Wissenschaftlern leitet sie internationale Vergleichsstudien wie die Studie „Children’s Worlds“ oder die „World Vision Kinderstudie“.

Vinzenz Hediger, geboren 1969, arbeitet ebenfalls seit 2011 an der Goethe-Universität. Er ist Professor für Filmwissenschaft am Institut für Theater- und Film- und Medienwissenschaft. Nach dem Studium der Philosophie, Filmwissenschaft und Amerikanistik an der Universität Zürich wurde er mit einer Arbeit über den amerikanischen Kinotrailer seit 1912 promoviert. Nach Forschungsaufenthalten in den USA sowie Vertretungs- und Gastprofessuren in Bochum, Brünn, Berlin und Mailand erhielt er 2004 einen Ruf an die Ruhr-Universität in Bochum. Hedigers Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Filmtheorie, Filmgeschichte und Ästhetik. An der Goethe-Uni ist er Sprecher des von der Volkswagenstiftung geförderten Forschungszentrums für historische Geisteswissenschaften. Hediger ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des European Network for Cinema and Media Studies.Im vergangenen Wintersemester war er Senior Fellow am Internationalen Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilisophie der Bauhaus Universität Weimar.

Die Wurzeln der Mainzer Akademie, die ihren Sitz am Rande der Mainzer Oberstadt hat, reichen zurück bis ins Jahr 1700. Aus der damals vom deutschen Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz gegründeten „Kurfürstlich Brandenburgischen Sozietät der Wissenschaften“ wurde später die „Preußische Akademie der Wissenschaften“. Nach 1945 entstanden hieraus wiederum einerseits die „Akademie der Wissenschaften der DDR“ und die „Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz“. Im Geiste Leibniz‘ soll die Akademie dazu dienen, herausragende Wissenschaftler aller Disziplinen zur Förderung fächerübergreifender Spitzenforschung zusammenzubringen und den Dialog über wichtige Gegenwarts- und Zukunftsfragen zu befördern. Die Mainzer Akademie betreut derzeit 37 Projekte mit rund 200 Mitarbeitern in elf Bundesländern. Alleinstellungsmerkmal der Mainzer Akademie gegenüber anderen deutschen Akademien ist, dass sie außer einer mathematisch-naturwissenschaftlichen und einer geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse auch eine Klasse der Literatur und der Musik aufweist. Jede der drei Klassen kann bis zu 50 ordentliche Mitglieder aus ganz Deutschland wählen. Etliche Mitglieder der Mainzer Akademie sind vielfach ausgezeichnet, auch Nobelpreisträger waren darunter wie Niels Bohr, Otto Hahn, Konrad Lorenz, Heinrich Böll und Jean-Marie Lehn.

Bilder zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/65910257

Bildtext: Der Filmwissenschaftler Vinzenz Hediger (Foto: von Luzau) und die Erziehungswissenschaftlerin Sabine Anderesen (Foto: Christine Frenzl) sind in die Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur aufgenommen worden.

Informationen: Prof. Dr. Sabine Andresen, Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung, Fachbereich Erziehungswissenschaften, Campus Westend, Email S.Andresen@em.uni-frankfurt.de; Prof. Dr. Vinzenz Hediger, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Fachbereich Neuere Philologien, Email hediger@tfm.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Mär 27 2017
10:57

Beteiligung des Exzellenzclusters „Normative Ordnungen“ am Begleitprogramm des Lichter Filmfests Frankfurt International

Filme und Forschung sind der Wahrheit auf der Spur

FRANKFURT. Auch in diesem Jahr kooperiert der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität mit dem Lichter Filmfest Frankfurt International. Das Festival, das nun zum zehnten Mal stattfindet, widmet sich vom 28. März bis zum 2. April aus unterschiedlichen Perspektiven dem Thema „Wahrheit“. Passend dazu trägt das Begleitprogramm unter Mitwirkung des Clusters den programmatischen Titel „Truth is stranger than fiction“.

An drei Terminen gehören Mitglieder des geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschungsverbundes zu den Vortragenden und Diskussionspartnern. Darüber hinaus hat der Exzellenzcluster die Patenschaft für den Film „I am not Madame Bovary“ übernommen. Die chinesische Tragikomödie läuft am 29. März um 20.45 Uhr im Künstlerhaus Mousonturm (Waldschmidtstraße 4, 60316 Frankfurt am Main). Dort finden auch die Veranstaltungen des Begleitprogramms mit Clusterbeteiligung statt.

Bei der Gesprächsrunde „Wenn Meinung zu Wahrheit wird – Und Wahrheit zu Meinung …“ geht es am 30. März um 19.30 Uhr um die Frage, wie gefährlich Populismus und Hate-Speech für die westlichen Demokratien sind. In diesen Gesellschaften ist eine kritische und vielstimmige Berichterstattung – auch trotz Trump – zwar möglich, dennoch verlieren differenziert argumentierende Medien und Politiker in breiten Teilen der Bevölkerung an Glaubwürdigkeit. An ihre Stelle scheinen wutgetriebene Meinungsmacher zu treten, deren Hasstiraden und Falschaussagen sich in sozialen Medien regelfrei und selbstverstärkend verbreiten.

Wie können die Anhänger demagogischer Verführer wieder für Pluralismus und Freiheit gewonnen werden? Welche Verantwortung kommt dabei der Politik und den Medien zu? Antworten darauf sucht auch Christoph Menke, Philosophieprofessor und Mitglied des Clusters. Unter der Moderation von Eberhard Nembach (Leiter der Politikredaktion hr-Info) diskutieren des weiteren: Bascha Mika (Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau), Paulina Fröhlich (Aktivistin der Kampagne Kleiner Fünf) und Fabian Steinhauer (Rechts- und Medienwissenschaftler der Goethe-Universität).

Die Wahrheit zu ermitteln und auf ihrer Grundlage Recht zu sprechen, ist für Juristen von Berufs wegen eine Herausforderung. Ferdinand von Schirachs Theaterstück „Terror“ und dessen Verfilmung haben dies unlängst anschaulich bewusst gemacht. Auch die Gesprächsrunde „Wahrheit als Prozess“ nimmt am 31. März um 19 Uhr den Gerichtssaal ins Visier – und damit den Ort, an dem Tag für Tag beansprucht wird, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Die in dieser Runde verhandelten Fragen sind u.a.: Welche Bedeutung hat das Strafverfahren für die Verhandlung gesellschaftlicher Konflikte? Welche Rolle spielen „Deals“ und falsche Geständnisse? Wie können Laien in die Rechtsfindung einbezogen werden?

Durch das Gespräch führt Corinna Budras von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Zu den Diskutanten von Seiten des Exzellenzclusters gehört Klaus Günther, dessen Co-Sprecher und Professor für Rechtstheorie, Strafrecht und Strafprozessrecht. Günther hatte sich unter anderem auch aus Anlass der Fernseh-Adaption des Schirach-Stückes mit der Rolle juristischer Laien in der Urteilsfindung beschäftigt. Die weiteren Gesprächsteilnehmer sind die Strafverteidigerin Barbara Livonius sowie Dominik Brodowski, Experte für Straf- und Strafprozessrecht des Exzellenzclusters.

Am 1. April steht schließlich die „Lichter Agora“ auf dem Programm, ein Format für Vorträge junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, in diesem Jahr unter dem Motto: „Fake World meets True Scientists“. Behandelte Themen sind ab 17 Uhr der Wahrheitsbegriff der Psychoanalyse, die Anziehungskraft von Verschwörungstheorien und so genannte postfaktische Wahrheiten. Als Cluster-Angehörige mit dabei: der Sozialphilosoph Johannes Böss, der politische Theoretiker Jonathan Klein, die Politikwissenschaftler Holger Marcks und Sebastian Schindler sowie der Philosoph Marcus Döller.

