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Die Forschungsgruppe „Rekonfiguration und Internalisierung von Sozialstruktur“ (RISS) untersucht den sozialen Wandel der Gegenwart
Unsere Vorfahren würden staunen: Frauen und Arbeiterkinder im Arztkittel, Menschen mit Migrationsgeschichte in der Richterrobe und in den großen Firmen hochqualifizierte Beschäftigte aus der ganzen Welt. Dies sind Beispiele für soziostrukturellen Wandel, der Auswirkungen auf die sozialen und politischen Orientierungen der Menschen hat. Einerseits erleben wir ein hohes Maß an sozialer Mobilität und Teilhabe, andererseits nehmen auch Benachteiligungen und gesellschaftliche Konflikte zu. Was passiert da mit der Gesellschaft, und wie wirkt sich das auf den Einzelnen und das Kollektiv aus? Damit befasst sich eine neue Forschungsgruppe unter Beteiligung von Soziologie und Politologie an der Goethe-Universität.
FRANKFURT. An der
Goethe-Universität gibt es eine neue Forschungsgruppe: Wie die DFG gestern
bekanntgegeben hat, kann das Projekt mit dem Titel „Rekonfiguration und
Internalisierung von Sozialstruktur“ („Reconfiguration and Internalization of
Social Structure“, RISS) im Herbst die Arbeit aufnehmen. Die Förderung für
zunächst vier Jahre ist befürwortet worden, insgesamt erhält die
Forschungsgruppe rund 3 Millionen Euro. Im Zentrum des Projekts steht der
gesellschaftliche Wandel und dessen Auswirkungen in ihrer ganzen Komplexität.
Es gibt verschiedene Hypothesen dazu, wie sich der
gesellschaftliche Wandel, der an so vielen Stellen zu beobachten ist,
langfristig auswirken könnte: Wird die sozialstrukturelle Durchmischung von
Menschen mit unterschiedlichen Gruppenzugehörigkeiten zu mehr Integration und
Einigkeit führen? Oder ist eher das Gegenteil der Fall, und die Identifikation
mit der Gesellschaft schwindet? Wer aufmerksam die Geschehnisse verfolgt, kann
nicht übersehen: Nach Jahren einer sozial durchlässigen Sozialstruktur und
erhöhter Mobilität gibt es weniger soziale und politische Stabilität als
früher, nicht mehr. Die Forschungsgruppe RISS will nun eine Theorie entwickeln
und empirisch testen, die die soziostrukturelle Prägung von individuellen und
kollektiven Orientierungen erklären hilft. Sprecherin ist die Soziologin Prof.
Dr. Daniela Grunow von der Goethe-Universität, wo auch die meisten Mitglieder
der Gruppe forschen und lehren. Ko-Sprecher ist Prof. Dr. Richard Traunmüller
von der Universität Mannheim.
„Die Entfremdung von demokratischen Prinzipien und die
Polarisierung der Gesellschaft wird zunehmend als Problem wahrgenommen. Ich
freue mich, dass an der Goethe-Universität nun mit Nachdruck daran gearbeitet
wird, dieses Phänomen wissenschaftlich besser fassen zu können“, sagt Prof. Dr.
Bernhard Brüne, als Vizepräsident zuständig für Forschung. „Wir gehen von einem
dezidiert multidimensionalen Ansatz zur Sozialstruktur aus und wollen die
Komplexität der Thematik in einer Kombination aus Sozialstrukturanalyse und
Politischer Soziologie untersuchen“, erklärt Daniela Grunow, die Sprecherin der
Gruppe.
Wie lassen sich eine „individualisierte“ Sozialstruktur oder das
Ende der „politisierten“ Sozialstruktur mit der menschlichen Neigung zur
Gruppenbildung und den gegenwärtigen soziopolitischen Konflikten vereinbaren?
Die Komplexität dieser Fragestellung, so Grunow, werde bislang von der
Forschung nicht ausreichend abgebildet. Die Forschungsgruppe schlägt eine neue
analytische Perspektive vor. „Obwohl sich die Sozialstruktur dramatisch
verändert hat, hat sie nichts von ihrer prägenden Kraft eingebüßt. Statt einer
Auflösung der Sozialstruktur erleben wir ihre grundlegende Rekonfiguration
sowie eine veränderte Internalisierung von Sozialpositionen und
Gruppenzugehörigkeiten“, erläutert die Soziologin. Um diese Transformationen zu
begreifen, sollen die neuartigen Sozialstrukturen daraufhin untersucht werden,
wie sie Sichtweisen, Überzeugungen und Präferenzen prägen. Bislang konzentriere
sich die Forschung auf einzelne strukturelle Dimensionen wie Bildungserfolg, sozioökonomischer
Status, Geschlechterverhältnis oder Migration und ethnische Vielfalt. Es sei
jedoch notwendig zu verstehen, wie sich Wandel in diesen Einzeldimensionen
verschränkt und umfassende Rekonfigurationen der Sozialstruktur bedingt.
Die Initiative des breit angelegten Projekts geht von InFER aus,
dem Institut für empirisch-analytische Forschung an der Goethe-Universität.
InFER ist 2016 von Prof. Dr. Grunow und ihren Kolleginnen und Kollegen
gegründet worden, insgesamt sind rund ein Dutzend Professorinnen und
Professoren der Goethe-Universität mit ihren Teams daran beteiligt. Ziel des
Instituts ist es, empirisch-analytische Forschung zu sozialem Wandel, sozialer
Ungleichheit sowie politischer Partizipation und Repräsentation zu stärken.
InFER wird die neue Forschergruppe vor allem infrastrukturell unterstützen.
Porträt von Prof. Dr. Daniela Grunow zum Download: http://www.uni-frankfurt.de/102967811
Bildtext: Prof. Dr. Daniela Grunow ist Sprecherin der
neuen DFG-Forschungsgruppe RISS an der Goethe-Universität. (Foto: Jan Hering)
Weitere Informationen
Prof. Dr. Daniela Grunow
Professur
für Soziologie mit dem Schwerpunkt Quantitative Analysen gesellschaftlichen
Wandels
Institut für Soziologie
Goethe-Universität
Telefon 069 798-36645 (Sekretariat)
E-Mail grunow@soz.uni-frankfurt.de
Homepage https://www.fb03.uni-frankfurt.de/44692678/Prof__Dr__Daniela_Grunow
Kooperation von Forschung und Praxis als Impulsgeber
Die Pandemie hat nochmal verdeutlicht, wie wichtig Digitalkompetenzen für Beschäftigte und Betriebe sind. Das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität beforscht die Entwicklung solcher Kompetenzen in Kooperation mit Branchenverbänden, Unternehmen und Wirtschaftsförderungen in Hessen.
FRANKFURT. „Die
Digitalisierung der hessischen Wirtschaft kann nur dann nachhaltig erfolgreich
sein, wenn es gelingt, Beschäftigte in diesem Prozess mitzunehmen. Erst
Beschäftigte mit Digitalkompetenzen können sicherstellen, dass die Potenziale
von digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien in den Betrieben
voll erschlossen werden“, sagt Dr. Christa Larsen, Geschäftsführerin des
Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität. Deshalb
haben sich viele hessische Unternehmen bereits vor der Pandemie die Frage
gestellt, wie es gelingen könnte, Beschäftigte beim Aufbau solcher Kompetenzen
zu unterstützen. Dabei hat sich eine Kooperation zwischen Forschung und Praxis als
zielführend erwiesen, um Entwicklungsimpulse für den Aufbau von
Digitalkompetenzen zu setzen. Die bewährte Kooperation zwischen hessischer
Wirtschaft und IWAK soll nun verstärkt fortgesetzt werden. „Ein solches
Ineinandergreifen von Wissenschaft und Wirtschaft ist für beide Seiten eine
Win-Win-Situation. Ich würde mir mehr solcher Kooperationen wünschen“, sagt
Prof. Dr. Bernhard Brüne, Vizepräsident der Goethe-Universität.
Virtueller Lunch-Talk des IWAK
Unter dem Titel „Digitalkompetenzen aufbauen. Impulse für die
Weiterentwicklung setzen. Perspektiven aus Forschung und Praxis“ findet
am 9.
Juli 2021 (11.30 bis 12.30 Uhr)
auf der
Konferenz-Plattform Zoom
https://uni-frankfurt.zoom.us/j/99189471378?pwd=K2c4eUZySkpveTZkV0RBN1dONE0wQT09 -
Meeting-ID: 991
8947 1378 - Kenncode: 101064
ein Lunchtalk statt, bei dem Befunde zum Erwerb von
Digitalkompetenzen vor und während der Pandemie aus der angewandten Forschung
und der betrieblichen Praxis vorgestellt werden. Das Programm finden Sie unter:
http://www.iwak-frankfurt.de/wp-content/uploads/2021/06/Einladung-Lunch-Talk-9-Juli-11_30-bis-12_30-Uhr-Thema_Digitalkompetenzen.pdf. Eine
Anmeldung ist nicht erforderlich.
Vorreiterprojekt in der hessischen Chemie- und Pharmabranche
Mit Hilfe von Fördermitteln des Bundesministeriums für
Wissenschaft und Forschung sowie des Europäischen Sozialfonds wurde seit 2018
das „Netzwerk für digitale Qualifizierung in der Chemie (DQC_Net)“ etabliert.
Dieses Netzwerk, das vom Bildungsdienstleister Provadis (Höchst) initiiert und
koordiniert wurde, dient als Basis, um digitale Kompetenzen stärker in Aus- und
Weiterbildung zu verankern. Betriebe und Sozialpartner sollen sich hier auf
Augenhöhe begegnen können Dabei geht es vor allem um konzeptionelle Impulse für
die Praxis – und um digitale Lerntools. (www.provadis.de/provadis-gruppe/bildungsprojekte/bildungsinnovationen/).
„Die Kooperation schafft Synergien und bringt damit mehr Tempo in
die Entwicklung von Digitalkompetenzen in der Branche“, stellt Dr. Karsten
Rudolf, Bereichsleiter Bildungs- und Forschungsprojekte bei Provadis fest. Das
IWAK begleitet die Aktivitäten im Netzwerk wissenschaftlich, evaluiert deren
Nutzen für die Praxis und unterstützt so nicht nur die Betriebe im Netzwerk,
sondern bietet auch Impulse für weitere Betriebe, die die Digitalkompetenzen
ihrer Beschäftigten über Aus- und Weiterbildung fördern möchten. „Die
Evaluierung hilft zu verstehen, wie der Erwerb von Digitalkompetenzen besonders
in der Ausbildung gut stattfinden kann“, sagt Dr. Christa Larsen. Klar sei: Die
Grundlage fürs Lernen bleibe das Vertrauensverhältnis zwischen Ausbildern und
Auszubildenden. Digitales Lernen bedeute, gezielt digitale Tools einzusetzen,
die einen klaren Nutzen haben und damit Motivation und Lernbereitschaft
fördern. „Die gezielte Evaluierung hat uns auch deutlich gemacht, dass das
Herzstück der dualen Ausbildung, die Kooperation der Lernorte Betrieb und
Berufsschule, bisher noch sehr wenig digitalisiert ist. Das wollten wir schnell
ändern“, so Jürgen Funk, Geschäftsführer Verbandskommunikation und Politische
Öffentlichkeitsarbeit bei der Hessenchemie.
Deshalb wird auf Initiative der Hessenchemie seit März 2020
gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, Provadis und dem VCI
Hessen das Projekt „#HESSEN.Bildung.digital“ durchgeführt (https://www.bildung.digital/Hessen).
