​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
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Forschung

Jun 6 2016
15:03

3. Alternativer Drogen- und Suchtbericht unter Beteiligung des Centre for Drug Research an der Goethe-Universität erschienen

„Brennende Herausforderungen in der Drogenpolitik“

FRANKFURT. „Perspektiven zukunftsweisender Drogenpolitik“ sollen im 3. Alternativen Drogen- und Suchtbericht 2016 aufgezeigt werden. Die Bundesregierung und ihre Drogenbeauftragte Marlene Mortler, so die Herausgeber in ihrem Vorwort, gäben auf die brennenden Herausforderungen in der Drogenpolitik keine zufriedenstellenden Antworten. Beklagt wird unter anderem die steigende Zahl an Drogentoten, eine wirkungslose bis kontraproduktive Strafverfolgung von Cannabiskonsumenten und ein anhaltend hoher Konsum der „Volksdrogen“ Tabak und Alkohol. Am Bericht beteiligt ist Dr. Bernd Werse vom Centre for Drug Research (CDR) an der Goethe-Universität.

Volksdrogen außer Kontrolle: Deutschland ist bei den legalen Drogen Tabak und Alkohol ein Hochkonsumland. Obwohl regelmäßiger und intensiver Konsum der beiden Volksdrogen drastische gesundheitliche und soziale Risiken berge, werde vonseiten der Bundesregierung noch zu wenig getan. Ein Werbeverbot von Tabak und Alkohol sei dringend vonnöten, ebenfalls eine höhere Besteuerung alkoholischer Getränke.

Obwohl sich international die Einsicht durchsetze, dass die Strafverfolgung von Cannabis-Konsumierenden nichts zur Lösung beitrage und ein anderer, menschenwürdigerer Umgang mit der Droge gesucht werde, nehme die Bundesregierung dies nicht zur Kenntnis. Immer mehr Fachleute würden aber davon ausgehen, dass eine gesetzlich kontrollierte Abgabe kommen werde.

Überfällig sei auch eine wissenschaftliche Evaluation des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG): Das Gesetz habe seit seiner Einführung den Anstieg beim Konsum verschiedener Drogen nicht verhindern können, daher müsse untersucht werden, wie es reformiert werden kann.

Bereits zum dritten Mal in Folge sei die Zahl der Drogentoten gestiegen, beklagen die Verfasser des Alternativen Drogen- und Suchtberichtes. Mit relativ einfachen Mitteln ließe sich die Zahl senken, doch Maßnahmen wie Drogenkonsumräume oder die Vergabe von Notfallmedikamenten würden von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung offensichtlich nicht in Betracht gezogen.

Forderung nach einer sachgerechten Drogenpolitik: Die Verfasser des Berichts halten die drogenpolitische Arbeit der Bundesregierung für nicht ausreichend und fordern stattdessen: „Das Thema Drogen ist zu ernst, um es parteipolitischen Interessen und Instrumentalisierungen zu überlassen. Vielmehr brauchen wir in Deutschland eine kontinuierliche, verlässliche und rationale Drogenpolitik, die an Sachlichkeit, wissenschaftlicher Evidenz und systematisierten Erfahrungen ansetzen.“

Der 3. Alternative Drogen- und Suchtbericht 2016, herausgegeben von akzept e.V. (Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik), der Deutschen AIDS-Hilfe und dem JES Bundesverband, erschienen bei Pabst Science Publishers, umfasst 37 Beiträge von Expertinnen und Experten aus Sucht- und Drogenforschung, Hilfepraxis und Drogenpolitik; zusätzlich zu den großen drogenpolitischen Themen finden sich auch Beiträge aus ganz verschiedenen Bereichen wie Prävention, Therapie, Schadensminimierung und Recht.

Weitere Informationen: Dr. Bernd Werse, Centre for Drug Research (CDR), Goethe-Universität Frankfurt am Main, Tel. (069) 798-36386, werse@em.uni-frankfurt.de

Sonstige

Jun 3 2016
13:18

Die aktuelle Ausgabe des UniReport mit Prognosen und Analysen zur Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich.

Fußballkultur als „Party-otismus“

FRANKFURT.Am 10. Juni beginnt die Fußball-EM in Frankreich. Wissenschaftler der Goethe-Universität analysieren das Turnier aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und Erkenntnisinteressen. Prof. Robert Gugutzer, Sozialwissenschaftler des Sports, beschäftigt sich mit dem Phänomen Public Viewing: Nach welchen Regeln laufen diese Großveranstaltungen ab, was treibt die Fans dorthin, welche Bedeutung hat überhaupt das Fußballspiel für die Stimmung? Gugutzer bezeichnet die seit der WM 2006 sehr populäre Fußballfankultur als „Party-otismus“, eine friedlich-fröhliche Form des Patriotismus: „Der typische Public-Viewing-Gucker ist ein Schön-Wetter-Fan, den primär das Event interessiert“, betont Gugutzer im UniReport.

Matthias Ludwig, Professor für Didaktik der Mathematik an der Goethe-Uni,  beschäftigt sich hingegen mit den Ergebnissen des Turniers: Nach seinem Prognosemodell, das historische Ergebnisse, FIFA-Punkte und Mannschaftswerte berücksichtigt, wird Deutschland Europameister, knapp vor Spanien. Das Projekt fussballmathe.de möchte Schülerinnen und Schüler für Mathematik begeistern. Aber auch Fußballinteressierte können vor und während der EM aktuelle Prognosen abfragen, bereits vorliegende Ergebnisse werden zeitnah eingepflegt.

Wer zum Public Viewing auf den Campus Westend kommt, wird nicht nur auf Fans der deutschen Mannschaft treffen. Denn fast alle 24 an der Europameisterschaft teilnehmenden Nationen sind auch an der Goethe-Uni vertreten, ob als Wissenschaftler, Studierende oder Beschäftigte der Verwaltung. Einige Stimmen zur EM finden sich im aktuellen UniReport.

Die weiteren Themen in der Juni-Ausgabe des UniReport:

  • Essay: Wendepunkt nach den Übergriffen von Köln? Prof. Helma Lutz und Dr. Meltem Kulaçatan zur Debatte über Kultur, Sexismus und Männlichkeitskonstruktion

  • Der Fall Jan Böhmermann: Prof. Uwe Volkmann kritisiert die zunehmende Grenzüberschreitung in der Satire.           

  • Studieren auf Rädern: Nico, Student der Filmwissenschaft, leidet an einer schweren Muskelerkrankung – seine Freunde helfen ihm im Alltag.

  • Autonomiegewinn: Wissenschaftsmanager Prof. Lothar Zechlin über den Prozess der Systemakkreditierung an der Goethe-Uni.

  • Physikerin ausgezeichnet: Porträt der neuen Heinz Maier-Leibnitz-Preisträgerin Prof. Hannah Petersen. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis ist der wichtigste für Nachwuchsforscher in Deutschland.

Der UniReport 3/2016 steht zum kostenlosen Download bereit unter
http://www.unireport.info/61749670/Unireport_3-16.pdf. Im neuen Online-Magazin „Goethe-Uni online“ werden darüber hinaus Beiträge des UniReport mit weiteren Texten, Fotos und Videos ergänzt: http://tinygu.de/UniReport

Personalia/Preise

Jun 3 2016
12:47

Claus Wisser, Alumnus, Freund und Förderer der Goethe-Universität, schenkt seiner Alma mater einen Ginko

Medieneinladung / Ein Ginko für den Riedberg

FRANKFURT. „Dieses Baums Blatt, der von Osten / Meinem Garten anvertraut, / Giebt geheimen Sinn zu kosten, / Wie’s den Wissenden erbaut“ – fast liest es sich so, als hätte Goethe beim Verfassen seines Gedichts „Gingo biloba“ an den Wissenschaftsgarten der nach ihm benannten Universität gedacht: Nun wird ein Exemplar des mythischen Baumes auf dem Campus Riedberg gepflanzt. Claus Wisser, Alumnus, Freund und Förderer der Goethe-Universität, hatte den Baum anlässlich einer Preisverleihung für sein Lebenswerk erhalten – und schenkt diesen nun seiner Alma mater.

Anlässlich der Ginkobaumpflanzung besteht Gelegenheit für ein Pressefoto mit Claus Wisser im Wissenschaftsgarten am

Montag, 6. Juni 2016, 12:00 Uhr
Ort: Campus Riedberg,
Wissenschaftsgarten der Universität / Eingang
(vgl. Ziffer 11 im beiliegenden Lageplan)

Zum elften Mal hat das Urban Land Institute Germany (ULI) Persönlichkeiten der Immobilienwirtschaft und Stadtentwicklung mit dem „Goldenen Ginkoblatt“ ausgezeichnet. Bei der Ehrung, die im Dezember in München stattfand, wurde Claus Wisser, der Gründer der WISAG Gruppe, mit dem Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Freude an Zusammenarbeit sei Voraussetzung für Erfolg, hat Wisser einmal im Interview gesagt.

