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CARMA FUND I erreicht First Closing mit 47 Millionen Euro
•
47 Millionen Euro von den Initiatoren des Fonds, Ascenion und
Goethe-Universität, sowie dem European Investment Fund (EIF), Evotec und
anderen Investoren
• Investitionsschwerpunkt
auf aussichtsreichen, frühen Start-ups und Projekten von Ascenions und
Innovectis' Partnerinstituten und anderen europäischen akademischen
Institutionen
• Investmenthorizont von
15 + 5 Jahren erlaubt den Partnern – und den von ihnen unterstützten
Institutionen –, an künftigen Gewinnen zu partizipieren
FRANKFURT
AM MAIN, MÜNCHEN. Ein
starkes Konsortium hat den CARMA FUND auf den Weg gebracht: die Initiatoren
Ascenion GmbH, ein auf Life Sciences spezialisiertes
Technologietransferunternehmen der LifeScience-Stiftung und die
Goethe-Universität in Frankfurt am Main mit ihrem Transferunternehmen
Innovectis GmbH zusammen mit dem European Investment Fund (EIF), dem Life
Science-Unternehmen Evotec SE und anderen Investoren. Der Fonds ist ein neues
Instrument, um den Transfer früher Life Science-Projekte in die Anwendung zu
unterstützen. Die CARMA FUND Management GmbH wird den Fonds verwalten.
Geschäftsführer sind Christian Leikert und Dr. Martin Raditsch.
Das Zielvolumen des Fonds
liegt bei 60 Millionen Euro und für das erste Closing wurden 47 Millionen Euro
zugesagt. Die Mittel werden in erster Linie in vielversprechende Start-ups und
Projekte von Ascenion- und Innovectis-Partnerinstituten oder anderen deutschen
und europäischen Institutionen investiert. Die wichtigsten Auswahlkriterien
sind wissenschaftliche Exzellenz und die Aussicht auf besonderen
gesellschaftlichen oder Patientennutzen sowie finanzieller Erfolg. CARMA
adressiert das gesamte Spektrum der Life Sciences und der Medizin, u.a. neue
therapeutische und diagnostische Ansätze, Plattformtechnologien, Medizintechnik
und Digital Health. Neben der Investition erhalten die ausgewählten Vorhaben
auch Unterstützung durch das Netzwerk der Partner, das hochkarätige
Industrievertreter und Experten umfasst.
„Mit dem CARMA FUND haben
wir ein besonders leistungsfähiges Instrument für den Technologietransfer
geschaffen, das erfolgreiche Akteure auf dem Gebiet zusammenbringt", so Dr.
Martin Raditsch und Christian Leikert, Geschäftsführer von CARMA FUND
Management.
„Die Zusage der beteiligten
Partner zeigt, dass die akademische Life Science-Forschung einen wichtigen
Beitrag zur Lösung akuter Probleme leisten kann", meint Prof. Enrico Schleiff,
Präsident der Goethe-Universität. „Mit dem CARMA FUND stärkt die
Goethe-Universität die Funding-Aktivitäten innerhalb ihres Knowledge Transfer
Eco Systems, bestehend aus IP-Management, Incubation, Founding, Shareholding
und Funding“, ergänzt der Vorsitzende des Innovectis-Aufsichtsrats, Prof.
Michael Huth, Vizepräsident der Goethe-Universität.
Dr. Christian Stein,
Geschäftsführer von Ascenion und Mitglied im Investor Advisory Board des Fonds,
ergänzt: „Dieser Fonds markiert einen Wendepunkt für die Ascenion. Er erlaubt
uns, schnell und flexibel Geld für die Entwicklung herausragender früher
Projekte bereitzustellen. Der Investitionshorizont von mehr als 15 Jahren ist
auf die Dauer therapeutischer und diagnostischer Entwicklungen abgestimmt. Das
ermöglicht uns, an künftigen Gewinnen teilzuhaben und diese für gemeinnützige
Zwecke an die LifeScience-Stiftung auszuschütten."
Die CARMA
FUND Management GmbH wurde rechtlich umfassend von der auf Fonds
spezialisierten Boutique-Kanzlei Orbit unterstützt.
Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter des Büros PR &
Kommunikation/Pressesprecher der Goethe-Universität. Telefon +49 (0)69 798
13035; -12472 (Sekretariat); kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de
Unabhängige und einzigartige Auszeichnung prämiert alle zwei Jahre herausragenden wissenschafts- und hochschulpolitischen Journalismus (Print/Online/Hörfunk). Bewerbung ab sofort möglich: Einsendeschluss ist der 1. Oktober 2022
FRANKFURT. Der Goethe-Medienpreis geht
2022 in die achte Runde: Um den Preis können sich in der aktuellen
Ausschreibungsrunde ab Juni 2022 deutschsprachige Print-, Hörfunk- und
Online-Journalisten mit ihren Arbeiten bewerben. Veröffentlichungen, die vor
dem 1. März 2021 erschienen sind, können aus Aktualitätsgründen nicht
berücksichtigt werden. Interessierte bewerben sich entweder selbst oder werden
durch Vorschlag der Jury dazu ermuntert. Die Ausschreibungsfrist für den
Goethe-Medienpreis endet am 1. Oktober 2022. Über die Preisvergabe entscheidet
im Januar 2023 eine unabhängige Jury. Die feierliche Preisvergabe erfolgt bei
der DHV-Wissenschaftsgala im Frühjahr 2023.
Hochschul-und
Wissenschaftspolitik spannend erzählen, neue Themen und Entwicklungen erkennen
und journalistisch aufgreifen, publizistische Impulse setzen für Reformen; aber
vor allem: die wachsende Bedeutung von Wissenschaft und Wissenschaftspolitik
für die Gesellschaft deutlich machen und damit mehr publizistische Relevanz für
politische Entscheidungen schaffen: Ansprüche, die der Goethe-Medienpreis seit
2008 an Arbeiten seiner Preisträgerinnen und Preisträger stellt.
Die unabhängige
Auszeichnung wird 2022 zum achten Mal von der Goethe-Universität Frankfurt
ausgeschrieben - mit Unterstützung der FAZIT-Stiftung und des Deutschen Hochschulverbandes
(DHV). Preisträgerinnen und Preisträger der europaweit einzigartigen
Auszeichnung, die sich auch an Medienschaffende aus Österreich und der Schweiz
wendet, haben nicht selten wissenschaftspolitische Fehlentwicklungen aufgedeckt
sowie wegweisende Analysen angestellt und stilistisch herausragende umgesetzt.
Die Jury aus renommierten
Fachleuten sucht verständliche und stilistisch herausragende Beiträge, die
markante Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich von Wissenschafts- und
Hochschulpolitik einem breiten Publikum vermitteln.
Pro Bewerber ist nur ein
Beitrag zulässig. Im Falle einer thematisch orientierten Artikelserie eines
Autoren-Teams wird der Preis auf die Mitglieder der Autorengruppe zu gleichen
Teilen aufgeteilt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Es werden drei Preise
vergeben:
1. Preis: 4.000 Euro
2. Preis: 1.800 Euro
3. Preis: 1.000 Euro
Bitte schicken Sie die
formlose Bewerbung mit dem entsprechenden Beitrag zusammen mit einer maximal
einseitigen Begründung, warum Sie Ihre Arbeit für preiswürdig halten, unter dem
Stichwort „Goethe-Medienpreis“ an folgende Adresse: Goethe-Universität
Frankfurt, Abteilung PR und Kommunikation, Dr. Olaf Kaltenborn,
Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main oder per Mail an presse@uni-frankfurt.de, Stichwort
„Goethe-Medienpreis“.
Der Goethe-Medienpreis
wurde 2008 auf Initiative der Goethe-Universität gegründet und von der
FAZIT-Stiftung sowie dem DHV mitgefördert; bis heute ist er die einzige
Auszeichnung, bei der ausschließlich die Arbeiten wissenschafts- und
hochschulpolitisch tätiger Journalisten im Fokus stehen. Seit 2008 wurden 18
Preisträgerinnen und Preisträger prämiert und Preisgelder in Höhe von insgesamt
fast 45.000 Euro in den Kategorien Print, Online und Hörfunk vergeben. Die Jury
aus renommierten Fachleuten hatte in dieser Zeit die Qual der Wahl zwischen
fast 300 Bewerbungen zumeist überregionaler Leitmedien. Damit hat sich der
Goethe-Medienpreis als unabhängige Auszeichnung im breiten Feld der mehr als
300 deutschen Journalistenpreise etabliert. https://goethe-medienpreis.uni-frankfurt.de
Kontakt: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter des Büros PR &
Kommunikation/Pressesprecher der Goethe-Universität. Telefon +49 (0)69 798 13035; -12472
(Sekretariat); kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de
Tagung an der Goethe-Universität widmet sich der Ästhetik des „Fetten“
FRANKFURT. Die so
genannten „Fat Studies“ als interdisziplinäres Feld, das die Diskriminierung
„übergewichtiger“ Menschen in den Blick nimmt, sind seit einigen Jahren auch in
Deutschland angekommen. Verfolgen die gegenwartsbezogenen Fat Studies eine
klare politische Agenda, so fragt jetzt eine Tagung mit dem Titel „Fat Bodies
in Early Modern Europe“, die
von 28.
bis 30. Juni
an der
Goethe-Universität Frankfurt
und der
Universität Edinburgh
stattfindet, in erster Linie
nach einer Ästhetik des Fetten. Unter welchen Bedingungen wird ein Körper
überhaupt als dicker Körper wahrgenommen? Und aus welchen Gründen werden Körper
als dicke Körper beschrieben oder dargestellt? Die internationale und
interdisziplinäre Tagung, die von der Romanistin Prof. Christine Ott (Goethe-Universität),
der Germanistin Prof. Holly Fletcher (University of Manchester) und der
Kunsthistorikerin Prof. Jill Burke (University of Edinburgh) ausgerichtet wird,
soll die Perspektive auf eine Ästhetik des Fetten in der frühen Neuzeit
ausdifferenzieren. Dabei kommt der historische, kunsthistorische und
literaturwissenschaftliche Blickwinkel zum Tragen.