Der Eintritt zu den Veranstaltungen des Begleitprogramms unter Mitwirkung des Clusters ist frei, der Besuch der Filme kostenpflichtig. Zum Begleitprogramm gehören neben den erwähnten Veranstaltungen: „In Vino Veritas: Wir schenken reinen Wein ein“, Humoristischer Gesprächsabend mit Wein, 29. März, 19 Uhr, studioNAXOS; „Whistleblowing – Licht ins Dunkel bringen!“, Ausstellung, 28. März bis 2. April, Mousonturm; „Wahrheit ist ...“, Installation, 28. März bis 2. April, Mousonturm.

Informationen:
Lichter Filmfest: Tobias Hüser, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 0172-9859170, presse@lichter-filmfest.de, www.lichter-filmfest.de
Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“: Bernd Frye, Pressereferent, Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net

Alle Termine des Begleitprogramms: http://www.lichter-filmfest.de/de/programm/vortraege-talks/vortraege-talks-2017.html

Forschung

Mär 20 2017
14:21

Neue Methode ermöglicht detaillierte Analyse der Zielmoleküle

Auf der Spur des linearen Ubiquitins

FRANKFURT. Ubiquitin ist ein kleines Molekül, das im Körper an andere Proteine angehängt wird und so deren Funktion kontrollieren und verändern kann. Die Anheftung erfolgt auf viele verschiedene Arten, entweder einzeln oder in verzweigten Ketten aus mehreren Ubiquitin-Molekülen. Dadurch entstehen sehr unterschiedliche Strukturen, die wiederum verschiedenste Effekte in Zellen erzielen können. Wissenschaftler sprechen mittlerweile von einem regelrechten Geheimcode. Um diesen zu entschlüsseln, haben Forscher der Goethe-Universität in Zusammenarbeit mit Kollegen von der Universität von Tübingen, der Queen Mary Universität und dem Francis Crick Institut in London eine neue Methode entwickelt.

Erst vor wenigen Jahren entdeckten Forscher, dass Ubiquitin nicht nur verzweigte, sondern auch lineare Ketten bilden kann, bei denen jeweils der Anfang eines Ubiquitin-Moleküls an das Ende eines anderen geknüpft wird. Bislang sind erst zwei Enzyme bekannt, die den Auf- und Abbau solcher linearer Ubiquitin-Ketten regulieren. Beide werden im Institut für Biochemie II der Goethe-Universität intensiv erforscht. Welche Zielproteine mit linearen Ubiquitin-Ketten modifiziert werden, und warum, blieb jedoch weitestgehend unklar. Die von dem Forscherteam um Koraljka Husnjak von der Goethe-Universität Frankfurt neu entwickelte Methode ermöglicht nun die systematische Analyse dieses speziellen Kettentypus.

„Der bislang vergleichsweise schleppende Fortschritt war vor allem darauf zurückzuführen, dass es keine geeigneten Methoden gab, um mit linearen Ubiquitin-Ketten modifizierte Proteine spezifisch im Massenspektrometer zu erfassen“, erklärt die gebürtige Kroatin Husnjak. Ihr Team hat das Problem gelöst, indem es das Ubiquitin-Molekül intern so veränderte, dass es einerseits innerhalb der Zelle funktionstüchtig bleibt, andererseits aber bei einer Analyse von Proteingemischen im Massenspektrometer erkannt werden kann. 

Künftig lässt sich also genau nachweisen, welche Zielproteine durch lineares Ubiquitin verändert werden und an welcher Position des Proteins die entsprechende Modifikation sitzt. Die Wissenschaftler bewerten diesen neuen, äußerst sensitiven Ansatz als einen wichtigen Durchbruch, der zu einem bedeutend besseren Verständnis der Funktion der linearen Ubiquitinierung und ihrer Rolle bei Erkrankungen führen wird.

Dr. Husnjak konnte so bereits mehrere Proteine identifizieren, von denen bislang nicht bekannt war, dass sie linear ubiquitiniert werden. Unter anderem entdeckte sie neue essentielle Komponenten innerhalb eines Signalweges, der bei Entzündungen zentral ist. „Die durch lineare Ubiquitin-Ketten übertragenen Signale spielen zum Beispiel eine wichtige Rolle bei der Regulation von Immunantworten, der Abwehr von Infektionen und bei immunologischen Erkrankungen. Bislang wissen wir nur ansatzweise, wie aus kleinen Fehlern in diesem System schwere Krankheiten entstehen und wie man gezielt therapeutisch eingreifen kann“, so die Forscherin über das Potential der neuen Methode.

Fehler im Ubiquitin-System werden mit zahlreichen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht, so zum Beispiel mit der Entstehung von Krebs, mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson, aber auch mit dem Verlauf von Infektionen und Entzündungen. 

Publikation: Katarzyna Kliza, Christoph Taumer, Irene Pinzuti, Mirita Franz-Wachtel, Simone Kunzelmann, Benjamin Stieglitz, Boris Macek & Koraljka Husnjak. Internally tagged ubiquitin: a tool to identify linear polyubiquitin-modified proteins by mass spectrometry. Nature Methods 2017. doi:10.1038/nmeth.4228

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/65826411

Bildtext: Schematische Darstellung von zwei linear verknüpften Ubiquitin-Molekülen. Die interne Markierungsstelle ist schwarz markiert.

Grafik: Koraljka Husnjak, erstellt mit PyMOL Software

Informationen: Dr. Kerstin Koch, Institut für Biochemie II, Fachbereich 16, Universitätsklinikum Frankfurt, Tel.: (069) 6301 84250, k.koch@em.uni-frankfurt.de.

Personalia/Preise

Mär 17 2017
16:33

Preisträger der Data Challenge 2016 entwickeln Lösungen für das Reisen der Zukunft und die Kontrolle von Finanzdaten

Wettbewerb zeichnet Studierende für intelligentes Datenmanagement aus

FRANKFURT. Mit „Data Challenge 2016“ waren zwei Wettbewerbe überschrieben, die das BIG DATA LAB der Goethe-Universität gemeinsam mit der Deutschen Bahn und ING-DiBa durchgeführt hat. Angesprochen waren Studierende der Informatik, Mathematik und verwandter Fächer, um in Teams Lösungen für die gestellten Aufgaben des „DB Award Mobilität der Zukunft“ und „Future of Financial Data“ zu entwickeln. Begleitend zum Wettbewerb wurden die Studierenden in dem Seminar „Web Business: Data Challenges“ betreut, das vom Informatiker Prof. Roberto V. Zicari geleitet wurde. Nun stehen die Preisträger der beiden Wettbewerbe fest.

Beim „DB Award Mobilität der Zukunft“ der Deutschen Bahn sollten Studierende Lösungen für das Reisen der Zukunft entwickeln. Patrick Klose und Nicolas Pfeuffer erreichten mit ihrem Projekt „Füllstand Waggon“ den ersten Platz. In ihrer Lösung kann ohne den Einbau weiterer Infrastruktur die exakte Personenzahl in einem Zugwaggon erfasst werden, die Pünktlichkeit der Züge in Zeiten der Rush Hour dadurch erhöht werden. Auf dem zweiten Platz landeten Philipp Lang und Matthias Jostock mit „Heat-Map & Preis-Upgrade“, auf dem dritten Platz Alexander Maas mit „Verspätungshilfen“.