An zehn Standorten arbeiten Vertreter von Ausbildungsbetrieben und
Berufsschulen in Entwicklungsprojekten eng zusammen, um Kommunikation,
Kooperation, aber auch das Lehren und Lernen mit digitalen Instrumenten zu
fördern. Es gibt Online-Schulungen und fachliche Begleitung, man lernt im
kollegialen Austausch voneinander. Die begleitende Evaluierung durch das IWAK
zeigt einen großen Bedarf an Digitalisierung, die Bedingungen für die Umsetzung
indes können herausfordernd sein. „Wir erkennen über die wissenschaftliche
Begleitung, wo die Herausforderungen liegen, jedoch auch die Chancen einer
digital unterstützten Lernort-Kooperation in der Praxis“, sagt Jürgen Funk,
Geschäftsführer der Hessenchemie. Dieses Wissen könne sicherstellen, dass
Berufsschulen und Betriebe effektiver und kontinuierlicher zusammenarbeiten, so
dass die jungen Menschen profitieren.
Die Entwicklung von Digitalkompetenzen während der Pandemie wird
durch die Wirtschaftsförderer in den 26 hessischen Kreisen und kreisfreien
Städten begleitet. Das Hessische Wirtschaftsministerium fördert im Projekt
„regiopro“ ein Expertenpanel der hessischen Wirtschaftsförderer, das vom IWAK
aufgebaut wurde. Seit April 2020 monitort das IWAK darüber die Entwicklung der
Wirtschaft in den Regionen, ein Fokus liegt auf dem Stand der
Digitalkompetenzen. Dabei hat sich gezeigt, dass sich die Digitalkompetenzen,
die in einzelnen Arbeitsbereichen erforderlich sind, stark voneinander
unterscheiden. Für einige Beschäftigtengruppen ist bereits der Umgang mit
Videokonferenztools der Kern der notwendigen Digitalkompetenzen, Beschäftigte
in Spezialfunktionen benötigen oft weitere digitale Fachkenntnisse. „Das ist
wenig überraschend, Beschäftigte benötigen spezifische Kompetenzen je nach
Zuschnitt ihrer Arbeit. Bei den Digitalkompetenzen ist dies auch nicht anders“,
stellt Larsen fest. „Die Bereitschaft, sich auf Veränderungen einzulassen, hat
in der Pandemie allerdings deutlich zugenommen – eine gute Ausgangslage
angesichts der anstehenden Veränderungen in der Arbeitswelt“, urteilt sie.
Weitere Informationen
Für
Auskünfte und Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an:
Dr.
Christa Larsen
Institut
für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität
Campus
Bockenheim
Telefon
069 798-22152
E-Mail:
c.larsen@em.uni-frankfurt.de
Modellbau des ALICE Detektors
In einem Lego-Marathon bauten drei Tage lang sechs Schüler:innen und Studierende aus Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Baden Württemberg an der Goethe-Universität Frankfurt aus mehr als 16.000 Teilen im Maßstab 1:32 den Teilchendetektor ALICE nach, der am Teilchenbeschleuniger LHC des Europäischen Zentrums für Teilchenphysik CERN in Genf steht. Am Original forschen unter anderem Physiker:innen der Goethe-Universität. Das durch die Teilnehmenden über ein halbes Jahr hinweg entwickelte Modell wird in Zukunft unter anderem im Fachbereich Physik zu bestaunen sein.
FRANKFURT / MÜNSTER (WESTF.). Die 17
Schüler:innen und Studierende, die im Januar einer Einladung des ErUM
ALICE-Forschungsschwerpunkts durch Physiker:innen der Goethe-Universität und der
Universität Münster folgten, hatten Großes vor: Mithilfe spezieller
Konstruktionsprogramme wollten sie – begleitet von Wissenschaftler:innen – ein
detailgetreues Modell des Teilchendetektors ALICE entwerfen. Nach vielen
Arbeitsstunden stand der Plan, die 16244 Einzelteile waren bestellt, und der
Zusammenbau konnte beginnen.
An einem Freitagabend reisten die Teilnehmenden nach Frankfurt und
Münster an, und am Sonntag
war es geschafft: Die beiden 50 Zentimeter hohen, 87
Zentimeter langen und knapp 17 Kilogramm schweren Modelle waren fertig.
ALICE-Koordinator Marcus Mikorski, der das Modell-Projekt an der
Goethe-Universität leitete, ist stolz auf die Leistung der Schüler:innen und
Studierenden: „Die Frankfurter Teilnehmenden waren hochmotiviert und haben
dieses Projekt mit großem Geschick umgesetzt. Auch bei unseren Kolleginnen und
Kollegen an der Universität Münster war das Projekt ein großer Erfolg. Wir
haben gemerkt, dass die Teilnehmenden sich durch die Konstruktion intensiv mit
den verschiedenen Funktionselementen eines solchen hochkomplexen
Teilchenbeschleunigers auseinandergesetzt und auf diese Weise viel über
Detektortechnologie und Teilchenphysik gelernt haben.“
An der großen Teilchenbeschleunigeranlage CERN in Genf gehen
Wissenschaftler:innen aus der ganzen Welt grundlegenden Fragen der Physik nach:
Was ist Materie? Wie hat sich das Universum entwickelt? Dazu lassen die
Forscher:innen Atomkerne mit hohen Geschwindigkeiten aufeinanderprallen und
zerlegen sie in ihre elementaren Bestandteile. Vermessen werden diese
Materie-Bausteine mithilfe großer Teilchendetektoren. Der ALICE-Detektor misst
die Teilchen, die bei der Kollision von Blei-Ionen entstehen – 900 Millionen
Teilchen pro Sekunde. Eines der Forschungsziele ist es, den Zustand von Materie
kurz nach dem Urknall verstehen zu lernen. Im Original ist der ALICE-Detektor
26 Meter lang und 16 Meter hoch.
Künftig, so plant Mikorski, soll es die Bauanleitung nach kleinen
Überarbeitungen, auch frei verfügbar im Internet geben. Wer mag, kann dann auch
selbst zur ALICE-Modellbaumeister:in werden.
Bilder zum Download:
https://www.uni-frankfurt.de/102880893
Bildtext: Der Lego-Workshop am Campus Riedberg der Goethe-Universität
Frankfurt. Fotos: Jürgen Lecher für Goethe-Universität
Weitere Informationen
Marcus
Mikorski
Koordinator
für den BMBF-Forschungsschwerpunkt ALICE
Goethe-Universität
Frankfurt
Tel:
069 798-47099
marcus.mikorski@cern.ch
50. Band der Reihe „Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters“ erschienen - Internationales Kolloquium im Forschungskolleg Humanwissenschaften
FRANKFURT. Das Mittelalter wird immer noch häufig als „finster“ bezeichnet. Doch wie verfehlt dieses Bild ist, zeigt auf eindrückliche Weise die im Verlag Herder erscheinende Reihe mit philosophischen Texten aus der Zeit zwischen dem 8. und 16. Jahrhundert, als überall in Europa Schulen und Universitäten entstanden und zum Ort des wissenschaftlichen Suchens und des rationalen Disputs wurden. Im 50. Band der Reihe „Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters“ legt der international bekannte Philosoph und Mediävist Ruedi Imbach (Universität Sorbonne/Universität Fribourg) eine Auswahl von Texten mit neuer Übersetzung aus dem Kommentar des Thomas von Aquin zur „Metaphysik des Aristoteles“ vor. Aus diesem Anlass haben die Herausgeberin und die Herausgeber der Reihe zu einem Internationalen Kolloquium eingeladen, das am heutigen Montag im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg stattfindet.
Prof.
Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, dankte in seinem Grußwort
den Herausgeber*innen und Übersetzer*innen der Reihe: „Sie leisten mit ihren
Übersetzungen und Einführungen einen unverzichtbaren Beitrag zur Erschließung
der geistigen Grundlagen sowie der kulturellen Herkunft und Identität Europas.
Diese beruhen
auf einer Rezeption der Quellen der Antike rund um das Mittelmeer und ganz
wesentlich auf einer Mehrsprachigkeit Europas und einem Austausch zwischen den
Religionen, der Philosophie und den Wissenschaften.“
„Mit unserer ‚Bibliothek der Philosophie
des Mittelalters' führen wir in die breite Wissenschaftskultur einer Epoche
ein, die das Erbe der antiken Welt mit der Gegenwart verbindet. So wird
deutlich, dass in die Kultur Europas, wie Umberto Eco einmal sagte, im Gelingen
der ‚Übersetzung' wurzelt: in der Suche nach Verständigung zwischen den
unterschiedlichen Sprachen und Traditionen", betonte Prof. Matthias
Lutz-Bachmann, Mitherausgeber der Reihe, in seiner Begrüßung.
Seit 2005 werden in dieser Reihe jährlich drei bis vier Bände ediert, die jeweils neben dem Originaltext eine deutsche Übersetzung und eine umfassende Einführung enthalten. Es ist eine Besonderheit der Edition, nicht nur auf wissenschaftliche Texte in der im Mittelalter verbreiteten lateinischen Sprache zurückzugreifen, sondern ebenso philosophische Abhandlungen im arabischen, hebräischen, syrischen, judeo-arabischen oder altsyrischen Original vorzulegen.
Auf diese Weise leistet die Reihe mit ihren Übersetzungen und Einführungen
einen unverzichtbaren Beitrag zur Erschließung der geistigen Grundlagen sowie
der kulturellen Herkunft und Identität Europas. Diese beruhen auf einer
Rezeption der Quellen der Antike rund um das Mittelmeer und ganz wesentlich auf
einer Mehrsprachigkeit Europas und einem Austausch zwischen den Religionen, der
Philosophie und den Wissenschaften.
Ein
Interview mit Prof. Matthias Lutz-Bachmann über die Reihe ist im
aktuellen UniReport erschienen: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/50-band-der-reihe-herders-bibliothek-der-philosophie-des-mittelalters-erschienen
Kontakt
Ursula
Krüger, M.A., Institut für Philosophie, Goethe-Universität Frankfurt,
krueger@em.uni-frankfurt.de
Jahreskonferenz 2021 des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) widmet sich Konflikten, sozialen Ungleichheiten und Chancen in Krisenzeiten
FRANKFURT. Wir durchleben mit der Pandemie eine epochale Krise, deren Dimensionen erst nach und nach sichtbar werden. In einer solchen Zeit, in der es darum geht, eine existenzielle Bedrohung abzuwenden und Solidarität zu üben, wird der soziale Zusammenhalt in der politischen Kommunikation und in Wahlprogrammen intensiv beschworen. Aber was genau heißt dabei Zusammenhalt, und woraus speist er sich in unterschiedlichen Kontexten? Die Jahreskonferenz 2021 des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) widmet sich
von
Donnerstag, 8. Juli,
bis
Freitag, 9. Juli 2021,
diesen Fragen unter dem bewusst
zweideutigen Titel „Zusammenhalt in der Krise“. Das Programm umfasst
neben zwölf Panelveranstaltungen mit Beiträgen aus dem FGZ mehrere
Diskussionsrunden – und einen Abendvortrag des Soziologen und
Leibniz-Preisträgers Prof. Dr. Steffen Mau (Humboldt-Universität zu Berlin) zum
Thema „Neue Ungleichheiten, neue Spaltungslinien?“. Auf den Podien diskutieren
Forscherinnen und Forscher des FGZ mit Gästen – darunter Armin Nassehi, Jule
Specht, Armin Schäfer, Anette Fasang und Michael Zürn. Dabei geht es um die
aktuelle Krise als Krise der Demokratie, die gesellschaftliche Priorisierung
von „Systemrelevanten“ gegenüber „Entbehrlichen“ und ausblickend um Fragen des
Zusammenhalts nach Corona.
