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Start einer Online-Ausstellung – das europäische Filmforschungsprojekt ViCTOR-E präsentiert seine Ergebnisse im Filmmuseum
FRANKFURT. Filmbilder von Zerstörung und Wiederaufbau öffentlicher Räume und öffentlichen Lebens in Europa standen im Zentrum eines internationalen EU-geförderten Projekts an der Goethe-Universität, das in diesen Tagen seinen Abschluss findet. Im Rahmen einer Veranstaltung am Freitag, 30. September, 18 Uhr im Kino des Deutschen Filmmuseums, Schaumainkai 41 · 60596 Frankfurt am Main wird die Online-Ausstellung „Frames of Reconstruction. Realities and Visions of Recovering Europe. Documentary Film in Postwar Visual Culture“ offiziell gestartet. Sie wurde im Rahmen dieses Projekts erarbeitet, das unter dem Titel ViCTOR-E (Visual Culture of Trauma, Obliteration and Reconstruction in Post-WW II Europe) rangiert.
Die Ausstellung geht entlang von vier zentralen Themen der Frage nach, wie insbesondere Dokumentarfilme und Wochenschauen das Nachkriegseuropa und seine öffentlichen Räume nicht nur festgehalten, sondern auch entscheidend mitgestaltet haben. Sie führt das Publikum an unterschiedliche Formen des nichtfiktionalen Films heran, die im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zwischen 1945 und 1956 in unterschiedlichen europäischen Ländern entstanden sind. Darunter sind zahlreiche Dokumentarfilme, sogenannte Reeducation-Filme, Wochenschauen und Amateurfilme. Viele davon sind eigens digitalisiert worden und stehen erstmals online zur Verfügung. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben das Filmmaterial mit Einführungstexten versehen; Illustrationen, Textdokumente und Zeitzeugeninterviews sollen das Verständnis und die Einordnung erleichtern. Ein besonderes Fundstück ist zum Beispiel ein Interview mit dem Kameramann und Filmsammler Ernst Hirsch, der den Wiederaufbau des zerstörten Dresden selbst gefilmt hat. Genutzt werden kann die Ausstellung, die in fünf Sprachen verfügbar ist, nicht nur im Forschungszusammenhang, sondern auch von interessierten Laien und im schulischen Unterricht. Die Online-Ausstellung ist zudem mit dem European Film Gateway verbunden, das Zugang zu weiteren Filmdokumenten der Nachkriegszeit bietet und viele Filme aus der Online-Ausstellung in voller Länge zugänglich macht.
„Visual Culture of Trauma, Obliteration and Reconstruction in Post-WW II in Europa“ – kurz ViCTOR-E – lautet der Titel des Projekts, in dessen Rahmen die Ausstellung entstanden ist. Drei Jahre haben Filmwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus Deutschland, Italien, Frankreich und Tschechien unter der Projektleitung von Prof. Vinzenz Hediger aus der Filmwissenschaft der Goethe-Universität untersucht, wie der europäische Wiederaufbau und die öffentlichen Räume der Nachkriegszeit durch Filme dokumentiert, gestaltet und geformt wurden. Dazu wurde ein umfangreiches Corpus erstellt und zugänglich gemacht, mehrere Publikationen sind entstanden. Von besonderem Interesse waren die unterschiedlichen Perspektiven auf den beiden Seiten des Eisernen Vorhangs. Das Projekt wurde im europäischen HERA-Programms mit rund einer Million Euro gefördert.
Im Filmmuseum werden aus Anlass des Ausstellungsstarts mehrere Filme gezeigt, die im Verlauf des Projekts digitalisiert wurden. Die Dokumentarfilme LA VIE A BERLIN (F 1945), AU REVOIR KALOVY VARY (CS 1949), LA FRONTIERA (BRD 1953) und CONFINI AL NORD (I 1954) haben gemeinsam, dass sie den Blick auf und über neue und alte Grenzen in Europa lenken. Das Deutsche Filminstitut zeigt zudem aus dem eigenen Archiv den Film DAS JAHR 48 (D 1948), der dokumentiert, wie die Paulskirche 100 Jahre nach dem ersten gesamtdeutschen Parlament in Trümmern liegt.
Die Ausstellung ist ab 30. September 2022 in fünf Sprachen (Englisch, Deutsch, Französisch, Tschechisch, Italienisch) zugänglich über: www.frames-reconstruction.eu
Bilder zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/125484787
Bildtexte:
01: Der Frankfurter Römerberg im Nachkriegsjahr 1946. (Quelle: Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt, S7B Nr. 1998-12, Landesbildstelle Hessen)
02: Der Eiserne Steg war im Krieg gesprengt worden, wie diese Aufnahme aus dem Jahr 1945 zeigt. (Quelle: Wikimedia Commons; Familiäre Fotosammung, Fotograf: Walter Olshausen; Fundort: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Eiserner_Steg_Frankfurt_gesprengt_1945.jpg; Lizenzregelung: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode)
03: Diese Aufnahme eines Amateurfotografen zeigt eine Freiwilligenbrigade während des Wiederaufbaus in Brno, 1954. (Quelle: National Archive CR, Fund Ministry of Local Economy)
04: Filmstill aus dem Dokumentarfilm CONFINI AL NORD. (Italien 1954)
Informationen:
Andrea Haller
Projektkoordinatorin „ViCTOR-E“
Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Goethe-Universität Frankfurt
haller@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Team der Goethe-Universität an Veröffentlichung in Science beteiligt
Eine kleine Landekapsel brachte im Dezember 2020 Bodenpartikel vom Asteroiden Ryugu zur Erde – Material aus den Anfängen unseres Sonnensystems. Gesammelt hatte die Proben die japanische Raumsonde Hayabusa 2. Geowissenschaftler Prof. Frank Brenker und sein Team von der Goethe-Universität Frankfurt gehörten zu den weltweit ersten Forschenden, die die wissenschaftlich kostbaren Proben wortwörtlich durchleuchten durften. Dabei entdeckten sie Bereiche mit starker Anreicherung von Seltenen Erden und unerwartete Strukturen. Darüber berichten sie als Teil einer internationalen Forschungskooperation jetzt im Wissenschaftsmagazin Science (DOI 10.1126/science.abn8671).
FRANKFURT. Das Team um Frank Brenker ist weltweit führend in einer Methode, die es erlaubt, vollkommen zerstörungsfrei und ohne aufwendige Probenvorbereitung Material in allen drei Raumrichtungen auf seine chemische Zusammensetzung hin zu untersuchen – und zwar mit einer Auflösung von weniger als 100 Nanometern. Die Auflösung gibt den kleinsten wahrnehmbaren Unterschied zwischen zwei Messwerten an. Der ausführliche Name der Methode lautet „Synchrotron Radiation induced X-Ray Fluorescence Computed Tomography“, kurz SR-XRF-CT.
Japan hatte Ryugu (deutsch: Drachenpalast) als Ziel einer Sonde ausgewählt, weil es sich um einen Asteroiden handelt, der wegen seines hohen Kohlenstoffgehalts versprach, besonders viele Informationen über die Entstehung des Lebens in unserem Sonnensystem zu liefern. Die Analysen der Forschenden unter Beteiligung der Frankfurter Wissenschaftler an 16 Partikeln zeigen nun, dass Ryugu aus CI-Material besteht, das in seiner chemischen Zusammensetzung der Sonne äußerst ähnlich ist. Von diesem CI-Material wurde bisher auf der Erde nur selten etwas gefunden – Material, von dem unklar war, wie stark es durch den Eintritt in die Erdatmosphäre sowie den Aufprall auf der Erde verändert oder verunreinigt wurde. Außerdem bestätigen die Analyse die Annahme, dass Ryugu von einem Mutterasteroiden stammt, der sich im äußeren Sonnennebel bildete.
Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass es bedingt durch die niedrigen Temperaturen bei der Entstehung des CI-Materials in der Frühzeit des Sonnensystems kaum Materialtransport innerhalb des Asteroiden gab und damit auch kaum eine Chance für die massive Anreicherung von Elementen. Die Frankfurter Forschenden fanden jedoch mittels SR-XRF-CT in einem der Körner des Asteroiden eine feine Ader aus Magnetit – einem Eisenoxid-Mineral – und Hydroxylapatit, einem phosphathaltigen Mineral. Andere Wissenschaftler-Gruppen ermittelten, dass sich die Struktur und andere Magnetit-Hydroxylapatit-Bereiche in den Ryugu-Proben bei einer überraschend niedrigen Temperatur von unter 40 Grad Celsius gebildet haben müssen. Diese Erkenntnis ist wesentlich für die Interpretation nahezu aller Ergebnisse, die die Untersuchung der Ryugu-Proben erbracht haben und noch erbringen werden.
Das Team von Frank Brenker wies in Hydroxylapatit-haltigen Bereichen der Proben zudem Metalle der Seltenen Erden nach – eine Gruppe von chemischen Elementen, die heutzutage unter anderem für Legierungen und Gläser in High-Tech-Anwendungen unentbehrlich ist. „Die Seltenen Erden kommen in dem Hydroxylapatit des Asteroiden in 100-fach höheren Konzentrationen vor als sonst im Sonnensystem“, sagt Brenker. Zudem seien alle Elemente der Seltenen Erdmetalle in dem Phosphat-Mineral in gleichem Maße angereichert – auch das ist ungewöhnlich. „Diese gleiche Verteilung der Seltenen Erden liefert einen weiteren Hinweis darauf, dass Ryugu ein sehr ursprünglicher Asteroid ist, der die Anfänge unseres Sonnensystems repräsentiert“, ist Brenker überzeugt.
Es ist keineswegs selbstverständlich, dass Forschende der Goethe-Universität Frankfurt Proben der Hayabusa-2-Mission untersuchen durften: Immerhin hat Japan diese Weltraummission komplett in eigener Regie gestaltet und laut Angaben aus dem Jahr 2010 dafür 123 Millionen Euro aufgewendet. Daher möchte das Land jetzt auch einen großen Teil der wissenschaftlichen Ernte einfahren. Doch auf die Expertise der deutschen SR-XRF-CT-Experten mochte Japan dann doch nicht verzichten.
Publikation: T. Nakamura et.al. Formation and evolution of carbonaceous asteroid Ryugu: Direct evidence from returned samples Science (2022) https://doi.org/10.1126/science.abn8671
Bilder zum Download: https://www.hayabusa2.jaxa.jp/en/galleries/ryugu/pages/fig11_fmhome_front.html
Bildtext: Der Asteroid Ryugu aus 20 Kilometern Entfernung, aufgenommen von der Raumsonde Hayabusa 2. Foto: JAXA, University of Tokyo, Kochi University, Rikkyo University, Nagoya University, Chiba Institute of Technology, Meiji University, University of Aizu and AIST
Hintergrundinformationen: Pressemitteilung der japanischen Weltraumagentur JAXA https://global.jaxa.jp/press/2022/09/20220923-1_e.html
Weitere Informationen
Prof. Dr. Frank Brenker
Institut für Geowissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798-40134
f.brenker@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent
für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax 069
798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Verfahren zur Studienplatzvergabe nach Frankfurter Zulassungsfehler steht und wird bereits umgesetzt.
