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Veranstaltungen
Im Frankfurter Westen ist ein von der BHF-BANK-Stiftung gefördertes Modellprojekt zur Sprachförderung angelaufen – begleitet von Erziehungswissenschaftlerinnen der Goethe-Universität
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Thema ist nicht neu, aber die Herangehensweise ändert sich: Immer mehr Kinder benötigen Sprachförderung, dazu zählen nicht nur Kinder aus Migrationsfamilien, sondern auch viele aus bildungsfernen Familien kommen bereits mit sprachlichen Defiziten in den Kindergarten. Doch während Bildungsexperten lange auf zusätzliche Kurse außerhalb des regulären Unterrichts setzten, zeichnet sich inzwischen eine Trendwende ab: Die Kinder sollen nicht länger separiert werden, sondern in ihrem Alltagsumfeld ihre Sprachkompetenz verbessern, sei es möglichst früh in der Kita oder spätestens in der Grundschule.
In Frankfurt läuft dazu seit einem halben Jahr ein Modellversuch: „Sprachentdecker! Alltagsintegrierte Sprachförderung in Kitas und Grundschulen im Frankfurter Westen“. Finanziert wird das zunächst auf drei Jahre angelegte Projekt von der BHF-BANK-Stiftung, neben drei Grundschulen und fünf Kitas in Griesheim und Höchst beteiligen sich auch das Amt für Multikulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt und das Staatliche Schulamt der Stadt. Die wissenschaftliche Leitung haben Prof. Dr. Diemut Kucharz und ihr Team, Institut für Pädagogik der Elementar- und Primarstufe vom Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität, übernommen.
Wie sieht ein solches Förderkonzept in Kita und Schule und insbesondere im Übergang zur Grundschule aus, mit dem Kinder zwischen drei und zehn Jahren gut Deutsch lernen? Welche Fortbildungen und Coachingangebote benötigen die beteiligten Pädagogen? Welche Rolle spielt das Netzwerk dieser Beteiligten für die erfolgreiche Umsetzung? Wie gewinnt man die Eltern zur Mitarbeit? Innerhalb des Modellprojekts werden diese und viele andere Fragen im Berufsalltag angegangen. Über das Projekt und die Erfahrungen aus den ersten sechs Monaten wird berichtet:
am: Dienstag, 8. November, um 11.30 Uhr,
Ort: Seminarpavillon, Hansaallee/ Ecke Stralsunder Straße, Raum SP 2.03, gegenüber vom Campus Westend (siehe Lageplan, Haus Nr.21: http://www.uni-frankfurt.de/38093807/Campus_Westend-pdf.pdf)
Ihre Gesprächspartner sind:
Reinhold Stahler, stellvertretender Leiter des Staatlichen Schulamts Frankfurt
Dr. Armin von Ungern-Sternberg, Leiter des Amts für multikulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt
Prof. Dr. Tanja Brühl, Vizepräsidentin Goethe-Universität Frankfurt
Prof. Diemut Kucharz, die die wissenschaftliche Leitung des Projekts innehat und
Über Ihre Zusage freuen wir uns, mailen Sie uns doch bitte bis zum 4.November (jaspers@pvw.uni-frankfurt.de).
Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Jaspers,
Referentin für Wissenschaftskommunikation
Forschung
Goethe-Universität koordiniert 2-Mio-Euro-Projekt auf europäischer Ebene
FRANKFURT. Mikroben werden schon vielfach für die Produktion von Treibstoffen und Basischemikalien eingesetzt, aber die meisten müssen dafür mit Zucker „gefüttert“ werden. Da die Zucker-basierte Biotechnologie in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht, gerät sie immer stärker in die Kritik. Als Alternative ist inzwischen Kohlendioxid als Rohstoff für biotechnologische Verfahren in den Fokus gerückt. Die Goethe-Universität hat nun die Leitung eines europäischen Verbundprojekts übernommen, das die Entwicklung von Verfahren zur mikrobiellen, CO2-basierten Biotechnologie vorantreiben soll. Es wird in den nächsten drei Jahren mit zwei Millionen Euro gefördert.
„Diese anwendungsorientierte Arbeit ist eine logische Fortsetzung unserer jahrelangen erfolgreichen Bemühungen, den Stoffwechsel CO2-reduzierender acetogener Bakterien zu verstehen. Nun können wir beginnen, deren Stoffwechsel so zu lenken, dass sie für den Menschen interessante Wertstoffe und Treibstoffe produzieren“, so Prof. Volker Müller, Professor am Institut für Molekulare Biowissenschaften der Goethe-Universität. Er koordiniert das transnationale Projekt im Rahmen des European Research Area NETwork „Industrielle Biotechnologie“, in dem die deutschen Gruppen über das Bundesforschungsministerium (BMBF) finanziert werden. Damit hat die Goethe-Universität eine herausragende Stellung in der Entwicklung einer Zukunftstechnologie eingenommen.
Die besondere Gruppe der acetogenen Bakterien verarbeitet Kohlendioxid (CO2) in einem Fermentationsprozess, der von Licht und Sauerstoff unabhängig ist. Als Energieträger nutzen die Bakterien Wasserstoff (H2) oder Kohlenmonoxid (CO) oder eine Mischung aus beiden (Synthesegase). Allerdings erzeugen die Bakterien bei diesem Stoffwechsel nur sehr wenig Energie. Das schränkt die die Produktpalette der Gasfermentation dramatisch ein, so dass zur Zeit nur Essigsäure und Ethanol im industriellen Maßstab hergestellt werden können. Das europäische Verbundprojekt hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, relevante acetogene Bakterien gentechnisch derart zu modifizieren, dass diese energetischen Barrieren überwunden werden können. Beteiligt sind die Goethe-Universität Frankfurt sowie die Universitäten in Ulm, Göttingen und La Coruna. Industriepartner ist der weltweit größte Stahlproduzent ArcelorMittal.
Die mikrobielle, CO2-basierte Biotechnologie könnte zukünftig eine umweltfreundliche Alternative zur Wiederaufbereitung von Energie- und Kohlenstoff reichen Abfallgasen aus der Industrie bieten und die Abhängigkeit von Rohöl reduzieren. Die mikrobielle Fixierung und Umwandlung von CO2 in biologisch hergestellte Rohstoffe ermöglicht es zudem, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren.
Eine Grafik zum Download finden Sie unter:www.uni-frankfurt.de/63820642
Acetogene (essigsäurebildende) Bakterien produzieren aus H2 + CO2 oder CO Essigsäure oder Ethanol. Dabei wird Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat) frei. Die Synthese anderer industriell interessanter Produkte aus dem Zwischenprodukt Acetyl-CoA verbraucht aber zusätzlich ATP. Ziel des Projektes ist es, die Energiebilanz der Bakterien durch genetische Modifikation so zu verändern, dass auch die Produktion solcher zusätzlich Energie-verbrauchender Verbindungen möglich wird.
Informationen: Prof. Volker Müller, Institut für Molekulare Biowissenschaften, Campus Riedberg, Tel.: (069)798-29507, VMueller@bio.uni-frankfurt.de.
Veranstaltungen
Geflüchtete Akademiker präsentieren ihren Blick auf Forschung und Lehre
FRANKFURT. In der deutschlandweit wohl einzigartigen Vortragsreihe stellen Exil-Akademikerinnen und -Akademiker aus verschiedenen Disziplinen ihre wissenschaftliche Arbeit erstmals vor und berichten, mit welchen Gefahren und Beschränkungen sie bei ihrer wissenschaftlichen Arbeit konfrontiert waren – und noch heute sind. Die Vortragsreihe ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Verein academic experience Worldwide und der Goethe-Universität und wird am 16. November um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei der Zentralbibliothek der Stadt Frankfurt am Main eröffnet. Im Rahmen der Bürgeruniversität richtet sie sich an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger der Stadt.
Mittlerweile öffnen sich viele Universitäten in Deutschland für geflüchtete Studierende. Die Öffnung für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Exil bleibt jedoch in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung. „Ach? In Äthiopien gibt es Universitäten?“ oder „In Afghanistan wird mit den gleichen Forschungsmethoden wie hier in Deutschland gearbeitet?“ Mit solchen Stereotypen sieht sich Merle Becker, Gründerin des gemeinnützigen Vereins academic experience Worldwide, bei ihrer Arbeit immer wieder konfrontiert. Der Verein gibt geflüchteten Akademikerinnen und Akademikern Orientierung im Wissenschaftsbetrieb und organisiert einen Austausch auf Augenhöhe. Mit der Vortragsreihe möchte die Goethe-Universität bei der Integration von geflüchteten Wissenschaftlern Zeichen setzen und als weltoffene Bürgeruniversität eine Vorreiterrolle einnehmen.
Vier große Chancen
Gemäß dem Titel „Opening Academia“ bietet die Vortragsreihe vor allem vier große Chancen: So soll die Reihe einen Austausch zwischen geflüchteten und deutschen Akademikern sowie mit einer breiten Öffentlichkeit etablieren. Zudem kann die Reihe helfen, Stereotype wie das des „hilfsbedürftigen Flüchtlings“ aufzubrechen. Darüber hinaus soll „Opening Academia“ den Blick über den Tellerrand europäisch zentrierter Diskussionen in der Wissenschaft hinaus lenken. Und schließlich können Wissenschaftler im Exil so Anschluss an akademische Diskussionen in Deutschland finden und erste Schritte auf dem Weg ihrer akademischen Laufbahn in Deutschland unternehmen. „Uns ist es wichtig, dass die Vortragenden nicht auf den Flüchtlingsstatus reduziert werden, sondern wieder als kompetente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ernst genommen werden“, betont Merle Becker.