Claus Wisser begann 1963 ein BWL-Studium an der Goethe-Universität. Um das Studium finanzieren zu können, griff er zu Eimer und Schrubber: Abends oder früh morgens Büros reinigen, tagsüber studieren – das war seine Idee. Nach nur einem Jahr hatte er 20 Angestellte, die im ganzen Rhein-Main-Gebiet Kunden betreuten. Im siebten Semester hängte Wisser sein Studium an den Nagel und widmete sich ganz dem Aufbau seines Unternehmens, das heute eines der führenden Dienstleistungsunternehmen Deutschlands ist. Seiner Universität blieb er dennoch immer verbunden – als großzügiger Spender und Mitglied im Vorstand der Vereinigung der Freunde und Förderer.

Lageplan Campus Riedberg: http://www.bio.uni-frankfurt.de/57945343/Campus_Riedberg-pdf.png

Veranstaltungen

Jun 3 2016
12:42

Bilderzyklus des weltberühmten brasilianischen Dokumentarfotografen in der Studiengalerie 1.357 der Goethe-Universität Eröffnung am 8. Juni

„LOOKING AT Sebastião Salgado - Migrations“

FRANKFURT. Ungewohnte Perspektiven auf die Werkserie „Migrations“ des weltberühmten brasilianischen Dokumentarfotografen Sebastião Salgado und auf den Künstler selbst ermöglicht die Ausstellung „LOOKING AT Sebastião Salgado - Migrations“ in der Studiengalerie 1.357 der Goethe-Universität.

Sie ist vom 8. Juni bis 15. Juli montags bis donnerstags zwischen 12 und 17 Uhr zu sehen. Eröffnet wird die in ihrem Nachdenken über die Visualisierung von Migrations- und Fluchtbewegungen hoch aktuelle Ausstellung

am 8. Juni (Mittwoch) um 20 Uhr
im IG-Farben-Haus, Raum 1.357, Campus Westend.

Der vielfach ausgezeichnete Sebastião Salgado dokumentiert in der Tradition des sozialkritischen Fotojournalismus seit Jahrzehnten menschliches Elend in unterschiedlichsten Regionen der Welt. Die in Auswahl in der Studiengalerie 1.357 präsentierten Fotografien der „Migrations“-Serie, die er zwischen 1994 und 2000 in 39 Ländern aufnahm, widmen sich dem Phänomen der globalen Migration. Sie zeigen Menschen, die durch Kriege, Unterdrückung und Naturkatastrophen zur Flucht gezwungen wurden und unter meist prekären Umständen ihr Glück in der Fremde suchen. Es sind künstlerisch durchkomponierte, zeitlos wirkende Schwarz-weiß-Bilder von großer Dramatik und Schönheit, die in Bildbänden, Ausstellungen und Zeitschriften tausendfach um die Welt gingen, um dem Betrachter das universelle erschütternde Schicksal Flüchtender vor Augen zu führen.

Die von Studierenden unterschiedlicher Studiengänge erarbeitete und von Johanna Salomon und Lisa Voigt (Masterstudiengang „Curatorial Studies“) kuratierte Ausstellung bricht mit der üblichen affirmativen Präsentation von Salgados Werken. Sie verweist auf die Ambivalenzen des kunstästhetisch massenwirksamen, in Perspektive und Gestus aber teilweise problematischen Bilderzyklus. Sie regt den Besucher zur Reflexion über Salgados Bildrhetorik, aber auch über die Rolle des Betrachters und über die eigenen Wahrnehmungs- und Deutungsprozesse an. Kein flüchtiger Blick ist möglich, sondern ganz im Gegenteil: Genaues Hinschauen und ein Nachdenken über das, was zu sehen (und nicht zu sehen), ist gefordert. Wie sich der Besucher schließlich innerhalb des physischen wie diskursiven Ausstellungsraums zu den ausgestellten Bildern positioniert, wird ihm selbst überlassen.

Die ausgestellten Fotografien sind Leihgaben des  MMK Museum für Moderne Kunst.

Die Studiengalerie 1.357 ist eine Kooperation des Städel Museums, des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main und der Goethe-Universität. Sie realisiert pro Jahr vier Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst, die unter dem Leittitel „Erinnerungskultur und Bildgebrauch“ in Lehrveranstaltungen von Studierenden erarbeitet werden.

Informationen: Prof. Dr. Bernhard Jussen, Historisches Seminar, Campus Westend, Tel.: (069) 798 -32424, jussen@em.uni-frankfurt.de; Prof. Dr. Christian Spies, Kunstgeschichtliches Institut; Sina Brückner, studentische Mitarbeiterin der Studiengalerie 1.357, sinabrueckner@icloud.com

Veranstaltungen

Jun 3 2016
11:45

Eckardt von Hirschhausen eröffnete Ringvorlesung: Was hilft heilen?

Von Gesundheitswahn, Humor und Heilung

FRANKFURT. Das Institut für Allgemeinmedizin beschreitet neue Wege in der Lehre: Zum Auftakt der hochkarätig besetzten Ringvorlesung „Was hilft heilen?“sprach gestern der populäre Arzt und Komiker Dr. Eckart von Hirschhausen darüber „Wie die positive Psychologie das Gesundheitswesen verändert“. Er präsentierte unter anderem die Ergebnisse der Projekte, die seine Stiftung HUMOR HILFT HEILEN fördert.

Auch die kommenden Vorträge eröffnen außergewöhnliche Perspektiven auf Gesundheit und Gesundheitswahn, auf Humor, Glück, Wohlbefinden und Heilung sowie auf Medizin und Medikamente im Übermaß.

Am 22. Juni wird Prof. Tobias Esch die Neurobiologie des Wohlbefindens erörtern. Der Universitätsprofessor für Integrative Primärversorgung an der Universität Witten/Herdecke (Department Humanmedizin) wird in einer interaktiven Vorlesung den Standort des Glücks im Gehirn thematisieren und den Sinn von Glück und Unglück für Gesundheit und Lebensqualität diskutieren.

Prof. Annelie Keil war über 30 Jahre als Professorin an der Universität Bremen in den Arbeitsbereichen Sozialarbeitswissenschaft, Gesundheitswissenschaften und Krankenforschung, angewandte Biographie- und Lebensweltforschung tätig. Sie wird am 29. Juni unter der Überschrift „Hauptsache Gesund. Leben Nein Danke?“ unter anderem das Thema des Gesundheitswahns beleuchten. Erörtert wird auch, dass die Gesundheit kein Kapital ist, das wie eine „Salami“ bis zum letzten Zipfel aufzehren kann.

Prof. Ferdinand M. Gerlach, Facharzt für Allgemeinmedizin und Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität, wird am 13. Juli in seiner Vorlesung „Weniger ist manchmal mehr“ die bislang wenig beachtete „Quartärprävention“ in den Fokus rücken. An Hand spannender Beispiele wird er unter anderem zeigen, warum ein Stethoskop mehr ist, als ein magisch-dekoratives Statussymbol ärztlicher Kunst und wie Über-, Unter- und Fehlversorgung zusammenhängen.

Den Abschluss der Vorlesungsreihe wird von Prof. James McCormack am 5. Oktober gestaltet. Der Pharmakologe der Universität British Columbia in Vancouver (Kanada) beschäftigt sich mit dem Thema „Weniger ist mehr, mehr oder weniger“ und wird Tipps und Tricks vorstellen, die dabei unterstützen sollen, mit den Problemen bei Polypharmazie besser umzugehen. Als kleine Vorbereitung auf den Vortrag empfiehlt er das „Bohemian Polypharmacy Video“. Hier kann man sich auf das Thema einstellen und dabei im Takt der Musik grooven.

Alle Veranstaltungen finden um 18:00 Uhr in der Universitätsklinik, Hörsaal 23.3., statt, bei Bedarf mit Liveübertragung in Nebenhörsälen. Einlass jeweils 45 Minuten vor Beginn.

Informationen: Gisela Ravens-Taeuber, Leitung Arbeitsbereich Ausbildung
Institut für Allgemeinmedizin, Tel.: (069)6301-83970 (tgl. zwischen 09:30-15:00, außer dienstags), ravens-taeuber@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de.