In den Vorträgen geht es um
literarische und künstlerische Darstellungen, Beschreibungen und
Diskursivierungen fülliger Körper im Spannungsfeld zwischen soziokulturellen
Normen und individuellen Vorlieben. Die Keynote-Vorträge halten Georges
Vigarello und Christopher Forth, die Verfasser prominenter Monographien zum
Thema („Les metamorphoses du gras. Histoire de l'obésité du Moyen Âge au XXe
siècle“ (2010) und „Fat. A Cultural History of the Stuff of life" (2019)). Den
dritten Keynote-Vortrag wird Holly Fletcher halten, deren Dissertation die
kulturelle Bedeutung des Körpergewichts im frühneuzeitlichen Deutschland zum
Thema hat.
Die Tagung steht in Zusammenhang
mit dem von Christine Ott geleiteten DFG-Sachmittelprojekt „Fette Welten?
Utopische und anti-utopische Diskurse über Essen und Körper in der Vormoderne“.
Sie richtet sich nicht nur an ein literatur-, kultur-,
geschichtswissenschaftliches und kunstgeschichtliches Fachpublikum, sondern
auch an die interessierte Öffentlichkeit.
Aus Klimaschutzgründen findet
die Tagung als Hybridveranstaltung mit den zwei Tagungsorten Edinburgh und
Frankfurt statt.
Das Veranstaltungsprogramm zum Download unter: www.uni-frankfurt.de/120845116
Anmeldung
bis
27.6.22 über fat.conference@gmail.com
Informationen:
Prof. Dr. Christine Ott
Institut
für Romanische Sprachen und Literaturen
c.ott@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Summer Summit 2022 der Goethe Business School gemeinsam mit House of Pharma & Healthcare
FRANKFURT. Wie können mathematische Modelle zum Treiber pharmazeutischer Innovationen werden? Welche Plattformen benötigen wir im Gesundheitswesen? Welche Herausforderungen stellt die digitale Transformation an das Gesundheitswesen, und welche Chancen bietet sie? Beim GBS Summer Summit 2022 „Digital Transformation in Health“ gehen Referenten aus den Unternehmen AbbVie, Microsoft, Siemens Heathineers und Sanofi-Aventis diesen Fragen nach und diskutieren mit Studierenden der Goethe Business School. Veranstaltet wird der GBS Summer Summit von der Goethe Business School gemeinsam mit dem House of Pharma & Healthcare (https://www.houseofpharma.de)
GBS
Summer Summit „Digital Transformation in Health“
Donnerstag,
23. Juni 2022
15:30
bis 19:00 Uhr
Vor Ort
auf dem Campus Westend, Festsaal Casino,
oder
Online
Die Teilnahme ist
kostenfrei, es ist allerdings eine Anmeldung erforderlich. Die Veranstaltung
findet in englischer Sprache statt.
Information und Anmeldung:
www.goethe-business-school.de/en/summer-summit-2022
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Telefon 069 798-12498,
E-Mail bernards@em.uni-frankfurt.de
Vortrag der renommierten US-amerikanischen Philosophin Nancy Fraser über Kapitalismus als Gesellschaftsform
FRANKFURT. Klima-, Wirtschafts-, Demokratie-Krise: Die bedeutende US-amerikanische Philosophin Nancy Fraser betrachtet die „überwältigenden Probleme“ unserer Gegenwart als miteinander verwoben. Sie seien allesamt von ein und demselben gesellschaftlichen System verursacht worden, meint Fraser – vom Kapitalismus.
Über die Hintergrundbedingungen des Kapitalismus und darüber, wie
sich soziale Bewegungen gegen ihn verbünden könnten, spricht die bedeutende
Philosophin in einem Vortrag unter dem Titel
„Three Faces of Capitalist Labor: Uncovering the
Hidden Ties between Gender, Race, and Class“
am
23.
Juni 2022, 18:15 Uhr,
Hörsaalzentrum,
Hörsaal 3
Campus
Westend.
Fraser hat in den letzten Jahren an einer Kapitalismustheorie
gearbeitet, die sich nicht nur für Ökonomie im engen Sinne interessiert.
Kapitalismus begreift und analysiert sie nicht lediglich als Wirtschaftsform,
sondern als ein komplettes Gesellschaftssystem. Als Voraussetzungen für eine
profitable kapitalistische Wirtschaft identifiziert sie drei Typen von Arbeit:
die ausgebeutete Lohnarbeit der Arbeiterklasse, enteignete Arbeit, verrichtet
vor allem von rassistisch stigmatisierten Menschen, und Care-Arbeit, erledigt
vor allem von Frauen. Fraser
möchte nun zeigen, welche Zusammenhänge zwischen diesen Formen bestehen.
Nancy Fraser ist derzeit Professorin für Politikwissenschaften und
Philosophie an der New School in New York. Sie ist bekannt für ihre
Werke über Gerechtigkeitskonzepte und ihre Kritik an Identitätspolitik und
liberalem Feminismus.
Der Vortrag findet statt auf Einladung der Kolleg-Forschergruppe
Justitia Amplificata, des Forschungsverbunds Normative Orders, des
Clusterprojekts ConTrust und der Leibniz Forschungsgruppe Transnationale
Gerechtigkeit. Die Einführung spricht Prof. Dr. Rainer Forst.
Information:
Anke
Harms | Forschungsverbund „Normative Orders“ der Goethe-Universität |
Referentin für Wissenschaftskommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main | 60323 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 798-31407 | E-Mail: anke.harms@normativeorders.net
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& und Kommunikation, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de
FRANKFURT.
In „Trembling Time“ fängt die israelische Videokünstlerin Yael Bartana die
kollektive Erinnerungshandlung am Yom HaZikaron, dem israelischen
Soldatengedenktag, auf einer viel befahrenen Schnellstraße ein. Jedes Jahr wird
an Yom HaZikaron mit einer landesweiten Schweigeminute zum Klang von Sirenen an
die Menschen erinnert, die in Kriegen gefallen oder Opfer von Terrorangriffen
geworden sind. Dieselbe kollektive Erinnerungshandlung findet eine Woche zuvor
am Yom HaShoa statt, dem Gedenktag für die Opfer der Shoa. Beide
Schweigeminuten unterbrechen den Alltag und das öffentliche Leben in Israel. Die an
einen Traum erinnernden Bild- und Soundsequenzen, ein Ineinander von
Dokumentarischem und poetischer Verfremdung, lenken die Aufmerksamkeit auf das
Spannungsverhältnis zwischen normativem, staatlich gelenktem Erinnerungsritual
und individuell körperlicher Emotion des Erinnerns.
Ausstellung: Yael
Bartana, „Trembling Time“,
in der Studiengalerie 1.357.
15. Juni – 14. Juli 2022, Mo-Do 12-17.00 Uhr
I.G.-Farben-Haus, 1. OG, rechts
Eröffnung:
Mittwoch, 15. Juni 2022, 20.00 Uhr
Die Studiengalerie 1.357 wird getragen vom Forschungszentrum für historische
Geisteswissenschaften (Goethe Universität Frankfurt), MMK Museum für Moderne
Kunst Frankfurt am Main, Jüdisches Museum Frankfurt und Städel Museum. Alle
Ausstellungen werden in disziplinübergreifenden Lehrveranstaltungen in
Zusammenarbeit der beteiligten Institutionen erarbeitet. Die Ausstellung
„Trembling Time“ wird von den Freunden und Förderern der Goethe Universität
mitfinanziert.
http://studiengalerie.uni-frankfurt.de/
Photo Credit: Yael Bartana, Trembling Time,
2001, video still, courtesy of Annet Gelink Gallery, Amsterdam and Sommer
Contemporary Art, Tel Aviv
Kontakt:
Franka
Marlene Schlupp, Studiengalerie 1.357, franka.schlupp@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR &
Kommunikation, Telefon 069
798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Computermodellierung macht Vorhersage von Gehirnprozessen möglich.
Wörter zu erkennen ist
die Grundlage, um die Bedeutung eines Textes zu erfassen. Wenn wir lesen,
bewegen wir unsere Augen sehr effizient und schnell von Wort zu Wort. Dieser
Lesefluss wird in der Regel nur dann gestört, wenn wir einem Wort begegnen, das
wir nicht kennen. Ein internationales Team von Forscher*innen der Universität
Wien und der Goethe-Universität Frankfurt hat nun in Experimenten mit Hilfe von
funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) herausgefunden, dass die
Unterscheidung von bekannten Wörtern und unbekannten Zeichenketten im Sinne
eines Filterprozesses ein gutes Modell für die Hirnaktivierungsmuster ist,
welche in Lesestudien beobachtet werden. Dieser Filter ist in einem für die
visuelle Worterkennung wichtigen Gehirnareal, im linken unteren Schläfenlappen,
verortet. Diese Ergebnisse erschienen aktuell in der Fachzeitschrift PLOS
Computational Biology.
FRANKFURT. "Schrift ist und bleibt eine wichtige Informationstechnologie", sagt Benjamin Gagl, vormals Postdoktorand am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien und dem Institut für Psychologie an der Goethe-Universität. Gagl untersuchte mit einem internationalen Team unter Leitung von Christian Fiebach die kognitiven und neuronalen Prozesse der Worterkennung. Schnell stellten die Forscher*innen fest, dass psychologische Theorien keine ausreichend präzisen Annahmen über die genauen Funktionen eines der am häufigsten bei Studien zur Worterkennung aktivierten Hirnareale, dem linken unteren Schläfenlappen, machen.