Beim ING-DiBa-Wettbewerb „Future of Financial Data“ ging es darum, Lösungen für Bankkunden suchen, damit diese einen besseren Überblick und eine leichtere Kontrolle über ihre Finanzdaten haben. Jonas De Paolis und Aaron Michel gewannen mit ihrem Projekt „WinTech“ den ersten Preis: In ihrer Lösung wird über die Prognose des zukünftigen Kontostandsverlaufs das szenarienbezogene Denken des Nutzers gefördert. Auf dem zweiten Platz kam das Projekt „Data Driven Detectives“ von Iuliia Guk und Kateryna Pryshchepa, auf den dritten Platz „HelloWeltYa“ von Jiawei Hu und Chuan Liu.

Weitere Informationen: www.bigdata.uni-frankfurt.de/2016/10/deutsche-bahn-und-ing-diba-data-challenges/

Kontakt: Frankfurt Big Data Lab, DBIS, Institut für Informatik, Fachbereich Informatik und Mathematik (FB12). Tel (069) 798-28212 (Sekretariat Frau Terrell). www.bigdata.uni-frankfurt.de

Hochschulpolitische Themen

Mär 13 2017
16:16

DFG fördert Weiterentwicklung des Linguistik-Portals der Universitätsbibliothek Frankfurt zu einem Fachinformationsdienst

Mit dem Linguistik-Portal in die Cloud

FRANKFURT. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat einen Förderantrag der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg bewilligt, der gemeinsam mit Prof. Christian Chiarcos vom Forschungsgebiet Angewandte Computerlinguistik (ACoLi) am Institut für Informatik der Goethe-Universität erarbeitet wurde. Die Fördermittel dienen dazu, im Verlauf von drei Jahren einen Fachinformationsdienst (FID) Linguistik aufzubauen.

In den Sprachwissenschaften gewinnen digitale Textkorpora seit Jahren an Bedeutung. Nicht nur angewandte Linguisten und Computerlinguisten, sondern alle empirisch arbeitenden Geisteswissenschaftler rekurrieren zunehmend auf große textbasierte Datenmengen, deren Analyse durch automatisierte Verfahren erleichtert wird. Das daraus erwachsene, breite Forschungsfeld der Digital Humanities bedient sich dabei linguistischer Methoden. Der FID Linguistik hat sich zum Ziel gesetzt, solche korpuslinguistischen Vorhaben durch verschiedene Maßnahmen zu fördern:

Die Sichtbarkeit von Textkorpora und von wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die Textkorpora behandeln, soll erhöht werden. Zu diesem Zweck werden alle geeigneten Publikationen, die in der an der Bibliothek seit vier Jahrzehnten erstellten Bibliography of Linguistic Literature (BLL) verzeichnet sind, mit den jeweils behandelten Forschungsdaten (Sprachkorpora, elektronische Wörterbücher etc.) verlinkt. Ein weiterer Projektbestandteil ist, die Recherche nach forschungsrelevanten Primärdaten zu optimieren. Um dies zu erreichen, werden NLP-Werkzeuge verwendet und weiter entwickelt, mit deren Hilfe nur formal ausgezeichnete Forschungsprimärdaten automatisch durch inhaltliche Schlagwörter angereichert werden und so leichter gefunden werden können.

Ergänzend ist geplant, im Rahmen des FID Linguistik überregionale Lizenzen für kommerzielle, multilinguale Sprachkorpora abzuschließen, um Wissenschaftlern den Zugang zu solchen kostenpflichtigen Forschungsprimärdaten zu erleichtern. Die Ergebnisse dieser Maßnahmen werden in das Linguistik-Portal einfließen. Dabei handelt es sich um ein internetbasiertes Fachportal für die allgemeine Linguistik, die vergleichende Sprachwissenschaft und die Linguistiken der Einzelphilologien, das unter www.linguistik.de einen breit angelegten, einheitlichen Zugang zu fachspezifischer Literatur und anderen wissenschaftlichen Informationsquellen bietet.

Ein innovatives Merkmal des Linguistik-Portals ist die Vernetzung mit der Linked Open Data Cloud. Dadurch können heute schon Online-Ressourcen aus der Cloud über eine einfache Portalsuche gefunden werden. Und umgekehrt kann man zu einer Ressource in der Cloud über die vorhandene Verlinkung passende Sekundärliteratur im Linguistik-Portal finden.

Die Kernmodule des Linguistik-Portals, die in den Jahren 2012-2014 mit DFG-Förderung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Deutsche Sprache (IDS) Mannheim und der Arbeitsgruppe LinseLinks an der Universität Duisburg-Essen aufgebaut wurden, werden in die Webpräsenz des Fachinformationsdienstes übernommen. Dazu zählen ein umfassendes Verzeichnis linguistisch relevanter elektronischer Zeitschriften und Online-Datenbanken sowie Verzeichnisse thematischer Webseiten, sprachwissenschaftlicher Forschungsprojekte und Online-Wörterbücher – auch zu weniger bekannten Sprachen. Der virtuelle Katalog für die gleichzeitige Recherche in mehreren Fachkatalogen, Bibliografien, Open-Access-Repositorien und den portaleigenen Modulen wird kontinuierlich erweitert.

Die Einrichtung des Linguistik-Portals geht zurück auf das Sondersammelgebiet „Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Allgemeine Linguistik“, das von 1950 bis 2015 im Auftrag der DFG an der Universitätsbibliothek betreut wurde und dessen Aufgabe es war, die wissenschaftliche Literatur zur allgemeinen Linguistik einschließlich ihrer Grenz- und Nachbardisziplinen so vollständig wie möglich zu sammeln. Bestandteil des Serviceangebots des FID Linguistik ist auch weiterhin der Erwerb von gedruckter oder elektronischer Literatur für die Spitzenforschung – unter besonderer Berücksichtigung des aktuellen Bedarfs der Fachcommunity.

Durch die Teilnahme der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg an dem neuen DFG-Förderprogramm „Fachinformationsdienste für die Wissenschaft“ wird die Tradition eines herausragenden Infrastrukturangebots für die linguistische Forschung aufrechterhalten.

Links:
Universitätsbibliothek Frankfurt: http://www.ub.uni-frankfurt.de/projekte/fid-linguistik.html
AG Angewandte Computerlinguistik (ACoLi) am Institut für Informatik: http://acoli.cs.uni-frankfurt.de/
Lin|gu|is|tik – Portal für Sprachwissenschaft: http://www.linguistik.de/

Informationen: Heike Renner-Westermann, Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main. Tel. (069) 798-39235, E-Mail: h.renner-westermann@ub.uni-frankfurt.de

Forschung

Mär 13 2017
12:53

Vorstufe zu neuartigen Biokraftstoffen/ Zwei Patente angemeldet

Mit Bierhefe wertvolle Fettsäuren brauen

FRANKFURT. Kurzkettige Fettsäuren sind wertvolle Bestandteile von Kosmetika, pharmazeutischen Wirkstoffen, antimikrobiellen Substanzen, Aromastoffen oder Seifen. Bisher sind sie nur durch aufwändige Extraktion aus bestimmten Pflanzen wie der Kokosnuss oder chemisch aus Erdöl zu gewinnen. Den Arbeitsgruppen von Prof. Martin Grininger und Prof. Eckhard Boles von der Goethe-Universität Frankfurt ist es gelungen, solche Fettsäuren mithilfe von Hefen einfach und in großen Mengen aus Zucker oder zuckerhaltigen Abfällen in einem dem Bierbrauen ähnlichen Prozess herzustellen.