„Als
Zusammenhaltsforscher:innen interessiert uns dabei insbesondere, ob Krisen die
gesellschaftliche Polarisierung verstärken oder Konflikte sogar eine neue
Quelle von Zusammenhalt bilden, und welche Faktoren hier eine Rolle spielen“,
so die Politologin Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, aktuell geschäftsführende
Sprecherin des FGZ in ihrem Interview auf GOETHE-UNI online. Die Frankfurterin
leitet zusammen mit dem Soziologen Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg (Bremen) und dem
Historiker Prof. Dr. Matthias Middell (Leipzig) das FGZ.
Die Jahreskonferenz des 2020
gegründeten Forschungsinstituts dient auch dem Austausch mit anderen
einschlägigen Institutionen zum aktuellen Stand der Zusammenhaltsforschung in
Deutschland sowie zu deren Ansätzen, Konzepten und Fragestellungen – etwa mit
Vertreterinnen und Vertretern des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik,
der Bertelsmann Stiftung, der Allianz für Zusammenhalt sowie der Organisation
More in Common. Die FGZ-Jahreskonferenz 2021 wird durch das Teilinstitut
Frankfurt und die Frankfurter Geschäftsstelle des FGZ organisiert und findet in
einem reinen Onlineformat statt. Anmeldungen sind bis 7. Juli möglich (s.
unten).
Das FGZ ist ein vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Institut, das in
zehn Bundesländern angesiedelt ist und dadurch auch die regionale Vielfalt
gesellschaftlichen Zusammenhalts in Deutschland in den Blick nimmt. Das
Verbundprojekt erforscht Begriff, Quellen und Gefährdungen sowie historische,
globale und regionale Kontexte gesellschaftlichen Zusammenhalts aus einer
Vielzahl disziplinärer Perspektiven und methodischer Zugänge. Zusammen
erarbeiten die rund 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus vielen
verschiedenen Disziplinen mit empirischen Untersuchungen und großangelegten
Vergleichen praxisrelevante Vorschläge, die dazu beitragen, gesellschaftlichen
Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen. Zum FGZ gehören die Technische
Universität Berlin sowie die Universitäten Bielefeld, Bremen, Frankfurt, Halle-Wittenberg,
Hannover, Konstanz und Leipzig sowie das Soziologische Forschungsinstitut
Göttingen, das Leibniz-Institut für Medienforschung Hamburg und das Institut
für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena. Die Geschäftsstelle des Instituts
ist an den drei koordinierenden Standorten Bremen, Frankfurt und Leipzig
angesiedelt.
Das interdisziplinär besetzte
Frankfurter FGZ-Team, das im Forschungsverbund Normative Ordnungen der
Goethe-Universität angesiedelt ist, geht unter der Leitung von Prof. Dr. Nicole
Deitelhoff (Stellvertretende Sprecher*innen: Prof. Dr. Daniela Grunow und Prof.
Dr. Rainer Forst) der Frage nach, wie die Pluralisierung moderner
Gesellschaften auf Fragen des Zusammenhalts einwirkt und wie Konflikte so
gestaltet werden können, dass sie demokratischen Zusammenhalt stabilisieren
statt schwächen. Zugleich werden die Ambivalenzen des Begriffs des
„Zusammenhalts“ reflektiert.
Das
Programm ist unter https://www.fgz-risc.de/veranstaltungen/details/fgz-jahreskonferenz-2021-zusammenhalt-in-der-krise
abrufbar.
Anmeldung: bis 7. Juli unter veranstaltungen-fgz@uni-frankfurt.de.
Ein
Kurzinterview mit Nicole Deitelhoff finden Sie bei GOETHE-UNI online
unter https://tinygu.de/DeitelhoffFGZ
Informationen:
Rebecca
Schmidt
Administrative
Geschäftsführerin des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Goethe-Universität
Frankfurt am Main
Telefon
+49 (0)69 798 31400
E-mail
rebecca.schmidt@em.uni-frankfurt.de
www.fgz-risc.de
Digitale Podiumsdiskussion mit der amerikanischen Politikwissenschaftlerin Anne-Marie Slaughter und dem kanadischen Botschafter in Deutschland Stéphane Dion
FRANKFURT/BAD HOMBURG. Seit dem Amtsantritt von Präsident Biden im Januar 2021 verändern sich Charakter, Stil und Ausrichtung der internationalen Zusammenarbeit. Orientierte sich die Trump-Administration auf dem internationalen Parkett vorrangig an nationalen Interessenlagen („America First“), setzt die Biden-Administration nunmehr verstärkt auf multilaterale Vereinbarungen, um den globalen Herausforderungen zu begegnen. Auch andere Demokratien im atlantischen Raum setzen auf den multilateralen Weg regelbasierter Ordnungspolitik, um etwa dem Klimawandel, dem internationalen Terrorismus, der Corona-Pandemie, der unkontrollierten Proliferation von Massenvernichtungswaffen Einhalt zu gebieten. Die Bundesrepublik Deutschland hat ihr Bekenntnis zum Multilateralismus in dem jüngst vom Kabinett verabschiedeten „Weißbuch Multilateralismus“ zum Ausdruck gebracht. Kritisiert wird der Multilateralismus westlicher Prägung jedoch von autoritär regierten Ländern wie China – begründet nicht zuletzt mit Verweis auf die vermeintlichen Erfolge des Landes bei der Pandemiebekämpfung.
Die Neuausrichtung US-amerikanischer Außenpolitik in der Biden-Administration im Allgemeinen und aktuelle Pläne für eine „Koalition der Demokratien“ bilden den Hintergrund für eine Podiumsdiskussion, die die mittel- und langfristigen Auswirkungen aktueller globaler Trends für die Zusammenarbeit atlantischer Demokratien und die Chancen des Multilateralismus im globalen Kontext analysieren will. Zur englischsprachigen, digitalen Veranstaltung
lädt das
Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität sehr herzlich ein.
Der kanadische Politikwissenschaftler und Soziologe Stéphane Dion ist seit 2017 kanadischer Botschafter in Deutschland und Sonderbeauftragter Kanadas für die Europäische Union und Europa. Er gehörte zahlreichen kanadischen Regierungen an, zuletzt als Außenminister unter Premierminister Justin Trudeau. Zum Diskussionsthema hat er Ende Juni den Aufsatz „Is Multilateralism a Success?“ im Blog des Frankfurter Forschungsprojektes „Multilateralismus ½weiter denken“ veröffentlicht. Anne-Marie Slaughter ist emeritierte Professorin für Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen an der Princeton University. Seit 2013 ist sie geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Denkfabrik „New America“. 2009 bis 2011 war sie Direktorin des Planungsstabs im US-amerikanischen Außenministerium unter Hillary Clinton. Gunther Hellmann ist Professor für Politikwissenschaft an der Goethe-Universität, Leiter des neuen Forschungsprojekts „Multilateralismus ½weiter denken“ und seit 2021 Goethe-Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften.
Die Podiumsdiskussion ist die zweite öffentliche Veranstaltung des Forschungsschwerpunktes „Democratic Vistas. Reflections on the Atlantic World“, der im Januar 2021 von dem Politikwissenschaftler Gunther Hellmann und dem Amerikanisten Johannes Völz am Forschungskolleg Humanwissenschaften gemeinsam mit dem Kollegdirektor Matthias Lutz-Bachmann gegründet wurde. Aus verschiedenen Blickwinkeln und Disziplinen thematisiert die Forschungsgruppe die Potentiale und die Grenzen der Atlantischen Welt im Hinblick auf die Zukunft der Demokratie.
Teilnahme und Anmeldung
Bitte melden
Sie sich per Email an: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de. Einige Tage vor der Veranstaltung werden Sie die Zugangsdaten
zum Zoom Meeting mit weiteren Hinweisen zum Format und zu den
Teilnahmemöglichkeiten erhalten.
Erstmals Klaus Heyne-Preis zur Erforschung der Deutschen Romantik an der Goethe-Universität verliehen
Die in Oxford lehrende Literaturwissenschaftlerin Dr. Joanna Raisbeck erhält den mit 15.000 Euro dotierten Klaus Heyne-Preis, der nach dem Kinderarzt und Romantikkenner Prof. Dr. Klaus Heyne benannt ist. Der Wissenschaftspreis zur Erforschung der Deutschen Romantik wurde erstmals an der Goethe-Universität ausgeschrieben.
FRANKFURT. Sie
habe Karoline von Günderrode als bedeutende Intellektuelle und Literatin der
Frühromantik neu positionieren wollen, beschreibt die
Literaturwissenschaftlerin Joanna Raisbeck als ein wichtiges Ziel ihrer
Dissertation. Für die innovative Leistung ihrer Arbeit „Poetic Metaphysics in
Karoline von Günderrode“ ist die Romantikforscherin nun mit dem erstmals
vergebenen Klaus-Heyne-Preis ausgezeichnet worden. Die Wissenschaftlerin, die
Germanistik an der University of Oxford und an der
Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn studiert hat, erhält damit
15.000 Euro Preisgeld und die Möglichkeit, 2022 an der Goethe-Universität eine
internationale Fachtagung auszurichten.
Mit ihrer Studie leiste Raisbeck einen wegweisenden Beitrag zur
germanistischen Romantikforschung im Allgemeinen und zur bislang eher
stiefmütterlich behandelten Günderrodeforschung im Speziellen, begründet
Frederike Middelhoff die Entscheidung der Jury. Die Professorin für Neuere
Deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Romantikforschung an der
Goethe-Universität gehört der Jury ebenso an wie die Professor:innen der
Goethe-Universität Katharina Boehm (Institut für England- und Amerikastudien),
Roland Borgards (Institut für Deutsche Literatur und ihre Didaktik) und
Mechthild Fend (Kunstgeschichtliches Institut) sowie Dr. Aurelio Fichter der
Benvenuto Cellini Gesellschaft e.V. und Dr. Mareike Hennig vom Freien Deutschen
Hochstift Frankfurt.
Auf die Shortlist des Klaus Heyne-Preises gelangten neben Raisbeck
auch die kunstgeschichtliche Arbeit von Dr. Nina Amstutz („Caspar David
Friedrich. Nature and the Self“, Yale University Press 2020) sowie die
komparatistische Studie von Dr. Jana-Katharina Mende („Das Konzept des Messianismus
in der polnischen, französischen und deutschen Literatur der Romantik“; Winter
Verlag 2020).
Am 6. Oktober 2021 wird Joanna Raisbeck, deren Arbeit 2022 bei
Cambridge University Press erscheinen wird, feierlich geehrt. Der Preis wird
2023 zum zweiten Mal ausgeschrieben. Ermöglicht wurde er durch ein Vermächtnis
des Kinderarztes Prof. Dr. Klaus Heyne (1937–2017), dessen besondere
Leidenschaft der Kunst und Literatur der deutschen Romantik galt.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Frederike Middelhoff
Institut für Deutsche Literatur und Didaktik
Goethe-Universität
middelhoff@em.uni-frankfurt.de
Hessisches Forschungsförderprogramm unterstützt interdisziplinären Forschungsverbund für vier Jahre
Mit 4,8 Millionen Euro fördert die hessische Landesoffensive zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz, LOEWE, einen neuen Forschungsverbund unter Federführung der Goethe-Universität Frankfurt: Der LOEWE-Schwerpunkt ACLF-Initiative forscht an einer schweren Form des Leberversagens (Akut-auf-Chronisches Leberversagen).
