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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
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Sonstige

Jan 20 2016
15:09

Ökonomieprofessor sieht geringere Aufstiegsmöglichkeiten als Hauptursache für Ungleichverteilung von Vermögen. „Vorurteilsfrei über Steuererhöhungen nachdenken“

Neue Aristokratien verstärken Ungleichheit

FRANKFURT. Woran liegt es, dass die Ungleichverteilung der Vermögen weltweit rasant zunimmt? Pünktlich zum Davoser Weltwirtschaftsforum hat die Entwicklungsorganisation Oxfam einen alarmierenden Bericht vorgelegt, wonach die 62 Reichsten genauso viel besitzen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Auf der Suche nach den Ursachen zitiert die Organisation unter anderem den französischen Ökonomen Thomas Piketty, demzufolge Renditen auf Kapitalvermögen schneller wachsen als Lohneinkommen, was die Ungleichverteilung der Vermögen zwangsläufig immer weiter in die Höhe treibe. „Das Argument von Piketty greift zu kurz“, befindet dagegen Alexander Ludwig, Professor für Öffentliche Finanzen und Schuldenmanagement am LOEWE-Zentrum SAFE der Goethe-Universität Frankfurt. „Dass Kapitalrenditen im Allgemeinen höher sind als Lohnzuwächse, ist nur dann dramatisch, wenn die Durchlässigkeit zwischen den Einkommensgruppen und Generationen zu gering ist.“ Solange Lohnempfänger die Chance haben, zu Kapitalvermögen zu kommen, und Kinder ärmerer Eltern die Chance sich hochzuarbeiten, sei das Verhältnis von Renditen und Lohnsteigerungen nicht relevant.

Chancen auf Aufstieg schwinden

Doch genau hier liegt Ludwig zufolge das Problem: „Wir beobachten, dass die inter- und intragenerationale Mobilität in den letzten Jahrzehnten sinkt.“ Während die Bevölkerungsschichten zum Beispiel in den USA zwischen den 1950er und 1980er Jahren zunehmend durchlässiger geworden seien, schotteten sich die oberen Klassen seitdem mehr und mehr ab. „Zwar ist der allgemeine Zugang zu Bildung gestiegen, gleichzeitig aber haben Elitebildungsinstitutionen und -netzwerke enorm an Bedeutung gewonnen, sodass die Chancen, nach oben zu kommen, heute deutlich geringer sind als noch vor wenigen Jahrzehnten“, so der Ökonom. „In immer mehr Ländern bildet sich sowohl im politischen als auch im wirtschaftlichen Bereich eine regelrechte Aristokratie heraus.“

Auch mit Blick auf Deutschland, wo Oxfam einen besonders massiven Anstieg der Ungleichheit von Vermögen, Einkommen und Chancen in den vergangenen Jahrzehnten beklagt, sieht Ludwig diese These bestätigt. „Die Ergebnisse der Pisa-Studien haben gezeigt, dass der Bildungsstand des Elternhauses immer wichtiger für den Bildungserfolg des Nachwuchses wird. Auf diese Weise werden Einkommensunterschiede über Generationen hinweg zementiert.“ Immerhin sei die Einkommensungleichheit in Deutschland in den letzten zehn Jahren aber in etwa konstant geblieben.

Liberalere Finanzmärkte: Geld zu vermehren wird immer leichter

Als weitere Ursache für den rasanten Vermögensanstieg unter den Reichen vermutet Ludwig die Liberalisierung der Finanzmärkte. „Wenn man sich den Trend der Finanzmarktliberalisierung und die Entwicklung der Einkommen der oberen Schichten anschaut, sieht man ganz deutliche Übereinstimmungen.“ Es sei für reiche Menschen heute schlicht leichter als noch vor ein paar Jahrzehnten, ihr Geld zu vermehren. Die jüngste Finanzkrise habe diesen Trend zwar vorübergehend kurz gebremst, die Verluste der Vermögenden haben sich seitdem aber längst wieder mehr als ausgeglichen.

Steuererhöhungen als Mittel der Wahl

Um der wachsenden Ungleichverteilung entgegenzuwirken, schlägt Alexander Ludwig vor, die Einkommensteuer progressiver zu gestalten, sodass untere Einkommen entlastet und höhere stärker belastet werden. Auch eine moderate Vermögensteuer hält er für angemessen. Da eine Unterscheidung zwischen privatem und betrieblichem Vermögen schwierig ist, werden Forderungen nach Steuererhöhungen in diesem Bereich in Deutschland üblicherweise mit dem Hinweis darauf gekontert, dass sie Familienunternehmen zu stark belasten und somit die Wirtschaftsleistung und Beschäftigung in vielen Regionen gefährden würden. „Man sollte über eine Vermögensteuer losgelöst von den üblichen Vorurteilen mit Blick auf den Mittelstand nachdenken“, fordert dagegen Alexander Ludwig. Über die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen niedriger Vermögensteuern seien aber noch weitere Untersuchungen nötig.

Weitere Informationen: Prof. Alexander Ludwig, Sustainable Architecture for Finance in Europe (SAFE), Goethe-Universität, E-Mail: ludwig@safe.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jan 20 2016
14:23

Veranstaltungen an der Goethe-Universität

27. Januar: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Innehalten: Der 27. Januar ist der Tag, an dem der Befreiung von Auschwitz gedacht wird. An der Goethe-Universität finden in der Woche um den Gedenktag verschiedene Veranstaltungen statt, die sich mit den Verbrechen der Nazizeit auseinandersetzen und sich mit den Konsequenzen für unser heutiges Handeln auseinandersetzen – ganz im Sinne Adornos: „Die Forderung, daß Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderer voran, daß ich weder glaube, sie begründen zu müssen, sie begründen zu müssen noch zu sollen.“ Veranstalter sind der AStA, der Fachbereich Erziehungswissenschaften, Fritz Bauer Institut, Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften, Musica Judaica sowie CampuService.

25. Januar

Musica Judaica: Konzert zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Webern Trio Frankfurt, Lobby PA-Gebäude, Campus Westend, 19:30 Uhr. Eintritt: 15 Euro, Mitglieder: 10 Euro, Studierende/Schüler frei. Mehr Informationen (PDF)

25.-29. Januar

Ausstellung „Bilder einer Studienfahrt”, Foyer Hörsaalzentrum, Campus Westend (Initiative Studierender am IG Farben Campus)

26. Januar

Filmvorführung „Im Labyrinth des Schweigens“; 19 Uhr, IG-Farben-Haus, Raum 411, Norbert-Wollheim-Platz 1, Campus Westend. Der Film wurde teilweise am Campus Westend gedreht. Im Anschluss an den Film offene Fragerunde mit Werner Renz, wissenschaftlicher Mitarbeiter/Archivar des Fritz Bauer Instituts sowie wissenschaftlicher Berater von Drehbuchautorin Elisabeth Bartel und Regisseur Giulio Ricciarelli. Der Eintritt ist frei. Informationen zum Film

26. Januar

Buchvorstellung "Der Weg zur Schule war eine tägliche Qual". Berichte gegen Vergessen und Verdrängen von 100 überlebenden jüdischen Schülerinnen und Schülern über die NS-Zeit in Frankfurt am Main. 16 Uhr, Casino, Raum 1.811. Mehr Informationen PDF).

27. Januar

Vortrag „Wohin gehen die Transporte? Vorstellungen von den Deportationen aus Deutschland“ mit PD Dr. Susanne Heim, Berlin, organisiert vom Fritz-Bauer Institut und dem Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften, 12 Uhr, IG-Farben-Haus, Raum 1.314. Mehr Informationen zum Vortrag und weitere Veranstaltungen des Fritz Bauer Instituts zum Gedenktag: http://www.fritz-bauer-institut.de/

Veranstaltungen von AStA und studentischen Initiativen:

Namenslesung im Gedenken der Opfer der IG Farben;11:30 – 18 Uhr, Foyer IG-Farben-Haus (Initiative Studierender am IG Farben Campus)

Befreit? Ein fotografisches Zeitzeugenprojekt, dezentrale Ausstellung, 12-16 Uhr (Michael Bruder)

Workshops 14-16 Uhr

  • „Das Konzentrationslager Monowitz 1941-45 und heute“, Common Room, Campus Riedberg (von: Lena Dierker, Tom Uhlig, Charlotte Busch, Carla Ritte
  • „Erziehung nach Auschwitz?“, Seminarhaus, Raum 0.101., Campus Westend (Felix Kronau und Florian Kochendoerfer)
  • „Befreiung und was dann?“, Seminarhaus, Raum 0.106, Campus Westend (Katha Rhein)
  • „Inwiefern trägt die Beschäftigung mit 'Auschwitz' zum soziologischen Erkenntnisfortschritt bei ?“, Seminarhaus, Raum 0.105, Campus Westend (Prof. Ferdinand Zehentreiter)

Peter Gingold „Paris – Boulevard St. Martin No. 11: ein jüdischer Antifaschist und Kommunist in der Résistance und der Bundesrepublik“, 18 Uhr Lesung, Cafe KOZ, Campus Bockenheim; gelesen von Silvia Gingold und Alice Czyborr

Mehr Informationen zu den Veranstaltungen am 27. Januar auf der Homepage des AStA.