Informationen zu den Vorlesungen und Dozenten:  www.allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de/lehre/ringvorlesung.html

Personalia/Preise

Jun 1 2016
11:30

Türkische Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Latife Akyüz kann für zwei Jahre an der Uni Frankfurter lehren und forschen

Erstes Philipp-Schwartz-Stipendium an der Goethe-Uni vergeben

FRANKFURT. Die türkische Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Latife Akyüz erhält das erste an der Goethe-Universität eingerichtete Philipp-Schwartz-Stipendium. Insgesamt werden in Deutschland im Rahmen der Philipp-Schwartz-Initiative der Alexander von Humboldt-Stiftung derzeit 23 Stipendien an „gefährdete ausländische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen“ vergeben.

Das Stipendium ermöglicht der Wissenschaftlerin einen zweijährigen Forschungsaufenthalt an der Goethe-Universität und ist mit insgesamt knapp 100.000 € dotiert. Neue Wirkungsstätte der Wissenschaftlerin wird das Institut für Soziologie am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften sein. Schwerpunkt für die Zeit ihres Forschungsaufenthaltes ist das Thema „Alevitische Frauen in Europa“. Zudem wird Akyüz einbezogen in die Arbeit des interdisziplinären Cornelia-Goethe-Centrums für Frauen- und Geschlechterforschung im Rahmen eines Colloquiums zum Thema „Frauenrechte in der Türkei“. Die wissenschaftliche Einbindung übernimmt Prof. Kira Kosnick, die organisatorische Betreuung erfolgt über das Goethe Welcome Center, die beide maßgeblich an der Einwerbung des Stipendiums beteiligt waren.

Bis zu ihrer fristlosen Entlassung im Januar 2016 war Akyüz als Sozialwissenschaftlerin an der Düzce Universität in der Türkei tätig. Die Entlassung erfolgte, da die Wissenschaftlerin zusammen mit rund 2200 anderen Kollegen aus der ganzen Türkei eine Petition unterzeichnet hatte, in der eine friedliche Beilegung des derzeit wieder neu entflammten Kurdenkonflikts in der Türkei gefordert wird. Akyüz sah sich danach besonders harten Repressionen ausgesetzt.

Die Philipp Schwartz-Initiative der Alexander von Humboldt-Stiftung hat einen besonderen Bezug zur Geschichte der Goethe-Universität. Der Namensgeber, von 1927 bis 1933 Professor für Pathologie an der Goethe-Universität, wurde nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten fristlos aus dem Universitätsdienst entlassen und musste in die Schweiz fliehen. Von seinem Zürcher Exil aus half er rund 1500 verfolgten Wissenschaftlern bei ihrer Flucht und dem beruflichen Neubeginn im Ausland – vielen von ihnen in der Türkei.

„Vor dem Hintergrund ihrer eigenen Geschichte sieht sich die Goethe-Universität in einer starken Verantwortung gegenüber Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die an ihren Heimatuniversitäten nicht weiter arbeiten können“, sagte Uni-Vizepräsident Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz. „Das Stipendienprogramm der Humboldt-Stiftung leistet einen wichtigen Beitrag, die Wissenschaftsfreiheit auch unter schwierigen Bedingungen zu wahren.“

„Mit Frau Akyüz gewinnt die Goethe-Universität eine engagierte Sozialwissenschaftlerin und Expertin für Gender- und Ethnizitätsforschung“, betonte Prof. Kira Kosnick. „Wir freuen uns auf einen produktiven wissenschaftlichen Austausch und wegweisende Forschungsergebnisse.“

Weitere Informationen: https://www.humboldt-foundation.de/web/Pressemitteilung-2016-09.html

Veranstaltungen

Jun 1 2016
10:34

Der Autor Wolfgang Koeppen steht am 6. Juni 2016 im Fokus der Frankfurter Bürger-Universität

Begabter Schriftsteller mit Schreibhemmungen

FRANKFURT. Die Trilogie des Scheiterns gilt aus heutiger Sicht als eine der besten Werke deutscher Nachkriegsliteratur. Dem Schriftsteller Wolfgang Koeppen verhalf sie zum Durchbruch, wenngleich die Bücher zu der Zeit des Erscheinens kaum Wertschätzung erfuhren. In nur drei Monaten geschrieben, erschien 1951 der erste Roman der Reihe, „Tauben im Gras“. Zwei Jahre später folgten „Das Treibhaus“ und 1954 schließlich „Der Tod in Rom“. Danach verfasste er hauptsächlich nur noch Reiseberichte für den Süddeutschen Rundfunk. Koeppen litt unter Schreibhemmungen, vertröstete den Chef des Suhrkamp Verlages immer wieder trotz eines Autorenvertrags. Kollegen versuchten stets, den begabten Schriftsteller zum Schreiben weiterer Werke zu bewegen – weitestgehend vergebens. Nach dem Tod Koeppens 1996 wurden schließlich zahlreiche Schriftstücke in seinem Nachlass entdeckt. Der Autor schrieb viel auf, brachte es jedoch nie zu Ende.

1906 in Greifswald geboren, begann Koeppen, nach anfänglichen Erfahrungen am Theater als Schauspieler und Hilfsregisseur, zu schreiben, da sich sein Traum, Regie zu führen, nicht erfüllte. Seit 1931 war er zunächst freier Mitarbeiter und später Ressortleiter beim Berliner Börsen-Courier. Seinen ersten Roman „Eine unglückliche Liebe“ veröffentlichte er 1934. Darin verarbeitete der Schriftsteller seine unerwiderte Liebe zu einer Schauspielerin. Während des Zweiten Weltkriegs schrieb er neben Romanen auch Drehbücher. Doch keines hiervon wurde veröffentlicht.

Die Referentin Katharina Krüger beleuchtet in ihrem Vortrag die biografischen Stationen und literarischen Werke des Wolfgang Koeppen. Sie selbst studierte in Koeppens Geburtsort Greifswald Germanistik und arbeitete im Anschluss einige Jahre im Wolfgang-Koeppen-Archiv. Von 2012 bis 2014 war sie in dem DFG-Projekt "Wolfgang Koeppens Jugend -Nachlasserschließung, textgenetische Untersuchung, Digitalisierung und Edition" tätig, dessen Kern eine digitale textgenetische Edition von Koeppens Jugend bildet, die in Kürze im Suhrkamp Verlag erscheinen wird. Krüger vertritt an diesem Abend die ursprünglich für den Vortrag eingeladene Referentin, Saskia Hennig von Lange.

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Wie wir wurden, wer wir sind“, die von Prof. Tilman Allert, Soziologe an der Goethe-Universität, kuratiert wird. Die Hauptreihe der Frankfurter Bürger-Universität im Sommersemester stellt an insgesamt sechs Abenden Lebensläufe berühmter Protagonisten deutscher Sozial- und Kulturgeschichte vor.

„Ich hatte es nicht leicht gehabt und machte es mir schwer“ – Wolfgang Koeppen
Referentin: Katharina Krüger
Zeit: Montag, 6. Juni 2016, 19.30 Uhr
Ort: Zentralbibliothek der Stadtbücherei, Hasengasse 4, 60311 Frankfurt

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.buerger.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Mai 31 2016
11:05

Einzigartiger Journalistenpreis von Goethe-Universität und FAZIT-Stiftung prämiert herausragenden Journalismus mit hochschul- und wissenschaftspolitischem Profil

Goethe-Medienpreis geht 2016 in neue Runde

FRANKFURT. Der „Goethe-Medienpreis für wissenschafts- und hochschulpolitischen Journalismus“ wird 2016 zum fünften Mal von Goethe-Universität und FAZIT-Stiftung ausgeschrieben.Die Jury aus renommierten Fachleuten sucht verständliche und stilistisch herausragende Beiträge, die markante Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich von Wissenschafts- und Hochschulpolitik einem breiten Publikum vermitteln. Preisträger der letzten Jahre haben zum Beispiel über so unterschiedliche Themen geschrieben wie die so genannte Kapazitätsverordnung, das Germanistik-Studium nach Einführung des Bachelors, die Präsenz von Humboldts Denken in deutschen Unis oder die Plagiatsaffäre Guttenberg.

Um den „Goethe-Medienpreis“ können sich deutschsprachige Print-, Hörfunk- und Online-Journalisten mit ihren Arbeiten bewerben, die nach dem 1. Januar 2015 erschienen sind. Interessente können sich selbst bewerben oder durch die Jury vorgeschlagen werden. Die Bewerbungsfrist endet am 15. Juli 2016. Über die Preisvergabe entscheidet die Jury im November 2016. Die feierliche Preisvergabe erfolgt bei der DHV-Wissenschaftsgala im Frühjahr 2017 in Berlin.

Bitte schicken Sie Ihren Wettbewerbsbeitrag zusammen mit einer maximal einseitigen Erläuterung, warum Sie diesen für preiswürdig erachten, unter dem Stichwort „Goethe-Medienpreis“ an folgende Adresse:

Goethe-Universität Frankfurt, Abteilung PR und Kommunikation, Dr. Olaf Kaltenborn, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main.

