​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

Unsere Pressemitteilungen informieren Sie über aktuelle Ereignisse aus der Universität. Dazu zählen neue Forschungsergebnisse, universitäre Themen und Veranstaltungsankündigungen. Sie wollen regelmäßig über Neuigkeiten aus der Goethe-Universität informiert werden? Abonnieren Sie unsere Pressemitteilungen.

Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Apr 24 2019
16:25

Ringvorlesung „Realities of the Scripted“ der Hessischen Theaterakademie im Sommersemester 2019

Script und Wirklichkeit

FRANKFURT. Die Annahme, dass das Aufgeschriebene unsere Realitäten bestimmt, rückt das alltägliche Leben in eine verblüffende Nähe zu dem, was in Theater, Performance und Choreographie auf der Bühne passiert. Doch während wir dort wie hier gehalten sind, das Script zu vergessen und die Realität zu betrachten, wirft die Ringvorlesung der Hessischen Theaterakademie die Frage auf, was es mit der Realität des Scripts selbst auf sich hat: Wer schreibt wie vor und nach, was in Black Box, White Cube oder öffentlichem Raum passiert? 

Den Auftakt macht am morgigen Donnerstag, 25. April, 18:30 Uhr im Studio des MA CoDE, Eschersheimer Landstraße 50-54 Prof. Nikolaus Müller-Schöll, Theaterwissenschaftler an der Goethe-Universität. Titel seines Vortrags ist: „Zurück in die Zukunft: Vom Text zum Script“.

Weitere Vortragende aus Theater, Performance, Choreographie, Film, Musik und Digitalen Medien sind eingeladen, aus ihrer Praxis der Realities of the Scripted zu berichten und den Blick darauf zu öffnen, was einer Aufführung zugrunde liegt und was von dieser Grundlage bleibt. Ganz gleich, ob es sich beim Script um eine Art Text, eine Partitur, ein Score, eine Notation, eine technische Anweisung, ein Organisationschema oder all das zusammen handelt.

Weitere Termine und Themen im Überblick: 

25. April
Zurück in die Zukunft: Vom Text zum Script
Nikolaus Müller-Schöll (Frankfurt) 

02. Mai
Konzepte zwischen Script und Algorhithmus bei Rimini Protokoll
Stefan Kaegi (Berlin) 

09. Mai 
Bauproben – Full Scale Models
Heike Schuppelius (Berlin/Offenbach) 

16. Mai 
No More Ghosts
Omer Fast (Berlin) 

23. Mai
What Do We Do with Scores? What Do Scores Do with Us?
Xavier Le Roy (Gießen) 

6. Juni
From Noise to Signal (And Back to Noise Again)
Katarina Petrović (Den Haag) 

13. Juni
The Gaps Between
Jonathan Burrows (London)
Diese Veranstaltung findet im Rahmen des F°LAB Festivals statt, Veranstaltungsort: FRANKFURT LAB, Schmidtstraße12, 60326 Frankfurt am Main 

27. Juni
Scripted Reality (Frankfurt / Bochum)
Encrypted 🙀 Reality 

4. Juli
Erledigt! Die Gewalt der Liste Judith Kasper (Frankfurt) 

11. Juli
Von Skripten, Texten und Dramatik
Elena Backhausen (Frankfurt), Katja Brunner (Zürich/Gießen), Liat Fassberg (Frankfurt), Maxi Zahn (Frankfurt/Gießen) 

18. Juli
Scripting the Glance: A Detour through the Computer Vision Lab
Nicolas Malevé (Brüssel) 

Realities of the Scripted ist eine gemeinsame Veranstaltung der Studiengänge Angewandte Theaterwissenschaft, JLU Gießen (Xavier Le Roy), Szenographie/Bühnenbild, HfG Offenbach (Heike Schuppelius), MA Dramaturgie/CDPR, GU Frankfurt (Nikolaus Müller-Schöll), sowie der HfMDK/HTA (Philipp Schulte), kuratiert von Fanti Baum (MA Dramaturgie, GU Frankfurt). 

Information und Anmeldung: Fanti Baum, wissenschaftliche Mitarbeiterin Theaterwissenschaft, Fachbereich Neuere Philologien, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, f.baum@tfm.uni-frankfurt.de, https://hessische-theaterakademie.de/de/

 

Apr 24 2019
12:21

Der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität analysiert Filme über fragile Kinoproduktionen

Making-of mit Hindernissen

FRANKFURT. Eine spezifische Beschäftigung mit dem Film und seiner Erzählstruktur gehört von Anfang an zu den Forschungsinhalten des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität – verbunden mit sehr gut besuchten Kino- und Vortragsveranstaltungen. In seiner jüngsten Filmreihe nimmt der geistes- und sozialwissenschaftliche Verbund die Diagnose einer „Fragilität normativer Ordnungen“ zum Anlass, die Krisenhaftigkeit solcher Ordnung an dem Mikrokosmos derjenigen Akteure zu untersuchen, die an der Produktion von Filmen beteiligt sind. 

Die öffentliche Reihe „Fragile Kooperationen: Produktionskrisen des Kinos“ umfasst vier Termine und startet am 30. April. Referentin zum Auftaktthema „Fragile Zeitlichkeiten“ ist Lisa Gotto, Professorin für Theorie des Films am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Nach einem einleitenden Vortrag ist jeweils die Vorführung eines Films (OmU) geplant; anschließend gibt es Gelegenheit zur Diskussion. Veranstaltungsort ist das Frankfurter Museum für Moderne Kunst. 

Beispielhaft beleuchtet werden Kinofilme, die das Scheitern oder Misslingen solcher Produktionen in fiktionalen und dokumentarischen Formen zum Thema haben. Das Herstellen von Spielfilmen wird dabei als ein kooperatives Projekt mit erheblichem Konfliktpotential und höchst ungewissem Ausgang vergegenwärtigt. Was sich bei der Planung und Durchführung von Filmproduktionen ereignet, erweist sich als ein „theatrum mundi“ im Kleinen, in dem sich das dissonante Kräftespiel der großen Welt spiegelt. Erkundet wird, wie sich an der Krisenanfälligkeit kreativer Prozesse die Krisenanfälligkeit gesellschaftlicher Verhältnisse in ihrer Polarität von Integration und Desintegration manifestiert. 

Die Reihe wird auswärtigen Gästen die Gelegenheit geben, jeweils am Beispiel eines dem Publikum vorgeführten Films aus philosophischer, ästhetischer und soziologischer Perspektive über die Brüchigkeit normativer Ordnungen zu reflektieren. Es handelt sich hierbei um ein in den vergangenen Jahren ebenso bewährtes wie erfolgreiches Format, das es erlaubt, im öffentlichen Rahmen an künstlerischen Beispielen über aktuelle gesellschaftliche Tendenzen zu diskutieren. 

Organisiert wird die Reihe in diesem Sommersemester von den Clustermitgliedern Angela Keppler (Professorin für Mediensoziologie der Universität Mannheim), Christoph Menke (Professor für Praktische Philosophie mit Schwerpunkt Politische Philosophie und Rechtsphilosophie an der Goethe-Universität) und Martin Seel (Professor für Philosophie an der Goethe-Universität). Martin Seel, Pionier der Beschäftigung mit dem Film am Frankfurter Exzellenzcluster, gehört auch zu den Mitwirkenden der Reihe „Lecture & Film“, veranstaltet u.a. in Kooperation mit dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität zum Thema „Die Erfinderin der Formen. Das Kino von Chantal Akerman“. Hier spricht Seel am 27. Juni über „Die andere Seite des Kinos: Chantal Akermans ‚De l'autre côté'“. (www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/lecture-film

Das Programm im Überblick: 

Dienstag 30. April 2019, 19:00 Uhr
Fragile Zeitlichkeiten
Prof. Dr. Lisa Gotto (Universität Wien)
Geplantes Filmprogramm: Icíar Bollaín, „También la Illuvia“ („Und dann der Regen“), MEX/ESP/F 201

Dienstag, 4. Juni 2019, 19:00 Uhr
Filme über Filme, die es nicht gibt: Das Un-Making-Of einer Don-Quixote-Verfilmung
Prof. em. Dr. Hans Jürgen Wulff (Kiel)
Geplantes Filmprogramm: Keith Fulton / Louis Pepe, „Lost in La Mancha“, USA 2002 

Dienstag, 25. Juni 2019, 19:00 Uhr
Komik der Krise. Kooperation à la Hollywood
Prof. Dr. Christiane Voss (Bauhaus-Universität Weimar)
Geplantes Filmprogramm: Robert Altman, „The Player“, USA 1992 

Dienstag, 9. Juli 2019, 19:00 Uhr
Nach Tabernas!
Prof. Dr. Diedrich Diederichsen (Akademie der bildenden Künste Wien)
Geplantes Filmprogramm: Rainer Werner Fassbinder, „Warnung vor einer heiligen Nutte“, D 1971 

Alle Veranstaltungen finden statt im Museum MMK für moderne Kunst, Domstraße 10, 60311 Frankfurt am Main. Der Eintritt ist frei. 