29. Januar

Symposium „Erziehung nach Auschwitz – Vergewisserung und Positionierung der Erziehungswissenschaft“, Fachbereich Erziehungswissenschaften. 9:30-16 Uhr, Casino, Raum 1.811, Campus Westend. Die Veranstaltung greift die Frage auf, welchen Stellenwert die Vorstellung Adornos über die „Erziehung nach Auschwitz“ für das Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaften hat. Mehr Informationen.

Veranstaltungen

Jan 20 2016
12:34

Am 25. Januar diskutiert die Frankfurter Bürger-Universität über Frankfurt und seine Subkultur.

Zu etabliert, um cool zu sein?

FRANKFURT. Das Kulturleben in Frankfurt ist reichhaltig: Das Museumsufer gehört wohl zu den wichtigsten Museumsstandorten Deutschlands. Auch auf den zahlreichen Bühnen der Stadt wird ein hochkarätiges Musik- und Theaterprogramm geboten, Literaturveranstaltungen gibt es zuhauf über das Jahr verteilt. Aber gibt es auch eine lebendige Szene jenseits der Hochkultur, wie man es von Hamburg oder Berlin kennt? Bietet Frankfurt als fünftgrößte Stadt Deutschlands Musikern, bildenden Künstlern und Partymachern, die gewagte und originelle Konzepte umzusetzen versuchen, einen Freiraum für Kreativität? Oder sorgt die schleichende Gentrifizierung dafür, dass sich nur noch marktkonforme Mainstream-Projekte im (teuren) städtischen Raum behaupten können? Welche Rolle könnte die Stadt spielen bei der Förderung von Subkultur - sofern diese überhaupt gefördert werden möchte?

Am 25. Januar stehen diese Fragen im Rahmen der Frankfurter Bürger-Universität im Mittelpunkt. Es diskutieren: Carolina Romahn, Leiterin des Kulturamtes Frankfurt; Hans Romanov, Frankfurter Klub- und Partymacher; Klaus Walter, Radiomoderator, DJ und Journalist. Die Moderation übernimmt Christoph Scheffer von hr-iNFO.

Nach der Diskussion im Haus am Dom geht es weiter mit einer kleinen „Bürgeruni-After-Show-Party“: Hans Romanov lädt alle Bürgeruni-Gäste und sonstige Interessierten in seinen BerlinerFlughafenKlub ein, der am Montag im Frankfurter Zouzou gastiert. Hans Romanov und Klaus Walter werden selber ab 22 Uhr an den Turntables stehen und interessante Sounds präsentieren.

Veranstaltungsorte:
Haus am Dom, Domplatz 3, 60311 Frankfurt am Main
Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt frei. Die Diskussionsreihe findet in Kooperation mit hr-iNFO statt.

BerlinerFlughafenKlub im Zouzou
Berliner Str. 72 (Ecke Großer Hirschgraben). Beginn: 21.30 Uhr.

Ein weiterer Abend der Diskussionsreihe: 1. Februar 2016: Wofür engagiert sich Frankfurt? Private versus öffentliche Verantwortung.

Das Programmheft der Bürger-Universität Programm im Netz: http://www.buerger.uni-frankfurt.de. Bestellung von Programmheften bitte an Marthe Lisson, E-Mail: m.lisson@vdv.uni-frankfurt.de

Forschung

Jan 19 2016
12:16

Frankfurter Konzept an sechs Kliniken erprobt/Langzeiteffekt bestätigt

Gruppentherapie hilft autistischen Kindern, im Alltag besser zurecht zu kommen

FRANKFURT. Soziale Schwierigkeiten stellen eine der Hauptbeeinträchtigung bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) dar. Gerade wenn ihre Intelligenz nicht beeinträchtigt ist, werden sie sich ihrer Andersartigkeit im Entwicklungsverlauf immer bewusster. In einer an der Goethe-Universität entwickelten Gruppentherapie können sie nachhaltig lernen, wie sie sich in der sozialen Welt besser zurecht finden können. Das bestätigt eine klinische Studie, die im Laufe von drei Jahren 209 Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 18 Jahren untersuchte.

„Oftmals begegnen wir in der klinischen Praxis Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen, die sich den Kontakt zu Gleichaltrigen wünschen und gleichzeitig jeden Tag erleben, dass sie auf Zurückweisungen stoßen, weil sie viele Verhaltensweisen ihrer Klassenkameraden nicht verstehen können. Und darüber verzweifeln sie“, erklärt Prof. Christine Freitag, Leiterin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters. Gemeinsam mit Dr. Hannah Cholemkery entwickelte sie eine verhaltenstherapeutische Gruppentherapie mit Anleitungen und Übungen zur Verbesserung der sozialen Fertigkeiten.

Bisher wurden Gruppentherapien zum Training sozialer Kompetenzen bei ASS hauptsächlich in den USA im Rahmen kleinerer Studien ohne Stabilitätsmessungen untersucht. Ziel der von Christine Freitag geleiteten und Hannah Cholemkery koordinierten „Sosta-net Studie“, an der sechs deutsche Universitätskliniken beteiligt waren, war es zu untersuchen, ob sich die soziale Reaktivität bei Kindern und Jugendlichen mit ASS durch eine verhaltenstherapeutische Gruppentherapie steigern lässt. Dies geschah mithilfe eines standardisierten Fragebogens (Skala zur Verbesserung sozialer Reaktivität, SRS), in dem 65 Verhaltensweisen von den Eltern vor Beginn der Gruppentherapie, am Ende der Intervention sowie zur Stabilitätsmessung drei Monate nach Abschluss der Intervention beurteilt wurden.

Die Therapie fand einmal wöchentlich in einer Gruppe mit vier bis fünf Gleichaltrigen und zwei Therapeuten über drei Monate hinweg statt und wurde von drei Elternabenden begleitet. Die Ergebnisse wurden mit denjenigen in einer Warte-Kontrollgruppe verglichen. In der Interventionsgruppe zeigte sich eine deutliche Verbesserung der sozialen Verhaltensweisen, die auch bei einer erneuten Erhebung nach drei Monaten stabil blieb.

Insbesondere Kinder mit einer schwereren Symptomatik und einem höheren IQ zu Beginn der Therapie konnten von der Therapie profitieren.

Publikation: Christine Freitag, Hannah Cholemkery et al.: Group-based cognitive behavioural psychotherapy for children and adolescents with ASD: the randomized, multicentre, controlled SOSTA – net trial, in: Journal of child psychology and psychiatry (2015), doi: 10.1111/jcpp.12509

http://onlinelibrary.wiley.com/journal/10.1111/(ISSN)1469-7610/earlyview

Informationen: Prof. Dr. Christine M. Freitag, Dr. Hannah Cholemkery, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Tel.: (069) 6301-84055, Hannah.Cholemkery@kgu.de

Veranstaltungen

Jan 19 2016
12:14

Podiumsdiskussion an der Goethe-Universität am 21. Januar

Google und das Urheberrecht

FRANKFURT. Den jüngsten Entwicklungen im Internet und den damit verbundenen urheberrechtlichen Fragen widmet sich eine Podiumsdiskussion am 21. Januar auf dem Campus Westend der Goethe-Universität. Mit dabei ist der Leiter der Rechtsabteilung von Google Germany, Dr. Arnd Haller.

Immer wieder macht das Internet von sich reden als Raum, in dem bestehende rechtliche Regeln nur schwer durchzusetzen sind: Bei der Google-Indexierung wird das Persönlichkeitsrecht auf Vergessenwerden verletzt; wer einmal im Netz nach Waren gesucht hat, macht sich unter Umständen zum gläsernen Verbraucher; und Autoren und Musiker befürchten, um den Lohn ihrer kreativen Arbeit gebracht zu werden. Durch die Digitalisierung der Gesellschaft ist nicht nur das Recht mit seinen Regulierungsmöglichkeiten herausgefordert, sondern auch die Politik selbst. Denn das Internet kennt keine staatlichen Grenzen: Das macht die Durchsetzung von Regeln sowohl auf nationalstaatlicher als auch auf europäischer Ebene schwierig.