Auftaktvortrag „Design by Nature“ von Dr. Khaldoun Abaza
Den Auftakt zur Reihe „Opening Academia“ bildet am 16. November der Vortrag von Dr. Khaldoun Abaza mit dem Titel „Design by Nature. Biologically-Inspired Mobile Robots and Worm-Like Locomotion.” Herausragende Erfindungen, so seine These, basieren zuvorderst auf Prinzipien der Natur – sei der menschliche Geist auch noch so brillant. Am Beispiel zweier Prototypen mit Wurm-artiger (peristaltischer) Lokomotion wird Dr. Abaza in seinem Vortrag die Schritte im Konstruktionsprozess von mobilen Robotern erläutern. „Deutschland hat vieles für Geflüchtete getan. Schutz, Solidarität, Freundschaft und die Chance wieder normal atmen und leben zu dürfen sind
sehr wichtig. Dafür bin ich dankbar“, erklärt Dr. Abaza, „Aber: Geflüchtete können mehr als nur Geschichten über den Krieg und die schreckliche Reise nach Deutschland bieten. Ich hoffe, dass mein Vortrag ein gutes Beispiel hierfür ist.“
Der zweite Vortrag der Reihe folgt am 13. Dezember. Politik- und Wirtschaftswissenschaftler Dr. Aklilu Ghirmai spricht dann zum Thema „Eritrea – Diktatur und State-Building im Widerspruch.“
Die Vortragsreihe „Opening Academia. Geflüchtete AkademikerInnen präsentieren ihren Blick auf Forschung und Lehre“ wird gefördert von dem Gleichstellungsbüro, dem International Office und dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Goethe Universität Frankfurt am Main sowie der Stadtbücherei der Stadt Frankfurt. Weiteres Material und Informationen unter folgendem Link: http://www.aeworldwide.de/opening-academia/
Kontakt: Merle Becker, Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung (ABL) / academic experience Worldwide e.V. Goethe-Universität Frankfurt, Tel. (069) 798-23301, E-Mail: merle.becker@em.uni-frankfurt.de / merle@aeworldwide.de
Personalia/Preise
Horst Marschall ist neuer Wilhelm-Heraeus-Stiftungsprofessor
FRANKFURT.Der Petrologe und Geochemiker Prof. Horst Marschall ist auf die neue Wilhelm-Heraeus-Stiftungsprofessur an der Goethe-Universität berufen worden. Sie konnte dank einer großzügigen Spende der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Universität eingerichtet werden. Ziel ist es, die Brücke zwischen der Physik und den Geowissenschaften an der Universität zu stärken. Horst Marschall erforscht Gesteine, die tief aus dem Erdmantel kommen. Am 7. November stellt er sein Forschungsgebiet im Rahmen eines Festakts vor.
Was? Festakt mit öffentlichem Vortrag von Wilhelm-Heraeus-Stiftungsprofessor Horst Marschall; Thema: „Geologie und Physik zwischen Erdmantel und Erdkruste“
Wann? 7. November 2016, 18 Uhr
Wo? Geozentrum, GW 0.124, Altenhöferallee 1, Campus Riedberg, 60438 Frankfurt
Die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung finanziert zusätzlich jedes Jahr eine Stiftungsgastprofessur, auf die abwechselnd ein Physiker und ein Geophysiker/Geowissenschaftler berufen wird. Dieser lehrt und forscht einige Wochen an der Goethe-Universität. „Wir sind der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung außerordentlich dankbar, dass sie die internationale Sichtbarkeit der Physik auch und gerade in Kooperation mit den Geowissenschaften an der Goethe-Universität auf diese Weise stärkt und die Vernetzung mit der internationalen Forschungsgemeinschaft fördert“, betont Vizepräsident Prof. Enrico Schleiff. Die Stiftungsgastprofessur 2015 hatte der Physiker Prof. Anatoli Kheifets von der Australian National University in Canberra inne. 2016 war Prof. Renata M. Wentzcovitch von der University of Minnesota in Minneapolis zu Gast in der Mineralogie.
„Wir freuen uns, dass wir mit dieser Stiftungsprofessur dazu beitragen können, die Brücke zwischen der Physik und den Geowissenschaften zu stärken. Die Professur erinnert an unseren Stifter Dr. Wilhelm Heinrich Heraeus, der 1923 an der Universität Frankfurt promoviert wurde“, sagt Prof. Joachim Treusch, Vorstandsvorsitzender der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung.
Prof. Horst Marschall studierte Geowissenschaften an der Universität Heidelberg. Nach der Promotion (2005) ging er mit einem Marie Curie-Stipendium als Postdoktorand an die Universität Bristol. Zwei Jahre später erhielt er dort eine Stelle als „Research Assistant“. Von 2010 bis 2016 war er an der Woods Hole Oceanographic Institution in den USA. Dort hatte er eine Stelle als „Associate Scientist“ im Fachbereich Geologie und Geophysik. Seit September 2016 ist er als Wilhelm-Heraeus-Stiftungsprofessor im Fachbereich Geowissenschaften der Goethe-Universität.
Informationen: Prof. Horst Marschall, Institut für Geowissenschaften, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798 40124, marschall@em.uni-frankfurt.de. Ein Porträt von Prof. Horst Marschall finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Uni-Report. In Goethe-Uni Online unter http://tinygu.de/Horst-Marschall.
Veranstaltungen
Vortrag des Religionsphilosophen Thomas M. Schmidt bei den „Goethe Lectures Offenbach“ des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und der Stadt Offenbach am 9. November 2016
FRANKFURT/OFFENBACH.Ob die Religion nun wirklich zurückkehrt oder es nur so scheint: Auf jeden Fall sollte man sich mit guten Gründen auch gegen den Glauben entscheiden können – oder aber, unter Abwägung der Alternativen, ganz bewusst dafür. „Religion als Option. Der Markt der Weltanschauungen“ heißt der jüngste Vortrag im Rahmen der „Goethe Lectures Offenbach“, einer gemeinsamen Reihe des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität und der Stadt Offenbach. Referent am Mittwoch, dem 9. November 2016, um 19.00 Uhr im Offenbacher Klingspor-Museum ist Thomas M. Schmidt, Professor für Religionsphilosophie an der Goethe-Universität und Mitglied des Exzellenzclusters. Der Eintritt ist frei.
Religion wurde lange als ethischer Klebstoff betrachtet, der eine Gesellschaft zusammenhält, die immer stärker unter den ökonomischen Druck von Konkurrenz und Vereinzelung gerät. Religion galt dabei als eine Quelle gesellschaftlicher Solidarität. Die Prognose der Säkularisierung, die Rede vom Verschwinden der Religion, hat deshalb bisweilen selbst nicht-religiösen Menschen Sorge bereitet. In den letzten Jahren wird Religion mehr und mehr als Störfaktor, als Quelle sozialen Unfriedens wahrgenommen. Viele Konflikte, die andere Ursachen besitzen, werden der Religion als Auslöser zugeschrieben. Die Rede von der „Rückkehr der Religion“ beunruhigt daher viele, die befürchten, dass die mit der Säkularisierung errungenen Rechte und Freiheiten zunehmend bedroht werden.
Was bedeutet es also, wenn im Anschluss an Jürgen Habermas häufig der Ausdruck „postsäkulare Gesellschaft“ verwendet wird? Erlebt Religion – etwa das Christentum oder zunehmend der Islam – wirklich eine Stärkung als gesellschaftliche Kraft oder hat sich nur ihre öffentliche Wahrnehmung und Sichtbarkeit verändert? Der Ausdruck „postsäkular“ besagt auch, dass sich eine Religion, die sich unter säkularen Bedingungen behauptet, an diese Bedingungen erfolgreich angepasst hat. Dazu gehört auch die Einsicht, dass jede religiöse Tradition ein Angebot unter mehreren auf dem Markt der Weltanschauungen darstellt. Dies ist die Einsicht, „Glaube als Option“ (Hans Joas) als eine legitime Möglichkeit neben anderen zu verstehen.
Thomas M. Schmidt ist Professor für Religionsphilosophie am Fachbereich Katholische Theologie und kooptierter Professor am Institut für Philosophie der Goethe-Universität. Als Angehöriger des Exzellenzclusters leitet er Forschungsprojekt „Genese und Geltung des Konzepts des Säkularen“. Zu seinen Arbeitsgebieten zählen ebenso Politische Philosophie, Diskurstheorie und Deutscher Idealismus. Vor seiner Berufung nach Frankfurt lehrte Schmidt als Assistenzprofessor für Philosophie an der California State University in Long Beach. Er hatte Gastprofessuren an der St. Louis University (2001) und an der University of Washington, Seattle (2004) inne. Der Religionsphilosoph ist Hauptantragsteller und stellvertretender Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs „Theologie als Wissenschaft“; er war Fellow am Helsinki Collegium für Advanced Studies (2009) und am Max-Weber-Kolleg Erfurt (2011-2012).
Zu seinen Publikationen gehören die Monographien „Anerkennung und absolute Religion“ (1997) und „Discorso Religioso e Religione Discorsiva nella Societá Postsecolare (2009) sowie (als Herausgeber) „Religion in der pluralistischen Öffentlichkeit“ (2008), „Moderne Religion? Theologische und religionsphilosophische Reaktionen auf Jürgen Habermas“ (2009), „Herausforderungen der Modernität“ (2012), „Religion und Säkularisierung. Ein interdisziplinäres Handbuch“ (2014), „Der Frankfurter Hegel in seinem Kontext“ (2015) und „Abschied von der Lebenswelt? Zur Reichweite naturwissenschaftlicher Ansätze“ (2015).
Veranstalter des Vortragsabends im Klingspor-Museum und auch der Gesamtreihe sind neben dem Exzellenzcluster die Wirtschaftsförderung der Stadt Offenbach, die einen deutlichen Fokus auf die Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft legt, und das Klingspor-Museum Offenbach, das sich mit seinen Schwerpunkten Schriftkunst und Typografie auch überregional einen Namen gemacht hat. Ziel der Partnerschaft der Institutionen, der bereits mehrere erfolgreiche Kooperationsprojekte in Offenbach vorausgegangen sind, ist der Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Stadtgesellschaft. Im Anschluss an den Vortrag besteht auch wieder die Möglichkeit zur Diskussion.