Details zum Programm: www.normativeorders.net/kino 

Informationen: Bernd Frye, Pressereferent Exzellenzcluster, Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net, http://www.normativeorders.net

 

Apr 24 2019
11:55

Der Biochemiker Ivan Dikic wurde in die Amerikanische Akademie der Wissenschaften gewählt

In guter Gesellschaft mit Albert Einstein und Michelle Obama

FRANKFURT. Prof. Ivan Dikic, Direktor des Instituts für Biochemie II, ist in die altehrwürdige American Academy of Arts and Sciences gewählt worden. Birgitta Wolff, die Präsidentin der Goethe-Universität, gratulierte dem Arzt und Biochemiker: „Ich bin stolz darauf, dass damit nach Jürgen Habermas der zweite Wissenschaftler der Goethe-Universität in die illustre Gesellschaft der Akademie aufgenommen wird.“ 

Die Akademie beruft jährlich aus mehr als 1300 Nominierungen 200 neue Mitglieder aus der Wissenschaft und Kunst, aber auch aus dem Geschäftsleben, der Regierung oder dem öffentlichen Leben – unter ihnen in diesem Jahr die ehemalige First Lady Michelle Obama. Dikic wurde als eines von 23 internationalen Ehrenmitgliedern in die Abteilung Biowissenschaften gewählt und dort gleich mehreren Spezialgebieten zugeordnet. Ausgezeichnet wurde er für seine Arbeiten zur Entschlüsselung verschiedener Mechanismen der Qualitätskontrolle in Zellen: der Ubiquitinierung und der Autophagie. 

„Ich fühle mich zutiefst geehrt, in den Kreis so vieler herausragender Wissenschaftler und anderer Persönlichkeiten aufgenommen zu werden. Mein persönlicher Dank richtet sich an die früheren und heutigen Mitglieder meines Labors, an meine Mentoren, an die Kollegen an der Goethe-Universität und an meine Familie, die mich unterstützte und ermutigte, meine Entdeckerfreude auszuleben. Den nachfolgenden Generationen möchte ich vermitteln, was für ein faszinierender Beruf die Wissenschaft ist: Sie erlaubt uns, neue Ideen unvoreingenommen zu erkunden, unsere Kreativität durch Neugier anzureichern, der Gesellschaft zu nützen und dabei gleichzeitig die Freude zu erleben, unser Wissen zu teilen und mit Studierenden und Kollegen aus der ganzen Welt zusammenzuarbeiten.“

„Einer unserer Gründe, außergewöhnliche Leistungen auszuzeichnen, ist, dass das Streben nach Exzellenz so oft von Enttäuschung und Selbstzweifeln begleitet ist“, erklärt David W. Oxtoby, Präsident der 1780 gegründeten American Academy of Arts and Sciences. Zu ihren Mitgliedern gehören unter anderem Benjamin Franklin (gewählt 1781), Charles Darwin (1874), Albert Einstein (1924), die Anthropologin Margaret Mead (1948), der Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger Milton Friedman (1959), Martin Luther King, Jr. (1966) und der Schauspieler John Lithgow (2010). 

Die neuen Mitglieder werden im Oktober in Cambridge, Massachusetts, feierlich in die Akademie aufgenommen.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: http://www.uni-frankfurt.de/77441741 

Bildrechte: Uwe Dettmar 

Informationen: Prof. Ivan Dikic, Direktor des Instituts für Biochemie II und Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften, Fachbereich Medizin, Campus Niederrad, Telefon: (069) 6301-5964, dikic@biochem2.uni-frankfurt.de, http://www.biochem2.com

 

Apr 23 2019
12:49

Einladung zum Auftakt der hochkarätig besetzten Vorlesungsreihe „Zukunft der Energie“mit Stefan Rahmstorf 

Nach Paris: Wie bekommen wir die Klimakrise noch in den Griff?

FRANKFURT. Die Frage, wie die Menschheit künftig mit umweltschonender Energie versorgt werden kann, steht im Zentrum der diesjährigen Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“. In der Vortragsreihe für Bürgerinnen und Bürger der Rhein-Main-Region zur „Zukunft der Energie“ erläutern international renommierte Experten die neuesten Entwicklungen aus Forschung und Technologie. Themen sind die globale Erwärmung, erneuerbare Energiequellen, Energietransport, Mobilität sowie die damit einhergehenden gesellschaftlichen Herausforderungen. 

Wir laden herzlich ein zum Auftakt-Vortrag von Prof. Stefan Rahmstorf, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung zum Thema „Nach Paris: Wie bekommen wir die Klimakrise noch in den Griff?“ am 24. April um 18 Uhr Campus Riedberg / Otto-Stern-Zentrum, Ruth-Moufang-Straße 2.

In seinem Vortrag geht Rahmstorf auf folgende Fragen ein: Wie sehen angesichts des wärmsten und längsten Sommers in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen, dem Schwächeln des Golfstromsystems, steigender Meeresspiegel und einer nicht abreißenden Folge von Wetterextremen die neuesten Daten zur globalen Erwärmung aus? Wurden bereits Kipp-Punkte des Klimasystems überschritten? Gibt es einen Zusammenhang von Klimawandel und Fluchtursachen? Und was bedeutet das Pariser Klimaabkommen für uns? Wie lässt sich die globale Erwärmung noch deutlich unterhalb der 2-Grad-Grenze stoppen? 

Weitere Vorträge in der Reihe: 

8. Mai: Prof. Wolfgang Bauer, Michigan State University und Frankfurt Institute of Advanced Studies: Eneuerbare Energien, was ist möglich, was ist erschwinglich? 

22. Mai: Prof. Thomas Klinger, MPI für Plasmaphysik Greifswald und Universität Greifswald: Fusion von Wasserstoff: Energie der Zukunft oder ewiger Traum? 

4. Juni: Dr. Dieter Zetsche, Vorstand Daimler AG: Zukunft der Mobilität 5. Juni: Prof. Martin Greiner, Universität Aarhus, Dänemark: Anpfiff zur zweiten Halbzeit der Energiewende: Grundlegende Gedanken aus den Natur- und Technikwissenschaften 

12. Juni: Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Emmendingen: Nachhaltige Energie heißt weniger Energie, aber mehr Wohlstand

Der Eintritt ist frei. 

Informationen: Prof. Dirk Rischke, Institut für Theoretische Physik, Fachbereich Physik, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-47862 , drischke@th.physik.uni-frankfurt.de

 

Apr 18 2019
12:35

​ „Das Kino von Chantal Akermann": Fortsetzung der Frankfurter Lecture & Film-Reihe ab dem 26. April

Zeiterfahrung jenseits der Stechuhr-Dramaturgie

FRANKFURT. Die Filme der belgischen Regisseurin und bildenden Künstlerin Chantal Akerman (1950 – 2015) prägen seit ihrem Erscheinen die Ausdrucksmöglichkeiten des Films. Akermans Ästhetik der Alltagserfahrung, ihr Überschreiten der Genregrenzen zwischen Spielfilm, Dokumentarfilm und Experimentalfilm, ihr Sinn für Dauer und Zeiterfahrung jenseits der Stechuhr-Dramaturgie des herkömmlichen Spielfilms machen sie zu einer Neuerfinderin der Formen des Kinos. Nach dem Auftakt im vergangenen Wintersemester wird die Lecture & Film-Reihe „Die Erfinderin der Formen. Das Kino von Chantal Akerman“ nun fortgesetzt. Ab dem 26. April stehen sieben weitere Termine auf dem Programm, bei denen jeweils nach einem einleitenden Vortrag die besprochenen Filme gezeigt werden.

Die Film- und Vortragsveranstaltungen finden in der Regel donnerstags statt und beginnen um 20.15 Uhr – mit einer wichtigen Ausnahme: Gleich zu Beginn der Sommersemester-Termine kommt Babette Mangolte am Freitag, den 26. April 2019, nach Frankfurt ins Deutsche Filminstitut & Filmmuseum. Sie ist Kamerafrau und Filmemacherin in New York und Professorin an der University of California in San Diego. Sie hat mehrere Filme mit Chantal Akerman realisiert, darunter „Jeanne Dielman“ und „News from Home“. Ihre eigenen Filmarbeiten kreisen u. a. um Fragen der Choreographie und der Performance. Der Abend mit ihr und ausgewählten Filmen beginnt bereits um 18.00 Uhr und heißt: „An Evening with Babette Mangolte“.

Die Lecture & Film-Reihe „Die Erfinderin der Formen. Das Kino von Chantal Akerman“ wird veranstaltet vom Deutschen Filminstitut &Filmmuseum und dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und dem DFG-Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“, in Kooperation mit der hessischen Film- und Medienakademie. Kuratiert von Vinzenz Hediger und Marc Siegel.

Die Reihe findet im Kino des Deutschen Filminstituts &Filmmuseums statt (Schaumainkai 41, Frankfurt am Main). Eintritt: 5 €. Platzzahl beschränkt. Kartenreservierungen empfohlen unter: 069 / 961 220-220.

Details zum Programm:
www.chantal-akerman.de, www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/lecture-film

Informationen:
Prof. Vinzenz Hediger, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft & Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, Tel. 069/798-32079: hediger@tfm.uni-frankfurt.de, www.tfm.uni-frankfurt.de
Bernd Frye, Pressereferent Exzellenzcluster, Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net, http://www.normativeorders.net

 

Apr 18 2019
12:23

​ Der promovierte Literaturwissenschaftler Felix Giesa folgt Bernd Dolle-Weinkauf als Leiter der einzigartigen Frankfurter Comic-Sammlung

Comic als Spiegel der Gesellschaft

FRANKFURT. Dr. Felix Giesa ist neuer Leiter des Frankfurter Comic-Archivs an der Goethe-Universität. Er hat damit die Nachfolge von Dr. Bernd Dolle-Weinkauff angetreten, der 2018 in Ruhestand gegangen ist. In einem Interview im Online-Magazin der Goethe-Universität spricht Giesa über die Bedeutung des Comics in der Gegenwart und über seine Aufgabe an der Universität.

Walt Disney's „Lustige Taschenbücher“ gehörten zu den ersten Comics, die Felix Giesa verschlang. Und seine Sympathien waren klar verteilt: „Donald Duck hat mir immer besser gefallen, auch wenn er eher ein Verlierer ist. Die Geschichten waren immer abenteuerlich, es ging auf Reisen. Und seine drei Pfadfinder-Neffen, die fand ich unfassbar cool“, erzählt der 43-jährige Literaturwissenschaftler. Während eines Studiums für das Grundschullehramt in Köln machte er die frühe Leidenschaft zum Forschungsgegenstand – und widmete sich der Comicliteratur mit der „Brille der Kinder- und Jugendliteraturwissenschaft“. Adoleszenzdarstellungen in zeitgenössischen Comics waren das Thema seiner Dissertation.