FRANKFURT. Gute Nachricht für die Betroffenen des Zulassungsfehlers im Bereich der Humanmedizin an der Goethe-Universität: Die Kandidatinnen und Kandidaten aus der s.g. Angebotsgruppe werden morgen (21.9.) von der Stiftung für Hochschulzulassung ein Studienplatzangebot erhalten. Die Betroffenen werden individuell per Bescheid informiert. Möglich wurde dies durch das Engagement vieler deutscher Hochschulen inklusive der Goethe-Universität, die in einem untereinander abgestimmten Prozess noch unbesetzte Studienplätze an die Stiftung gemeldet hatten. Diese werden nun an die Betroffenen gemäß dem Angebot verteilt, das ihnen ohne den Überbuchungsfehler vorgelegen hätte - unabhängig davon, ob es sich um Medizin oder einen anderen Wunschstudiengang handelt.
Die Goethe-Universität hat den Betroffenen der Angebotsgruppe bereits letzte Woche angeboten, an den in dieser Woche gestarteten Vorbereitungskursen für die Medizin in Frankfurt teilzunehmen, um den Betroffenen, die nach dem beschriebenen Verfahren einen Medizinstudienplatz erhalten, einen möglichst reibungslosen Einstieg zu bieten.
Dieses Angebot kann – falls gewünscht – im Hinblick auf einen möglichen Studienplatz in Medizin auch von Mitgliedern der Chancengruppe wahrgenommen werden, denn auch für die Betroffenen dieser Gruppe wurde eine Lösung erarbeitet. Für sie wird nach Abschluss des koordinierten Nachrückens – also nach dem 30.09.2022 – ein s.g. „nachgestelltes koordiniertes Nachrückverfahren“ durchgeführt. Hierfür wurde heute in der Sitzung des Stiftungsrats der Stiftung für Hochschulzulassung ein verbindlicher Fahrplan für das weitere Vorgehen festgelegt: Vom 20. bis 23.9. wird bei den Betroffenen der Chancengruppe durch die Stiftung abgefragt, ob und wenn ja, mit welchen ihrer ursprünglichen Anträge sie am nachgestellten Nachrückverfahren teilnehmen möchten. Dieses wird ab dem 30.9. auf Basis der durch die Hochschulen gemeldeten Studienplätze von der Stiftung für Hochschulzulassung durchgeführt. Die Stiftung prüft dabei, ob die Bewerberinnen und Bewerber der Chancengruppe auf Grundlage ihres Rangplatzes im koordinierten Nachrücken für eine ihrer ZV- oder Orts-NC-Bewerbungen eine Zulassung erhalten hätten.
Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff: „Ich bin erleichtert und froh gleichermaßen, dass wir nunmehr beiden Gruppen – in einem zeitlich gestaffelten Verfahren – eine konkrete Lösung anbieten können, das den jeweiligen Wunschkonstellationen am nächsten kommt. In den letzten Wochen haben wir, und damit meine ich die Kolleginnen und Kollegen der Stiftung für Hochschulzulassung, der Universitäten und der Ministerien der Länder, enorme Anstrengungen unternommen, ein solches Verfahren rechtssicher und fair aufzubauen und umzusetzen. Mir ist bewusst, dass die Komplexität dieses Prozesses kaum vermittelbar ist und auch ich hätte mir schneller Lösungsvorschläge gewünscht, aber ich hoffe, dass die Betroffenen jetzt mit dem Licht am Ende des Tunnels ihr Studium aufnehmen und auf ihrem Lebensweg weitergehen können.“
Begriffsklärung Angebots- und Chancengruppe: Zu der sogenannten Angebotsgruppe gehören diejenige, die vor dem Medizinangebot aus Frankfurt bereits ein anderes Zulassungsangebot sicher hatten. Neben Angeboten für Medizin können das auch andere Wunschstudienplätze sein. Zur sogenannten Chancengruppe gehören jene, die zum Zeitpunkt der Annahme des Medizinstudienplatzes in Frankfurt kein anderes Platzangebot im Verfahren der Stiftung für Hochschulzulassung hatten.
Preisträger haben Wissen über die Entwicklung des Immunsystems auf neue Stufe gehoben
Die Immunologen Frederick W. Alt (73) von der Harvard Medical School und David G. Schatz (64) von der Yale Medical School erhalten den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2023. Das gab der Stiftungsrat der Paul Ehrlich-Stiftung heute bekannt. Die beiden Forscher werden für die Entdeckung von Molekülen und Mechanismen ausgezeichnet, die unser Immunsystem zu der erstaunlichen Leistung befähigen, Milliarden verschiedener Antigene schon beim ersten Kontakt zu erkennen.
FRANKFURT. Über die Fähigkeit, Antigene abzufangen, verfügen sowohl die von B-Zellen gebildeten Antikörper als auch Strukturen auf der Oberfläche von T-Zellen. Zusammenfassend werden sie als Antigenrezeptoren bezeichnet. Ihre ungeheure Vielfalt ist in erster Linie einer lotterieähnlichen Kombination verschiedener Genbruchstücke zu funktionsfähigen Genen zu verdanken. Das wurde am Beispiel von Antikörpern vor fast 50 Jahren erstmals gezeigt. Die Details dieser somatischen Rekombination blieben aber weitgehend im Dunkeln, bevor Alt und Schatz zunehmend Licht in die Sache brachten. „Das Bild, das wir heute von der Diversifikation von Antigenrezeptoren im Immunsystem von Wirbeltieren haben, ist vor allem den beiden Preisträgern zu verdanken“, erklärt der Vorsitzende des Stiftungsrates, Prof. Dr. Thomas Boehm. „Sie haben unser Wissen über die Entwicklung des Immunsystems auf eine neue Stufe gehoben.“
Antigenrezeptoren sind Proteine, die aus konstanten und variablen Anteilen bestehen. In jedem Antikörper zum Beispiel sind zwei schwere und zwei leichte Ketten zu einem Ypsilon zusammengefügt. Von den variablen Anteilen in den Armen des Ypsilons hängt es ab, welches Antigen der Antikörper erkennen kann. In jeder B-Zelle in unserem Knochenmark reift ein anderer Antikörper heran. Insgesamt kann unser Körper rund zehn Milliarden verschiedene Antikörper bauen, obwohl er nur über rund 20.000 Proteinbaupläne in Form von Genen verfügt. Das gelingt ihm durch Anwendung eines außerordentlich wagemutigen Verfahrens, das das Zerschneiden und Zusammensetzen der Erbinformation DNA auf bestimmten Chromosomen heranreifender Lymphozyten zur Norm macht.
Diese Schnitte vollzieht der von David Schatz und Kollegen entdeckte Enzymkomplex RAG1/2 an vorbestimmten Stellen. Für die Bildung der variablen Anteile schwerer Antikörperketten liegen diese Stellen auf Chromosom 14. Dort flankieren sie relativ weit auseinanderliegende Abschnitte in drei verschiedenen Bereichen, die V (für variable), D (für diversity) und J (für joining) genannt werden. Aus jedem dieser Bereiche schneidet RAG1/2 für jeden Antikörper einen zufälligen Abschnitt heraus. DNA-Reparaturenzyme fügen daraus ein VDJ-Gen für die variable Region einer schweren Kette zusammen. Frederick Alt entdeckte die Reparaturenzyme, deren Zusammenwirken zur Verknüpfung der ausgeschnittenen Abschnitte führt. Im nächsten Schritt der B-Zell-Reifung werden auf vergleichbare Art die leichten Ketten gebildet, allerdings kommt es in diesem Fall nur zu einer VJ-Rekombination.
Die RAG-Enzyme wandern jedoch nicht ziellos durch den Zellkern unreifer Lymphozyten. Im Gegenteil, sie führen die Chromatinfäden, in denen die DNA platzsparend aufgewickelt ist, vorübergehend immer wieder zu V(D)J-Rekombinationszentren zusammen. Dort nehmen sie ein Chromatin-Scanning vor. Dabei zieht eine Chromatinschlaufe, die mehr als eine Million DNA-Buchstaben lang sein kann, durch das Rekombinationszentrum, so dass weit auseinanderliegende Textabschnitte sicher miteinander verknüpft werden können. Der von Frederick Alt beschriebene loop extrusion-Mechanismus der V(D)J-Rekombination erklärt in eleganter Weise, wie diese Schlaufen entstehen und durch das Rekombinationszentrum hindurchgezogen werden.
Frederick Alt hat weitere entscheidende Beiträge zum Verständnis der Antigenrezeptordiversität geleistet. So gelang es ihm zu zeigen, dass die kombinatorische Vielfalt durch das enzymatische Einfügen sehr kurzer zufälliger DNA-Sequenzen, N-Nukleotide genannt, an den Schnittstellen der zu verknüpfenden Gensegmente um ein Vielfaches gesteigert wird. In B-Zellen wird die Antikörper-Vielfalt durch das Phänomen der somatischen Hypermutation weiter potenziert. Dabei wird die normale Rate von Mutationen, die nur einen DNA-Buchstaben betreffen, in den Regionen der V-Segmente durch ein Enzym millionenfach erhöht. Alt, Schatz und andere zeigten auf, wie Enzym seine Arbeit zielgenau verrichtet. Damit schufen sie einen Rahmen zur Lösung der Frage, wie sich B-Zellen die enorme Mutationsfähigkeit von AID für die Antikörperreifung zunutze machen können, ohne Gefahr zu laufen, dabei tumorauslösende Mutationen zu erleiden.
Ohne den Rekombinations-aktivierenden Enzymkomplex RAG1/2 ist die Diversifikation von Antigenrezeptoren unmöglich, die Reifung der Lymphozyten gestört und ein schwerer Immundefekt die Folge. Umso bemerkenswerter ist es, dass RAG 1/2 ursprünglich offenbar ein springendes Gen war – ein Transposon. Das sind eigennützige DNA-Parasiten, die sich irgendwann in unser Genom eingeschlichen haben und dort von einer Stelle zu einer anderen gelangen können. Aufgrund ihrer unkontrollierten Verteilung können sie in die Entstehung von Krankheiten involviert sein. RAG1/2 stammt nach den Erkenntnissen von David Schatz von einem Transposon ab, das alle kiefertragenden Wirbeltiere, zu denen wir Menschen gehören, sehr früh in der Evolution zu ihren eigenen Zwecken gezähmt haben. Damit es nicht weiterspringen kann, mussten sie es fixieren. Welche biochemischen Mechanismen sie dafür anwandten, hat Schatz gezeigt. Außerdem konnte er in strukturbiologischen Studien den Akt der Transposition über mehrere Stufen nachvollziehen. Damit eröffnet er der Wissenschaft einen faszinierenden Blick zurück auf einen revolutionären Vorgang am Beginn der Wirbeltier-Evolution: Die Ausbildung des adaptiven Immunsystems zusätzlich zu der schon bestehenden angeborenen Immunität. An diesen Blick der Grundlagenforschung anknüpfend, wird die translationale Forschung neue therapeutische Perspektiven für Krankheiten erschließen können, bei denen unser Immunsystem eine entscheidende Rolle spielt.