Prof. Dr. Thomas M. Schmidt
Religion als Option. Der Markt der Weltanschauungen
Vortrag im Rahmen der „Goethe Lectures Offenbach“
Mittwoch, 9. November 2016, 19.00 Uhr
Klingspor-Museum Offenbach
Herrnstraße 80 (Südflügel des Büsing Palais)
63065 Offenbach am Main
Informationen: Bernd Frye, Pressereferent des Exzellenzclusters, Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net/de; Ria Baumann, Wirtschaftsförderung Stadt Offenbach, Tel.: 069 80652392, kreativwirtschaft@offenbach.de, www.offenbach.de/wirtschaft
Veranstaltungen
Einladung zur Eröffnung des Mercator Science-Policy Fellowship-Programms
FRANKFURT/DARMSTADT/MAINZ.Wie kann die Wissenschaft ihre Expertise in Politik und Gesellschaft einbringen? Damit dieser Brückenschlag in Zukunft noch besser gelingt, schlagen die Rhein-Main-Universitäten (RMU) und die Stiftung Mercator einen neuen Weg ein: Am 31. Oktober 2016 startet am Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg ihr gemeinsam entwickeltes Mercator Science-Policy Fellowship-Programm. Im Rahmen eines feierlichen Launch-Events werden die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Dr. Birgitta Wolff, und der Geschäftsführer der Stiftung Mercator, Dr. Wolfgang Rohe, die ersten 18 Fellows – allesamt Führungskräfte aus den Bereichen Verwaltung, Politik, Medien und Zivilgesellschaft – in der akademischen Gemeinschaft willkommen heißen:
Montag, 31. Oktober 2016, ab 18:30 Uhr,
Forschungskolleg Humanwissenschaften, Bad Homburg
Die Dinner Speech hält Prof. Dr. Klaus Töpfer, der als ehemaliger Bundesumweltminister, ehemaliger Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und Vorsitzender des Rates der Agora Energiewende wie kaum eine andere Persönlichkeit selbst für den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft steht.
Kern des neuen Formats ist ein jeweils individuell auf die thematischen Bedürfnisse der Fellows zugeschnittenes Programm, welches die Führungskräfte mit den Spitzenwissenschaftlerinnen und Spitzenwissenschaftlern der Rhein-Main-Universitäten ins Gespräch bringen wird: „Mit dem neuen Fellowship-Programm stärken wir den intersektoralen Dialog in Deutschland“, sagt Dr. Wolfgang Rohe. „Dieser Austausch zwischen Forschung und Praxis ermöglicht beiden Seiten neue Perspektiven und Impulse für den Umgang mit komplexen Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit oder demographischer Entwicklung.“ Die Fellows werden mehrere Tage an den Rhein-Main-Universitäten verbringen und sind herzlich eingeladen, sich in den akademischen Diskurs einzubringen oder sich durch aktuelle Forschungsergebnisse und -perspektiven bei der Lösung ihrer komplexen Aufgaben anregen zu lassen.
Mit dem Mercator Science-Policy Fellowship-Programm sind die Rhein-Main-Universitäten unterwegs in der – neben Forschung und Lehre – sogenannten dritten Mission der Hochschulen. „Wir möchten Wissenschaft mit der Gesellschaft und für die Gesellschaft betreiben“, sagt Frau Professorin Wolff. „Die Rhein-Main-Universitäten sind für ein Format der Executive Education prädestiniert, weil sich an kaum einem anderen Standort in Deutschland aktuelle gesellschaftliche Probleme aus so vielen verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven diskutieren lassen wie an den drei Universitäten der Rhein-Main-Region.“
Der Launch des Mercator Science-Policy Fellowship-Programms bietet nun die Chance, auch die breite Öffentlichkeit für die zunehmende Bedeutung der Third Mission für die Universitäten in Deutschland zu sensibilisieren und die Offenheit der Universitäten für gesellschaftliche Probleme zu signalisieren. Am Beispiel unserer Fellows und ihrer Themen, welche aus ihrer täglichen Arbeit resultieren und an ebenso aktuelle wie relevante gesellschaftliche Probleme anschließen, werden die komplexen Fragen des Erkenntnistransfers in die Gesellschaft konkret und erfahrbar.
Wir würden uns freuen, Sie am 31. Oktober 2016 am Forschungskolleg Humanwissenschaften begrüßen zu dürfen! Als Gesprächspartner stehen Ihnen Herr Professor Töpfer, Herr Dr. Rohe sowie Frau Professorin Wolff zur Verfügung. Grundsätzlich ließen sich nach vorheriger Abstimmung auch ausgewählte Fellows in Ihre Recherche einbinden.
Weitere Informationen:
https://www.uni-frankfurt.de/61510805/mercator_science-policy
www.tu-darmstadt.de/rhein-main-universitaeten
www.rhein-main-universitaeten.uni-mainz.de
www.uni-frankfurt.de/rhein-main-universitaeten
Daten und Fakten: http://www.uni-mainz.de/downloads_presse/RMU_daten_fakten.jpg
Geografische Lage: http://www.uni-mainz.de/downloads_presse/RMU_geografische_lage.jpg
Forschung
CLOUD-Daten fließen in Klimamodell zur weltweiten Aerosolbildung und –verteilung ein/ Publikation in Science
FRANKFURT. Wenn neue Partikel in der Atmosphäre entstehen, beeinflusst das die Wolkenbildung und damit auch das Klima. Im CLOUD-Experiment am CERN werden die komplexen Prozesse seit einigen Jahren in einem großen Luftbehälter nachgestellt. Forscher haben die Ergebnisse nun erstmals genutzt, um die Entstehung von Aerosolpartikeln in allen Regionen der Erde und in verschiedenen Höhen zu berechnen. Die in der Fachzeitschrift „Science“ publizierte Studie unter Beteiligung von Forschern der Goethe-Universität entschlüsselt die Rolle der verschiedenen chemischen Systeme, die für die Partikelbildung verantwortlich sind. Sie ermittelten außerdem den Einfluss von Ionen, die durch kosmische Strahlung entstehen.
Rußpartikel, aufgewirbelter Staub oder Gischt machen nur einen Teil der Partikel in der Atmosphäre aus. Andere entstehen erst aus bestimmten Spurengasen, beispielsweise wenn sich einzelne Schwefelsäure- und Wassermoleküle zu winzigen Tröpfchen zusammenlagern. Diese Partikelneubildung wird Nukleation genannt. Wolken bilden sich, indem das Wasser an den größeren Aerosolpartikeln kondensiert. Je mehr Wolkentröpfchen entstehen, desto mehr Sonnenlicht wird ins Weltall zurück reflektiert. Klimamodelle zeigen, dass durch die zusätzlichen vom Menschen verursachten Partikel ein kühlender Effekt entsteht, der den Treibhauseffekt teilweise kompensiert. Jedoch ist dieser geringer, als bisher angenommen.
Aerosolpartikel durch Schwefelsäure- und Ammoniak-Emissionen
Die in „Science“ vorgestellten Modellrechnungen belegen, dass etwa die Hälfte der Kondensationskeime in der Atmosphäre durch Nukleation entsteht. In der heutigen Atmosphäre wird die Partikelbildung fast überall durch Mechanismen dominiert, bei denen mindestens drei chemische Komponenten zusammenkommen müssen: neben den beiden Grundsubstanzen Schwefelsäure und Wasser sind dies entweder Ammoniak oder bestimmte organische Verbindungen wie Oxidationsprodukte von Terpenen. Nahe am Erdboden sind die organischen Substanzen aus natürlichen Quellen wichtig, weiter oben in der Troposphäre spielt Ammoniak eine Hauptrolle. Die Ammoniak- und auch die Schwefelemissionen haben in den vergangenen Jahrzehnten durch menschlichen Einfluss stark zugenommen.
Kaum Klimaeinflüsse durch Sonnenzyklen
CLOUD hat ebenfalls untersucht, wie der 11-Jahres-Sonnenzyklus die Bildung von Aerosolpartikeln in der heutigen Atmosphäre beeinflusst. Die Modellrechnungen zeigen, dass die Effekte durch Veränderungen der Ionisation durch die Sonne zu klein sind, um einen deutlichen Beitrag zur Wolkenbildung zu leisten. Obwohl die Ionen ursprünglich an der Entstehung von fast einem Drittel aller neugebildeten Partikel beteiligt sind, ändert sich die Konzentration der großen Wolkenkondensationskeime im Laufe des 11-Jahreszyklus nur um 0,1 Prozent – zu wenig um nennenswerte Einflüsse auf das Klima zu verursachen.
Kühlende Effekte 27 Prozent geringer als erwartet
Auch zur Aerosolbildung, die ohne die Beteiligung von Schwefelsäure allein durch schwerflüchtige Substanzen biologischen Ursprungs verursacht wird, hat das CLOUD-Team jetzt erste globale Modellrechnungen vorgelegt (Gordon et al., PNAS). Dieser Prozess hat demnach insbesondere in der vorindustriellen Atmosphäre stark zur Partikelbildung beigetragen, da damals wesentlich weniger Schwefelkomponenten in die Atmosphäre gelangten. Die Menge der Partikel in der vorindustriellen Atmosphäre wird durch den zusätzlichen Prozess nun deutlich größer eingeschätzt als nach früheren Berechnungen. Die Modellrechnungen, die auf den Daten aus dem CLOUD-Experiment beruhen, ergeben, dass die kühlenden Wolkeneffekte durch zusätzliche vom Menschen gemachte Partikel um 27 Prozent kleiner ausfallen als in Klimasimulationen ohne diesen Effekt: Statt einer Abkühlung in Höhe von ‑0,82 W/m2 ergeben sich nun nur noch -0,60 W/m2.
E.M. Dunne, et al., 2016: Global particle formation from CERN CLOUD measurements, Science First Release, doi: 10.1126/science.aaf2649
Dieser Artikel erscheint online via First Release im Journal Science am Donnerstag, 27. Oktober 2016. http://science.sciencemag.org/cgi/doi/10.1126/science.aaf2649
H. Gordon, et al., 2016: Reduced anthropogenic aerosol radiative forcing caused by biogenic new particle formation, PNAS, 113 (43) 12053-12058; published ahead of print October 10, 2016, doi:10.1073/pnas.1602360113
http://www.pnas.org/content/113/43/12053.abstract
Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.muk.uni-frankfurt.de/63775996
Informationen: Prof. Dr. Joachim Curtius, Institut für Atmosphäre und Umwelt, Campus Riedberg, Tel.: (069)798-40258, curtius@iau.uni-frankfurt.de
Veranstaltungen
Ausstellung im Struwwelpeter-Museum und Bürgervorlesungsreihe des Instituts für Jugendbuchforschung beleuchten Zusammenspiel von Text und Bild – Sonderausstellung mit Illustrationen von Jonas Lauströer
FRANKFURT. Bilderbücher wie Der Struwwelpeter des Frankfurter Arztes Heinrich Hoffmann, Wilhelm Buschs Max und Moritz oder John Tenniels Illustrationen zu den Alice-Erzählungen haben sich tief ins Gedächtnis vieler Generationen eingeprägt. Nur drei Beispiele, die zeigen, dass es nicht nur die Texte, sondern Bücher in ihrem Zusammenspiel von Text und Bild sind, die über Jahrhunderte hinweg faszinieren. Das Institut für Jugendbuchforschung der Goethe-Universität und das Frankfurter Struwwelpeter-Museum haben dieses Thema im Wintersemester aufgegriffen – mit der Ausstellung „Klassiker des Bilderbuchs. Von Rotkäppchen bis Grüffelo!“ und der Bürgervorlesungsreihe „Bilder zu Klassikern – über Klassizität, Popularität, Aktualität von Illustration und Bilderbuchkunst“.