FRANKFURT. Der
Präsident der Goethe-Universität, Prof. Enrico Schleiff, beglückwünscht die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: „Mit dem neuen LOEWE-Schwerpunkt
gehen wir hochaktuellen und zukunftsträchtigen Forschungsfragen nach, die in
den kommenden vier Jahren die Grundlage für langfristige
Forschungskooperationen legen. Entzündungsprozesse, wie sie bei der
ACLF-Initiative untersucht werden, sind äußerst komplexe Vorgänge, die wir nur
interdisziplinär erfolgreich erforschen können.“
Das Thema des LOEWE-Schwerpunkts ALCF-Initiative
„Pathogenetische Mechanismen des Akut-auf-chronischen Leberversagens und
therapeutische Ansätze“ ist die Erforschung einer schweren Verlaufsform der
Leberzirrhose. ACLF (Acute-on-chronic liver failure) ist die häufigste
Todesursache von Patienten mit Leberzirrhose. Die fortschreitenden
Funktionsausfälle der vernarbten Leber können nicht mehr ausgeglichen werden
(Akute Dekompensation). Beim ACLF entwickeln sich zusätzlich überall im Körper
Entzündungsreaktionen, und neben der Leber versagen weitere Organe wie Nieren
und Gehirn. Fast die Hälfte der Patienten stirbt innerhalb eines Monats. ALCF
wurde 2013 erstmals charakterisiert, eine spezifische Therapie gibt es noch
nicht. Die ACLF-Initiative wird präklinische und klinische Studien, genetische
und biochemische Charakterisierungen (Multi-Omics) sowie bio- und
medizininformatische Methoden nutzen, um ACLF-Auslöser und
–Krankheitsmechanismen aufzuklären und Therapieoptionen zu entwickeln. Neben
der federführenden Goethe-Universität Frankfurt sind das Fraunhofer Institut
für Translationale Medizin und Pharmakologie ITMP in Frankfurt, das Frankfurter
Institut für Tumorbiologie und experimentelle Therapie (Georg-Speyer-Haus) und
das Paul-Ehrlich-Institut in Langen beteiligt.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Dr. Jonel Trebicka
Wissenschaftlicher
Koordinator ACLF-Initiative
Medizinische
Klinik I
Universitätsklinikum
Frankfurt und
Goethe-Universität
Tel.
+49 69 6301-4256
jonel.trebicka@kgu.de
Renommierte Professorin spricht auf Einladung des Cornelia Goethe Centrums über die Verschränkung von Ungleichheit und Differenz in sozialen Gefügen und soziale Transformationen aus intersektionaler Perspektive/Antrittsvorlesung am 8. Juli.
FRANKFURT. Prof. Ann Phoenix übernimmt in diesem Jahr die Angela-Davis-Gastprofessur am Cornelia Goethe Centrum. Sie lehrt derzeit am University College London und gilt als eine der international herausragendsten Wissenschaftler*innen im Bereich der Intersektionalitätsforschung. Ihre Antrittsvorlesung zum Thema „The ties that divide us: Rethinking psychosocial positioning as local, national and global?“ wird Prof. Phoenix am Donnerstag, den 8. Juli 2021, von 18 bis 20 Uhr online halten. Ein weiterer öffentlicher Vortrag von Ann Phoenix mit dem Titel „The indispensability of Intersectionality: Living through unexpected transformational conjunctions" findet ebenfalls online am darauffolgenden Donnerstag, den 15. Juli 2021, 18 Uhr statt. Beide Vorträge werden in englischer Sprache gehalten.
In ihrer Antrittsvorlesung wird Ann Phoenix über Intersektionalität, also das Zusammenwirken von unterschiedlichen Formen und Dimensionen von Ungleichheit, Differenz und Herrschaft, und deren komplexe und widersprüchliche Wirkungen in sozialen Gefügen sprechen. Auch für ihren zweiten öffentlichen Vortrag ist das Thema Intersektionalität maßgeblich: Am Beispiel der großen Ungleichheitsthemen im Jahr 2021 – COVID-19-Pandemie, Black Lives Matter Bewegung und Klima-Aktivismus – zeigt Prof. Phoenix, dass Intersektionalitätsforschung für das Verständnis aktueller gesellschaftlichen Herausforderungen und ihrer komplexen geschlechtsspezifischen Dimensionen unverzichtbar ist.
Für Ann Phoenix ist die Verbindung von Subjektivität und gesellschaftlichen
Strukturen ebenso zentral wie die Verschränkung der Ungleichheitsdimensionen
race, gender und class, die sie gegenstandsbezogen um weitere
ungleichheitsrelevante Kategorien erweitert. In zahlreichen internationalen
Forschungsprojekten und einer kaum überschaubaren Vielzahl von Publikationen
setzt sich Ann Phoenix mit den Themen Mutterschaft und Familie, Schule und
Rassismus, Kindheit und Jugend, Armut und Migration auseinander. Dabei sind
verschiedene Lebensalter – Kindheit, Adoleszenz und Erwachsenenalter –
Gegenstand ihrer Analysen, in denen sie oft Perspektiven und Erfahrungen
verschiedener Generationen zueinander ins Verhältnis setzt. Der Zusammenhang
von Intersektionalität und Schwarzem Feminismus zieht sich als roter Faden
durch ihr Werk.
Nach einem Studium der Philosophie, Ökonomie und Psychologie promovierte Ann Phoenix 1991 mit einer Untersuchung über Mütter unter 20 Jahren. Es folgte eine Tätigkeit als Senior Lecturer für Psychologie an der Open University und als Co-Direktorin der Thomas Coram Research Unit der University of London, bis sie als Professorin für psychosoziale Studien an das Institute of Education des University College London berufen wurde. 2014 wurde Ann Phoenix in Anerkennung ihrer überragenden wissenschaftlichen Leistungen mit einer Mitgliedschaft in der British Academy und der Academy of Social Sciences geehrt. Sie war und ist eine international gefragte Gastprofessorin. Mit ihrer Leidenschaft und ihrem Engagement für eine kritische, empirische, intersektionale Forschung und Lehre hat Ann Phoenix Wissenschaftler*innen und Studierende weltweit inspiriert.
2013 hat das Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse (CGC) die Angela-Davis-Gastprofessur eingerichtet. Die Einweihung durch die Namensgeberin, Aktivistin, öffentliche Intellektuelle und Wissenschaftlerin Prof. Angela Davis, hat national wie auch international großes öffentliches Aufsehen erregt. Davis gilt als Wegbereiterin aktueller, kritischer Diskurse innerhalb der Gender und Diversity Studies. Diese Themen stehen auch im Mittelpunkt der Gastprofessur, die in diesem Jahr nach Angela Davis (2013), Chandra Talpade Mohanty (2015) und Amina Mama (2018) durch Ann Phoenix vertreten wird.
Prof. Ann Phoenix wird im Rahmen der Gastprofessur neben den öffentlichen Vorträgen ein Blockseminar für Studierende und ein Kamingespräch für Promovierende anbieten. Außerdem wird es Gelegenheit zum kollegialen Austausch geben.
Die Angela-Davis-Gastprofessur wird in diesem Jahr durch den Förderkreis des
Cornelia Goethe Centrum, das GRADE Center Gender, das Gleichstellungsbüro der
Goethe-Universität Frankfurt a. M., die Freunde und Förderer der
Goethe-Universität und die Goethe-Universität selbst unterstützt.
Kontakt:
Prof. Dr. Bettina Kleiner, FB 04 Erziehungswissenschaften, Institut für
allgemeine Erziehungswissenschaft, Theodor-W.-Adorno-Platz 6, Campus Westend,
Telefon: (069) 798 36232, E-Mail b.kleiner@em.uni-frankfurt.de.
Informationen: cgcentrum@soz.uni-frankfurt.de; siehe auch: https://www.cgc.uni-frankfurt.de/angela-davis-gastprofessur-fuer-internationale-gender-und-diversity-studies/
Ausführliche
Vorstellung der Gastprofessorin Ann Phoenix: https://www.cgc.uni-frankfurt.de/download/angela-davis-gastprofessur-2021-factsheet-de/?wpdmdl=249419
Programmheft: https://www.cgc.uni-frankfurt.de/download/angela-davis-gastprofessur-booklet-de/?wpdmdl=249403
Ein
Porträt
zum Download finden Sie unter: https://www.cgc.uni-frankfurt.de/download/angela-davis-gastprofessur-2021-portraits-ann-phoenix/. (Die Bildrechte
liegen beim Cornelia Goethe Centrum.)
Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität veranstaltet Themennachmittag tinyMONDAY zur Ausstellung tinyBE • living in a sculpture
Welche Folgen hat es für unser Zusammenleben, wenn immer mehr Menschen in Großstädten leben – dieser Frage widmet der Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität zwei Diskussionsrunden am 5. Juli 2021 im Rahmen der Ausstellung „tinyBE • living in a sculpture“.
FRANKFURT.
Bezahlbarer Wohnraum ist knapp, und doch zieht es vor Ort und weltweit immer
mehr Menschen in die Großstädte – auf der Suche nach Arbeit und einem besseren
Leben. Wie könnte eine zunehmende soziale Ungleichheit in den Städten
aufgehalten werden – etwa durch Bürgerinitiativen, durch eine klimasensible und
nachhaltige Stadtentwicklung? Wo liegen in der zunehmenden weltweiten
Urbanisierung Chancen, die im Voraus bedacht werden können, wo liegen soziale
und ökologische Grenzen?
Die beiden Diskussionsrunden im Rahmen des tinyMONDAY am 5.
Juli (Beginn 16:00 Uhr bzw. 18:00 Uhr, via Zoom) widmen sich dem Thema aus
lokaler und globaler Perspektive. Nach den lokalen Folgen der Urbanisierung
fragt die Auftaktdiskussion „Frankfurt – eine auseinanderwachsende Stadt?“
im Anschluss an den einführenden Kurzvortrag von Prof. Dr. Rainer Forst,
Co-Sprecher des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ und Politischer
Philosoph an der Goethe-Universität. Es diskutieren Tim Noller (Transition Town
Frankfurt, Bürgerinitiative Maingold), die Soziologin Dr. Greta Wagner von der
Technischen Universität Darmstadt und Peter Cachola Schmal, Leitender Direktor
des Deutschen Architekturmuseums unter der Moderation von Rebecca Caroline
Schmidt, Geschäftsführerin des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“.
Den globalen Aspekt von Urbanisierungsprozessen nimmt die folgende
Diskussionsrunde „Der urbane Planet - soziale, ökonomische und ökologische
Herausforderungen für das globale Zusammenleben der Gegenwart“ in den
Blick. Am Podium nehmen teil die Humangeographin Prof. Dr. Susanne Heeg, der
Klimaphilosoph Prof. Dr. Darrel Moellendorf und der Historiker Prof. Dr.
Andreas Fahrmeir, allesamt von der Goethe-Universität. Moderieren wird Regina
Schidel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsverbund „Normative
Ordnungen“.
Beide Podiumsdiskussionen finden online via Zoom statt. Um
eine Anmeldung bei office@normativeorders.net wird
gebeten.
Der tinyMONDAY-Nachmittag wird vom Forschungsverbund „Normative
Ordnungen“ der Goethe-Universität im Rahmen der Ausstellung „tinyBE • living in
a sculpture“ veranstaltet. Die Ausstellung zeigt vom 26. Juni bis 26. September
im Frankfurter Metzlerpark (mit Satelliten in Darmstadt und Wiesbaden)
bewohnbare Skulpturen international renommierter Künstler:innen.
Veranstalter des Rahmenprogramms sind der Forschungsverbund
„Normative Ordnungen“ und „tinyBE • living in a sculpture“. Das Gesamtprojekt
wird gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain und unterstützt von der
Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region, den Städten Frankfurt,
Wiesbaden und Darmstadt, dem Land Hessen und weiteren Stiftungen und
Sponsor:innen. Schirmherrin ist Dr. Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt
Frankfurt a.M.