Das Urheberrecht ist dabei ein wichtiger Aspekt. Wie es in der digitalen Gegenwart und Zukunft gestaltet werden kann, darum geht es in dem Podiumsgespräch, zu dem der Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Recht und Theorie der Medien (Prof. Thomas Vesting) der Goethe Universität gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Rechtstheorie der Universität zu Köln (Prof. Dan Wielsch) einladen. Referenten sind Dr. Arnd Haller (Leiter der Rechtsabteilung von Google Germany), Prof. Dr. Leonhard Dobusch (Organisationstheorie, FU Berlin) und Prof. Dr. Michael Grünberger (Bürgerliches Recht, Wirtschaftsrecht und Technikrecht,Uni Bayreuth). Der Frankfurter Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Thomas Vesting wird in die Thematik einführen, die Moderation der Diskussion übernimmt Prof. Dr. Dan Wielsch aus Köln. Die Zusammenarbeit mit der Uni Köln ist neu, soll aber in loser Folge mit weiteren Veranstaltungen rund um das Thema Internet fortgesetzt werden.

Die Veranstaltung beginnt am 21. Januar 2016 um 18 Uhr im Hörsaalgebäude, Raum HZ 11, am Campus Westend der Goethe-Universität.

Informationen: vesting@jur.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jan 15 2016
14:13

Podiumsdiskussion zu TTIP. 21. Januar, Campus Westend

Welche Auswirkungen hat das Transatlantische Handelsabkommen auf die Rhein-Main-Region?

FRANKFURT. Die transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zwischen den USA und Europa hat in Deutschland eine kontroverse Debatte ausgelöst. Über die potentiellen Auswirkungen des Abkommens auf die Rhein-Main-Region als Lebensraum und Wirtschaftsstandort diskutieren Gäste aus Politik und Wirtschaft: Martin Häusling, MdEP, Grüne; Philipp Jacks, DGB Region Frankfurt am Main; Dr. Wolf Klinz, MdEP a. D., FDP; Andreas Povel, American Chamber of Commerce in Germany e. V.; Dr. Jürgen Ratzinger, IHK Frankfurt. Es moderiert Prof. Dr. Sandra Eckert, Goethe-Universität.

Podiumsdiskussion: „Europa in Frankfurt. Welche Auswirkungen hat TTIP auf unsere Region?“ 21. Januar 2016, 19 Uhr c.t., PEG-Gebäude, Raum 1.G 191.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Sandra Eckert, Juniorprofessorin Politik im Mehrebenensystem. eckert@soz.uni-frankfurt.de; www.fb03.uni-frankfurt.de/eckert

Veranstaltungen

Jan 14 2016
16:05

Öffentliche Veranstaltung des Frankfurter Forums für interdisziplinäre Alternsforschung (FFIA)

Recht im Alter – Altern und Recht

FRANKFURT. „Recht im Alter – Altern und Recht“ ist das Thema einer öffentlichen Veranstaltung, zu der das Frankfurter Forum für interdisziplinäre Alternsforschung der Goethe-Universität (FFIA) am Dienstag (19. Januar) ab 18 Uhr in das Haus am Dom einlädt. Was heißt Autonomie im Alter, wo stärkt das Recht die Autonomie der älter werdenden Menschen, wo sieht es Einschnitte für sie vor? Werden alterndeMenschen hinreichend vor Gewalt und Diskriminierung geschützt? Welche Antworten sieht der strafende Staat für alternde Straftäter vor? Werden die Lebensleistungen der älter werdenden Menschen und Alten anerkannt, wo finden sich Defizite, was sind die Aufgaben des Rechts, was die Herausforderungen für den Gesetzgeber?

Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigen sich an diesem Abend vier Rechtswissenschaftlerinnen und Rechtswissenschaftler der Goethe-Universität, die auch im Frankfurter Forum für interdisziplinäre Alternsforschung mitarbeiten. Impulsreferate aus der Perspektive ihrer Fachrichtungen und ihrer praktischen Erfahrungen halten: Cornelius Prittwitz, Professor für Strafrecht, Strafprozess, Kriminologie und Rechtsphilosophie, Gisela Zenz, emeritierte Professorin an den Fachbereichen Erziehungswissenschaft und Rechtswissenschaft und Mitglied im Landespräventionsrat Hessen, Marina Wellenhofer, Professorin für Zivil- und Zivilverfahrensrecht, und Astrid Wallrabenstein, Professorin für Öffentliches Recht mit einem Schwerpunkt im Sozialrecht. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Frankfurter juristischen Gesellschaft statt.

Informationen: Dipl.-Psych. Tanja Müller, Frankfurter Forum für interdisziplinäre Alternsforschung, Fachbereich Erziehungswissenschaften, Campus Westend, Tel.(09) 798 36393; E-Mail: tanja.mueller@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jan 13 2016
11:37

Ausstellung „Mein Weg nach Deutschland – Alltagsgeschichten“ : Frankfurter Schüler erzählen

Wenn Einwanderung ein Gesicht bekommt

FRANKFURT. Sie kommen aus Sri Lanka, Bulgarien und Afghanistan. Sie sind noch jung, und doch haben sie schon viel zu erzählen: Neun Frankfurter Schülerinnen und Schüler porträtiert die Ausstellung „Mein Weg nach Deutschland – Alltagsgeschichten“, die von 14. bis 28. Januar am Campus Westend zu sehen ist. Der Fachbereich Erziehungswissenschaften will damit ein Signal setzen für weitere Vorhaben und Aktivitäten im Bereich Flucht und Migration.

Sein Bruder hieß Mirwais, seine Schwester Malalai. Beide kamen durch eine Rakete ums Leben. 2006 starb die Mutter, 2010 ist der Vater ermordet worden. Der 19-Jährige aus Afghanistan hatte viel hinter sich, als er 2011 in Deutschland einreiste, wie es der Wunsch des Vaters war. Nun bereitet er sich auf den Realschulabschluss vor.

Häufig wird über sie gesprochen, doch sie selbst kommen nur selten öffentlich zu Wort: junge Menschen, die auf teils abenteuerlichen Wegen aus einem anderen Land nach Deutschland kamen. Die Ausstellung „Mein Weg nach Deutschland – Alltagsgeschichten“ an der Goethe-Universität gibt ihnen nun eine Stimme und ein Gesicht. Hauptschüler der Sophienschule Frankfurt-Bockenheim erzählen vom 14. Januar an in Einzelporträts ihre ganz persönliche Migrationsgeschichte.

Die Idee zur Ausstellung ist im Sommer 2014 entstanden: In einem Integrationskurs der Schulsozialarbeiterin Heike Depner und des Teach First Fellow Ali Hocaoglu an der Sophienschule wurde das Buch „Unerwünscht“ vorgestellt, in dem die drei iranischen Brüder Sadinam von ihren Flucht- und Integrationserlebnissen erzählen. Neun Schülerinnen und Schüler ließen sich dadurch motivieren, über ihre eigenen Erfahrungen bei Migration und Flucht zu berichten. In Zusammenarbeit mit Anette Mönich von der „Initiative Zukunft Bockenheim“ entstanden biographische Porträts, die bereits in Bockenheim zu sehen waren. Unter den Porträtierten sind auch einige Lehrkräfte – auch Sozialarbeiterin Depner, die ursprünglich aus Rumänien stammt. Bis 28. Januar werden die Porträts am Campus Westend gezeigt.

„Diese Initiative passt gut zu den verschiedenen bereits laufenden Aktivitäten und Vorhaben zum Thema ‚FluchtMigration‘, wie wir unser Projekt nennen“, sagt Prof. Isabell Diehm vom Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft. Die Goethe-Universität gebe damit einem pädagogischen Bereich ein Forum, der gesellschaftlich wenig Anerkennung erfährt: Die Sophienschule ist die letzte Hauptschule Hessens. Insbesondere neu eingewanderten Schülern wird hier durch Intensiv-Deutsch-Kurse die schulische und mithin Bildungsintegration erleichtert. Der Fachbereich Erziehungswissenschaften will sich in Forschung und Lehre künftig noch mehr dem Themenbereich Flucht und Migration widmen. So werden seit diesem Semester zwei längerfristig konzipierte Lehrveranstaltungen angeboten, die in Kooperation mit Frankfurter Schulen und kommunalen Sozialträgern der spezifischen Qualifikation künftiger Lehrkräfte und Sozialpädagogen dienen sollen. „Mit unseren Möglichkeiten, die in Forschung, Lehre und Ausbildung liegen, wollen wir einen nachhaltigen Beitrag zur Bearbeitung der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen leisten“, erklärt Prof. Diehm.

Ausstellungsflyer zum Download unter: www.uni-frankfurt.de/59597080

Informationen: Prof. Dr. Isabell Diehm, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft, E-Mail: i.diehm@em.uni-frankfurt.de, Telefon: 069/798-36250

Veranstaltungen

Jan 12 2016
13:53

Philosophin Catherine Colliot-Thélène übernimmt die Alfred Grosser-Gastprofessur – Öffentlicher Vortrag

Blick auf den Sozialstaat aus deutsch-französischer Perspektive

+++ Die Veranstaltung fällt leider aus. Ein neuer Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben+++

FRANKFURT. Die französische Philosophin Prof. Catherine Colliot-Thélène übernimmt in diesem Semester die Alfred-Grosser-Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung an der Goethe-Universität. „Die normative Begründung des Sozialstaats – Eine deutsch-französische Perspektive“ ist das Thema ihres öffentlichen Vortrags, den sie am Dienstag (19. Januar) um 19 Uhr auf dem Campus Westend, Casino, Renate von Metzler-Raum hält.