Die Frankfurter Comic-Sammlung ist mit ihrem wissenschaftlichen Ansatz einzigartig im deutschsprachigen Raum. Gesammelt wird in Frankfurt vor allem deutschsprachige Comic-Literatur seit den 1960er Jahren. Rund 70.000 Einzelstücke umfasst das Archiv mittlerweile. Unter den frühen Archivalien sind auch Heftchen, die vom Lehrer im Unterricht konfisziert wurden. Seit geraumer Zeit überlassen außerdem Comic-Verlage dem Archiv gern ihre Neuerscheinungen. Darüber hinaus gibt es immer wieder Nachlässe, die erschlossen werden. Als große Zukunftsaufgabe will Giesa die Digitalisierung anpacken: „Das wird die Aufgabe für die nächsten Jahre sein, den Katalog auch online zu präsentieren. So können wir die Entwicklungslinien in der deutschsprachigen Comicgeschichte sichtbar machen.“

Das vollständige Interview mit Dr. Felix Giesa finden Sie in unserem Online-Magazin unter: http://tinygu.de/Felix-Giesa 

Ein Bild zum Download finden Sie unter: http://www.uni-frankfurt.de/77399896 

Bildtext: Der neue Kustos des Frankfurter Comic-Archivs, Dr. Felix Giesa, mit einem Stück aus der Sammlung, dem Manga „Rosen von Versailles“. (Foto: Uwe Dettmar) 

Informationen: Dr. Felix Giesa, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kustos des Frankfurter Comic-Archivs, Institut für Jugendbuchforschung, Fachbereich 10, Campus Westend, Telefon 069 798-33008, E-Mail: giesa@em.uni-frankfurt.de

 

Apr 17 2019
15:02

Das „Frankfurter Stadtgespräch“ des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ widmet sich am 25. April der gemeinsamen Aufgabe gegen das Vergessen

Der Holocaust als Gegenstand von Wissenschaft und Justiz

FRANKFURT. Die selbstkritische Auseinandersetzung mit der Nazi-Zeit ist zu einem Fundament der politischen Kultur der Bundesrepublik geworden. Maßgeblichen Anteil daran hat – rechts- wie gesellschaftspolitisch – Fritz Bauer, der als hessischer Generalstaatsanwalt für die strafrechtliche Verfolgung von NS-Verbrechern kämpfte. Die Aufarbeitung des Holocaust gewinnt aktuelle Bezüge auch dadurch, dass sie Lehren für Gegenwart und Zukunft möglich macht – was in Zeiten von Rechtspopulismus und Holocaust-Leugnung umso wichtiger erscheint. Das nächste „Frankfurter Stadtgespräch“ des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ beleuchtet das Zusammenspiel verschiedener Disziplinen und Akteure im Umgang mit dem Menschheitsverbrechen. Das Thema der öffentlichen Podiumsdiskussion lautet:

„Das Verbrechen des Holocaust verjährt nicht – Die Aufgaben von Historie und Justiz“ am Donnerstag, dem 25. April 2019, um 19.00 Uhr im Historischen Museum Frankfurt, Saalhof 1 (ehemals Fahrtor 2), 60311 Frankfurt am Main.

„Dadurch war aber der Gerichtshof überfordert, der nur zu einem einzigen Zweck zusammentritt, nämlich dem, Recht zu sprechen“, so Hannah Arendt, Beobachterin des Eichmann-Prozesses, den sie mit einer großen „Anzahl von Aufgaben“ und einer ganzen „Reihe politischer Nebenabsichten“ konfrontiert sah. Seit dem Jerusalemer Prozess des Jahres 1961 und den wenig später beginnenden Frankfurter Auschwitz-Prozessen, initiiert von Fritz Bauer, wird immer wieder über die Rolle der Justiz bei der Aufarbeitung des Holocaust diskutiert. Soll sie die einzelnen Verbrechen aufklären und die Täter schuldig sprechen oder soll sie auch den Opfern eine Stimme geben und zur historischen Erforschung der Gründe, Ursachen und Folgen dieses Menschheitsverbrechens beitragen?

Schon bald werden die letzten mutmaßlichen Täter gestorben sein – wie auch die Überlebenden der Opfergeneration. Was bringt es, Greise vor Gericht zu stellen? Warum kann erst seit Kurzem jeder belangt werden, der in einem KZ gedient hat? Welche Aufgaben hat die Geschichtswissenschaft im Unterschied zur Justiz? Wie sollten sich beide zu den jüngsten Relativierungsversuchen und der Gefahr eines wachsenden Antisemitismus verhalten? Unter anderem darüber diskutiert die Historikerin Sybille Steinbacher, Mitglied des Exzellenzclusters und Direktorin des Fritz Bauer Instituts, mit dem Rechtswissenschaftler Boris Burghardt von der HU Berlin, der die strafrechtliche Aufarbeitung von Unrechtsregimen erforscht, und Günther Feld, der zunächst als Staatsanwalt und dann als Vertreter der Nebenklage an vielen NS-Verfahren beteiligt war. Die Moderation hat Rebecca Caroline Schmidt, Geschäftsführerin des Clusters.

Prof. Sybille Steinbacher ist Direktorin des Fritz Bauer Instituts, einer Stiftung bürgerlichen Rechts, die als An-Institut mit der Goethe-Universität assoziiert ist. Sie ist zudem Inhaberin des Lehrstuhls zur Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust und Mitglied des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität.

PD Dr. Boris Burghardt ist Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für deutsches und internationales Strafrecht, Strafprozessrecht und Juristische Zeitgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Sommersemester 2019 hat er die Michael Hauck Gastprofessur für interdisziplinäre Holocaustforschung am Fritz Bauer Institut inne.

Oberstaatsanwalt a.D. Günther Feld war von 1978 bis 2011 Staatsanwalt in Köln und langjähriger Leiter der Abteilung für NS-Verbrechen. Er führte etwa 30 Verfahren gegen SS-Angehörige. Heute arbeitet er als Rechtsanwalt und vertritt Holocaust-Überlebende und deren Angehörige als Nebenkläger in den letzten Auschwitz-Prozessen.

Der Eintritt zu den Stadtgesprächen ist frei. Kooperationspartner der aktuellen Veranstaltung sind das Historische Museum Frankfurt und das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main. Das „Frankfurter Stadtgespräch“ des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität findet jetzt zum 22. Mal statt. Ziel ist es, unter Einbeziehung prominenter Gäste mit geistes- und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen an eine breitere außerakademische Öffentlichkeit zu treten. Zu den bisherigen Gästen gehörten die Publizistin Thea Dorn, der Schriftsteller Feridun Zaimoglu, die Politiker Erhard Eppler, Tom Königs und Rita Süssmuth, der Historiker Christopher Clark und Bundespräsident Joachim Gauck.

Informationen: Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“: Rebecca Caroline Schmidt (Geschäftsführerin), Tel.: 069/798-31401, rebecca.schmidt@normativeorders.net; 

Bernd Frye (Pressereferent), Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net/frankfurter-stadtgespraech

 

Apr 12 2019
16:49

Frauendezernentin Rosemarie Heilig und Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff eröffnen anlässlich der Europawahl die Vortragsreihe „Gender unter Druck“.

Wer hat Angst vor Gender Studies?

FRANKFURT. In sieben Vorträgen beschäftigt sich die Reihe „Gender unter Druck“ mit Geschlechterpolitik in Europa und den Angriffen von rechten und rechtspopulistischen Parteien und Bewegungen. Warum Angriffe auf Gender Studies auch Angriffe auf die Demokratie darstellen, erläutert Prof. Sabine Hark, eine der bekanntesten Geschlechterforscher*innen Deutschlands, im Eröffnungsvortrag

„Wer hat Angst vor Gender Studies? Feminismus, Gender und die Zukunft der Geschlechterforschung in neoreaktionären Zeiten“ am 24. April 2019, um 18 Uhr, an der Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend, Hörsaalzentrum HZ 11.

Das Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse lädt in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen und dem Gleichstellungsbüro der Goethe-Universität alle Interessierten herzlich ein. Interessierte sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.

Detaillierte Informationen zum Programm hier.

Weitere Termine: 

8. Mai
Prof. Dr. habil. Andrea Pető DSc., Central European University, Budapest: Hungary: An Exceptional Backlash or A Laboratory for a New Form of Governance? 

23. Mai (Donnerstag!)
Roundtable: Die radikale Rechte im Europaparlament Es diskutieren: Dr. Petra Ahrens, Universiteit Antwerpen, Belgien / Universität Tampere, Finnland; Prof. Dr. Bożena Chołuj, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder); Prof. em. Birte Siim, Aalborg University, Dänemark. Moderation: Prof. Dr. Sandra Seubert, Goethe-Universität Frankfurt 

5. Mai
Prof. Dr. Birgit Sauer, Universität Wien: Anti-Genderismus als männliche Identitätspolitik? 

12. Juni
Prof. Dr. Birgit Riegraf, Universität Paderborn: Gender Mainstreaming und Diversity Politics – eine kritische Diskussion der Politik der Gleichstellung in der EU 

26. Juni
Prof. Dr. Annette Henniger, Philipps-Universität Marburg: Antifeminismus in Deutschland im Kontext europäischer Entwicklungen 

10. Juli
Prof. Dr. Nikita Dhawan, Justus-Liebig-Universität Gießen Europe: What can it teach us? 

Zeit & Ort: jeweils mittwochs, 18-20 Uhr, PEG-Gebäude, Raum PEG 1.G191, Campus Westend, Goethe-Universität Frankfurt. Ausnahmen: Mittwoch, 24. April im Hörsaalzentrum HZ 11 und Donnerstag, 23. Mai im Casino Festsaal. 