„Das Innovationspotenzial von Klassikern der Erzähltradition, wie etwa die zahlreichen Märchenbilderbücher jedes Jahr vor Weihnachten belegen, zeigt sich nicht zuletzt darin, dass klassische Märchenszenen bis heute immer wieder neu von Illustratorinnen und Illustratoren abgerufen und interpretiert werden“, so bemerkt Dr. Claudia Maria Pecher vom Institut für Jugendbuchforschung. Wie und warum sind Bilderbücher zu Klassikern der Kinderliteratur geworden? Worin liegen bis heute Faszination und Reservoir der Bildgeschichten? Wie wird mit den wirkmächtigen Vorlagen auch im Kontext von Kulturtransfer, Übersetzung und Transformationen umgegangen? Diesen Fragen gehen die 13 Referentinnen und Referenten bei der Ringvorlesung nach, unter ihnen Literaturwissenschaftlern, Literaturvermittler und Künstler. Prof. Dr. Ute Dettmar, Direktorin des Instituts für Jugendbuchforschung, skizziert die Ausrichtung der Vorlesungsreihe: „Die Vortragenden, die sich mit Illustration, Bildgeschichten und Bildwelten auseinandersetzen, beschäftigen sich mit der Ikonographie, Inter-Medialität und Materialität aus historischer Perspektive und sehen die Neubearbeitungen im Kontext von Populärkultur, Parodie und Postmoderne.“
Die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit der Bildsprache erlebt spätestens seit der „ikonischen Wende“, die sich in den Wissenschaften in den 1980er und 1990er Jahre vorzog, eine Umkehr: Die vermehrte Beschäftigung mit dem Bild zeigt sich in unterschiedlichen Bereichen. So wird auch diese Vorlesungsreihe von verschiedenen Einrichtungen unterstützt, wie dem Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, der Stiftung Buchkunst sowie der Stiftung Illustration. Die Veranstaltung wird finanziell gefördert von der Waldemar-Bonsels-Stiftung.
Die Ausstellung, die bis zum 26. März im Struwwelpeter-Museum zu sehen ist, hat Beate Zekorn-von Bebenburg, Leiterin des Museums mit Studierenden des Instituts für Jugendbuchforschung erarbeitet. Ein Höhepunkt der Ausstellung sind die Original-Illustrationen des Hamburger Künstlers Jonas Lauströer zum Thema Fabeln, die im Kunstkabinett des Museums zu sehen sind. Gezeigt werden 25 farbige Illustrationen sowie zahlreiche Skizzen zu Reineke der Fuchs, Der Hase und der Igel sowie Hans Huckebein. Lauströer, geboren 1979, hat an der an der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften Design mit dem Schwerpunkt Illustration studiert und ist dort inzwischen auch Dozent, seit 2006 arbeitet er als freier Künstler. Er illustriert Bilderbücher ebenso so wie wissenschaftliche Bücher. „Ich sehe keinen Unterschied“, so Lauströer. Sein Buch „Die Kunst des Fliegens“ zeigt, wie die anatomischen Studien den „Hans Huckebein“, sein bisher erfolgreichstes Kinderbuch, beeinflusst haben. Seine mitunter provokativen Illustrationen altbekannter Klassiker regen die Fantasie des Betrachters an und fordern zu neuen Deutungen heraus.
„Die Ausstellung ist ein Wiedersehen mit Klassikern der Kinderliteratur aus zwei Jahrhunderten. Sie zeigt, wie das Zusammenspiel von Text und Illustration Rotkäppchen, Alice im Wunderland und auch den Grüffelo zu zeitlosen Kinderbüchern machen“, so Zekorn-von Bebenburg.Die Schau präsentiert mit 14 Stationen altbekannte und aktuelle Bilderbücher, stellt deren Autoren und Illustratoren vor und dokumentiert ihr Weiterleben in Filmen und Merchandising.Viele Mitmach-Angebote sorgen für ein vergnügliches Treffen mit den Kindheitshelden von Jung und Alt.
Die Bürgervorlesungsreihe „Bilder zu „Klassikern“ im Überblick:
Die Vorlesungen beginnen jeweils mittwochs um 18 Uhr (c.t.), im HZ 6, Hörsaalgebäude, Campus Westend.
26. Oktober 2016
Prof. Dr. Jens Thiele, freier Künstler, Münster,
„Zum Phänomen des „Klassikers“ in der Bilderbuchkultur. Eine Bestandsaufnahme“
2. November 2016
Prof. Dr. Emer O’Sullivan, Leuphana Universität Lüneburg
„Alice: Metamorphosen einer weltliterarischen Figur“
9. November 2016
Beate Zekorn-von Bebenburg, Heinrich-Hoffmann- & Struwwelpeter-Museums, Frankfurt
„Der Struwwelpeter. Bilder machen Geschichte(n)“
16. November 2016
Dr. Bernd Dolle-Weinkauff, Goethe-Universität Frankfurt
„Miese Gören, üble Streiche. Über die Nachkommenschaft von Max und Moritz im Comic Strip“
23. November 2016
PD Dr. habil. Mareile Oetken, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
„Vom Märchenwald in den Großstadtdschungel. Traditionslinien und Brüche in der Märchenillustration“
30. November 2016
Dr. Stefan Hauck, Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Frankfurt
„Die Kulissen des Glücks: Der Maler Carl Larsson inszeniert Sehnsüchte“
14. Dezember 2016
Rotraut Susanne Berner, Kinderbuch-Illustratorin, München, Dr. Pauline Liesen, Bilderbuchmuseum Troisdorf
„Es wimmelt in der Burg – Wimmelbücher überall“
21. Dezember 2016
Dr. Agnes Blümer, Universität zu Köln
„Lila Stacheln und schwarze Zungen. Zur Übersetzung von Text-Bild-Relationen“
11. Januar 2017
Dr. Heidi Lexe,Universität Wien
„Holzpuppenpurzelbäume. Die (medialen) Volten des Pinocchio“
18. Januar 2017
Dr. Felix Giesa, Universität zu Köln
„Supermans Nachmittag im Kinderzimmer. Formen und Funktionen populärkultureller Ikonographie in graphischen Erzählungen für Kinder und Jugendliche“
25. Januar 2017
Lic.phil.l. Hans ten Doornkaat, Atlantis-Verlag, Zürich
„Schellen-Ursli: ein Bergbub mit Welterfolg.
Analyse des Bilderbuches, seiner Ideologie und der Rezeption“
1. Februar 2017
Dr. Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Ein Siegfried für unsere Zeit: Zur Visualisierung nordischer Mythen“
8. Februar 2017
Dr. Svenja Blume, Universität Regensburg
„Wo steht die Villa Kunterbunt? Pippi Langstrumpfs Bildwelten“
Informationen zur Vorlesungsreihe: Prof. Ute Dettmar, Dr. Claudia Maria Pecher, Institut für Jugendbuchforschung, Campus Westend, E.Mail: u.dettmar@em.uni-frankfurt.de, pecher@em.uni-frankfurt.de, feil@em.uni-frankfurt.de, Tel. (069) 798 - 32995
Link zur Veranstaltung: https://www.uni-frankfurt.de/50949197/aktuelles#uebersicht
Informationen zur Ausstellung: Beate Zekorn-von Bebenburg, Heinrich-Hoffmann- & Struwwelpeter-Museum, Frankfurt, Tel. (069) 74 79 69, E-Mail: B.Zekorn@fwg-net.de
Bilder zum Download: www.uni-frankfurt.de/63764729
Sonstige
Personaler schätzen Absolventen der Goethe-Universität am meisten
FRANKFURT.Welche Unis haben die besten Absolventen? Im aktuellen Ranking der Wirtschaftswoche erreichen die Volkswirtschaftler der Goethe-Universität in Deutschland Platz 1. In dem Vergleich wurden insbesondere wirtschaftsnahe Fächer wie BWL, Maschinenbau, Informatik oder Jura bewertet: "Insgesamt 23,8 Prozent der befragten Personaler gaben an, sehr positive Erfahrungen mit den Absolventen der Goethe-Uni gemacht zu haben. Insofern kann sich die Frankfurter Hochschule getrost als Deutschlands beste Uni für VWL bezeichnen", so die Wirtschaftswoche. Für den Vergleich hatte die Wirtschaftswoche 540 Personalverantwortliche von Unternehmen befragen lassen. Aus einer Liste aller Hochschulen konnten sie diejenigen wählen, deren Absolventen ihre Erwartungen am meisten erfüllen. Pro Fach konnten sie mehrere Unis nennen.
Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff sagte: „Ein schönes Ergebnis nicht nur für unsere Volkswirte, sondern für alle unsere Wirtschaftswissenschaftler. Es ermutigt uns, das Konzept der engen Integration der Wirtschaftswissenschaften sowie der Internationalisierung und zugleich der engen Kooperation mit Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft weiterzuverfolgen, das an der Goethe-Universität seit Jahren gilt. Wissenschaftlichkeit und Praxisnähe ergänzen sich hierbei offenkundig erfolgreich. Das House of Finance bietet dafür ein gutes Dach.“
Prof. Jan Pieter Krahnen, Direktor des LOEWE-Zentrums SAFE, sagte: „Unsere thematische Schwerpunktsetzung nachhaltige Finanzarchitektur für Europa in Forschung und Politikberatung haben die Attraktivität des Standorts gerade auch für Wissenschaftler sehr gestärkt.“
Der Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften, Prof. Raimond Maurer, betonte: „Das ist ein schönes Ergebnis für unseren Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Mit rund 5.000 Studierenden sind wir einer der größten Fachbereiche in Deutschland was die Zahl der Studenten betrifft. Das Ergebnis der Befragung zeigt, dass wir sowohl in Quantität als auch in der Qualität sehr gute Arbeit in der Ausbildung leisten.“
Sonstige
Rhein-Main-Universitäten (RMU) legen Initiativfonds für die Förderung zukunftsträchtiger gemeinsamer Forschungsprojekte auf
FRANKFURT.Die Rhein-Main-Universitäten (RMU) intensivieren ihre Kooperationen in den Zukunftsfeldern Medizintechnik und Digital Humanities. Das ist das Ergebnis der ersten Ausschreibung eines von den drei Universitäten neu aufgelegten Initiativfonds, mit dessen Mitteln die strategische Allianz der RMU besonders vielversprechenden Forschungsverbünden zusätzlichen Schub verleihen möchte. Der Fonds ist mit jährlich 500.000 Euro dotiert.
In ihren Anträgen mussten die Forscherinnen und Forscher nachweisen, wie ihre standortübergreifenden Kooperationen einen konkreten wissenschaftlichen Mehrwehrt hervorbringen, etwa mit Blick auf die Interdisziplinarität ihrer Forschungsvorhaben. Bewertet wurde dieser zusätzliche Nutzen durch den RMU-Forschungsrat, der mit herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller drei Rhein-Main-Universitäten besetzt ist.
Das Interesse an der Ausschreibung war groß: Insgesamt beantragten 14 Forschungsverbünde eine Förderung. „Die große Resonanz auf die erste Ausschreibung des RMU-Initiativfonds ist ein Beleg für die sich entwickelnde Kooperationskultur an den Rhein-Main-Universitäten“, sagt Professorin Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität.
Auf Grundlage der Empfehlungen des Forschungsrats bewilligten die Präsidentin und die Präsidenten der RMU vier Projekte: Die Forschungsvorhaben „Innovative dentale Medizintechnik“ sowie „Knochenersatz mittels 3D-Druck“ möchten die Chancen neuer Technologien nutzen, um die Behandlung von Patienten zu verbessern. Die Projekte „Digital Humanities im RMU-Verbund“ sowie „Textualität und Digitalität: Neue, multimodale Hermeneutik“ haben sich zum Ziel gesetzt, das Potenzial digitalisierter Textsammlungen für die Forschung zu erschließen.
„In der Medizintechnik und den Digital Humanities sind in den kommenden Jahren große Fortschritte zu erwarten“, sagt Professor Hans Jürgen Prömel, Präsident der Technischen Universität Darmstadt. „Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begutachtung dokumentieren, dass die Rhein-Main-Universitäten in diesen Feldern bereits weithin sichtbar sind.“ Die Fördermittel aus dem RMU-Initiativfonds sollen helfen, diese Expertise in Zukunft noch besser zu bündeln.
„Die Begutachtungsresultate lieferten eindeutige Belege für den wissenschaftlichen Mehrwert unserer Forschungskooperationen“, urteilt Professor Georg Krausch, Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). „Der RMU-Initiativfonds ist ein wichtiges Instrument, um diese Strukturbildung in der Wissenschaft weiter voranzutreiben.“ Die Ausschreibung zum RMU-Initiativfonds erfolgt einmal pro Semester; die nächste Antragsphase startet im November 2016.
Weitere Informationen: http://www.uni-frankfurt.de/59086401/rhein-main-allianz
Veranstaltungen
Sechs Schulen unterzeichnen Kooperationsvereinbarungen mit der Goethe-Universität. 2. November, 16.00 Uhr, IG-Farben-Haus
Medieneinladung
FRANKFURT.Sechs neue Schulpartnerschaften mit Schulen aus dem Einzugsgebiet Frankfurt: Vertreterinnen und Vertreter der Elisabethenschule, des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums, der Heinrich-Böll-Schule, der Heinrich-von-Kleist-Schule, der Humboldtschule und der Ziehenschule werden am 2. November im Rahmen der Auftaktveranstaltung des Partnerschulprogramms ihre Kooperationsvereinbarungen mit der Goethe-Universität unterzeichnen.
Das Partnerschulprogramm der Goethe-Universität hat das Ziel, die universitären Angebote im Bereich der Schülerarbeit besser zu strukturieren. Angestrebt wird einekontinuierlichere Zusammenarbeit mit den Partnerschulen. Besonders im Fokus stehen dabei dieStudien- und Berufsorientierung, Kooperationen in der Lehrerbildung sowie in der Forschung. Die Goethe-Universität bietet ihren Partnerschulen beispielsweise Schüler-Workshops, Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte und die Unterstützung beim Auf- und Ausbau des schuleigenen Berufs- und Studienorientierungscurriculums. Die Kooperationsvereinbarungen legen jeweils die Leistungen der Partner fest, sind aber auch auf die individuellen Erfordernisse der Schule abgestimmt.
Programm:
16.00 Uhr: Begrüßung durch Prof. Tanja Brühl, Vizepräsidentin der Goethe-Universität
16.20 Uhr: Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarungen
17.00 Uhr: „Come together“
Ort: Raum IG 1.314 (Eisenhower-Raum) im IG-Farben-Haus, Campus Westend.
Medienvertreter sind herzlich zur Veranstaltung eingeladen; im Anschluss an die Unterzeichnung besteht die Möglichkeit, mit den universitären und schulischen Vertretern ins Gespräch zu kommen. Um Anmeldung wird gebeten bis zum 28. Oktober per E-Mail an ssc-schulpartnerschaften@uni-frankfurt.de
Weitere Informationen: Susanne Mombers, Zentrale Studienberatung, Bereich Studien-Service-Center, Goethe-Universität Frankfurt am Main. Tel. (069) 798-47955, ssc-schulpartnerschaften@uni-frankfurt.de;
Veranstaltungen
Der Konstanzer Philosoph Peter Stemmer stellt beim sechsten Frankfurter Philosophischen Buchsymposion sein Buch zur Diskussion
FRANKFURT. Das sechste Frankfurter Philosophische Buchsymposion an der Goethe-Universität beschäftigt sich vom 3. bis 4. November mit dem Buch „Der Vorrang des Wollens. Eine Studie zur Anthropologie“ von Peter Stemmer. Mit dem öffentlichen Abendvortrag des Autors, der als Philosophie-Professor in Konstanz forscht und lehrt, wird das Symposion eröffnet
am Donnerstag (3. November) um 18 Uhr
im Raum 1.801, Casino, Campus Westend.
Stemmer hat seinem Vortrag den Titel „Die Wege des Wollens“ gegeben. An dem Workshop am Freitag (4. November), zu dem eine Anmeldung erforderlich ist, beteiligen sich neben Stemmer, Prof. Dr. Holmer Steinfath (Göttingen), Prof. Dr. Markus Wild (Basel), Prof. Dr. Marcus Willaschek (Frankfurt), Eva Backhaus (Frankfurt) und PD Dr. Jasper Liptow (Frankfurt).
In „Der Vorrang des Wollens“ geht Stemmer der fundamentalen anthropologischen Frage nach, was es heißt, ein menschliches Lebewesen zu sein. Während eine bedeutende philosophische Tradition das Überlegen und allgemeiner die Vernunft als das zentrale Merkmal des Menschen ausgezeichnet hat, ist Stemmer zufolge das menschliche Leben durch ein spezifisches Wollen bestimmt. Die Rolle des Überlegens erschöpfe sich darin, herauszufinden, welche Mittel wir wählen müssen, um unser Wollen zu verwirklichen, und wie wir die Vielzahl unserer Wünsche koordinieren können. Der Vorrang des Wollens soll dabei mit den für unser Selbstverständnis zentralen Ideen der Freiheit, Verantwortlichkeit, Urheberschaft und aktiven Bestimmung unseres Handelns vereinbar sein. Darüber hinaus argumentiert Stemmer, dass sich auf dieser Grundlage einerseits die unleugbaren Differenzen zwischen dem menschlichen Handeln und dem Verhalten von Tieren verständlich machen lassen, andererseits aber das menschliche Handeln auch als eine natürliche Fähigkeit erkennbar wird, die evolutionär entstanden ist.
Informationen: Eva Backhaus & PD Dr. Jasper Liptow, Institut für Philosophie, Campus Westend, Tel. (069) 798 - 32769, E.Mail: buchsymposion@uni-frankfurt.de, http://buchsymposion.uni-frankfurt.de/
Veranstaltungen
Vortrag in der Reihe „Frankfurter Alternsforschung – Wissenschaft für Menschen in unserer Stadt“
FRANKFURT.Wenn die Worte fehlen und das Gedächtnis nachlässt, hilft Menschen mit Demenz oft die nonverbale Kommunikation. Welchen Beitrag künstlerisch-kreative Ansätze leisten können, um das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz zu steigern und die Kommunikation mit ihren Angehörigen zu verbessern, erforschen zur Zeit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Goethe-Universität, darunter der Diplom-Psychologe Arthur Schall und der Mediziner Prof. Dr. Johannes Pantel. Über ihr ARTEMIS-Projekt berichten die Alternsforscher in einem öffentlichen Vortrag, zu dem alle Interessierten eingeladen sind
am Donnerstag (27.10.) um 19.30 Uhr
in der Zentralbibliothek der Stadt Frankfurt, Hasengasse 4.
Der Arbeitsbereich Altersmedizin am Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität startete 2014 in Kooperation mit dem Städel Museum das ARTEMIS-Projekt, eine deutschlandweit erste Studie zur interaktiven Kunstvermittlung bei Demenz im Museum. Die Idee brachte der Diplom-Psychologe Arthur Schall, der auch Kunstgeschichte studiert hat, vor zwei Jahren von einer Konferenz in Vancouver mit. Dort berichteten amerikanische Kollegen über thematische Gruppenführungen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen am „Museum of Modern Art“ in New York. Es zeigten sich unter anderem Steigerungen des Selbstwertgefühls und Verbesserungen der Stimmung und des situativen Wohlbefindens der Teilnehmer. Das inspirierte die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Johannes Pantel zu ihrer auf zwei Jahre angelegten und wissenschaftlich begleiteten Pilotstudie.