Pro Bewerber ist nur ein Beitrag zulässig. Bei monothematischen Artikelserien von Autoren-Teams erfolgt eine Vergabe an alle Mitglieder der Gruppe zu gleichen Teilen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Es werden drei Preise vergeben:

1. Preis: 4.000 Euro
2. Preis: 1.800 Euro
3. Preis: 1.000 Euro

Preisträger 2014:

1. Preis (4000 Euro): Gerald Wagner (FAZ)
2. Preis (1800 Euro): Florian Felix Weyh (Deutschlandradio Kultur)
3. Preis (1200 Euro): Bernd Kramer (DUZ)

Nähere Informationen: Dr. Olaf Kaltenborn, Abteilung PR und Kommunikation, Campus Westend, Tel.: 069/798-13035, Fax.: 069/798 763 12531, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de; http://goethe-medienpreis.uni-frankfurt.de/

Veranstaltungen

Mai 30 2016
13:56

Einladung zur Night of Science am 3. Juni

Es wird wieder spät

FRANKFURT. Am 03. Juni 2016 wird es am Campus Riedberg der Goethe-Universität wieder spät. Zum elften Mal laden die Studierenden der naturwissenschaftlichen Fachbereiche Schüler, Familien, Studierende und Nachwuchswissenschaftler zur „Night of Science“ ein. Zur Eröffnung um 17 Uhr spricht Dr. Sonja Eser, Expertin für regenerative Kreislaufwirtschaft von der Fachhochschule Salzburg, über „Alltagsgegenstände als Rohstofflager der Zukunft“.

Im Anschluss werden bis zum nächsten Morgen in über 70 Vorträgen alltägliche Themen anschaulich erklärt sowie topaktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse vorgestellt. Bei Laborführungen, Experimentierstationen und Mitmachangeboten können die Besucher in die faszinierende Welt der Forschung eintauchen und sich selbst als Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler versuchen.

Angelehnt an das diesjährige internationale Wissenschaftsjahr „Global Understanding“, initiiert von der Internationalen Geographischen Union, liegt ein thematischer Schwerpunkt darin, nachhaltige Lebensweisen und die dauerhafte Nutzung von Ressourcen verständlich und praxisnah erfahrbar zu machen. Zusätzlich gibt es in diesem Jahr das „Geo-Special“als besondere Mitmachstation.

Neben dem Wissensdurst stillt die „Night of Science“ auch den physischen Durst. Das Angebot des Studentenwerks wird erweitert durch zahlreiche studentische Essensstände, Getränkestände, Kuchen und Stickstoffeis. Regionalen Bands sorgen für die musikalische Unterhaltung.

Informationen und Programm: www.nightofscience.de.

Forschung

Mai 30 2016
13:54

Der entscheidende Schritt findet in Dunkelheit statt

Lichtabhängiger Magnetkompass der Vögel

FRANKFURT. Zugvögel, aber auch Hühner, besitzen in ihrem Auge einen lichtabhängigen Kompass. Er gibt ihnen Informationen über die Richtung des Erdmagnetfelds. Wie dieser Kompass auf molekularer Ebene funktioniert, hat die Arbeitsgruppe von Prof. Roswitha Wiltschko zusammen mit französischen Kollegen herausgefunden.

Vögel haben zu ihrer Orientierung im Erdmagnetfeld zwei Sinnesorgane: Die Stärke des Magnetfeldes messen sie in ihrem Schnabel. Die Richtungsinformation wird im Auge wahrgenommen. Die dort vorhandenen Zapfen, die auf UV-Licht reagieren, enthalten eine Form des Proteins Cryptochrom. Bereits vor fünf Jahren vermutete ein Forscherteam der Goethe-Universität Frankfurt, in dem auch die Arbeitsgruppe von Roswitha und Wolfgang Wiltschko beteiligt war, dass dieses höchstwahrscheinlich für die Orientierung im Magnetfeld zuständig ist.

Im Cryptochrom findet eine zyklische Reaktion statt, die aus einem lichtabhängigen und einem lichtunabhängigen Teil besteht. Insbesondere entstehen in diesem Zyklus zwei Radikalpaare, die aufgrund ihres ungepaarten äußeren Elektrons auf das Magnetfeld der Erde reagieren. Die Frankfurter Arbeitsgruppe hat nun in Kooperation mit der französischen Université Pierre et Marie Curie herausgefunden, welches dieser Radikalpaare entscheidend für die Orientierung im Erdmagnetfeld ist.

In einer Studie mit Rotkehlchen wurden die Vögel wechselweise zwei verschiedenen Bedingungen ausgesetzt: Im Rhythmus von einer Sekunde schalteten die Forscher entweder das Licht oder das Erdmagnetfeld aus. Es zeigte sich, dass die Vögel sich auch unter diesen Bedingungen an den Magnetfeldlinien der Erde orientieren können. Dies lässt darauf schließen, dass das „lichtunabhängige Radikalpaar“ für die Wahrnehmung der Magnetfeldlinien zuständig ist. Licht wird nur benötigt, um den Zyklus in Gang zu halten.

„Das ist der erste Beleg dafür, dass das in Dunkelheit produzierte Radikalpaar entscheidend für den Magnetkompass ist“, sagt Prof. Roswitha Wiltschko. Da Cryptochrome in anderen Organismen ausschließlich der Wahrnehmung von Licht dienen, deutet die Studie auf eine besondere evolutionäre Adaption in Vögeln hin.

Informationen:  Prof. Roswitha Wiltschko & Christine Nießner, Institut für Ökologie und Diversität, Prof. Wolfgnag Wiltschko, Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaften;  Biologicum, Max-von-Laue-Str., Tel: (069) 798-42119 u.( 06032) 81206; wiltschko@bio.uni-frankfurt.de; c.niessner@bio.uni-frankfurt.de.

Publikation: Wiltschko R, Ahmad M, Nießner C, Gehring D, Wiltschko W. 2016 Light-dependent magnetoreception in birds: the crucial step occurs in the dark. J. R. Soc. Interface 20151010.

http://dx.doi.org/10.1098/rsif.2015.1010

Veranstaltungen

Mai 30 2016
13:53

Der niederländische Autor Ernest van der Kwast und die flämische Schriftstellerin Saskia de Coster zu Gast auf dem Campus Westend – Eine Veranstaltung des Lektorats Niederländisch

Zwei Familienromane: der eine sinnlich, liebevoll, der andere bitterböse

FRANKFURT. In der Reihe „Auf der Buchmesse 2016 Niederlande & Flandern“ organisiert das Lektorat Niederländisch der Goethe-Universität die 8. Veranstaltung. Diesmal sind zu Gast: der niederländische Autor Ernest van der Kwast mit seinem Erfolgsroman „De ijsmakers“, im Mai bei btb („Die Eismacher“) erschienen, und die flämische Schriftstellerin Saskia de Coster mit ihrer erfolgreichen Familiengeschichte „Wij en ik“, im März 2016 bei Klett-Cotta („Wir & ich“) herausgekommen. Beide Autoren sind gefeierte Größen in ihren Herkunftsländern. Die zweisprachige Lesung findet statt:

am 3. Juni (Freitag) um 19 Uhr
auf dem Campus Westend, Casinogebäude, Raum 1.801.

Vorgestellt werden zwei Familienromane, aber damit hört jegliche Gemeinsamkeit auch schon auf. Ernest van der Kwast (geb. 1981) beschreibt sinnlich, liebevoll, und passend zur Saison, eine Familie von italienischen Eismachern: Jedes Jahr im Frühling verlassen sie die Berge in Nord-Italien, kreieren voller Hingabe immer neue Eissorten und widmen sich ihren Kunden in ihren Eisdielen in den Niederlanden und Deutschland. Und im Herbst kehren sie wieder zurück in die Heimat. Ein wehmütiger Roman über die Passion des Eismachens, die immerwährende spannende Suche nach neuen Geschmacksrichtungen und die historischen Hintergründe der ersten „gelatieri“, die Eis aus den Bergen holten, um Speiseeis herzustellen. Gleichzeitig wird das Leben zweier Brüder erzählt, von denen sich der eine für die Poesie und der andere für das Eis entscheidet.

Saskia de Coster (geb. 1976), die laut Schriftstellerkollege Tom Lanoye den „widerspenstigsten, bizarrsten und attraktivsten Schreibstil des Landes hat“, malt dahingegen ein bitterböses Porträt einer Familie im bürgerlichen Flandern der beiden letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Der Roman besticht durch die genaue Observation und Beschreibung aller Neurosen, Tics und fixen Ideen der Protagonisten. Manchmal zärtlich, häufiger beklemmend bitter, beschreibt de Coster die Leere und die Aussichtslosigkeit des Lebens einer Kleinfamilie, versteckt hinter den alarmgesicherten Mauern ihrer kleinen Villaburg auf einem Hügel, wo nur neureiche Gleichgesinnte wohnen. Das Leben mit selbstauferlegten Pflichten und Zwängen wird zum eigenen Gefängnis, aus dem sich die einzige wohlbehütete Tochter Sarah durch eine Flucht in die USA zu befreien versucht. Der Roman liest sich auch als Parodie auf den belgischen Baustil. 