Kontakt: Franziska Vaessen, Cornelia Goethe Centrum, Telefon: 069/798-36517, Mail: vaessen@em.uni-frankfurt.de

 

Apr 12 2019
16:47

Landesticket weiter Bestandteil des Tarifpakets

Tarifeinigung an der Goethe-Universität 

FRANKFURT. Die Goethe-Universität und die Gewerkschaften ver.di und GEW haben am 10. April 2019 eine Tarifeinigung für die Beschäftigten der Goethe-Universität mit einer Laufzeit von insgesamt 33 Monaten erzielt. Die Tarifbeschäftigten der Goethe-Universität erhalten rückwirkend zum 1. März 2019 eine Einkommenserhöhung von 3,2 Prozent und ab Februar 2020 eine um weitere 3,2 Prozent. Ab Januar 2021 erfolgt eine Erhöhung um 1,4 Prozent. Für die Auszubildenden wurde, neben einer Einkommenserhöhung, auch der Urlaubsanspruch aufgestockt und eine Kinderzulage eingeführt.

Der Tarifabschluss orientiert sich an dem des Landes Hessen. Das Landesticket ist über das Jahr 2019 hinaus bis zum 31. Dezember 2021 für die Beschäftigten der Goethe-Universität gültig. 

„Im Interesse unserer Mitarbeitenden sind wir sehr froh, dass wir diese Einigung in diesem Jahr vergleichsweise früh erzielen konnten. Erfreulich ist, dass das bereits sehr erfolgreich eingeführte Landesticket auch weiterhin Bestandteil des Gesamtpakets ist“, sagte Universitätskanzler Dr. Albrecht Fester.

 

Apr 12 2019
10:45

Die neue Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität beginnt am 24. April 

Vortragsreihe: Demokratie in der Krise?

FRANKFURT. Der Eindruck einer Krise der Demokratie ist im Jahr 2019 so verbreitet, dass er kaum mehr einer Begründung bedarf: Die Erosion von Rechtsstaatlichkeit und liberalen Institutionen, die populistische Verunsicherung des repräsentativen Systems, die neuen Autoritarismen und verschärften geopolitischen Verwerfungen hinterlassen tiefe Spuren im politischen Selbstverständnis unserer Zeit. Diesem Themenkomplex widmet sich die Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ unter dem Titel „Democracy in Crisis? Rupture, Regression, Resilience“ („Demokratie in der Krise? Bruch, Regression und Resilienz“). 

Die Reihe startet am 24. April 2019 und umfasst im Sommersemester acht Vorträge in deutscher und englischer Sprache. Sie beginnen jeweils um 18.15 Uhr im Hörsaalzentrum (Raum HZ 6) auf dem Campus Westend der Goethe-Universität. Die fachliche Leitung haben Prof. Martin Saar, Mitglied des Exzellenzclusters und Professor für Sozialphilosophie an der Goethe-Universität, und PD Dr. Thomas Biebricher, Postdoktorand im Bereich Politische Theorie am Exzellenzcluster. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich willkommen. 

Die mit hervorragenden Fachleuten aus dem In- und Ausland besetze Ringvorlesung wird das Thema von verschiedenen disziplinären und theoretischen Seiten beleuchten – mit Fragen nach der Logik der derzeitigen Zersetzung, der zu erwartenden institutionellen Konsequenzen und der Möglichkeit einer künftigen Wiederherstellung demokratischer Legitimität. Die Diskussionen sollen so auch zu dem Streit um die Demokratie beitragen, der – nach markanten Höhepunkten 1968 und 1989 – heute neu entfesselt ist: Wie soll nach dieser Krise der Demokratie, wie wir sie kannten, staatsbürgerschaftliche Zugehörigkeit organisiert sein, wie kann soziale Teilhabe gewährleistet werden und auf welchen staatlichen und überstaatlichen Ebenen ist Demokratie überhaupt grundsätzlich realisierbar? Auch von Antworten auf diese und andere Fragen, denen sich die Ringvorlesung widmet, wird es abhängen, ob der Niedergang der Demokratie ab einem bestimmten Punkt als irreversibel akzeptiert werden muss oder ob sie – vielleicht – aus den Verwerfungen und Bestreitungen unter Aufbietung der ihr eigenen Selbstheilungskräfte erneuert und gestärkt hervorgehen kann. 

Die Vorträge finden in der Regel mittwochs statt – mit einer Ausnahme: Prof Michael Walzer, einer der einflussreichsten politischen Theoretiker und Moralphilosophen der Gegenwart, spricht am Dienstag, 28. Mai, über „Immigration and Nationalism“. 

 Die Termine im Überblick:
(Jeweils Campus Westend der Goethe-Universität, Hörsaalzentrum HZ 6, 18.15 Uhr) 

24. April 2019: Prof. Oliver Marchart (Universität Wien)
Was ist radikal an radikaler Demokratie? Vorschläge zur Behebung des institutionentheoretischen Defizits radikaler Demokratietheorie 

8. Mai 2019: Prof. Catherine Colliot-Thélène (Universität Rennes) „Die verbindende Kraft alles Rechts …“ Was bleibt vom revolutionären Verständnis der Rechte? 

28. Mai 2019: Prof. Michael Walzer (Institute for Advanced Study, Princeton, NJ) Immigration and Nationalism 

29. Mai 2019: Prof. Ulrike Guérot (Donau-Universität Krems) Europa als Republik? Von der Gemeinschaft der Nationalstaaten zu einer echten europäischen Demokratie 

5. Juni 2019: Prof. Oliver Nachtwey (Universität Basel) Entzivilisierung – über Regressionen in westlichen Demokratien 

26. Juni 2019: Prof. John P. McCormick (University of Chicago) Rethinking Democratic Athens and Republican Rome in an Age of Plutocracy and Populism 

10. Juli 2019: Prof. Regina Kreide (Justus-Liebig-Universität Gießen) Ungleichheit und der Verlust demokratischer Visionen 

17. Juli 2019: Prof. Philip Manow (Universität Bremen) Demokratisierung der Demokratie, Entdemokratisierung der Demokratie 

Informationen: PD Dr. Thomas Biebricher, thomas.biebricher@normativeorders.net Prof. Martin Saar, 069/798-32632, saar@em.uni-frankfurt.de 

Bernd Frye, Pressereferent Exzellenzcluster, 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net 

Detailliertes Programm: http://www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/ringvorlesungen

 

Apr 12 2019
10:20

Die Eiskunstläuferin Katarina Witt steht am 29. April im Fokus der Frankfurter Bürger-Universität 

Pirouetten in Deutschland vor und nach 1989

FRANKFURT. Als die Mauer fiel, war sie jung, schön und vor allem auf dem Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere: Mit zwei Olympiasiegen und mehreren Weltmeistertiteln zählte die Eiskunstläuferin Katarina Witt zu den Vorzeigetalenten, mit deren Erfolgen das DDR-Regime die Leistungsfähigkeit des Systems demonstrieren konnte. Katarina Witt war mit diesem System aufgewachsen und hatte selbst zweifellos davon profitiert. Wie ihr weiteres Leben verlief und wie sie es wahrgenommen hat, darüber spricht der Frankfurter Soziologe Prof. Tilman Allert 

am Montag, 29. April, um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Frankfurt, Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main. 

Sein Vortrag eröffnet in diesem Jahr die Hauptreihe der Frankfurter Bürger-Universität, die 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer Lebensläufe in den Blick nimmt, die in irgendeiner Weise geprägt waren von Diktatur und Unfreiheit, aber auch von Lebenswillen und Energie. Individuelle Biografien aus Ost und West ergeben in der Zusammenschau ein Bild der deutschen Sozial- und Kulturgeschichte, die das heutige Deutschland geprägt haben. Neben Katarina Witt geht es um den Schriftsteller und Widerstandskämpfer Jean Améry, der 1978 den Freitod wählte, den genialen Filmemacher Rainer Werner Fassbinder, die Nietzsche-Nachlassverwalterin Elisabeth Förster-Nietzsche, den bedeutenden Designer Otl Aicher und die frühere DDR-Ministerin Margot Honecker.

Die Reihe „Wie wir wurden, wer wir sind“ wird seit 2008 von Prof. Tilman Allert, Soziologe an der Goethe-Universität, kuratiert. Die Hauptreihe der Frankfurter Bürger-Universität im Sommersemester stellt an insgesamt sechs Abenden Biographien von bekannten Akteuren aus West- und Ostdeutschland vor

Folgende Biografien erwarten Sie außerdem im Sommersemester: 

6. Mai
Jean Améry

Hand an sich legen
Referent: Prof. Matthias Bormuth 

20. Mai
Rainer Werner Fassbinder

Angst essen Seele auf
Referent: Prof. Martin Seel 

27. Mai
Elisabeth Förster-Nietzsche

Die Macht des Willens
Referent: Prof. Ulrich Sieg 

17. Juni
Otl Aicher

Die Welt als Entwurf
Referent: Prof. Klaus Klemp 

24. Juni
Margot Honecker

Im stahlharten Gehäuse des bürokratischen Sozialismus
Referent: Prof. Tilman Allert

Beginn jeweils um 19.30 Uhr, Eintritt frei. 

Alle Veranstaltungen finden im Foyer der Zentralbibliothek der Stadtbücherei (Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main) statt. 

Die Frankfurter Bürger-Universität ist ein Veranstaltungsformat, in dem Bürgerinnen und Bürger im Sommersemester „deutschen Biografien“ begegnen können und das im Wintersemester wechselnde Themen mit städtischem, gesellschaftsrelevantem Bezug aufgreift. Oft verlässt die Goethe-Uni mit ihren Hauptreihen den Campus und zieht an wechselnde Orte in der Stadt, um dort mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Die Bürger-Universität wird jedes Semester von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm begleitet. Dieses beinhaltet neben der eigens konzipierten Vortragsreihe eine vielfältige Auswahl an öffentlichen Veranstaltungen der Goethe-Universität, ihrer Fachbereiche, (An)-Institute und Initiativen. Die Broschüre mit mehr als 100 Veranstaltungen steht unter www.buerger.uni-frankfurt.de zur Verfügung.