Das Programm des tinyMONDAY „Von großen und kleinen Räumen. Das
Zusammenleben auf glokaler Ebene“:
5. Juli 2021
16:00 Uhr
Begrüßung von Cornelia Saalfrank (Kuratorin von „tinyBE •
living in a sculpture“) und Rebecca Caroline Schmidt (Geschäftsführerin
des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt
am Main)
Kurzvortrag von Prof. Dr. Rainer Forst (Co-Sprecher des
Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt und
Professor für Politische Theorie und Philosophie der Goethe-Universität
Frankfurt am Main)
16:15 Uhr
Podiumsdiskussion
„Frankfurt – eine auseinanderwachsende Stadt?“
Podiumsgäste: Tim Noller (Transition Town Frankfurt,
Bürgerinitiative Maingold), Dr. Greta Wagner (Soziologin, Technische
Universität Darmstadt, Forschungsverbund „Normative Ordnungen“), Peter
Cachola Schmal (Leitender Direktor des Deutschen Architekturmuseums)
Moderation: Rebecca Caroline Schmidt (Geschäftsführerin des
Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt am
Main)
18:00 Uhr
Podiumsdiskussion
„Der urbane Planet - soziale, ökonomische und ökologische
Herausforderungen für das globale Zusammenleben der Gegenwart“
Podiumsgäste: Prof. Dr. Susanne Heeg (Professorin für
Geographische Stadtforschung am Institut für Humangeographie der
Goethe-Universität), Prof. Dr. Darrel Moellendorf (Klimaphilosoph,
Professor für Internationale Politische Theorie sowie Philosophie der
Goethe-Universität, Forschungsverbund „Normative Ordnungen“), Prof. Dr.
Andreas Fahrmeir (Professor für Neuere Geschichte unter besonderer
Berücksichtigung des 19. Jahrhunderts am Historischen Seminar der
Goethe-Universität, Forschungsverbund „Normative Ordnungen“).
Moderation: Regina Schidel (Wissenschaftliche Mitarbeiterin
des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“).
Weitere Informationen unter:
https://tinybe.org
www.normativeorders.net
Weitere Informationen
Anke
Harms, Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungsverbunds
„Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt am Main
anke.harms@normativeorders.net
069/798-31407
Josefine Rauch, Projektkoordinatorin, PR und Kommunikation tinyBE
j.rauch@tinybe.org
Neues Angebot soll Recherche zu muslimischem Leben und islamischer Religion erleichtern
Wie kann die Ausbildung und Beschäftigung von Imamen und Imaminnen oder muslimischen Seelsorgerinnen und Seelsorgern in Deutschland und den Nachbarländern ausgebaut werden? Wie kann die Zusammenarbeit zwischen staatlichen Institutionen und muslimischen Gemeinden hierzu erfolgreich gestaltet werden? Welche Lösungsmodelle gibt es dazu in den europäischen Ländern? Die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität Frankfurt bietet dazu eine internationale Expertenliste, die Medien und Institutionen die Recherche erleichtern soll.
FRANKFURT. Dr. Raida Chbib, Geschäftsführerin der AIWG, hat die
Liste vergangene Woche in Berlin auf der internationalen Konferenz „Approaches
to Cooperation between the State and Muslim Communities: Training of Muslim
Religious Professionals in Europe“ offiziell vorgestellt. Auf der jetzt
veröffentlichten Liste sind unter anderem Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler zu finden, die zu den bisherigen internationalen Konferenzen
des internationalen Programms der AIWG beigetragen haben. Der Service der AIWG
soll die Suche nach Ansprechpartnern für Medienbeiträge oder auch potenziellen
Vortragenden für Veranstaltungen erleichtern.
Dr. Raida Chbib über die Expertenliste:
„Aus dem internationalen Fachaustausch zwischen Wissenschaftler_innen,
staatlichen und zivilgesellschaftlichen Expert_innen zu Fragen
islamisch-religiösen Lebens in Europa und Nordamerika ist diese Expertenliste
entstanden. Einige der bislang beteiligten Expert_innen haben die in verschiedenen
Bereichen erlangten Erfahrungen und Wissensbestände im Rahmen der
internationalen Konferenzen der AIWG und ihres Netzwerks eingebracht und
erklären sich bereit, ihre Expertise über diesen fortlaufenden Dialog zwischen
Wissenschaft und Praxis hinaus einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu
stellen. Mit der Veröffentlichung der Expertenliste trägt die AIWG dazu bei,
dass wichtige Themen, internationale Erfahrungen, Perspektiven und Fachbeiträge
allen interessierten gesellschaftlichen Gruppen zugänglich gemacht werden.“
Bislang umfasst die Liste zwölf
ausgewiesene Expertinnen und Experten für die Themenfelder Ausbildung und
Beschäftigung muslimisch-religiösen Personals. Die Liste ermöglicht eine Suche
nach Schlagworten und gibt erste Informationen zu den gelisteten Personen. Die
Profile beinhalten neben den Kontaktdaten auch eine Zusammenfassung der
wissenschaftlichen beziehungsweise beruflichen Laufbahn sowie Informationen zu
deren Forschungsgebieten und Arbeitsbereichen. Die Liste wird laufend
aktualisiert und sukzessive um weitere internationale Persönlichkeiten aus
Wissenschaft und Praxis erweitert.
Zur Expert_innenliste für Medienbeiträge: https://aiwg.de/expert_innensuche-nach-themen/
Zur Referent_innenliste für
Veranstaltungen: https://aiwg.de/referent_innensuche-nach-themen/
Über das Internationale Programm der AIWG
Das Internationale Programm der AIWG bringt
internationale Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis zusammen,
um Entwicklungen in Religion, Leben und Engagement von Muslimen und Musliminnen
in den europäischen und nordamerikanischen Gesellschaften zu diskutieren.
Insbesondere die Untersuchung theologischer Ansätze, soziologischer Themen und
Fallstudien stehen im Fokus der Aktivitäten. Durch die grenzüberschreitende
Zusammenarbeit von Fachleuten aus Deutschland, Europa und Nordamerika soll
akademisches sowie praktisches Wissen zu relevanten Themen gesammelt und das
Finden von nachhaltigen Antworten auf aktuelle Fragen zu muslimischem Leben und
Religion ermöglicht werden. Ein wichtiger Teil des Internationalen Programms
der AIWG sind die regelmäßig organisierten internationalen Konferenzen sowie
die daraus entstehenden Berichte (abrufbar unter: https://aiwg.de/internationale-publikationen/)
Die Aktivitäten des Internationalen
Programms werden durch das Auswärtige Amt unterstützt. Mehr zum Internationalen
Programm unter: https://aiwg.de/aiwg-international-programme/
Über die AIWG
Die AIWG ist eine universitäre Plattform
für Forschung und Transfer in islamisch-theologischen Fach- und
Gesellschaftsfragen. Sie ermöglicht überregionale Kooperationen und Austausch
zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der islamisch-theologischen
Studien und benachbarter Fächer sowie Akteurinnen und Akteuren aus der
muslimischen Zivilgesellschaft und weiteren gesellschaftlichen Bereichen. Die
AIWG wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und
durch die Stiftung Mercator.
Weitere
Informationen
Stefanie Golla
Koordinatorin Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft
Goethe-Universität
Telefon 069-798 22459
E-Mail golla@aiwg.de
Homepage https://aiwg.de/
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Café Europa in der Romanfabrik: Die Ethnologen Mamadou Diawara und Richard Kuba im Gespräch
FRANKFURT. Was ist Europa? Von welchem Afrika und von welchem Europa ist überhaupt die Rede? Um welchen Blick soll es gehen, wenn man in Afrika von Europa redet? Von welcher Zeit reden wir überhaupt? Die Fragen sind vielfältig und die Antworten umstritten. Prof. Mamadou Diawara, Professor am Institut für Ethnologie der Goethe-Universität, und Dr. Richard Kuba, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Frobenius-Institut, werden diese und noch weitere Fragen im Café Europa der Romanfabrik gemeinsam mit dem Publikum erörtern.
Mamadou Diawara
(Frankfurt) & Richard Kuba (Frankfurt),
„Der Blick Afrikas
auf Europa“, Café
Europa.
Mittwoch, 7. Juli /
20.00 Uhr
Eintritt frei –
Anmeldung erforderlich
Romanfabrik,
Hanauer Landstr. 186 (Hof), 60314 Frankfurt
Reservierung (mit
Angabe von Adresse und Telefonnummer): reservierung@romanfabrik.de
Live-Publikum +
kostenloser Livestream
Mamadou
Diawara, aus Mali stammend, ist Professor für Ethnologie an der Universität
Frankfurt, Spezialist für das subsaharische Afrika und stellvertretender Direktor
des Frobenius-Instituts für kulturanthropologische Forschung. Er ist Mitherausgeber des Bandes „Historical Memory in
Africa. Dealing with the Past, Reaching for the Future in an Intercultural
Context“ (New York/Oxford, Berghahn, 2010).
Dr.
Richard Kuba ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Frobenius-Institut mit den
Forschungsschwerpunkten vorkoloniale Geschichte Afrikas, historische Quellen,
Geschichte der Ethnologie und Geschichte der Felsbildforschung.
Die Reihe "Café Europa" ist ein
gemeinsames Projekt der Romanfabrik und des Institut franco-allemand IFRA.
„Café Europa“ wird gefördert durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die
Stadt Frankfurt, das Land Hessen und das Institut franco-allemand IFRA.
Kontakt
Ulla Büker,
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Romanfabrik e.V.
Hanauer
Landstr. 186 (Hof) | 60314 Frankfurt. Tel. 069/49 40 902; u.bueker@romanfabrik.de; www.romanfabrik.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Screening multipler Gen-Veränderungen auch für komplexe Nerven- und Immunerkrankungen anwendbar
Eine erweiterte Anwendung der
CRISPR-Cas-Technologie ermöglicht das Team um den Biochemiker Dr. Manuel
Kaulich von der Goethe-Universität Frankfurt: Die neue
3Cs-Multiplex-Technik erlaubt es, in der Zellkultur die Wirkung genetischer
Veränderungen in zwei beliebigen Genen gleichzeitig zu untersuchen. Dies kann
wichtige Hinweise für die Entwicklung von Therapien gegen Krebs oder
Erkrankungen des Nerven- und Immunsystems liefern.
FRANKFURT. Krebs
und viele andere Erkrankungen beruhen auf Gendefekten. Häufig kann der Körper
den Ausfall eines Gens kompensieren; erst die Kombination mehrerer genetischer
Fehler führt zum Krankheitsbild. Eine Möglichkeit, Millionen solcher
Kombinationen von Gendefekten zu simulieren und ihre Auswirkungen in der
Zellkultur zu untersuchen, bietet jetzt die an der Goethe-Universität Frankfurt
entwickelte 3Cs-Multiplex-Technik auf Basis der CRISPR-Cas-Technologie.
CRISPR-Cas ist eine „Genschere“, die es erlaubt, gezielt Gene einzuschleusen,
zu entfernen und auszuschalten. Dazu werden kleine Erbgut-Schnipsel („single
guide RNA“) als „Adresse“ genutzt, die die Genschere zu bestimmten Abschnitten
der DNA leiten, wo die Genschere dann aktiv wird.