Informationen: Laurette Artois, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Lektorat Niederländisch, Campus Westend, Tel.: (069) 798 32851, artois@lingua.uni-frankfurt.de; www.uni-frankfurt.de/42255016/Veranstaltungsreihe

Veranstaltungen

Mai 30 2016
13:51

Fachtagung in Wiesbaden analysiert das Spannungsfeld zwischen Emanzipation und Radikalisierung

Medieneinladung / Frauen im Islam

FRANKFURT.„Frauen im Islam – zwischen Emanzipation und Radikalisierung “ ist das Leitthema einer zweitägigen medienöffentlichen Tagung mit hochkarätigen Fachleuten, die auf Einladung der Goethe-Universität, des Hessischen Landeskriminalamts und des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam am 2. und 3. Juni 2016 in Wiesbaden stattfindet. In Diskussionen und Vorträgen geht es um Themen wie „Muslimische Frauenrechtsbewegung, Islam und der säkulare Staat“, „Frauenrechte und Islam“, „Muslime und ihre Chancen in unserer Gesellschaft“ oder „Musliminnen und ihre Rechte“.

„Allgemeine Einblicke in die Radikalisierung“ verspricht der Vortrag des ehemaligen Spiegel-Chefredakteurs und Leiter des investigativen Rechercheverbundes von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung, Georg Mascolo. Prof. Susanne Schröter, Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, referiert zum Thema „Muslimische Frauenrechtsbewegungen, Islam und der säkulare Staat.“ Eine Podiumsdiskussion klärt zum Abschluss: „Was fasziniert Frauen an einer fundamentalistischen Gesellschaftsordnung?“

Eröffnet wird die Tagung vom Hessischen Innenminister Peter Beuth, der Präsidentin der Goethe-Universität Professor Birgitta Wolff, sowie der Präsidentin des Hessischen Landeskriminalamts Sabine Thurau.

Fachtagung „Frauen im Islam – zwischen Emanzipation und Radikalisierung “
Beginn: 2. Juni, 9 Uhr, Ende: 3. Juni, 16 Uhr
Landeshaus Wiesbaden, Kaiser-Friedrich-Ring 75, 65185 Wiesbaden 

Medienvertreter sind herzlich eingeladen, an der Tagung teilzunehmen.

Akkreditierung: Hessisches Landeskriminalamt, Herr Max Weiß (Pressesprecher), Telefon: 0611 / 83 – 8119, E-Mail: pressestelle.hlka@polizei.hessen.de

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Olaf Kaltenborn (Goethe-Universität)
Max Weiß (Hessisches Landeskriminalamt)

Forschung

Mai 25 2016
19:00

Duft der Pinienwälder kühlte die Atmosphäre/ Publikationen in Nature und Science

Wolken und Klima in der vorindustriellen Zeit

FRANKFURT. Die durch den Mensch verursachten Aerosolpartikel wirken der Erwärmung der Erdatmosphäre durch Treibhausgase zwar entgegen. Doch ist dieser Effekt vielleicht kleiner als gedacht, da auch schon in vorindustrieller Zeit durch die Ausdünstungen von Bäumen viele Partikel entstanden. Das folgt aus einer Simulation am internationalen CLOUD-Experiment, an dem Atmosphärenforscher der Goethe-Universität maßgeblich beteiligt waren. Die Ergebnisse erscheinen heute in Form von drei Publikationen in den renommierten Fachzeitschriften „Science“ und „Nature“.

„Diese Ergebnisse sind die wichtigsten, die bisher an der CLOUD-Kammer am CERN erzielt worden sind“, betont der Sprecher des CLOUD-Experiments, Jasper Kirkby, Honorarprofessor an der Goethe-Universität: „Berücksichtigt man in Zukunft die Entstehung und das Wachstum rein organischer Aerosolpartikel bei der Entwicklung von Klimamodellen, dürfte das wesentlich dazu beitragen, den Einfluss menschlichen Handelns auf die Wolken und das Klima besser zu verstehen.“

Prof. Joachim Curtius vom Institut für Atmosphäre und Umwelt an der Goethe-Universität ergänzt: „Wir gehen davon aus, dass der jetzt entdeckte Prozess dazu führt, dass wir die Wolkenbildung in früheren Zeiten neu bewerten müssen, da es mehr Partikel gegeben haben müsste als bisher angenommen. Der Unterschied zum heutigen Zustand würde dann geringer ausfallen als bisher gedacht.“

Das CLOUD-Experiment untersucht, wie sich neue Aerosolpartikel in der Atmosphäre bilden und welchen Einfluss sie auf das Klima haben. Nehmen die Aerosolpartikel zu, wie es durch menschliche Aktivitäten der Fall ist, wird mehr Sonnenlicht reflektiert und die Wolken werden heller, weil sich mehr Wolkentröpfchen bilden. Um diesen kühlenden Effekt durch anthropogene Einflüsse abschätzen zu können, müssten die Aerosolmengen aus der Zeit vor der Industrialisierung bekannt sein. Da diese durch direkte Messung nicht zugänglich sind, werden sie durch zuverlässige Laboruntersuchungen wie dem CLOUD-Experiment simuliert und in Klimamodellierungen berücksichtigt.

In vorindustrieller Zeit trugen vor allem die von Bäumen abgesonderten organischen Verbindungen zur Aeorosolbildung bei. Die Forscher untersuchten alpha-Pinen, eine Substanz, die Pinienwäldern den charakteristischen angenehmen Duft verleiht. Sie gehört zu den wichtigsten biogenen Emissionen. Alpha-Pinen wird in der Atmosphäre durch Ozon schnell oxidiert und in nachfolgenden Reaktionsketten entstehen dabei auch einige extrem schwerflüchtige Substanzen. Sie treten aber nur in sehr geringen Mengen von etwa 1 Molekül pro 1 Billionen Luftmoleküle auf.

Die CLOUD-Experimente zeigen, dass sich aus den extrem schwerflüchtigen organischen Verbindungen sehr effizient neue Partikel bilden. Dieser Prozess läuft unter Atmosphärenbedingungen ab, auch ohne Beteiligung von Schwefelsäure. Bisher ging man davon aus, dass Schwefelsäure an der Partikelbildung in der Atmosphäre nahezu immer beteiligt ist. Schwefelsäure stammt in der Atmosphäre hauptsächlich aus Schwefeldioxid, das aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe stammt.

Weiterhin haben die Forscher herausgefunden, dass Ionen aus der kosmischen Strahlung die Bildung der organischen Partikel erheblich verstärken – um einen Faktor 10-100 im Vergleich zur Partikelbildung ohne Ionen, solange die Konzentrationen der partikelbildenden Gase niedrig sind. „Unsere Untersuchungen zeigen weiterhin, dass diese schwerflüchtigen organischen Substanzen auch in unverschmutzter Umgebung das Wachstum der Partikel dominieren – und zwar über den ganzen Größenbereich von Clustern aus wenigen Molekülen bis hin zu Partikelgrößen von 50-100 Nanometern, die groß genug sind, um als Wolkenkeime dienen zu können“, erklärt Joachim Curtius. Die Wachstumsraten nehmen zu, je größer die Partikel werden, da immer mehr Oxidationsprodukte, auch solche mit höherer Flüchtigkeit, an den größer werdenden Partikeln kondensieren können. Dieser Prozess wird quantitativ mit einem Kondensations-Modell für die verschiedenen organischen Substanzen beschrieben.

Warum ist dies wichtig für unser Verständnis des Klimas? Es könnte sein, dass es sich um einen sehr wichtigen, weil effizienten Mechanismus zur Bildung von organischen Partikeln unter natürlichen Bedingungen handelt. Sobald sich die Partikel gebildet haben, wachsen sie durch die Kondensation von weiteren ähnlichen sauerstoffhaltigen organischen Verbindungen an. Weil die neugebildeten Partikel schnell wachsen, geht ein geringerer Anteil durch Zusammenstöße mit bereits vorhandenen großen Partikeln verloren. So wachsen mehr Partikel bis zu Größen, bei denen sie als Wolkenkeime dienen und das Klima beeinflussen können.