 

Apr 12 2019
09:55

Benzin wird bereits am Vormittag ein weiteres Mal teurer, haben Ökonomen der Goethe-Universität herausgefunden.

Neues Preismuster an deutschen Tankstellen

FRANKFURT. Es ist nun schon lange bekannt, dass die Benzinpreise an den Tankstellen stark schwanken – auch innerhalb eines einzelnen Tages. Dabei wurden die Preise bis zuletzt typischerweise morgens, mittags, nachmittags und abends kräftig erhöht und dazwischen wieder Schritt für Schritt verringert. Doch seit Anfang April erhöhen die Tankstellen nun am Vormittag ein weiteres Mal die Preise für Benzin und Diesel. Aus diesem Grund haben sich auch die Tageszeiten, zu denen günstig getankt werden kann, verändert, berichten Dr. Steffen Eibelshäuser und Sascha Wilhelm, zwei Ökonomen der Goethe-Universität Frankfurt. 

Die beiden Forscher haben herausgefunden, dass Aral als erste Marke die Vormittagspreiserhöhung am 30. März 2019 um 10:00 Uhr eingeführt hat. Und seit Anfang April machen es die anderen Tankstellenketten ihnen nach. Somit kommt es aktuell in Deutschland jeden Tag zu bis zu fünf Preiserhöhungen. Dabei betragen die Preisschwankungen innerhalb eines Tages an ein und derselben Tankstelle bis zu 10 Cent pro Liter. 

Am günstigsten tankt man jeweils vor den Preiserhöhungsrunden, also typischerweise 9-10 Uhr, 12-13 Uhr, 15-16 Uhr sowie 20-21 Uhr. Während sich die Uhrzeiten für günstiges Benzin in den Tagesstunden immer wieder ändern, prognostiziert das Forschungsmodell auch für die Zukunft die besten Preise in den Abendstunden, kurz bevor die Mehrheit der Tankstellen schließt. 

Die regelmäßigen Preiszyklen kommen dadurch zustande, dass die Tankstellen durch gegenseitiges Unterbieten versuchen, die Kunden von der Konkurrenz abzuwerben, erklärt Eibelshäuser. Sobald ein niedriges Preisniveau erreicht ist, lohnt sich das Unterbieten nicht mehr. Es folgt eine starke Preiserhöhung und das Spiel beginnt aufs Neue. Eibelshäuser und Wilhelm haben dafür ein spieltheoretisches Modell entwickelt, mit dem sie den bereits jetzt zum zweiten Mal die Einführung einer weiteren Preiserhöhung vorhersagen konnten. 

Link zum wissenschaftlichen Papier von Eibelshäuser und Wilhelm (2019): https://ssrn.com/abstract=2879392 

Infografiken zum Thema können bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden.

Kontakt: Dr. Steffen Eibelshäuser, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt. Tel. +49 (69) 798-34815, E-Mail: eibelshaeuser@econ.uni-frankfurt.de

 

Apr 11 2019
15:29

Porträt des Masterstudiengangs „Religiöse Kommunikation“ im neuen UniReport. 

Wenn die Kirchengemeinde plötzlich twittert

FRANKFURT. Wer heute über religiöse Themen kommunizieren möchte, findet dafür ganz unterschiedliche Formate und Medien. Auch in den sozialen Medien spielen Fragen des Glaubens eine Rolle. Religiöse und nicht-religiöse Kommunikationsformen bilden häufig Schnittmengen, wenn etwa im politischen Diskurs religiöse Inhalte auftauchen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn in Debatten vor der „Islamisierung des christlichen Abendlandes“ gewarnt wird. Das zunehmende Neben- und Miteinander von religiösen Sprachformen erfordere eine interreligiöse und interkulturelle Kompetenz bei den Beteiligten, betont Prof. Christof Mandry, Studiendekan des Fachbereichs Katholische Theologie an der Goethe-Universität, im Beitrag über den neuen Masterstudiengang „Religiöse Kommunikation“ im UniReport. Dieses neue Studienangebot hat es sich zum Ziel gesetzt, dass sich Studierende des Fachs wissenschaftlich mit der heutigen Vielfalt von religiöser Kommunikation auseinandersetzen können. Der Studiengang ist auf die Forschung ausgerichtet, beinhaltet aber auch ein Berufspraktikum. „Religiöse Kommunikation“ steht übrigens allen Interessierten offen, unabhängig von Konfession oder Religion.

Die weiteren Themen im UniReport April: 

  • Ungebrochene Anziehungskraft der Kritischen Theorie: Ein Gespräch zwischen Studierenden und Lehrenden zu „100 Jahre Soziologie an der Goethe-Universität“. 
  • Archäologie auf dem Dachboden: In vielen wissenschaftlichen Sammlungen der Goethe-Universität schlummern ungeahnte Schätze, so wie in der Abteilung für Vorderasiatische Archäologie. 
  • Andauernde Revolution: Der Wirtschaftshistoriker Prof. Werner Plumpe erzählt in seinem Buch „Das kalte Herz“ die Geschichte des Kapitalismus. 
  • Kinder und Jugendliche als Experten ihrer Lebenswelt: Prof. Sabine Andresen hat gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung eine repräsentative Befragung mit rund 3450 Kindern und Jugendlichen durchgeführt. 
  • Ein Fußballstadion wäre in Frankfurt schneller angeschlossen worden: An der Goethe-Universität formt sich ein Bündnis, das bei der geplanten Verlängerung der U4 auch eine Campus-Westend-Station fordert.
  • Kunstmarkt in Frankfurt: Ein soziologisches Forschungsseminar untersuchte das Netzwerk der Galerien.
  • Der neue Herr über das Comic-Archiv: Der promovierte Literaturwissenschaftler Felix Giesa kümmert sich um die renommierte Frankfurter Sammlung. 
  • Goethe, Deine Forscher: Die Geologin Silke Voigt untersucht, wie in der Erdgeschichte Klimasysteme funktioniert haben. 
  • Reichtum wechselseitiger Beziehungen: Die Goethe-Fellows Bertram Schefold und Iwo Amelung untersuchen im Forschungskolleg Humanwissenschaften, wie sich chinesisches und europäisches Wirtschaftsdenken unterscheidet. 
  • CRISPR/Cas-Bibliotheken: neue Chancen für die Krebsforschung. 
  • Die Früchte des Fleißes: Immer mehr Geflüchteten gelingt es, an deutschen Hochschulen ein Studium aufzunehmen. Erfolgsgeschichten, wie sie auch an der Goethe-Universität geschrieben werden. 
  • Frobenius – Die Kunst des Forschens: Eine Ausstellung im Museum Giersch der Goethe-Universität • Traum von der eigenschaftslosen Sprache: Fragen an Martin Mosebach, dessen Roman „Westend“ im Fokus des diesjährigen Lesefestes „Frankfurt liest ein Buch“ steht. 
  • Philosophie neu denken: Eine Ringvorlesung zu “Contemporary Approaches to Feminist Philosophy", organisiert von Dr. Kristina Lepold und Dr. Marina Martinez Mateo. 
  • Morgens Hörsaal, nachmittags Schulbank: Niels Dehio durfte als einer der ersten Schüler Hessens parallel zur Schule studieren, jetzt forscht er als Informatiker zur Künstlichen Intelligenz mit Robotern. 
  • Wie wir wurden, wer wir sind: Die Bürgeruni-Reihe von Prof. Tilman Allert stellt dreißig Jahre nach dem Mauerfall prominente Ostbiografien vor. 
  • Wie wird aus einem Start-up ein Scale-up? Dr. Thomas Funke, Co-Direktor des Frankfurter TechQuartiers, und Research Manager Dominik Zborek zur Studie „Scale-ups in Europe: an untapped potential“.

Der UniReport 2/2019 steht zum kostenlosen Download bereit unter http://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe .

 

Apr 11 2019
14:22

Öffentlicher Abendvortrag der drei führenden europäischen Astrophysiker mit Prof. Luciano Rezzolla von der Goethe-Universität

Wie wir das Schwarze Loch sichtbar machten

FRANKFURT. Das erste Bild eines Schwarzen Lochs ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von 200 Wissenschaftlern weltweit im Event Horizon Telescope-Projekt (EHT-Projekt). Mit von der Partie ist das europäische Black Hole Cam (BHC)-Team unter der Leitung von Astrophysikern der Goethe-Universität, des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn und der Radboud University in Nijmegen, Niederlande. Die drei führenden europäischen Wissenschaftler werden über die Hintergründe dieses wissenschaftlichen Abenteuers in einem öffentlichen Abendvortrag berichten:

am Mittwoch, dem 17. April um 20 Uhr Campus Riedberg, Otto Stern Zentrum, OSZ H 1.

Die Vortragenden: Prof. Luciano Rezzolla, Institut für Theoretische Physik, Goethe-Universität Prof. Michael Kramer, Max Planck-Institut für Radioastronomie, Bonn Prof. Heino Falcke, Radboud Universität, Niederlande 

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wir freuen uns über Ihr Kommen! 

Information: Dr. Anne Hardy, Abteilung PR & Kommunikation, Campus Westend, Tel. (069) 798 12498, E-Mail: hardy@pvw.uni-frankfurt.de.

