​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Nov 13 2023
14:05

Neuer Rekord bei Kollisionen von Blei-Ionen am CERN: Höchste Energie und höchste Kollisionsrate – Physiker:innen und Computerwissenschaftler:innen der Goethe-Universität sind an Datennahme und –auswertung beteiligt

Wie beim Urknall: ALICE-Experiment startet wieder mit Blei-Ionen - Goethe-Universität an Messrekord beteiligt

Nach fünf Jahren Pause wurden mit dem großen Beschleuniger LHC am internationalen Forschungsinstitut CERN wieder Blei-Ionen zur Kollision gebracht. Dabei löst sich die kollidierende Materie für extrem kurze Zeit in ihre Bestandteile auf und erreicht so einen Zustand wie das Universum Millionstel Sekunden nach dem Urknall. Die Teilchenspuren der Kollisionen zeichnet der haushohe ALICE-Detektor auf, an dessen Verbesserung Forschende der Goethe-Universität mitgearbeitet haben. Im ersten Monat der neuen Datennahmeperiode konnte ein neuer Rekord aufgestellt werden: Es wurden 20-mal mehr Kollisionsereignisse aufgezeichnet als in den Datennahmeperioden der vergangenen Jahre zusammen.

FRANKFURT. Am 26. September 2023 erklärte das Beschleunigerteam des Europäischen Kernforschungszentrum CERN in Genf stabile Blei-Strahl Konditionen und läutete damit die erste Datennahme-Kampagne von Blei-Ionen-Kollisionen seit 5 Jahren ein. Bis zum späten Abend des 29. Oktober wurden nun Kollisionen von Blei-Ionen bei der bisher weltweit höchsten Kollisionsenergie von 5.36 Terraelektronvolt pro zusammenstoßender Kernteilchen (Nukleon-Nukleon-Kollision) erzeugt. Nicht nur die Kollisionsenergie, sondern auch die Kollisionsraten wurden im Vergleich zu den Datennahmeperioden der früheren Jahre deutlich erhöht. So konnte der ALICE Detektor, spezialisiert auf die Aufzeichnung der Kollisionen von Bleiatomkernen, 20-mal mehr Ereignisse aufzeichnen als in den vier einmonatigen Datennahmeperioden seit 2010 zusammen.

Dies ist wichtig, da bei den Kollisionen in kürzester Zeit ungeheuer viele Teilchen neu entstehen und wieder zerfallen. Die Aufzeichnung der Spuren dieser Teilchen lässt Rückschlüsse darauf zu, was im Moment des Zusammenpralls und kurz danach genau passiert: Die Teilchen lösen sich in ihre elementaren Bestandteile – Quarks und Gluonen – auf und bilden eine Art „Materiesuppe“, ein sogenanntes Quark-Gluon-Plasma. Unmittelbar danach bilden sich wieder neue, sehr instabile Teilchen, die sich in komplexen Zerfallsketten schließlich in stabile Teilchen umwandeln. Auf diese Weise untersuchen die Forschenden des ALICE-Experiments die Eigenschaften von Materie, wie sie kurz nach dem Urknall vorgelegen hat.

An den Experimenten sind Forschungsgruppen der Goethe-Universität Frankfurt beteiligt. Der neue Rekord wurde möglich, weil der weltweit stärkste Teilchenbeschleuniger, der Large Hadron Collider (LHC), in einer vierjährigen Umbauphase noch einmal verbessert werden konnte. Auch der ALICE-Detektor wurde dieser Umbaupause von 2018 bis 2022 verbessert, um die Spuren der höheren Kollisionsraten des LHC aufzeichnen zu können.

Hierzu war es notwendig, die Auslesedetektoren des zentralen Detektors des Experiments, der sogenannten Spurdriftkammer (engl. Time Projection Chamber, TPC) komplett auszutauschen. Die Projektleitung dieses insgesamt 10-jährigen Unterfangens liegt bei Professor Harald Appelshäuser vom Institut für Kernphysik der Goethe-Universität.

Eine große Herausforderung sind die enormen Datenmengen, die während der Messungen anfallen und allein für die TPC im Bereich von Terabyte pro Sekunde liegen. Dieser Datenstrom muss in Echtzeit mit effektiven Mustererkennungsmethoden prozessiert werden, um die gespeicherte Menge der Daten ausreichend reduzieren zu können. Eigens hierzu wurde der Rechencluster EPN (engl. Event Processing Nodes) für das Experiment aufgebaut. Der EPN-Cluster basiert sowohl auf konventionellen Rechenkernen (CPUs) als auch auf speziellen Grafikprozessoren. Die Leitung des Projekts liegt bei Volker Lindenstruth, Professor für die Architektur von Hochleistungsrechnern an der Goethe-Universität und Fellow am Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS).

Die Messungen bei höheren Kollisionsraten sind ein großer Erfolg für das Schwerionenprogramm am CERN. Prof Harald Appelshäuser sagt: “Endlich geht es los! Darauf haben wir 10 Jahre lang hingearbeitet. Wir freuen uns auf die Auswertung der jetzt gewonnenen Daten. Danken möchte ich vor allem dem Bundesministerium für Bildung und Forschung für die langfristige Finanzierung, denn Forschungsprojekte in dieser Dimension können nur durch einen so verlässlichen Partner erfolgreich sein."

Hintergrundinformationen:
Meldung: ALICE-Experiment am CERN startet Testbetrieb mit Blei-Ionen (2022)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/urknall-forschung-alice-experiment-am-cern-startet-testbetrieb-mit-blei-ionen/?highlight=ALICE

Über das ALICE-Experiment:
https://www.weltmaschine.de/cern_und_lhc/experimente_am_lhc/alice/

Bilder zum Download:
https://www.uni-frankfurt.de/129304631

Bildtext:
Für das Upgrade wurde der ALICE-Detektor geöffnet. Foto: Sebastian Scheid, Goethe-Universität Frankfurt

Weitere Informationen
Prof. Dr. Harald Appelshäuser
Institut für Kernphysik
Goethe-Universität Frankfurt
Tel: +49 (0) 69 798-47034 oder 47023
appels@ikf.uni-frankfurt.de
@ALICExperiment


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 13 2023
13:25

Interdisziplinäre Vortragsreihe „Künstliche Intelligenz in den Wissenschaften: Fluch oder Segen?“ fragt nach den Möglichkeiten und Grenzen von KI

Wie verlässlich ist KI?

FRANKFURT. Menschen können komplexe Probleme lösen, strategisch denken und aus Erfahrungen lernen. Und sie können Maschinen entwickeln, die diese Fähigkeiten unterstützen und ausweiten. Künstliche Intelligenz (KI) hilft in vielen Lebensbereichen, einschließlich der Wissenschaft, komplexe Aufgaben zu lösen und neue Anwendungsgebiete zu erschließen. Wird diese Supertechnologie also zukünftig in der Lage sein, wie Menschen zu denken und zu kommunizieren? Sind die von KI kreierten Lösungen aber auch kontrollierbar und ebenso verlässlich wie solche, die auf menschlicher Urteilsfindung beruhen?

Diesen Fragen widmet sich die Vortragsreihe „Künstliche Intelligenz in den Wissenschaften: Fluch oder Segen?“ aus verschiedenen Perspektiven – von der Hirnforschung über die Wirtschaftsinformatik bis hin zur Philosophie.

Aus der Rechtswissenschaft stammt der Beitrag der Hybridveranstaltung

am 20. November, 18 Uhr
von Prof. Dr. Katja Langenbucher
Künstliche Intelligenz in der Leitung der Aktiengesellschaft
Campus Westend, Gebäude Normative Ordnungen, EG 01, Max-Horkheimer-Straße 2 und unter www.uni-frankfurt.de/wiss-gesellschaft.

Weitere Termine und Themen:

4. Dezember
Prof. Dr. Oliver Hinz
Künstliche Intelligenz in ihrer Vielfalt: Drei Beispiele aus den Wirtschaftswissenschaften

18. Dezember
Prof. Dr. Dr. hc. mult. Wolf Singer
Natürliche Gehirne und künstliche Systeme: Zwei verschiedene Welten

8. Januar 2024
Prof. Dr. Ingo Ebersberger
Künstliche Intelligenz – ein Meilenstein auf dem Gebiet der Erbgutanalyse?

22. Januar
Prof. Dr. Thomas Metzinger
Künstliche Intelligenz und Philosophie: Neue Fragen für Angewandte Ethik, Philosophie des Geistes und Gesetzgebung

5. Februar
PD Dr. med. Oliver Grimm
Sprache entschlüsseln, Gedanken verstehen:  Wie Natural Language Processing die Psychiatrie revolutionieren könnte


Veranstalter der Reihe ist die Wissenschaftliche Gesellschaft an der Goethe-Universität.

Weitere Informationen
Prof. Dr. Herbert Zimmermann
Campus Riedberg, Biologicum
Institute of Cell Biology and Neuroscience Molecular and Cellular
Neurobiology
Tel: +49 (0) 69 798 42036
Mail: h.zimmermann@bio.uni-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 13 2023
12:17

Institut für deutsche Sprache und Literatur lädt zu Lesungen im Vorfeld der Leipziger Buchmesse

Niederländische Literatur im Fokus

FRANKFURT. Unter dem Motto „Alles außer flach“ steht die Leipziger Buchmesse im kommenden Frühjahr ganz im Zeichen der niederländischsprachigen Literatur. Einen Vorgeschmack darauf will die Abteilung Niederländisch des Instituts für deutsche Sprache und Literatur der Goethe-Universität mit einer Reihe von Lesungen bieten, zu der sie zwei Autorinnen und einen Autor eingeladen hat, die aus Flandern, den Niederlanden bzw. Surinam stammen. Alle Lesungen sind zweisprachig (Niederländisch-Deutsch) und für alle frei zugänglich.

Die Belgierin Annelies Verbeke (Jahrgang 1976) wird am

Donnerstag, 23. November 2023 um 19 Uhr
im Casinogebäude (Raum 1.812)
Nina-Rubinstein-Weg 1
auf dem Campus Westend der Goethe-Universität

aus zwei übersetzten Erzählungen lesen, die diesen Herbst im Golden Luft Verlag erschienen sind. Diese Erzählungen sind im Band Treinen en kamers („Züge und Räume“) aus dem Jahr 2021 abgedruckt. Die Texte entstanden zum Teil während des Corona-Lockdowns, so ist es zu erklären, dass einige gewisse klaustrophobische Anklänge haben. Die vielseitige flämische Autorin Annelies Verbeke, der 2003 mit ihrem in zwanzig Sprachen übersetzten Debütroman „Schlaf!“ aus dem Stand der Durchbruch gelang, ist schwierig einzuordnen. Neben weiteren Romanen und zahlreichen Theatertexten hat sie inzwischen fünf Erzählbände mit jeweils 15 Kurzgeschichten veröffentlicht. Da Kurzgeschichten selten mit Literaturpreisen ausgezeichnet werden und auch seltener übersetzt werden, macht sich Annelies Verbeke zur Fürsprecherin, Botschafterin und Anwältin dieser behandelten Literaturgattung. Für ihr Gesamtwerk erhielt sie 2022 den Ultima-Preis der Flämischen Gemeinschaft.

Am Mittwoch, 31. Januar 2024 um 19 Uhr ist Mariken Heitman (Jahrgang 1983) aus den Niederlanden zu Gast, ebenfalls im Casinogebäude (Raum 1.812). Sie wird aus ihrem preisgekrönten Roman Wormmaan (2021) (Librispreis 2022) lesen, der bei Klett-Cotta anlässlich der Leipziger Buchmesse auf Deutsch erscheint. Mariken Heitman hat Biologie studiert. Ihre beiden Romane Wateraap (2019) und Wormmaan (2021) spielen in landwirtschaftlicher Umgebung und befassen sich mit der Evolutionstheorie. Die Handlung geht 9000 Jahre zurück in die Vergangenheit, bis zu den Anfängen von Ackerbau und Viehzucht. Die Kapitel des Romans springen zwischen der Vorzeit und der Gegenwart hin und her, in der die Hauptfigur Elke einerseits im Beruf darum kämpft, aus veredeltem Saatgut die beste Ernte zu erzielen, andererseits ihre Faszination für Urpflanzen auslebt. Darüber hinaus fühlt sich Elke weder als Mann noch als Frau und sucht in der Natur nach Beispielen für Ungeschlechtlichkeit oder Zwitterhaftigkeit. Der niederländische Verlag Atlas Contact fasst den Roman wie folgt zusammen: „Eine surrealistische Suche nach Ursprung, Identität und Bedeutung“.