Der Sozialstaat wurde in der Vergangenheit immer wieder als die größte Erfindung der westlichen Demokratien im 20. Jahrhundert bezeichnet. Heute hingegen sprechen viele von seinem Abbau – als Reaktion auf die staatlichen Reformen, die von der neoliberalen Wirtschaft gefordert werden. In Frankreich und Deutschland bleiben die staatlichen Unterstützungsleistungen zwar – im Vergleich zu anderen europäischen und erst recht außereuropäischen Ländern – auf hohem Niveau. Bedeutet dies aber auch, dass sich am Verständnis der normativen Begründung solcher Leistungen nichts geändert hat? Catherine Colliot-Thélène, Professorin an der Universität Rennes und von 1999 bis 2004 Direktorin des Centre Marc Bloch in Berlin, wird in ihrem Vortrag verschiedene Formen staatlicher Unterstützungsleistungen sowie Unterschiede in der Geschichte und den philosophischen Begründungen des Sozialstaats in Deutschland und Frankreich beleuchten.

Das Internationale Programm „Alfred-Grosser-Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung“ am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität wird von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main ermöglicht. Es wurde 2009 auf Anregung der Frankfurter Deutsch-Französischen Gesellschaft initiiert. Jährlich besucht ein prominenter Forscher oder eine prominente Forscherin die Universität und vertieft aus sozialwissenschaftlicher Perspektive in Seminaren und Vorträgen Aspekte der Thematik. Namensgeber ist der in Frankfurt geborene Publizist und Politologe Alfred Grosser – ein zentraler Wegbereiter der deutsch-französischen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg.

Informationen: Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink, Daniela Wirth-Pagano, Institut für Soziologie, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Campus Westend, Telefon: 069/798-36660; B.Blaettel-Mink@soz.uni-frankfurt.de, wirth@soz.uni-frankfurt.de; Stefanie Römer, Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, roemer@sptg.de, Telefon: 069/789889-43

Veranstaltungen

Jan 12 2016
13:52

Bürger-Universität: Diskussionsreihe „Was bleibt nach Blockupy?“ geht am 18. Januar 2016 in die letzte Runde

Im Rausch öffentlicher Vorurteile?

FRANKFURT. Die dritte und letzte Veranstaltung der Diskussionsreihe „Was bleibt nach Blockupy?“ der Frankfurter Bürger-Universität der Goethe-Universität beschäftigt sich am 18. Januar mit dem Thema „Im Rausch öffentlicher Vorurteile – Welche Diskurskultur braucht die Demokratie?“ Auf dem Podium diskutieren die Publizistin und Netzaktivistin Anke Domscheit-Berg, Rainer Forst, Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität, der Wirtschaftsethiker Prof. em. Karl Homann, der bis 2008 an der LMU München tätig war, sowie die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Birgitta Wolff. Der Jenaer Rechtswissenschaftler Prof. Olaf Werner gibt zu Beginn der Veranstaltung einen kurzen Impuls.

Der öffentliche politische Diskurs, die Auseinandersetzung über unterschiedliche gesellschaftliche Positionen wird viel zu oft getrieben von Alarmismus. Ein (öffentliches) Urteil ist schnell gefällt, meistens noch, bevor überhaupt versucht wurde, Hintergründe und Motive zu verstehen und nachzuvollziehen. Holzschnittartig werden oft Gegensätze konstruiert und in aufgeregten öffentlichen Debatten abgearbeitet. Dieses Muster des (aufregungs- und erregungsgetriebenen) öffentlichen Diskurses war und ist bei vielen öffentlichen Debatten der jüngsten Vergangenheit  zu beobachten, zuletzt nach den Ereignissen in der Kölner Silvesternacht.

Der Begriff des Verstehens scheint dagegen in Misskredit geraten zu sein. Aber was verbirgt sich hinter diesen Phänomenen der Verkürzung und Vorverurteilung? Eine Schwäche der Debattenkultur? Die Vorstellung, dass es da sowieso nichts zu verstehen gibt? Sind sie ein Hinweis auf einen problematischen Umgang mit Differenz oder auf ideologie- und normgeleitete Denkverbote? Oder beobachten wir einen Strukturwandel der Öffentlichkeit zu einer „Demokratie per Shitstorm“? Unter welchen Vorzeichen sollen und müssen öffentliche Aushandlungen in einer Demokratie stehen?

Die Reihe „Was bleibt nach Blockupy“ soll mit einem zeitlichen Abstand von mehr als einem halben Jahr noch einmal – mit nüchternem Blick – auf die Ereignisse vom März 2015 zurückblicken. Dabei soll es nicht nur um die Gewalt und das Spannungsverhältnis zwischen Demonstranten und Polizei gehen, sondern auch um die Politik der EZB und die Rollen der unterschiedlichen Akteure.

Der Abend findet in Kooperation mit der Europäischen St.-Norbert-Stiftung statt und der Frankfurter Rundschau. Die Moderation übernimmt nicht, wie angekündigt, ChefredakteurinBascha Mika, sondern Feuilleton-Leiter Christian Thomas.

18. Januar 2016
Frankfurter Bürger-Universität: „Was bleibt nach Blockupy?“
„Im Rausch öffentlicher Vorurteile – Welche Diskurskultur braucht die Demokratie?“
Campus Bockenheim, Hörsaalgebäude, H IV (2. OG)           
Mertonstraße 17-21, 60325 Frankfurt am Main

Beginn: 19:30 Uhr, Eintritt frei

Veranstaltungen

Jan 11 2016
15:45

Ausstellung „Mein Weg nach Deutschland – Alltagsgeschichten“ gibt jungen Migranten ein Forum

Medieneinladung: Geschichten vom Einwandern

FRANKFURT. Häufig wird über sie gesprochen, doch sie selbst kommen nur selten öffentlich zu Wort: Die Ausstellung „Mein Weg nach Deutschland – Alltagsgeschichten“ an der Goethe-Universität gibt jungen Einwanderern eine Stimme und ein Gesicht. Hauptschüler der Sophienschule Frankfurt-Bockenheim erzählen vom 14. Januar an in Einzelporträts ihre ganz persönliche Migrationsgeschichte. Medienvertreter sind herzlich zur Eröffnung der Ausstellung um 17.30 Uhr im Foyer des PEG-Gebäudes am Campus Westend eingeladen.

Die Idee zur Ausstellung ist im Sommer 2014 entstanden: In einem Integrationskurs der Schulsozialarbeiterin Heike Depner und des Teach First Fellow Ali Hocaoglu an der Sophienschule wurde das Buch „Unerwünscht“ vorgestellt, in dem die drei iranischen Brüder Sadinam von ihren Flucht- und Integrationserlebnissen erzählen. Neun Schülerinnen und Schüler ließen sich dadurch motivieren, über ihre eigenen Erfahrungen bei Migration und Flucht zu berichten. In Zusammenarbeit mit Anette Mönich von der „Initiative Zukunft Bockenheim“ entstanden biographische Porträts, die bereits in Bockenheim zu sehen waren. Unter den Porträtierten sind auch einige Lehrkräfte – auch Sozialarbeiterin Depner, die ursprünglich aus Rumänien stammt. Bis 28. Januar werden die Porträts am Campus Westend gezeigt.

„Diese Initiative passt gut zu den verschiedenen bereits laufenden Aktivitäten und Vorhaben zum Thema „FluchtMigration“, wie wir unser Projekt nennen“, sagt Prof. Isabell Diehm vom Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft. Die Goethe-Universität gebe damit einem pädagogischen Bereich ein Forum, der gesellschaftlich wenig Anerkennung erfährt: Die Sophienschule ist die letzte Hauptschule Hessens. Insbesondere neu eingewanderten Schülern wird hier durch Intensiv-Deutsch-Kurse die schulische und mithin Bildungsintegration erleichtert. Der Fachbereich Erziehungswissenschaften will sich in Forschung und Lehre künftig noch mehr dem Themenbereich Flucht und Migration widmen. So werden seit diesem Semester zwei längerfristig konzipierte Lehrveranstaltungen angeboten, die in Kooperation mit Frankfurter Schulen und kommunalen Sozialträgern der spezifischen Qualifikation künftiger Lehrkräfte und Sozialpädagogen dienen sollen. „Mit unseren Möglichkeiten, die in Forschung, Lehre und Ausbildung liegen, wollen wir einen nachhaltigen Beitrag zur Bearbeitung der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen leisten“, erklärt Prof. Diehm.