 

Apr 11 2019
10:46

Heimische Arten können sich gegen eingeschleppte Pflanzenfresser schlechter schützen

​ Kaninchen gefährden Pflanzenvielfalt auf Teneriffa

FRANKFURT. Inseln tragen wegen der vielen nur dort heimischen Arten überproportional zur globalen Biodiversität bei. Diese Arten sind aber auch besonders vom Aussterben bedroht. Eine Studie von Biogeographen der Goethe-Universität zeigt nur erstmals auf der Skala einer ganzen, sehr vielfältigen Insel – Teneriffa -, dass diese Arten von eingewanderten Pflanzenfressern bevorzugt werden.

Teneriffa ist die artenreichste Insel des Atlantiks. Eine weitläufige Annahme ist, dass die dort heimischen (endemischen) Pflanzenarten besonders von eingewanderten Pflanzenfressern, insbesondere Kaninchen, bevorzugt werden. Diese Pflanzenarten haben sich nämlich unter Bedingungen entwickelt, wo es noch keine großen Pflanzen fressenden Säugetiere gab. Deshalb verfügen sie auch nicht über Mechanismen, sich gegen Fraßfeinde zu wehren.

Das internationale Forschungsteam von Prof. Severin Irl vom Institut für Physische Geographie der Goethe-Universität hat nun erstmals die gesamte und sehr vielfältige Kanareninsel Teneriffa beprobt und bestätigt, dass endemische Arten stärker von Kaninchen gefressen werden als nicht-endemische: Zwei Drittel aller endemischen Arten sind von Fraßschäden betroffen. „Wir haben außerdem festgestellt, dass manche Ökosysteme stärker betroffen sind als andere“, fasst Prof. Severin Irl die Ergebnisse zusammen. Wider Erwarten ist die Kaninchendichte ein schlechter Indikator für Fraßschäden.

„Wir gehen davon aus, dass diese Ergebnisse auch für andere Inseln weltweit gelten, da Teneriffa durch seine Vielfältigkeit und seiner Vielzahl an Ökosystemen und Habitaten als Modelsystem für Inseln gelten kann“, so Irl. Zum Erhalt der kostbaren Biodiversität empfehlen Irl und seine Ko-Autoren von der Universität La Laguna auf Teneriffa, dem El Teide Nationalpark auf Teneriffa und der dortigen Naturschutzbehörde, den Kaninchenbestand auf der Insel stark einzudämmen.

Publikation: Cubas J, Irl SDH, Villafuerte R, Bello-Rodríguez V, Rodríguez-Luengo JL, del Arco M, Martín-Esquivel JL, González-Mancebo JM. 2019 Endemic plant species are more palatable to introduced herbivores than non-endemics. Proc. R. Soc. B 286: 20190136. http://dx.doi.org/10.1098/rspb.2019.0136

Bilder zum Download finden Sie unter: http://www.uni-frankfurt.de/77275578

Bildtexte:
Bild 2: Blick auf den Teide (Standort ca. 2200 m). In Vordergrund rechts sieht man den Teide-Ginster (Spartocytisus supranubius) – eine endemische Art, die nur in den Hochlagen von Teneriffa und La Palma zu finden ist. Gut zu erkennen ist, dass in Bodennähe der Rutenstrauch durch Kaninchen schon stark angefressen ist. 

Bild 3: Der hochgradig endemische Wildprets Natternkopf (Echium wildpretii) ist nur in den Hochlagen der Inseln zu finden. Er produziert nur einmal im Leben diesen imposanten, rotleuchtenden Blütenstand mit mehreren Tausend Blüten, bevor er stirbt. Im Hintergrund ist der Pico del Teide zu sehen. Standort auf ca. 2300 m.

Bild 4: Aufnahmen im Gelände zur Populationsdichte der Kaninchen in den oberen Lagen des Kanaren-Kiefernwalds. Anhand einer Vielzahl solcher Ringaufnahmen konnte die Populationsdichte der Kaninchen durch zählen ihrer Exkremente über die gesamte Insel ermittelt werden. Im Bild: Victor Bello-Rodríguez von der Universität La Laguna auf Teneriffa zu sehen. Standort auf ca. 1900 m.

Bildrechte: Alle Fotos von Prof. Severin Irl 

Informationen: Prof. Severin Irl, Institut für Physische Geographie, Fachbereich Geowissenschaften, Campus Riedberg, Telefon: (069) 798-40171; irl@geo.uni-frankfurt.de; http://www.uni-frankfurt.de/71993212/ir

 

Apr 11 2019
10:00

​ Damit kommen weitere wichtige Unterlagen der Kritischen Theorie ins Archiv der Frankfurter Schule im Archivzentrum der UB.

Universitätsbibliothek Frankfurt übernimmt Teilnachlass des Soziologen und Mediziners Horst Baier

FRANKFURT. Das Archivzentrum der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main hat wichtige Teile aus dem wissenschaftlichen Nachlass des Mediziners und Soziologen Horst Baier (1933-2017) erhalten. Seine Tochter hat die Dokumente an das Archivzentrum übergeben. In den Unterlagen befinden sich zahlreiche Korrespondenzen mit der internationalen soziologischen Fachwelt, teilweise unveröffentlichte wissenschaftliche Manuskripte aus dem Institut für Sozialforschung und der Goethe-Universität sowie vereinzelt private Dokumente. Ein Übereignungsvertrag regelt die rechtlichen Angelegenheiten. Die Nachlassunterlagen wurden in einem mit den Erben abgestimmten Verfahren aufgeteilt zwischen der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, dem Universitätsarchiv Konstanz und dem Sozialwissenschaftlichen Archiv der Universität Konstanz.

Archivmitarbeiter der Bibliothek haben die Unterlagen aus der Privatwohnung Baiers abgeholt und nach Frankfurt gebracht. Die Überlieferung besteht aus ca. 24.000 Seiten mit teilweise unveröffentlichten Manuskripten, die in ihrem zeitlichen Umfang bis in die Studienzeit an der Sozialforschungsstelle an der Universität Münster Ende der 1950er Jahre zurückreichen. Diese Zeit war für Baiers weitere philosophische Entwicklung prägend. Im Jahr 1969 habilitierte er sich im Fach Soziologie an der Universität Münster mit einer Studie über Max Weber. Für die Geschichte der Frankfurter Schule sind vor allem die Unterlagen ab 1970 interessant, nachdem Baier als Ordinarius für Soziologie und Philosophie auf den Lehrstuhl von Theodor W. Adorno an die Frankfurter Goethe-Universität berufen wurde. Nur wenige Jahre später wechselte er 1975 an die Universität in Konstanz, wo er bis zu seinem Tod 2017 auch gewohnt hat.

Sämtliche Archivalien zur Frankfurter Schule, wie die Nachlässe Max Horkheimers, Herbert Marcuses, Jürgen Habermas' sowie weitere Archivbestände können im Archivzentrum der Universitätsbibliothek im Rahmen der Öffnungszeiten und der Benutzungsordnung nach Voranmeldung eingehend untersucht werden.

Weitere Informationen: Dr. Mathias Jehn, Leiter des Archivzentrums, Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg, Bockenheimer Landstraße 134-138, 60325 Frankfurt am Main, Tel. +49 (69) 798 39007; m.jehn@ub.uni-frankfurt.de

 

Apr 10 2019
16:44

Unistart-Messe für alle Erstsemester auf dem Campus Westend der Goethe-Universität 

Begrüßung für neue Studierende

FRANKFURT. Für über 3.000 neue Studierende startet das Sommersemester am Donnerstag mit einer großen Messe: Auf der zentralen Begrüßungsveranstaltung der Goethe-Universität werden sie von Universitätsvizepräsident Prof. Rolf van Dick, Stadtrat Dr. Bernd Heidenreich, dem AStA-Vorstand sowie von Fachschaftsvertretern begrüßt. Der Markt der Möglichkeiten bietet den neuen Studierenden einen Überblick über Angebote und Serviceleistungen der Goethe-Universität. So präsentieren sich auf der Messe unter anderem das International Office, das Studierenden-Service-Center (SSC), das Career Center, der Hochschulsport und viele studentische Initiativen. Abends gibt es dann eine Party für alle „Erstis“ im Casino.

Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff freut sich auf die „Erstis“: „Schön, dass Sie sich für die Goethe-Universität entschieden haben. Für Ihren Start ins Studium wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Erfolg. Die Goethe-Uni verfügt als eine der größten deutschen Universitäten über ein wahres Füllhorn an Möglichkeiten. Daher ein persönlicher Tipp von mir: Seien Sie neugierig in dieser neuen Lebensphase; schnuppern Sie auch mal in Veranstaltungen hinein, die nicht verpflichtend in Ihrem Stundenplan stehen. Engagieren Sie sich!“

Medienvertreter sind herzlich zur Semestereröffnung eingeladen.

Unistart-Messe Sommersemester 2019: Die Uni stellt sich vor! 

11. April, 13.00-16.00 Uhr, Hörsaalzentrum, Campus Westend 

Begleitprogramm 

13.00 Uhr, HZ 14: Das Hochschulrechenzentrum - Dein Ansprechpartner für alle IT-Services. 

13.00 Uhr, HZ 15: Frankfurter Sparkasse – Motivation treibt Innovation, „make dreams come true“ 

13.30 Uhr, HZ 14: Studien Service Center/Deutschlandstipendien - Stipendium statt Nebenjob 

13.30 Uhr, HZ 15: Improved Reading – schnelleres und effektiveres Lesen leicht gemacht 

14.00 Uhr, HZ 2: Zentrale Begrüßung durch den Vizepräsidenten der Goethe-Universität, Prof. Rolf van Dick, Frankfurts Stadtrat Dr. Bernd Heidenreich, den AStA-Vorstand und Fachschaftsvertreterinnen und -vertreter der Standorte der Goethe-Universität 

15.00 Uhr, HZ 2: Der Career Service der Goethe-Universität stellt sich vor 

15.15 Uhr, HZ 14: AIAS – Studierende gegen Blutkrebs 

15.15 Uhr, HZ 15: Deutsch-Israelische Hochschulgemeinde 

15.30 Uhr, HZ 2: Referat Arbeitsschutz der Goethe-Universität – Einweisung Brandschutz für alle 

15.45 Uhr, HZ 14: Zentrale Studienberatung – Studieren ohne Barrieren. Infos für alle mit Beeinträchtigungen 15.45 Uhr, HZ 15: Goethe Business and Economics Group über „Karriere“ 

  Ab 21.00 Uhr: Große unistart-Party für alle Erstsemester mit Planet Radio im Casino. 