Frederick W. Alt ist Charles A. Janeway Professor of Pediatrics und Director of the Program in Cellular and Molecular Medicine am Boston Children's Hospital, Howard Hughes Medical Institute Investigator und Professor of Genetics an der Harvard Medical School. https://www.childrenshospital.org/research/labs/alt-laboratory-research
David G. Schatz ist Professor of Molecular Biophysics and Biochemistry an der Yale University and Chairperson of the Department of Immunobiology an der Yale School of Medicine. https://medicine.yale.edu/profile/david_schatz/
Fotos der Preisträger sind unter www.paul-ehrlich-stiftung.de zur Verwendung hinterlegt.
Hintergrundinformation unter dem Titel „Beschützt von einem gezähmten Parasiten“.
Die Preise werden am 14. März 2023 um 17 Uhr vom Vorsitzenden des Stiftungsrates der Paul Ehrlich-Stiftung in der Frankfurter Paulskirche verliehen. Wir bitten Sie, dies bei Ihrer Terminplanung zu berücksichtigen. Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Weitere Informationen
Pressestelle Paul Ehrlich-Stiftung
Joachim Pietzsch
Tel.: +49 (0)69 36007188
E-Mail: j.pietzsch@wissenswort.com
www.paul-ehrlich-stiftung.de
Mehr Biodiversität in Frankfurt – das ist Ziel des gemeinsamen Ideenwettbewerbs von Goethe-Universität, Palmengarten, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Umweltdezernat der Stadt Frankfurt und Frankfurter Sparkasse.
Die erste Bewerbungsphase des Ideenwettbewerbs für Biodiversität startet heute. Engagierte Einzelpersonen und Gruppen können sich bis zum 15. November mit Projektideen für den Ideenwettbewerb für mehr Biodiversität in Frankfurt bewerben und bis zu 15.000 € Preisgeld gewinnen.
FRANKFURT. Die gemeinsame Initiative für den Wettbewerb stammt von der Goethe-Universität, dem Palmengarten, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, dem Dezernat für Klima, Umwelt und Frauen der Stadt Frankfurt und der Frankfurter Sparkasse. Letztere stiftet das Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro (1. Preis), 10.000 Euro (2. Preis) und 5.000 Euro (3. Preis). Gesucht werden realisierbare Projektideen, die modellhaft, kreativ und wirkungsvoll die städtische Biodiversität in Frankfurt erhalten und fördern und dabei das Gemeinwohl der Stadtgesellschaft im Blick haben. Einzelpersonen können sich ebenso wie Schulklassen, Projektgruppen oder Vereine online auf der Projektwebseite mit ihren Konzepten zur Unterstützung bereits laufender Projekte oder neuer Projektideen bewerben.
Über die Gewinner*innen entscheidet eine Jury aus den austragenden Institutionen: Prof. Dr. Enrico Schleiff (Goethe-Universität), Dr. Julia Krohmer (Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung), Dr. Katja Heubach (Palmengarten), Rosemarie Heilig (Stadt Frankfurt) und Bernd Jenne (Frankfurter Sparkasse). Die Auswahl erfolgt in einem zweistufigen Verfahren. Aus den eingesandten Vorschlägen wählt die Jury zehn Ideen, die sogenannte „Shortlist“, aus. Die ausgewählten Gruppen oder Personen werden im Dezember 2022 bekanntgegeben und zur Ausarbeitung eines detaillierten Konzepts aufgefordert. Im Februar 2023 organisieren die beteiligten Institutionen einen Workshop, um die Ausarbeitung der zehn Ideen fachlich zu unterstützen. Voraussichtlich im März 2023 findet die Preisverleihung statt, bei der die drei Gewinner*innen benannt werden. Um die Projekte der gesamten Shortlist in ihrer Umsetzung zu unterstützen, benennen die Institutionen Pat*innen, die bei Rückfragen im direkten Austausch mit den Teilnehmenden stehen.
Auf der Projektwebseite www.ideen-biodiversitaet-frankfurt.de finden Interessent*innen und Bewerber*innen Informationen über den Ablauf und die Bewerbungsmodalitäten.
Zum Hintergrund: Städtische Biodiversität – also die Vielfalt der Ökosysteme, die genetische Vielfalt und der Reichtum an Arten bei Tieren, Pflanzen, Pilzen und Mikroorganismen – bietet zahlreiche Chancen für unser urbanes Zusammenleben. Diese Vielfalt ist in Gefahr: Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) schätzt, dass weltweit rund eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind. Veränderungen der Land- und Meeresnutzung, direkte Ausbeutung von Organismen, Klimaveränderungen, Verschmutzung und invasive Arten bewirken den massiven Rückgang von Arten und den Verlust von Ökosystemen. Dieser Entwicklung entgegenzuwirken ist eine der zentralen Aufgaben unserer Zeit, die eng verwoben ist mit drängenden Themen wie Ernährungssicherheit, Klimaschutz und -anpassung oder funktionierenden Stoffkreisläufen.
Weitere Informationen
www.ideen-biodiversitaet-frankfurt.de
Bilder zum Download: https://hessenbox-a10.rz.uni-frankfurt.de/getlink/fi6f2bZyFHz3oLvXvSEVhwwC/IWBF-2022-09-15
Bildtext: [Gestaltung: Max Köhler und Lukas Röber]
Weitere Informationen
Nachhaltigkeitsbüro der Goethe-Universität
Peggy Feige
Campus Westend
Theodor-W.-Adorno-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
Telefon +49 (0)69 798-12359
E-Mail: feige@nachhaltigkeit.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank,
Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation,
Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Internationale Konferenz an der Goethe-Universität diskutiert neue Ansätze des computerisierten adaptiven Testens
FRANKFURT. Tests, die sich bei der Anwendung an das befragte Individuum anpassen, sind mit Hilfe künstlicher Intelligenz zunehmend möglich. Dieses „adaptive Testen“ von menschlichen Eigenschaften wie Intelligenz oder Lesekompetenz steht im Zentrum einer Konferenz, die von Dienstag, 20. September, bis Donnerstag, 22. September, auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt stattfindet. Die „Conference of the International Association for Computerized Adaptive Testing – IACAT“, die in ihrer achten Auflage nach Tagungsorten wie Sydney, Princeton, Cambridge und Minneapolis nun in Frankfurt stattfindet, lädt führende Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt zur Diskussion ein.
Die Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) eröffnen in vielen Bereichen des Lebens neue Möglichkeiten. Auch bei der Messung menschlicher Merkmale wie Lesekompetenzen von Kindern und Jugendlichen, Intelligenz, berufsbezogenen Aspekten oder Merkmalen körperlicher, psychischer und sozialer Gesundheit spielt sie in der Form des computerisierten adaptiven Testens (CAT) eine wachsende Rolle. Bei CAT werden die gestellten Fragen dynamisch an das untersuchte Individuum angepasst. Dies ermöglicht es, die interessierenden individuellen Merkmale sehr differenziert in kurzer Zeit zu ermitteln.
Bei der Frankfurter Tagung werden rund 150 Gäste aus 29 Staaten erwartet. Zur Anerkennung herausragender Leistungen in diesem jungen akademischen Feld wird außerdem der IACAT-Early Career Researcher Award verliehen. Er geht im Jahr 2022 an Professor Miguel A. Sorrel von der Autonomen Universität Madrid für seine Forschung zum adaptiven Testen. Von großem allgemeinen Interesse wird das von Vertretern der OECD organisierte Symposium zur Zukunft der PISA-Studie sein; am Nachmittag des 21. Septembers geht es um Möglichkeiten der adaptiven Umgestaltung dieser großen internationalen Bildungsvergleichsstudie. Die fünf Hauptvorträge der Konferenz werden kostenfrei als Video-Streams über die Konferenzhomepage www.iacat2022.com zur Verfügung gestellt.
Informationen und Anmeldung
Prof. Dr. Andreas Frey
Pädagogische Psychologie mit Schwerpunkt Beratung, Diagnostik und Evaluation
frey@psych.uni-frankfurt.de
Die Medien sind herzlich eingeladen, an der Konferenz teilzunehmen. Um vorherige Anmeldung wird gebeten. Auch Interviews im Vorfeld sind möglich.
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Anmeldung läuft noch bis 20. September / Von Krieg und Frieden, dem Leben im Kloster, von Strom verbrauchenden Computern und gefährlichen Viren
FRANKFURT. Von 4. bis 7. Oktober lädt die Goethe-Universität Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren zur 19. Frankfurter Kinder-Uni auf den Campus Westend ein. An jedem der vier Tage erklären Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihr Forschungsgebiet auf anschauliche und unterhaltsame Weise. Ziel ist es, auf Wissenschaft neugierig zu machen und einen Eindruck vom Unileben zu vermitteln.
Das Programm
Zum Auftakt der Kinder-Uni am Dienstag (4. Oktober) widmet sich die Politologin Prof. Nicole Deitelhoff einem sehr aktuellen Thema. „Wie schließt man Frieden. Von der Schwierigkeit, einander die Hände zu reichen“, lautet der Titel ihres Vortrags. Sie erklärt den Kindern, was genau man unter einem Krieg versteht und was der Unterschied zwischen einem positiven und einem negativen Frieden ist. Vor allem aber geht es darum, wie Frieden herzustellen ist und wie man erreicht, dass er auch hält.
Ins gar nicht so finstere Mittelalter nimmt Prof. Bernhard Jussen die Kinder-Uni-Studis dann am Mittwoch (5. Oktober) mit. In seiner Vorlesung „Ins Kloster! Vom Schreiben, Spielen und Bierbrauen in St. Gallen“ macht der Geschichtswissenschaftler sein junges Publikum mit dem Leben im Kloster vertraut, über das der berühmte Sankt Galler Klosterplan detailliert Auskunft gibt. So ein Kloster war wie eine kleine Stadt für sich – mit sehr unterschiedlichen Bewohnern und Funktionen.
Am Donnerstag (6. Oktober) dreht sich dann alles um Energie und um die Frage: „Wofür braucht ein Computer Strom?“. Der Computerwissenschaftler Prof. Volker Lindenstruth erklärt, wofür Smartphones, Laptops, Tablets und Co. eigentlich den ganzen Strom brauchen und wie – nicht zuletzt im Dienste der Umwelt – Strom gespart werden kann. Er selbst hat eine Methode entwickelt, wie sogar riesige Supercomputer weniger Energie verbrauchen.