Am Mittwoch, 7. Februar 2024, schließlich, diesmal um 19.30 Uhr, kommt Raoul de Jong (Jahrgang 1984) auf den Campus Westend ins Casinogebäude (Raum 1.801) und stellt die deutsche Übersetzung seines Romans Jaguarman (2020) vor. De Jong erzählt darin, anknüpfend an die eigene Biographie, von der Suche nach seinen Wurzeln und denen seines Vaters in Surinam, einer ehemaligen niederländischen Kolonie in Südamerika. In einem sehr persönlichen Stil verwebt er seine eigene Suche nach einem seiner mythischen Vorfahren, dem Jaguarman, mit der Geschichte Surinams, einer Geschichte von Sklaverei und Rassismus und macht dabei Gebrauch von Winti, einem afro-surinamischen Kult der Ahnenverehrung. Gezeichnete Porträts aller wichtigen Figuren der surinamer Kulturgeschichte geben dem Buch eine besondere Anmutung. Gekonnt switcht De Jong zwischen damals und heute, zwischen Surinam und den Niederlanden, düsterer Vergangenheit und heiteren Erlebnissen.

Alle Termine im Überblick

Donnerstag, 23. November 2023, 19 Uhr
Annelies Verbeke liest Erzählungen aus „Züge und Räume“

Mittwoch, 31. Januar 2024, 19 Uhr
Mariken Heitman liest aus „Wormmaan“

Mittwoch, 7. Februar 2024, 19.30 Uhr
Raoul de Jong liest aus „Jaguarman“

Alle Lesungen finden in Raum 1.812 und 1.801 im Casinogebäude auf dem Campus Westend (Nina-Rubinstein-Weg 1) statt.

Das Plakat zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/144651395

Information:
Laurette Artois
Institut für deutsche Sprache und Literatur
Goethe-Universität Frankfurt
E-Mail artois@lingua.uni-frankfurt.de
https://www.uni-frankfurt.de/41138070/FB_10___Niederl%C3%A4ndisch


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Wie Wasserverschmutzung, extreme Wetterereignisse und steigende Temperaturen über viele Jahrzehnte hinweg das Ökosystem eines Süßwassersees verändern und unwiederbringlich schädigen können, zeigt ein KI-Modell eines Teams aus Wissenschaftler:innen der Goethe-Universität Frankfurt und der Universität Birmingham. Das Modell, das Wetter- und Klimadaten sowie Daten aus einem Sedimentbohrkern des Sees nutzt, könnte künftig für Vorhersagen genutzt werden, wie Ökosysteme auf komplexe Umweltveränderungen reagieren. Es könnte daher als „Zeitmaschine für die biologische Vielfalt“ dienen, die sowohl Prozesse in der Vergangenheit erklärt wie auch auf künftige ökologische Gefahren hinweist.

FRANKFURT. Die Sedimente von Seen und Flüssen sind das Langzeitgedächtnis der Gewässer: Schicht für Schicht werden hier über lange Zeiträume mineralische, organische und chemische Partikel und Stoffe abgelagert. In einem Sedimentbohrkern des „Ring Lake“ bei Braedstrup in Dänemark analysierte das deutsch-britische Wissenschaftsteam unter Federführung von Niamh Eastwood und Prof. Luisa Orsini sowohl die DNA-Reste von Pflanzen, Tieren und Bakterien wie auch Umweltgifte wie etwa Pestizide oder Herbizide, die im Laufe der Zeit in den See gelangten und sich in den Sedimenten ablagerten. So konnte das Wissenschaftsteam die Veränderungen der ökologischen Lebensgemeinschaft im See einerseits und die Verschmutzung etwa durch Nitrate und Biozide im Laufe der vergangenen 100 Jahre rekonstruieren.

„Der von uns untersuchte ‚Ring Lake' in Dänemark ist ein Gewässer, das zu Beginn des 20. Jahrhundert kaum belastet war. Im Laufe des Jahrhunderts war der See dann erheblichen Umweltbelastungen ausgesetzt, während sich in den letzten Jahren des 20. Jahrhundert die Wasserqualität deutlich verbessert hat“, erklärt Prof. Henner Hollert, Umwelttoxikologe an der Goethe-Universität Frankfurt, Fraunhofer IME und dem LOEWE Zentrum TBG für Translationale Biodiversitätsgenomik. Dies und die ungestörte Sedimentschichtung, in denen die Jahre ähnlich wie bei Jahresringen eines Baumstamms sichtbar werden, habe den See zu einem interessanten Forschungsobjekt gemacht.

Das Wissenschaftsteam verknüpfte nun die Analysedaten des Bohrkerns mit Klimaaufzeichnungen, wobei Extremtemperaturen und Niederschlagsmengen von besonderem Interesse waren, und entwickelte mithilfe einer künstlichen Intelligenz ein Modell, um den Einfluss der Umweltveränderungen auf die Zusammensetzung der Süßwassergemeinschaft zu erklären und zeitlich sowie räumlich auflösen zu können. Das Ergebnis: 90 Prozent der Veränderungen in der funktionellen biologischen Vielfalt des Ring Lake waren auf den Eintrag von Insektiziden und Fungiziden in Verbindung mit extremen Temperatur- und Niederschlagsereignissen zurückzuführen.

Zwar verringerte sich die landwirtschaftliche Nutzung in der Umgebung des Sees Ende des Jahrhunderts und führte zu einer Verbesserung der Wasserqualität. Das deutsch-britische Wissenschaftsteam musste jedoch feststellen, dass der ursprüngliche ökologische Zustand des Sees nicht wiederhergestellt werden konnte.

Henner Hollert erläutert: „Wir konnten zeigen, dass der Schwund der Artenvielfalt in einem Ökosystem ist nicht komplett reversibel ist: Die Lebensgemeinschaft funktioniert nicht mehr so wie vorher, da Arten fehlen, die bestimmte Ökosystemleistungen in dem System erbracht haben. Wir werden unser KI-System, unsere ‚Zeitmaschine für die Biologische Vielfalt', jetzt an weitere Seen testen, etwa in einem aktuellen interdisziplinären DFG-Projekt zur Wechselwirkung Mensch und Umwelt im späten Mittelalter mit der TU Darmstadt, dem Geoforschungszentrum Potsdam, der Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg sowie den Universitäten Tübingen und Braunschweig. Lehren aus der Vergangenen können uns für die Zukunft helfen: Unser Ziel ist es, Behörden ein Warnsystem an die Hand zu geben, womit ökologisch bedrohliche Entwicklungen frühzeitig abgeschätzt und Gegenmaßnahmen ergriffen werden können, zum Beispiel indem die Verwendung bestimmter Biozide in der Umgebung eines Ökotops eingeschränkt wird.“

Die Ökotoxikologin Prof. Dr. Luisa Orsini, die auch eine Hückmann-Stiftungsgastprofessur an der Goethe-Universität innehat und bei dem Exzellenznetzwerk RobustNature mitwirkt, unterstreicht die Vorteile der neue KI-basierten Methode: „Die von uns verwendeten Hochdurchsatzanalysen ermöglichen es, die Gesamtheit der Lebewesen in einem Ökosystem zu beobachten und zu ihrer Umwelt in Beziehung zu setzen. Damit können wir langfristige Trends in der Entwicklung eines Ökosystems erheblich besser abschätzen als bisherige Überwachungsmethoden, die sich nur an einer oder wenigen Arten orientieren, und die Faktoren identifizieren, die sich am stärksten auf die Biodiversität auswirken.“

Über den Forschungscluster RobustNature: https://www.robustnature.de/de/

Publikation: Niamh Eastwood, Jiarui Zhou, Romain Derelle, Mohamed Abou-Elwafa Abdallah, William A Stubbings, Yunlu Jia, Sarah E Crawford, Thomas A Davidson, John K Colbourne, Simon Creer, Holly Bik, Henner Hollert, Luisa Orsini: 100 years of anthropogenic impact causes changes in freshwater functional biodiversity. eLife (2023) https://elifesciences.org/articles/86576

Weitere Informationen
Prof. Dr. Dr. h.c. Henner Hollert
Institut für Ökologie, Evolution und Diversität
Goethe-Universität Frankfurt
sowie Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie (IME), Schmallenberg und LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (LOEWE‐TBG), Frankfurt
Tel: +49 (0)69 798-42171 hollert@bio.uni-frankfurt.de
https://www.bio.uni-frankfurt.de/43970666/Abt__Hollert


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 9 2023
10:40

Die 54. Römerberggespräche diskutieren über Strategien gegen rechte Instrumentalisierung und Gewalt

Vom aufhaltsamen Aufstieg des Rechtsextremismus

FRANKFURT. Die Erfolge rechtsextremer Parteien scheinen kein Ende zu nehmen – in Europa und in Deutschland. Zunehmend verdrängen sie christdemokratische und gemäßigt-konservative (Volks-)Parteien wie auch Parteien des linken Spektrums. Antidemokratische, geschichtsrevisionistische, rassistische und antisemitische Vorstellungen werden mit einer Schamlosigkeit formuliert, die sich gegen Kritik immunisiert hat. Und der Tabubruch wird als populistische Heldentat gefeiert. Die extreme Rechte leugnet Fakten, inszeniert sich als Opfer und spielt mit ihrer Verfassungsfeindlichkeit. Wie konnte es soweit kommen?

Wer versagt hier: die Parteien, die Medien, die Gesellschaft? Wer schützt die Gesellschaft noch vor dem Absturz in einen neuen Totalitarismus? Ist die Demokratie institutionell so gesichert, dass sie der Radikalisierung in Politik und Gesellschaft wirksam begegnen kann? Worin bestehen wirksame Strategien gegen rechte Instrumentalisierung und Gewalt?

Um diese Fragen drehen sich die

54. Römerberggespräche
„Hört die Signale! Vom aufhaltsamen Aufstieg des Rechtsextremismus“
am Samstag, dem 18. November 2023,
von 10 bis 17 Uhr,
im Chagall Saal des Schauspiel Frankfurt.

Der Eintritt ist frei. Veranstalter sind die Römerberggespräche e.V. in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt am Main und weiteren Partnern. Redner*innen und Diskussionsgäste sind: die Schriftsteller und Journalisten Maximilian Steinbeis und Patrick Bahners, die Radikalisierungsforscherin und Wissenschaftlerin der Frankfurter Forschungsinitiative „ConTrust: Vertrauen im Konflikt“ Hanna Pfeifer (Goethe-Universität) und der Sozialpsychologe Andreas Zick (Universität Bielefeld, Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt), die Beraterin und Medienkritikerin Nadia Zaboura und der Schriftsteller Max Czollek, der Publizist, Jurist und Philosoph Michel Friedman (Frankfurt University of Applied Sciences) sowie der Journalist und Musiker Stephan Anpalagan. Zur Begrüßung spricht Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main. Moderiert wird die Veranstaltung von der Journalistin Hadija Haruna-Oelker und von Alf Mentzer vom Hessischen Rundfunk.

Die Frankfurter Römerberggespräche bestehen seit 1973 in ununterbrochener Folge und sind eine feste Institution der Debattenkultur in Deutschland. Vorsitzender des Trägervereins Römerberggespräche e.V. ist Miloš Vec, Professor für Rechts- und Verfassungsgeschichte an der Universität Wien und assoziiertes Mitglied des Frankfurter Forschungszentrums Normative Ordnungen.

Das Programm im Überblick:

10.00 Uhr
Ina Hartwig
Begrüßung

10.15 Uhr
Maximilian Steinbeis
Wie Anti-Demokraten die Demokratie abschaffen könnten

11.15 Uhr
Patrick Bahners
Kontinuitätslinien des deutschen Rechtsnationalismus

12.15 Uhr
Hanna Pfeifer & Andreas Zick
Wie konnte das passieren – Wie sich mehr als das Sagbare nach rechts verschob

13.00 Uhr
Mittagspause

14.00 Uhr
Nadia Zaboura & Max Czollek
Zwischen Panik und Versöhnungstheater. Wie (medial) mit der AfD umgehen?

15.00 Uhr
Michel Friedman
Nie wieder ist jetzt – Haltung ohne wenn und aber?

16.00 Uhr
Stephan Anpalagan
Kampf und Sehnsucht in der Mitte der Gesellschaft

Details zum Programm: www.roemerberggespraeche-ffm.de und www.normativeorders.net

Plakat zum Download: https://www.normativeorders.net/files/2023/11/2023-11-18_54_Roemerberggespraeche.pdf

Weitere Informationen
Anke Harms
Referentin für Wissenschaftskommunikation
des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
anke.harms@normativeorders.net
069/798-31407


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 8 2023
12:38

Vorverkauf für die nächste Veranstaltung der „Frankfurter Schule“ in den Kammerspielen gestartet

Was ist Solidarität? 