Bei der Ausstellungseröffnung am 14. Januar um 17.30 Uhr sind auch die Porträtierten anwesend. Für Medienvertreter besteht die Möglichkeit zu einem Hintergrundgespräch.

Veranstaltungen

Jan 8 2016
13:56

Diskussionsrunde zwischen Philosoph und Arzt in der Vorlesungsreihe „Du, Deine Gene, Deine Therapie“

Der Patient im Spannungsfeld der individualisierten Medizin

FRANKFURT. Rasche Fortschritte auf dem Gebiet der molekularen Medizin werfen neue ethische Fragen auf und verändern auch den Umgang zwischen Arzt und Patient: Hat der Patient beispielsweise ein Recht auf Nicht-Wissen? Welche Auswirkungen hat die Kenntnis, mit gewisser Wahrscheinlichkeit eine spezifische Krankheit zu bekommen, auf die Lebensqualität? In der öffentlichen Vorlesungsreihe „Du, Deine Gene, Deine Therapie“ diskutieren am Donnerstag (14. Januar) Prof. Dr. Carl Friedrich Gethmann, Universität Siegen, und Prof. Dr. Fritz von Weizsäcker, Schlosspark-Klinik Berlin, über ethische Probleme der individualisierten Medizin und ihre Konsequenzen für das Selbstverständnis von Patienten und für die Arzt-Patient-Beziehung. Die Moderation dieser Experten-Runde übernimmt die Wissenschaftsredakteurin des Hessischen Rundfunks, Dr. Regina Oehler.

Eingeladen zu dieser Vortragsreihe der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Goethe-Universität, die im Rahmen der von der Deutsche Bank AG initiierten und geförderten Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ im Wintersemester stattfindet, sind interessierte Bürgerinnen und Bürger aus der Rhein-Main-Region. Die Podiumsdiskussion beginnt um 18 Uhr auf dem Campus Niederrad, Universitätsklinikum, Haus 22, Hörsaal 2, Theodor-Stern-Kai 7.

Bevor die Experten miteinander ins Gespräch kommen werden, gibt es Vorträge der beiden Gäste: Der Philosophie-Professor Carl Friedrich Gethmann wird einerseits Fragen erörtern, die sich mit Schutz des genetischen Wissens über Individuen etwa gegenüber Versicherungen, Arbeitgebern und Biobanken beschäftigen. Andererseits wird es bei ihm u.a. um das Recht auf Nicht-Wissen gehen und darum, wie sich dieses auf die Arzt-Patient-Beziehung auswirkt. Außerdem wird Gethmann Probleme betrachten, die aufgrund der durch die individualisierte Medizin gewonnenen Daten erzeugt werden: Kann unter den Bedingungen von Big Data die Anonymität von Daten noch gewährleistet werden?

Die neuen Möglichkeiten der personalisierten Medizin beschäftigen auch die Mediziner im täglichen Umgang mit den Patienten, darüber wird Prof. Dr. Fritz von Weizsäcker sprechen. Nach seiner Auffassung kreiert die Flut molekularer Daten ein zunehmend mechanistisches Menschenbild, das jedoch die teilweise starken Placebo- und Nocebo-Effekte von Therapien nicht erklären kann. „Wo eine gezielte Beeinflussung aktuell nicht möglich ist, kann die Kenntnis einer Krankheitswahrscheinlichkeit einen erheblich negativen Einfluss auf die Lebensqualität des Patienten haben“, so Weizsäcker. Die molekularen Bioanalysen erfassten zwar nicht die Biografie, Gesamtpersönlichkeit und den sozialen Kontext eines Menschen, sie machten jedoch einen wesentlichen Teil einer persönlichen individuellen Arzt-Patienten-Beziehung aus, so der Berliner Arzt.

Die Referenten: Prof. Dr. Dr. h.c. Carl Friedrich Gethmann war von 1996 bis 2012 Direktor der Europäischen Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen in Bad Neuenahr-Ahrweiler und ab 2012 Professor am Forschungskolleg „Zukunft menschlich gestalten“ der Universität Siegen. Gethmann ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Akademie der Naturforscher „Leopoldina“, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) und seit 2013 auch Mitglied des Deutschen Ethikrates.

Prof. Dr. Fritz von Weizsäcker arbeitete als Assistenzarzt in Freiburg in der Medizinischen Klinik II und in Zürich sowie als Postdoc am Massachusetts General Hospital in Boston (USA). Nach der Habilitation und der Facharzt-Ausbildung in Innerer Medizin und Gastroenterologie wurde er 2005 Chefarzt für Innere Medizin I der Schlosspark-Klinik in Berlin, Lehrkrankenhaus der Charité. Im Jahre 2000 erhielt er den Heinz-Kalk Award for Excellence in Hepatology Research und 2008 das Honorary Doctorate in Medicine, Medical Academy Voronezh (Russland).

Weiterer Vortrag in der Reihe „Du, Deine Gene, Deine Therapie“:

28. Januar 2016
Prof. Dr. Drs h.c. Leroy Hood, Washington University, Seattle
Systems Medicine and Proactive P4 Medicine. Transforming Healthcare through Wellness – A Personal View (P4 = predictive, personalized, preventive and participatory)
Moderation Prof. Dr. Josef Pfeilschifter, Goethe-Universität

Informationen: Prof. Dr. Joachim Engels, Campus Riedberg, Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie, Tel. (069)798-29150, Joachim.Engels@chemie.uni-frankfurt.de;Prof. Dr. Simone Fulda, Campus Niederrad, Fachbereich Medizin, Institut für Experimentelle Tumorforschung in der Pädiatrie, Tel. (069) 678 66557,Simone.Fulda@kgu.de

Programmbroschüre sowie der Link zu Aufzeichnungen der Vorträge und Diskussionen auf www.buerger.uni-frankfurt.de unter „Weitere Veranstaltungen“

Programm online auch unter: www.wissenschaftliche-gesellschaft.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jan 7 2016
11:46

Marcel Beyer spricht im Rahmen der Frankfurter Poetikvorlesungen über das „blinde (blindgeweinte) Jahrhundert“. Auftakt: 12. Januar

Literatur im Dialog mit den Wissenschaften

FRANKFURT. Er ist in vielfacher Hinsicht ein Grenzgänger: Romanautor, Lyriker, Essayist und auch Journalist. Der heute in Dresden lebende Marcel Beyer war darüber hinaus an verschiedenen Opernprojekten beteiligt und pflegt einen intensiven Dialog mit den Naturwissenschaften. In seinen Frankfurter Poetikvorlesungen wird er seine poetologischen Reflexionen im Zeichen des Dialogs von Literatur, anderen Künsten und den Wissenschaften entfalten.

Frankfurter Poetikvorlesungen – Marcel Beyer: „Das blinde (blindgeweinte) Jahrhundert“
12.1., 19.1., 26.1., 2.2. und 9.2., jeweils um 18 Uhr im Hörsaalzentrum H 1&2 auf dem Campus Westend.  Abschlusslesung: 10. Februar im Literaturhaus Frankfurt.

Beyers Debütroman „Menschenfleisch“ erschien 1991. Sein zweiter Roman „Flughunde“ (1995) avancierte auch international zu einem großen Erfolg. Ebenso wie „Flughunde“ verhandelt auch „Spione“ (2000) Geschichte(n) des Dritten Reichs. Sein letzter Roman „Kaltenburg“ (2008) taucht tief in die deutsche Geschichte der letzten 70 Jahre ein. Auch seine Lyrik-Veröffentlichungen wie beispielsweise „Erdkunde“ (2002) und „Graphit“ (2014) und Erzählungen („Vergesst mich“, 2006 u. „Putins Briefkasten“, 2012) sind von einer intensiven Auseinandersetzung mit zeithistorischen Themen geprägt. In den 90er Jahren erreichte Beyer mit seinen journalistischen Texten für die einflussreiche Musikzeitschrift SPEX auch ein popaffines Publikum. Für sein Werk wurde Beyer mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Uwe-Johnson-Preis (1997), dem Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln (2001), dem Kleist-Preis sowie dem Oskar-Pastior-Preis (beide 2014). 2012 war Beyer Stadtschreiber von Bergen-Enkheim.

Weitere Informationen:

Die Poetikvorlesungen begleitet erneut eine von Wolfgang Schopf kuratierte Ausstellung im „Fenster zur Stadt“ (Restaurant Margarete, Braubachstr. 18-22), die ab dem 13. Januar zu sehen sein wird.