Wie die Wissenschaftler in den aktuellen Ausgaben der renommierten Zeitschriften „Nature Chemical Biology“ und „Nature Communications“ mitteilen, sind die kurzkettigen Fettsäuren auch als Vorstufe von Treibstoffen begehrt. „Die neue Technologie kann ein Schlüsselschritt sein, um über Hefen einen alternativen Zugang zu neuartigen Biokraftstoffen zu finden, deren Eigenschaften denen fossiler Kraftstoffe nahezu entsprechen“, erklärt Eckhard Boles vom Institut für Molekulare Biowissenschaften.

Die von Pflanzen und Tieren produzierten Fettsäuren bestehen zu einem großen Anteil aus Ketten von 18 Kohlenstoffatomen. Sie sind also länger als die gewünschten kurzkettigen Verbindungen. In lebenden Zellen stellen große Proteinkomplexe, die Fettsäuresynthasen, Fettsäuren her. Dabei fügen sie 9 Bausteine aus jeweils 2 Kohlenstoffatomen in einem Prozess aus 8 Zyklen zusammen. Martin Grininger, Lichtenberg-Professor der VolkswagenStiftung an der Goethe-Universität und Forschungsgruppenleiter am Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften (BMLS), war mitbeteiligt an der Aufklärung der dreidimensionalen Struktur der Fettsäuresynthasen. Mit seinem detaillierten Wissen über deren Wirkmechanismus konnte er gezielt in diesen eingreifen.

„Wir haben zunächst untersucht, wie die Fettsäuresynthase Zyklen zählt, um zu entscheiden, wann die Kette fertig ist. Gefunden haben wir eine Art Lineal, das die Länge der Fettsäure misst“, erklärt Martin Grininger. „Dieses Lineal haben wir so verändert, dass die Fettsäuresynthase sich vermisst und kürzere Ketten frei setzt. Das alles geschah zunächst am Computer und im Reagenzglas“.

Mit Eckhard Boles, der im benachbarten Biozentrum am Stoffwechsel von Hefen forscht, entstand dann die Idee, Griningers veränderte Fettsäuresynthasen in Hefen einzusetzen. „Diese Hefen schieden auf einmal die kurzkettigen Fettsäuren in beachtlichen Mengen aus“, berichtet Boles. „Damit können wir nun wie beim Bierbrauen anstelle von Alkohol die wertvollen kurzkettigen Fettsäuren produzieren.“ Grininger und Boles ergänzen: „Diese Entwicklung ist erst der Anfang. Wir wollen jetzt durch ähnliche Veränderungen an anderen großen Enzymkomplexen, den Polyketidsynthasen, weitere neuartige Moleküle für die chemische und pharmazeutische Industrie synthetisieren, die sonst nur schwer zugänglich sind.“

Die Universität Frankfurt hat die Entwicklungen durch zwei europäische und internationale Patentanmeldungen schützen lassen und sucht nun nach Lizenznehmern für kommerzielle Anwendungen. Grininger und Boles entwickeln ihre Technologie zusammen in verschiedene Richtungen weiter. In dem von der Europäischen Union geförderten Projekt „Chassy“ soll die Technologie zur Industriereife gebracht werden. Zudem sollen in dem vom Land Hessen finanzierten LOEWE-Projekt „MegaSyn“ über die Veränderung von Polyketidsynthasen weitere chemische Verbindungen hergestellt werden. Und in dem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Projekt „Alk2Bio“ werden die Hefen so weiterentwickelt, dass sie aus den kurzkettigen Fettsäuren die Biokraftstoffe Oktanol und Heptan produzieren.

Publikationen:
Gajewski, J., Buelens, F., Serdjukow, S., Janßen,M., Cortina, N., Grubmüller, H. and Grininger, M. (2017) Engineering fatty acid synthases for directed polyketide production. Nat. Chem. Biol. doi:10.1038/nchembio.2314.

Gajewski, J., Pavlovic, R., Fischer, M., Boles, E. and Grininger, M. (2017) Engineering fungal de novo fatty acid synthesis for short chain fatty acid production. Nat. Commun. doi:10.1038/NCOMMS14650. http://rdcu.be/pX6c

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/65728223

Bildtext: Mit einer modifizierten Fettsäuresynthase (schematisch dargestellt durch ihre synthetischen Eigenschaften innerhalb der blauen Box) kann man eine Hefezelle dazu bringen, kurzkettige Fettsäuren zu produzieren. Die Synthese ist mit einem mehrstufigen Industrieprozess vergleichbar. Durch gezielte Veränderungen der natürlichen Synthese werden Teilprozesse beschleunigt oder verlangsamt (grüne und rote Pfeile), sodass vorzeitig kurzkettige Fettsäuren abgespalten werden.

Copyright: Eckhard Boles und Martin Grininger

Informationen: Prof. Martin Grininger, Lichtenberg-Professor der VolkswagenStiftung, Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie und Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften (BMLS), Campus Riedberg, Tel.: 069 798 42705; grininger@chemie.uni-frankfurt.de

Prof. Eckhard Boles, Institut für Molekulare Biowissenschaften, Campus Riedberg, Tel.: 069798 29513, e.boles@bio.uni-frankfurt.de

Forschung

Mär 9 2017
10:20

Vorstellung erster Ergebnisse bei der Veranstaltung zum „Equal Pay Day“ an der Goethe-Universität am 17. März

Hessischer Lohnatlas dokumentiert erste Daten zu Lohnunterschieden zwischen Frauen und Männern


Neuer Veranstaltungsort: Die Veranstaltung wird ins Nebengebäude des IG-Farben-Hauses, Raum 1.741 B verlegt.


FRANKFURT. Pünktlich zum Equal Pay Day am 18. März kann das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität die ersten Daten des im Aufbau befindlichen Hessischen Lohnatlas vorstellen. Der Lohnatlas wird im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration erstellt. Ein signifikantes Ergebnis: Im Vergleich von Frauen und Männern, die beide in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, verdienten Frauen in Hessen 2015 durchschnittlich 14 Prozent weniger, im Bundesdurchschnitt waren es sogar 17 Prozent.

„Mit dem Lohnatlas soll zunächst mehr Transparenz erreicht werden. Denn nur wenn wir genaue Kenntnisse darüber haben, wie sich die Lage in den verschiedenen Regionen Hessens darstellt, können wir geeignete Maßnahmen entwickeln“, erklärt der Hessische Arbeitsminister Stefan Grüttner. Und dazu liefern die Auswertungen des IWAK erste Erkenntnisse. „Dass Hessen im Bundesvergleich etwas besser abschneidet, liegt an den urbanen Zentren“, erläutert Dr. Christa Larsen, Geschäftsführerin des IWAK. „Im Rhein-Main-Gebiet, aber auch in Kassel und Gießen sind die Lohnlücken eher gering.“ In den Städten gibt es mehr Großunternehmen und damit mehr Aufstiegsoptionen, wovon Frauen profitieren könnten. Der Lohnabstand beträgt in Frankfurt 8 Prozent und in Wiesbaden 10 Prozent. Deutlich größer ist er in den ländlichen Regionen im Nordosten und Westen von Hessen, in Limburg-Weilburg beträgt er schon  17 Prozent. Wenn man die Situation von akademisch qualifizierten Frauen und Männern betrachtet, wird deutlich, dass die Schere noch weiter aufgeht.