Die dritte Veranstaltung in der Reihe „Frankfurter Schule“ dreht sich um die große Frage der Solidarität: Was macht sie aus, wofür genau braucht es Solidarität, wann entsteht und wo endet sie, und wer wird von ihr ausgeschlossen?

FRANKFURT. Die Konjunkturen der Solidarität laufen parallel zu den Krisenkonjunkturen einer Gesellschaft. So war Solidarität während der Corona-Pandemie in aller Munde und gegenwärtig wird in der breiten Öffentlichkeit intensiv über die Solidarität mit der Ukraine und mit Israel diskutiert. Über die Kernfrage

„Was ist Solidarität?“ 
diskutieren am Sonntag, den 3. Dezember, um 19 Uhr
im Kammerspiel des Schauspiels Frankfurt

der Direktor des Instituts für Sozialforschung, Prof. Dr. Stephan Lessenich, und die Journalistin der Süddeutschen Zeitung, Meredith Haaf. Der Eintritt kostet 3 Euro. Karten können im Vorverkauf unter www.kultur-frankfurt.de oder an der Abendkasse erworben werden.  

Beschworen wird das Solidarisch sein immer dann, wenn sich gesellschaftliche Krisen, Konflikte oder gar Kriege entspinnen. Doch muss auch gefragt werden, wann Solidarität überhaupt gerechtfertigt ist und wo ihre Grenzen verlaufen. Denn bei den immer wieder aufflammenden Solidaritätsappellen bleibt der Blick auf die ausschließenden, letztlich unsolidarischen Effekte der angerufenen Solidarität nicht selten verstellt. „Solidarität ist keineswegs ein abstrakter Begriff. Der Gedanke der Solidarität ist nicht zuletzt in unserem Sozial- und Wohlfahrtsstaat tief verankert. Er ist ein Ergebnis politischer Kämpfe. Doch für seinen Erhalt müssen Menschen sich immer wieder aufs Neue einsetzen“, sagt Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig und führt weiter aus: „Solidarität lebt wesentlich vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Solidaritätsappelle können manchmal wohlfeil klingen, deswegen ist es wichtig zu verstehen, woher der Anspruch auf Solidarität kommt und wie er im 21. Jahrhundert aussehen kann.“

Der Direktor des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“, Prof. Dr. Rainer Forst, sagt über die Bedeutung des Solidaritätsbegriffs: „Solidarität ist die Bereitschaft, für andere im Sinne einer gemeinsamen Sache einzustehen. Aber anders als oft vermutet wird, ist Solidarität kein Wert an sich. Der Begriff der Solidarität ist ambivalent, und oft folgt ihm ein Schatten. So wird Solidarität, wenn sie ideologisch fabriziert wird, hochgefährlich.“

Stephan Lessenich hat Politikwissenschaft, Soziologie sowie Geschichte an der Philipps-Universität Marburg studiert. 1993 wurde er an der Universität Bremen promoviert und 2002 folgte die Habilitation im Fach Soziologie an der Georg-August-Universität Göttingen. Danach war er als Professor sowohl an der Friedrich-Schiller-Universität Jena als auch an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig. Seit 2021 hat er die Professur für Gesellschaftstheorie und Sozialforschung an der Goethe-Universität Frankfurt inne und ist Direktor des Instituts für Sozialforschung, dem Geburtsort der Frankfurter Schule. Seine Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in der Kapitalismustheorie, der Wohlfahrtsstaatsforschung sowie der Soziologie des Alterns und der sozialen Ungleichheit.

Meredith Haaf hat Geschichte und Philosophie in München studiert. Sie ist Autorin diverser Bücher über Feminismus, Politikfaulheit und Streitkultur. Zuletzt erschien von ihr „Streit! Eine Aufforderung“. In ihrer journalistischen Arbeit setzt sie sich vor allem mit politischen Fragen auseinander, die das Zusammenleben der Menschen, die (Un)Gerechtigkeit der bestehenden sozialen Verhältnisse und das Selbstverständnis unserer Gesellschaft betreffen. Bei der Süddeutschen Zeitung arbeitet sie als stellvertretende Leiterin im Meinungsressort.

Die vom Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Dezernat für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main organisierte Reihe „Frankfurter Schule“ findet in regelmäßigen Abständen in wechselnden Kultureinrichtungen in Frankfurt statt. Zu Gast sind Persönlichkeiten, die – geschult am „Frankfurter Denken“ – zu aktuellen Problemlagen Position beziehen. Kooperationspartner der Reihe sind das Institut für Sozialforschung und hr2-kultur.

Bisherige Gespräche fanden mit Prof. Christoph Menke sowie Prof. Rainer Forst statt. Der nächste Termin findet am 5. Februar 2024 um 19 Uhr im Museum für Kommunikation statt. Die Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts und Mitglied der Forschungsinitiative „ConTrust – Vertrauen im Konflikt am Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ Prof. Dr. Vera King wird mit dem Journalisten Alf Mentzer über den „autoritären Charakter“ sprechen.

Weitere Informationen
Anke Harms
Referentin für Wissenschaftskommunikation
des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
anke.harms@normativeorders.net
069/798-31407
www.normativeorders.net

Jana Kremin
Pressesprecherin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit
Dezernat Kultur und Wissenschaft
Jana.kremin@stadt-frankfurt.de
069/212-49232
www.kultur-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 8 2023
12:32

Erster Zusammenhaltsbericht des FGZ untersucht die Zusammensetzung sozialer Bekanntenkreise in Deutschland.

Entkoppelte Lebenswelten? 

FRANKFURT. Der erste Zusammenhaltsbericht des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) zeigt: Große Teile der Bevölkerung in Deutschland verfügen über homogene Bekanntenkreise – und dies beeinflusst auch ihre Weltsichten und Erfahrungen. Die stärkste Tendenz zur Netzwerksegregation findet sich demnach unter AfD- sowie Grünen-Wähler*innen, außerdem unter hochgebildeten, muslimischen sowie ländlichen Bevölkerungsgruppen. Der Bericht ist das Ergebnis einer repräsentativen Längsschnittstudie mit mehr als 12.000 Befragten. Im Zentrum des Berichts steht der Zusammenhang zwischen homogenen Bekanntenkreisen und Idealen des gesellschaftlichen Zusammenlebens, Einstellungen zur Demokratie, Erfahrungen des Zusammenhalts im Lebensumfeld und Emotionen gegenüber anderen gesellschaftlichen Gruppen.

Zwischen vielen Menschen in Deutschland existieren kaum mehr Berührungspunkte, sie bleiben unter sich und bewegen sich in alltagsweltlichen „Blasen“ – so lautet eine populäre Zeitdiagnose. Der heute vorgestellte erste Zusammenhaltsbericht des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt untersucht, was an dieser weitverbreiteten Annahme dran ist und welche Rolle die Zusammensetzung der Bekanntenkreise für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland spielt.

Mit der ersten Erhebungswelle der langfristig angelegten FGZ-Zusammenhaltsstudie (Social Cohesion Panel) liegt nun erstmals ein sehr großer, repräsentativer Datensatz für Deutschland vor, der es möglich macht, ein breites Spektrum an Einstellungen, Erfahrungen, Emotionen und Praktiken von Menschen aus allen sozialen Gruppen, Milieus und Regionen im Kontext ihrer Lebensweisen und soziostrukturellen Hintergründe differenziert zu analysieren. Auf dieser Basis können auch erstmals empirisch gesicherte Rückschlüsse zu Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Bezug auf die Bedeutung der Zusammensetzung von Bekanntenkreisen der Befragten vorgelegt werden. Diese Befunde liefern wichtige Einblicke in die Verbreitung und Wirkungsweise der in den Medien viel zitierten alltagsweltlichen „Blasen“.

Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg, Sprecher des FGZ und einer der Hauptautoren der Studie erklärt: „Unser Bericht zeigt, dass es die sprichwörtlichen „Filterblasen“ auch in der „analogen Welt“ gibt: Menschen, deren soziale Bekanntenkreise eher homogen zusammengesetzt sind, denken, fühlen und handeln auch anders als Personen, die sich in eher gemischten Netzwerken bewegen. Letzteres kann helfen, Verständnisbarrieren und Feindseligkeiten zwischen sozialen Gruppen abzubauen.“

Insgesamt zeigt der Zusammenhaltsbericht, dass die sozialen Bekanntschaftsnetzwerke der Deutschen keineswegs vollständig entkoppelt, aber gleichwohl in beträchtlichem Maße homogen und segregiert sind. Für die verschiedenen sozialen Merkmale, die in der Studie betrachtet wurden, zeigen sich dabei unterschiedliche Ausprägungen und Auswirkungen der Segregation. Eine lebensweltliche „Entkopplung“ sozialer Gruppen mit entgegengesetzten Einstellungen und Werten sowie feindseligen Gefühlen zeigt sich vor allem zwischen den politischen Lagern von Grünen- und AfD-Anhänger*innen.

Der ausführliche Zusammenhaltsbericht sowie eine Kurzfassung sind kostenfrei zugänglich über die Website des FGZ: https://fgz-risc.de/zusammenhaltsbericht   

Weitere Informationen:
https://fgz-risc.de/zusammenhaltsbericht

Kontakt:
Sarah Lempp
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt
E-Mail: presse@fgz-risc.de
Telefon: +49 341 9737762

Rebecca Caroline Schmidt
Administrative Geschäftsführerin
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt
E-Mail rebecca.schmidt@em.uni-frankfurt.de
Telefon +49 69 798-31401
www.fgz-risc.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Im 40. Jahr verleiht die Bruno H. Schubert-Stiftung heute einen der höchstdotierten deutschen Umweltpreise, den Frankfurt Conservation Award 2023 (Bruno H. Schubert-Preis). Im Rahmen einer Abendveranstaltung an der Goethe-Universität geht der Preis in den drei Kategorien Lehre, Forschung und angewandter Naturschutz an Prof. Dr. Meike Piepenbring (Goethe-Universität Frankfurt), Prof. Dr. Beth Kaplin (University of Rwanda) und José Carlos Nieto Navarrete (Servicio Nacional de Áreas Naturales Protegidas por el Estado – SERNANP, Peru).

FRANKFURT. Seit 40 Jahren gibt es den Bruno H. Schubert-Preis. Im Jubiläumsjahr des Preises hat sich die gleichnamige Stiftung neu aufgestellt. Mit der Goethe-Universität, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt ist sie eine institutionelle Partnerschaft eingegangen, die ihren Ausdruck unter anderem in der Besetzung des Stiftungsrates mit den Präsidenten bzw. dem Generaldirektor der drei Frankfurter Partnerorganisationen findet. Mit dieser Satzungsänderung wird der Preis ab jetzt „Frankfurt Conservation Award“ (Bruno H. Schubert-Preis) heißen, womit der globalen Reichweite Rechnung getragen wird.

Die Preiskategorien spiegeln die Schwerpunkte der drei Partnerinstitutionen wider: Forschung und Lehre zu Themen des Natur- und Umweltschutzes sowie angewandter Naturschutz. Jede Preiskategorie ist mit 15.000 Euro dotiert.

Kategorie 1 (Lehre)
Für ihre herausragende persönliche Leistung in der akademischen Lehre zum Natur- und Umweltschutz wird Prof. Dr. Meike Piepenbring ausgezeichnet. Sie ist Professorin für Mykologie am Institut für Ökologie, Evolution und Diversität der Goethe-Universität Frankfurt.

Kategorie 2 (Forschung)
Für ihre herausragende persönliche Leistung in der Forschung zum Natur- und Umweltschutz wird Prof. Dr. Beth Kaplin ausgezeichnet. Sie ist Acting Director am Center of Excellence in Biodiversity and Natural Resources Management (CoEB) und Professor am College of Science and Technology, der University of Rwanda, zudem ist sie Affiliated Research Professor of Biodiversity an der School for the Environment, University Massachusetts-Boston, USA.

Kategorie 3 (angewandter Naturschutz)
Für seine herausragende persönliche Leistung in der praktischen Arbeit im Natur- und Umweltschutz wird José Carlos Nieto Navarrete ausgezeichnet. Er ist der Leiter des Servicio Nacional de Áreas Naturales Protegidas por el Estado – SERNANP, Peru.