Weitere Infos unter www.unistart-frankfurt.de

 

Apr 10 2019
16:34

Goethe-Universität an den bahnbrechenden Beobachtungen des gewaltigen Schwarzen Lochs in der fernen Galaxie Messier 87 beteiligt

Astronomen zeigen erstes Bild eines Schwarzen Lochs

FRANKFURT. Forschende des Event-Horizon-Teleskop-Projekts (EHT-Projekts) haben heute auf mehreren internationalen Pressekonferenzen ein bahnbrechendes Ergebnis bekannt gegeben: Erstmals ist ihnen der direkte sichtbare Nachweis eines Schwarzen Lochs gelungen. Es befindet sich im Zentrum der benachbarten Galaxie M87 in einer Entfernung von 55 Millionen Lichtjahren. Dazu sind sechs wissenschaftliche Publikationen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Astrophysical Journal Letters" erschienen.

Das EHT-Konsortium betreibt ein weltumspannendes Netzwerk von acht bodengebundenen Radioteleskopen, die zusammengeschaltet wurden. Mit von der Partie ist das europäische Black Hole Cam (BHC)-Team unter der Leitung von Astrophysikern der Goethe-Universität, des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn und der Radboud University in Nijmegen, Niederlande.

„Wir präsentieren der Menschheit den ersten Blick auf ein Schwarzes Loch – sozusagen eine Einbahnstraße zum Verlassen unseres Universums", sagt Sheperd S. Doeleman vom Harvard & Smithsonian Center for Astrophysics, der Projektdirektor des EHT. „Das ist ein Meilenstein für die Astronomie und eine große wissenschaftliche Leistung, die mehr als 200 Forscher ermöglicht haben." 

Schwarze Löcher sind kosmische Objekte, die eine unvorstellbare Gesamtmasse innerhalb eines winzigen Bereichs umfassen. Die Existenz eines solchen Objekts beeinflusst seine direkte Umgebung in extremer Weise; Sie führt zu einer starken Krümmung der Raum-Zeit sowie zur Aufheizung des umgebenden Materials, so dass es anfängt zu leuchten. 

„Sobald es in eine hell leuchtende Umgebung wie eine glühende Gasscheibe eingebettet ist, erwarten wir von einem Schwarzen Loch, dass es eine dunkle Region ähnlich wie ein Schatten erzeugt – ein Effekt, der von Einsteins Relativitätstheorie vorhergesagt wurde, den wir bisher aber noch nie beobachten konnten", sagt der Vorsitzende des EHT-Wissenschaftsrat, Heino Falcke, von der Radboud-Universität. „Dieser Schatten verrät uns eine Menge über die Natur dieser faszinierenden Objekte und ermöglicht es uns, die enorme Gesamtmasse des Schwarzen Lochs von M87 zu bestimmen." Wie die Forscher errechnet haben, beträgt sie mehr als sechs Milliarden Sonnenmassen. 

Die EHT-Beobachtungen zeigen tatsächlich eine ringförmige Struktur mit einer dunklen, zentral gelegenen Region – den Schatten des Schwarzen Lochs. Dieser Ring zeigt sich in einer Vielzahl unterschiedlicher Beobachtungen, die unabhängig voneinander ausgewertet wurden. „Sobald wir sicher waren, den Schatten des Schwarzen Lochs erfasst zu haben, verglichen wir die Beobachtungen mit einer Vielzahl von Computermodellen, die sowohl die gekrümmte Raum-Zeit als auch hocherhitzte Materie sowie kosmische Magnetfelder beinhalteten. Eine Reihe der Detailstrukturen im beobachteten Bild stimmen in hervorragender Weise mit den theoretischen Vorhersagen überein", erläutert Luciano Rezzolla, Professor für Theoretische Astrophysik an der Goethe-Universität. 

Die Gruppe von Luciano Rezzolla hat grundlegende Beiträge zur theoretischen Interpretation der Ergebnisse in allen Stadien der Beobachtung geleistet: Sie simulierte auf Supercomputern, wie Materie in einer ringförmigen Scheibe das Schwarze Loch umkreist und hineingesogen wird und wie die Lichtstrahlen durch die ungeheure Gravitation um das Schwarze Loch herum verbogen werden. Ebenso galt es, verschiedene Alternativen zu Schwarzen Löchern auszuschließen, die ebenfalls mit der Allgemeinen Relativitätstheorie vereinbar sind. „Die Konfrontation der Theorie mit den Beobachtungen ist für einen theoretischen Physiker immer ein dramatischer Moment. Wir waren sehr erleichtert und auch stolz, dass die Beobachtungen so gut mit unseren Vorhersagen übereinstimmten“, so Luciano Rezzolla. 

Für das direkte Bild des Schwarzen Lochs benötigten die Astronomen ein Teleskop von bisher unerreichter Präzision und Empfindlichkeit. Die Realisierung dieses Teleskops – des Event-Horizon-Teleskops – gelang ihnen durch den Ausbau und das Zusammenschalten eines weltweiten Netzwerks von acht bereits existierenden Teleskopen an Standorten mit teilweise herausfordernden klimatischen Bedingungen: auf dem Gipfel des Mauna Kea auf Hawaii, in der Atacama-Wüste in Chile, der Antarktis, Mexiko, Arizona und der Sierra Nevada in Südspanien. 

Die Teleskope arbeiten auf der Grundlage einer Beobachtungstechnik zusammen, die als Very-Long-Baseline-Interferometrie (VLBI) bezeichnet wird. Dadurch werden Einzelteleskope weltweit miteinander verbunden und unter Ausnutzung der Erdrotation ein virtuelles Riesenteleskop von der Größe der Erde selbst geschaffen. VLBI ermöglicht EHT-Beobachtungen mit einer Auflösung von 20 Mikro-Bogensekunden. Das ist so präzise, dass man damit von einem Straßencafé in Berlin aus eine Zeitung in New York lesen könnte. 

„Das IRAM 30-Meter-Teleskop auf dem Pico del Veleta in der Sierra Nevada ist das empfindlichste Einzelteleskop des EHT-Verbundes“, erklärt Karl Schuster, Direktor von IRAM und Mitglied des EHT-Leitungsgremiums. „Indem wir die weltweit besten Radioteleskope auf insgesamt vier Kontinenten zusammen schalten, können wir eine nie dagewesene Empfindlichkeit und räumliche Auflösung erreichen, die es uns erlaubt, Messungen an der Grenze des physikalisch Möglichen durchzuführen.“ Seit Ende 2018 ist mit NOEMA in den französischen Alpen auch das zweite IRAM-Observatorium Teil des weltweiten Verbundes. 

Der Aufbau des EHT stellt das Ergebnis jahrelanger Anstrengungen dar und ist ein Beispiel für weltumfassende Zusammenarbeit von Forschern in unterschiedlichen Ländern. Insgesamt dreizehn Partnerinstitutionen haben im Rahmen des EHT kooperiert. Eine wesentliche Förderung erfolgte über den Europäischen Forschungsrat (ERC), die amerikanische National Science Foundation (NSF), sowie Organisationen in Ostasien. 

„Nachdem wir schwarze Löcher jahrzehntelang nur indirekt postulieren konnten, wenn auch mit großartiger Genauigkeit, konnten wir 2015 mit LIGO zunächst ‚hörbar' machen, wie sich die Verschmelzung Schwarzer Löcher auf die Raum-Zeit auswirkt", erklärt Michael Kramer, Direktor am MPIfR und einer der drei Leiter des ERC Black Hole Cam-Projekts. „Nun können wir sie endlich auch ‚sehen' und damit deren extreme Raum-Zeit-Krümmung auf einzigartige Weise untersuchen.“ 

„Diese Ergebnisse markieren einen wichtigen Meilenstein für unser Verständnis der fundamentalen Prozesse bei der Bildung und Entwicklung von Galaxien im Universum. Besonders bemerkenswert ist, dass wir es in diesem Projekt schneller als erwartet geschafft haben, astronomische Beobachtungen und theoretische Interpretation zum erhofften Erfolg zu bringen. In Zukunft werden Forscher weit über unser Arbeitsgebiet hinaus klar die Zeit vor und nach dieser Entdeckung unterscheiden", erwartet Anton Zensus, Direktor am Max Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn und Vorsitzender des EHT-Leitungsgremiums

Publikationen: https://iopscience.iop.org/journal/2041-8205/page/Focus_on_EHT 

Das Bild des Schwarzen Lochs sowie Bilder des Teams von Luciano Rezzolla zum Download finden Sie unter: http://www.uni-frankfurt.de/77255057 

Bildtext: Das erste Bild des Schwarzen Lochs in der benachbarten Galaxie M87, aufgenommen vom Event Horizon Telescope-Projekt. Bildrechte: EHT 

Filmmaterial zum Schwarzen Loch (Simulationen und zur Forschung an der Goethe Universität) finden Sie hier: 

Informationen: Prof. Luciano Rezzolla, Principal Investigator des Europäischen Black Hole Cam Experiments, Institut für Theoretische Physik, Fachbereich Physik, Campus Riedberg, Telefon: (069) 798 47871:, rezzolla@th.physik.uni-frankfurt.de; https://astro.uni-frankfurt.de/rezzolla

Anfragen für Interviews richten Sie bitte per Email an das Sekretariat, Frau Steidl: steidl@ipt.uni-frankfurt.de 

Links zum Live-Streaming EbS website: https://audiovisual.ec.europa.eu/en/ebs/2/20190410

European Commission's YouTube channel: https://www.youtube.com/watch?reload=9&v=Dr20f19czeE

 

Apr 8 2019
19:00

​ Das professionelle Fundraising der Stiftungsuniversität setze Maßstäbe, so die Jury des Deutschen Hochschulverbandes

Goethe-Universität mit Deutschem Hochschulfundraisingpreis ausgezeichnet

Diesjähriger Träger des Deutschen Hochschulfundraisingpreises ist die Goethe-Universität Frankfurt. Die Auszeichnung, den der Deutsche Hochschulverband (DHV) zusammen mit der Firma rheform – EntwicklungsManagement GmbH zum vierten Mal ausgelobt hatte, wurde Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff heute im Rahmen des Fundraising-Symposiums des DHV und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in Berlin überreicht.