Bei der Darstellung der Ungleichheiten soll es nicht bleiben, neben dem Hessischen Lohnatlas ist ein Dialog der Sozialpartner geplant, auch diese Initiative im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration wird durch das IWAK begleitet. Zum Gesamtpaket gehört darüber hinaus, Unterstützungsmaßnahmen vor Ort zu verbessern. „Dabei geht es unter anderem um die Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen“, so die IWAK-Geschäftsführerin. „Aber wir wollen auch schauen, ob die Berufsorientierung von Mädchen und jungen Frauen in den verschiedenen Regionen noch zielgerichteter  weiterentwickelt werden kann, so dass sie möglichst gut ins Erwerbsleben eintreten und einen gerechten Lohn erhalten können.“

„Die demografische Entwicklung und die gleichzeitig steigende Nachfrage nach qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern macht es notwendig, dass Frauen beständiger und nach Familienphasen schneller wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen. Die Lohngleichheit ist ein wichtiger Schritt, um die Aufnahme einer Beschäftigung attraktiver zu machen“, so Minister Grüttner. Die Hessische Landesregierung unterstütze Frauen beim Wiedereinstieg in den Beruf auf vielfältige Weise. Das Sozialministerium fördere auch mit dem Netzwerk ‚Wiedereinstieg‘ den beruflichen Wiedereinstieg von Frauen in den Arbeitsmarkt. „Wir haben derzeit einen Verbund von elf Trägern in Hessen, die Frauen bei der Rückkehr in den Beruf unterstützen“, ergänzt Grüttner.

Öffentliche Veranstaltung zum Equal Pay Day am 17. März
Unter dem Motto „10 Jahre Equal Pay Day in Hessen – partnerschaftlich durchstarten“ werden erste Ergebnisse aus dem Hessischen Lohnatlas vorgestellt und über weitere Schritte auf dem Weg zur Lohngleichheit in Hessen diskutiert

 am 17. März (Freitag) von 14 bis 17 Uhr im Nebengebäude des IG-Farben-Hauses, Raum 1.741 B, Campus Westend.

Die Veranstaltung wird gemeinsam vom IWAK, dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration sowie dem Frankfurter Aktionsbündnis „Equal Pay Day“ unter der Schirmherrschaft von Staatsminister Stefan Grüttner durchgeführt. Nach dem Kurzvortrag „Entgelt(un)gleichheit in Hessen im Spiegel der Statistik“ von Dr. Christa Larsen (IWAK) diskutieren Sozialpartner und Experten über Lösungswege zur Reduzierung der Lohnlücke, Moderation Marion Kuchenny (HR1).

Informationen zum bundesweiten „Equal Pay Day“
Das Datum des „Equal Pay Day“ wird jedes Jahr neu berechnet, in diesem Jahr ist es der 18. März. Er symbolisiert den geschlechtsspezifischen Entgeltunterschied. Bundesweit kommt man auf eine Lohnlücke von 21 Prozent. Umgerechnet auf das Jahr 2017 arbeiten Frauen quasi vom 1. Januar bis 18. März 2017, also 77 Tage, umsonst. 2016 waren es 79 Tage. Deutschland gehört immer noch zu den Schlusslichtern in Europa, wenn es um die Entgeltgleichheit von Frauen und Männern geht. Diese Lohnlücke wird nach einem anderen Verfahren als die Daten im Hessischen Lohnatlas berechnet. Während das statische Bundesamt Stundensätze von Voll- und Teilzeitkräften berücksichtigt, werden im Hessischen Lohnatlas des IWAK nur die Bruttomonatsentgelte von Frauen und Männern in Vollzeit in die Berechnung einbezogen. Diese Methode verdeutlicht, dass Frauen, auch wenn sie im gleichen Umfang wie Männer erwerbstätig sind, trotzdem im Schnitt weniger verdienen.

Einladung für Medienvertreter: Pressegespräch am 17. März um 13.15 Uhr, Nebengebäude des IG-Farben-Hauses, Raum 1.741 B, Campus Westend, Gesprächspartner sind Dr. Christa Larsen (IWAK), Maja Weise-Georg (Hessisches Sozialmininisterium), Claudia Plenert (Business and Profesional Women Frankfurt), Volker Weber (Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie).

Informationen: Dr. Christa Larsen, Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität, Campus Bockenheim Tel. (069) 798- 22152, E-Mail: c.larsen@em.uni-frankfurt.de, www.iwak-frankfurt.de/projekt/hessischer-lohnatlas/

Weitere Aktionen und Programm zum Equal Pay Day 2017 in Frankfurt: http://www.bpw-frankfurt.de/neuigkeiten/newsartikel/datum/2016/12/31/equal-pay-day-2017/

Forschung

Mär 8 2017
13:43

Erste tumorspezifische Studie bei Patienten im fortgeschrittenen Stadium

Magen-Darm-Krebs: Sport hilft während der Chemo

FRANKFURT. Walken oder Joggen hilft Patienten mit fortgeschrittenem Magen-Darm-Krebs, besser mit den Nebenwirkungen der Chemotherapie zurecht zu kommen. Das hat Katrin Stücher durch eine Studie im Rahmen ihrer Doktorarbeit in der Abteilung Sportmedizin der Goethe-Universität gezeigt.

Bewegung als komplementäre Therapie zur Chemotherapie hat positive Effekte auf die Muskeln, das Gleichgewicht und das tumorbedingte Erschöpfungssyndrom. Patienten vertragen die Therapie besser und erleben anschließend weniger Rückfälle (Rezidive). Das haben in der Vergangenheit bereits viele Studien belegt. Doch diese untersuchten Patienten im Anfangsstadium ihrer Erkrankung und unterschieden nicht zwischen verschiedenen Tumorarten.

Die Studie, eine Kooperation der Abteilung Sportmedizin unter Leitung von Prof. Winfried Banzer und der Medizinischen Klinik I sowie dem Magen-Darm-Zentrum des Agaplesion Markus-Krankenhauses in Frankfurt unter der Leitung von Prof. Axel Dignaß, zeigt, dass auch Patienten im fortgeschrittenen Stadium eines Magen-Darm-Tumors von der Bewegungstherapie profitieren. Gemäß den Empfehlungen des American College of Sports Medicine absolvierten die Teilnehmer entweder drei Mal wöchentlich 50 Minuten oder fünf Mal wöchentlich 30 Minuten in einem Tempo, das sie „für etwas anstrengend“ hielten. War ihnen dies nicht möglich, durften sie die Trainingseinheiten auch abkürzen.

„Für einige Patienten war es schwierig, das Laufprogramm gemäß den Empfehlungen durchzuführen“, erklärt Katrin Stücher. „Eine häufige Barriere war das Wetter: entweder war es zu kalt, zu warm oder zu nass. Aber auch die Nebenwirkungen der Chemotherapie wie Sensibilitätsstörungen, Schwäche, Erschöpfung, Infektionen oder starker Durchfall führten oft zur Einschränkung oder sogar zum Abbruch des Laufprogramms.“

Für die Studienteilnehmer erwies sich die komplementäre Bewegungstherapie trotz vereinzeltem Pausieren als sinnvoll. Sie verbesserten sich sowohl in der Muskelmasse, als auch in den funktionellen Eigenschaften wie Balancefähigkeit, Ganggeschwindigkeit und Beinkraft. Zusätzlich ergeben sich aus der Studie erste Hinweise, dass die Toxizität der Chemotherapie durch moderate Aktivität vermindert werden kann. Denn gerade aufgrund starker toxischer Effekte muss bei Patienten mit Magen-Darm-Krebs oft die Dosis reduziert oder die Chemotherapie ganz abgebrochen werden.