Eine weitere Veröffentlichung, die gleichzeitig in Science erscheint, berichtet von Beobachtungen aus dem Observatorium am Jungfraujoch, in denen die rein organische Nukleation auch in der freien Troposphäre nachgewiesen wurde. Dies belegt die Relevanz der Laboruntersuchungen von CLOUD für die Atmosphäre.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/61553580

Bildtext (vlnr): Mario Simon, Martin Heinritzi, Andreas Kürten, Andrea Wagner und Joachim Curtius mit dem von ihnen entwickelten Massenspektrometer. Sie messen damit die stark sauerstoffhaltigen organischen Moleküle und Molekülcluster, die für die Partikelneubildung und das Partikelwachstum in den jetzt durchgeführten CLOUD-Experimenten verantwortlich sind.

Videos: https://cds.cern.ch/record/2155289 | https://cds.cern.ch/record/2154271

Publikationen:

Kirkby, J. et al.: Ion-induced nucleation of pure biogenic particles, in: Nature, doi:10.1038/nature17953

Tröstl, J. et al:The role of low-volatility organic compounds in initial particle growth in the atmosphere, in: Nature, doi:10.1038/nature18271.

Bianchi, F. et al. :New particle formation in the free troposphere: A question of chemistry and timing, in: Science, doi 10.1126/science.aad5456, 2016

Informationen: Prof. Joachim Curtius, Institut für Atmosphäre und Umwelt, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-40258, curtius@iau.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Mai 24 2016
10:31

Erstmaliger hessenweiter Wettbewerb prämiert Unternehmensgründer an Hochschulen

Ideen für Startups gesucht

FRANKFURT. Erstmals ist in diesem Jahr ein hessenweiter Ideen-Wettbewerb ausgeschrieben, der kreative Unternehmensgründer an Hochschulen auszeichnet. „Hessen Ideen“ sucht Teams oder Einzelteilnehmer, die entweder als Gründer in den letzten beiden Jahren bereits ein Unternehmen aufgebaut haben, oder als Interessierte eine unternehmerische Idee mitbringen. Im November 2016 werden unter der Schirmherrschaft des Wissenschaftsministers Boris Rhein die drei besten Beiträge prämiert.

Studierende und Mitarbeitende sowie Alumni aus sämtlichen Fachbereichen können sich aufder Webseite www.hessen-ideen.de mit einem Ideenpapier registrieren. Dieses wird zunächst von Gutachtern bewertet, bevor die zehn besten ihre Ideen einer Jury aus Wirtschaft und Politik vorstellen. Zusätzlich findet ein Online-Voting statt, bei dem jeder ab September 2016 mit wählen kann. Die Gewinner werden im November in Frankfurt gekürt und erhalten ein Preisgeld von bis zu 3.000 Euro. Darüber hinaus werden sie umfassend bei ihrer Gründung unterstützt. An dem Ideen-Wettbewerb nehmen insgesamt zwölf hessische Hochschulen teil, darunter auch die Goethe-Universität, die bereits seit dem Jahr 2000 ihr eigenes Gründernetzwerk hat.

Mitbegründet vom Lehrstuhlinhaber für Electronic Commerce, Prof. Bernd Skiera, fördert der Goethe-Unibator Studierende, Mitarbeitende und Alumni aller Fachbereiche bei der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Ideen zu marktreifen Produkten und erfolgreichen Unternehmen. Gründer durchlaufen ein bis zu 18-monatiges Startup-Programm mit dem Ziel, ein Geschäftsmodell zu entwickeln.

Das Unibator-Startup-Programm teilt sich in mehrere Phasen. Bei einem Pitch am sogenannten „Selection Day“ fällt die Entscheidung, ob ein Team in das Programm aufgenommen wird. Der nächste Auswahltag findet in wenigen Wochen am 16. Juni 2016 statt. Bewerbungen können noch bis zum 30. Mai 2016 eingereicht werden. Wer erfolgreich aufgenommen wird, qualifiziert sich automatisch für den Goethe-Innovations-Preis 2016. Dieser ist mit einem Preisgeld in Höhe von bis zu 10.000 Euro dotiert und wird seit 2012 jährlich an drei herausragende Startups aus dem Goethe-Unibator verliehen.

Nach erfolgreicher Aufnahme warten ein Mentoring-Programm und eine Vielzahl an Workshops auf die Gründer. Die zuvor gesteckten Unternehmensziele werden regelmäßig vom Goethe-Unibator überprüft. In der Endphase des Programms haben die Startups dann bei einem weiteren Pitch die Möglichkeit, Investoren für sich zu gewinnen.

Ziel des hessenweiten Wettbewerbs ist es nun, Ideen für Unternehmensgründungen aus hessischen Hochschulen noch stärker zu unterstützen und auch über Landesgrenzen hinaus sichtbarer werden zu lassen. Organisiert wird der Wettbewerb „Hessen Ideen“ von der Universität Kassel.

Informationen zum Wettbewerb: www.hessen-ideen.de

Informationen zum Goethe-Unibator: www.goetheunibator.de

Veranstaltungen

Mai 24 2016
10:29

Eckardt von Hirschhausen eröffnet Ringvorlesung: Was hilft heilen?

Medieneinladung / Von Gesundheitswahn, Humor und Heilung

FRANKFURT. Das Institut für Allgemeinmedizin beschreitet neue Wege in der Lehre: Mit der hochkarätig besetzten Ringvorlesung „Was hilft heilen?“ eröffnet sie außergewöhnliche Perspektiven auf Gesundheit und Gesundheitswahn, auf Humor, Glück, Wohlbefinden und Heilung sowie auf Medizin und Medikamente im Übermaß.

Den Anfang macht am 1. Juni der populäre Arzt und Komiker Dr. Eckart von Hirschhausen mit seinem Vortrag „Wie die positive Psychologie das Gesundheitswesen verändert“. Präsentiert werden unter anderem die Ergebnisse der Projekte, die seine Stiftung HUMOR HILFT HEILEN fördert.Die Vorlesung richtet sich exklusiv an Studierende und Lehrende der Human- und Zahnmedizin. Pressevertreter sind nach vorheriger Anmeldung zugelassen.

Weitere Vorträge:

22. Juni | Die Neurobiologie des Wohlbefindens. Was ist Glück? Prof. Tobias Esch, Universität Witten/Herdecke

29. Juni | Hauptsache Gesund. Leben Nein Danke? Der Mensch ist mehr als sein Befund.  Prof. Annelie Keil, Prof. em. Universität Bremen

13. Juli | Weniger ist manchmal mehr. Quartärprävention als Schutz vor zu viel falscher Medizin, Prof. Ferdinand M. Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin, Goethe-Universität.

5. Oktober | Less is more, more is less.  An evidence-based, common sense approach to dealing with polypharmacy, Prof. James McCormack, University British Columbia in Vancouver (Kanada)

Einlass für die Vorlesung von Dr. Eckart von Hirschhausen ist ab 16:45 Uhr in den Hörsaal 23.3, 5,- Euro als Spende für die Stiftung "Humor hilft heilen", Liveübertragung in Nebenhörsaal ohne Gebühr.

Wir bitten interessierte Pressevertreter um Anmeldung unter:  ravens-taeuber@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de

Informationen: Gisela Ravens-Taeuber, Leitung Arbeitsbereich Ausbildung
Institut für Allgemeinmedizin, Tel.: (069)6301-83970 (tgl. zwischen 09:30-15:00, außer dienstags), ravens-taeuber@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de.

Informationen zu den Vorlesungen und Dozenten:  www.allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de/lehre/ringvorlesung.html

Veranstaltungen

Mai 23 2016
16:13

29. Jahrestagung der dvs-Sektion Sportpädagogik vom 26.-28. Mai 2016 an der Goethe-Universität Frankfurt

Bildungsforschung im Sport

FRANKFURT. Viele Kinder und Jugendliche in Deutschland sind zu dick. Als Hauptgrund hierfür geben Ärzte und Forscher Bewegungsmangel an. Der „Dritte Deutsche Kinder- und Jugendsportbericht“ von 2015 verdeutlicht, dass bei vielen Kindern die schulische Ganztagsbetreuung und die Einführung von G8 einer regelmäßigen sportlichen Betätigung im Wege stehen. Nach der Schule noch in einem Sportverein aktiv zu sein, dafür bleibt kaum noch Zeit. Dieser Aspekt einer veränderten Bewegungskultur ist unter anderem Thema bei der diesjährigen Tagung „Bildungsforschung im Sport“ der deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft, die vom 26. bis 28. Mai 2016 an der Goethe-Universität, Campus Westend, stattfindet. Die Veranstaltung startet am Donnerstag, 26. Mai 2016 um 12.30 Uhr im Casino-Gebäude, Campus Westend, Theodor-W.-Adorno-Platz 6, 60629 Frankfurt am Main.