Wortfilter
als ein Baustein für effizientes Lesen
Um
diese Wissenslücke zu schließen, entwickelten Gagl und Kolleg*innen ein Modell,
das etablierte Verhaltensbefunde aus der Psychologie nutzt, um die Aktivierungsstärke
dieses Leseareals im Gehirn vorherzusagen. Das Modell nimmt hierbei an, dass
diese Gehirnregion im Sinne eines Filters bereits bekannte Wörter von sinnlosen
oder noch nicht bekannten Buchstabenfolgen trennt und nur bekannte Wörter zu
nachfolgenden Prozessen der Bedeutungsverarbeitung „passieren“ lässt.
Unbekannten Wörtern wiederum begegnen wir oft, etwa, wenn wir etwas Neues
lernen. Diese erfordern eine andere Art der Verarbeitung im Gehirn.
Dieses
„Lexikalische Kategorisierungsmodell“ kann das Leseverhalten der
Versuchsteilnehmer*innen gut beschreiben, aber auch sehr präzise Vorhersagen
über Gehirnaktivierungen treffen, wie das Team von Wissenschaftler*innen um
Gagl und Fiebach anhand von drei fMRT-Experimenten demonstrierte. Darüber hinaus
konnten sie in einer Verhaltensstudie zeigen, dass die Leseleistung besser
wird, wenn Versuchsteilnehmer*innen genau diesen Filterprozess trainieren. So
konnten die Forscher*innen einen bis jetzt nicht beschriebenen Kernprozess des
Lesens identifizieren und seine genaue Lokalisation im Gehirn beschreiben.
Computermodelle
als Baustein für eine exakte Gehirnforschung
Für
ihre Studie kombinierten die Forscher*innen um Gagl und Fiebach Methoden aus
der Gehirnforschung und der Computermodellierung. Diese Kombination erlaubte
erstmals eine präzise Vorhersage von Aktivierungsmustern im linken
Schläfenlappen unseres Gehirns während der Worterkennung. Zentrale Rolle in
dieser Studie spielt hierbei, dass in drei Studien mittels fMRT gezeigt werden
konnte, dass die Aktivierung in genau dieser Region im linken Schläfenlappen
von dem Modell vorhergesagt wurde.
Neue
Möglichkeiten zur Kompensation von Leseschwächen?
"Diese
Ergebnisse sind ein Meilenstein für unser Verständnis von Leseprozessen",
so Fiebach. "Die exakte Modellierung von kognitiven Prozessen im
menschlichen Gehirn wird es uns ermöglichen, Denk- und Wahrnehmungsprozesse
wesentlich besser zu verstehen. Dies könnte neue Trainingsansätze zur
Kompensation von Funktionsstörungen aufzeigen, wie etwa im Bereich der Lese-
und Rechtschreibschwäche." Gagl unterstreicht dies: "Die Kombination
dieser Methoden stellt eine Brückentechnologie dar, um die Anwendung
grundlagenwissenschaftlicher Erkenntnisse in pädagogischen und klinischen
Settings zu forcieren."
Publikation in PLOS
Computational Biology:
Gagl,
B., Richlan, F., Ludersdorfer, P., Sassenhagen, J., Eisenhauer, S., Gregorova,
K. & Fiebach, C. J. (2022). The lexical
categorization model: A computational model of left-ventral occipito-temporal
cortex activation in visual word recognition. PLOS Computational Biology
Kontakte:
Mag.
Dr. Benjamin Gagl, Cognitive Science Hub & Institut für
Sprachwissenschaften, Universität Wien. benjamin.gagl@univie.ac.at
Prof.
Dr. Christian Fiebach, Institut für Psychologie, Goethe-Universität Frankfurt. Fiebach@psych.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR &
Kommunikation, Telefon 069
798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Veranstaltung an der Goethe-Universität über notwendige Weichenstellungen im Interesse des Umwelt- und Klimaschutzes
FRANKFURT. Das Thema Nachhaltigkeit spielt im Zusammenhang mit Klima- und Umweltschutz eine zentrale Rolle. In welcher Form sollen Unternehmen weltweit dazu verpflichtet werden, die Nachhaltigkeit ihres Handelns zu dokumentieren und offenzulegen? Die Vorschläge des International Sustainable Standards Boards (ISSB) für künftige globale Mindeststandards liegen auf dem Tisch und sollen am Dienstag, 21. Juni, von 10 bis 13:30 Uhr Renate-von-Metzler-Saal auf dem Campus Westend öffentlich diskutiert werden.
Organisiert wird die Veranstaltung, die in englischer Sprache stattfindet, von Prof. Dr. Anna Rohlfing-Bastian, Direktorin der Abteilung Rechnungswesen, gemeinsam mit dem Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee (DRSC), dem ISSB und der Gruppe Deutsche Börse. Auch eine virtuelle Teilnahme ist möglich.
Die Keynote-Rede hält Emmanuel Faber, der Vorsitzende des ISSB. Er wird in einer sich anschließenden Paneldiskussion Herausforderungen und Trends der Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie die Rolle des ISSB für die zukünftige Entwicklung der Nachhaltigkeitsberichterstattung erörtern. Zudem besteht die Möglichkeit, sich in einer weiteren Gesprächsrunde mit ISSB-Mitarbeitern über die Inhalte der ISSB-Entwürfe auszutauschen.
Das Programm zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/120548667
Anmeldung bis 15. Juni unter https://www.surveymonkey.de/r/DRSC_ISSB_Outreach
Weitere Informationen
Prof. Dr. Anna Rohlfing-Bastian
Professur für Rechnungswesen, insb. Management Accounting
Telefon 069 798-34851
E-Mail: rohlfing-bastian@econ.uni-frankfurt.de
Wirtschaftspädagogin erhält ersten „New Horizons – Preis des Präsidenten“ der Goethe-Universität
Als erste Preisträgerin wird die Wirtschaftspädagogin Dr. Christin Siegfried mit dem neuen „New Horizon – Preis des Präsidenten“ der Goethe-Universität ausgezeichnet. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert und soll für fünf Jahre jährlich vergeben werden.
FRANKFURT. Gute Ideen stimmen zuversichtlich und verändern die Welt. Gute Ideen setzen aber auch voraus, dass ein Mensch umdenkt, anders denkt, sich in andere hineinversetzt und die Perspektive wechselt. Auf diese Eigenschaften Mut, Neugier und Zuversicht, die auch in der wissenschaftlichen Arbeit im Spiel sind, möchte der neue „New Horizon – Preis des Präsidenten“ an der Goethe-Universität aufmerksam machen. Der Preis wurde gestern vom Präsident der Goethe-Universität, Professor Dr. Enrico Schleiff, in einem Festakt erstmals verliehen. Ausgezeichnet wurde die 32jährige Wirtschaftspädagogin Dr. Christin Siegfried, so Schleiff in seiner Laudatio, „weil sie mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des mündigen Wirtschaftsbürgers leistet. Wie sie dies umgesetzt hat, etwa durch digitale Lernprozesse in einer Zeit, als diese für viele noch unbekanntes Neuland waren, zeugt von großer Neugier, Offenheit und wissensbasiertem Gestaltungswillen.“
Christin Siegfried hat das Thema, das sie leidenschaftlich bewegt, während ihrer Masterarbeit entdeckt: Darin widmete sie sich der Frage, wie insbesondere Lehrerinnen und Lehrer dafür gewonnen und ausgebildet werden können, ökonomisches Wissen zu vermitteln. „Was bedeutet der Mindestlohn?“ – mit dieser Frage warb sie deshalb bereits 2013 bei ihren Studierenden um Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge. Grundkenntnisse in Wirtschaft und somit das Vermögen, wirtschaftliche Zustände und Entwicklungen zu beurteilen – dies fehlt nach Siegfried allenthalben. Ausgerüstet mit Tablets und WLAN-Cubes hat sie deshalb mit Schulen Kontakt aufgenommen, um auch bereits berufstätige Lehrende und ihre Schülerinnen und Schüler für ökonomische Themen zu gewinnen. Doch zunächst stieß sie mit ihrer Initiative auf Widerstände – sowohl gegen ihre Idee, innovative (digitale) Lehr- und Lernmethoden einzusetzen, wie auch gegen ihr Ansinnen, ökonomisches Wissen vermitteln zu wollen. „Man dachte wohl, ich wollen den homo oeconomicus feiern“, erklärt Siegfried. „Doch nur wer wirtschaftliche Mechanismen versteht, kann sie auch fundiert kritisieren“, ist sie überzeugt. Also blieb sie am Ball, suchte zudem Gleichgesinnte an anderen Hochschulen im Verbund der Rhein-Main-Universitäten.
Inzwischen hat die Wirtschaftspädagogin erfolgreich ein Netzwerk von interessierten Lehrenden gebildet, arbeitet mit zahlreichen Schulen zusammen und wirbt auch in Österreich und der Schweiz für ihr Thema. Auch auf akademischem Gebiet treibt Siegfried das Wissen voran: In Kürze wird die Wirtschaftspädagogin ihre Habilitation abschließen.
Christin Siegfried hat zunächst in einem Dualen Studium den Bachelor of Arts in International Business Administration an der Bridgestone Deutschland GmbH und der Northumbria University in Newcastle (Großbritannien) erworben. Anschließend absolvierte sie einen Masterstudiengang in Wirtschaftspädagogik an der Goethe-Universität und promovierte dort. Derzeit nimmt Christin Siegfried in Vertretung eine W2-Professur für Wirtschaftspädagogik an der Universität Göttingen wahr.