Ausführliche Informationen zu den Preisträgerinnen und dem Preisträger finden Sie hier: https://fzs.org/wp-content/uploads/2023/11/preistraeger_frankfurt-conservation-award-2023_final.pdf

Bilder zum Download:
https://photos.fzs.org/Press-Photos/Bruno-H-Schubert-Preis-2023

Weitere Informationen
Bruno H. Schubert-Stiftung
Gabriele Eick, Vorsitzende des Vorstands
c/o Executive Communications
Telefon: +49 (0) 170 - 7 91 77 90
presse@bruno-h-schubert-stiftung.de
https://bruno-h-schubert-preis.org


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 6 2023
16:22

Kooperationsabkommen zwischen der Goethe-Universität Frankfurt und der Hebrew University of Jerusalem unterzeichnet.

Kindern eine Stimme geben: gemeinsame Forschung zu Kindheit und Kindeswohl 

FRANKFURT. Die Goethe-Universität Frankfurt und die Hebrew University of Jerusalem (HUJI) haben heute einen bedeutenden Schritt in ihrer wissenschaftlichen Zusammenarbeit im Bereich der Kindheitsforschung bekannt gegeben: Die beiden Universitäten haben eine Kooperationsvereinbarung zur Gründung des „Center for Childhood and Child Welfare in Context“ (Zentrum für Kindheit und Kindeswohl im Kontext) unterzeichnet.

Diese Zusammenarbeit baut auf einer langjährigen Partnerschaft auf, die sich durch umfangreiche Forschung, die Förderung von Nachwuchswissenschaftlern und hervorragende Leistungen in der Hochschullehre auszeichnet. Zu den bemerkenswerten gemeinsamen Initiativen gehören eine internationale Studie zum Wohlergehen von Kindern und weitere empirische Untersuchungen zu den Rechten, Interessen und Bedarfen von Kindern und Jugendlichen sowie Forschung zu Gewalt und Vernachlässigung in Familien oder pädagogischen Einrichtungen sowohl in Deutschland als auch in Israel. Darüber hinaus wird seit 2016 ein jährlich stattfindendes deutsch-israelisches Master-Seminar durchgeführt.

Vorrangiges Ziel dieser Forschungskooperation ist es, die akademische und wissenschaftliche Zusammenarbeit in der Kindheitsforschung und der sozialwissenschaftlichen Forschung zu vertiefen und auszubauen. Das neue „Center for Childhood and Child Welfare“ wird sich auf eine Reihe zentraler Themen konzentrieren. Dazu zählen unter anderem die Umsetzung der Kinderrechte, Umgang mit strukturellen Engpässen wie Fachkräftemangel oder Erfahrungen mit Flucht. Darüber hinaus wird das Center auch Fragen im Zusammenhang mit Professionalisierung, Qualität, Digitalität, Digitalisierung, globaler Erwärmung und Biodiversität untersuchen. Ziel des Centers ist es, einen Beitrag dazu zu leisten, dass Kinder und Jugendliche auch im Rahmen von Forschung eine Stimme haben auch soll Alter als soziale Kategorie untersucht werden.

An dem Center werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen wie Kindheitsforschung, Familienforschung, Erziehungswissenschaft, Pädagogik, Migrationsforschung, Sozialarbeit und Gesundheitswesen aus beiden Universitäten beteiligt sein. Ziel des Zentrums ist es, ein innovativen Beitrag zur globalen Kindheitsforschung zu leisten und die Vernetzung in diesem Bereich zu fördern.

Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität: „Ich freue mich, dass unsere beiden Universitäten künftig noch stärker auf dem für unsere Gesellschaft so wichtigen Feld der Kindheitsforschung ihre Kräfte und Potenziale bündeln können. Mit dem Center for Childhood and Child Welfare in Context kann die enge Zusammenarbeit intensiviert und ausgebaut werden. Ich danke allen Beteiligten von beiden Universitäten, besonders Prof. Asher Ben-Arieh und Prof. Sabine Andresen, für ihr großes Engagement, diese zukunftsweisende internationale Kooperation möglich zu machen.“

Prof. Sabine Andresen, Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik und Familienforschung an der Goethe-Universität, hebt hervor: Insbesondere die Erfahrungen mit den Masterseminaren, in denen Studierende aus Frankfurt und Jerusalem zusammen lernen, Bedingungen des Aufwachsens in beiden Ländern miteinander besprechen und vergleichen haben uns bewogen, die Kooperation zu vertiefen. Für Studierende, die später im Jugendamt oder als Kinderschutzfachkräfte tätig sind, ist dieser Austausch über beide Systeme, über passgenaue Angebote oder Barrieren beim Schutz von Kindern und Jugendlichen wegweisend. Nicht zuletzt haben wir festgestellt, wie oft aus diesen Seminaren Freundschaften hervorgegangen sind.

Professor Asher Ben-Arieh, Dekan der School of Social Work and Social Welfare der Hebräischen Universität Jerusalem, betont die Bedeutung dieser Zusammenarbeit: „Diese Zusammenarbeit zwischen der Hebrew University of Jerusalem und der Goethe-Universität Frankfurt ist ein Beleg für unser gemeinsames Engagement, die Forschung im Bereich der Kindheitsforschung voranzutreiben. Durch die Bündelung unserer Kräfte wollen wir eine bessere und sicherere Zukunft für Kinder weltweit schaffen. Durch unsere gemeinsame Expertise und unser Engagement können wir das Leben von Kindern und Familien besser verstehen und verbessern".

Kontakt: Prof. Sabine Andresen, Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik und Familienforschung, Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung, Fachbereich Erziehungswissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt. S.Andresen@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 6 2023
11:35

Goethe-Universität lädt zu internationaler Konferenz über das konkrete Zusammenleben von Jüdinnen und Juden, Nichtjüdinnen und Nichtjuden vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert

Ambivalente Nachbarschaften

FRANKFURT. „Jüdisch-christliche Nachbarschaften: Dimensionen sozialer, politischer, kultureller und wirtschaftlicher Interaktion“ – unter diesem Titel findet an der Goethe-Universität

von Sonntag, 12. November,
bis Dienstag, 14. November 2023
im Casino-Gebäude auf dem Campus Westend der Goethe-Universität

eine internationale Konferenz statt, organisiert vom Buber-Rosenzweig-Institut für jüdische Geistes- und Kulturgeschichte der Moderne und Gegenwart und mehreren Partnern.

Die Forschung zur jüdisch-christlichen und jüdisch-nichtjüdischen Beziehungsgeschichte hat sich lange Zeit auf die gegenseitigen Wahrnehmungen von Juden und Christen bzw. Nichtjuden konzentriert. Erst in den vergangenen Jahren sind die vielfältigen Formen direkter Interaktion stärker in den Fokus gerückt. Die Konferenz widmet sich diesen Interaktionen und fragt danach, wie das Zusammenleben konkret ausgesehen hat, wie Fremdheit und Nähe hergestellt und erlebt wurden, wo und wie Grenzen errichtet worden sind und unter welchen Bedingungen diese Grenzen überschritten werden konnten. Sie diskutiert die Ambivalenz von jüdisch-nichtjüdischer Nachbarschaft, in der lange Phasen der friedlichen und produktiven Interaktion fast unvermittelt in Ausgrenzung, Hass und Gewalt gegenüber Jüdinnen und Juden umschlagen konnten.

Die Konferenz untersucht dafür Fälle vom Mittelalter über die Frühe Neuzeit bis zum 19. und 20. Jahrhundert, und sie vergleicht regionale hessische mit überregionalen und europäischen Perspektiven. Wie entwickelten sich in den verschiedenen historischen Kontexten wirtschaftliche Verbindungen, politische Interaktionen, Alltagsbeziehungen oder auch Freundschaften zwischen Jüdinnen und Juden und Nichtjüdinnen und Nichtjuden, wann und wie wurde dieses Miteinander von der nichtjüdischen Mehrheitsgesellschaft aufgekündigt? An welchen Orten und unter welchen Bedingungen entstand jüdisch-christliche Nachbarschaft, und was bedeutete es für Jüdinnen und Juden, wenn diese verweigert oder zerstört wurde?

Die Konferenz bringt dafür international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen und präsentiert die neuesten Erkenntnisse der Forschung zur jüdischen-nichtjüdischen Beziehungsgeschichte. Den Auftakt bildet am Sonntag, 12. November, um 18 Uhr ein Keynote-Vortrag von Israel Yuval, emeritierter Professor an der Hebräischen Universität Jerusalem, zum Thema „Jüdisch-christliche Nachbarschaft in der Gestaltung der heiligen Zeit“. Am Montag, 13. November, um 19 Uhr, hält Professorin Marion Kaplan von der New York University einen zweiten Keynote-Vortrag in englischer Sprache zum Thema „The Complexities of Friendship: Jews and non-Jews in the Kaiserreich“.

Die Konferenz ist Teil des von der Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie an der Goethe-Universität, der Bildungsabteilung im Zentralrat der Juden in Deutschland und dem Institut für Christlich-Jüdische Studien an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau durchgeführten Projekts „Synagogen-Gedenkbuch Hessen“, das sich eine umfassende Erforschung und Dokumentation der Geschichte der hessischen jüdischen Gemeinden und ihrer Synagogen zum Ziel gesetzt hat.

Flyer zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/144701470

Zum Programm der Tagung siehe:
https://www.uni-frankfurt.de/144497259/buber_Ju_disch_christliche_Nachbarschaften_Programm.pdf

Information:
Dr. Stefan Vogt
Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie
Fachbereich Evangelische Theologie
Campus Westend
Telefon 0179 5281106
E-Mail s.vogt@em.uni-frankfurt.de
https://www.uni-frankfurt.de/40998908/Profil


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 3 2023
12:25

Öffentliche Podiumsdiskussion mit Prof. Samir Mitragotri, Träger der aktuellen Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur, am Otto-Stern-Zentrum auf dem Campus Riedberg. 

Wie sehen die Arzneimittel der Zukunft aus? 

FRANKFURT. Arzneimittel werden in Zukunft gezielter an den Ort im Körper transportiert werden können, wo sie gebraucht werden – zum Beispiel, indem körpereigene Zellen die Wirkstoffe zu einem Tumor selbst transportieren. Wie können diese Wirkstoffe etwa auch ins Gehirn gebracht werden, um Alzheimer zu behandeln? Auf welche Weise können Arzneistoffe zielgerichtet einen Krebstumor erreichen, um Nebenwirkungen zu minimieren? Und was zeichnet spezielle Arzneimittel für Kinder aus? Diese Fragen diskutieren Forscher*innen der Goethe-Universität mit dem diesjährigen Träger der diesjährigen Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur Prof. Samir Mitragotri im Rahmen eines Bürgersymposiums. 

Prof. Samir Mitragotri forscht und lehrt an der Harvard University, USA, in den Bereichen Arzneimittelabgabe und Biomaterialien. Dabei geht es um Trägersysteme, die Wirk- und Impfstoffe von der Tablette bis zum winzigen, für das Auge unsichtbaren Nanopartikel verpacken und schützen, damit sie zielgerichtet am Wirkort freigesetzt werden können. In der Coronakrise wurde deutlich, dass solche Systeme eine Impfung oder Therapie schwerer Krankheiten erst ermöglichen. 

Prof. Samir Mitragotri hat hautpenetrierende Peptide und ionic liquids, ionisierte Flüssigkeiten, für transdermale Verabreichungen entwickelt. „Durch die Ladung ist ein einfacherer Eintritt der Wirkstoffe durch die Haut möglich", erklärt Prof. Maike Windbergs, Professorin für Pharmazeutische Technologie und Kuratorin der aktuellen Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur, im aktuellen UniReport. Damit lässt sich zum Beispiel Schuppenflechte behandeln, ohne dass der Wirkstoff, siRNA, injiziert werden muss. Injektionen von siRNA in die Haut sind zwar wirksam, aber schmerzhaft und decken nur kleine Flächen ab. Die topische, also äußere Verabreichung von siRNA ist dank ionischer Flüssigkeit möglich geworden. Ein weiteres Kernthema Mitragotris neben den Barriere-überwindenden Techniken sind synthetische Carrier, die auf körpereigenen Zellen - rote Blutkörperchen, Makrophagen oder T- Zellen - „per Anhalter“ im Körper transportiert werden. „Damit wird die Verabreichung zielgerichteter“, erklärt Maike Windbergs.