„Ich gehe jeden Morgen walken. Das tut mir physisch und psychisch gut und trägt sicherlich zur Genesung bei. Ich denke ohne Ihre Ermunterung weiterhin Sport zu betreiben, hätte ich mich wahrscheinlich nicht getraut, mich körperlich zu fordern“, so das Feedback eines Studienteilnehmers.

„Wir halten es für sinnvoll, Patienten künftig während der Chemotherapie körperliche Aktivität anzubieten. Um Widrigkeiten durch das Wetter auszuschließen, könnte man Trainingsräume in Kliniken einrichten. Darüber hinaus sollten die Patienten auch nach nebenwirkungsbedingten Laufpausen motiviert werden, das Programm weiterzuführen“, so Prof. Winfried Banzer, Abteilungsleiter der Sportmedizin an der Goethe-Universität.

Informationen: Prof. Dr. Dr. Winfried Banzer, Abteilung Sportmedizin, Fachbereich 16, Universitätsklinikum Frankfurt, Tel.: (069) 798 24543, oder Katrin Stücher, Ernährungswissenschaftlerin, Katrin.Stuecher@erfolgreich-essen.de.

Hochschulpolitische Themen

Mär 7 2017
12:02

Stiftung Geld und Währung und Goethe-Universität unterstützen interdisziplinäre Forschung zu Notenbanken

IMFS: Förderung für weitere zehn Jahre

FRANKFURT. Das Institute for Monetary and Financial Stability (IMFS) wird seine interdisziplinäre Forschung in den Bereichen Geld und Währung in den nächsten zehn Jahren weiter ausbauen. Der Goethe-Universität ist es gelungen, für die neue Förderperiode ab September 2017 Drittmittel in Höhe von insgesamt 5 Millionen Euro von der Stiftung Geld und Währung einzuwerben. Noch stärker im Fokus der Forschungsarbeit stehen zukünftig die Aufgaben, Kompetenzen und Befugnisse, die Zentralbanken in der Geldpolitik sowie in der erweiterten Regulierung und Finanzaufsicht haben – und die Auswirkungen dieser erweiterten Regulierung und Finanzaufsicht auf das Finanzsystem und die Realwirtschaft.

„Das IMFS hat sich in der Forschungslandschaft als Marke im Bereich Geld und Notenbanken erfolgreich etabliert. Eine besondere Stärke liegt in seiner ‚dualen Interdisziplinarität‘: Das IMFS arbeitet sowohl in Hinblick auf die Schwerpunkte Preis- und Finanzstabilität interdisziplinär als auch in Bezug auf die beteiligten Fachrichtungen Ökonomie und Recht. Durch die enge Verflechtung von politikrelevanter Grundlagenforschung und forschungsbasierter Politikberatung kann zudem ein besonderer Mehrwert für den öffentlichen Diskurs erzielt werden. Wir freuen uns deshalb, dass es im Zusammenwirken mit der Goethe-Universität gelungen ist, diese fruchtbare Arbeit mit einer langfristigen Perspektive weiter zu begleiten“, sagt Gerhard Ziebarth, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Geld und Währung.

Außer über die beiden Lehrstühle für monetäre Ökonomie und Geld-, Währungs- und Notenbankrecht wird die Universität künftig über eine neu zu besetzende Professur für Finanzmarkt und Makroökonomie noch enger mit dem Institut verbunden sein. „Ich freue mich sehr darüber, dass die Forschung an der Goethe-Universität in diesem Bereich weiter ausgebaut werden kann. Das IMFS ist eine gewichtige Stimme, die bundes- und europaweit gehört wird und Einfluss hat. In Zeiten ‚gefühlter Wahrheiten‘ erscheint es mir von hoher Relevanz, stärker denn je der Öffentlichkeit zu vermitteln, dass Entscheidungen auf der Basis profunder wissenschaftlicher Erkenntnisse gefällt werden“, sagt Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität.

Zu den aktuellen Forschungsprojekten des IMFS gehören die Macroeconomic Model Data Base, eine von Prof. Volker Wieland und seinem Team entwickelte offene Datenbank für makroökonomische Modelle, in die Forscher die Formeln und Codes ihrer Modelle einspeisen und Berechnungen anderer Wissenschaftler nachvollziehen können, sowie die englische Übersetzung und Aktualisierung des von Prof. Helmut Siekmann herausgegebenen 1500 Seiten umfassenden Kommentars zur Europäischen Währungsunion.

Über das IMFS:
Das 2006 gegründete und 2007 eröffnete Institute for Monetary and Financial Stability (IMFS) ist ein wissenschaftliches Zentrum der Goethe-Universität Frankfurt zur Umsetzung des Projekts Währungs- und Finanzstabilität der Stiftung Geld und Währung. Das IMFS, das seinen Sitz im House of Finance der Goethe-Universität hat, betreibt interdisziplinäre wirtschafts- und rechtswissenschaftliche Forschung  und berät auf dem Gebiet des Geld-, Währungs- und Finanzwesens wirtschaftspolitisch und rechtlich. Insbesondere soll es dazu beitragen, durch Veranstaltungen und Diskussionsforen mit nationaler und internationaler Beteiligung den wissenschaftlichen Meinungsaustausch zu fördern – etwa durch die jährliche Konferenz „The ECB and Its Watchers“. Geschäftsführender Direktor des IFMS ist seit 2012 Prof. Volker Wieland, Inhaber der Stiftungsprofessur für Monetäre Ökonomie und Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Prof. Helmut Siekmann ist Stiftungsprofessor für Geld-, Währungs- und Notenbankrecht. Als Assoziierte Professoren wirken am IMFS darüber hinaus Michael Binder, Professor für Internationale Makroökonomik und Empirische Wirtschaftsforschung an der Goethe-Universität, und Prof. Tobias Tröger, Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht und Rechtstheorie an der Goethe-Universität.

Über die Stiftung Geld und Währung:
Die 2002 auf der Grundlage eines Bundesgesetzes gegründete Stiftung Geld- und Währung soll als rechtsfähige Stiftung des öffentlichen Rechts das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Bedeutung stabilen Geldes erhalten und die wirtschafts- und rechtswissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet des Geld- und Währungswesens fördern. Das Stiftungskapital stammt aus dem Verkauf der 1-DM-Goldmünzen im Jahr 2001, die aus Anlass der Einführung des Euro-Bargelds zum Gedenken an die D-Mark ausgegeben wurde.

Informationen: Natascha Lenz, Pressereferentin IMFS, House of Finance, Theodor-W.-Adorno-Platz 3, Campus Westend, Telefon +49 (0)69 798-34015, Fax +49 (0)69 798-33907, eMail lenz@imfs-frankfurt.de, Homepage www.imfs-frankfurt.de 

Veranstaltungen

Mär 7 2017
12:00

Kolloquium zum Auftakt der 3. Serie von „Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters“

Neue Perspektiven auf Europas geistige Grundlagen

FRANKFURT. Ein epochales Werk geht in die dritte Runde: Von März an erscheinen 25 neue Bände in „Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters“, in der bereits 38 Bände in einer 1. und 2. Serie publiziert wurden. Mitherausgeber ist Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Philosophieprofessor an der Goethe-Universität. Aus diesem Anlass findet unter dem Titel

 „Text und Übersetzung – Zur Aktualität der Philosophie des Mittelalters heute“ am Mittwoch, 15. März, von 14.30 bis 19 Uhr im IG-Farben-Haus, Norbert-Wollheim-Platz 1, Raum 1.314 (Eisenhower-Raum) am Campus Westend

ein Kolloquium statt.