Den Abschluss der diesjährigen Frankfurter Kinder-Uni macht am Freitag (7. Oktober) die Vorlesung „Was passiert beim Impfen. So schützt uns ein ‚Piks' vor Krankheiten“. Die Virologin Prof. Sandra Ciesek erklärt gemeinsam mit den Kinderärzten Dr. Sebastian Hoehl und Dr. Christoph Königs, wie eigentlich Impfen funktioniert und was nach dem kleinen Piks im Körper abläuft, so dass wir gegen Viren geschützt sind.
Die Vorlesungen finden jeweils am Vormittag um 9 und 11:30 Uhr vor angemeldeten Schulklassen statt, am Nachmittag um 16 Uhr ist der Besuch der Kinder-Uni ohne vorherige Anmeldung möglich. Größere Gruppen werden dennoch gebeten, sich vorab beim Kinder-Uni-Team zu melden.
Die Anmeldung für Schulklassen (Jahrgangsstufen 3 bis 6 aller Schularten) läuft noch bis Dienstag, 20. September, 12 Uhr. Das Anmeldeformular finden Sie unter www.kinderuni.uni-frankfurt.de
Informationen: kinderuni@uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Bad Homburg Conference 2022 lädt zur Diskussion mit Betroffenen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ein
FRANKFURT/BAD HOMBURG. Kindern widerfährt Gewalt. Das ist kein Phänomen der Vergangenheit, sondern auch in der heutigen modernen Gesellschaft bittere Realität. Doch noch immer herrscht eine „Kultur des Wegsehens“, viele Menschen scheuen die Auseinandersetzung mit der Thematik. Um Kinder und Jugendliche besser zu schützen, muss sich die Gesellschaft mit dieser Wirklichkeit auseinandersetzen und Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, insbesondere sexuelle Gewalt, zur Sprache bringen.
Dieses komplexe Thema ist Gegenstand der Bad Homburg Conference 2022. Das Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität und die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe laden dazu ein, gemeinsam mit Betroffenen, Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auf der Grundlage von Betroffenenberichten über Ursachen und gesellschaftliche und politische Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen nachzudenken.
Die Konferenz „Kindheit und Gewalt. Wie können wir eine Kultur des Wegsehens überwinden?“ findet am Freitag, 16. September, 16 Uhr bis 20 Uhr und Samstag, 17. September, 10 bis 16:30 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v. d. Höhe (Präsenzveranstaltung und Livestream) statt.
Sie nähert sich ihrem Thema aus verschiedenen Blickrichtungen. Zunächst haben Menschen das Wort, die selbst in ihrer Kindheit bzw. Jugend Gewalt erfahren haben (Ingo Fock, Katharina Kracht). Ein Keynote-Vortrag von Kerstin Claus, der von der Bundesregierung berufenen „Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs“ leitet anschließend in die Konferenz über. Im dritten Teil sollen Strukturen analysiert und sichtbar gemacht werden, die Gewalt gegen Kinder ermöglichen und begünstigen; der Blick richtet sich hier auf die katholische Kirche, pädagogische Konzepte und das Gewaltpotenzial der Familie (Klaus Große Kracht, Sabine Seichter, Ferdinand Sutterlüty). Auf einem Podium diskutieren Expertinnen und Experten aus Pädagogik, Recht und Medizin, aus der Lobbyarbeit und der Landesschüler:innenvertretung über die Frage, wie die Rechte von Kindern gestärkt werden können und wie die Kultur des Wegsehens überwunden werden kann (Philipp B. Donath, Christine M. Freitag, Klaus Mertes SJ, Mia Totzek, Joachim Türk). Abschließend wird die Schriftstellerin Ines Geipel aus ihrem Buch „Umkämpfte Zone“ lesen und in einem moderierten Gespräch über Kindheit und Gewalt im politisch-historischen Kontext sprechen.
Konzipiert wurde die diesjährige Bad Homburg Conference von Professorinnen und Professoren der Goethe-Universität: Sabine Andresen (Erziehungswissenschaftlerin, ehem. Vorsitzende der „Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs“), Beatrice Brunhöber (Juristin), Christine M. Freitag (Kinder- und Jugendpsychiaterin), Matthias Lutz-Bachmann (Philosoph), Christof Mandry (Theologe) und Ferdinand Sutterlüty (Soziologe).
Anmeldung und Teilnahme
Teilnahme vor Ort: Die Teilnehme ist nach vorheriger Anmeldung und Erhalt einer Teilnahmebestätigung möglich. Email-Adresse: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Livestream und Online-Teilnahme
Die einzelnen Veranstaltungsteile werden auf dem YouTube-Kanal des Forschungskollegs Humanwissenschaften live übertragen. Über die Chatfunktion von YouTube ist die Teilnahme an den Diskussionen möglich. Der Übertragung auf YouTube können Sie ohne Anmeldung folgen. Für die aktive Teilnahme am Chat ist eine Anmeldung bei YouTube erforderlich. https://www.youtube.com/c/ForschungskollegHumanwissenschaften/
Interviewkontakt
Gerne stellen wir Kontakt zu den Referentinnen oder Referenten her. Bitte wenden Sie sich an Beate Sutterlüty (b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de, 06172 13977-15).
Programm und weitere Informationen
Konferenzbroschüre mit dem ausführlichen Programm
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Tel: 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Perspektive für abgelehnte Medizinstudienbewerber
Im bundesweiten Ringen um eine Lösung für 282 Bewerberinnen und Bewerbern für Medizin und Zahnmedizin an der Goethe-Universität, deren Studienplatzzusage wegen eines Daten-Übermittlungsfehlers zurückgenommen werden mussten, zeichnet sich nach der Sitzung der Kultusministerkonferenz (KMK) eine Lösung ab, an der alle Bundesländer und Hochschulen beteiligt sind und an deren technischer Umsetzung die Stiftung für Hochschulzulassung arbeitet.
FRANKFURT. Nach der ersten positiven Meldung gestern, dass die Goethe-Universität den 31 Bewerberinnen und Bewerbern der Zahnmedizin nun doch einen Studienplatz anbieten konnte, kann heute den 251 Bewerberinnen und Bewerbern der Humanmedizin Folgendes mitgeteilt werden: Es wird ein Verfahren erarbeitet, den Betroffenen ein Studienplatzangebot zu unterbreiten.
Der KMK-Beschluss unterscheidet zwei Gruppen – eine „Angebots-“ sowie eine „Chancengruppe“. Zu der sogenannten Angebotsgruppe gehören diejenige, die vor dem Medizinangebot aus Frankfurt bereits ein anderes Zulassungsangebot sicher hatten. Neben Angeboten für Medizin können das auch andere Plätze sein. Zunächst sollen der Angebotsgruppe aus den bundesweit derzeit noch unbesetzten Kontingenten der Hochschulen Studienplätze angeboten werden. Bis Ende kommender Woche werden dafür freie Studienplatze durch die Stiftung für Hochschulzulassung gesammelt. An der Ausformulierung dieser Lösung(en) wird derzeit von Seiten der Stiftung für Hochschulzulassung gearbeitet. Ziel ist es, eine verfahrensgerechte Verteilung zu erreichen.
Für die Bewerber*innen der sogenannten Chancengruppe, also jene, die zum Zeitpunkt der Annahme des Medizinstudienplatzes in Frankfurt kein anderes Platzangebot im Verfahren der Stiftung für Hochschulzulassung hatten, wird gemeinsam mit den Ländern, der Stiftung für Hochschulzulassung und den anderen Hochschulen derzeit weiter intensiv über eine gemeinsame Lösung verhandelt. Sobald das Verfahren für die Chancengruppe geklärt ist, werden die Bewerber*innen dieser Gruppe umgehend informiert.
Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff sagte: „Die jetzt von der KMK mitgetragene Lösung dokumentiert den Willen aller, den Bewerber*innen die bestmögliche Perspektive zu bieten. Erneut danke ich allen Hochschulen, der Kultusministerkonferenz, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stiftung für Hochschulzulassung, die durch ihr zielführendes, engagiertes und solidarisches Handeln diese Lösung möglich gemacht haben. Auch wir als Goethe-Universität haben in den letzten 15 Tagen unermüdlich gearbeitet, um zu dieser Lösung zu kommen. Die Stiftung für Hochschulzulassung hat bereits mit der Etablierung der inhaltlichen und technischen Lösungsmöglichkeiten begonnen. Ich habe vollstes Vertrauen, dass im Sinne der Betroffenen eine Lösung gefunden wird, die dem KMK-Beschluss gerecht wird.“
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Dr. Olaf Kaltenborn
Pressesprecher
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798 13035
kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de
Zahnmedizin-Bewerberinnen und -Bewerber bekommen jetzt ein Angebot für das Studium in Frankfurt – Für die Humanmedizin wird weiter intensiv an möglichen Lösungen gearbeitet
Es gibt eine erste positive Nachricht nach Rücknahme der Studienplatz-Zusage an der Goethe-Universität Frankfurt am 26. August: Die Universität hebt für die 32 betroffenen Zahnmedizin-Bewerber*innen die Rücknahme der Zulassung für das Wintersemester auf.
FRANKFURT. Die Aufhebung der Rücknahme der Zulassung für die Zahnmedizin-Bewerber*innen ist möglich, weil es an der Goethe-Universität auch im Sommersemester eine Zulassung für den Studiengang Zahnmedizin gibt. Zur Entwicklung einer belastbaren Studienplatzperspektive waren in den letzten Tagen und Woche intensive Vorarbeiten nötig, zum Beispiel eine umfassende Prüfung aller Möglichkeiten insbesondere in der Studienorganisation und eine tragfähige juristische Abklärung. Auf dieser Basis bietet die Goethe-Universität jetzt allen 32 Betroffenen einen Studienplatz in der Zahnmedizin an. Die betroffenen Bewerberinnen und Bewerber werden per Mail und Brief derzeit informiert.
Für die 250 Betroffenen der Humanmedizin kann die Goethe-Universität eine Lösung nicht aus eigener Kraft entwickeln und ist auf die Hilfe anderer Universitäten angewiesen. Hier wird nach wie vor intensiv bundesweit zusammengearbeitet, um den Betroffenen ebenfalls eine Perspektive bieten zu können.
Universitätspräsident Enrico Schleiff sagte: „Die Lösung für die Zahnmedizin ist ein erster Meilenstein bei der Bewältigung der Krise, darüber bin ich sehr froh. Wir setzen uns aber weiterhin unermüdlich dafür ein, für die Betroffenen in der Humanmedizin zusammen mit der Stiftung für Hochschulzulassung, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, der Kultusministerkonferenz sowie allen medizinführenden Universitäten in Deutschland eine gemeinsame Lösung zu finden. Für die Gesprächsbereitschaft und viel guten Willen und Kreativität, in dieser schwierigen Situation Lösungen zu finden, bedanke ich mich bei allen Partnern.“
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Dr. Olaf Kaltenborn
Pressesprecher
Goethe-Universität Frankfurt
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COVID- und Herz-Studie am Universitätsklinikum Frankfurt/Goethe-Universität zeigt Langzeitfolgen nach SARS-CoV-2-Infektionen
Das Wissenschaftsteam um Privatdozentin Dr. Valentina Puntmann und Prof. Eike Nagel vom Universitätsklinikum Frankfurt und der Goethe-Universität haben rund 350 Studienteilnehmer:innen ohne vorbekannte Herzprobleme nach einer überstandenen SARS-CoV-2-Infektion seriell untersucht. Dabei stellten sie fest, dass mehr als die Hälfte von ihnen noch knapp ein Jahr später von Herzsymptomen berichteten, wie etwa Belastungsintoleranz, Herzrasen und Brustschmerzen. Die Beschwerden lassen sich laut Studie auf eine persistente leichte Herzentzündung zurückführen. Eine ausgeprägte strukturelle Herzkrankheit ist keine Charakteristik des Syndroms. (Nature Medicine, DOI 10.1038/s41591-022-02000-0).