Wolff betonte bei der Verleihung: „Über die finanzielle Förderung hinaus hat die Stiftungsgründung entscheidende Impulse für die Entwicklung eines erfolgreichen Fundraising an der Goethe-Universität gesetzt. Ich danke dem Vorstand der Stiftung und hier insbesondere Herrn Ekkehardt Sättele für sein Engagement und seine unermüdliche Neugier. Es geht niemals ‚nur' um Geld, sondern auch um den inhaltlichen Austausch zwischen Universität und Bürgerschaft.“

Prof. Dr. Guido Benzler, Mitglied der fünfköpfigen Jury, hob in seiner Laudatio die „Etablierung und Entwicklung eines erfolgreichen Fundraisings an einer Stiftungs- und Bürgeruniversität“ hervor; maßgeblichen Anteil hieran hätten die Zuwendungen der Alfons und Gertrud Kassel Stiftung gehabt, die die Umwandlung in eine autonome Stiftungsuniversität entscheidend befördert hätte, so Benzler. Der Stiftungsbeitrag zur Förderung von Forschung und Lehre in Höhe von 33 Millionen Euro sei der höchste in der Geschichte der Goethe-Universität gewesen. Seitdem habe sie in Form eines Stiftungsvermögens sowie privater und öffentlicher Einzelstiftungen einen Kapitalstock in dreistelliger Millionenhöhe aufgebaut. Das professionelle Fundraising der Stiftungsuniversität setze Maßstäbe, weil es eindrücklich vor Augen führe, wie Bürgerinnen und Bürger als Spenderinnen und Spender für ihre Universität gewonnen werden könnten.

Mit dem Deutschen Hochschulfundraisingpreis sollen „Best Practice“-Beispiele prämiert werden, die herausragende Kreativität bei der Entwicklung von Fundraising-Kampagnen, besondere Erfolge bei der Förderergewinnung, exzellente Aufbauleistung oder Fördererkultivierung bzw. vergleichbare Leistungen im Bereich des Hochschulfundraisings unter Beweis gestellt haben. Der Deutsche Hochschulfundraisingpreis ist mit 5.000 Euro dotiert. Das Preisgeld, das das Unternehmen rheform stiftet, soll zweckgebunden für das Hochschulfundraising oder ein laufendes Fundraisingprojekt verwendet werden.

Der Deutsche Hochschulverband ist die bundesweite Berufsvertretung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland mit mehr als 31.000 Mitgliedern.

 

Apr 8 2019
18:00

Goethe-Medienpreis 2018 geht für hervorragenden Journalismus an Vertreter der ZEIT, Deutschlandradio und Süddeutsche Zeitung

Tierversuche, politische Flucht, Raubverlage

Ihre journalistischen Arbeiten greifen in beispielhafter Weise wegweisende wissenschafts- und hochschulpolitische Themen auf. Dafür erhalten Moritz Aisslinger (DIE ZEIT), Dr. Anneke Meyer (DEUTSCHLANDRADIO) und ein Rechercheteam der Süddeutschen Zeitung den Goethe-Medienpreis 2018. Der Preis wird am heutigen Abend (8. April 2019) bei der Gala der deutschen Wissenschaft des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) im Berliner Schauspielhaus am Gendarmenmarkt verliehen. Der Preis wurde 2008 von Goethe-Universität und FAZIT-Stiftung ins Leben gerufen.

Moritz Aisslinger (1. Preis, 4.000 Euro, DIE ZEIT: „Seine Experimente sollten helfen, Parkinson und Demenz zu heilen“) analysiert im Juni 2018 nach intensiven Recherchen den Fall des Tübinger Hirnforschers Nikos Logothetis. Der weltweit renommierte Wissenschaftler ist wegen Tierversuchen in das Visier von radikalen Tierschützern geraten. Die Medien greifen das Thema auf. Für den Max Planck-Forscher bricht in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren beruflich wie auch privat eine extrem schwierige Phase an, in der am Ende auch seine gesamte berufliche Existenz infrage steht.
https://www.zeit.de/2018/23/hirnforschung-parkinson-demenz-nikos-logothetis-tierversuche

Werner D´Inka, Mitherausgeber der FAZ und Mitglied der Jury des Goethe-Medienpreises, hob in seiner Laudatio anlässlich der Festveranstaltung hervor: „Das ist packend formuliert, aber das ist natürlich längst nicht alles, denn eine herausragende Reportage ist ja viel mehr als bloßes Edelfedertum. Wie es Moritz Aisslinger gelingt, dem Publikum die, weiß Gott, nicht unterkomplexen Themen Hirnforschung, Tierversuche, Verantwortung von Wissenschaftlern und Journalisten vor Augen zu führen, wie er nicht standpunktlos, aber jederzeit fair unterschiedliche Stimmen und Sichtweisen einholt, das ist große Journalistenkunst. Ich wäre, lieber Herr Aisslinger, sehr dafür, dass Ihre Reportage in Journalismus-Handbücher aufgenommen wird.“

Einem nicht weniger brisanten Thema wendet sich Dr. Anneke Meyer (2. Preis, 1.800 Euro, Deutschlandradio: „Der Staat entlässt seine Forscher“) in einem Radiofeature zu. Nach dem Putsch 2016 in der Türkei waren Tausende von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Teil massiven politischen Repressionen ausgesetzt. Einige von ihnen schafften es, nach einer zum Teil abenteuerlichen Flucht aus der Türkei z.B. mit einem Philipp Schwartz-Stipendium der Humboldt-Stiftung auch an deutschen Universitäten Fuß zu fassen. Meyer porträtiert einige dieser Forscherinnen und Forscher bei dem Versuch, in der Fremde wieder etwas Normalität zu finden.
https://www.deutschlandfunk.de/freiheit-der-wissenschaft-tuerkische-akademiker-suchen-exil.676.de.html?dram:article_id=414777

Laudator Werner D´Inka im Namen der Jury: „In ihrem umsichtig recherchierten und durch viele Stimmen unterlegten Hörfunkfeature „Der Staat entlässt seine Forscher“, gesendet im Deutschlandradio, belegt Anneke Meyer, dass Erdogans Wort vom „Säubern“ schlimme Wirklichkeit geworden ist. Dafür spricht ihr die Jury des Goethe-Medienpreises den zweiten Platz zu.“

Mit dem Thema Scheinwissenschaften und Raubverlagen beschäftigt sich im Juli 2018 ein Autorenteam der Süddeutschen Zeitung (3. Preis, 1.000 Euro, Süddeutsche Zeitung: „Das Scheingeschäft“). Aufgedeckt wird die Praxis dubioser Unternehmen, die mit wissenschaftlichen Scheinkonferenzen und Pseudomagazinen Geschäfte machen. Auch eine ganze Reihe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern deutscher Wissenschaftseinrichtungen und Universitäten fielen auf den scheinwissenschaftlichen Schwindel herein, so die Recherchen.
https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/wissen/angriff-auf-die-wissenschaft-e398250/?reduced=true

Werner D´Inka für die Jury: „Wie raffiniert windige Verleger obskurer Wissenschaftszeitschriften ihr Geschäft mit der Gutgläubigkeit und, ja, auch mit der Eitelkeit von Forschern machen, und wie sie gegen Geld auch den größten Mumpitz als seriöse Studie verkaufen, das hat ein Autorenteam der Süddeutschen Zeitung und des Norddeutschen Rundfunks aufwendig recherchiert und im SZ-Magazin unter dem Titel „Das Scheingeschäft“ anschaulich beschrieben. Dafür wird das Team um Peter Hornung, der heute hier ist, sowie Svea Eckert, Till Krause und Katrin Langhans sozusagen mit der Bronzemedaille des Goethe-Medienpreises ausgezeichnet.“

Über den Goethe-Medienpreis
Bildungs- und Hochschulthemen erfahren in der Öffentlichkeit eine immer stärkere Beachtung. Der „Goethe-Medienpreis für wissenschafts- und hochschulpolitischen Journalismus“, den die Goethe-Universität Frankfurt am Main zusammen mit der FAZIT-Stiftung in zweijährigem Turnus ausschreibt, prämiert herausragende Beiträge auf dem Gebiet eines hochschul- und wissenschaftspolitischen Journalismus: Fundierte Analyse, Hintergründe, verständliche und stilistisch herausragende Darstellung sind die wichtigsten Kriterien für die Vergabe des Preises. Die Auswahl nimmt eine unabhängige, mit führenden Köpfen aus Journalismus und Wissenschaft besetzte Jury vor. Der Preis wird in diesem Jahr zum sechsten Mal seit 2009 verliehen.

Die nächste Ausschreibung erfolgt im April 2020 
http://goethe-medienpreis.uni-frankfurt.de

Film über den 1. Preisträger, Moritz Aisslinger, verfügbar am 08.04.2019 ab 16.00 Uhr: https://youtu.be/sgJMN_7c09Q