Zur Entwicklung der 3Cs-Multiplex-Technik erweiterten
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Institut für Biochemie II der
Goethe-Universität ihre vor drei Jahren entwickelte und patentierte
3Cs-Technik. 3Cs steht für covalently-closed circular-synthesized, weil
die für CRISPR-Cas eingesetzten RNA-Elemente dabei mit Hilfe einer
kreisförmigen Synthese generiert somit einheitlicher verteilt sind. Mit einer
ganzen Bibliothek solcher RNA-Ringe lässt sich jedes beliebige Gen in einer
Zelle gezielt adressieren, um es zu verändern oder auszuschalten.
Die neue 3Cs-Multiplex-Technik erlaubt nun sogar die gleichzeitige
Manipulation zweier Gene in einer Zelle. Dr. Manuel Kaulich erläutert: „Wir
können ‚Adress'-RNA-Bibliotheken für alle denkbaren Zweier-Kombinationen von
Genen herstellen. Damit lassen sich bis zu mehreren Millionen Kombinationen
gleichzeitig in einem Experiment testen.“
Bislang war der Aufwand für solche Experimente sehr hoch; die neue
Technik der Arbeitsgruppe reduziert ihn einschließlich Kosten um den Faktor
Zehn. Denn das Team kann die Adress-Bibliotheken dank der neuen 3Cs-Multiplex-Technik
sehr einheitlich und qualitativ hochwertig herstellen. „Durch die mäßige
Qualität der bislang verfügbaren CRISPR-Cas-Bibliotheken mussten immer sehr
große Experimente durchgeführt werden, um entstehende Fehler statistisch
auszugleichen“, so Kaulich.
Am Beispiel von verschiedenen an Abbauprozessen beteiligten Genen
zeigte die Arbeitsgruppe das Potenzial der neuen 3Cs-Multiplex-Technik: Sie
untersuchte knapp 13.000 Zweierkombinationen von Genen, die für
Recyclingprozesse (Autophagie) in der Zelle verantwortlich sind. Mit deren
Hilfe baut die Zelle „ausgediente“ Zellbestandteile ab und verwertet sie.
Störungen der Autophagie können Zellwucherungen auslösen.
„Mit der 3Cs-Multiplex-Technik konnten wir zum Beispiel zwei an
der Autophagie beteiligte Gene identifizieren, deren Ausschalten zu einem
unkontrollierten Wachstum von Zellen führt“, erklärt Kaulich. „Genau diese
Autophagie-Mutationen kommen bei jedem fünften Patienten mit einem
Plattenephithelkarzinom der Lunge vor. Auf diese Weise können wir in
Zellkulturexperimenten sehr effizient nach Genen suchen, die bei Krebs oder
auch Krankheiten des Nerven- und Immunsystems eine wichtige Rolle spielen und
die sich als mögliche Ziele für Therapien eignen.“
Die Arbeitsgruppe der Goethe-Universität hat ihre Entwicklungen
über die universitäre Technologietransfer-Tochter Innovectis zum Patent
angemeldet. Das aus dem Institut für Biochemie II unter Beteiligung von Manuel
Kaulich ausgegründete Start-up-Unternehmen Vivlion GmbH bietet die Nutzung der
Technologie bereits auf dem Markt an.
Publikation: Valentina Diehl, Martin Wegner, Paolo Grumati, Koraljka Husnjak,
Simone Schaubeck, Andrea Gubas, Varun Jayeshkumar Shah, Ibrahim H Polat, Felix
Langschied, Cristian Prieto-Garcia, Konstantin Müller, Alkmini Kalousi, Ingo
Ebersberger, Christian H Brandts, Ivan Dikic, Manuel Kaulich, Minimized
combinatorial CRISPR screens identify genetic interactions in autophagy. Nucleic Acids Research, gkab309, https://doi.org/10.1093/nar/gkab309
Weitere Informationen:
Dr.
Manuel Kaulich
Institut
für Biochemie II
Goethe-Universität
Frankfurt
Tel:
+49 69 6301-6295
kaulich@em.uni-frankfurt.de
Dr.
Kerstin Koch
Institut
für Biochemie II
Goethe-Universität
Frankfurt
Tel.:
+49 696301-84250
k.koch@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12498, bernards@em.uni-frankfurt.de
Projektwerkstatt der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft startet Gesprächsreihe auf YouTube
Bilderverbot, Kalligrafie, geometrische Ornamente – das verbinden
viele Menschen noch immer mit islamischer Kunst. Die AIWG-Projektwerkstatt „Beauty
and Islamic Theology“ weitet mit einer interdisziplinären Interviewreihe nun
den Blick dafür, welche Bedeutung der Ästhetik in der islamischen Kunst und im
islamisch-theologischen Diskurs zukommt.
FRANKFURT. Was
ist das Wesen und die Bedeutung von Schönheit in der islamischen Kultur und im
theologischen Diskurs? Wie wurde die Produktion des „Schönen“ in der
islamischen Zivilisation von der islamischen Theologie und Mystik geprägt? Und
welche Ansätze können gewählt werden, um islamische Vorstellungen von Schönheit
und Kunst besser zu verstehen? Um diese und weitere Fragen dreht sich die
englischsprachige Interviewreihe „Schönheit und islamische Theologie“, in der
die reichen und vielfältigen Beziehungen zwischen Theologie, Kunst und Ästhetik
in der islamischen Welt erkundet werden.
Die Interviewreihe ist das Abschlussergebnis der einjährigen
AIWG-Projektwerkstatt „Beauty and Islamic Theology“, eines gemeinsamen
Forschungsprojekts des Zentrums für Islamische Theologie an der
Eberhard-Karls-Universität Tübingen und dem Lehrstuhl für Islamische
Religionswissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Für die Interviewreihe hat Dr. Bilal Badat, Kunsthistoriker und Archäologe am Zentrum für Islamische Theologie an der Universität Tübingen, mit namhaften internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der islamischen Theologie, Geschichte, Philosophie und Anthropologie, sowie aus der islamischen Kunstgeschichte gesprochen. Dazu gehören unter anderem die Kunsthistorikerinnen Wendy Shaw von der Freien Universität Berlin und Dr. Valerie Gonzales von der SOAS University of London, sowie Professor Christiane Gruber von der University of Michigan.
Offizieller Starttermin für die Videoreihe ist der Tag der
Architektur am 26. Juni 2021, 18 Uhr. Passend zum Aktionstag steht die
erste Folge der Interviewreihe ganz im Zeichen der islamischen Architektur.
Gesprächspartner
ist: Prof. Samer Akkach, University of Adelaide, Gründungsmitglied des Centre
for Asian and Middle Eastern Architecture.
Im
zweiwöchentlichen Rhythmus spannt die Interviewreihe anschließend einen
thematischen Bogen von frühislamischer Rhetorik und Poetik über Ästhetik in
Architektur und Sufismus bis hin zu Schönheit und Theologie in Andalusien. Die
Interviews stehen jeweils donnerstags ab 18 Uhr zur Verfügung auf dem
YouTube-Kanal der Projektwerkstatt „Beauty and Islamic Theology“: https://www.youtube.com/channel/UClNG6B4ZCjjoZN6rJEikTlw
Über die Projektwerkstatt
Die Projektwerkstatt möchte mit ihrem Forschungsvorhaben innerhalb
der islamisch-theologischen Forschung in Deutschland den Blick auf eine
„Theologie der Ästhetik“ richten. Ziel ist es, das Wesen, den Wert und die
theologische Bedeutung von Ästhetik aus einer interdisziplinären Perspektive zu
beleuchten.
Dr. Bilal Badat ist wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Er hat Archäologie und
Kunstgeschichte studiert. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen neben
Iranischer sowie Osmanischer Kunst und Architektur, Islamische Kalligrafie und
Manuskripte.
Über die AIWG
Die AIWG ist eine universitäre Plattform für Forschung und
Transfer in islamisch-theologischen Fach- und Gesellschaftsfragen. Sie
ermöglicht überregionale Kooperationen und Austausch zwischen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der islamisch-theologischen Studien
und benachbarter Fächer sowie Akteurinnen und Akteuren aus der muslimischen
Zivilgesellschaft und weiteren gesellschaftlichen Bereichen. Die AIWG wird
gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und durch die
Stiftung Mercator.
Bild und Flyer zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/102552334
Bildtext:
Veranstaltungsflyer
Dr.
Bilal Badat, Moderator der Interviewreihe (Foto: privat)
Weitere Informationen
Stefanie
Golla
Koordinatorin Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft
Goethe-Universität
Tel.: 069 798-22459
E-Mail golla@aiwg.de
Homepage https://aiwg.de/
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für
Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Hochkarätige Diskussionsreihe der Frankfurter Bürger-Universität „Populismus – Kultur – Kampf“: Wie Medien, Literatur und Wissenschaft mit Populismus umgehen
Wie lässt sich über Populismus berichten, ohne diesen zu
befördern? Ist Literatur eine „Empathiemaschine“, die gesellschaftliche
Spaltungen überbrücken kann? Und stürzen sich abzeichnende postfaktische
Tendenzen in vielen Gesellschaften die Universität als Ort der Wissenschaft in
eine Krise? Am 1. Juli beginnt die dreiteilige digitale Diskussionsreihe der
Frankfurter Bürgeruniversität an der Goethe-Universität zum Thema Populismus
als Kulturkampf, zu der prominente Vertreter aus den Themenaspekten Medien, Literatur
und Wissenschaft geladen sind.
FRANKFURT. Wer
von Populismus spricht, meint in der Regel eine autoritäre Bewegung, die im
Namen des Volkes auftritt. Und die gar den Anspruch erhebt, das Volk allein zu
vertreten. Was geschieht aber, wenn es populistischen Kräften gelingt, breite
Teile der Bevölkerung zu polarisieren? Was geschieht, wenn auch die Medien sich
in zwei Lager spalten, zwischen denen niemand mehr vermittelt? Wenn die
Polarisierung eine Eigendynamik entfaltet, die nahezu alle mitreißt? In
Deutschland ist diese Entwicklung – aus den USA und Polen bekannt – bislang nur
in Ansätzen zu sehen. Für Johannes Völz, Professor für Amerikanistik an der
Goethe-Universität, ist dies ein Grund, sich rechtzeitig mit dem Thema
Populismus als Kulturkampf auseinandersetzen: „Es ist wichtig, sich mit dem
Thema zu befassen, bevor wir selbst in einen Polarisierungsstrudel geraten.“
Die dreiteilige Populismusreihe, die am 1., 8., und 13. Juli
gemeinsam mit Studierenden der Amerikanistik als Zoomveranstaltung organisiert
wird, widmet sich mit führenden internationalen Expertinnen und Experten den
Themen Massenmedien, der Rolle der fiktionalen Literatur und der Wissenschaft.
In der ersten Veranstaltung am 1. Juli unter dem Titel „Quotendruck.
Massenmedien im Zeitalter des Populismus“ werden Journalisten aus
traditionellen Medien – von der New York Times über FAZ bis hin zum
öffentlich-rechtlichen Rundfunk – zur kritischen Selbstreflexion aufgefordert:
Leistet der Quotendruck mit einer immer schneller werdenden Taktung von
Schlagzeilen einem Entertainment-Populismus Vorschub?
An der Podiumsdiskussion nehmen teil: Jürgen Kaube (Herausgeber
der Frankfurter Allgemeinen Zeitung), Ina Dahlke (Wissenschaftsredaktion,
Hessischer Rundfunk), James Poniewozik (Chief Television Critic der New York
Times) und Helga Schmidt (WDR-/NDR-Hörfunkstudios Brüssel). Moderation: Prof.