Übergewichtige Kinder haben nicht nur motorische Einschränkungen, sondern sind auch öfter mit Krankheitsbildern wie Bluthochdruck oder Diabetes konfrontiert als normalgewichtige Kinder. Darüber hinaus behalten sie laut ärztlicher Studien das Gewicht aus dem Kindesalter mit hoher Wahrscheinlichkeit ihr Leben lang bei. Neben dem Aspekt der Bewegungskultur diskutiert die 29. sportpädagogische Tagung weitere aktuelle empirische Forschungsprojekte. Deren Erkenntnisse über die pädagogische Praxis im Sport werden dort präsentiert. Auch die Frage nach der Bedeutung des Bildungsbegriffs selbst und dessen Mehrwert für die Sportpädagogik steht auf dem Programm.

Weitere Informationen zum Tagungsprogramm: http://www.dvs-sportpaedagogik-jahrestagung.de/index.php/programm

Tageskarten für die Veranstaltung können vor Ort erworben werden.

Kontakt: Prof. Dr. Christopher Heim & Prof. Dr. Robert Prohl, Institut für Sportwissenschaften, Tel. (069) 798-24557 (Heim) oder -24513 (Prohl), c.heim@sport.uni-frankfurt.de oder prohl@sport.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Mai 20 2016
11:48

Veranstaltung der Kolleg-Forschergruppe „Justitia Amplificata“ in Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität am 30. und 31. Mai 2016

Wie kam die Moral in die Welt? – Vorträge von Philip Pettit

FRANKFURT. Wenn sich einer der meistdiskutierten politischen Philosophen der Gegenwart einem ebenso zeitlosen wie grundlegenden Thema auf neue Art und Weise widmet, darf man schon gespannt sein. Philip Pettit, gebürtiger Ire mit Professuren in Princeton, USA, und an der Australian National University in Canberra, fragt, wie die Moral in die Welt gekommen sei. Wie entstanden allgemeine Vorstellungen von Richtig und Falsch, Gut und Böse, und wann kann man jemanden wirklich für sein Handeln verantwortlich machen?

„How Language Gives Birth to Ethics“ heißt die zweiteilige Vorlesung an der Goethe-Universität, in der Pettit diesen Fragen nachgehen wird. Er entwickelt seinen Gegenstand in aufeinander aufbauenden Vorträgen. Sie beginnen jeweils um 18.15 Uhr im Hörsaalzentrum (Raum HZ 3) auf dem Campus Westend. Am 30. Mai geht es um „Reports, avowals and pledges“, und am 31. Mai stehen „Desirability and responsibility“ im Mittelpunkt. Veranstaltet werden die Vorlesungen – sie finden in englischer Sprache statt – von der Kolleg-Forschergruppe „Justitia Amplificata“ in Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. Der Eintritt ist frei, die interessierte Öffentlichkeit herzlich willkommen.

Für Philip Pettit ging die Entwicklung moralischer Vorstellungen Hand in Hand mit einer Ausdifferenzierung des Sprachgebrauchs. Mögen Menschen in frühen Phasen der Zivilisationsgeschichte vor allen Dingen einfache Mitteilungen („reports“) über Sachverhalte des Alltags ausgetauscht haben, war ihre Kommunikation in der Folgezeit auch zunehmend davon geprägt, Wünsche und Hoffnungen auszudrücken, sich selbst anderen gegenüber zu erklären und Versprechungen abzugeben. Mit diesem Wandel der Gewohnheiten schlug auch die Geburtsstunde der Moral.

Die Entstehung der Moral, wie sie Pettit rekonstruiert, ist ganz wesentlich mit dem Wunsch der Menschen verbunden, als verlässliche und glaubwürdige Gesprächspartner ernst genommen zu werden. Um dies zu erreichen, legen sie ihre Überzeugungen und Wünsche offen und gehen damit Verpflichtungen ein, an denen sie gemessen werden können. Durch derartige  Praktiken – nicht nur von Individuen, sondern auch von größeren Gruppen – bilden sich Muster des Erwünschten und Wünschenswerten, die uns in die Lage versetzen, Handlungen zu beurteilen und Akteure verantwortlich zu machen.

Philip Pettit ist Laurance S. Rockefeller University Professor of Politics and Human Values an der Princeton University und Distinguished University Professor of Philosophy an der Australian National University. Er gilt als einer der bedeutendsten politischen Philosophen der Gegenwart, dessen Breitenwirkung auf die philosophische und politiktheoretische Diskussion der letzten Jahre kaum zu unterschätzen ist. Als politischer Berater war er unter anderem für die spanische Regierung unter José Luis Zapatero tätig.

Neben zahlreichen wichtigen Beiträgen zur Metaphysik und der Philosophie des Geistes, zur Sozialontologie und Philosophie der Sozialwissenschaften sowie zur Moralphilosophie hat er mit seinem Buch „Republicanism: A Theory of Freedom and Government“ (1997) maßgeblich zu einer Wiederbelebung republikanischen politischen Denkens beigetragen. Eine seiner jüngsten Publikationen ist im vergangenen Jahr auf Deutsch erschienen: „Gerechte Freiheit – Ein moralischer Kompass für eine gerechte Welt“. Hier plädiert Pettit für das Ideal der Freiheit als Nichtbeherrschung in ihrer ursprünglichen republikanischen Form.

Justitia Amplificata („Erweiterte Gerechtigkeit - konkret und global“) ist eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Kolleg-Forschergruppe an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und an der Freien Universität Berlin. Die Forschergruppe und den Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität verbinden zahlreiche Kooperationen.

Gastwissenschaftler beider Institutionen arbeiten am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg. Dort forscht Philip Pettit in diesen Wochen als Senior Fellow von Justitia Amplificata. Im Wintersemester 2011/2012 hielt der Philosoph zwei vielbeachtete Vorträge zum Thema „Republican Justice and Democracy“ im Rahmen der Frankfurt Lectures des Exzellenzclusters.

Philip Pettit: How Language Gives Birth to Ethics

Montag, 30. Mai 2016, Lecture I: Reports, avowals and pledges

Dienstag, 31. Mai 2016, Lecture II: Desirability and responsibility

Jeweils18.15 Uhr, Campus Westend, Hörsaalzentrum HZ 3

Goethe-Universität Frankfurt am Main

Theodor-W.-Adorno-Platz 5, 60323 Frankfurt am Main

Vorträge in englischer Sprache.

Der Eintritt ist frei, die interessierte Öffentlichkeit herzlich willkommen.

Kontakt:  Koordinationsbüro der Kollegforschergruppe „Justitia Amplificata“, Valérie Bignon, Tel.: 069/798-36524, Mail: bignon@em.uni-frankfurt.de, www.justitia-amplificata.de, www.normativeorders.net/de

Forschung

Mai 20 2016
11:45

Berufsbegleitende universitäre Ausbildung „Master of Pharma Business Administration“ (MBA) akkreditiert

Bundesweit einmaliger Masterstudiengang ist startklar

FRANKFURT. Grünes Licht für einen in Deutschland bisher einmaligen berufsbegleitenden Masterstudiengang hat die interne Akkreditierungskommission der Goethe-Universität gegeben. Wenn die zuständigen Gremien der Goethe-Universität zustimmen, wird im kommenden Wintersemester auf dem Campus Westend der erste Jahrgang seine Ausbildung im Rahmen des „Master of Pharma Business Administration“ beginnen. Das speziell an den Anforderungen der Pharmaindustrie ausgerichtete MBA-Programm wurde gemeinsam vom House of Pharma & Healthcare, der Goethe Business School und Experten aus der industriellen Praxis entwickelt.

„Die Kombination aus klassischen Managementkenntnissen und aktuellem pharmaspezifischen Wissen ist hierzulande in dieser Form einzigartig“, betont Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident der Goethe-Universität und Präsident des House of Pharma & Healthcare. „Mit diesem Masterstudiengang verwirklichen wir ein Leitprojekt mit bundesweiter Ausstrahlung.“

Für die Goethe Business School erweitert das neue Angebot auf dem Gebiet der Führungskräfteentwicklung, wie ihr Geschäftsführer Dr. Christian Jansen unterstreicht: „Der neue spezialisierte MBA-Studiengang ergänzt hervorragend das innovative Programmportfolio der GBS.“

Von Seiten der Goethe-Universität kooperieren bei der Konzeption und Durchführung des neuen Masterstudienganges der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften und der Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie. Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften war bereits 2005 als eine der ersten deutschen Institutionen von der Association to Advance Collegiate Schools of Business (AACSB) seiner besonderen Ausbildungsqualität wegen akkreditiert worden. Als Teil der Science City Frankfurt Riedberg trägt der Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie zur Forschungsstärke der Goethe-Universität mit bundesweiten Spitzenpositionen in drei Forschungsrankings des CHE und in der Exzellenzinitiative erheblich bei.