Podiumsgespräch mit Prof. Samir Mitragotri und Forscher*innen der Goethe-Universität: „Wie die Arzneimittel der Zukunft aussehen – vom Labor in die Praxis“. 7. November, 19.00 Uhr, Otto-Stern-Zentrum, Hörsaal H1, Ruth-Moufang-Straße 2, Campus Riedberg, Die Veranstaltung ist auf Deutsch bzw. wird simultan übersetzt.

Die Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur wurde im Dezember 1985 anlässlich des 100. Geburtstags von Firmengründer Friedrich Merz gestiftet, der als einer der ersten Mitglieder der Senckenbergischen Gesellschaft mit der Frankfurter Universität eng verbunden war und die Wissenschaft gefördert hat. Ziel der Stiftungsgastprofessur ist, einen besonders angesehenen Wissenschaftler aus den Bereichen Pharmazie oder Humanmedizin an die Goethe-Universität Frankfurt zu berufen. 1987 zum ersten Mal verliehen, wurde die Gastprofessur bis auf zwei Ausnahmen jährlich vergeben. Die Gastprofessur und das Symposium, dessen Themenspektrum von der Grundlagen- bis zur Versorgungsforschung reicht, bieten Forschern aus Hochschule und Industrie jährlich die Gelegenheit zum Wissensaustausch und zu einer weitergehenden Zusammenarbeit.

Weitere Informationen unter https://www.uni-frankfurt.de/Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur 

Beitrag über Prof. Mitragotri im aktuellen UniReport:

https://aktuelles.uni-frankfurt.de/unireport/friedrich-merz-stiftungsgastprofessur-auf-die-verpackung-kommt-es-an/

Kontakt: Prof. Dr. Maike Windbergs, Professorin für Pharmazeutische Technologie und Kuratorin der aktuellen Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur. windbergs@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 2 2023
17:30

Fachkräftemangel: Zukunftswerkstatt befasst sich mit der besonderen Situation von Großstädten

Weichen stellen für den Wirtschaftsstandort Frankfurt

Frankfurt hat einen besonderen Bedarf an Fachkräften, und die sind derzeit bekanntlich rar. Verschiedene Branchen und Arbeitsmarktinitiativen aus der Mainmetropole sind heute auf dem Campus Westend der Goethe-Universität zusammengekommen, um Strategien für eine zukunftsorientierte Fachkräftesicherung zu entwickeln. Wissenschaftlich begleitet wird die „Zukunftswerkstatt“ vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität. 

FRANKFURT. Dass Handeln dringend geboten ist, das zeigen die aktuellen Arbeitsmarkt- und Berufsprognosen der Hessischen Fachkräfteinitiative „Zukunftsgerecht und regional: Fachkräftesicherung in Hessen“ mehr als deutlich: Immer mehr Menschen gehen in Rente, immer weniger treten neu ins Berufsleben ein. Expertinnen und Experten erwarten, dass der Mangel an Fachkräften bis 2028 (und darüber hinaus) in Frankfurt noch erheblich zunehmen wird. 

Auf Einladung von Stadträtin Stephanie Wüst, ihres Dezernats für Wirtschaft, Recht und Stadtmarketing sowie der Stabsstelle Fachkräftesicherung in Hessen sind heute zahlreiche Fachleute im Festsaal im Casinogebäude auf dem Campus Westend zusammengekommen. In einer „Zukunftswerkstatt“, durchgeführt vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Arbeit und Soziales, fanden intensive Gespräche zum Thema Fachkräftesicherung statt. Ziel der Gespräche war es, die Stadt Frankfurt zukunftsgerecht und attraktiv sowohl für den Arbeitsmarkt als auch für Fachkräfte zu machen. 

Die Zukunftswerkstatt in Frankfurt reiht sich ein in eine Serie solcher Werkstätten, die das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität 2023 im Auftrag der hessischen Landesregierung hessenweit in allen 26 kreisfreien Städten und Kreisen durchführt. Ob in ländlichen Regionen oder im urbanen Raum – stets wird dabei der starke Einfluss der demografischen Entwicklung auf die Situation erkennbar. Bisherige Fachkräftesicherungsstrategien müssen überprüft und zukunftsgerecht weiterentwickelt werden. Institutsleiterin Dr. Christa Larsen: „Mit dem Format der Zukunftswerkstatt können wir aktuelle und zukünftige Herausforderungen der Fachkräftesicherung klar skizzieren. Der Blick auf Statistiken und Prognosen zeigt den Handlungsbedarf. Welche Potenziale wir im Land haben, wird aber erst deutlich durch die Erfahrungsberichte der Teilnehmenden. Nun gilt es, dieses Potenzial einzusetzen, um die Fachkräftesicherung jeweils regionalorientiert zukunftsträchtig weiterzuentwickeln.“ 

In Frankfurt sieht Christa Larsen vor allem mit Blick auf akademisch qualifiziertes Personal erheblichen Handlungsbedarf. Zwischen 2021 und 2028 fehlen rund 21.000 akademische Fachkräfte – und das, obwohl hier mehrere Hochschulen angesiedelt sind. Es brauche gezielte Strategien, um Absolventinnen und Absolventen enger an die hiesigen Unternehmen und öffentlichen Arbeitgeber zu binden. Auch Themen wie Wohnen in der Stadt und Kinderbetreuung seien hier relevant. Bis 2028 fehlten zudem mehr als 3000 Fachkräfte mit Berufsabschluss. Die Bevölkerung sei zwar jung, dennoch fänden ausbildende Betriebe kaum mehr ausreichend Personal. „Hier müssen wir nochmal genauer hinschauen, wie wir Menschen und Betriebe noch besser miteinander in Verbindung bringen können“, so Larsen. Auch bei den Menschen ohne Berufsabschluss gebe es vielleicht noch Potenzial. Die Fachkräftesicherung soll langfristig so justiert werden, dass der Arbeitsmarkt die Folgen des demografischen Wandels verkraften kann. Auch die vielen Beschäftigten, die aus dem Umland zum Arbeiten in die Stadt kämen, können nicht als gesichert gelten. Denn auch in den Gemeinden außerhalb Frankfurts werden Fachkräfte dringend gesucht. 

„Die Zukunftswerkstatt für die Stadt Frankfurt, die an der Goethe-Universität stattfinden konnte, ist ein weiteres Beispiel für die gelungene Kooperation mit der Stadt. Mit Blick auf den Fachkräftemangel werden wir auch künftig eng mit der Wirtschaftsförderung zusammenarbeiten, auch zum Nutzen unserer Absolventinnen und Absolventen“, sagt Professor Bernhard Brüne, Vizepräsident der Goethe-Universität, zuständig für Forschung.

„Frankfurt am Main ist ein beliebter Lebens- und Arbeitsraum. Die Einwohnerzahl wächst dynamisch und wird unseren Erwartungen nach immer neue Rekordwerte erreichen. Doch die Arbeitsmarktstatistik zeigt, dass der Arbeitskräftemangel Frankfurt und der Rhein-Main-Region trotz des Zuzugs zu schaffen macht. Umso wichtiger war die heutige Zukunftswerkstatt mit den Experten vor Ort. Denn dieses Beteiligungsformat hat eindrücklich gezeigt, wo wir als Stadt und Region schon erfolgreich sind – und wo wir konkret ansetzen müssen, um den Arbeitsmarkt in Frankfurt am Main und den umliegenden Kommunen nachhaltig aufzustellen, so Stadträtin Stephanie Wüst.

Ansgar Roese, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Frankfurt: „Ich freue mich sehr darüber, dass wir mit der heutigen Veranstaltung wichtige Entscheiderinnen und Entscheider gewinnen konnten, um passgenaue Maßnahmen und Ideen für eine zukunftsfähige Fachkräftesicherung in Frankfurt am Main auf den Weg zu bringen.“ 

Weitere Informationen
Dr. Christa Larsen
Leitung des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK)der Goethe-Universität
Telefon 069 798-22152
E-Mail C.Larsen@em.uni-frankfurt.de
Homepage https://www.iwak-frankfurt.de/


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 1 2023
11:16

Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft veröffentlicht Unterrichtsentwürfe als Handreichung für die Schule

Deutschsprachige muslimische Lyrik im Schulunterricht

Hafis, Rumi, Pamuk: In der deutschen Literaturgeschichte gibt es eine lange und reiche Tradition an Übersetzungen literarischer Werke aus muslimisch geprägten Ländern. Doch auch in Deutschland gibt es literarische Texte von Muslimen, verfasst in deutscher Sprache, darunter auch Gedichte wenig bekannter Autorinnen und Autoren. In der Reihe „Praxisperspektiven“ der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität erscheint heute eine Ausgabe zu diesem Thema, die auch Handreichungen für den Schulunterricht enthält.

FRANKFURT. Lyrik von Muslimen und Musliminnen, die in deutscher Sprache dichten, sind innerhalb der deutschen Gegenwartsliteratur bislang wenig bekannt. Auch im Schulunterricht werden die durchaus vorhandenen muslimischen Gedichte kaum behandelt. Auf dieses nicht genutzte Potenzial möchte die Gesamtschullehrerin Layla Kamil Abdulsalam mit ihrer Praxisperspektive „Poesie ermöglicht Zugänge. Potenziale deutschsprachig-muslimischer Lyrik für Unterricht und Praxis“ aufmerksam machen.

Für die Praxisperspektive hat sie die Gedichte von mehr als 60 muslimischen Dichterinnen und Dichtern, die auf Deutsch dichten, gesammelt. Als Ergebnis ihrer Recherchen sind vier Unterrichtsentwürfe für Lehrkräfte der Fächer Religion (islamisch, christlich, jüdisch u.w.), Ethik, Gesellschaftskunde und Deutsch entstanden. Illustrationen und Audioaufnahmen ergänzen die Unterrichtentwürfe. Layla Kamil Abdulsalam hat dabei in engem Austausch mit Wissenschaftlern und Experten aus der schulischen Praxis gearbeitet.

Bei einigen der Gedichte, die in der aktuellen Ausgabe der „Praxisperspektiven“ abgedruckt sind, handelt es sich um Erstveröffentlichungen von bislang wenig bekannten muslimischen Stimmen.

„Der Islamische Religionsunterricht erfährt eine große Nachfrage, die weit über die derzeitigen Angebote hinausgeht. Das zeigt, dass es einen hohen Bedarf an Lehrinhalten zum Islam auf Deutsch in der Schule gibt. Die ästhetische Dimension der deutschen Sprache hat hierbei bislang noch kaum Beachtung gefunden. Aber Religion ist eben auch ein Thema, in dem es um individuelle Perspektiven, Identität, Spiritualität und Empfindung geht. Das kommt stark in Dichtung zum Ausdruck. Hiermit macht die Praxisperspektive auf eine wichtige Textgattung für den Religionsunterricht aufmerksam. Gleichzeitig ist Dichtung auch ein Mittel, um über Erfahrungen mit anderen ins Gespräch zu kommen und kann damit zum Beispiel im Deutschunterricht eingesetzt werden, wenn die Gedichte entsprechend didaktisch aufbereitet werden. Islam ist heute auch Bestandteil deutscher Gegenwartsliteratur, und das wird derzeit aus religionswissenschaftlicher und germanistischer Perspektive wissenschaftlich reflektiert“, so Professor Bekim Agai, Direktor der AIWG.

Die Praxisperspektive „Poesie ermöglicht Zugänge – Potenziale deutschsprachig-muslimischer Lyrik für Unterricht und Praxis“ richtet sich nicht nur an Lehrkräfte, sondern lädt auch Multiplikatoren aus der Bildungsarbeit und an deutschsprachig-muslimischer Lyrik Interessierte dazu ein, neue Stimmen in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur zu entdecken.


Über die Autorin
Layla Kamil Abdulsalam ist Gesamtschullehrerin und unterrichtet Mathematik und Deutsch in Nordrhein-Westfalen. Daneben ist sie in der Fortbildung tätig. In ihrer Freizeit schreibt sie Texte für Bilderbücher, die sich in erster Linie an muslimische Familien richten und zum kreativen Weiterschreiben in deutscher Sprache anregen. In ihren Gedichten reflektiert Layla Kamil Abdulsalam unter anderem über Spiritualität und Sprache.

