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Geowissenschaftler der Goethe-Universität erhoffen Gewissheit von Asteroiden-Proben aus dem All – Landung am Samstagabend wird live übertragen
Vortrag von Prof. Günter Frankenberg in der Reihe DenkArt „Der normalisierte Ausnahmezustand“ am 8. Dezember 2020
Forschungsprojekt „ZOWIAC“ von Goethe-Universität und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung wird mit insgesamt einer Dreiviertelmillion Euro gefördert
Waschbär, Marderhund, Mink und Goldschakal sind in Deutschland und Europa nicht heimisch, verbreiten sich aber immer stärker. Wie diese invasiven und gebietsfremden Arten die biologische Vielfalt bedrohen und welche Krankheiten sie auf Menschen oder Tiere übertragen können, untersucht jetzt das Forschungsverbundprojekt ZOWIAC „Zoonotische und wildtierökologische Auswirkungen invasiver Carnivoren“ der Goethe-Universität Frankfurt und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Das Projekt wird maßgeblich von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich und finanziell gefördert. Zusätzliche Förderung und Unterstützung erhält das Forschungsprojekt durch Senckenberg, dem Landesjagdverband Hessen e.V. und dem Landesjagdverband Bayern - Bayerischer Jagdverband e.V. und bindet Naturschutzgruppen, Jäger und Bürger in die Forschungsarbeit mit ein.
FRANKFURT. Immer mehr exotische Tiere und Pflanzen werden durch den Menschen
bewusst nach Europa eingeführt oder unbewusst aus ihrem Verbreitungsgebiet
eingeschleppt. Allein in Deutschland sind mehr als tausend invasive,
gebietsfremde Arten (IAS = invasive alien species) registriert. Invasive Arten
führen zu erheblichen Veränderungen von Artengemeinschaften und Ökosystemen und
gelten weltweit als eine der wichtigsten Bedrohungen für die biologische
Vielfalt. Weil sie Krankheiten übertragen oder als Zwischenwirte für Erreger
dienen können, gefährden sie sowohl die Gesundheit von Menschen als auch von
Haus-, Nutz- und Wildtieren. Die EU-Kommission schätzt die durch IAS
entstehenden wirtschaftlichen und gesundheitlichen Schäden in Europa auf
jährlich 9,6 bis 12,7 Milliarden Euro. Im Zuge der Globalisierung und der
ansteigenden Bevölkerungs- und Besiedlungsdichte erlangen invasive Arten auch
eine zunehmende Bedeutung in Städten.
Zu den sich in Europa immer
weiter ausbreitenden Arten zählen die beiden als invasiv bewerteten Raubsäuger
Waschbär (Procyon lotor) und Marderhund (Nyctereutes procyonoides)
sowie der Mink (Neovision vison) und der in den vergangenen zehn Jahren
in Deutschland immer häufiger auftauchende Goldschakal (Canis aureus).
Durch ihr breites Nahrungsspektrum und ihre hohe Anpassungsfähigkeit sind diese
Tiere in der Lage fast alle natürlichen Lebensräume zu besiedeln. Sie stehen
u.a. im Verdacht, für den Rückgang von zahlreichen, mitunter auch bedrohten,
einheimischen Arten wie z.B. Fledermäusen, verschiedenen Amphibien und
Reptilienarten oder bodenbrütenden Vögeln mit verantwortlich zu sein. Zudem
wird untersucht, ob ihr Vordringen in städtische Gebiete die Übertragung von
Krankheitserregern auf Menschen und Tier, sogenannte Zoonosen, begünstigt.
Eine mit dem Waschbären nach
Europa eingeschleppte Zoonose ist der Waschbärspulwurm (Baylisascaris
procyonis), dessen Eier über den Kot der Tiere verbreitet werden. Dies
stellt insbesondere in Städten, in denen Waschbären anthropogene Nahrungsressourcen
und Räumlichkeiten nutzen, eine potentielle Gefährdung für die menschliche
Gesundheit dar. Waschbären dienen außerdem als Reservoirwirte für Coronaviren,
Lyssaviren (Tollwut), canine Staupeviren und dem West-Nil-Virus. Das
Erregerspektrum des Marderhundes ähnelt dem des Waschbären, zusätzlich gilt er
als Endwirt des Fuchsbandwurmes (Echinococcus multilocularis). Der Mink
ist eine der am häufigsten verbreiteten gebietsfremden Säugetierarten weltweit
und gilt als Überträger einer Vielzahl von Zoonosen wie Leptospirose,
Trichinellose und Toxoplasmose. Auch der Goldschakal beherbergt Zoonoseerreger.
Einige von ihnen, wie der Hundebandwurm (Echinococcus granulosus), der
Hundespulwurm (Toxocara canis) oder Trichinen können große Auswirkungen
auf die öffentliche Gesundheit haben.