Die Universitätsbibliothek der Goethe-Universität hat zur aktuellen Poetikvorlesung eine „Literaturvitrine“ eingerichtet: Mit diesem Angebot können sich Interessierte Literatur von und über Marcel Beyer online erschließen. http://www.ub.uni-frankfurt.de/vitrine.html

In der aktuellen Ausgabe des UniReport stellt Prof. Achim Geisenhanslüke, Komparatist an der Goethe-Universität, den neuen Poetikdozenten Marcel Beyer vor. http://www.unireport.info/59165090/Unireport_6-15.pdf (S. 13)

Kontakt: Prof. Dr. Susanne Komfort-Hein, Institut für Deutsche Literatur und ihre Didaktik, Goethe-Universität Frankfurt, Tel. (069) 798-32857. komfort-hein@lingua.uni-frankfurt.de

Forschung

Jan 6 2016
16:28

Frankfurter Wissenschaftler stellen in einer Publikation ein neues Modell zur Funktionsweise des Gehirns vor

Gehirn so zuverlässig wie ein Uhrwerk?

FRANKFURT. Unser Gehirn ist jederzeit aktiv, auch wenn wir uns ausruhen oder schlafen. Die Wissenschaft interessiert sich schon lange für diese ständige neuronale Aktivität des Gehirns, welche oft als eine Art “Hintergrundrauschen” beschrieben wird. Sie führt bei Messungen der Hirnaktivität dazu, dass die Antwort des Gehirns auf denselben sensorischen Reiz, z.B. bei mehrmaligem Betrachten desselben Bildes, jedes Mal unterschiedlich aussieht. Aber ähnelt dieses Hintergrundrauschen lediglich dem Leerlauf des Motors eines Autos, das an der Ampel auf „Grün“ wartet und so schneller losfahren kann? Oder ist diese spontane Gehirnaktivität das eigentliche Herzstück unseres Denkens, quasi das Fundament aus dem unsere höheren Hirnfunktionen erwachsen?

Um dieser Frage nachzugehen, haben Wissenschaftler des Frankfurt Institute for Advanced Studies und der Goethe-Universität Frankfurt in Kollaboration mit dem Max-Planck-Institut für Hirnforschung und dem Ernst Strüngmann Institut ein neues Modell entwickelt. In ihrer Publikation in der international renommierten Fachzeitschrift PLoS Computational Biology schlagen die Frankfurter Wissenschaftler um Prof. Dr. Jochen Triesch und Christoph Hartmann vor, dass das Gehirn fast so zuverlässig wie ein Uhrwerk arbeitet. Damit stellen sie den gängigen Annahmen einen radikal verschiedenen Ansatz entgegen. Bisher wurde das Hintergrundrauschen in der Regel als ein rein zufälliges Verhalten des Gehirns erklärt.

Nach dem neuen Modell kommen die spontane Gehirnaktivität und die notorischen Unregelmäßigkeiten bei der Messung neuronaler Aktivität nur dadurch zustande, dass das Gehirn ständig sein inneres Bild der Welt verbessert und darauf basierend verschiedene Situationen durchspielt. Umgesetzt wird diese Vorstellung durch ein einfaches, komplett deterministisches, d.h. festenRegeln folgendes, neuronales Netzwerk. Das Netzwerk erstellt durch die Kombination verschiedener Lernmechanismen ein Modell seiner Umwelt und nutzt dieses, um ständig Vorhersagen über die Zukunft zu generieren. Wesentliche bekannte Befunde über spontane Hirnaktivität und die scheinbare Unvorhersagbarkeit neuronaler Messungen können durch die neuen Erkenntnisse ganz anders als bisher erklärt werden. Dies könnte ein wichtiger Puzzlestein zur Entschlüsselung des neuronalen Kodes sein, also der Art und Weise wie das Gehirn Informationen repräsentiert und verarbeitet.

Das Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) ist eine überdisziplinäre Forschungsinstitution zur theoretischen Erforschung von komplexen Strukturen in der Natur, die von der Goethe-Universität Frankfurt gegründet wurde und von öffentlichen Geldgebern, Stiftungen und Privatpersonen finanziert wird. Im Mittelpunkt der Arbeiten stehen neben der Hirnforschung Grundlagenforschung in Biowissenschaften, Computerwissenschaften, Chemie und Physik.

URL der Originalarbeit:
http://journals.plos.org/ploscompbiol/article?id=10.1371/journal.pcbi.1004640

Kontakt:
Prof. Dr. Jochen Triesch, Johanna Quandt Research Professor, Frankfurt Institute of Advanced Studies. Goethe Universität Frankfurt, Ruth-Moufang-Straße 1, 60438 Frankfurt am Main. Tel: (069) 798-47531; triesch@fias.uni-frankfurt.de  

Sonstige

Dez 21 2015
16:04

Erneute Ehrung für „academic experience worldwide“ / Preis der Bundeszentrale für politische Bildung für Studierende der Goethe-Uni

Flüchtlingen auf Augenhöhe begegnen

FRANKFURT. Menschen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, gelten zunächst vor allem als hilfsbedürftig. Der Verein „academic experience Worldwide“ versucht, eine andere Perspektive ins Spiel zu bringen und den Blick auf die Ressourcen und die Menschlichkeit der Ankommenden zu lenken. Für den neuartigen Ansatz erhält der Verein den Preis „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ der Bundeszentrale für politische Bildung.

Für die Initiatorinnen Merle Becker und Melusine Reimers, die beide an der Goethe-Universität studiert haben bzw. noch studieren, ist es nicht die erste Ehrung: 2015 waren sie bereits mit dem Frankfurter Bürgerpreis ausgezeichnet worden. „Die Goethe-Universität gratuliert zu diesem neuerlich wichtigen Preis und ist stolz auf die Preisträgerinnen“, sagt Vizepräsidentin und Politologie-Professorin Tanja Brühl. Die Auszeichnung sei mehr als verdient: In unzähligen Arbeitsstunden hätten Merle Becker und Melusine Reimers dazu beigetragen, die Situation nicht nur für die Geflüchteten zu verbessern.

Die Initiative will gleich drei Problemlagen lösen: Flüchtlinge leiden unter mangelnder Integration und darunter, dass sie von der Gesellschaft nicht als Menschen wahrgenommen werden. Studierenden fehlt es oft an Orientierung in ihrer akademischen Ausbildung. Und die Wirtschaft sucht dringend nach qualifizierten Fachkräften. Das so genannte Tandem-Projekt, das sich Merle Becker und Melusine Reimers ausgedacht haben, soll Abhilfe schaffen, indem Studierende in Deutschland mit Akademikern aus z.B. Syrien jeweils Zweierteams bilden. So können beide Seiten auf Augenhöhe voneinander lernen – fachlich oder sprachlich-kulturell –, und am Ende steht im Idealfall der erfolgreiche Start ins Arbeitsleben. Weitere Angebote sind u.a. eine offene Sprechstunde für Asylsuchende, Diskussionsveranstaltungen und Coaching-Sessions. aeWorldwide betreibt zudem eigene Forschung und ist im Bereich Politikberatung und Public Affairs aktiv. Wichtig sei auch eine intensive Medienarbeit, so Merle Becker. „Wir wollen, dass die Geflüchteten wieder als Menschen wahrgenommen werden und ihre individuellen Geschichten gesehen werden“, sagt Becker, die gerade ihre Masterarbeit in Friedens- und Konfliktforschung schreibt. Deren Thema: Neokoloniale Narrative im Urteil des Hamburger Prozesses gegen somalische Piraten.

„academic experience Worldwide“, das ausschließlich ehrenamtlich getragen wird, hat sich rasch verbreitet: In Berlin, Gießen, Heidelberg, Köln/Düsseldorf, München und Pforzheim gibt es bereits Ableger oder werden gerade welche gegründet. Mit einem so großen Erfolg hatten die beiden jungen Frauen zu Beginn nicht gerechnet. „Wir stießen überall an Grenzen und auf taube Ohren“, erinnert sich Merle Becker. Inzwischen aber hat sich das Konzept bewährt und wurde anerkannt – und bereits vielfach kopiert. „Schade, dass so viele Menschen die gleichen Ziele haben, aber nicht kooperieren“, beschreibt sie ihre eigene „Entnaivisierung“. Doch die Erfolge überstrahlen alles: Wenn sich unter den Tandems echte Freundschaften bilden oder wenn Asylsuchende als Dozenten an einer Uni unterkommen etwa. Auch die Goethe-Universität habe aeWorldwide viel zu verdanken, sagt Vizepräsidentin Brühl: „Ohne aeWorldwide gäbe es das Academic Welcome Program sicher nicht in der heutigen Form. Der Ansatz, auf Augenhöhe miteinander zu arbeiten, entspricht auch dem Ansatz der Goethe-Uni“, so Tanja Brühl.

Der Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ der Bundeszentrale für politische Bildung würdigt das Engagement von Einzelpersonen und Gruppen, die das Grundgesetz auf kreative Weise mit Leben füllen. Die offizielle Preisverleihung findet am 23. Mai 2016 in Berlin statt, an dem das Grundgesetz 67. Geburtstag feiert.