Das Projekt ermöglicht Menschen mit Demenz und ihren betreuenden Angehörigen, an einem speziell auf sie zugeschnittenen Kunstvermittlungsangebot im Frankfurter Städel teilzunehmen. Dazu gehören thematische Kunstführungen in Kleingruppen und anschließende kreative Arbeit im Atelier unter kunstpädagogischer Anleitung. Neben der wissenschaftlichen Auswertung geht es auch darum, Menschen mit Demenz, die sich bei fortschreitender Erkrankung immer stärker isoliert fühlen, und ihren durch die Pflege belasteten Angehörigen gesellschaftliche Teilhabe und soziale Integration zu ermöglichen.
Der Vortrag bildet den Auftakt der Reihe „Frankfurter Alternsforschung – Wissenschaft für Menschen in unserer Stadt“, die vom „Frankfurter Forum für interdisziplinäre Alternsforschung“ veranstaltet wird und sich bewusst an die Stadtgesellschaft richtet. Gefördert wird das Frankfurter Forum von der BHF-BANK-Stiftung, um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die über das Altern aus verschiedenen Disziplinen forschen, zusammenzuführen, neue interdisziplinäre Projekte anzustoßen und den wissenschaftlichen Nachwuchs gezielt zu fördern. In dieser Veranstaltungsreihe werden Frankfurter Nachwuchswissenschaftler gemeinsam mit Experten des jeweiligen Fachgebiets ausgewählte Forschungsprojekte, die für ältere Menschen von Nutzen sind, vorstellen und diskutieren. Im Foyer der Stadtbibliothek werden ab 18.30 Uhr einige Forschungsprojekte präsentiert – Gelegenheit, um mit den Wissenschaftlern ins Gespräch zu kommen.
Informationen: Dr. Tanja Müller, Koordinatorin des Frankfurter Forums für interdisziplinäre Alternsforschung (FFIA), Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend, Telefon +49 (69) 798 36393, E-Mail: tanja.mueller@em.uni-frankfurt.de, www.uni-frankfurt.de/ffia
Veranstaltungen
Konferenz des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ im Historischen Museum Frankfurt am 28. Oktober
Einladung zum Mediengespräch
FRANKFURT.Junge Muslime sind bei Bildungsabschlüssen und Berufschancen benachteiligt, werden überproportional häufig straffällig und haben durch das Aufkommen einer salafistischen Jugendbewegung öffentliche Aufmerksamkeit erregt. Hinzu kommen schulische Konflikte um religiös begründete Sonderregelungen wie die Nichtteilnahme am gemischtgeschlechtlichen Schwimmunterricht. Aus diesen Gründen stehen muslimische Jugendliche im Fokus von Polizei, Justiz und Jugendarbeit – und zunehmend auch der Wissenschaft, wie bei der Konferenz „Muslimische Jugend zwischen Integration, Abschottung und neuen Wegen“.
Die Konferenz unter Schirmherrschaft des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration findet am 28. Oktober 2016 im Historischen Museum Frankfurt statt. Ausrichter ist das Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam (FFGI) am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ der Goethe-Universität. Die Leitung der Konferenz hat Prof. Susanne Schröter, Direktorin des FFGI. Einleitende Worte spricht auch Prof. Klaus Günther, Co-Sprecher des Exzellenzclusters.
Die Lösungsvorschläge für die aktuellen Probleme sind vielfältig und teilweise umstritten. Ist es beispielsweise sinnvoll, eine separate muslimische Jugendarbeit zu fördern oder sollte man eher auf konfessionsübergreifende Projekte setzen? Ist die Vermittlung eines verbindlichen Wertekanons an Jugendliche sinnvoll, und welche Werte sollten dies sein? Welche emanzipativen Bewegungen existieren innerhalb der muslimischen Jugend?
Zu diesen und anderen Fragen werden Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Jugendarbeit referieren und Wege aufzeigen, wie Konflikte reduziert werden können, damit eine bessere Partizipation muslimischer Jugendlicher gelingt. Bereits vor Beginn der Konferenz steht deren Leiterin Prof. Susanne Schröter Vertretern der Presse für Fragen zur Verfügung. Das Mediengespräch findet um 9.00 Uhr im 2. Stock des Historischen Museums satt.
Zusammengefasst:
Mediengespräch zum Auftakt der Konferenz „Muslimische Jugend zwischen Integration, Abschottung und neuen Wegen“
Freitag, 28. Oktober 2016, um 9.00 Uhr
Historisches Museum Frankfurt, 60311 Frankfurt am Main
Die eigentliche Konferenz beginnt um 10.00 Uhr im Sonnemann-Saal des Museums
Anmeldung unter: ffgi@normativeorders.net
Programm: www.ffgi.net/termine-konferenzen.html
Informationen:
Oliver Bertrand, Sekretariat von Prof. Dr. Susanne Schröter, Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam (FFGI) am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen”, (069) 798-33062, o.bertrand@em.uni-frankfurt.de, www.ffgi.net, www.normativeorders.net/de
Veranstaltungen
Prominent besetzte Podien zur amerikanischen Präsidentschaftswahl und zur unterschätzten Bedeutung von Wissenschaft und Forschung für das Image Frankfurts
FRANKFURT.Wie verändert der rücksichtslose, ja demokratiefeindliche Wahlkampf Donald Trumps auf dem Rücken von Minderheiten die politische Kultur Amerikas? Warum wirbt die Stadt Frankfurt in ihrem Stadtmarketing nicht offensiver mit ihren Errungenschaften als Wissenschaftsstadt? Zwei aktuelle Themen prominent besetzter Veranstaltungen im Rahmen der Frankfurter Bürgeruniversität, zu denen die Goethe-Universität zusammen mit ihren Partnern Deutsch-Atlantische Gesellschaft und MarketingClub Frankfurt Medienvertreter und Bürger herzlich auf den Campus Westend einlädt.
„Wohin steuert Amerika? US-Präsidentschaftswahl und die möglichen Folgen!“ Darüber diskutieren am 27. Oktober prominente Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Am 8. November findet die Präsidentschaftswahl in den USA statt. Man übertreibt sicher nicht, wenn man angesichts der dort zur Wahl stehenden, personellen Alternativen von einer Schicksalswahl spricht, deren Wirkung weit über die USA hinaus ausstrahlt. Zusammen mit der Deutsch-Atlantischen Gesellschaft (DAG) veranstaltet die Goethe-Universität daher unmittelbar vor der Wahl (Donnerstag, 27.10.2016, 19 Uhr, Ort: Campus Westend, Casino-Gebäude, Trude Simonsohn-Saal, Raum 1.811) eine Podiumsdiskussion mit prominenten Vertretern aus den Bereichen Politik, Wissenschaft und Publizistik. Der Abend – eröffnet von Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff – nimmt die möglichen außen- und innenpolitischen sowie wirtschaftlichen Auswirkungen der Präsidentschaftswahlen in den USA in den Blick; ebenso die zunehmende Tendenz zur Radikalisierung demokratischer Gesellschaften, wie sie sich beispielhaft in der Nominierung Donald Trumps widerzuspiegeln scheint. Es ist gelungen, ein hochklassiges Podium zu gewinnen. Zugesagt haben: Klaus Scharioth (Deutscher Botschafter a.D), Prof. Nicole Deitelhoff (Professorin für internationale Politik, Goethe-Universität), Dr. Lutz Raettig (Vorsitzender des Aufsichtsrates Morgan Stanley Bank AG, Frankfurt) sowie Gabriele Eick (Inhaberin Executive Communications, Frankfurt). Die Moderation übernimmt der frühere ARD-Washington-Korrespondent Werner Sonne. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Zum selben Thema organisiert das „Center for leadership and behavior in organizations” an der Goethe-Universität unter dem Titel „Where Do you think you are going? DIe USA Vor der wahl“ einen Vortrag mit anschließender Diskussion (Montag, 7. November 2016, 18.30 Uhr, Campus Westend, Hörsaal 9). Es spricht Prof. Michael Hochgeschwender vom Amerika-Institut der LMU München. Um Anmeldung wird gebeten unter: a.kaluza@clbo-frankfurt.org
„Der unterschätzte Standortfaktor – Wissenschaft und Bildung als Motor der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main“ beschäftigt am 9. November Experten aus Wissenschaft, Medien und Wirtschaft bei einer weiteren Podiumsdiskussion (Partner: MarketingClub Frankfurt). Frankfurt – das sind Banken, Messe, Flughafen, vielleicht auch Kultur – aber wo bleibt die Wissenschaft als prägender Standortfaktor? Die hochkarätig besetzte Diskussionsrunde beschäftigt sich u.a. mit der Frage, warum Frankfurt und die Rhein-Main-Region trotz hervorragender Forschungseinrichtungen nicht stärker als eine Innovations- und Wissenschaftsregion wahrgenommen wird und sich offenbar auch selbst noch nicht so sieht (Mittwoch, 9. 11. 2016, 18.30 Uhr, Ort: Campus Westend, Gebäude PA (Präsidium und Administration), Foyer). Dabei zeichnet die Wissensbilanz 2016 ein anderes Bild: Unter den 11 deutschen Metropolregionen belegt Frankfurt-Rhein-Main Platz 1 bei der Zahl der Beschäftigten in „wissensintensiven Dienstleistungen“, Platz 1 auch bei der Internationalität und Platz 2 bei der Zahl von Studierenden pro Kopf der Bevölkerung. Klar ist auch: Die Spitzenstellung der heimischen Wirtschaft wäre ohne starke Hochschulen mit herausragender Forschung und rund 15.000 erfolgreichen Absolventen pro Jahr gar nicht vorstellbar. Podium: Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin Goethe-Universität, Claudio Montanini, Präsident MarketingClub Frankfurt, Philip Holzer, Geschäftsführer, Conducio Nobilis GmbH sowie Arnd Festerling, Chefredakteur Frankfurter Rundschau. Moderation: Meinhard Schmidt-Degenhard, Fernsehmoderator und Autor.