Dr. Vinzenz Hediger (Filmwissenschaftler, Goethe-Universität)
Die zweite Veranstaltung am 8. Juli „Über Rechte schreiben? Wie kann Literatur dem Populismus begegnen?“ greift die Rolle der (fiktionalen) Literatur auf: Ist die Literatur, wenn sie sich des Themas Populismus annimmt, überfordert? Schadet ihr diese gesellschaftliche Aufgabe? Oder kann, sollte sie sogar zwischen radikal verschiedenen Sichtweisen auf die Welt vermitteln?
An der Diskussion nehmen teil: Tanja Dückers (Schriftstellerin),
Lukas Rietzschel (Schriftsteller), Beate Tröger (Literaturkritikerin) und Dr.
Jan Wilm (Schriftsteller und Übersetzer). Moderation: Prof. Dr. Johannes Völz
(Amerikanist, Goethe-Universität)
Die abschließende Veranstaltung am 13. Juli „Populismus und das postfaktische Zeitalter. Eine Krise der Universität?“ geht der Frage nach, ob postmoderne Denker der Relativierung von Realitäten, verkürzt gesagt: dem „postfaktischen“ Zeitalter, den Weg bereitet haben. Oder ob nicht, vor dem Hintergrund des Expertenbashings in der Corona-Pandemie, gerade den Geisteswissenschaften die Rolle zukommt zu klären, was wissenschaftliches Wissen eigentlich ist. Und welchen Stellenwert, wird gefragt, können Expertise und wissenschaftliche Erkenntnis für die Demokratie und Politik haben?
An der Podiumsdiskussion nehmen teil: Prof.
Dr. Peter-André Alt (Germanist, Freie Universität Berlin, Präsident der
Hochschulrektorenkonferenz), Prof. Julika Griem (Anglistin,
Kulturwissenschaftliches Institut Essen, Vizepräsidentin der Deutschen
Forschungsgemeinschaft), Dr. Frieder Vogelmann (Politischer Philosoph,
Goethe-Universität), Prof. Dr. Margret Wintermantel (Sozialpsychologin,
Universität Heidelberg, ehem. Präsidentin des Deutschen Akademischen
Austauschdienstes). Moderation: Prof. Dr. Martin Saar (Philosoph,
Goethe-Universität)
Die Veranstaltungen, die in Kooperation mit dem Villa Aurora &
Thomas Mann House e.V., dem Hessischen Literaturforum und dem Mercator
Science-Policy Fellowship-Programm stattfinden, beginnen jeweils um 19.30 Uhr.
Anmeldung unter: https://www.buerger.uni-frankfurt.de/
Ein ausführliches Interview mit Prof. Dr. Johannes Völz über die
Populismusreihe ist in der aktuellen Ausgabe des UniReport erschienen: https://www.unireport.info/101712692.pdf.
(S.4.)
Bei der Populismusreihe handelt es sich um die Hauptveranstaltung
der Bürgeruniversität, die jedes Semester den lebendigen Dialog mit den
Bürgerinnen und Bürgern aus Stadt und Region pflegt. Dabei begibt sie sich an
Orte in der Stadt (pandemiebedingt derzeit nicht möglich) und lädt im Gegenzug
Bürgerinnen und Bürger auf die Campi der Universität ein.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Johannes Völz
Institut für England- und Amerikastudien
Goethe-Universität
E-Mail: voelz@em.uni-frankfurt.de
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Studie der Goethe-Universität zum Kompetenzerwerb von Schülerinnen und Schülern während der coronabedingten Schulschließungen
Wie effektiv lernen Kinder und Jugendliche beim häuslichen Distanzunterricht? Diese Frage wird nicht nur unter Fachleuten intensiv diskutiert. Eine Studie aus der Pädagogischen Psychologie an der Goethe-Universität gibt für das Frühjahr 2020 eine ernüchternde Antwort. Später scheint sich die Situation etwas verbessert zu haben.
FRANKFURT. Trotz
der vielfältigen Bemühungen, den Schulbetrieb durch Distanzunterricht und
Online-Angebote während der coronabedingten Schulschließungen so gut wie
möglich aufrecht zu erhalten, sind bei vielen Schülerinnen und Schülern enorme
Leistungsdefizite entstanden. Dies zeigt eine Studie aus der Pädagogischen
Psychologie an der Goethe-Universität. Forscherinnen und Forscher haben in
einem systematischen Review belastbare Antworten hierzu publiziert. Bei diesem
systematischen Review wurden mit wissenschaftlichen Datenbanken weltweit jene
Studien identifiziert, in denen die Auswirkungen der coronabedingten
Schulschließungen auf die Leistungen und Kompetenzen von Schülerinnen und
Schülern berechnet wurden.
„Wir haben nur forschungsmethodisch hochwertige Publikationen
berücksichtigt, die eindeutige Rückschlüsse auf die Wirkung coronabedingter
Schulschließungen auf den Kompetenzerwerb von Schülerinnen und Schülern
erlauben und geeignete Tests zur Leistungs- oder Kompetenzmessung einsetzten“,
erklärt Prof. Dr. Andreas Frey, der an der Goethe-Universität Pädagogische
Psychologie mit Schwerpunkt Beratung, Diagnostik und Evaluation lehrt und einer
der Verfasser der Studie ist. Dabei habe sich gezeigt, dass der Kompetenzerwerb
während der Schulschließungen im Vergleich zu Präsenzbedingungen deutlich
geringer ausfiel. „Die durchschnittliche Kompetenzentwicklung während der
Schulschließungen im Frühjahr 2020 ist als Stagnation mit Tendenz zu
Kompetenzeinbußen zu bezeichnen und liegt damit im Bereich der Effekte von
Sommerferien“, sagt Frey. Besonders stark zu beobachten seien Kompetenzeinbußen
bei Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Elternhäusern. „Hiermit
sind die bisherigen Vermutungen durch empirische Evidenz belegt: Die Schere
zwischen Arm und Reich hat sich während der ersten coronabedingten
Schulschließungen noch weiter geöffnet“, schlussfolgert Frey. Allerdings gebe
es auch erste Anhaltspunkte dafür, dass die Effekte der späteren
Schulschließungen ab Winter 2020/21 nicht zwangsläufig ebenso drastisch
ausfallen müssen. Inzwischen habe sich die Online-Lehre vielerorts verbessert,
dies scheint die negativen Effekte abfedern zu können.
Das von Svenja Hammerstein, Christoph König, Thomas Dreisörner und
Andreas Frey verfasste systematische Review ist auf dem Preprint-Server
PsyArXiv kostenfrei zum Download verfügbar (https://psyarxiv.com/mcnvk/). Die Arbeit
wurde im Projekt „Coronabedingte Bildungsbenachteiligungen erkennen und
verringern“ (CoBi) angefertigt, das von der Beisheim Stiftung und dem Goethe
Corona-Fonds gefördert wird. Im CoBi-Projekt wird ein
Online-Screening-Instrument zur Identifikation besonders gefährdeter
Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe entwickelt, die dann von der
Beratungsstelle MainKind der Goethe-Universität unterstützt werden.
Publikation: https://psyarxiv.com/mcnvk/
Weitere Informationen
Prof. Dr. Andreas Frey
Pädagogische Psychologie mit Schwerpunkt Beratung, Diagnostik und
Evaluation
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Öffentliche Tagung vom 23. bis 25. Juni: Historikerinnen und Historiker der Goethe-Universität über das Zusammenleben von Juden und Christen in Frankfurt bis zur Einrichtung der Judengasse im Jahr 1460
Von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis zur Einrichtung der
Judengasse Mitte des 15. Jahrhunderts lebten Juden und Christen gemeinsam
mitten in der Stadt. Wie sich dieses Zusammenleben gestaltete, zeichnet vom 23.
bis zum 25. Juni eine internationale Tagung der Forschungsgruppe „Polyzentrik
und Pluralität vormoderner Christentümer“ unter der Leitung der Historikerin
Prof. Dr. Dorothea Weltecke nach.
FRANKFURT. Man
sah und hörte einander und begegnete sich im Alltag: Von der Mitte des 12.
Jahrhunderts an siedelten Juden in der Mitte der Stadt. Jüdische Ärzte versahen
als Stadtärzte ihren Dienst im Frankfurter Hospital zum Heiligen Geist,
zentrale jüdische Gebäude standen neben kirchlichen. Zwar war Frankfurt weder
ein bedeutendes kirchliches noch ein rabbinisches Zentrum – in dieser Hinsicht
war die Stadt das Hinterland von Mainz –, dennoch bündelte es Funktionen. Die
Wege von Juden und Christen in der Stadt waren ebenso verwoben wie ihre
geschäftlichen Beziehungen. Auch wenn die jüdische Gemeinde in dieser Zeit
zweimal, in den Jahren 1241 und 1348, durch Verfolgung ausgelöscht wurde, wurde
die Mitte der Stadt jedes Mal erneut ihr Lebensort. Erst mit der Einrichtung
der Judengasse an der Staufermauer im Jahr 1460 wurden die Juden von dort
vertrieben, die Synagoge abgerissen und das gemeinsame Zentrum zerstört.
Die Etappen dieser Frankfurter Geschichte verfolgt nun eine
Konferenz, die vom 23. bis 25. Juni im Haus am Dom und digital stattfindet.
Veranstaltet wird die Tagung mit internationaler Beteiligung von POLY, der
DFG-Kollegforschungsgruppe „Polyzentrik und Pluralität vormoderner
Christentümer“ der Goethe-Universität, in Kooperation mit dem Haus am Dom und
dem Jüdischen Museum Frankfurt. Die Tagung, organisiert von Dr. Jörg Feuchter
(Berlin), Dr. Jörn Christophersen (Frankfurt) und Prof. Dr. Dorothea Weltecke (Frankfurt),
wird am Abend des 23. Juni mit einem Vortrag der Frankfurter Judaistin Prof.
Dr. Elisabeth Hollender eröffnet. Das detaillierte Programm ist einsehbar
unter: https://www.tinygu.de/7QHv0; https://www.tinygu.de/Verlorene-Mitte
Die Tagung „Die verlorene Mitte – Juden und Christen in Frankfurt
vor der Einrichtung der Judengasse im Jahr 1460“ kann als ein Beitrag zum
Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdische Geschichte in Deutschland“ verstanden
werden. Veranstaltungen in diesem Festjahr wollen Unwissen und Vorurteile
gegenüber jüdischem Leben überwinden helfen. Durch die Erforschung jüdischen
Lebens an zahlreichen ihrer Einrichtungen und Professuren leistet die
Goethe-Universität dazu wichtige Beiträge (https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/1700-jahre-juedische-geschichte-in-deutschland/).
Die Vorträge der Tagung „Die verlorene Mitte – Juden und Christen
in Frankfurt vor der Einrichtung der Judengasse im Jahr 1460“ sind öffentlich
online zugänglich; eine Beteiligung an der Diskussion ist möglich.
Um Anmeldung wird gebeten unter: weltecke@em.uni-frankfurt.de
Bild: http://www.uni-frankfurt.de/102353728
Bildtext:
Von
der Mitte des 12. Jahrhunderts an siedelten Juden mitten in der Stadt
Frankfurt; die Lage ihrer Häuser markiert hier im Plan von Matthäus Merian von
1628 der weiße Kreis, in dem eine Klage über den Mord an den Frankfurter Juden
im Jahr 1241 zu sehen ist.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Dorothea Weltecke
Historisches
Seminar
Goethe-Universität
weltecke@em.uni-frankfurt.de
https://www.geschichte.uni-frankfurt.de/66156354/Dorothea_Weltecke
Redaktion: Pia Barth, Referentin für
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Wirtschaftswissenschaftler der Goethe-Universität und Universität Mannheim entwickeln Luftfilterkalkulator – Online-Rechner hilft beim Modellvergleich
Die Inzidenzzahlen sinken, doch der Schutz vor COVID-19 soll bleiben. Mehr Luftfilter für die Schulen lautet deshalb eine Forderung mit Blick auf den Präsenzunterricht der Schulen im Herbst, der sich kürzlich auch das Bundesbildungsministerium angeschlossen hat. Ein an der Goethe-Universität und der Universität Mannheim entwickelter Online-Kalkulator könnte Schulen nun dabei helfen, für ihre Räumlichkeiten passende und kosteneffiziente Luftfiltergeräte zu ermitteln (www.airfiltercalculator.com).