Die Titelseite zum Download finden Sie unter: https://www.uni-frankfurt.de/144522284
Die vollständige Publikation finden Sie zum Download auf der Website der AIWG: https://aiwg.de/wp-content/uploads/2023/10/AIWG011_Praxisperspektiven_Muslimische_Lyrik_Internet.pdf


Weitere Informationen
Stefanie Golla-Dehmamy
Koordinatorin Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft
Goethe-Universität
Telefon 069 798-22459
golla@aiwg.de
https://aiwg.de/

Über die AIWG
Die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität in Frankfurt ist eine Fachakademie, die bundesweit interdisziplinäre Forschung und Transfer in den islamisch-theologischen Studien und zum muslimischen Leben in Deutschland betreibt. Sie verbindet alle Hochschulstandorte der Islamischen Theologie und Religionspädagogik in Deutschland. In ihrer gesellschaftlichen Ausrichtung befasst sie sich unter Einbindung religionsbezogener Perspektiven mit Fragen von Teilhabe und Partizipation. Die AIWG wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Okt 30 2023
16:03

Hochmodernes 1,2 Gigahertz-Kernspinresonanz-Spektrometer für biomedizinische Wissenschaft – Finanzierung durch Bund, Land Hessen und Goethe-Universität

Ultrahochfeld-Spektrometer: Neu entwickeltes Gerät zur Spitzenforschung an der Goethe-Universität eingeweiht

Zur Einweihung eines der weltweit größten Kernspinresonanz-Spektrometer an der Goethe-Universität durch Präsident Enrico Schleiff kamen heute die Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Hessens Finanzminister Michael Boddenberg, Staatssekretärin Ayse Asar des Hessischen Wissenschaftsministeriums und Thomas Platte, Direktor Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen nach Frankfurt. Das Gerät, für das ein eigener Gebäudeteil errichtet wurde, ermöglicht die hochpräzise Untersuchung von Biomolekülen etwa in der Impfstoff-, Krebs- und Alzheimerforschung. Die Kosten für Gerät und Gebäude in Höhe von insgesamt 30 Millionen Euro trugen die Bundesrepublik, Hessen und die Goethe-Universität. 

FRANKFURT. Es sind winzige, flüchtige Änderungen der räumlichen Gestalt von Biomolekülen, die in der biomolekularen Forschung immer stärker ins Blickfeld rücken. Denn solche Änderungen bestimmen häufig, wie ein Protein in der Zelle funktioniert und wie es gesteuert wird. Mehr als ein Drittel der Proteine etwa in einer menschlichen Zelle sind derartige „intrinsisch ungeordnete Proteine“, die statt einer fixen räumliche Struktur sehr flexible Bereiche enthalten. Fehler in diesen flexiblen Proteinbereichen können zu verschiedenen neurodegenerativen Leiden wie zum Beispiel Morbus Alzheimer führen und Krebs- sowie Herzkreiserkrankungen hervorrufen. 

Solche winzigen Änderungen in Biomolekülen lassen sich mit dem neuen 1,2 Gigahertz-Kernspinresonanz-Spektrometer (kurz: NMR-Spektrometer) untersuchen, das heute an der Goethe-Universität eingeweiht wurde. Unter anderem mit Neuentwicklungen in der Supraleitung erzeugt das Gerät in einer kleinen Untersuchungskammer ein extrem homogenes Magnetfeld, das 600.000mal so stark wie das Erdmagnetfeld ist.

Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung, erklärte: „Für Spitzenforschung in Deutschland brauchen wir attraktive und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen. Dazu gehört auch eine hervorragende Infrastruktur, die den Weg für neue Methoden und Technologien ebnet und das Hochschulsystem in Deutschland stärkt. Deshalb hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung den neuen Forschungsbau für eines der weltweit größten Kernspinresonanz-Spektrometer mit gut 12 Millionen Euro gefördert. Mit diesem hochauflösenden NMR-Spektrometer der neuesten Generation erhält die Goethe-Universität Frankfurt eine hochmoderne Forschungsanlage, die ideale Voraussetzungen bietet, um die Grundlagenforschung weiter voranzutreiben und somit neue Maßstäbe zu setzen.“ 

Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, sagte: „Wir sind froh und stolz, dass wir an der Goethe-Universität die Möglichkeit bekommen, mit einer solch einzigartigen Infrastruktur Spitzenforschung zu betreiben. Der enorm breite Anwendungsbereich der NMR-Spektrometrie ermöglicht es, molekulare Filme dynamischer Prozesse in Zellen zu erzeugen, welche für andere Techniken unsichtbar bleiben. Ganz besonders möchte ich Prof. Harald Schwalbe und seinen Kolleg:innen sowie den internationalen Kooperationspartner:innen danken, die durch ihre einzigartige Forschung die Installierung dieser Anlage rechtfertigen. In den vergangenen beiden Jahren haben ihre Untersuchungen des SARS-CoV-2-Virus bereits das große Potenzial der NMR-Technologie – gerade auch in der Impfstoffentwicklung – eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“ 

Michael Boddenberg, Hessischer Minister der Finanzen, meinte: „Der jetzt fertiggestellte Forschungsbau wirkt als kräftiger Impuls, der die Qualität der Forschung der Goethe-Universität unterstreicht. Der Campus Riedberg, der für die Forschung und Lehre im Bereich der Naturwissenschaften entwickelt und kontinuierlich ausgebaut wurde, wird somit um einen weiteren, wichtigen Baustein erweitert.“ 

„Der Forschungsbau Höchstfeld-NMR-Spektroskopie zeigt die hohe Qualität der Spitzenforschung in Hessen und an der Goethe-Universität Frankfurt – das beweist auch die Förderempfehlung durch den Wissenschaftsrat und die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz“, so Ayse Asar, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. „Mit diesem einzigartigen Spitzengerät werden wir ganz neue Einblicke in den strukturellen Aufbau und in die Bewegung von Biomolekülen bekommen; sie bilden die Basis für die weitere Erforschung von Krankheiten wie Krebs und Alzheimer. Der Neubau mit Hightech-Gerät ergänzt zudem die Forschungskraft auf dem Campus Riedberg: Hier ist in den vergangenen Jahren ein leistungsfähiger Mittelpunkt in der Wissensregion Rhein-Main entstanden.“ 

Thomas Platte, Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen, betonte: „Sicher ist in diesem Fall das von unseren Fachleuten erstellte Gebäude vor allem die Hülle für das hochspezialisierte Innenleben. Dieses Hightech-Gerät steht im Mittelpunkt. Gleichzeitig gilt: Eine solche Anlage erfordert eine ganz besondere bauliche Ummantelung. Da die Magnettechnik des Spektrometers höchst empfindlich auf Beeinflussung durch Metalle reagieren würde, verfügt die Gebäudehülle über eine Glasfaser-Bewehrung im Beton. Diese Abschirmung, die auch im Boden verbaut ist, schützt das Spezialgerät vor unerwünschten Einflüssen.“ 

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/144531741 

Bildtext: Einweihung des 1,2 GHz-NMR-Spektrometers an der Goethe-Universität Frankfurt: Präsident Prof. Enrico Schleiff, Goethe-Universität, Hessischer Finanzminister Michael Boddenberg, NMR-Forscher Prof. Harald Schwalbe (Goethe-Universität), Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Staatssekretärin Ayse Asar des Hessischen Wissenschaftsministeriums, Thomas Platte, Direktor Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (v.l.) Foto: Uwe Dettmar 

Weitere Informationen
Prof. Dr. Harald Schwalbe
Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie
Zentrum für Biomolekulare Magnetische Resonanz
Goethe-Universität Frankfurt
Tel: +49 (0)69 798 29737
schwalbe@nmr.uni-frankfurt.de
Twitter/X: @Schwalbe_BMRZ @goetheuni


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Okt 30 2023
11:55

Öffentlicher Abendvortrag im Rahmen des Hearing: „Was wissen wir über das Erziehungssystem im Nationalsozialismus? Bildungshistorische Forschung zu NS-Pädagogik und ihren Nachwirkungen nach 1945“.

Brüche, Kontinuitäten, blinde Flecken

FRANKFURT. Im Rahmen des Hearing III: „Was wissen wir über das Erziehungssystem im Nationalsozialismus? Bildungshistorische Forschung zu NS-Pädagogik und ihren Nachwirkungen nach 1945“ hält Prof. Anne Rohrstock von der Universität Kassel einen Vortrag zum Thema „Erziehungswissenschaft und Nationalsozialismus: Brüche, Kontinuitäten, blinde Flecken“. Der Vortrag ist öffentlich. 

Abendvortrag: Erziehungswissenschaft und Nationalsozialismus: Brüche, Kontinuitäten, blinde Flecken Prof. Dr. Anne Rohstock, Universität Kassel Grußwort: Prof. Dr. Christiane Thompson, Vizepräsidentin Goethe-Universität Mittwoch, 1.11., 18 Uhr c.t. Hörsaalzentrum, Raum HZ 10 

Zum Hintergrund: Wenn, wie es der Erziehungswissenschaftlicher Micha Brumlik (1995) formuliert, eine „Erziehung nach Auschwitz“ immer auch eine Erziehung ist, „die Auschwitz zum Thema hat", ist es eine zentrale Aufgabe der Erziehungswissenschaft, wissenschaftlich über die Pädagogik im Nationalsozialismus und ihre Nachwirkungen aufzuklären. 

Die Grundlagen hierfür liefern Befunde der bildungsgeschichtlichen Erforschung des Erziehungssystems und der Pädagogik im Nationalsozialismus. Die Erforschung der nationalsozialistischen Pädagogik ausweislich ihrer spezifischen Semantik, ihrer Institutionalisierungsformen und ihrer Sozialisationseffekte ist in mehrfacher Hinsicht erziehungswissenschaftlich relevant: Sie ermöglicht nicht nur eine breite erziehungswissenschaftliche Aufklärung über das Verhältnis von Politik, Erziehung und Erziehungswissenschaft im Nationalsozialismus. Ihr Fokus liegt auch auf den Nachwirkungen des Nationalsozialismus in den Erziehungssystemen und der akademischen Pädagogik in den beiden Nachfolgestaaten des „Dritten Reiches“.

Im dritten Hearing der vierteiligen Hearingreihe rückt das Forschungsforum mit der Jüdischen Akademie in Frankfurt den Blick auf bildungshistorische Befunde zur NS-Pädagogik, fragt nach Kontinuitäten und Brüchen nach 1945 und diskutiert bildungshistorische Fragen zur Erforschung und Erforschbarkeit dieser Zeit. Die Veranstaltung umfasst einen Abendvortrag und eine Tagesveranstaltung. 

Das Hearing wird veranstaltet vom Lehr- und Forschungsforum ‚Erziehung nach Auschwitz' (FB04) und der Jüdischen Akademie Frankfurt (Zentralrat der Juden in Deutschland) und wird gefördert durch die Georg und Franziska Speyer'sche Hochschulstiftung. 

Weitere Informationen unter https://luf-forum.uni-frankfurt.de/2023/04/was-wissen-wir-uber-das-erziehungssystem-im-nationalsozialismus/ 

Kontakt: Prof. Dr. Wolfgang Meseth, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt. Meseth@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Okt 27 2023
11:54

Analyse von Weißschiefer zeigt geologisch rasche Aufwärtsbewegungen – Studie von Goethe-Universität, Universität Heidelberg und Université de Rennes

Alpengestein verrät Dynamik von Plattenbewegungen im Erdinnern

Wie sich Platten im Erdmantel bewegen und wie sich Gebirge bilden, ist nicht ganz leicht zu untersuchen. Spezielle Gesteine, die tief ins Erdinnere hinabgesunken und von dort wieder zurückgekehrt sind, können Antworten liefern. Einem internationalen Geologenteam ist es nun unter Federführung des Instituts für Geowissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt gelungen, einen Weißschiefer aus den Alpen mittels Computermodellierung so genau zu analysieren, dass sich eine bisherige Theorie über die Bewegung von Platten in Frage stellen lässt.

FRANKFURT. Geowissenschaftler:innen untersuchen Gesteine in Gebirgsgürteln, um zu rekonstruieren, wie diese sich einst in die Tiefe hinabbewegt haben und dann wieder an die Oberfläche zurückkehrten. Diese Verschüttungs- und Exhumierungsgeschichte gibt Hinweise auf die Mechanismen der Plattentektonik und der Gebirgsbildung. Bestimmte Gesteine, die zusammen mit Platten weit ins Erdinnere hinabsinken, werden unter dem dort herrschenden enormen Druck in andere Gesteinsarten umgewandelt. Bei dieser UHP-Metamorphose (UHP: ultra high pressure) wird zum Beispiel Siliziumdioxid (SiO2) im Gestein zu Coesit, das auch als UHP-Polymorph von SiO2 bezeichnet wird. Chemisch handelt es sich zwar immer noch um Siliziumdioxid, doch sind die Kristallgitter enger gepackt und daher dichter. Wenn sich die Platten aus der Tiefe wieder nach oben bewegen, kommen auch die UHP-Gesteine wieder an die Oberfläche und sind an bestimmten Stellen im Gebirge auffindbar. Ihre Mineralzusammensetzung liefert Informationen darüber, welchen Drücken sie auf der vertikalen Wanderung durchs Erdinnere ausgesetzt waren. Über die Maßeinheit des lithostatischen Drucks lassen sich Druck und Tiefe in Beziehung setzen: Je höher der Druck, desto tiefer lag das Gestein.