Um Anmeldung wird gebeten unter: http://marketingclub-frankfurt.de/veranstaltungen/aktuelle-veranstaltungen/veranstaltungsdetails.html?view=form&eventid=301
Sonstige
Projekt „Start ins Deutsche“ feiert Einjähriges und verabschiedet ehrenamtliche studentische Helferinnen und Helfer
FRANKFURT. „Start ins Deutsche“: Unter dem Dach dieses Projekts unterrichten Studierende der Goethe-Universität seit knapp einem Jahr Flüchtlinge in Deutsch – ehrenamtlich, neben ihrem Studium. Was 2015 zunächst als Pilotprojekt begonnen hat, ist inzwischen zur festen Größe in der Flüchtlingsarbeit der Goethe-Universität geworden – auch dank des Engagements von Spendern, die das Projekt vollständig finanzieren. Zum Abschluss der bisherigen Projektphase möchte sich die Goethe-Universität in einer Feier am 27. Oktober 2016 von den bisher engagierten Studierenden verabschieden und gleichzeitig den Startschuss geben für die dritte Phase, die ein weiteres Jahr dauern wird und für die sich bereits über 300 weitere Studierenden beworben hatten und 90 ausgewählt wurden. Bei der Feier
am Donnerstag, den 27. Oktober 2016, 16-18 Uhr, Goethe-Universität, Campus Westend, Lobby Präsidiumsgebäude (PA)
kommen Studierende, Lehrende, Supervisoren, Träger, Kooperationspartner und Förderer zusammen, auch um sich gemeinsam über das Projekt auszutauschen.
Rückblick: Erst ein knappes Jahr ist es her, dass angesichts der enormen Ströme an Geflüchteten, die auch Frankfurt und die Goethe-Universität erreichten, aus dem Gedanken „Wir müssen auch helfen!“ ein ehrenamtliches Projekt mit über 100 Studierende an 8 Standorten in Frankfurt entstand. Nach einer erfolgreichen Pilotphase startete im Mai 2016 die zweite Phase mit einer neuen Koordination, neuen Standorten und 60 neuen und zusätzlich 50 bereits erfahrenen Studierenden. An acht Standorten in Frankfurt, sowohl Notunterkünften als auch Übergangsunterkünften, sowie in Zusatzkursen wurden während des Sommersemesters (einschließlich der Semesterferien) ehrenamtlich von Studierende Deutschkurse für geflüchtete Menschen geleitet. Das Spektrum an Angeboten reichte von grundlegender Alphabetisierung, über Grundkenntnisse, bis hin zu Fortgeschrittenenkursen sowie Unterstützung bei Hausaufgaben. Vielfalt auch bei den Veranstaltungsformen: gemischte Kurse, Kurse für Frauen, Hausaufgabenbetreuung für Kinder, Unterstützung von Lehrern in einer Schule und Vorbereitung von Bewerberinnen und Bewerber für das Academic Welcome Program, also künftige Studierende der Goethe-Universität. Das Rüstzeug für ihre ehrenamtliche Arbeit erhielten die Studierenden Ende April in einer zweitägigen Schulung. Während ihrer Einsätze wurden sie durch eine regelmäßige Supervisionen begleitet und durch Standortsprecher unterstützt.
Das wichtigste „Kapital“ dabei ist die Zeit: Zeit, die sich Studierende jede Woche genommen haben, um in Kontakt mit geflüchteten Menschen zu kommen; Zeit, die sich die Supervisorinnen und Supervisoren genommen haben, um mit ihren Gruppen über Erfahrungen zu sprechen und sich gegenseitig zu unterstützen; Zeit, die sich Träger und Kooperationspartner genommen haben, um die Ehrenamtlichen bestmöglich zu betreuen und in den Einrichtungen zu unterstützen.
Eine enorme Hilfe sind die Mittel der Förderer der Pilotphase: MainFirst Bank und Herrn Steubing. Die weitere Phase wurde durch die Aventis Foundation, die HypoVereinsbank und durch Frau Fürstenberg-Raettig, Frau von Tresckow-Bronke und Frau Bauschert (Vertreterinnen aus dem Frauenrat der HVB) ermöglicht.
Medienvertreter sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen. Im Anschluss des Programms stehen die Verantwortlichen und Studierenden gern für Gespräche und Interviews zur Verfügung.
Informationen: Dr. Kirsten Iden (Koordination), E-Mail: iden@pvw.uni-frankfurt.de, Tel.: 069/798 12485
Veranstaltungen
Goethe-Universität begrüßt 46 neue Teilnehmende des Programms für geflüchtete Akademiker. 24. Oktober, 18.00 Uhr, Campus Westend
FRANKFURT.Das Programm für geflüchtete Akademiker an der Goethe-Universität geht in die dritte Runde: Dank der Unterstützung und Zusammenarbeit von und mit den Kooperationspartnern kann die Goethe-Universität 46 neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das Wintersemester 2016/17 des Academic Welcome Programs (AWP) begrüßen. Damit profitieren mittlerweile über insgesamt 100 Teilnehmende von den Angeboten des AWP. Für den Aufbau und Durchführung des Programms wurden neue Mitarbeiter eingestellt; es wird mit einem Projektförderzeitrum bis mindestens Ende 2019 gerechnet.
Die Auftaktveranstaltung zum Semesterstart des Academic Welcome Program findet am Montag, 24. Oktober 2016, von 18.00 bis ca. 20.30 Uhr auf dem Campus Westend, Festsaal Casino (Cas 823) statt. Neben einem Grußwort von Prof. Tanja Brühl, Vizepräsidentin für Studium und Lehre, werden Entwicklungen und Neuerungen des Programms vorgestellt. Des Weiteren berichten AWP-Teilnehmerinnen und Teilnehmer von ihren Erfahrungen und es werden Informationstische der Kooperationspartner für die Neuankömmlinge bereitstehen. Schließlich wird Abend wird mit einem gemütlichen Get-Together ausklingen. Medienvertreter sind herzlich zur Auftaktveranstaltung mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen.
Zum Hintergrund: Das Academic Welcome Program for highly qualified refugees (AWP) der Goethe-Universität richtet sich an hochqualifizierte Geflüchtete. Die Teilnehmer erhalten die Möglichkeit Deutsch-Intensivkurse, Propädeutika und Lehrveranstaltungen zu besuchen, haben Zugang zur Universitätsbibliothek und zu weiteren Hochschulservices und erhalten darüber hinaus individuelle Beratung und Betreuung. Das Programm wurde im Sommer 2015 kurzfristig aus Eigenmitteln sowie mit Unterstützung der Aventis Foundation initiiert. An seinem Aufbau unter Federführung des International Office beteiligten sich viele Verwaltungseinrichtungen der Hochschule, der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) und der Verein „academic experience Worldwide“. Die Schirmherrschaft übernahm die Vizepräsidentin für Studium und Lehre, Prof. Tanja Brühl. Zur Verankerung an der Goethe-Universität und zum Ausbau des Programms konnten zusätzliche Fördermittel eingeworben werden, so vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie vom Deutschen Akademischen Austauschdienst DAAD.
Weitere Informationen: Marius Jakl, Projektkoordinator Academic Welcome Program (AWP), Goethe-Universität Frankfurt. Tel. (069) 798 17298; www.uni-frankfurt.de/awp
Veranstaltungen
Migration in Europa im Spannungsfeld zwischen Sichtbaren und Vorstellbarem
FRANKFURT.Studierende der Goethe Universität konzipieren ein neues Ausstellungsprojekt zu „Migration in Europa“ mit fotografischen Arbeiten der Künstlerin Eva Leitolf. Sie steht in der Tradition engagierter dokumentarischer Fotografie. In der Serie „Postcards from Europe“ bildet Leitolf Orte ab, an denen sich Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Gewalttaten ereignet haben, doch im Gegensatz zu den medialen Berichterstattung zeigen ihre Fotografien menschenleere Orte, die teilweise sogar frei von jeglicher Zivilisation sind.
Die neue Ausstellung der Studiengalerie 1.357 ist zu sehen vom 3. November bis zum 2. Dezembermontags bis donnerstags zwischen 12 und 17 Uhr im IG-Farben Haus auf dem Campus Westend. Die Ausstellungseröffnung ist
am 2. November (Mittwoch) um 20 Uhr
im IG-Farben-Haus, Raum 1.357, Campus Westend.
Die Serie „Postcards from Europe“ ist als ein fortlaufend wachsendes, offenes Archiv angelegt und stellt die Fotografie ins Zentrum eines Diskurses über die mediale Vermittlung von politischen Missständen in der Gesellschaft. Die Möglichkeit einer Auseinandersetzung mit der Problematik von Flucht und Migration wird durch möglichst nüchterne und stille Bilder eröffnet und eine Politisierung der Thematik abseits von jeglichem Spektakel ermöglicht. Seit 2006 hat Leitolf für „Postcards from Europe“ in Spanien, den spanischen Exklaven Melilla und Ceuta, an der ungarisch-ukrainischen Grenze, in den Hafenstädten Calais und Dover, in Griechenland und im Süden Italiens gearbeitet. Ihre Fotografien menschenleere Orte erwecken den Eindruck der Ereignislosigkeit, sie werden jeweils von einem Text begleitet, der die konkreten Vorfälle oder Situationen schildert. Erst im Zuge des Lesens wird deutlich, weshalb der fotografierte Ort überhaupt bildwürdig ist.
Den Arbeiten wird konsequent eine Schockwirkung entzogen, die Bilder von Gewalt auslösen können. Der Kernpunkt ist daher die Frage, wie die Fotografie im künstlerischen Kontext eine journalistische Berichterstattung reflektiert, indem dokumentarische Standards aufgehoben werden. Ohne die Darstellung von Menschen konzentriert sie sich ausschließlich auf die Tatorte. Diese Orte dienen Leitolf gewissermaßen als Leerstellen oder Bühnen, die umso mehr auf die Möglichkeit der Anwesenheit von Menschen, Protagonisten verweisen sollen.