Die nun erscheinenden 25 Bände setzen die Erschließung philosophischer Primärtexte des Mittelalters fort, die 2005 begonnen wurde. In einem breit gefächerten Programm werden Fragen zur philosophischen Erkenntnistheorie und Wissenschaftslehre, zur Handlungstheorie und Ethik, zur Metaphysik und philosophischen Theologie behandelt. Die Bände kombinieren lateinische, arabische, hebräische, griechische und syrische Originaltexte mit deutschen Erstübersetzungen. Damit laden sie zu Lektüre und Studium zentraler Texte der Philosophie des Mittelalters ein. Die Texte stehen zugleich in enger Verbindung mit den religiös und kulturell unterschiedlichen Traditionen der Autoren, damit dokumentiert die Reihe auch den Beitrag der Philosophie des Mittelalters zum Dialog der drei großen Buchreligionen. Die Reihe erschließt den Reichtum einer Epoche der Geschichte der Philosophie und eröffnet neue Perspektiven auf die geistigen Grundlagen der Identität Europas.

Für das Kolloquium sind folgende Vorträge angekündigt: Über „Text und Übersetzung – Über die Zeitgenossenschaft der Philosophie spricht Prof. Matthias Lutz-Bachmann. „Das Buch, die Bibliothek und die Ordnung des Wissens“ nimmt sein Mitherausgeber Prof. Alexander Fidora (Universidad Autònoma de Barcelona) in den Blick, und Prof. Isabelle Mandrella (Ludwig-Maximilians-Universität), ebenfalls Herausgeberin, spricht zum Thema „Philosophie, nicht Geschichte. Zum Umgang mit der mittelalterlichen Philosophie“.

Von Dr. Maria Burger (Albertus-Magnus-Institut Bonn) gibt es einen Vortrag über „Selbsterkenntnis durch Gotteserkenntnis“ bei Albertus Magnus, Prof. Stephan Ernst (Julius-Maximilians-Universität Würzburg) wirft „Schlaglichter auf Struktur und Inhalt“ des „Speculum universale“ von Radulfus Ardens. Und Prof. Andreas Speer (Universität zu Köln) hat sich „Erkenntnis und Gewissheit. Was uns eine Pariser Debatte des 13. Jahrhunderts lehren kann“ zum Gegenstand ausgewählt.

Information und Anmeldung: Prof. Matthias Lutz-Bachmann/Ursula Krüger, Institut für Philosophie, Norbert-Wollheim-Platz 1, Telefon 069 798-32776, eMail krueger@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Mär 6 2017
12:11

Eine Ausstellung im MUSEUM GIERSCH der Goethe-Universität vom 19. März bis 9. Juli 2017

Ersehnte Freiheit. Abstraktion in den 1950er Jahren

FRANKFURT. Die 1950er Jahre stellten eine Zeit des Aufbruchs dar. In der 1949 gegründeten Bundesrepublik dominierte die künstlerische Abstraktion. Mit 74 Arbeiten von 20 Künstlern und Künstlerinnen möchte die Ausstellung „Ersehnte Freiheit. Abstraktion in den 1950er Jahren“ einen neuen Blick auf die Abstraktion jener Zeit werfen, die für Freiheit stand und dem Selbstverständnis der jungen Bundesrepublik entsprach. Nach der Diktatur des Nationalsozialismus, dem Zweiten Weltkrieg und der Isolation gelang mit ihr der Anschluss an die westliche Avantgarde.

Die Ausstellung eröffnet mit dem „Darmstädter Gespräch“ von 1950 zur Positionsbestimmung der modernen Kunst und dem Nachkriegskonflikt zwischen Figuration und Abstraktion, um die Rahmenbedingungen jener Zeit aufzuzeigen. Im Fokus stehen dann die wichtigsten Künstlergruppierungen mit ihren unterschiedlichen Entstehungsbedingungen, Orten und Akteuren: „junger westen“ in Recklinghausen, „ZEN 49“ in München und „Quadriga“ in Frankfurt. Künstlergruppen, die für die Moderne charakteristisch sind, waren auch in jenen Nachkriegsjahren ein wichtiger Rückhalt der Künstler und ein Forum, um Öffentlichkeit herzustellen. Werke der Maler Gerhard Hoehme, Emil Schumacher, Heinrich Siepmann sowie des Bildhauers Ernst Hermanns zeigen den Aufbruch des „jungen westen“. Die Münchener Gruppe „ZEN 49“ ist mit Arbeiten von Rupprecht Geiger, K. R. H. Sonderborg, Fritz Winter und der Bildhauerin Brigitte Meier-Denninghoff vertreten. Den Malern K. O. Götz, Otto Greis, Heinz Kreutz und Bernard Schultze, die seit ihrer Ausstellung in der Frankfurter Zimmergalerie Franck 1952 als „Quadriga“ bezeichnet wurden, gilt ein besonderer Ausstellungsschwerpunkt.

Mit den ausgewählten Künstlerpositionen zeigt die Ausstellung auch ein vielfältiges Spektrum abstrakter Positionen: Ob organisch-vegetativ, geometrisch-streng, gestisch-impulsiv oder tastend-skriptural – die Abstraktionen der 1950er Jahre waren formal wie farblich heterogen – von buntfarbig über tonig-gedämpft bis hin zu monochrom. Die vitalen Entgrenzungen betrafen Freiheiten von Form und Farbe und gelangten zu neuen Bild- und Gattungsvorstellungen.

Ein Blick auf die documenta II in Kassel 1959 und den Aufbruch junger Künstler bilden das Ende der Ausstellung. Arbeiten von Hermann Goepfert, Hans Haacke, Peter Roehr und Franz Erhard Walther markieren den Übergang zur „ZERO“-Bewegung und Objektkunst.

Pressekonferenz: Donnerstag, 16. März 2017, 11 Uhr

  • Dr. Manfred Großkinsky, Museumsleiter
  • Dr. Birgit Sander, stellv. Museumsleiterin
  • Prof. Dr. Christian Spies, Kunstgeschichtliches Institut der Goethe-Universität

Ausstellungseröffnung: Sonntag, 19. März 2017, 11 Uhr

  • Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität
  • Dr. Manfred Großkinsky, Museumsleiter
  • Prof. Dr. Christian Spies, Kunstgeschichtliches Institut der Goethe-Universität
  • Dr. Birgit Sander, stellvertretende Museumsleiterin

Publikation: Der Katalog erscheint mit Unterstützung der Hessischen Kulturstiftung im Michael Imhof Verlag und kostet 29,- € im Museum.

Bilder zum Download finden Sie unter: http://www.museum-giersch.de/#/Presse. Passwort: museumgiersch2017

Weitere Informationen zu Öffnungszeiten, Führungen, Vorträgen, Kinderprogramm und Sonderveranstaltungen unter http://www.museum-giersch.de/#/Presse. Die Ausstellung wird von der Stiftung Giersch finanziert. Angehörige der Goethe-Universität haben bei Vorlage der Goethe-Card freien Eintritt.