FRANKFURT. Nach einer überstandenen SARS-CoV-2-Infektion klagen viele Menschen über anhaltende Herzbeschwerden wie verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, Herzrasen oder Brustschmerzen, selbst wenn der Infektionsverlauf mild war und sie zuvor nie Herzprobleme hatten. Frühere Studien überwiegend an jungen, sportlichen Menschen konnten bereits zeigen, dass nach einer COVID-19-Erkrankung leichte Herzentzündungen auftreten können, die jedoch nicht durch Durchblutungsstörungen des Herzens verursacht werden, wie sie etwa infolge stark verengter Herzkranzgefäße auftreten.
Ein medizinisches Wissenschaftsteam um PD Dr. Valentina Puntmann und Prof Eike Nagel vom Institut für Experimentelle und Translationale Kardiovaskuläre Bildgebung des Universitätsklinikum Frankfurt haben 346 Personen – je zur Hälfte Frauen und Männer – im Alter zwischen 18 und 77 Jahren jeweils rund vier und elf Monate nach einer überstandenen SARS-CoV-2-Infektion untersucht. Dafür wurde das Blut der Studienteilnehmerinnen und –teilnehmer untersucht, Kernspinaufnahmen des Herzens angefertigt und ihre Beschwerden anhand standardisierter Fragenbögen erfasst und bewertet.
Das Ergebnis: 73 Prozent der Menschen klagten zu Beginn der Studie über Herzprobleme, bei 57 Prozent bestanden diese Beschwerden auch noch bis zu 11 Monate nach der SARS-CoV-2-Infektion. Entsprechend konnten das Wissenschaftsteam eine zwar leichte, aber anhaltende Herzentzündung feststellen, die nicht mit strukturellen Veränderungen der Herzklappen oder Herzwände einhergingen. Auch der Blutspiegel an Troponin – einem Eiweiß, das bei Herzmuskelschäden ins Blut gelangt – war nicht auffällig.
Dr. Puntmann erläutert: „Die Beschwerden der Patienten passen zu unseren medizinischen Befunden. Allerdings unterscheidet sich die durch das SARS-CoV-2-Virus hervorgerufene Herzentzündung offenbar von einer klassischen viralen Myokarditis, denn der Herzmuskel unserer Patientinnen und Patienten war weder tiefgreifend geschädigt noch in seiner Funktion beeinträchtigt.“ Das Krankheitsbild erinnere eher an die Befunde bei chronischen diffusen Entzündungssyndromen wie etwa Autoimmunerkrankungen, so die Wissenschaftlerin und Medizinerin: „Welche Prozesse im Körper zugrunde liegen und welche langfristigen Folgen diese Form der Herzentzündung für die Betroffenen nach einer milden COVID-Infektion hat, können wir derzeit nur schwer abschätzen. Weitere Studien werden uns hier hoffentlich Klarheit verschaffen.“
Weil die Studie auf einer ausgewählten Population von Personen beschränkt war, die sich von einer COVID-19-Infektion erholt hatten, lässt sich die Zahl der Herzmuskelerkrankungen als Folge der Infektion nicht auf die Gesamtbevölkerung hochrechnen. Die Studie wurde durch die Bayer AG, die Deutsche Herzstiftung und das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) gefördert.
Publikation: Valentina O. Puntmann, Simon Martin, Anastasia Shchendrygina, Jedrzej Hoffmann, Mame Madjiguène Ka, Eleni Giokoglu, Byambasuren Vanchin, Niels Holm, Argyro Karyou,Gerald S. Laux, Christophe Arendt, Philipp De Leuw, Kai Zacharowski, Yascha Khodamoradi,Maria J. G. T. Vehreschild, Gernot Rohde, Andreas M. Zeiher, Thomas J. Vogl,Carsten Schwenke, Eike Nagel Long-term cardiac pathology in individuals with mild initial COVID-19 illness. Nature Medicine (2022) https://www.nature.com/articles/s41591-022-02000-0
Hintergrund: Das Herz nach Corona – Nicht immer heilen COVID-19-Langzeitschäden ohne Therapie ab (Forschung Frankfurt 1.2021) https://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/103063106.pdf
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/124064044
Bildtext: Herzentzündung wird im MRT sichtbar: Die Kardiologin Dr. Dr. Valentina Puntmann betreut eine Studienteilnehmerin im Institut für Experimentelle und Translationale Kardiovaskuläre Bildgebung des Universitätsklinikum Frankfurt. Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität Frankfurt
Weitere Informationen
Privatdozentin Dr. Dr. Valentina Puntmann
Universitätsklinikum Frankfurt / Goethe-Universität Frankfurt
Institut für Experimentelle und Translationale Kardiovaskuläre Bildgebung
cvi-info@kgu.de
https://www.cardiac-imaging.org/covid19-faq.html
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Staatssekretärin Anne Janz zeichnet „Betriebe des Monats“ aus / Wissenschaftliche Begleitung durch IWAK der Goethe-Universität
FRANKFURT. Die vergangenen zweieinhalb Jahre hatten es für viele der Mittelständlerinnen und Mittelständler in Hessen in sich. Mit dem Format „Betrieb des Monats“ setzt die Landesregierung einmal mehr ein Zeichen für gelebte Fachkräftesicherung in Hessen. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Soziales (IWAK) der Goethe-Universität. Heute sind die acht Mittelständlerinnen und Mittelständler im Rahmen einer Feier für ihr Engagement geehrt worden.
„Ihnen ist es gelungen, dieses Zeichen wahrzunehmen, Ihre Visionen zur zukunftsfähigen Gestaltung Ihres Betriebs mutig anzugehen, in konkrete Maßnahmen zu überführen und so zur Fachkräftesicherung beizutragen. Deswegen haben wir Sie als ‚Betrieb des Monats' ausgezeichnet“, betont Anne Janz, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration. Sie hat heute im Wesertal im Landkreis Kassel acht Mittelständlerinnen und Mittelständler im Rahmen einer feierlichen Urkundenübergabe ausgezeichnet und deren bemerkenswertes Engagement gewürdigt.
Wie können wir uns angesichts der immensen Herausforderungen mit unseren Arbeits-, Fach- und Fachkräften wettbewerbsfähig für die Zukunft aufstellen, fragen sich viele Arbeitgeber, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen. Hierzu zählt beispielsweise auch Tina Knierim vom Traditionsgasthaus Sitte aus Darmstadt, die mit ihren Fachkräften gemeinsame Lösungen anstrebt: „Wir möchten einen angemessenen Rahmen für die Arbeit und Entwicklung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen, weswegen auf ihre Bedürfnisse eingehen und Mitgestaltung ermöglichen“.
Stefan Simon, der Inhaber der Bäckerei Simon aus dem mittelhessischen Waldbrunn-Ellar, möchte Fachkräfte über Alleinstellungsmerkmale an den Betrieb binden: „Wir stärken unseren Qualitätsanspruch weiter und werden uns auch in Zukunft von der breiten Masse absetzen, durch unsere Produkte und besondere Sozialleistungen für die Fachkräfte“. Timo Schwab, der mit seinem Deko-Studio aus Hirzenhain im Messebau und der Raumausstattung tätig ist, stellt den Betrieb für die Zukunft auf: „Investitionen in den Betrieb und die Optimierung von Arbeitsabläufen ist ausschlaggebend, um in Zukunft Herausforderungen wie Reiseitätigkeiten, Wochenendarbeit und Arbeit auf Abruf umzustrukturieren.“ Sich völlig neu erfinden, wie die Stadthalle Alsfeld es mit NextLevel Erlebnisse gerade vorgemacht hat, ist in manchen Betrieben aktuell angesagt: „Wir haben uns vom Veranstaltungs- hin zum Erlebnisanbieter transformiert und so unsere Belegschaft halten können. Interner Zusammenhalt und gemeinsame Projekte sehe ich als Erfolgsgeheimnisse zur Fachkräftebindung“, merkt Torsten Schneider an. Andere versuchen trotz der Widrigkeiten der Pandemie und zunehmender Fachkräfteengpässe gerade jungen Auszubildenden sichere und gute Zukunftsaussichten im Familienbetrieb zu bieten, wie z. B. die Schreinerei Schlingmann aus Bad König im Odenwald. Martin Schlingmann regt an, keine Angst vor Begegnungen zu haben: „Wir müssen auf die jungen Menschen zugehen, ihre Situation verstehen. Eine persönliche Bindung zu und unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erleichtert die Gewinnung von Auszubildenden und stärkt die Attraktivität der Ausbildung.“ Die Optikermeisterin Antje Ferrara aus Fulda sagt über ihren Betrieb „Die Brille“: „Wir sind uns den Herausforderungen des Einzelhandels bewusst und gehen deswegen mit breit aufgestellten Schulungen, einem übertariflichen Gehalt und Investitionen in modernes Equipment einen Schritt weiter.“ Systemrelevante Betriebe müssen gerade in unsicheren Zeiten funktionieren, wie z. B. die Energie Waldeck-Frankenberg. Bettina Klenk erkennt die besondere Bedeutung der Ausbildung: „Als Teil der kritischen Infrastruktur ist die eigene Ausbildung ein zentraler Aspekt der Fachkräftegewinnung, um unseren Versorgungsauftrag auch in Krisenzeiten zuverlässig sicherzustellen. Dazu stärken wir aktuell vor allem auch das Duale Studium.“ Das Klinik- und Rehabilitationszentrum Lippoldsberg im nordhessischen Wesertal siehst sich als Pflegebetrieb mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Dessen Geschäftsführer Ralf Pinnau betont: „Wir kommen ohne weiteren Zuzug von ausländischen Fachkräften und Lernenden nicht gegen die demographische Entwicklung an. Deswegen haben wir viel investiert in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, aber auch in modernste Technologien, z. B. robotik-assistierte Geräte. Das zieht Fachkräfte und Auszubildende aus aller Welt an“.