Bisher ging die Forschung davon aus, dass UHP-Gesteine in 120 Kilometern Tiefe begraben waren. Von dort unten sind sie dann mit den Platten wieder an die Oberfläche zurückgekehrt, wobei der Umgebungsdruck gleichmäßig, also statisch, nachließ. Eine neue Studie von Goethe-Universität Frankfurt sowie den Universitäten Heidelberg und Rennes, Frankreich, stellt diese Annahme eines langen, kontinuierlichen Aufstiegs jedoch in Frage. Beteiligt an der Studie waren von Seiten der Goethe-Universität Frankfurt unter anderem Erstautorin Cindy Luisier, die im Rahmen eines Humboldt-Forschungsstipendiums an die Goethe-Universität Frankfurt kam, und Thibault Duretz, Leiter der Arbeitsgruppe Geodynamik am Institut für Geowissenschaften. Das Wissenschaftsteam untersuchte einen Weißschiefer aus dem Dora-Maira-Massiv in den italienischen Westalpen. "Weiße Schiefer sind Gesteine, die sich während der Alpenbildung aus der UHP-Metamorphose eines flüssigkeitsveränderten Granits gebildet haben", erklärt Duretz. "Das Besondere an ihnen ist die große Menge an Coesit. Die Coesitkristalle im Weißschiefer sind mehrere Hundert Mikrometer groß und damit ideal für unsere Untersuchungen." Das Stück Weißschiefer aus dem Dora-Maira-Massiv enthielt rosa Granate in einer silbrig-weißen Matrix unter anderem aus Quarz. "Das Gestein hat eine besondere Chemie und damit Mineralogie", so Duretz. Mit dem Wissenschaftsteam untersuchte er es, indem er zuerst einen sehr dünnen Schnitt von etwa 50 Mikrometern Dicke anfertigte und diesen dann auf Glas aufklebte. So konnten die Mineralien unter dem Lichtmikroskop bestimmt werden. Anschließend folgte die Computermodellierung bestimmter, besonders interessanter Stellen.

Diese Stellen waren von den rosa Granatkörnern umschlossene Siliziumdioxid-Partikel, in denen sich zwei SiO2-Polymorphe gebildet hatten. Einmal Coesit, das bei sehr hohem Druck (4,3 Gigapascal) entstand. Bei dem anderen Siliziumdioxid-Polymorph handelte es sich um Quarz, das wie ein Ring um das Coesit herum lag. Es entstand bei viel niedrigerem Druck (1,1 Gigapascal). Der Weißschiefer war also erst sehr hohem, dann viel niedrigerem Druck ausgesetzt gewesen. Es hatte eine starke Druckabnahme oder Dekompression gegeben. Die entscheidende Entdeckung war folgende: Von den SiO2-Einschlüssen gingen speichenförmige Risse nach allen Seiten aus, das Ergebnis des Phasenübergangs von Coesit zu Quarz. Dieser Übergang bewirkt eine große Volumenänderung - und verursachte starke Spannungen im Gestein. Diese ließen den Granat brechen, der die SiO2-Einschlüsse umgibt. "Solche radialen Risse können sich jedoch nur bilden, wenn das Wirtsmineral, der Granat, sehr stark bleibt", erklärt Duretz. "Und Granat bleibt nur dann sehr stark, wenn der Druck sehr schnell abfällt." Sehr schnell heißt in geologischen Dimensionen in Tausenden bis Hunderttausenden von Jahren. In diesem "kurzen" Zeitraum muss der Druck von 4,3 auf 1,1 Gigapascal gesunken sein. Andernfalls hätte der Granat, anstatt Risse zu bilden, sich zum Flüssigen hin verformt, um die Volumenänderung in den SiO2-Einschlüssen auszugleichen.

Die Tatsache der schnellen Dekompression lässt laut Duretz die bisherige Annahme, dass UHP-Gestein 120 Kilometer Tiefe erreicht, weniger wahrscheinlich erscheinen. Denn der Aufstieg aus einer solchen Tiefe liefe in einem langen Zeitraum ab, der nicht zur hohen Dekompressionsrate passt. "Wir vermuten eher, dass unser Weißschiefer nur 60 bis 80 Kilometer tief lag", so der Geologe. Und auch die Prozesse im Erdinnern könnten ganz anders sein als bisher angenommen. Dass sich Gesteinseinheiten kontinuierlich über große Entfernungen nach oben bewegen, aus 120 Kilometern Tiefe bis zur Oberfläche, erscheint ebenfalls unwahrscheinlicher als vorher. "Unsere Hypothese lautet, dass stattdessen schnelle tektonische Prozesse stattfanden, die zu minimalen vertikalen Verschiebungen von Platten führten." Dies könne man sich so vorstellen: Die Platten bewegten sich im Innern der Erde plötzlich ruckhaft ein kleines Stück nach oben - und der Druck, den das UHP-Gestein umgab, ließ dadurch in relativ kurzer Zeit nach.

Publikation: Luisier Cindy, Tajčmanová Lucie, Yamato Philippe, Duretz Thibault: Garnet microstructures suggest ultra-fast decompression of ultrahigh-pressure rocks. Nature Communications (2023) https://doi.org/10.1038/s41467-023-41310-w

Bilder zum Download:
https://www.uni-frankfurt.de/144457594

Bildtexte:
1) Tajcmanova_Lucie_c_SebastianCionoiu_UniHeidelberg.JPEG
Prof. Dr. Lucie Tajčmanová, Universität Heidelberg, untersucht die Weißschiefer-Probe aus dem Dora-Maira-Massiv der Westalpen. Foto: Sebastian Cionoiu, Universität Heidelberg

2) Whiteschist_c_SebastianCionoiu_UniHeidelberg.JPEG
Für die mikroskopische Untersuchung wurde ein Dünnschnitt des Weißschiefers auf einen Glasträger geklebt (Bildmitte). Foto: Sebastian Cionoiu, Universität Heidelberg

3) ThinSectionSimulation_c_ThibaudDuretz.jpg
Feinstruktur der Weißschieferprobe: Eines der rosa Granatkörner (garnet, linkes Bild, eingebettet in die Mineralien Quarz, Rutil und Phengit) mit SiO2-Einschlüssen (quarz inclusions), von denen Risse ausgehen (cracks). Simulationsrechnungen (rechtes Bild) bestätigen die Interpretation der Risse als Spannungsrisse. Bilder: Thibaut Duretz, Goethe-Universität

Weitere Informationen
Prof. Dr. Thibault Duretz
Institut für Geowissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798-40128
Duretz@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Okt 27 2023
10:02

Goethe-Universität erhält Kunstinstallation des „Raqs Media Collective“ für ihr Gebäude der Sprach- und Kulturwissenschaften – Einweihung am 2. November

Videoskulptur zu den Grenzen und Möglichkeiten von Sprache

Der Neubau für Sprach- und Kulturwissenschaften der Goethe-Universität bekommt eine dreiteilige Videoskulptur des Raqs Media Collective. Das international bekannte Kollektiv gewann mit seinem Entwurf All, Humans den Kunst am Bau-Wettbewerb des Landes Hessen. Die Einweihung sowie ein umfangreiches Einführungsprogramm für die interessierte Öffentlichkeit veranstalten Studierende des Masterstudiengangs Curatorial Studies.

FRANKFURT. Seine Werke waren auf der Documenta 15 und auf Biennalen von Venedig, Istanbul, Taipeh, Liverpool, Shanghai, Sydney bis Sao Paulo zu sehen, seine Arbeiten sind in vielen Sammlungen vertreten, darunter im Museum MMK für Moderne Kunst Frankfurt und in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Nun hat das prominente Raqs Media Collective eine Installation geschaffen, die für das Frankfurter Publikum im Gebäude der Sprach- und Kulturwissenschaften der Goethe-Universität öffentlich zugänglich ist. Die drei großformatigen Installationen werden in Anwesenheit des Kollektivs eingeweiht

am 2. November 2023, 19 Uhr, im Foyer des SKW-Gebäudes,
Goethe-Universität, Campus Westend,
Rostocker Str. 2, 60323 Frankfurt am Main.

Im Mittelpunkt des Abends steht ein Artist Talk mit den Künstler:innen des Kollektivs Monica Narula, Jeebesh Bagchi und Shuddhabrata Sengupta, moderiert von Studierenden des Masterstudiengangs Curatorial Studies.

Das Raqs Media Collective hat seit seiner Gründung 1991 mit seinen Arbeiten weltweit Aufmerksamkeit erregt. Die Künstler:innen setzen sich interdisziplinär mit gesellschaftspolitischen und philosophischen Themen auseinander und legen Wert darauf, ortsspezifisch zu arbeiten. Dieser Ansatz dient auch als Ausgangspunkt für die dreiteilige Videoskulptur All, Humans: Im Sprach- und Kulturwissenschaften-Gebäude geht es um die Grenzen und Möglichkeiten von Sprache an einer von westlichen Maßstäben geprägten Universität.

Die drei zum Teil mehrere Quadratmeter großen Installationen bestehen aus LED-Modulen, die an Stahlkonstruktionen befestigt und an den Decken im Eingangsbereich, vor dem Hörsaal und in der Bibliothek angebracht sind. Die auf den ersten Blick willkürlich angeordneten LED-Module ergeben in ihrer Gesamtheit Schriftzeichen, Wörter und Satzfragmente des ersten Artikels der Menschenrechtskonvention in der westafrikanischen Mande-Sprache Vai - das Kollektiv faszinierte an diesem im frühen 19. Jahrhundert entwickelten Schriftsystem, dass es aus Gesprächen und Träumen entstand. Bewegte Bilder, die als Videos über die Module laufen, zeigen Gouache Zeichnungen und aus Glas geformte Plastiken, die ebenfalls Schriftzeichen in Vai darstellen.

Der Kunstbeirat des Landes Hessen, der das Verfahren zur Auswahl des Werkes des Raqs Media Collectives leitete, begründete seine Entscheidung damit, dass das Werk, das sich intensiv mit dem Ursprung, der Entstehung und der Bedeutung von Sprache auseinandersetzt, originär auf die Arbeit des Fachbereichs der Sprach- und Kulturwissenschaften eingeht. Positiv bewertet wurde auch, „dass die Formensprache und Verortung an verschiedenen Stellen innerhalb des Gebäudes einen abwechslungsreichen Bezug und ein Spannungsfeld zur Architektur des Gebäudes schaffen“.

Studierende des Masterstudiengangs Curatorial Studies haben sich zum Ziel gesetzt, die künstlerische Arbeit des Raqs Media Collectives der Öffentlichkeit vorzustellen – wie etwa durch Gespräche, eine Podiumsrunde sowie ein Booklet (https://www.kuratierenundkritik.net/booklet/). Der 2010 gegründete Kooperationsstudiengang wird von der Goethe-Universität und der Hochschule für Bildende Künste-Städelschule in Zusammenarbeit mit mehreren Frankfurter Museen durchgeführt: dem Museum MMK für Moderne Kunst, Städel Museum und Liebieghaus, dem Historischen Museum Frankfurt, Weltkulturen Museum und dem Portikus.

Das Vermittlungsprogramm und die Publikation wurden gefördert durch die Dr. Hans Feith und Dr. Elisabeth Feith-Stiftung sowie durch Landesmittel.

Weitere Termine und Themen

Gathering

Bei den Gatherings laden Gäste mit ausgewählten Texten, Bildern oder anderweitigen Objekten zu einem Zusammenkommen mit Studierenden ein. Anhand der Materialien sollen im Dialog alternative Zugänge zur LED-Videoinstallation geschaffen werden.

Prof. Mirco Göpfert
22. November 2023, 17:00 Uhr

Prof. Antje Krause Wahl
20. Dezember 2023, 17:00 Uhr

Prof. Axel Fanego Palat und Dr. Julia Schwarz
24. Januar 2024, 17:30 Uhr

In Focus

Im Rahmen von In Focus finden Gespräche mit Expert:innen aus verschiedenen Forschungsbereichen und Disziplinen statt, die sich auf je einen spezifischen Aspekt der Arbeit konzentrieren.