Der „New Horizon – Preis des Präsidenten“ ist mit 5.000 Euro dotiert und enthält neben dem Preisgeld ein Miniaturmodell des BMW-E3-Fahrzeugs, das auf das Projekt New Horizon verweist: Das Fahrzeug, das 1969 als besonders innovativ galt, versteht der Stifter als Symbol für Aufbruch und Pioniergeist. Der Anwalt Dr. Christian Zschocke hat das Projekt New Horizon 2016 ins Leben gerufen, um Menschen mit Initiative und Optimismus zu fördern. So ließ er etwa das Automodell von renommierten Künstlern als New Horizon Art Car farbig gestalten.
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/120500290
Foto: Andreas Goinar.
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR &
Kommunikation, Telefon 069
798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Deutsch-amerkanisches Forschungsteam wirft Licht auf die Entstehung pathogener Acinetobacter-Arten
Im Krankenhaus erworbene Infektionen sind oft besonders schwer zu behandeln, weil die Erreger Resistenzen gegen gängige Antibiotika aufweisen. In dieser Hinsicht besonders gefürchtet ist das Bakterium Acinetobacter baumannii, für dessen Bekämpfung nach neuen Therapieansätze gesucht wird. Um hierfür nach Ansatzpunkten zu suchen, hat ein internationales Team unter Leitung von Bioinformatikern der Goethe-Universität Frankfurt tausende Genome von krankmachenden und ungefährlichen Acinetobacter-Stämmen miteinander verglichen. Dies liefert Hinweise darauf, welche Eigenschaften A. baumannii zum erfolgreichen Pathogen gemacht haben könnten – und wie sich der Erreger möglicherweise bekämpfen lässt.
FRANKFURT. Jährlich erkranken in Europa mehr als 670
000 Menschen an Erregern, die resistent gegen Antibiotika sind, und 33 000
sterben an den von ihnen verursachten Krankheiten. Besonders gefürchtet sind
Keime, die gleich gegen mehrere Antibiotika resistent sind. Zu ihnen gehört das
Bakterium Acinetobacter baumannii, das
heute vor allem als „Krankenhauskeim“ gefürchtet ist: Schätzungen zufolge gehen
bis zu fünf Prozent aller im Krankenhaus erworbenen bakteriellen Infektionen
alleine auf diesen Keim zurück.
A.
baumannii steht ganz oben auf einer Liste von Kandidaten, für die laut der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) neue Therapien entwickelt werden müssen. Denn
der Erreger erwirbt aufgrund eines flexiblen Genoms leicht neue
Antibiotikaresistenzen. Gleichzeitig treten Infektionen zunehmend auch
außerhalb des Krankenhauses auf und zeigen außerdem immer schwerere Verläufe. Eine
Voraussetzung für die Entwicklung neuer Therapieansätze ist allerdings, dass
wir verstehen, welche Eigenschaften A.
baumannii und seine humanpathogenen Verwandten, die im sogenannten Acinetobacter calcoaceticus-baumannii-(ACB)-Komplex
zusammengefasst sind, zu einem Krankheitserreger machen.
Einen Meilenstein in diesem Verständnis hat nun ein Team um den
Bioinformatiker Prof. Ingo Ebersberger von der Goethe-Universität
Frankfurt/LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (LOEWE-TBG) erreicht,
das aus Mitgliedern der Forschungsgruppe FOR2251 der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) und weiteren nationalen und internationalen
Partnern – darunter Wissenschaftler:innen der Washington University School of
Medicine in St. Louis, USA, besteht.
Für ihre Analyse hat sich das Team zunutze gemacht, dass ein
Großteil der Vertreter der Gattung Acinetobacter
harmlose Umweltbakterien sind, die in Gewässern, auf Pflanzen oder Tieren
leben. Sowohl von diesen als auch von den pathogenen Acinetobacter-Stämmen sind in öffentlich zugänglichen Datenbanken Tausende
von vollständigen Genomsequenzen hinterlegt.
Indem die Forscher diese Genome miteinander verglichen, konnten
sie gezielt Unterschiede zwischen den krankmachenden und den harmlosen Bakterien
herausfiltern. Weil das Vorkommen einzelner Gene nicht so aussagekräftig war,
konzentrierten sich Ebersberger und Kolleg:innen auf Gencluster, also Gruppen benachbarter
Gene, die im Verlauf der Evolution als Einheit stabil geblieben sind und potenziell
funktionelle Einheit bilden könnten. „Von diesen evolutionär stabilen
Genclustern haben wir 150 gefunden, die bei pathogenen Acinetobacter-Stämmen vorkommen und bei ihren nicht-pathogenen
Verwandten entweder sehr selten sind oder sogar fehlen“, fasst der
Bioinformatiker zusammen. „Bei diesen Genclustern ist die Wahrscheinlichkeit
hoch, dass sie den Krankheitserregern einen Überlebensvorteil im menschlichen
Wirt verschaffen.“
Wichtige Eigenschaften von Krankheitserregern sind unter anderem
die Fähigkeit, schützende Biofilme zu bilden, sowie Mikronährstoffe wie Eisen
und Zink effektiv aufnehmen zu können. Tatsächlich entdeckten die Forscher:innen,
dass es mehr Aufnahmesysteme in der ACB-Gruppe gibt und damit die
Mikronährstoffe effektiver aufgenommen werden können als dies mit den evolutionär
älteren Aufnahmesysteme der harmlosen Acinetobacter-Vetretern
der Fall ist.
Besonders spannend ist, dass sich die Krankheitserreger
offensichtlich eine besondere Energiequelle erschlossen haben: Sie können das
vom Menschen gebildete Kohlenhydrat Kynurenin abbauen, das als Botenstoff das
angeborene Immunsystem reguliert. Damit schlagen die Bakterien wohl zwei
Fliegen mit einer Klappe. Einerseits liefert ihnen der Abbau von Kynurenin
Energie, andererseits könnten sie damit die Immunantwort des Wirts deregulieren.
„Unsere Arbeit ist ein Meilenstein im Verständnis, was pathogene Acinetobacter baumannii ausmacht“, ist
Ebersberger überzeugt. „Unsere Daten sind so hochauflösend, dass wir uns sogar
die Situation in einzelnen Stämmen anschauen können. Dieses Wissen können wir
jetzt nutzen, um spezifische Therapien zu entwickeln, gegen die mit großer
Wahrscheinlichkeit noch keine Resistenzen existieren.“
Publikation:
Bardya Djahanschiri, Gisela Di Venanzio,
Jesus S. Distel, Jennifer Breisch, Marius Alfred Dieckmann, Alexander Goesmann,
Beate Averhoff, Stephan Göttig, Gottfried Wilharm, Mario F. Feldman, Ingo
Ebersberger: Evolutionarily stable gene clusters
shed light on the common grounds of pathogenicity in the Acinetobacter
calcoaceticus-baumannii complex. PLOS Genetics
(2022) DOI 10.1371/journal.pgen.1010020 https://journals.plos.org/plosgenetics/article?id=10.1371/journal.pgen.1010020
Bilder zum Download:
Acinetobacter
baumannii
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Acinetobacter_baumannii.JPG
Rasterelektronenmikroskopische
Aufnahme eines Clusters von gramnegativen, unbeweglichen Bakterien der Art Acinetobacter baumannii. Photo: Janice
Carr
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Ingo Ebersberger
Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaft
Goethe-Universität
Frankfurt
Tel: +49 69 798 42112
ebersberger@bio.uni-frankfurt.de
Homepage: http://www.bio.uni-frankfurt.de/43045195/ak-ebersberger
Virtuelle Podiumsdiskussion der Goethe-Universität Frankfurt und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
FRANKFURT. Das Mercator
Science-Policy Fellowship-Programm der Rhein-Main-Universitäten (RMU)
organisiert eine Veranstaltung zu den Auswirkungen der Regulierung von
Online-Werbung. Zwischen 2006 und 2020 sind die Ausgaben für Online-Werbung in
Europa nach Angaben des Interactive Advertising Bureau von knapp 8 Milliarden
Euro auf fast 70 Milliarden Euro gestiegen. Dieser enorme Anstieg der Einnahmen
für die Online-Werbebranche und insbesondere für digitale Plattformen hat
sowohl in der Politik als auch in der Wissenschaft zu Debatten über die
wirtschaftlichen, rechtlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen von
Online-Werbung geführt. Prof. Dr. Andrea Lassmann (VWL, Johannes
Gutenberg-Universität Mainz) und Prof. Dr. Bernd Skiera (Marketing,
Goethe-Universität Frankfurt) diskutieren aktuelle Frage hinsichtlich
Regulierungsinitiativen mit Dr. Benjamin Müller (Center for Data Innovation)
und Gösta Petri (Generaldirektion Justiz und Verbraucher der Europäischen
Kommission). Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier:
Virtuelle Podiumsdiskussion:
Whither the regulation of online advertising?
Debating policy options and their impact on businesses
in Europe
14. Juni 2022, 16.00-17.15 Uhr
Anmeldung unter
https://www.goethe-university-frankfurt.de/106233986/Events?#a_106233986-2b2f8f5a
Mehr Informationen über das Panel:
Andrea Lassmann
ist seit 2020 Professorin für Internationale Wirtschaftspolitik an der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz. Zuvor war sie bei der OECD und der ETH Zürich
tätig, an der sie auch promovierte. Ihre Forschungsgebiete sind internationale
und öffentliche Wirtschaft sowie die Rolle von Sprachen in einer globalisierten
Welt. Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen gehört ein Arbeitspapier über
"Global Spillovers of Taxation in the Online Advertising Market. Theory
and Evidence from Facebook".