Hier gilt es kontinuierlich Fachkräfte zu gewinnen, auch gerade dann, wenn Arbeit verdichtet und herausfordernd sein kann. „Ihre Betriebe stehen für innovative Ideen und kluge Fachkräftestrategien in Hessen und darüber hinaus“, sagt Janz. Die Arbeitsfelder reichen vom klassischen Handwerk, dem Einzelhandel, der Gastronomie, dem Messebau und Eventservice bis hin zur Energieversorgung sowie zu Pflege und Gesundheit. „In diesen doch sehr unterschiedlichen Bereichen haben Sie mit Herz und Hand, mit Ihren kreativen Ansätzen und Ihrer Flexibilität bewiesen, wie man Personal nachhaltig bindet und ein attraktiver Arbeitgeber ist. Das ist in diesen Zeiten bemerkenswert und keineswegs selbstverständlich“, lobt die Staatssekretärin.
„Verantwortung, Kreativität und Mut, das sind die Zutaten, die es braucht, um angesichts der Herausforderungen, mit denen wir seit über zwei Jahren konfrontiert sind, solide und nachhaltige Wege zur Fachkräftesicherung zu entwickeln“, sagt Christa Larsen, Leitung des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität Frankfurt. Um Betriebe bei der Fachkräftesicherung zu unterstützen, hat die Stabstelle Fachkräftesicherung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration das IWAK beauftragt, die vielschichtigen Strategien, die die acht Preisträger anwenden, näher zu betrachten und zu bewerten. Es sind zudem Videos der acht Preisträgerinnen und Preisträger entstanden, die interessierten Betrieben aus allen Branchen als Anregung und zur Orientierung dienen können, wenn es darum geht, sich als Betrieb in der Fachkräftesicherung gut aufzustellen (https://hessenlink.de/HMSI197). Deutlich wird in diesen Videos, dass sich die Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber den Herausforderungen stellen und ihre ganze Kraft und vor allem ihren Gestaltungswillen einsetzen. Damit und mit ihrer Flexibilität sind sie im dauerhaften Wandel gut aufgestellt. „Sie sind längst in der ‚neuen Normalität', die uns allen viel abverlangt, angekommen.
Ausgezeichnete „Betriebe des Monats“
Pressekontakte:
Dr. Anke Sauter
Abteilung PR & Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Telefon 069 798-13066
sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Pressereferat Hessisches Ministerium für Soziales und Integration
Verantwortlich: Alice Engel
Telefon 0611 32-193408
presse@hsm.hessen.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Goethe-Universität kämpft um Lösungen für die 282 Bewerberinnen und Bewerber, die aufgrund eines von der Universität verursachten Übermittlungsfehlers fälschlicherweise einen Studienplatz in Frankfurt erhalten hatten – Lösung für angehende Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner in Sicht – Dank an Politik in Hessen, im Bund und anderen Ländern, an die Stiftung Hochschulzulassung und die medizinführenden Hochschulen
FRANKFURT. Nach der drastischen Überbuchung der Studienplatzkapazitäten in Medizin und Zahnmedizin kämpfen das Präsidium der Goethe-Universität und Dutzende von Mitarbeitenden im permanenten Austausch mit der Stiftung für Hochschulzulassung, anderen medizinführenden Hochschulen und der Politik in Hessen, im Bund und anderen Bundesländern darum, tragfähige Lösungen für die Betroffenen zu finden.
„Ich entschuldige mich im Namen der Goethe-Universität bei den Betroffenen für den schweren Übermittlungsfehler“, erklärte Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff. „Wir sind uns bewusst, dass dieser Fehler für die Bewerberinnen und Bewerber bittere Konsequenzen für die persönliche Lebensplanung hat. Die Betroffenen hatten sich auf den Beginn des Studiums in Frankfurt gefreut und wollten mit den Vorbereitungen für den Semesterstart beginnen. Stattdessen haben wir sie in schwere und vielfältige Nöte gestürzt. Diese persönliche Dimension belastet uns sehr. Wir arbeiten fieberhaft daran, im Zusammenwirken mit der Politik und der Stiftung für Hochschulzulassung eine rechtssichere Lösung zu finden, um so vielen Betroffenen wie möglich die Aufnahme in das gewünschte Studium doch noch zu ermöglichen. Allen Beteiligten ist dabei bewusst, dass in der kommenden Woche eine Entscheidung herbeigeführt werden muss.“
Eine Teillösung zeichnet sich für die Zahnmedizin bereits ab. „Wir prüfen derzeit noch mit der Stiftung für Hochschulzulassung, welche Rücknahmebescheide in der Zahnmedizin rechtssicher aufgehoben werden können und werden dann voraussichtlich Anfang nächster Woche die entsprechenden Rücknahmebescheide in der Zahnmedizin widerrufen“, so Präsident Schleiff.
Am gestrigen Tag fand auf Initiative der Goethe-Universität ein direkter Austausch mit rund 200 der Betroffenen per Videokonferenz statt. Dabei wurden von den Betroffenen zahlreiche Vorschläge für die weitere Kommunikation mit ihnen vorgetragen, die nun sukzessive aufgegriffen werden bzw. mit deren Umsetzung bereits begonnen wurde.
Schleiff dankte ausdrücklich dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, der Stiftung für Hochschulzulassung, der Kultusministerkonferenz und damit den anderen Bundesländern sowie der im Universitätsverbund German U15 vertretenen und den anderen medizinführenden Universitäten für die starke Unterstützung in den letzten Tagen: „Trotz des von uns zu verantwortenden Fehlers haben wir große Solidarität und Unterstützung sowie konkrete Hilfestellung erfahren. Niemand lässt uns im Regen stehen, wofür wir sehr dankbar sind. Dies ermutigt uns in dem Bestreben, gemeinsam eine Lösung für die von dem Fehler betroffenen Bewerberinnen und Bewerber für ein Medizinstudium finden zu können.“
Die in dieser Pressemitteilung gegebenen Informationen wurden bereits vorab an die Betroffenen versendet.
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Dr. Olaf Kaltenborn
Pressesprecher
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798 13035
kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de
Aufgrund einer fehlerhaften Überbuchung der vorhandenen Kapazität muss die Goethe-Universität Zusagen für zu viel erteilte Studienplätze für das Wintersemester 2022/23 zurücknehmen.
FRANKFURT. Bei der Zulassung zu den Studienplätzen für die Studiengänge der Medizin und der Zahnmedizin für das Wintersemester 2022/23 ist es zu einem durch die Goethe-Universität verursachten Übermittlungsfehler hinsichtlich der Meldung der Anzahl an Nachrückerplätzen an die Stiftung für Hochschulzulassung gekommen. Die Stiftung hat auf der Grundlage dieser fehlerhaften Meldung das Vergabeverfahren in die Wege geleitet, wodurch eine erheblich über der vorhandenen Kapazität liegende Anzahl von Studienplätzen vergeben wurde. Der Fehler wurde unmittelbar nach dem Start des Versandes der Zulassungen durch die Stiftung Hochschulzulassung bemerkt und an die Goethe-Universität zurückgemeldet. Die Goethe-Universität hat daraufhin einen Krisenstab eingerichtet und binnen 48 Stunden die Betroffenen, die wegen Überschreitens der vorhandenen Kapazität keinen Studienplatz erhalten können, über die fehlerhafte Zusage per Rücknahmebescheid informiert.
Leider ist es nicht möglich, Einschreibungen in die Studienfächer Medizin und Zahnmedizin oberhalb der vorhandenen Kapazitäten vorzunehmen, da ein ordnungsgemäßes Studium unter diesen Bedingungen für alle unmöglich wäre.
„Die Goethe-Universität zeigt sich von dem Vorfall sehr betroffen und wird alles in ihrer Macht Stehende tun, um den Betroffenen unterstützend zur Seite zu stehen. Die Analyse des Vorgangs läuft, entsprechende Anpassungen der internen Abläufe werden auf der Grundlage des Ergebnisses vorgenommen“, sagte Universitätskanzler Dr. Albrecht Fester.
Die Goethe-Universität steht in Austausch mit den betroffenen Studieninteressierten, hat ihnen gegenüber ihr außerordentliches Bedauern zum Ausdruck gebracht und ist dabei, für diese ein Beratungsangebot zu etablieren. Bereits jetzt besteht die Möglichkeit, bei Rückfragen und Beratungsbedarf sich an die folgende E-Mail-Adresse zu wenden: zsb-nawi@uni-frankfurt.de
Das Programm des Museum Giersch der Goethe-Universität zum Museumsuferfest 2022
FRANKFURT. Nach zweijähriger Pause des Museumsuferfestes lädt auch das Museum Giersch der Goethe-Universität vom 26. bis 28. August wieder zu Ausstellungsbesuch, Führungen, Kinderprogramm und der 15. Antiquariatsmeile vor dem Haus ein.
Im Museum erwartet Sie ein vollklimatisierter Kunstgenuss: Erstmals können Besucher*innen in dieser Breite die bedeutende Kunstsammlung moderner und zeitgenössischer Kunst der Deutsche Bundesbank erleben. Die Auswahl von ca. 90 Kunstwerken aus der Sammlung der deutschen Zentralbank stellt einen Querschnitt durch die deutsche Kunstgeschichte des 20. und frühen 21. Jahrhunderts dar – angefangen mit prominenten Positionen der deutschen Kunst nach 1945 wie Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Wolfgang Mattheuer oder Ernst Wilhelm Nay, bis hin zu Künstler*innen der Gegenwart wie Anne Imhof, Jorinde Voigt oder Jonas Weichsel. Eine thematische Gliederung in den Räumen des MGGU lässt ungewöhnliche Dialoge und Spannungsfelder entstehen.
Interessante Einblicke versprechen die Überblicksführungen am Samstag. Am Sonntag führt Direktorin und Kuratorin Birgit Sander persönlich durch die Schau.
Kinder von 4 bis 12 Jahren sind eingeladen, in Anlehnung an Kunst aus der Ausstellung selbst kreativ zu werden. In einem Zelt vor dem MGGU heißt es „Farbe absolut“: Mit Textilfarbe und -markern kann sich der Nachwuchs auf Stoffbeuteln und Halstüchern in der experimentellen Technik der Faden-Malerei ausprobieren und sein eigenes Sommer-Accessoire mit nach Hause nehmen.
Die 15. Antiquariatsmeile vor dem Museum ist ein Ort des Entdeckens und Stöberns. Mehrere Antiquariate und fliegende Buchhändler aus ganz Deutschland bieten ein breit gefächertes Sortiment von Taschenbüchern bis zu Handpressedrucken und Tonträgern an. Die Meile ist im buchaffinen Frankfurt ein absolutes Highlight auf dem Museumuferfest und wird großzügig von der STIFTUNG GIERSCH unterstützt!
Das Programm im Detail:
Öffnungszeiten des Museums: Fr 10–17 Uhr, Sa 10–20 Uhr, So 10–19 Uhr
Ausstellung: ORTSWECHSEL. Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum Giersch der Goethe-Universität (noch bis 8. Januar 2023)
Freitag, 26. August
Samstag, 27. August
Sonntag, 28. August
Während des Museumsuferfestes erfolgt der Eintritt von Freitag, dem 26.8. ab 15 Uhr bis einschließlich Sonntag, dem 28.8. nur mit Museumsufer-Button. Der Button ist in dieser Zeit an der Museumskasse für 7 Euro erhältlich.