Prof. Vinzenz Hediger
8. November 2023, 17:00 Uhr

Prof. Verena Kuni
6. Dezember 2023, 18:00 Uhr

Dr. Stefanie Heraeus
10. Januar 2024, 17:00 Uhr

Inklusive Gespräche mit Studierenden der Curatorial Studies

Gespräch in Einfacher Sprache
15. November 2023, 16:00 Uhr

Gespräch in Gebärdensprache
17. Januar 2024, 16:00 Uhr

Alle In Focus und Gathering-Termine, sowie die inklusiven Gespräche finden im Foyer des SKW-Gebäudes statt:

Goethe-Universität, Campus Westend,
Rostocker Str. 2, 60323 Frankfurt am Main.


Roundtable

Diskussionsrunde mit Dr. Johanna Leinius, Prof. Dr. Leunora Salihu, Prof. Dr. Mechthild Fend, Prof. Dr. Pavan Malreddy (alle Goethe-Universität), moderiert von Studierenden der „Curatorial Studies“

am 7. Februar 2024, 13:00 Uhr
im Hörsaalzentrum, HZ10,
Campus Westend,
Theodor-W.-Adorno-Platz 5, 60323 Frankfurt am Main

Nähere Informationen zum Vermittlungsprogramm und die digitale Version des Booklet finden Sie unter http://www.kuratierenundkritik.net/aktuelles.

Bild zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/144416454

Bildtext:
Videoskulptur des Raqs Media Collective: Ein Teil der dreiteiligen Videoinstallation befindet sich in der Bibliothek des Gebäudes Sprach- und Kulturwissenschaften (Foto: Jens Gerber)

Weitere Informationen
Dr. Stefanie Heraeus
heraeus@kunst.uni-frankfurt.de

Carolin Tüngler
tuenglercarolin@gmail.com

Dalwin Kryeziu
dalwin1512@gmx.de

Kunstgeschichtliches Institut
Goethe-Universität


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Okt 26 2023
14:22

Die Cornelia Goethe Colloquien beschäftigen sich im Wintersemester mit Alter und Geschlecht im europäischen Film.

Zu alt für die Leinwand?

FRANKFURT. Die feministische Filmwissenschaftlerin Laura Mulvey beschrieb einst das klassische Hollywood-Kino als eine Kunstform, die vom männlichen Blick dominiert wird und Frauen objektiviert. Allerdings gilt das nur für Frauen unter 35 – der Rest bleibt gänzlich unsichtbar. Im europäischen Kino sieht es anders aus: Älteren Frauen und Geschichten, die von Erfahrungen alternder Menschen aller Geschlechter erzählen, spielen im europäischen Film eine bedeutendere Rolle als in Hollywood.

Die Cornelia Goethe Colloquien „Never Too Old to Be Seen. Ageing and Gender in European Cinema“ greifen das Thema Alter und Geschlecht auf der Leinwand in diesem Wintersemester auf und laden hierzu Expert*innen aus ganz Europa ein. Eröffnet werden die Colloquien mit der Podiumsdiskussion

„Understanding Old Age and Visibility:
A Dialogue between Gerontology and Cinema Studies“
am Mittwoch, 1. November, um 18 Uhr c.t.
im PEG-Gebäude, PEG 1.G191,
Theodor-W.-Adorno-Platz 6, 60323 Frankfurt am Main.

Vinzenz Hediger, Bettina Kleiner, Miranda Leontowitsch and Asja Makarević werden der Frage nachgehen, wie sich die Erfahrung des Alterns und deren Repräsentation durch visuelle und virtuelle Medien verändert haben und welchen Beitrag die kulturwissenschaftlichen Alterswissenschaften zum Verständnis dieser Entwicklung leisten können.

Das Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse lädt in Kooperation mit dem Projekt AGE-C (Ageing and Gender in European Cinema) und dem GRADE Center Gender zu dieser öffentlichen Veranstaltungsreihe ein. Der Eintritt ist frei, die Vorträge werden in Englisch gehalten.

Weitere Termine:

15.11.2023
Luis Freijo: Man in Search for Meaning: Masculinity and Ageing in a Transnational European Context.

29.11.2023
Alexandre Moussa: Acting Old: Ageing as Screen Performance.

20.12.2023

Andrea-Adriana Virginás and Boglárka Angéla Farkas: Mothers (as) Grandmothers in Recent European (Small National) Cinemas: Figures of Authority, Goddesses of Wisdom, or Mad Rebels, and/or Societal Waste?

17.01.2024

Francesco Pitassio and Gloria Dagnino: (Not) Looking One's Age: The Double Standard of Ageing On-Screen.

31.01.2024

Vinzenz Hediger and Asja Makarević: Have You Seen These Women? – Cultural specificity and the (In)visibility of Old Age across Film Cultures.

Detaillierte Informationen zum Programm: https://cgc.uni-frankfurt.de/veranstaltungen/cornelia-goethe-colloquien

Kontakt
Geschäftsstelle des Cornelia Goethe Centrums, Tel.: +49 (0)69 798 35100; cgcentrum@soz.uni-frankfurt.de  


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Okt 25 2023
12:54

Wissenschaftsplattform „Schnittstelle Religion“ widmet sich in einer Kinoreihe das Thema Missbrauch in der Kirche 

Kino, Kirche und sexuelle Gewalt

Wie arbeiten Filme Missbrauch in religiösen Kontexten auf? Diese Frage stellt sich eine Filmreihe der Goethe-Universität, die in Kooperation mit dem Cinéma am Roßmarkt gezeigt wird.

FRANKFURT. Mit dem Bostoner Missbrauchsskandal rückte vor rund 20 Jahren der erste große Fall sexueller Gewalt im Verantwortungsbereich der Kirche in den Fokus einer fast weltweiten Öffentlichkeit. Weitere Fälle folgten, nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und Lateinamerika. Betrafen die Enthüllungen zunächst besonders die katholische Kirche, gerieten bald weitere (christliche) Glaubensgemeinschaften in den Blick.

Filmschaffende haben diese Enthüllungen frühzeitig und auf sehr unterschiedliche Weise begleitet, kommentiert, verarbeitet und in Teilen sogar vorweggenommen: Dokumentarfilme stehen klassischen Thrillern gegenüber, komplexe Täter*innenporträts wiederum Filmen, die nach den Strukturen religiös legitimierter sexuelle Gewalt fragen. Die neue Veranstaltungsreihe der Wissenschaftsplattform „Schnittstelle Religion“ und der Professur für Religionspädagogik und Mediendidaktik stellt drei zentrale Werke zum Thema zur Diskussion.

Die Filmreihe Kino, Kirche, Gewalt: Filmische Auseinandersetzung mit Missbrauch beginnt

am 6. November 2023 um 18:00 Uhr
mit der Vorführung von „La Mala Educación – Schlechte Erziehung“
von Pedro Almodóvar
im Cinéma am Roßmarkt, 
Roßmarkt 7,
60311 Frankfurt am Main.

Der Klassiker des spanischen Kultregisseurs entwickelt ein komplexes, internes Verwirrspiel von Fiktion und Realität, Gegenwart und Vergangenheit in turbulenter und bisweilen überzeichneter Weise und wirft damit die Frage auf, wie sich Missbrauch auf den späteren Lebensweg und die (sexuelle) Identität auswirkt: Welche Brüche, Umwege und Verdrängungen bedingt er und wie lassen sie sich filmästhetisch umsetzen?

Das Filmgespräch im Anschluss an die Vorführung mit Karsten Visarius, Publizist und Filmkritiker sowie Executive Director von Interfilm, moderiert Viera Pirker, Professorin für Religionspädagogik und Mediendidaktik, Goethe-Universität.

Weitere Termine und Themen

20. November 2023, 20:30 Uhr 
Grâce à Dieu - Gelobt sei Gott (2018) 
von François Ozon 

Der Film orientiert sich an realen Geschehnissen in Frankreich. Aus Sicht dreier als Kinder von sexueller Gewalt Betroffener zeichnet der Film den schwierigen Weg zur Aufklärung nach und blickt auf die Herausforderungen, die sich hieraus für den Glauben, aber auch das Familienleben der mittlerweile Erwachsenen ergeben.

Das Filmgespräch mit Xenia v. Tippelskirch, Professorin für Religiöse Dynamiken, Goethe-Universität, und Co-Direktorin des Institut Franco-Allemand de sciences historiques et social, moderiert Joachim Valentin, Direktor der katholischen Akademie Rabanus Maurus, Haus am Dom Frankfurt und außerplanmäßiger Professor für Christliche Religions- und Kulturtheorie, Goethe-Universität.

4. Dezember 2023, 18:00 Uhr
Women Talking – Die Aussprache (2022) 
von Sarah Polley

Der Film verhandelt am Beispiel einer abgeschiedenen mennonitischen Gemeinschaft die Schwierigkeiten nicht nur sexueller Gewalt unterworfener Frauen: Wie lässt sich nach Jahren des Schweigens eine gemeinsame Sprache finden und welche Auswege bieten sich in ihrer spezifischen religiösen und sozialen Situation?

Das Filmgespräch mit Doris Reisinger, Post-Doktorandin und Publizistin, moderiert Viera Pirker, Professorin für Religionspädagogik und Mediendidaktik (beide Goethe-Universität).

Die Filmreihe wird veranstaltet von der Wissenschaftsplattform „Schnittstelle Religion“ und der Professur für Religionspädagogik und Mediendidaktik in Kooperation mit dem Institut franco-allemand de sciences historiques et sociales und dem Cinéma am Roßmarkt.

Nähere Informationen unter: www.uni-frankfurt.de/kalender

Weitere Informationen
Louise Zbiranski
Referentin für Wissenschaftransfer und -kommunikation
Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“ und Koordinatorin „Schnittstelle Religion“
Historisches Seminar
Goethe-Universität
E-Mail: info.dynamiken@goethe-universtität.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Okt 25 2023
12:43

Sonntagsführungen im Skulpturensaal der Goethe-Universität stellen neuen Zuwachs der Antikensammlung vor

Abguss eines Teils des Parthenon-Frieses kommt nach Frankfurt

FRANKFURT. Mit einer originalgetreuen Kopie der monumentalen Figurengruppe des Laokoon hat die Antikensammlung der Goethe-Universität erst kürzlich prominenten Zuwachs bekommen. Nun erhält sie erneut den Abguss eines bekannten Bildwerks: Ein Relief des Parthenon-Frieses von der Athener Akropolis aus einer Schweizer Privatsammlung ergänzt die Sammlung – und wird im Rahmen einer von drei Sonntagsführungen im Wintersemester 2023/24 im Skulpturensaal der Goethe-Universität vorgestellt.

Eine weitere Sonntagsführung präsentiert eine beachtliche Schenkung antiker Vasen, die der Frankfurter Künstlerin Katherine Stroczan zu verdanken ist. In diesem Rahmen werden nicht nur die originalen Gefäße erstmals der Öffentlichkeit vorgeführt, sondern auch einige der Werke Katherine Stroczans gezeigt, die von den Vasen inspiriert wurden.

Der Auftakt der Sonntagsführungen widmet sich dem Kleinen Attalischen Weihgeschenk, das im Herzen Athens die Sieghaftigkeit des aufstrebenden Pergamenischen Reiches inszenierte – und das, ohne den Sieger selbst zu zeigen. Vielmehr handelt es sich bei dem vielfigurigen Weihgeschenk um ein Panorama der Besiegten, das historische wie auch mythische Völkergruppen nebeneinander zeigt.

Die Sonntagsführungen beginnen am

29. Oktober, 11 Uhr
mit dem Vortrag von Dr. Florian Schimpf:
Von Siegern und Besiegten. Das Kleine Attalische Weihgeschenk,
am Campus Westend, I.G. Farben-Haus, Raum IG 7.511, Norbert-Wollheim-Platz 1

Weitere Termine und Themen der Sonntagsführungen sind:

26. November 2023, 11 Uhr
Prof. Dr. Anja Klöckner und Dr. Matthias Recke
Hoch zu Ross? Ein Teil des Parthenon-Frieses von der Athener Akropolis kommt als Abguss nach Frankfurt

28. Januar 2024, 11 Uhr
Dr. Matthias Recke und Studierende der Klassischen Archäologie
Schnittstelle Antike. Neue Blicke auf neue alte Vasen

Weitere Informationen
Prof.'in Dr. Anja Klöckner
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
Telefon: 069/798-32300
E-Mail: kloeckner@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de