Bild zum Download: www.uni-frankfurt.de/59431335

Bildunterschrift: Jeder kann vom anderen etwas lernen: Begegnungen auf Augenhöhe stehen bei aeWorldwide im Fokus. Der Verein bekommt im Mai von der Bundeszentrale für politische Bildung den Preis „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ verliehen. (Foto: Annette Etges)

Forschung

Dez 21 2015
16:01

Forscher wollen von Pflanzen und Bakterien lernen, wie sie Solarzellen verbessern können

Photosynthese mit ultrakurzen Laserpulsen erforschen

FRANKFURT. Dass man die großen biochemischen Systeme, mit denen Pflanzen Photosynthese betreiben, heute versteht, ist maßgeblich der genauen Aufklärung ihrer Struktur zu verdanken. Die dafür wichtigsten experimentellen Methoden sind an der Goethe-Universität und den Frankfurter Max-Planck-Instituten vertreten. 1988 erhielt Prof. Hartmut Michel für die Aufklärung des photosynthetischen Reaktionszentrums von Purpurbakterien den Nobelpreis für Chemie. In der neuen Ausgabe des Forschungsmagazins „Forschung Frankfurt“ berichten Physiker und Biologen über aktuelle Forschung und mögliche Anwendungen für die Solartechnologie.

Die Evolution hat über viele Millionen Jahre das Konzept der Photosynthese optimiert und an verschiedene Organismen und deren spezifische Lebensbedingungen angepasst. Die auf dem Blattgrün Chlorophyll basierenden Systeme zeichnen sich durch eine herausragende Quantenausbeute von nahezu 100 Prozent aus. Bei den Retinal-basierten Systemen, die den lichtemfpindlichen Rezeptoren im Auge verwandt sind, ist die Ausbeute mit etwa 60 Prozent etwas geringer, dafür sind Retinale aber mit ihrem Bauprinzip universell einsetzbar. Der typische Wirkungsgrad einer kommerziellen Solarzelle auf Siliziumbasis beträgt dagegen nur circa 20 Prozent.

Licht trennt Ladungen

Alle künstlichen Photovoltaik- oder biologischen Photosynthese-Systeme wandeln Licht in elektrische Energie um: Ein absorbiertes Photon transportiert einen Ladungsträger (Elektron oder Proton) und trägt damit zum Aufbau eines elektrochemischen Potenzials über die Zellmembran bei. In der künstlichen Photovoltaik kann die entstehende Spannung direkt benutzt werden, um beispielsweise ein elektrisches Gerät zu betreiben, während sie bei biologischen Organismen zur Synthese energiereicher biochemischer Verbindungen genutzt wird. Die Echtzeitbeobachtung dieser ultraschnellen, lichtinduzierten Ladungstrennung und das daraus resultierende molekulare Verständnis der Photoreaktionen in natürlichen Systemen ist ein zentrales Forschungsthema der Arbeitsgruppe von Prof. Josef Wachtveitl.

Die eigentliche Umwandlung der Lichtenergie in elektrische Energie geschieht im Reaktionszentrum. Es ist meist von ausgedehnten Antennenkomplexen umgeben, die lichtempfindliche Farbstoffe (Chromophore) enthalten. Ihre Aufgabe ist es, Licht möglichst effektiv zu absorbieren und die elektronische Anregungsenergie schnell zum Reaktionszentrum weiterzuleiten, bevor sie in Form von Fluoreszenz oder als Wärme verloren geht. Tatsächlich geschehen die Energietransferschritte ultraschnell, und zwar in wenigen Pikosekunden (das entspricht der Dauer von wenigen Molekülschwingungen).

Die eigentliche Ladungstrennung geschieht in der Zellmembran in einem mehrstufigen Prozess. Dessen Einzelschritte sind in den letzten 30 Jahren durch verschiedene experimentelle Methoden aufgeklärt worden, wobei die von der Arbeitsgruppe Wachtveitl verwendete Anreg-Abtast-Spektroskopie mit ultrakurzen Lichtimpulsen im Zeitbereich weniger Femtosekunden (das entspricht dem Zeitbereich von Elektronenbewegungen im Atom) eine zentrale Stellung einnimmt.

Alternativen zur siliziumbasierten Solarzelle

Die kommerzielle Nutzung der Ladungstrennung nach Lichtabsorption wird derzeit durch die klassischen kristallinen Halbleitersolarzellen oder Dünnschichtsolarzellen dominiert. Parallel dazu werden vielversprechende neue Konzepte zur künstlichen Photosynthese erforscht, die auf der Kombination von nanokristallinen Materialien mit Farbstoffmolekülen basieren. Hier ist das vielleicht bekannteste Beispiel die Grätzelzelle. Diese photochemische Photovoltaikzelle besteht aus einem gesinterten, porösen Film aus Titandioxid, an dem Chromophore angelagert sind, und einem Elektrolyt. Nach Lichtabsorption wird ein Elektron vom angeregten Chromophor zur TiO2-Schicht transferiert, sodass sich ein elektrisches Potenzial zwischen den beiden Elektroden aufbaut. Der Elektrolyt gleicht die Ladung des ionisierten Chromophors wieder aus, womit der Stromkreis geschlossen ist.

Die Grätzelzelle orientiert sich an der Photosynthese. Aber obwohl der primäre Elektrontransfer sogar noch schneller ist als in der Natur, gilt es, den Wirkungsgrad und die Langzeitstabilität noch zu verbessern. „Basierend auf diesem Konzept können die Materialien variiert werden“, erklärt Prof. Josef Wachtveitl vom Institut für Physikalische Chemie der Goethe-Universität. Insbesondere ist es möglich, die Chromophore durch Halbleiternanopartikel zu ersetzen, die sehr stabil gegen Photodegradation sind. „In unserer Gruppe werden aktuell Quantenpunkte auf ihre Eignung für diesen Einsatz getestet“, fügt Wachtveitl hinzu.

Ebenfalls in der aktuellen Ausgabe von Forschung Frankfurt:

Prof. Claudia Büchel: Photosynthese zwischen Überfluss und Mangel. Wie Kieselalgen sich Lichtintensitäten anpassen.

Kieselalgen können auf hocheffiziente Weise Energie aus dem Sonnenlicht gewinnen. So überleben sie selbst lange Dunkelphasen im Meer. Doch wie schützen sie sich vor zu viel Strahlung, wenn Wind und Strömung sie in seichtes Wasser oder an die Oberfläche treiben? Dahinter steckt ein cleverer Regulations-Mechanismus.

Informationen: Prof. Josef Wachtveitl, Institut für Physikalische Chemie, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-29351; wveitl@theochem.uni-frankfurt.de.

Forschung Frankfurt im Web: www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/

Journalisten können Forschung Frankfurt kostenlos bestellen bei Helga Ott: ott@pvw.uni-frankfurt.de.

Sonstige

Dez 18 2015
11:18

Adolf Messer Stiftung unterstützt Finanzierung eines „Common Room“ auf dem Campus Riedberg mit 100.000 Euro

Weihnachtsgeschenk für Studierende

FRANKFURT. Jahrelang waren Studierende des Campus Riedberg auf der Suche nach einem Raum, in dem sie sich über Disziplingrenzen hinweg begegnen und miteinander ins Gespräch kommen können; ein Raum für Projektarbeit und neue Ideen. Jetzt ist diese Idee dank eines 100.000 € starken Engagements der Adolf Messer Stiftung Realität geworden.

Am gestrigen Donnerstagabend wurde die Adolf Messer Stiftung Lounge, wie der Raum im Riedberg-Biozentrum nun heißt, in Anwesenheit des Vorsitzenden des Stiftungsrates, Herrn Dr. von Harbou, des Ehrensenators Stefan Messer und der Präsidentin der Goethe-Universität sowie Studierenden der Naturwissenschaften feierlich eröffnet.

Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff sagte: „Das ist ein wunderbares Weihnachtsgeschenk für unsere Studierenden auf dem Riedberg, über das wir uns alle sehr freuen.“

Die Adolf Messer Stiftung unterstützt die Goethe-Universität seit vielen Jahren auf besonders großzügige Weise. Insgesamt hat die Adolf Messer Stiftung die Goethe-Universität seit 1994 mit mehr als 6 Mio. Euro gefördert. Ehrensenator Stefan Messer begründet die Motivation der Stiftung so: „Es ist ein gutes Gefühl, Bildung und Forschung zu fördern. Die Entwicklung der Goethe-Universität beeindruckt mich in den letzten Jahren sehr. Sie setzt unser Stiftungsmotto – Tradition bewahren, Zukunft fördern – in idealer Weise um. Denn wir möchten Innovationskraft, wissenschaftliche Neugier und Pioniergeist honorieren – Stärken, die auch ihren Namensgeber auszeichneten.“

Zu den Aktivitäten gehören seit 1994 die jährliche Verleihung des mit 25.000 Euro dotierten Adolf Messer-Stiftungspreises für zukunftsweisende Projekte der Grundlagenforschung in Naturwissenschaften und Medizin sowie die nachhaltige Förderung des Fachbereichs Medizin und des Goethe-Schülerlabors für Physik. Seit 2013 ist Stefan Messer Ehrensenator der Goethe-Universität, die höchste Auszeichnung, die die Universität an verdiente Stifter vergibt.