Informationen: Dipl. Kffr. Christine Karmann, Presse und Marketing MUSEUM GIERSCH der Goethe-Universität, Tel: 069/13821010, E-Mail: presse@museum-giersch.de

Adresse: MUSEUM GIERSCH der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main

Veranstaltungen

Mär 6 2017
12:09

3. öffentlicher Vortrag des Rhein-Mainz Neuronetz (rmn2)

David Poeppel über die Elementarteilchen der Sprache

FRANKFURT. Was sind die kleinsten Bausteine der Sprache? Darauf geben Linguisten und Neurowissenschaftler unterschiedliche Antworten. Prof. David Poeppel, Direktor der Abteilung Neurowissenschaften am neugegründeten Max-Planck-Institut für Empirische Ästhetik in Frankfurt, wird die beiden Fachgebiete miteinander in Beziehung setzen in seinem Vortrag

 „Die Elementarteilchen der Sprache und ihre Verarbeitung im Gehirn“, am 13. März (Montag) um 17.15 Uhr, Universitätsklinikum Frankfurt, Haus 23, Hörsaal 3, Theodor-Stern-Kai 7, 60596 Frankfurt

Über die fundamentalen Repräsentationen der Sprache und Prozesse, ohne die Sprachverarbeitung nicht möglich wäre, machen sich Sprachwissenschaftler seit über 2.000 Jahren Gedanken. Die Neurowissenschaften stellen seit etwa 100 Jahren ähnliche Fragen zur Repräsentation von Sprache und ihrer Verarbeitung im Gehirn. Aber wie sollen die beiden "Listen von Elementarteilchen" aufeinander abgebildet werden? David Poeppel, Experte auf beiden Gebieten, stellt in seinem Vortrag anhand einiger kurzweiliger Experimente mögliche Lösungen vor.

Dies ist der dritte öffentliche Vortrag in der 2015 vom Rhein-Main Neuronetz gegründeten Reihe „rmn² lecture“. Sie findet jährlich abwechselnd an der Goethe-Universität und der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz, statt. In diesem Jahr wird die hochkarätig besetzte Veranstaltung durch Grußworte von Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Georg Krausch, Präsident der Johannes Gutenberg-Universität, und Prof. Mira Mezini, Vizepräsidentin der TU-Darmstadt, eröffnet.

Das Rhein-Main Neuronetz (rhine-main neuroscience network, kurz rmn²) gehört zu den international sichtbaren Standorten der Hirnforschung in Deutschland. Gegründet wurde es 2010 als Zusammenschluss von Neurowissenschaftlern der Universitäten Frankfurt und Mainz, um Forschungseinrichtungen und Technologien gemeinsam forschend zu nutzen und neue Erkenntnisse schneller in die klinische Praxis umzusetzen. Neben den beiden Universitäten sind weitere Mitglieder des Netzwerks die Universitätskliniken in Frankfurt und Mainz, das Institut für Molekulare Biologie Mainz, das Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS), das Ernst Strüngmann Institut sowie die Max-Planck Institute für Hirnforschung und Empirische Ästhetik in Frankfurt. Auch die TU Darmstadt wird in diesem Jahr ein neues Mitglied von rmn2 und damit den Verbund weiter stärken. Zu den zentralen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Verbundprojekten von rmn² gehören die Sonderforschungsbereiche „Molekularen und Zellulären Mechanismen der Neuralen Homöostase (SFB 1080)“ und die„Neurobiologie der Resilienz (SFB 1193)“.

Alle Interessierten sind zu Vortrag, Diskussion und anschließendem Umtrunk eingeladen.

Die Veranstaltung ist durch die Landesärztekammer Hessen und die Hessische Lehrkräfteakademie akkreditiert. 

Information: Dr. Gabi Lahner, Koordinatorin des Rhine-Main Neuroscience Network (rmn²), Neuroscience Center, Universitätsklinikum Frankfurt, Tel.: (069) 6301-6021, lahner@em.uni-frankfurt.de. www.rmn2.de

Veranstaltungen

Mär 2 2017
16:58

Führungskräfte brauchen nicht nur biologisches Wissen, sondern auch Managementfähigkeiten

Vorlesungsreihe zu praktischem Naturschutz

FRANKFURT.Weltweit initiieren Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen eine steigende Anzahl von Naturschutzprojekten, die für den Erhalt von Biodiversität, zur Sicherstellung der Nahrungsgrundlage und für eine nachhaltige Entwicklung für Boden, Wasser und Klima unverzichtbar sind. Zur Leitung solcher Projekte braucht man Führungskräfte, die nicht nur als Biologen Wissen vorweisen, sondern auch Managementfähigkeiten besitzen. Im Rahmen einer internationalen Frühlingsschule, an der 24 Studierende und Nachwuchswissenschaftler aus verschiedenen Ländern sowie sechs internationale Stipendiaten der KfW Stiftung teilnehmen, werden diese Themen auch in einer öffentlichen Vorlesungsreihe aufgegriffen. Den Auftakt macht Prof. Bruno Streit von der Goethe-Universität mit dem Vortrag

„On big populations and small populations in animals“, am 7. März (Dienstag) um 16.30 Uhr, Biologicum Campus Riedberg, Hörsaal 2(-1.203), Max-von-Laue-Str. 13, 60438 Frankfurt

Die „Spring School on Conservation Project Management“ wird vom 6.3. – 31.3. erstmalig an der Goethe Universität, in Räumen der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt sowie in der KfW stattfinden. Besonders hervorzuheben ist bei diesem Projekt die Vernetzung der Frankfurter Institutionen im aktiven Naturschutz. Ihre Zusammenarbeit ergibt eine einzigartige Möglichkeit, das Thema Naturschutz unter verschiedenen und vor allem praktischen Aspekten des Projektmanagements zu bearbeiten und die Expertisen jedes Partners an die Teilnehmenden weiterzugeben. Die zahlreichen, überwiegend angewandten Themen werden den Teilnehmenden über vier Wochen in praktisch orientierten Modulen durch Vorträge und Übungen nahegebracht.

Die Frühlingsschule findet statt unter dem Dach von BioFrankfurt. In diesem Netzwerk für Biodiversität arbeitet die Goethe-Universität eng zusammen mit der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, der KfW Stiftung, der KfW, dem WWF und der KPMG. Die Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität unterstützt dieses Projekt.

Weitere Termine im Überblick:

9. März: Animal movements: From individual behaviors to biodiversity conservation
Jun. Prof. Dr. Thomas Müller

14. März: Fungi in nature conservation in Germany – the importance of Red Lists
Mag. Pharm. Hermine Lotz-Winter

16. März: Fungi and nature conservation in the tropics
Prof. Meike Piepenbring

21. März: Savanna vegetation in West Africa: sustainable use and conservation
Dr. Karen Hahn

23. März: Evolution (or the lack of) in response to human environmental impacts
Dr. Gregor Rolshausen

Alle Vorträge finden statt jeweils um 16:30 Uhr im Biologicum, Campus Riedberg, Hörsaal 2 (-1.203), Max-von-Laue-Str. 13, 60438 Frankfurt. Alle Interessierten sind zu Vortrag (45 Minuten) und Diskussion (ca. 15 Minuten) eingeladen.

Als Abschluss der Vorlesungsreihe findet zusätzlich am 28. März ein Vortrag von Christina Hunn (Social Entrepreneurship Akademie München) statt, mit dem Titel „Create sustainable change through social entrepreneurship!

Dieser Vortrag beginnt um 16:00 Uhr im Biologicum, Campus Riedberg, Hörsaal 2 (-1.203), Max-von-Laue-Str. 13, 60438 Frankfurt und dauert insgesamt zwei Stunden. Auch zu diesem Vortrag sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

Information: Prof. Dr. Meike Piepenbring, Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, Fachbereich 15, Campus Riedberg, Tel. 069 798 42222, piepenbring@bio.uni-frankfurt.de oder Dr. Stefanie Rudolph, Assistentin, Tel. 069 798 42226, rudolph@em.uni-frankfurt.de.