FRANKFURT. In
Parlamenten und Gerichtssälen sind sie längst Standard, in Klassenräumen sind
sie nur vereinzelt zu finden: mobile Luftfilter, die erheblich dazu beitragen,
die Konzentration von Aerosolen und damit wesentlichen Trägern des Coronavirus
SARS-CoV-2 in der Luft zu verringern. Nun sollen auch Schulen die mobilen
Luftfilter in den Sommerferien installieren, um im kommenden Schuljahr bei
vollen Klassenzimmern möglichen Infektionen vorzubeugen – insbesondere vor dem
Hintergrund, dass bis dahin keine flächendeckende Impfung aller Schülerinnen
und Schüler zu erwarten ist. Zu teuer, zu laut, zu kompliziert in der Wartung,
wenden Kritiker ein. Stimmt das?
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Anna Rohlfing-Bastian
an der Goethe-Universität und der Ökonom Dr. Gunter Glenk an der Universität
Mannheim haben nun ein Kalkulationstool entwickelt, das die Suche unter den
zahlreichen Anbietern von mobilen Luftfiltern nach einem passenden und
kostengünstigen Gerät erleichtert. Ein Resultat der Studie: „Für etwa 50 Euro
pro Person und Jahr“, sagt Rohlfing-Bastian, „sollte es beispielsweise einer
Grundschule möglich sein, Luftfiltergeräte anzuschaffen, sodass regulärer
Unterricht stattfinden kann.“ Tragen alle Personen im Raum Masken, reduziere
dies die Kosten um die Hälfte. „Die Sommerferien können nun genutzt werden, um
flächendeckend mobile Luftfilter anzuschaffen“, so ihr Kollege Glenk. „Solche
Filter helfen nicht nur in einer Pandemielage, sondern auch generell gegen
Viren wie Grippeviren und gegen Luftverschmutzung.“
In ihrem Online-Kalkulator optimieren Rohlfing-Bastian und Glenk
die Lebenszykluskosten der Ausstattung mit mobilen Luftfiltern. Dabei
berücksichtigen sie alle Ausgaben, die bei Anschaffung und Betrieb über die
Nutzungsdauer der Geräte anfallen. Gleichzeitig wird eine effektive
Filterleistung pro Kubikmeter Luft pro Stunde im Klassenraum sichergestellt,
damit ein zuvor festgelegtes Infektionsrisiko nicht überschritten wird.
Nutzer des anwenderfreundlichen Kalkulationstools www.airfiltercalculator.com können
verschiedene Parameter wie beispielsweise Raumgröße, Belegung, Aufenthaltsdauer
und Aktivitäten der Personen im Raum festlegen (Schweigen, Sprechen und Singen
verursachen verschiedene Aerosolemissionen). Auch die Eingabe eines
Maximalwertes für die Dezibelbelastung ist möglich. Unter Berücksichtigung des
maximal tolerablen Infektionsrisikos berechnet das Tool die kosteneffiziente
Ausstattung eines Raumes mit mobilen Luftfiltern und die dazugehörigen Kosten
pro Person und Jahr.
Die Berechnungen, so Rohlfing-Bastian und Glenk, gingen von
gewissen Vereinfachungen aus, wie etwa einer gleichmäßigen Verteilung der
Aerosole im Raum. Erste Simulationsstudien zeigten jedoch, dass sich
Schwebeteilchen erst allmählich im Raum gleichmäßig verteilen. Rohlfing-Bastian
und Glenk weisen außerdem daraufhin, dass die Daten für ihre Berechnung durch
eine Umfrage unter Herstellern von mobilen Luftfiltern erhoben wurden; 23
Hersteller haben bisher insgesamt 39 Geräte in die Datenbank eingetragen.
Wissenschaftliche Studien, unter anderem des Atmosphärenforschers
Joachim Curtius an der Goethe-Universität, haben nachgewiesen, dass mobile
Luftfilter die Aerosolkonzentration in geschlossenen Räumen erheblich
reduzieren (https://www.puk.uni-frankfurt.de/92900358/Infektionsrisiko__Luftreiniger_beseitigen_90_Prozent_der_Aerosole_in_Schulklassen). Eine
Ansteckungsgefahr wird damit deutlich vermindert. Die Wirksamkeit von
Filtergeräten war aber zuletzt in die öffentliche Diskussion geraten; unter
anderem wurde befürchtet, dass mobile Luftfilter die Nutzer in falscher
Sicherheit wiegen könnten und dadurch aktives Lüften vernachlässigt werden könnte.
Filtergeräte ersetzten nicht das Lüften, betonen auch Aerosolforscher, da die
mobilen Filtergeräte die Virenlast zwar stark senkten, nicht aber Kohlendioxid
und Wasserdampf aus der Atemluft entfernten. Ideal sei daher eine Kombination
aus verschiedenen Maßnahmen zur Reduktion des Ansteckungsrisikos.
Das Forschungsprojekt wurde von der Friedrich Flick
Förderungsstiftung unterstützt.
Publikation: https://www.tinygu.de/luftfilter
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Anna Rohlfing-Bastian
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Professur
für Rechnungswesen, insb. Management Accounting
Goethe-Universität Frankfurt
E-Mail: rohlfing-bastian@econ.uni-frankfurt.de
Homepage: https://www.accounting.uni-frankfurt.de/professoren/professur-rohlfing-bastian/startseite.html
Dr. Gunther Glenk
Mannheim
Institute for Sustainable Energy Studies
Fakultät
für Betriebswirtschaftslehre
Universität
Mannheim
E-Mail: glenk@uni-mannheim.de
Web: Mannheim Institute for Sustainable Energy Studies
Redaktion: Pia Barth, Referentin für
Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Ab Ende Juni: digitale Veranstaltungen zur Studienwahl an der Goethe-Universität
FRANKFURT. Trotz Kontaktbeschränkungen, Schulausfällen und Homeschooling hat sich eines in diesem Sommer nicht geändert: Tausende von Schülerinnen und Schülern erwerben im Juni ihren Schulabschluss und befinden sich schon in den Startlöchern für einen Studienbeginn im Wintersemester. Um sie beim Aufbruch in ihre Zukunft zu unterstützen, leistet das Studien-Service-Center der Goethe-Universität wie immer Starthilfe durch Veranstaltungen rund um das Thema Studium und Studienwahl: MainStudy Reloaded.
Los geht es Ende Juni mit einem Workshop zu den Basics einer guten
Entscheidungsfindung und allgemeinen Online-Vorträgen zu Studienwahl und
Bewerbung und Zulassung. Den ganzen Juli über haben Studieninteressierte nach
diesem Startschuss die Möglichkeit, sich auf dem Portal „MainStudy Reloaded“
mit Informationen über die unterschiedlichsten Studiengänge der
Goethe-Universität in Form von Videos, Voice-over-Präsentationen und Podcasts
selbst einzudecken.
Mitte Juli geht es dann live weiter mit digitalen Infovorträgen und Chats zu einzelnen Studiengängen und der Möglichkeit, mit Studierenden der einzelnen Fächer ins Gespräch zu kommen. Den Abschluss bilden schließlich intensive Online-Workshops, mit denen sich die Studieninteressierten gründlicher mit den Anforderungen eines bestimmten Studiengangs auseinandersetzen können.
Auch die Eltern sollen in der Veranstaltungsreihe nicht zu kurz kommen: ein
digitaler Live-Vortrag informiert sie darüber, was Studium heutzutage ausmacht,
welche Formalien bei einer Studienbewerbung zu beachten sind und wie sie ihre
Kinder bei der Studienwahl unterstützen können. Die Frankfurt University of
Applied Sciences und die Agentur für Arbeit sind ebenfalls bei der „MainStudy
Reloaded“ dabei und bieten im Juli digitale Veranstaltungen rund um Studien-
und Berufswahl an.
Neben
dem Informationsportal und den Veranstaltungen stehen die Studienberater und
Studienberaterinnen der Zentralen Studienberatung den Studieninteressierten
natürlich auch für persönliche Sprechstunden via Telefon oder Videochat zur
Verfügung.
Portal MainStudy Reloaded: https://www.uni-frankfurt.de/91709757/MainStudy_2021#a_b76a3ee2-e10e5db7
Kontakt:
Marion
Gröger, Medien und Veranstaltungen, Studien-Service-Center, Tel. 0175-6128332,
Email: m.groeger@em.uni-frankfurt.de
Elisabeth
Kummert, Zentrale Studienberatung, Studien-Service-Center, Tel. 0151-10501560,
Email: kummert@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank,
Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Ethnologin der Goethe-Universität berät das Bundesinnenministerium
FRANKFURT. Susanne Schröter, Professorin im Institut für Ethnologie an der Goethe-Universität, ist zum Mitglied des Expertenkreises „Politischer Islamismus“ berufen worden. Der im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) eingerichtete zehnköpfige Expertenkreis ist am 15. Juni zum ersten Mal zusammengetreten. Der Expertenkreis soll „aktuelle und sich wandelnde Erscheinungen des politischen Islamismus aus wissenschaftlicher Perspektive analysieren und Handlungsempfehlungen entwickeln, die die sicherheitsbehördlichen Maßnahmen um gesellschaftspolitische und wissenschaftliche Ansätze ergänzen sollen“, erklärt das BMI. Außerdem sollen bestehende Lücken in der wissenschaftlichen Bearbeitung identifiziert werden.
Zu
den im Expertenkreis „Politischer Islamismus“ vertretenen Fachbereiche gehören
die Islamwissenschaften, Islamische Theologie, Öffentliches Recht sowie die
Politik- und Sozialwissenschaften. Teilnehmende sind neben Prof. Dr.
Susanne Schröter Prof. Dr. Naika Foroutan, Frau Gülden Hennemann, Prof. Dr.
Mouhanad Khorchide, Dr. Michael Kiefer, Prof. Dr. Ruud Koopmans, Prof. Dr.
Stefan Korioth, Prof. Dr. Gudrun Krämer, Prof. Dr. Kyrill-Alexander Schwarz
sowie je ein Vertreter der Forschungsstellen beim Bundeskriminalamt (BKA) und
beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
Die Ethnologin Prof. Susanne Schröter
bekleidet zahlreiche Mitgliedschaften: Sie ist Vorstandsmitglied des „Deutschen
Orient-Instituts“ und Senatsmitglied der „Deutschen Nationalstiftung“. Sie ist
im wissenschaftlichen Beirat der „Bundeszentrale für politische Bildung“ sowie
im Österreichischen Fonds zur Dokumentation von religiös motiviertem
politischen Extremismus (Dokumentationsstelle Politischer Islam). Des Weiteren
ist sie Mitglied der „Hessischen Integrationskonferenz“, des „Dialog Forum
Islam Hessen“, des „Hessischen Präventionsnetzwerk gegen Salafismus“ und der
„Polytechnischen Gesellschaft“. Im November 2014 gründete sie das „Frankfurter
Forschungszentrum Globaler Islam“ (FFGI) und ist seitdem Direktorin der
Einrichtung.
Redaktion: Dr. Dirk Frank,
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