Das Verbundprojekt ZOWIAC wird
essentiell dazu beitragen, aktuelle, fundierte und abgesicherte Daten zu
erarbeiten, um das von Waschbär, Marderhund, Mink und Goldschakal ausgehende
Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung sowie Nutz- und Haustiere und die
Auswirkungen auf heimische Arten und Ökosysteme besser abschätzen zu können,
sagt der Projektleiter Prof. Dr. Sven Klimpel von der Goethe-Universität und
der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Es soll eine systematische
Überwachung der am häufigsten assoziierten Krankheitserreger durchgeführt
werden. Ferner werden insbesondere räumliche Aspekte, d.h. etablierte
Populationen in städtischen und ländlichen (Agrar/Wälder/Gewässer) Gebieten,
Populationen an den derzeitigen europäischen Verbreitungsgrenzen sowie aus den
Ursprungsgebieten (Nordamerika, Asien) betrachtet. Durch Besenderung einzelner
Individuen sollen tägliche Bewegungsmuster herausgearbeitet werden.
Metabarcoding von Magen- und Kotproben werden detailliert Aufschluss über das
Nahrungsspektrum und die Parasitenfauna bieten, um mögliche Auswirkungen auf
die Biodiversität und das Zoonosepotenzial besser abschätzen zu können.
Verschiedene Populations- und Umweltparameter werden zur Erstellung von
Ausbreitungsmodellen gesammelt und genutzt, um die Ausbreitung und das
Vorkommen der gebietsfremden Raubsäugetiere auch unter sich verändernden
Klimaveränderungen aufzeigen zu können, führt Klimpel weiter aus.
Da der zukünftige Erfolg bei
der Eindämmung von negativen Einflüssen der IAS maßgeblich vom Verständnis und
der Beteiligung der Öffentlichkeit abhängig sein wird, sollen alle relevanten
Gruppen und Akteure mit eingebunden werden. Neben den Kooperationspartnern aus
der Wissenschaft und aus Jagdverbänden und entsprechenden Ministerien werden
auch Bürger in das Forschungsprojekt mit einbezogen (Citizen Science). Als
Basis für diesen Austausch werden eine App sowie eine
Online-Kommunikationsplattform entwickelt, die Daten generiert und über die
aktuellen Forschungsergebnisse informiert. Da ZOWIAC wildtierökologische und
gesundheitliche Forschungsaspekte einschließt, wird das Projekt auch Ergebnisse
liefern, die Grundlagen für Entscheidungen der zuständigen Ministerien und
Behörden im Umgang mit invasiven und gebietsfremden Raubsäugetieren in
Deutschland und Europa sein können.
Bild zum Download:
1.
http://www.uni-frankfurt.de/94824069
Bildtext: Marderhund (Nyctereutes procyonoides), Foto: Dorian D.
Dörge, Goethe-Universität Frankfurt
2.
http://www.uni-frankfurt.de/94824102
Bildtext: Waschbär (Procyon lotor), Foto: Dorian D. Dörge,
Goethe-Universität Frankfurt
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Sven Klimpel
Professur für Integrative Parasitologie und Zoophysiologie
Institut für Ökologie, Evolution und Diversität
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. 069 798 42249
Klimpel@bio.uni-frankfurt.de
Norbert Peter, M.Sc., Dipl.-Forsting. (FH)
Medical Biodiversity and Parasitology
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Tel. 069 798 42212
Bewilligung durch Deutsche Forschungsgemeinschaft: SFB 1080 geht in die dritte Runde
In der aktuelle Bewilligungsrunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft war der SFB 1080 erfolgreich und kann 2021 die dritte Förderperiode starten. Für die vierjährigen Forschungsarbeiten stellt die DFG rund 2 Millionen Euro zur Verfügung. Im SFB 1080 untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen, wie Gehirn und Nervensystem einerseits als komplexes System stabil sind und andererseits zugänglich und flexibel bleiben.
FRANKFURT. Eines
der bemerkenswertesten Merkmale unseres Nervensystems ist seine Fähigkeit,
einen stabilen inneren Zustand (Homöostase) zu erhalten, während es sich
ständig mit einer sich verändernden Umwelt auseinandersetzen muss. Im
Sonderforschungsbereich 1080 versuchen die beteiligten Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler, die Bedeutung homöostatischer Mechanismen für den menschlichen
Organismus und insbesondere für Erkrankungen des Nervensystems zu verstehen.
Dabei untersuchen sie Wirkzusammenhänge, die das Gehirn in die Lage versetzen,
die Netzwerkhomöostase als einen balancierten Funktionszustand
aufrechtzuerhalten. Dies ist entscheidend für die Stabilität des Nervensystems
und hilft dem Gehirn, den ständigen Zufluss von Input zu verarbeiten.
Der 2013 gestartete SFB 1080 wurde jetzt zum zweiten Mal um vier
Jahre verlängert, sodass die Förderung bis 2024 fortgesetzt wird. Die
Koordination liegt bei der Goethe-Universität Frankfurt, Kooperationspartner
sind die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, das Max-Planck-Institut für
Hirnforschung, das Institute for Molecular Biology Mainz (IMB) und die Hebrew
University of Jerusalem.