Die Texte zu den Fotografien sind Ergebnis einer ausführlichen Recherche. Sie entstammen unterschiedlichster Quellen wie Nachrichten und Polizeiakten, Leitolfs Gesprächen mit Migrant_innen, Opfern, Vertreter_innen von Hilfsorganisationen und Ansässigen vor Ort. Betrachter können das Textuelle als Teil des bildlichen Erlebens wahrnehmen – ohne jede Hierarchisierung. Sie können sich diese Bilder aber auch bis zu einem gewissen Grad ohne Text erarbeiten, da die Künstlerin ihre Bilder nicht buchstäblich überschreibt. Leitolfs Interesse gilt besonders dem Spannungsfeld zwischen dem, was sichtbar ist, und dem, was vorstellbar wird.
Eva Leitolf (geb. 1966) studierte Fotografie an der Universität Gesamthochschule Essen sowie Kunst am California Institute of the Arts als Schülerin Allan Sekulas, inzwischen lehrt sie selbst an verschiedenen Kunsthochschulen und Universitäten. Ihre Arbeiten, u.a. die zwischen 1992 und 2008 entstandene Serie „Deutsche Bilder – eine Spurensuche“, „Rostock Ritz“ (2004) und „Postcards from Europe“ (seit 2006) wurden mit renommierten Preisen und Stipendien ausgezeichnet und in internationalen Einrichtungen wie der Pinakothek der Moderne in München, dem Frankfurter Kunstverein, Sprengel Museum Hannover, Rijksmuseum Amsterdam, Fotomuseum Rotterdam und der Wallach Art Gallery in New York ausgestellt – und regelmäßig veröffentlicht, z.B. in der Süddeutschen Zeitung oder der ZEIT.
Die Studiengalerie 1.357 ist eine Kooperation des Städel Museums, des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main und der Goethe-Universität. Sie realisiert pro Jahr vier Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst, die unter dem Leittitel „Erinnerungskultur und Bildgebrauch“ in Lehrveranstaltungen von Studierenden verschiedener Disziplinen erarbeitet werden.
Informationen: Prof. Dr. Bernhard Jussen, Historisches Seminar, Campus Westend, Tel.: (069) 798 -32424, jussen@em.uni-frankfurt.de; Prof. Dr. Christian Spies, Kunstgeschichtliches Institut; Sina Brückner, studentische Mitarbeiterin der Studiengalerie 1.357, sinabrueckner@icloud.com
Personalia/Preise
Maria Roser Valenti ist neuer Fellow der American Physical Society
FRANKFURT.Prof. Maria Roser Valenti ist zum Fellow der American Physical Society (APS) in der Abteilung “Computational Physics” gewählt worden. Diese hohe Auszeichnung erhält die Frankfurter Physikerin für ihre Beiträge zum mikroskopischen Verständnis elektronisch stark korrelierter Materialien, zu denen auch die Hochtemperatur-Supraleiter gehören. Den Zugang zu diesen hoch komplexen Materialien erschließt die Physikerin durch eine Kombination zweier theoretischer Ansätze.
Prof. Enrico Schleiff, Vizepräsident der Goethe-Universität: „Wir gratulieren der American Physical Society zu dieser Entscheidung, denn Frau Valenti ist eine der Top-Kolleginnen im Bereich der Theoretischen Physik. Sie vereint alle Qualitäten einer herausragenden Wissenschaftlerin: sie ist ein ständiger Motor für kreative Ideen, arbeitet in internationalen Kooperationen auf höchstem wissenschaftlichen Niveau, engagiert sich innerhalb und außerhalb der Goethe-Universität für ihr Fach, und ist ein Role Model für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Sie wird einen neuen, ganz eigenen Wind in die APS bringen, wie sie es in ihrer Zeit als Vizepräsidentin auch in der Goethe-Universität getan hat“
Maria Roser-Valenti studierte Physik an der Universität Barcelona und promovierte dort 1989. Von 1990 bis 1991 war sie Postdoktorandin an der University of Florida in Gainesville. Anschließend wechselte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an die Universität Dortmund. Dort begann sie 1997 ihre Habilitation mit einem Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). 1999 wechselte sie an die Universität des Saarlandes, wo sie ein Jahr später ihre Habilitation abschloss. 2002 erhielt sie eines der renommierten Heisenberg Stipendien der DFG, das Nachwuchswissenschaftler auf eine Langzeit-Professur vorbereitet. Ein Jahr später folgte die Berufung auf eine Professur am Institut für Theoretische Physik der Goethe-Universität. Von 2009 bis 2012 war die Mutter dreier Kinder Vizepräsidentin der Goethe-Universität. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Quantenmechanik von Materialien. Sie entwickelt theoretische Methoden zur Beschreibung von unkonventioneller Supraleitung, frustriertem Magnetismus, exotischen Spin-Flüssigkeiten oder Systemen mit topologisch nicht-trivialen Zuständen.
Die APS ist mit ihren weltweit mehr als 50.000 Mitgliedern der zweitgrößte Fachverband für Physiker und Physikerinnen. (Der größte ist die Deutsche Physikalische Gesellschaft.) Gegründet wurde die APS 1899 mit dem Ziel, die Physik zu fördern und wissenschaftlichen Nachwuchs zu gewinnen. Es gilt als eine große Ehre, zum Fellow gewählt zu werden, denn die Auswahl wird durch einen Kreis von Gutachtern getroffen. Für die Wahl kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler infrage, die bedeutende Beitrage zur Grundlagenforschung geleistet oder signifikant zur Entwicklung wissenschaftlicher oder technischer Anwendungen beigetragen haben.
Informationen: Prof. Maria Roser-Valenti Institut für Theoretische Physik, Campus Riedberg, Tel.: (069)798-47816, valenti@itp.uni-frankfurt.de.
Veranstaltungen
Interdisziplinäre Vorlesungsreihe zur Esskultur der Gegenwart
FRANKFURT.In der Frankfurter Vortragsreihe „Denken geht durch den Magen“ werden sich namhafte Experten aus Ethnologie, Soziologie, Philosophie, Literatur-, Kultur- und Filmwissenschaft sowie Psychologie, Kulturanthropologie und Molekulargastronomie mit den subtilen Verbindungen zwischen „Denken“ und „Essen“ auseinandersetzen.
Zum Hintergrund: In einer globalisierten Welt mit scheinbar unerschöpflichen. Ernährungsoptionen ist die Wahl der „richtigen“ (ethisch vertretbaren, gesunden, religiös zulässigen) Nahrung mitunter keine leichte Angelegenheit. Die politischen Konflikte um das Rindfleischverbot in Indien, ebenso aber auch Marine Le Pens Kritik an der vorgeblichen Monopolisierung des Pariser Fleischmarktes durch Halal-Fleisch oder die Debatte um den Veggie-Day zeigen, in welch komplexer Weise Ernährungsgewohnheiten heute zum politischen Streitfall werden können. Essen ist ein Politikum, weil es Identität stiftet und als unscheinbar-alltägliches, aber lebensnotwendiges Ritual subtile Möglichkeiten des gesellschaftlichen Ein- und Ausschlusses bietet.
Und Essen ist „Pop“ (Hanni Rützler), weil es als Ausdruck eines Lifestyle längst zu einem Medium der Individualisierung geworden ist. Die damit einhergehende zunehmende Diversifizierung der Verbrauchergewohnheiten macht es auch für Unternehmer im Food-Bereich zur unerlässlichen Aufgabe, sich mit aktuellen Ernährungstrends und ihrer (oft symbolisch-ideologischen) Motivation zu beschäftigen.
Essen und Kochen sind schließlich nicht nur die Stars eines nicht enden wollenden Medienkults, sondern werden bereits von Soziologen und Religionswissenschaftlern als eine Form der impliziten Religion betrachtet – während andererseits Essstörungen und ernährungsbedingte Erkrankungen zunehmen. In Filmen und Romanen der Gegenwart sind Essen und Kochen schließlich mehr als bloße Motive: Vielmehr bilden einzelne Essensszenen in ihrer Gesamtheit ein Zeichensystem, das gesellschaftliche Leitdiskurse auf subtile Weise bestätigen oder aber unterminieren kann. Die Esskultur der Gegenwart präsentiert sich somit als extrem vielschichtiges und widersprüchliches Phänomen, das nach einer interdisziplinären Erforschung verlangt.
Programm „Denken geht durch den Magen“ im Wintersemester 2016/2017:
(Achtung, Termin- und Raumänderung!) 1.11. Vinzenz Hediger: Zu viel Muskeln, zu viel Fett: Obszöne und obsolete Körper im post-industriellen Kino. Hörsaalzentrum, HZ 9
9.11. Eva Barlösius: Dicksein. Wenn der Körper das Verhältnis zur Gesellschaft bestimmt
18.11. Massimo Montanari, Maria G. Muzzarelli, Emanuele Gatti, Christine Ott: Was vom Essen übrigbleibt. Zur politischen Verwendung von Speisen / Ciò che resta del cibo. Sull’utilizzo politico delle vivande (Vorträge in italienischer Sprache mit deutscher Übersetzung) 10–16 Uhr, Seminarhaus, SH 1.104 (Uni-Campus Westend)
23.11. Tilmann Habermas: I prefer dying to become big as mamma – Kulturelle Genese und Psychodynamik der Magersucht
7.12. Frank Schulze-Engler: Welpeneintopf und 24 Teller Pommes: Komisches Essen in der globalisierten Moderne
16.12. Harald Lemke: Utopie-Ursuppe. Eine heitere bis nachdenkliche Tischgesellschaft (Vortrag und Koch-Event in der Freitagsküche, Mainzer Landstraße 105)
18.1. Laurent Gautier: Den Geschmack denken: von der Kommunikation zur Repräsentation im Bereich der Weinsensorik
1.2. Mita Banerjee: „Der Reis des Lebens“: Biopiraterie und Lebenserzählungen in Indien
8.2. Julika Griem: Kochende Männer. Zur Kulinarik gegenwärtiger Geschlechterverhältnisse
Die Vorträge finden, sofern nicht anders vermerkt, mittwochs von 18–20 Uhr im IG-Farben-Haus, Campus Westend, Raum IG 411 statt. Die Vorlesungsreihe wird im Sommersemester 2017 fortgesetzt.
Weitere Informationen: Prof. Christine Ott, Institut für Romanische Sprachen und Literaturen, Goethe-Universität Frankfurt. Tel. (69) 798 32014; c.ott@em.uni-frankfurt.de