Für Studierende und Mitarbeitende der Goethe-Universität ist der Eintritt bei Vorlage einer gültigen GoetheCard kostenfrei!
Bilder und Texte zum Download unter: https://www.mggu.de/presse/
Informationen: Christine Karmann, Kommunikation und Marketing Museum Giersch der Goethe-Universität, Tel: 069/138210121, E-Mail: presse@mggu.de
Adresse: Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main
Startschuss für Deutsch-Kanadische Sommerschule an der Goethe-Universität
An der Goethe-Universität Frankfurt findet aktuell das Projekt „EXPLORE“ statt, bei dem internationale Studierende gemeinsam an echten physikalischen Daten und Fragestellungen arbeiten.
Mehrere Monate mussten sie warten, bis ihr erstes „echtes“ Treffen stattfinden konnte – nun ist es endlich soweit. Im Rahmen einer Sommerschule begegnen sich 13 Studierende aus Frankfurts Partnerstadt Toronto und ihre 22 Kommiliton*innen von der Goethe-Universität Frankfurt erstmals persönlich. „Es ist schön, endlich einmal alle beisammen zu haben. Die Studierenden haben sich wirklich sehr ins Zeug gelegt und tolle Forschungsarbeit geleistet.“ sagt die Organisatorin der Sommerschule, Prof. Laura Sagunski vom Institut für Theoretische Physik. Gemeinsam mit Prof. Jürgen Schaffner-Bielich und ihren Kolleg*innen an der York University in Kanada hat sie das Projekt auf die Beine gestellt. Bereits im Wintersemester arbeiteten die jungen Menschen in selbstorganisierten Teams an ganz realen physikalischen Daten und Fragestellungen rund um das Thema Dunkle Materie. Möglich macht dies ein innovatives internationales Lehrprojekt mit dem Namen „EXPLORE: EXPeriential Learning Opportunity through Research and Exchange“, das auf dem Lehrformat des "Forschenden Lernens" beruht. Ziel ist es, den Studierenden nicht nur physikalische Fachkenntnisse zu vermitteln, sondern ihnen auch einen praktischen Eindruck in die moderne internationale Forschungsarbeit zu geben. Sagunski betont: „Durch die Zusammenarbeit der Studierenden sollen zusätzlich Kompetenzen im Bereich der interkulturellen Kommunikation und wissenschaftlichen Zusammenarbeit in heterogenen Teams gestärkt werden.“
Am Montag wurde die EXPLORE-Sommerschule am Frankfurt Institute for Advanced Studies auf dem Campus Riedberg eröffnet. Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg, die selbst erst kürzlich nach Toronto gereist ist, nahm die Studierenden herzlich in Empfang: „Es ist mir besonders wichtig, dass Frankfurt als Wissenschaftsstandort in Zukunft weiter gestärkt wird. Gerade in Zeiten, in denen wissenschaftliche Erkenntnisse in Frage gestellt werden ist es wichtig, dass Forscher*innen sich auch über Landesgrenzen hinweg zusammentun. Dass junge Menschen aus Toronto und Frankfurt gemeinsam an einem so spannenden Thema forschen, freut mich besonders.“
Anschließend hielt Prof. Luciano Rezzolla einen Vortrag über die Entstehung der ersten Bilder Schwarzer Löcher. „Es ist toll zu sehen, wie motiviert der wissenschaftliche Nachwuchs ist,“ sagt er. „Umso mehr freue ich mich, das Projekt durch unser Forschungscluster ELEMENTS ideell und finanziell unterstützen zu können.“
Auf die Studierenden wartet nun eine Woche voller spannender Workshops und Vorträge. Auch das sportliche und kulturelle Angebot kommt nicht zu kurz: Neben Stand-Up-Paddling auf dem Main steht eine Stadtführung durch Frankfurt auf dem Programm.
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/123514666
Bildtext: Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg und Organisatorin Prof. Laura Sagunski mit Prof. Eckhard Elsen, Direktor des FIAS und Prof. Harald Appelshäuser, Dekan des Fachbereichs Physik an der Goethe-Universität (Mitte vorne, v.r.n.l), sowie Prof. Luciano Rezzolla und Organisator Prof. Jürgen Schaffner-Bielich (rechts außen) mit den Teilnehmenden und Dozent*innen der EXPLORE Sommerschule auf der Dachterrasse des FIAS (Foto: Uwe Dettmar).
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Prof. Dr. Laura Sagunski
Institut für Theoretische Physik
Goethe-Universität
+49 69 798 47888
sagunski@itp.uni-frankfurt.de
https://astro.uni-frankfurt.de/innovative-teaching/
Redaktion: Dr. Phyllis Mania, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13001, Fax 069 798-763-12531, mania@physik.uni-frankfurt.de
Sandra Ciesek und Projektpartner erhalten rund 700 000 Euro von VolkswagenStiftung
Die angeborene Immunantwort gegen virale Infektionen zu stärken, ist das Ziel eines gemeinsamen Projekts der Goethe-Universität, des Universitätsklinikum Frankfurt und des Fraunhofer Instituts für Translationale Medizin und Pharmakologie (ITMP), das in den kommenden drei Jahren von der VolkswagenStiftung mit bis zu 697.400 Euro gefördert wird.
FRANKFURT. Um die aktuelle Corona-Pandemie erfolgreich einzudämmen und weiteren viralen Pandemien vorzubeugen, werden neben Impfstoffen auch wirksame antivirale Medikamente gebraucht. Eine Möglichkeit besteht darin, die angeborene Immunantwort des Menschen zu verbessern. Das Forschungsprojekt unter der Leitung von Sandra Ciesek, Professorin für Virologie an der Goethe-Universität und Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt, zielt darauf, den Mechanismus aufzuklären, mit dem Viren die Schwachstellen der natürlichen Immunantwort unterwandern. Ferner sollen neue Wirkstoffe gefunden werden, die die Immunantwort verstärken.
Zu den Abwehrmechanismen des angeboren Immunsystems gehören bestimmte Enzyme, die Viren an der Vermehrung hindern, indem sie die Virusproteine mit einem Zuckermolekül markieren. Auf diese Weise senden die infizierten Zellen einen Hilferuf an die Immunzellen, die sofort einschreiten. Doch mehrere Familien von RNA-Viren, zu denen auch die Coronaviren gehören, können diese Markierung wieder entfernen und so dem Abwehrmechanismus des Körpers entgehen.
Wie die Viren das genau machen und mit welchen Wirkstoffen sie daran gehindert werden können, das wollen die Virologin Prof. Sandra Ciesek und der Chemiker Prof. Eugen Proschak von der Goethe-Universität Frankfurt herausfinden. Um die Ergebnisse schneller für die Praxis anwendbar zu machen, arbeiten sie mit Dr. Aimo Kannt und Dr. Philip Gribbon vom Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie ITMP an den Standorten Frankfurt und Hamburg zusammen.
Diese Kooperation erfüllt die Ausschreibung der VolkswagenStiftung, die innovative Ansätze fördert, um Therapeutika gegen wenig erforschte oder noch unbekannte Viren zu entwickeln. Dr. Georg Schütte, Generalsekretär der VolkswagenStiftung, betont: „Diese praktische Verwertbarkeit der Ergebnisse und eine translationale Perspektive sollten von Anfang an berücksichtigt werden.“
Sandra Ciesek erwartet, dass das Wirkprinzip der neuen Medikamente dann auch auf andere RNA-Viren übertragen werden kann, so dass die natürliche Immunantwort auch bei anderen Infektionen effektiv unterstützt werden kann.
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/106803868
Bildtext: Prof. Dr. Sandra Ciesek. Foto: Universitätsklinikum Frankfurt
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Prof. Dr. Sandra Ciesek
Direktorin Institut für Medizinische Virologie
Universitätsklinikum Frankfurt und Goethe-Universität
über
Pressestelle Universitätsklinikum Frankfurt
Theresa Seubold
Telefon: + 49 69 6301 6444
kommunikation@kgu.de
https://www.kgu.de/einrichtungen/institute/zentrum-der-hygiene/medizinische-virologie/
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent
für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax 069
798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Wissenschaftsmagazin „Forschung Frankfurt“ der Goethe-Universität Frankfurt über die Geschichte eines aufsehenerregenden Funds und die Folgen
Jahrelangen Spott musste der Paläontologe Friedmann Schrenk für
sein Forschungsprojekt ertragen: Er wollte fossile Reste von Frühmenschen im
ostafrikanischen Malawi finden, förderte aber zusammen mit seinen Kollegen nur
Tierfossilien zutage. Schließlich gelang doch der erste große Fund, ein
Unterkiefer der ältesten Menschenart. Heute will der Paläontologe zusammen mit
seinem Kollegen Ottmar Kullmer nicht nur die Entwicklung vom Vormenschen bis
zum modernen Menschen verstehen, sondern auch, welchen Einfluss die Kultur der
Gegenwart auf die Evolution hat. Dies und mehr ist in der aktuellen Ausgabe des
Wissenschaftsmagazins „Forschung Frankfurt“ der Goethe-Universität zu erfahren.
FRANKFURT. Mitten
in der Provinz im Norden von Malawi, dort, wo Friedemann Schrenk und seine
Kollegen einst den fast vollständig erhaltenen Unterkiefer der wahrscheinlich
ältesten Menschenart fanden, steht heute ein Museum für Natur- und
Kulturgeschichte, und im angeschlossenen Radiosender diskutieren
Wissenschaftler und Priester über Evolution und den Ursprung des Lebens. Die
rund 40 Jahre, in denen Schrenk in Malawi forscht, habe viele Spuren
hinterlassen, denn Schrenk ist sehr in der Vermittlung von
Forschungsergebnissen engagiert.
Dabei ging es ihm in der Forschung nicht nur um die Jagd nach
Menschenresten. „Unser Ziel war es immer, die komplette Umwelt zu verstehen,
die Ökologie, das Nahrungsangebot, den Stoffaustausch, alle Organismen eines
Lebensraums“, erklärt Schrenk in der aktuellen Ausgabe von „Forschung
Frankfurt“, die unter dem Titel „Perspektive Afrika“ jetzt erschienen ist.
Zusammen mit seinem Kollegen Professor Ottmar Kullmer startet er heute
Projekte, in denen die Wissenschaftler etwa die Auswirkungen von
Zahnbehandlungen auf biologische Alterungsprozesse des Gebisses untersuchen
oder welche langfristigen Auswirkungen die zunehmende Zahl von
Kaiserschnittgeburten haben.