 

Sonstige

Dez 16 2015
11:53

Über die Rolle der Beleuchtung im Film – Beitrag in der soeben erschienenen Ausgabe von „Forschung Frankfurt“

Vom Spiel mit dem Licht im Lichtspiel

FRANKFURT. Viel hat sich nicht geändert seit den Kindertagen des Kinos – zumindest was die Grundregeln der Beleuchtung angeht: Schon als die Bilder laufen lernten, wussten die Macher, Licht als Stilmittel einzusetzen. Welche Wirkungen mit Hilfe der Beleuchtungstechnik bis heute erzeugt werden, ist zu lesen im Beitrag des Frankfurter Filmwissenschaftlers Prof. Dr. Vinzenz Hediger, der in der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins der Goethe-Universität „Forschung Frankfurt“ (2/2015) erschienen ist. Wissenschaftler verschiedener Disziplinen befassen sich darin mit dem Thema „Licht“.

Ein Spiel von Licht und Schatten, projiziert auf eine zweidimensionale Fläche, an deren Rändern die Welt nicht abbricht, sondern ins Unendliche weitergeht: So könnte man das Medium Film beschreiben, als Dramatisierung der Übergänge vom Licht zum Schatten. Zwar hat der Film die Realität zum Gegenstand, er bedient sich jedoch verschiedener Techniken, um gewünschte Wirkungen zu erzielen – allen voran der Beleuchtungstechnik. Wie er das tut, stellt Vinzenz Hediger auf erhellende Weise dar.

Ähnlich wie bei der Musik nimmt der Zuschauer auch die Wirkung nicht bewusst wahr. Schon seit den frühen Tagen des Films besteht die Standard-Konfiguration bei der Ausleuchtung aus drei Lichtquellen, um das Gesicht der Schauspieler entsprechend sicht- und wahrnehmbar zu machen: Die Hauptquelle, das „fill light“, strahlt von vorn und stellt eine Grundhelligkeit her, das „back light“ strahlt den Schauspieler von hinten an und erzeugt eine Art Lichtkranz. Je bedeutender die Rolle, desto intensiver strahlt dieses Licht. Von ähnlicher Bedeutung ist das „key light“, das einen Lichtglanz in die Pupille des Schauspielers setzt. Gut belegen lässt sich die unterschiedliche Beleuchtung von Haupt- und Nebendarstellung anhand des Filmklassikers „Casablanca‘“. Darüber hinaus herrschen in unterschiedlichen Filmgenres verschiedene Beleuchtungsstile vor: Eine hohe Grundhelligkeit und ein geringer Schattenwurf unterstreichen die heitere Grundstimmung von Komödien und Märchenfilmen, im Gegenzug verstärkt eine Beleuchtungstechnik, die auf dunkle Töne setzt und Plastizität durch Schatten erreicht, eine eher düstere Grundstimmung wie in Kriminalfilmen oder Tragödien.

Vinzenz Hediger (46) ist seit 2011 Professor für Filmwissenschaft an der Goethe-Universität. Er hat in Zürich Philosophie, Amerikanistik und Filmwissenschaft studiert und neben seinem Studium als Filmkritiker und Medienjournalist gearbeitet. Vor seiner Berufung nach Frankfurt hatte er den Krupp-Stiftungslehrstuhl für Theorie und Geschichte bilddokumentarischer Foren an der Ruhr-Universität Bochum inne. Zuletzt von ihm erschienen: „Essays zur Filmphilosophie“ (München: Fink; gemeinsam mit Lorenz Engell, Oliver Fahle und Christiane Voss).

Informationen: Prof. Dr. Vinzenz Hediger, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-32079, E-Mail: hediger@tfm.uni-frankfurt.de

Mit der Bedeutung des Lichts im Theater beschäftigen sich zwei weitere Beiträge in „Forschung Frankfurt“ 2/2015:

* Bernd Zegowitz: „Die Strahlen der Sonne vertreiben die Nacht“ – Licht und Schatten im (Musik-)Theater der Vormoderne

* Mayte Zimmermann: Ist es das Licht, das gefangen hält? Vom übersehenen Theaterlicht

Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ können Journalisten kostenlos bestellen: ott@pvw.uni-frankfurt.de. Im Internet steht sie unter: www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de.

 

Forschung

Dez 15 2015
12:57

Zentrale Organisationseinheit im Unternehmen verbessert den Erfolg / Externe Berater keine große Hilfe

Mehrheit aller Übernahmen scheitert

FRANKFURT. Die Mehrheit aller Unternehmensübernahmen und -fusionen scheitert. Dies erklärt Prof. Dr. Lars Schweizer in einem Interview im aktuellen Newsletter des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität. Exakte Zahlen ließen sich zwar schwer ermitteln, es sei jedoch im Durchschnitt davon auszugehen, dass mindestens jede zweite Übernahme scheitere. Je nach Herangehensweise einer Messung zeigten sich sogar Misserfolgsquoten von bis zu 70 Prozent. Etwas besser würden kleinere Unternehmen abschneiden, bei denen die Transaktion in der Regel weniger komplex sei. Grenzüberschreitende Übernahmen seien dagegen grundsätzlich problematisch, was Schweizer auf die größere Distanz und die kulturellen Unterschiede zurückführt.

Schweizer hat in einer aktuellen Publikation untersucht, wie Unternehmen bei M&A-Aktivitäten („Mergers & Acquisitions“) erfolgreicher sein können. Danach zeigt sich, dass Unternehmen, in denen ein zentral aufgehängtes internes Team den Übernahmeprozess von Anfang bis Ende begleitet, erfolgreicher sind als solche, wo sich mehrere Abteilungen die Arbeit teilten. Letzteres sei jedoch noch recht weit verbreitet. „Oft entwickeln die einen die Strategie, die anderen nehmen die Bewertung vor, wieder andere kümmern sich um die Integration. Da gehen viele Informationen an den Schnittstellen verloren und zudem wird der nächste Schritt oft nicht mitgedacht“, so Schweizer.

Keine große Hilfe sind nach seinen Ergebnissen externe M&A-Berater. Diese könnten Übernahmeprozesse zwar durchaus managen, ihnen fehle aber in der Regel das interne Know-How, um die Transaktion langfristig erfolgreich umzusetzen. Meist seien die Berater in der Integrationsphase auch gar nicht mehr beteiligt. „Daher heißt es gerne, dass M&A in der Beratersprache für ‚Machen und Abhauen‘ steht, während es für das Unternehmen heißt: ‚Machen und Ausbaden‘.“

Link zum Interview: http://www.wiwi.uni-frankfurt.de/de/forschung/forschung-aktuell/details/article/machen-und-ausbaden.html

Informationen: Prof. Dr. Lars Schweizer, E-Mail: l.schweizer@em.uni-frankfurt.de, Tel: 069 798 34832

Sonstige

Dez 14 2015
11:10

PR-Magazin testet Kommunikationsabteilungen von 140 Unternehmen, Verbänden, Parteien und Hochschulen

Goethe-Uni mit „erstklassiger“ Kommunikationsleistung

FRANKFURT. Die Abteilung Marketing und Kommunikation der Goethe-Universität hat nach ihrer Nominierung zum Deutschen Preis für Hochschulkommunikation von ZEIT, HRK und Bosch-Stiftung im November 2015 einen weiteren Erfolg errungen: Das PR-Magazin hat im Dezember die Leistungsfähigkeit von Hochschulpressestellen getestet. Dabei ging es u.a. um Reaktionsschnelligkeit und Auskunftsqualität bei Medienanfragen. Die Goethe-Universität errang unter den zehn getesteten Abteilungen deutscher Hochschulen Platz 2 (186 von 200 möglichen Bewertungspunkten) und damit die bestmögliche Bewertung „erstklassig“.

Auch im Vergleich von insgesamt 140 Unternehmen, Verbänden, Parteien und Organisationen in Deutschland schneidet die Goethe-Universität mit Platz 8 sehr gut ab. Bewertet wurden dabei auch renommierte Unternehmen wie Apple, Samsung, SAP, Bugatti und Hugo Boss. Das Ranking des PR-Magazins ermöglicht erstmals einen Leistungsvergleich von Kommunikationsabteilungen über Branchengrenzen hinweg.

http://www.prmagazin.de/meinung-analyse/hintergrund/pressestellentest-gesamtranking.html