Benjamin
Mueller
ist Senior Policy Analyst am Center for Data Innovation und beschäftigt sich mit
der Governance von Künstlicher Intelligenz und neuen Technologien. Bevor er zum
Center kam, war er bei einem Finanztechnologieunternehmen in London tätig. Dr.
Mueller studierte Politik, Philosophie und Wirtschaft an der Universität Oxford
und promovierte in internationalen Beziehungen an der London School of
Economics.
Gösta
Petri
ist Jurist und arbeitet seit 20 Jahren für die Europäische Kommission, davon 10
Jahre im Bereich des Verbraucher- und Marketingrechts. Zu seinen derzeitigen
Aufgaben in der GD Justiz und Verbraucher gehören die Pflege und
Weiterentwicklung des E-Justiz-Portals, die Umsetzung der E-Justiz-Strategie
und des Aktionsplans 2019-2023, die Verhandlung des Vorschlags für eine
Verordnung über das E-CODEX-System und die Vorbereitung des Pakets zur
Digitalisierung der justiziellen Zusammenarbeit im Arbeitsprogramm der
Kommission für 2021.
Bernd
Skiera
ist Professor für elektronischen Handel an der Goethe-Universität Frankfurt,
Professorial Fellow an der Deakin University (Australien) und Vorstandsmitglied
des EFL-Data Science Institute und der Schmalenbach-Gesellschaft. Seine
Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Verbraucherdatenschutz,
Marketing-Analytik, datengesteuertes Marketing, elektronischer Handel,
Online-Werbung, SalesTech, MarTech und Marketing-Automatisierung. Er wurde mit
einem ERC Advanced Grant ausgezeichnet, um das Thema Privatsphäre der
Verbraucher im Internet zu erforschen. Kürzlich erschienen ist sein Buch über
die Auswirkungen der Datenschutzgrundverordnung auf den Online-Werbemarkt.
Moderation:
Tome Sandevski ist Mitarbeiter im Bereich Research Support der
Goethe-Universität Frankfurt und leitet die Geschäftsstelle des Mercator
Science-Policy Fellowship-Programms der Rhein-Main-Universitäten.
Seit 2016 fördert das Mercator Science-Policy Fellowship-Programm der Rhein-Main-Universitäten Frankfurt, Darmstadt und Mainz den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis. In persönlichen Gesprächen können sich Führungskräfte aus dem öffentlichen Sektor, Zivilgesellschaft und Medien mit Forschenden im Rhein-Main-Gebiet austauschen. https://www.uni-frankfurt.de/science-policywww.rhein-main-universitaeten.de
Kontakt:
Tome Sandevski, Leitung Mercator Science-Policy Fellowship-Programm.
Research
Support, Goethe-Universität Frankfurt. Telefon (069) 798 12132;
sandevski@pvw.uni-frankfurt.de; science-policy@uni-frankfurt.de;
Festakt an der Goethe-Universität bekräftigt Gründung des ersten deutsch-israelischen Forschungsinstituts
FRANKFURT. In einer hochkarätigen Zoom-Runde wurde im Dezember 2021 die Absichtserklärung unterschrieben – nun soll die Gründung des gemeinsamen Forschungszentrums für die wissenschaftliche Untersuchung religiöser und interreligiöser Dynamiken von Tel Aviv University und Goethe-Universität in einer Festveranstaltung vor Ort bekräftigt werden:
am
Donnerstag, den 2. Juni 2022, von 15:15 – 16.45 Uhr
im
Foyer des PA-Gebäudes (Theodor-W.-Adorno-Platz 1),
Campus
Westend.
Der Fokus des ersten deutsch-israelischen Forschungsinstituts
liegt auf interdisziplinärer Forschung in religiösen und interreligiösen
Studien mit einem Schwerpunkt auf Judentum, Christentum und Islam. Was
interreligiöse Studien auszeichnet, wie die Zusammenarbeit im internationalen
Zentrum gestaltet werden soll und welche Projekte in Forschung und Lehre
geplant sind – darüber geben Auskunft Prof. Menachem Fisch, emeritierter
Professor für Wissenschaftsgeschichte und -philosophie an der Tel Aviv
University, sowie die Islamwissenschaftlerin Prof. Armina Omerika und der
Religionsphilosoph und Initiator des Forschungszentrums Prof. Christian Wiese,
beide Goethe-Universität. Mögliche Forschungsthemen liegen im Bereich
multikulturelle Gesellschaften, religiöse Konflikte, Migration,
Fundamentalismus und interreligiöser Dialog.
Die Grußworte sprechen der Präsident der Goethe-Universität, Prof.
Enrico Schleiff, die Vizepräsidentin der Tel Aviv University, Prof. Milette
Shamir, der wissenschaftliche Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats
der Juden in Deutschland, Prof. Doron Kiesel sowie David Giesser vom Verband
Jüdischer Studierender in Hessen.
Zum Hintergrund
Bereits seit 1984 besteht zwischen der Goethe-Universität und der
Tel Aviv University eine strategische Partnerschaft. Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler beider Universitäten vor allem aus den Geschichts- und
Religionswissenschaften arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder zusammen
– insbesondere die Martin-Buber-Professur am Fachbereich Evangelische Theologie
unterhält intensive Kontakte nach Israel.
Am neuen Zentrum für die wissenschaftliche Untersuchung religiöser
und interreligiöser Dynamiken werden außer den Theologien, der
Religionswissenschaft, der Judaistik und den Islamischen Studien noch weitere
Fächer beteiligt sein, darunter die Geschichte, die Philosophie und die
Wissenschaftsgeschichte. Finanziert werden soll das Zentrum für die nächsten
3,5 Jahre mit jährlich 50.000 Euro von der Goethe-Universität und jährlich
20.000 Euro von der Tel Aviv University, insbesondere für Summerschools.
Geleitet werden soll das Zentrum von einem gemeinsamen
Direktorium, und es soll erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
sowie Forschende am Beginn ihrer Karriere miteinander verbinden. Zudem sind
gemeinsame Lehrveranstaltungen und die Schaffung eines gemeinsamen
englischsprachigen Masterstudiengangs geplant.
Information:
Louise
Zbiranski
Referentin
für Wissenschaftstransfer und -kommunikation
Forschungsverbund
„Dynamiken des Religiösen“
Goethe-Universität
Frankfurt | Campus Westend
IG-Farben-Haus
| Norbert-Wollheim-Platz 1
60323
Frankfurt am Main
L.Zbiranski@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& und Kommunikation, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de
Zweiteilige Diskussionsreihe der Bürger-Universität zur Religionsphilosophie startet im Jüdischen Museum
FRANKFURT. Wenn
Wissenschaft nicht das letzte Wort über unser Leben haben kann – wer oder was
aber dann? Diese Frage greift die Diskussionsreihe „Mit oder ohne Gott –
Religionen in der pluralen Gesellschaft“ der Bürger-Universität auf. In
zwei Talkrunden – erstmals wieder in Präsenz – diskutieren Expertinnen und
Experten überwiegend von der Goethe-Universität aus Religionsphilosophie und
Islamwissenschaft, aus Soziologie, Theologie, Geschichte des Judentums und
jüdischer Religionsphilosophie. Die Diskussionsreihe wird veranstaltet mit
Beteiligung des Forschungsverbunds „Dynamiken des Religiösen“ an der
Goethe-Universität in Kooperation mit dem Jüdischen Museum und der
Stadtbücherei Frankfurt.
Die Auftaktveranstaltung „Was glauben wir eigentlich, wenn wir
glauben?“ findet statt
am 8.
Juni, 19:00 Uhr
im
Jüdischen Museum Frankfurt
Bertha-Pappenheim-Platz
1, 60311 Frankfurt.
Es diskutieren die Religionsphilosophen Heiko Schulz und Thomas
Schmidt, beide Professoren an der Goethe-Universität, sowie Kristina Stoeckl,
Professorin für Soziologie an der Universität Innsbruck; moderiert wird die
Veranstaltung von Martin Saar, Professor für Sozialphilosophie an der
Goethe-Universität. Dabei geht es unter anderem um das Irrationale in einer vom
säkularen Rationalismus, demokratisch und wissenschaftlich geprägten Welt, um
die neue Rolle der christlichen Kirchen als einer Minderheit unter vielen und
religiöse Narrative des Fundamentalismus.
Um Anmeldung wird gebeten unter: julia.arndt@stadt-frankfurt.de
Die Diskussionsreihe wird fortsetzt unter dem Titel „Mit
anderen Wahrheiten leben: Was können Religionen und deren wissenschaftliche
Erforschung zum Dialog in der säkularen Gesellschaft beitragen?“
am 28.
Juni, 19:30 Uhr
Stadtbücherei
Frankfurt, Zentralbibliothek
Hasengasse
4, 60311 Frankfurt.
Wie positionieren sich Christentum, Islam und Judentum zu einander
und in einer säkularen Gesellschaft? Sind religiöse Gemeinschaften in der Lage,
Pluralität auszuhalten und Konflikte auszutragen? Oder lösen sie Konflikte
gar aus? Über diese Fragen diskutieren Armina Omerika, Professorin für
Ideengeschichte des Islam, Anja Middelbeck-Varwick, Professorin für
Religionstheologie und Religionswissenschaft, Rebekka Voß, Professorin für
Geschichte des deutschen und europäischen Judentums, und Christian Wiese,
Martin-Buber-Professor für jüdische Religionsphilosophie. Die Moderation
übernimmt Joachim Valentin, Professor für Religions- und Kulturtheorie.
Um Anmeldung wird gebeten unter: veranstaltungen.zentralbibliothek@stadtbuecherei.frankfurt.de
Im Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“ untersuchen
Wissenschaftler*innen aus neun geisteswissenschaftlichen Disziplinen Prozesse
von Verstehen, Missverstehen und Verständigung in religiösen Kontexten.