In weiteren
Artikeln der aktuellen Ausgabe von „Forschung
Frankfurt“ geht es etwa darum, wie sich China und Afrika gegen den Westen
solidarisieren, warum der Filmmarkt Nigerias zu einem der größten der Welt
wurde oder dass das Ökosystem Savanne durch die klimawandelbedingte Abnahme
regelmäßiger Flächenbrände bedroht wird. Andere Beiträge zeigen, wie
Literaturwissenschaftler in Simbabwe das offizielle Geschichtsbild
geraderücken, dass Tunesien trotz Krisen über eine ungeheure wirtschaftliche
Innovationsstärke verfügt und wie deutsche Sammlungen zu beiderseitigem Nutzen
mit afrikanischen Partnern kooperieren können.
Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (1/2022) kann von Journalistinnen und Journalisten kostenlos bestellt werden über: ott@pvw.uni-frankfurt.de
Alle Beiträge sind online erhältlich unter www.forschung-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Hochschulforum Digitalisierung wählt Goethe-Universität für digitale Strategieberatung aus
Zeitgemäß lehren und lernen, beraten und unterstützen – dafür brauchen Hochschulen eine übergeordnete digitale Strategie. Bei der Weiterentwicklung ihres individuellen Digitalkonzepts erhält die Goethe-Universität nun eine spezielle Expertise: Das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) hat die Goethe-Universität mit weiteren sieben Universitäten für eine maßgeschneiderte Strategieberatung ausgewählt.
FRANKFURT. Unter
dem Motto „Peer-to-Peer“ bietet das Hochschulforum Digitalisierung (HFD)
Strategieberatung für Hochschulen an: Expertinnen und Experten entwickeln gemeinsam
mit der jeweiligen Hochschule ein individuelles Digitalkonzept für Studium und
Lehre, das speziell auf das Profil der Hochschule zugeschnitten ist. In diesem
Rahmen werden mittel- und langfristige Ziele für zentrale strategische
Handlungsfelder festgelegt, Beispiele guter Praxis identifiziert und speziell
auf die Hochschule zugeschnittene Maßnahmen bestimmt. Die
Peer-to-Peer-Strategieberatung richtet sich an die Hochschulleitung, zielt
jedoch darauf ab, alle hochschulinternen Akteurinnen und Akteure in den Prozess
mit einzubeziehen.
„Wir freuen uns sehr, dass unsere Bewerbung erfolgreich war“, sagt
Prof. Dr. Christiane Thompson, Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Weiterbildung. „Für eine exzellente Lehre und
ein qualifiziertes Studium ist es wichtig, dass überall dort, wo digitales
Lernen und Lehren sinnvoll ist, dieses auch angeboten werden kann. Bei unserem
Digitalkonzept jetzt gezielt beraten zu werden, ist eine große Unterstützung.“
Begrüßt wird die digitale Strategieberatung auch von Ulrich Schielein, der seit
Mai als Vizepräsident und Chief Information Officer (CIO) für die Entwicklung
und Umsetzung einer übergreifenden Digitalstrategie der Goethe-Universität
verantwortlich ist. „Dass wir bei der Gestaltung des digitalen Wandels an unserer
Hochschule individuell und langfristig begleitet werden, wird den Prozess
sicher beschleunigen.“
Die Peer-to-Peer-Strategieberatung, für die 2022 acht
Universitäten ausgewählt worden sind, umfasst einen individuellen
Beratungsprozess sowie Workshops und Konferenzen gemeinsam mit anderen
Hochschulen auch über den Beratungszeitraum hinaus. Zudem gehören alle
HFD-geförderten Hochschulen einem HFD-Alumni-Netzwerk an, in dem sich die
Hochschulen auch langfristig untereinander austauschen und unterstützen.
Das HFD bietet die digitale Strategieberatung für Hochschulen seit
2017 an: Inzwischen wurden 28 Hochschulen sowie ein Verbund in ihrem
Digitalkonzept unterstützt, beworben haben sich rund 140 Hochschulen.
Das Hochschulforum Digitalisierung ist ein Projekt des
Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, des Centrums für
Hochschulentwicklung und der Hochschulrektorenkonferenz.
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Antigen-Bindung löst beim T-Zell-Rezeptor keine strukturelle Veränderung aus – Signalweiterleitung erfolgt wahrscheinlich nach Rezeptor-Anreicherung
T-Zellen sind maßgeschneiderte Werkzeuge unseres Immunsystems im
Kampf gegen Infektionskrankheiten und Krebszellen. Auf ihrer Oberfläche tragen
diese weißen Blutkörperchen einen Rezeptor für die Erkennung von Antigenen. Mit
Hilfe von Kryo-Elektronenmikroskopie konnten Biochemiker und Strukturbiologen
der Goethe-Universität Frankfurt in Kooperation mit der University of Oxford
und dem Max-Planck-Institut für Biophysik erstmals den vollständigen T-Zell-Rezeptorkomplex
mit gebundenem Antigen in atomarer Auflösung aufklären. So konnten sie das Verständnis
eines fundamentalen Prozesses verbessern sowie die Basis für künftige
Therapiemöglichkeiten schwerer Krankheiten legen.
FRANKFURT. Das Immunsystem der Wirbeltiere ist eine
schlagkräftige Waffe gegen Krankheitserreger von außen und entartete Zellen des
eigenen Körpers. Eine besondere Rolle spielen dabei die T-Zellen. Diese tragen
auf ihrer Oberfläche einen Rezeptor für die Erkennung von Antigenen – kleinen Proteinbruchstücken
von Bakterien, Viren und infizierten oder entarteten Körperzellen –, die ihnen von
spezialisierten Immunkomplexen präsentiert werden. Der T-Zell-Rezeptor ist
damit wesentlich für die Unterscheidung zwischen „Selbst“ und „Fremd“ verantwortlich.
Nach der Bindung eines passenden Antigens an den Rezeptor wird im Inneren der
T-Zelle ein Signalweg angeschaltet, der die T-Zelle für ihre jeweilige Aufgabe
„bewaffnet“. Wie dieser Signalweg aktiviert wird, blieb bisher jedoch
rätselhaft – und das, obwohl der T-Zell-Rezeptor zu den am besten untersuchten
Rezeptor-Proteinkomplexen gehört.
Viele Oberflächenrezeptoren
leiten Signale ins Innere von Zellen weiter, indem sie nach der Bindung ihres
Liganden ihre räumliche Struktur verändern. Auch für den T-Zell-Rezeptor wurde
dieser Mechanismus bislang vermutet. Wissenschaftler:innen um Lukas Sušac,
Christoph Thomas und Robert Tampé vom Institut für Biochemie der Goethe-Universität
ist es nun in Zusammenarbeit mit Simon Davis von der University of Oxford und Gerhard
Hummer vom Max-Planck-Institut für Biophysik erstmals gelungen, die Struktur
eines Membran-gebundenen T-Zell-Rezeptorkomplexes mit gebundenem Antigen sichtbar
zu machen. Ein Vergleich der über Kryo-Elektronenmikroskopie gewonnenen Struktur
mit der eines Rezeptors ohne gebundenes Antigen liefert erste Hinweise auf den
Aktivierungsmechanismus.
Für die Strukturanalyse wählten
die Forscher:innen einen Rezeptor aus, der in der Immuntherapie zur Behandlung von
Melanomen eingesetzt wird und dafür in mehreren Schritten so optimiert worden
war, dass er sein Antigen möglichst bereitwillig bindet. Eine besondere
Herausforderung bestand darin, den gesamten Antigen-Rezeptorkomplex aus elf
verschiedenen Untereinheiten aus der Zellmembran zu isolieren. „Bis vor kurzem
hätte niemand gedacht, dass es überhaupt möglich ist, so einen großen Membran-Proteinkomplex
stabil aus der Membran herauszulösen“, sagt Tampé.
Nachdem dies gelungen war, nutzten
die Forscher:innen einen Trick, um aus dem Versuchsansatz die Rezeptoren
herauszufischen, die den Löseprozess überstanden hatten und noch funktionierten:
Aufgrund der starken und selektiven Wechselwirkung zwischen Rezeptorkomplex und
Antigen konnten sie einen der medizinisch relevantesten Immunrezeptorkomplexe „angeln“.
Die anschließenden Aufnahmen mit dem Kryo-Elektronenmikroskop lieferten bahnbrechende
Erkenntnisse über die Arbeitsweise des T-Zell-Rezeptors, wie Tampé
zusammenfasst: „Anhand unserer Strukturanalyse konnten wir zeigen, wie der
T-Zell-Rezeptor Antigene erkennt und Hypothesen aufstellen, wie die Signalweiterleitung
nach Antigenbindung in Gang gesetzt wird.“ Die große Überraschung ist demnach,
dass nach der Antigenbindung offensichtlich keine nennenswerte Änderung der
räumlichen Struktur des Rezeptors erfolgt, denn diese war mit und ohne Antigen praktisch
gleich.
Bleibt noch die Frage, wie die Antigenbindung stattdessen zur
Aktivierung der T-Zelle führen könnte. Bekannt ist, dass sich nach der
Antigenbindung der Ko-Rezeptor CD8 an den T-Zell-Rezeptor anlagert und die
Übertragung von Phosphatgruppen auf dessen intrazellulären Teil stimuliert. Die
Forscher:innen vermuten, dass sich hierdurch Strukturen bilden, zu denen Phosphatgruppen
abspaltende Enzyme (Phosphatasen) keinen Zugang mehr haben. Fehlen diese Phosphatasen,
verbleiben die Phosphatgruppen stabil am T-Zell-Rezeptor und können den
nächsten Schritt der Signalkaskade auslösen. „Unsere Struktur ist eine
Blaupause für zukünftige Studien zur T-Zell-Aktivierung“, ist Tampé überzeugt.
„Außerdem liefert sie wichtige Impulse, um den T-Zell-Rezeptor therapeutisch
nutzbar zu machen für die Behandlung von Infektionen, Krebs und Autoimmunerkrankungen.“
Publikation: Lukas Sušac, Mai T. Vuong, Christoph Thomas, Sören von Bülow, Caitlin
O'Brien-Ball, Ana Mafalda Santos, Ricardo A. Fernandes, Gerhard Hummer, Robert
Tampé, Simon J. Davis: Structure of a
fully assembled tumor-specific T-cell receptor ligated by pMHC. Cell (2022) 185, Aug 18 https://doi.org/10.1016/j.cell.2022.07.010
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/123390758
Bildtext: Die Kryo-EM-Struktur des vollständig zusammengesetzten T-Zell-Rezeptor (TCR)-Komplexes mit Tumor-assoziierten Peptid/MHC-Liganden. Sie liefert Einblicke die TCR-Assemblierung und die ungewöhnliche Zellmembranarchitektur enthüllt damit die Grundlage der Antigenerkennung und Signalübertragung. Bild: Robert Tampé, Goethe-Universität
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Robert Tampé
SFB
1507 – Protein
Assemblies and Machineries in Cell Membranes
Institute of Biochemistry, Biocenter
Goethe-Universität Frankfurt
Tel: +49 69 798-29475
tampe@em.uni-frankfurt.de
Homepage: https://www.biochem.uni-frankfurt.de/
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent
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