SFB-Sprecherin Prof. Amparo Acker-Palmer sagt: „Die Stärke des
Sonderforschungsbereichs 1080 liegt darin, dass wir durch die Einbindung
unterschiedlichster Forschungsdisziplinen nicht nur einzelne Gene, Zelltypen,
pathologische Prozesse oder Strukturen im Blick haben. Vielmehr können wir
durch verschiedene experimentelle Ansätze und Computersimulationen die ganze
Kette der Ereignisse verfolgen, die zur neuralen Homöostase führen. Mit dem
Rhein-Main-Netzwerk der Neurowissenschaften rmn2, in das wir
eingebettet sind, haben wir ein optimales Umfeld für den SFB.“
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Amparo Acker-Palmer
Sprecherin des SFB 1080
Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaften
Goethe-Universität
Tel. 069 798-42565
Acker-Palmer@bio.uni-frankfurt.de
https://www.crc1080.com/
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Forschungskooperation zwischen Goethe-Universität, University of Kent und Medizinischer Hochschule Hannover
Damit das SARS-CoV2-Virus in Wirtszellen eindringen kann, muss sein „Spike“-Protein von zelleigenen Enzymen – Proteasen – gespalten werden. Der Protease-Hemmstoff Aprotinin kann die Zell-Infektion verhindern, fanden jetzt Wissenschaftler von Goethe-Universität, University of Kent und Medizinischer Hochschule Hannover heraus. Ein Aprotinin-Spray ist in Russland bereits für die Grippe-Behandlung (Influenza) zugelassen und könnte für die Behandlung von COVID-19 getestet werden.
FRANKFURT. Auf seiner Oberfläche ist das SARS-CoV2-Virus mit Spike-Proteinen gespickt. Die benötigt das Virus, um an Proteine (ACE2-Rezeptoren) auf der Oberfläche der Wirtszellen anzudocken. Bevor ein solches Andocken möglich ist, müssen Teile des Spike-Proteins durch Enzyme der Wirtszellen – Proteasen – abgetrennt werden.
In Zellkultur-Experimenten mit verschiedenen Zelltypen konnte das internationale Wissenschaftler-Team unter der Leitung von Prof. Jindrich Cinatl, Institut für Medizinische Virologie des Universitätsklinikums Frankfurt, Prof. Martin Michaelis und Dr. Mark Wess (beide von der University of Kent) jetzt zeigen, dass der Protease-Hemmstoff Aprotinin die Virusvermehrung in den Zellen stoppen kann, weil SARS-CoV2 nicht mehr in die Wirtszellen eindringen kann. Da SARS-CoV2 nach der Infektion die Bildung von Protease-Inhibitoren durch die Wirtszellen mindert, ist Aprotinin offenbar in der Lage, dies zu kompensieren.
Aprotinin-Sprays sind in Russland bereits zugelassen zur Behandlung von Influenza-Infektionen, da auch Influenza-Viren Proteasen der Wirtszellen benötigen, um in sie einzudringen.
Prof. Jindrich Cinatl sagte: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Aprotinin in Konzentrationen gegen SARS-CoV2 wirkt, die wir auch in Patienten erreichen könnten. Mit Aprotinin haben wir einen für eine andere Indikation bereits zugelassenen Wirkstoff-Kandidaten zur COVID-19-Behandlung, der daher schnell an Patienten getestet werden könnte.“
Publikation: Denisa Bojkova, Marco Bechtel, Katie-May McLaughlin, Jake E. McGreig, Kevin Klann, Carla Bellinghausen, Gernot Rohde, Danny Jonigk, Peter Braubach, Sandra Ciesek, Christian
Münch, Mark N. Wass, Martin Michaelis, Jindrich Cinatl jr. Aprotinin inhibits SARS-CoV-2 replication. Cells 2020, https://www.mdpi.com/2073-4409/9/11/2377x
Weitere Informationen
Professor Dr. rer. nat. Jindrich Cinatl
Institut für Medizinische Virologie
Universitätsklinikum Frankfurt am Main
Tel. +49 69 6301-6409
cinatl@em.uni-frankfurt.de
https://www.kgu.de/einrichtungen/institute/zentrum-der-hygiene/medizinische-virologie/forschung/research-group-cinatl/
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Amerikanische Akademie prämiert Studie zur regenerativen Behandlung von Kieferknochenabbau mit R. Earl Robinson Regeneration Award
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Das Archiv des Frobenius-Instituts an der Goethe-Universität wurde zur Ausarbeitung eines Nominierungsantrags aufgefordert
Diskussionsreihe widmet sich der Frage, inwiefern Rassedenken und Rassismus bei Immanuel Kant zu finden ist. Die virtuellen Sitzungen beginnen ab dem 20. November und sind online verfügbar.