Besonders im Zentrum stehen Judentum, Christentum und Islam. „Dynamiken des
Religiösen“ ist Teil der Exzellenzinitiative der Goethe-Universität.
Das Programm der
Bürger-Universität ist auf der Webseite der Goethe-Universität einsehbar
unter: http://www.buerger.uni-frankfurt.de/
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& und Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main,
Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de
Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt SFB 1531 und SFB 1507 – insgesamt 28 Millionen Euro für vier Jahre
Zwei neue Sonderforschungsbereiche (SFB) an der Goethe-Universität werden in den kommenden vier Jahren mit insgesamt 28 Millionen Euro gefördert: Der SFB 1531 befasst sich mit körpereigenen Reparaturmechanismen von Gewebsverletzungen des Herzens oder des Gehirns, die als Folge etwa von Infarkten auftreten. Die Forscher:innen untersuchen, wie die Bindegewebsumgebung zur Reparatur dieser Schäden beiträgt. Der SFB 1507 nimmt ein Grundprinzip des Lebens in den Blick: biochemische Reaktionen und subzelluläre Architekturen an Membranen. Die Wissenschaftler:innen untersuchen dazu Proteinkomplexe in der Zellmembran – von Protein-Verbünden über zelluläre Maschinen bis zu Superkomplexen.
FRANKFURT. Prof.
Bernhard Brüne, Vizepräsident für Forschung an der Goethe-Universität
Frankfurt, gratuliert den beteiligten Forscherinnen und Forschern zu den neuen
Projekten: „Die beiden neuen Sonderforschungsbereiche basieren auf
Kooperationen mit vielen starken Partnern. Der SFB 1507 setzt dabei auf das
weltweit sichtbare Kompetenz-Zentrum in der Struktur und Funktionsanalyse von
Membranproteinen. Ich freue mich sehr, dass mit dem SFB 1531 ein weiterer
Wissenschaftsverbund zur Herz-Kreislaufforschung sein Zentrum in Frankfurt hat,
wo wir etwa mit dem Exzellenzcluster Cardio-Pulmonary Institute bereits
hervorragend aufgestellt sind.“ Die Beteiligung unter anderem der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz an beiden Sonderforschungsbereichen, so
Vizepräsident Brüne weiter, sei erneut ein Ausdruck der Forschungsstärke der
Allianz der Rhein-Main-Universitäten RMU.
Das Bindegewebe scheint im Körper eine eher untergeordnete Rolle
zu spielen, als Füll- und Stützstruktur der Organe, deren eigentliche Funktion
beispielsweise durch spezialisierte Leber- oder Muskelzellen ausgeübt wird. Wie
wichtig das Bindegewebe oder Stroma ist, zeigt sich, wenn Organe verletzt
werden: Stromazellen treten als Ersthelfer auf und das Stroma bietet Raum für
aus dem Blut übertretende Entzündungszellen. Am Ende werden beschädigte
Strukturen ersetzt und durch neue Blutgefäße wird die Nährstoffversorgung
wiederhergestellt. Der SFB 1531 „Schadenskontrolle durch das
Stroma-vaskuläre Kompartiment“ wird die Reparaturprozesse erforschen, die
nach Verletzungen im Gehirn, des Herzens oder von Gefäßen als Folge von
Herz-Kreislauferkrankungen in Gang gesetzt werden, wie zum Beispiel Infarkten.
Prof. Ralf Brandes vom Institut für Kardiovaskuläre Physiologie der
Goethe-Universität und Sprecher des SFB 1531 erläutert: „Es ist faszinierend:
Die verschiedenen Zellen agieren bei den komplexen Reparaturprozessen äußerst
koordiniert. Wir wollen herausfinden, wie dieses Zusammenspiel funktioniert und
langfristig Wege finden, wie wir medizinisch solche körpereigenen
Heilungsprozesse unterstützen können.“ Der Sonderforschungsbereich 1531 wird
bis 2026 mit insgesamt 14,2 Millionen Euro gefördert. Sprecherin ist die
Goethe-Universität, Partner sind das Max-Planck-Institut für Herz- und
Lungenforschung in Bad Nauheim, das Berliner Institut für Gesundheitsforschung
an der Charité, das Universitätsklinikum Heidelberg und die Johannes
Gutenberg-Universität Mainz.
Dass irgendwann in der Erdgeschichte einmal biochemische Prozesse
ablaufen konnten, die sich zu dem entwickelten, was wir heute „Leben“ nennen,
ist wahrscheinlich Membranen zu verdanken. Sie schufen ein „Draußen“ und ein
„Drinnen“, wodurch empfindliche chemische Reaktionen ermöglicht und koordiniert
werden konnten. Membranen grenzen nicht nur Zellen von ihrer Umgebung ab, den
Zellen höherer Organismen verschaffen sie auch im Innern abgetrennte Räume wie
den Zellkern, die Zellkraftwerke Mitochondrien und das endoplasmatische
Retikulum für die Protein-Homöostase. Membranen werden von Zellen vielfältig
genutzt: In Membranen eingebettete oder daran assoziierte Proteine wandeln
Energie, transportieren Nährstoffe, Stoffwechselprodukte oder Steuerungssignale
oder vermitteln Interaktionen mit Krankheitserregern. Der SFB 1507
„Proteinverbünde und Maschinerien in Zellmembranen“ untersucht das
Zusammenspiel der verschiedenen großen Proteinkomplexe, die Wechselwirkungen
zwischen dem „Drinnen“ und „Draußen“ managen und biologische Prozesse
regulieren. Prof. Robert Tampé vom Institut für Biochemie der
Goethe-Universität und Sprecher des SFB 1507 erklärt: „Wir möchten die
Organisations- und Funktionsprinzipien großer, dynamischer Proteinkomplexe
verstehen, zum Beispiel wie diese Komplexe in der zellulären Selbstverteidigung
oder bei Kommunikationsprozessen zusammenwirken.“ Der Sonderforschungsbereich
1507 wird bis 2026 mit insgesamt 13,8 Millionen Euro gefördert. Federführend
ist die Goethe-Universität, Partner sind das Max-Planck-Institut für Biophysik
in Frankfurt, die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die
Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Ralf Brandes
Sprecher SFB 1531 Schadenskontrolle durch das Stroma-vaskuläre Kompartiment
Institut für Kardiovaskuläre Physiologie
Goethe Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 6301-6995
r.brandes@em.uni-frankfurt.de
https://www.kgu.de/einrichtungen/einrichtungen-des-fachbereichs/zentrum-der-physiologie/physiologie-i-kardiovaskulaere-physiologie
Prof.
Dr. Robert Tampé
Sprecher SFB 1507 Membran-assoziierte Protein-Assemblierungen, Maschinerien und
Superkomplexe
Institut für Biochemie, Biozentrum
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798 29475
tampe@em.uni-frankfurt.de
https://www.biochem.uni-frankfurt.de/index.php?id=20
Für neues Gemeinschaftsprojekt der Goethe-Universität Frankfurt und der Technischen Universität Dresden werden Teilnehmende gesucht.
FRANKFURT. Immer mehr
Menschen leiden unter sozialen Ängsten. Nach Beendigung der
Kontakteinschränkungen der Corona-Pandemie erleben paradoxerweise viele
Menschen sogar eine Zunahme (gelegentlich bezeichnet als „Cave-Syndrom“).
Digitale Gesundheitsanwendungen verbreiten sich allgemein immer mehr und
könnten auch hierbei helfen, sind jedoch in den wenigsten Fällen
wissenschaftlich überprüft. An den Universitäten Frankfurt und Dresden wurde
eine App zur Behandlung von sozialen Ängsten entwickelt, welche Betroffenen einen
schnelleren Behandlungseinstieg ermöglichen soll.
Menschen,
die unter einer sozialen Angststörung leiden, befürchten, dass das eigene
Verhalten oder körperliche Reaktionen wie Schwitzen, Zittern oder Erröten von
anderen bemerkt und als peinlich bewertet werden. Ausgelöst werden solche
Befürchtungen durch soziale Situationen, in denen das eigene Verhalten von
anderen bewertet werden könnte (z. B. Essen oder Trinken in der Öffentlichkeit,
einen Vortrag halten) oder in denen Kommunikation mit anderen Menschen
stattfindet (z. B. Gespräche mit Autoritätspersonen, Fremden oder Personen des
anderen Geschlechts). Betroffene erleben eine starke Angst vor und während
solcher Situationen, so dass sie diese nach Möglichkeit vermeiden. Das führt zu
starken Einschränkungen in den Bereichen Sozialleben, Partnerschaft und Beruf.
Für
die bald startende Studie werden ab sofort Teilnehmende gesucht, die unter
sozialen Ängsten leiden. Im Rahmen der Studie kann die Mental-Health App zur
Behandlung der sozialen Angststörung kostenlos genutzt werden. Die Studie
beginnt am 1. Juli 2022. Die Teilnehmenden sollten mindestens 18 Jahre alt sein
und sich zurzeit weder in psychopharmakologischer noch in psychotherapeutischer
Behandlung befinden. Da in der Studie eine Smartphone-App evaluiert wird, ist
der Besitz eines Smartphones eine Voraussetzung für die Teilnahme. Zudem sollte
es für die Interessierten möglich sein, einen Erstgesprächs-Termin vor Ort in
einem der beiden Studienzentren Frankfurt am Main oder Dresden wahrzunehmen. Alle
weiteren Termine werden online stattfinden.
Wer
Interesse an einer Teilnahme hat, kann sich bei folgender Email-Adresse
anmelden: sozialeangst@psych.uni-frankfurt.de
Weitere
Informationen
zur Studie und zur Anmeldung unter www.tinygu.de/angst oder per
Email an sozialeangst@psych.uni-frankfurt.de
Kontakt: Johanna Schüller
M.Sc., schueller@psych.uni-frankfurt.de; Jan Schittenhelm
M.Sc., Psychologischer Psychotherapeut. schittenhelm@psych.uni-frankfurt.de
Abteilung
Klinische Psychologie und Psychotherapie, Goethe-Universität Frankfurt. https://www.psychologie.uni-frankfurt.de/50043096
Redaktion Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter,
Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Enter_Zukunft_IT am 2. Juni 2022, Campus Bockenheim & Enter_Zukunft WiWi am 9. Juni 2022, Campus Westend
FRANKFURT. Nach zwei Jahren ohne Präsenzangebote setzt der Career Service gemeinsam mit den Fachbereichen Informatik und Mathematik sowie Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität im Juni gleich zwei Jobmessen um. Den Startschuss setzt die Enter_Zukunft_IT – die Jobmesse für Informatiker*innen am 2. Juni in der Neuen Mensa am Campus Bockenheim. Von 10 bis 16 Uhr haben Studierende und Absolvent*innen der Informatik, Wirtschaftsinformatik und Mathematik die Möglichkeit, mit potenziellen Arbeitgeber*innen in Kontakt zu treten und sich mit 28 Aussteller*innen über Neuigkeiten aus der Branche und Arbeitsmarktperspektiven auszutauschen.
Am
9. Juni von 10 bis 16 Uhr folgt die Jobmesse für
Wirtschaftswissenschaftler*innen Enter_Zukunft_WiWi im Hörsaalzentrum
des Campus Westend. Rund 23 Aussteller*innen aus der Branche treten hierbei in
den direkten Kontakt mit den Studierenden und offerieren ihnen Praktika,
Werkstudierendentätigkeiten sowie Einstiegspositionen.
Gerade
jetzt sind Studierende dieser beiden Bereiche häufig in der privilegierten
Situation, zwischen mehreren Einstiegsmöglichkeiten wählen zu können – umso
wichtiger ist es, dass sie sich durch Praxiskontakte und -erfahrungen eine
fundierte Entscheidungsgrundlage schaffen. Die Jobmessen der Goethe-Universität
stellen hierfür eine optimale Plattform dar.
Studierende,
Interessierte und Gäste sind herzlich willkommen.
Enter_Zukunft_IT: Donnerstag, 02.
Juni | 10 bis 16 Uhr | Campus Bockenheim, Neue Mensa
Enter_Zukunft_WiWi: Donnerstag, 09.
Juni | 10 bis 16 Uhr | Campus Westend, Hörsaalzentrum
Weitere
Informationen und Kontakt unter www.jobmessen.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR &
Kommunikation, Telefon 069
798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Im neuen UniReport wird der englischsprachige Masterstudiengang „Comparative Democracy“ vorgestellt, der zum nächsten Wintersemester startet.
FRANKFURT. Die Krise der
Demokratie, der Vertrauensverlust der politischen Institutionen in der
Bevölkerung, immer mehr Nicht- und Protestwähler: Die Politikwissenschaft wird
mit einer durchgreifenden Krise der Politik konfrontiert. Prof. Julian
Garritzmann, der zusammen mit seinen Kolleg:innen aus der Vergleichenden
Politikwissenschaft an der Goethe-Universität den neuen Masterstudiengang
konzipiert hat, ist überzeugt davon, dass sich die heutigen Studierenden sehr
für diese Fragen interessieren. „Junge Leute könnten auch Impulsgeber für ein
neues Verständnis von Politik und Demokratie sein“, sagt Garritzmann.
Der Masterstudiengang Comparative Democracy wird als erster rein englischsprachiger Studiengang in den Gesellschaftswissenschaften angeboten – „damit sind wir natürlich für eine internationale Klientel sehr interessant“, betont Garritzmann. Der Studiengang ist empirisch-analytisch angelegt, folgt dabei dem Geiste eines Methodenpluralismus. „Es liegt uns viel daran, die Studierenden so gut auszubilden, dass sie aktuelle Forschung verstehen können, sich mit Methoden und Statistik auskennen und ihr Verständnis davon auch wieder ins Seminar einbringen können.“ Bislang stößt das neue Angebot auf eine große internationale Nachfrage. „Generell sollte bei den Studierenden die Bereitschaft vorhanden sein, sich auf einen rein englischsprachigen und forschungsbasierten Studiengang einzulassen“, sagt Julian Garritzmann im neuen UniReport.
Weitere Themen
im aktuellen UniReport:
Aktuelles
Forschung
Neue
Bücher
Studium
und Lehre
Campus
Der
UniReport 3/2022 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe
Podiumsgespräch zur Ausstellung „Stolperseiten“ in der Universitätsbibliothek Frankfurt
FRANKFURT. Nicht immer sind die Wege bekannt, wie ein Buch in den Besitz von Bibliotheken oder Museen gelangt ist. Und nicht immer sind sie legal: Die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg widmet sich erstmals in einem Projekt der Provenienzforschung systematisch der Suche nach NS-Raubgut in ihren Beständen.
Was ist Raubkunst und was nicht? Welche Projekte der
Provenienzforschung gibt es in der Universitätsbibliothek und in anderen
hessischen Kultureinrichtungen? Warum sind sie sinnvoll? Diese Fragen stellt,
die Ausstellung begleitend, das
Podiumsgespräch
„Von
großer Kunst und Alltagsdingen – Schlaglichter auf Provenienzforschung in
Hessen“
am
Donnerstag, 2. Juni, 18:30 Uhr
Universitätsbibliothek
Lesesaal
Asienbibliothek (1. OG)
Bockenheimer Landstraße 134-138
60325 Frankfurt am Main.
Am Gespräch nehmen teil: Daniel Dudde, Universitätsbibliothek
Frankfurt, Dr. Udo Felbinger, Zentrale Stelle für Provenienzforschung Hessen
(Hessisches Landesmuseum Darmstadt), Dr. Eva Raabe, Museum der Weltkulturen und
Dr. Saskia Johann, Museumsverband Hessen. Um Anmeldung wird gebeten unter: events@ub.uni-frankfurt.de
Die Ausstellung ergänzt darüber hinaus der Vortrag von Dr.
Rachel Heuberger am Donnerstag, 30. Juni, 19:00 Uhr, mit dem Titel
"Von Aron Freimann zum Institut zur Erforschung der Judenfrage: Die
Instrumentalisierung der Frankfurter Judaica-Sammlung in der NS-Zeit".
Die Ausstellung „Stolperseiten – NS-Raubgut in der
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main“ der Universitätsbibliothek
Frankfurt greift ein wichtiges Thema der eigenen Institutionsgeschichte auf.
Vom 20. Mai bis zum 28. August 2022 (Dienstag - Sonntag 13:00 - 18:00 Uhr, Schopenhauer-Studio)
zeigt sie Zwischenergebnisse dieses vom Deutschen Zentrum
Kulturgutverluste und der Stadt Frankfurt am Main geförderten Projektes der
Goethe-Universität.
Ziel von Projekt und Ausstellung ist es, ein öffentliches
Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen den geraubten Büchern in der
Universitätsbibliothek und den Institutionen der Stadt Frankfurt in der NS-Zeit
zu vermitteln. Wem hat ein bestimmtes Buch gehört? Wer ist diese Person, und
welches Schicksal hat sie erlitten? Auf welchem Weg sind diese Bücher in die
Bibliothek gelangt, was ist Raubgut und was nicht? Neben der historischen
Entwicklung werden eine Reihe persönlicher Einzelschicksale sichtbar gemacht.
Zusätzlich werden Arbeitsweisen, Werkzeuge, aber auch Probleme der
Provenienzforschung thematisiert.
Weitere Informationen unter: https://www.ub.uni-frankfurt.de/ausstellung/stolperseiten.html
Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119628746
Bildtext: Schwierige Recherche: Wie Bücher zum NS-Raubgut wurden
(studio m2m3/ Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg)
Weitere Informationen
Bernhard
Wirth
Stabsabteilungen
Personalentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit der Bibliothek, Projektleitung
Provenienzforschung
Tel.
+49 (69) 798 39223
E-Mail:
pr-team@ub.uni-frankfurt.de
https://www.ub.uni-frankfurt.de/
Übergang von ehrenamtlicher zu hauptamtlicher Leitungsstruktur – Stiftungsrat wird verschlankt
Seit Mai 2022 ist der ehemalige CERN-Forschungsdirektor Prof. Eckhard Elsen hauptamtlicher Wissenschaftlicher Direktor des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS). Damit ersetzt er den bisherigen fünfköpfigen Vorstand. Die zentrale Leitung in Händen eines Wissenschaftlichen Direktors wird die Prozesse und Entscheidungen im Institut effizienter machen und vereinfachen. Neuer Vorsitzender des FIAS-Stiftungsrats wird Prof. Volker Mosbrugger. Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität und qua Amt Mitglied des FIAS-Stiftungsrats, hatte die Umstrukturierung maßgeblich vorangetrieben.
FRANKFURT. Ende
April wählte der FIAS-Stiftungsrat den Teilchenphysiker und früheren
CERN-Forschungsdirektor Prof. Eckhard Elsen zum Wissenschaftlichen Direktor des
Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS). Damit übernimmt der 66-Jährige
die Leitung des Forschungsinstituts, das sich mit mathematischen Modellierungen
in den theoretischen Naturwissenschaften, Computer- und Lebenswissenschaften
einen Namen gemacht hat.
Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität und
FIAS-Stiftungsrat, würdigte das hohe Engagement des scheidenden FIAS-Vorstands:
„Die beiden Gründungsdirektoren Prof. Singer und Prof. Stöcker haben zusammen
mit Prof. Lindenstruth, Dr. Bernhardt und Prof. Rezzolla ein großartiges
Institut geformt und geleitet, das als Think Tank der theoretischen
Grundlagenwissenschaft national wie international prägend ist.“
Die Berufung von Prof. Eckhard Elsen bezeichnete Prof. Schleiff
als ‚gelungenen Coup': „Dass wir einen so renommierten Wissenschaftler und
erfahrenen Wissenschaftsmanager wie Prof. Elsen für das FIAS zu gewinnen
konnten, war ein veritabler Glücksfall. Mit ihm als Direktor entwickeln wir die
Leitungsstruktur entscheidend weiter: Wir gehen den Schritt von einer
ehrenamtlichen in eine hauptamtliche Leitungsstruktur und machen das FIAS auf
diese Weise zukunftsfest.“
Prof. Eckhard Elsen, geboren in Oldenburg, studierte und
promovierte in Hamburg und forschte in Stanford, Heidelberg, Genf und Hamburg
zu experimenteller Teilchenphysik an Beschleunigern. Von 1990 bis 2015 und dann
wieder ab 2021 war er als Wissenschaftler am Deutschen Elektronen-Synchrotron
(DESY) und seit 2006 Professor an der Universität Hamburg tätig. In den Jahren
2016 bis 2020 leitete er als Direktor den Bereich Forschung und
Computerwissenschaften am CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung
in der Nähe von Genf.
Elsen löst neben Lindenstruth und Bernhardt drei weitere ebenfalls
ehrenamtliche Vorstandsmitglieder ab. Lindenstruth wurde zum stellvertretenden
Direktor ernannt. Die wichtige Gruppe der Senior Fellows unterstützt künftig
den Wissenschaftlichen Direktor bei Grundsatzfragen der wissenschaftlichen
Ausrichtung und der Auswahl der Fellows.
Auch der Stiftungsrat, der über Budgetfragen und die Ernennung von
FIAS-Fellows mitbestimmt, wird verschlankt und umfasst künftig nur noch fünf
Personen. Der Präsident der Goethe-Universität bleibt gesetztes Mitglied des
Stiftungsrats. Zum neuen Vorsitzenden des Stiftungsrats wurde Prof. Volker
Mosbrugger gewählt. Er folgt auf Prof. Rudolf Steinberg, der sein Amt nach 13
Jahren aufgab.
Mosbrugger ist Paläontologe und Professor der Goethe-Universität.
Bis 2020 war er Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
und seit 2019 ist er Präsident der Polytechnischen Gesellschaft in Frankfurt am
Main. Zuvor hatte der gebürtige Konstanzer an den Universitäten Freiburg, Bonn
und Tübingen zu ökologischen und klimatischen Veränderungen in der
Erdgeschichte geforscht.
Den FIAS-Gremien steht künftig das Kuratorium unterstützend zur
Seite, in dem Freunde und Förderer des FIAS in gemeinsamer Absprache das
Institut unterstützen können.
Prof. Volker Lindenstruth, Dr. Rolf Bernhardt und Prof. Luciano
Rezzolla sowie die Gründungsdirektoren Prof. Wolf Singer und Prof. Horst
Stöcker aus dem FIAS-Vorstand aus. Das FIAS wurde 2004 von der
Goethe-Universität als eine Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet und ist
heute eine gemeinnützige Stiftung zwischen der Goethe-Universität und privaten
Stiftung und Sponsoren.
Bilder zum Download:
https://www.uni-frankfurt.de/119545436
Bildtext:
1
Prof. Dr. Eckhard Elsen, neuer Wissenschaftlicher Direktor des Frankfurt
Institute for Advanced Studies (FIAS). Foto: privat
2 Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger, Vorsitzender des
Stiftungsrats am FIAS. Foto: Sebastian Schramm, PTG
Weitere Informationen
https://fias.institute/
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax
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Bidirektionale Bindung und Freisetzung von Wasserstoff in Bioreaktor
Einem Team von Mikrobiologen der Goethe-Universität ist es gelungen, mit Hilfe von Bakterien Wasserstoff kontrolliert zu speichern und wieder abzugeben. Auf der Suche nach CO2-neutralen Energieträgern im Interesse des Klimaschutzes ist dies ein wichtiger Schritt. Das entsprechende Paper ist nun in der renommierten Fachzeitschrift „Joule“ erschienen.
FRANKFURT. Der
Kampf gegen den Klimawandel macht die Suche nach CO2-neutralen
Energieträgern immer dringlicher. Grüner Wasserstoff, der mit Hilfe von
erneuerbaren Energien wie Windkraft oder Solarenergie aus Wasser gewonnen wird,
ist einer der Hoffnungsträger. Allerdings sind Transport und Speicherung des
hochexplosiven Gases schwierig und weltweit suchen Forschende nach
chemischen und biologischen Lösungen. Ein Team von Mikrobiologen der
Goethe-Universität haben in Bakterien, die unter Luftabschluss leben, ein Enzym
gefunden, das Wasserstoff direkt an CO2 bindet und damit
Ameisensäure herstellt. Dieser Prozess ist vollkommen reversibel, eine
Grundvoraussetzung für eine Wasserstoffspeicherung. Diese acetogenen Bakterien,
die zum Beispiel in der Tiefsee vorkommen, ernähren sich von Kohlendioxid, das
sie mithilfe von Wasserstoff zu Ameisensäure verstoffwechseln. Normalerweise
ist diese Ameisensäure aber nur ein Zwischenprodukt ihres Stoffwechsels, das
weiter zu Essig und Ethanol verdaut wird. Doch das Team um den Leiter der
Abteilung Molekulare Mikrobiologie und Bioenergetik Prof. Volker Müller hat die
Bakterien so angepasst, dass dieser Prozess nicht nur auf der Stufe der
Ameisensäure gestoppt, sondern auch rückabgewickelt werden kann. Das
Grundprinzip ist bereits seit 2013 patentiert.
„Die gemessenen Raten der CO2-Reduktion zu Ameisensäure
und zurück sind die höchsten je gemessenen und sie sind um ein Vielfaches größer
als bei anderen biologischen oder chemischen Katalysatoren; die Bakterien
benötigen für die Reaktion auch nicht wie die chemischen Katalysatoren seltene
Metalle und keine extremen Bedingungen wie hohe Temperaturen und hohe Drücke,
sondern erledigen den Job bei 30 °C und Normaldruck“, berichtet Müller. Nun
vermeldet die Gruppe einen neuen Erfolg, die Entwicklung einer Biobatterie zur
Wasserstoffspeicherung mit Hilfe der genannten Bakterien.
Für eine kommunale oder häusliche Wasserstoffspeicherung ist ein
System sinnvoll, bei dem die Bakterien in ein und demselben Bioreaktor zunächst
Wasserstoff speichern und dann wieder freisetzen, möglichst stabil über einen
langen Zeitraum. Fabian Schwarz, der im Labor von Prof. Müller seine
Doktorarbeit zu diesem Thema geschrieben hat, ist die Entwicklung eines solchen
Bioreaktors gelungen. Er hat die Bakterien acht Stunden mit Wasserstoff
gefüttert und sie dann während einer 16-stündigen Nachtphase auf eine
Wasserstoff-Diät gesetzt. Die Bakterien haben den Wasserstoff daraufhin
vollständig wieder freigesetzt. Die ungewollte Bildung von Essigsäure konnte
durch gentechnische Verfahren eliminiert werden. „Das System lief für
mindestens zwei Wochen ausgesprochen stabil“ erklärt Fabian Schwarz, der sich
freut, dass diese Arbeiten zur Veröffentlichung in „Joule“, einem angesehenen
Journal für chemische und physikalische Verfahrenstechnik, angenommen wurde.
„Dass Biologen in diesem hochkarätigen Journal publizieren, ist eher
ungewöhnlich“, freut sich Schwarz.
Volker Müller hat sich schon in seiner Doktorarbeit mit den
Eigenschaften dieser speziellen Bakterien befasst – und jahrelang
Grundlagenforschung dazu betrieben. „Ich habe mich dafür interessiert, wie
diese ersten Organismen ihre Lebensvorgänge organisiert haben und wie sie es
schaffen, unter Luftabschluss mit einfachen Gasen wie Wasserstoff und
Kohlendioxid zu wachsen“, erklärt er. Durch den Klimawandel gewann seine
Forschung eine neue, anwendungsorientierte Dimension. Die Biologie biete – für
viele Ingenieure überraschend – durchaus praktikable Lösungen an.
Publikation: Fabian
M. Schwarz, Florian Oswald, Jimyung Moon, Volker Müller: Biological
hydrogen storage and release through multiple cycles of bi-directional
hydrogenation of CO2 to formic acid in a single process unit. Joule (2022)
https://doi.org/10.1016/j.joule.2022.04.020
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119545783
Bildtext: Modell einer möglichen bakteriellen Wasserstoffspeicherung:
Während des Tages wird mit Hilfe einer Solaranlage Strom erzeugt, der dann die
Hydrolyse von Wasser antreibt. Der dadurch erzeugte Wasserstoff wird durch die
Bakterien an CO2 gebunden und dadurch Ameisensäure gebildet. Diese
Reaktion ist frei reversibel, und die Richtung der Reaktion wird nur durch die
Konzentration der Ausgangsstoffe und Endprodukte gesteuert. Während der Nacht
sinkt die Wasserstoffkonzentration im Bioreaktor und die Bakterien beginnen,
den Wasserstoff aus Ameisensäure wieder freizusetzen. Der freigesetzte
Wasserstoff kann dann als Energiequelle genutzt werden.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Volker Müller
Sprecher der Forschergruppe 2251
Abteilung Molekulare Mikrobiologie & Bioenergetik
Institut für Molekulare Biowissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt
Tel: +49 (0)69 798-29507
vmueller@bio.uni-frankfurt.de