„Der berufsbegleitende Master of Pharma Business Administration ist ein Baustein in der „Dritten Mission“ der Goethe-Universität“, sagt Universitätspräsidentin Prof. Dr. Birgitta Wolff. In ihrer Dritten Mission entwickelte die Goethe-Universität Partnerschaften und Netzwerke mit Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Kultur. „Die interdisziplinäre Kooperation auch mit externen Partnern macht uns innovativer in Forschung und Lehre.“

Neben seiner maßgeschneiderten inhaltlichen Ausrichtung zeichnet sich der neue Masterstudiengang durch sein berufskompatibles Format aus: Die Vorlesungen und Seminare finden alle zwei Wochen freitagnachmittags und samstags im House of Finance auf dem Campus Westend statt. Dem Lehrteam des Studienganges gehören neben ausgewiesenen akademischen Experten zahlreiche erfahrene Entscheider aus der pharmazeutischen Industrie an.

Kooperative Weiterbildung und Wissenstransfer seien essentielle Elemente des „House-of-Konzeptes“ der Hessischen Landesregierung, sagt Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. „Indem es den neuen Masterstudiengang initiiert und dabei Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft vernetzt, erfüllt das House of Pharma & Healthcare diesen Anspruch vorbildlich.“

Weiterführende Informationen zum neuen Studiengang finden Sie auf den Webseiten des House of Pharma & Healthcare und der Goethe Business School.

Informationen: Joachim Pietzsch, Pressestelle des House of Pharma & Healthcare; Telefon: (069) 36007188, presse@houseofpharma.de

Veranstaltungen

Mai 19 2016
15:30

Internationale Konferenz zur politischen, kulturellen und religiösen Bedeutung von Monstern in der europäisch-jüdischen Geschichte

Von Monstern, Dämonen und Wunderwesen

FRANKFURT. Über Monster, Dämonen und Wunderwesen in der europäisch-jüdischen Geschichte diskutieren vom 22. bis 24. Mai 20 Forscherinnen und Forscher aus Deutschland, Großbritannien, Israel und den USA an der Goethe-Universität. Initiiert wurde die internationale Konferenz von der israelischen Historikerin Dr. Iris Idelson-Shein, die seit 2013 als Humboldt-Fellow an der Martin-Buber-Professur für jüdische Religionsphilosophie der Frankfurter Universität wirkt. Zu den Referenten zählt auch der Historiker David B. Ruderman (University of Pennsylvania), der derzeit auf Einladung der Buber-Professur und des Instituts für Judaistik als Träger eines Humboldt-Preises in Frankfurt weilt.

Die internationale Konferenz zum Thema „Monsters, Demons and Wonders in European-Jewish History” bringt erstmals Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen. Sie werden Perspektiven diskutieren, die Monster, Dämonen und Wunderwesen für die Deutung jüdischer Geschichte eröffnen. Die europäischen Juden, die selbst im Verlauf ihrer Geschichte lange Zeit als Monster betrachtet worden waren, beschworen in ihren religiösen Texten, ihrer Kunst und in ihren volkstümlichen Erzählungen magische, furchterregende und hybride Wesen herauf. Diese Darstellungen spiegeln einige einzigartige jüdische Reaktionen auf die radikalen Umbrüche wider, die sich – zwischen Mittelalter und Moderne – in der europäischen Gesellschaft im Allgemeinen und in der jüdischen Gemeinschaft im Besonderen ereigneten. Indem sie sich immer wieder das Monster, den Dämon oder das Wundersame ausmalten, brachten jüdische Autoren und Künstler einige der stärksten Ängste und Fantasien zum Ausdruck, die sich um solche Themen wie jüdisch-christliche Beziehungen, Stellung und Wesen von Religion, Verständnis des Körpers und der Sexualität, Vorstellungen von Identität und Differenz, Familie und Geschlechterverhältnissen rankten.

Während der dreitägigen Konferenz gilt es, die Geschichte und die Eigenheiten dieser Bilder und Vorstellungen zu enträtseln, aber auch deren politische, kulturelle und religiöse Bedeutung zu bestimmen. Die Geschichte des jüdischen Monsters wird aus vergleichender Perspektive analysiert und – mit dem methodischen Instrumentarium der Geschlechterforschung, der postkolonialen Theorie und der vergleichenden Literaturwissenschaften – vor dem Hintergrund ihrer nichtjüdischen Pendants gedeutet. Im Laufe der Konferenz sollen u.a. folgende Fragestellungen erörtert werden: Wie sind Monster zu definieren? Wie verhalten sich Monster zu anderen subversiven Wesen wie Dämonen, Wunderwesen, Fremdlingen oder Hexen? Welchen historiografischen Nutzen verspricht die Erforschung von Monstern? Was bedeutet die Betrachtung einer Kultur im Spiegel für unsere Vorstellungen von Periodisierung, geografischem Raum, historischen Fakten, Bedeutung in der Geschichte, Kontinuität und Wandel?

Die internationale Konferenz, die von der Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie in Kooperation mit dem Graduiertenkolleg „Theologie als Wissenschaft“ durchgeführt wird, versteht sich als innovativer Beitrag zum Profil der Jüdischen Studien an der Goethe-Universität, bei dem neue interdisziplinäre Methoden der Kulturwissenschaft auf internationalem Niveau einbezogen werden. Die Tagung soll auch sichtbar machen, welche neuen Impulse die israelische Historikerin Dr. Iris Idelson-Shein diesem Forschungsfeld gibt. Sie hat sich intensiv während ihrer Zeit als Humboldt-Stipendiatin an der Goethe-Universität mit Aspekten der „Monster studies“ auseinandergesetzt.

„Monster studies“ sind ein relativ neues, aber blühendes Forschungsfeld. Es beschäftigt sich mit dem vielgestaltigen transhistorischen Phänomen der Darstellungen des Monströsen und Dämonischen, dem man in zahlreichen Genres begegnet: in Romanen und Flugschriften, in volkstümlichen Erzählungen und Archivdokumenten, in naturwissenschaftlichen Büchern und theologischen Werken. Das sind Texten, in denen etwas zur Sprache kommt, was gängigen Vorstellungen von Säkularisierung, Modernisierung oder des Rationalen in der Moderne zuwider läuft, in denen eine andere Geschichte erzählt: nicht die von sich kontinuierlich entfaltenden Narrativen, sondern jene von sich wandelnden Ängsten, von Urängsten ebenso wie von konkreten Ängsten, von alter und neuer Furcht. Angeregt durch neuere Entwicklungen in den Kulturwissenschaften Forschung zu Behinderungen, aber auch in der Geschlechterforschung und in den „Postcolonial Studies“, haben Forscherinnen und Forscher aus dem Bereich der Geschichtswissenschaft, Anthropologie, Folklore, Literaturwissenschaft und der Filmwissenschaften begonnen, ihre Aufmerksamkeit dem Bild und der Bedeutung von Monstern in unterschiedlichen Kulturen und Epochen zu widmen. Ihre Studien thematisieren die Geschichte von Monstern von der Antike bis in die Moderne, von Afrika bis Island, von Japan bis zur Welt des Islam. Sie befassen sich mit Zombies und Vampiren, kopflosen Völkern und monströsen Geburten und werfen ein Licht auf überaus finstere Kreaturen, welche die Grenzbereiche der Geschichte bevölkern.

Wenig Aufmerksamkeit ist bisher hingegen der kulturellen Bedeutung von Monstern im Bereich der jüdischen Geschichte mzuteil geworden. Vereinzelte Arbeiten beschäftigen sich mit der Thematik von Monstern in der biblischen und rabbinischen Literatur, vor allem aber im frühneuzeitlichen jüdischen Denken – etwa im Zusammenhang der Teratologie (Lehre von körperlichen Missbildungen) und der Anthropologie, Naturwissenschaft und Religion, Magie und Philosophie. Neuere Studien zeigen, auf welche Weise Naturwissenschaft, Horrorvorstellungen, Magie und religiöses Denken in mittelalterlichen und frühneuzeitlichen jüdischen Texten wie Kunstwerken miteinander verschränkt sind.

Die Konferenz findet statt:

von Sonntag (22. Mai) bis zum Dienstag (24. Mai)
auf dem Campus Westend (Casino 1.801)

Die Tagung ist ohne Anmeldung frei zugänglich.

Informationen: Prof. Dr. Christian Wiese, Martin-Buber-Professur für jüdische Religionsphilosophie, Fachbereich Evangelische Theologie, Campus Westend, Tel. (069) 798-33331 oder 798-33342 ; E-Mail: c.wiese@em.uni-frankfurt.de,

Programm: www.uni-frankfurt.de/61176169/buber_monster-program.pdf.

Veranstaltungen

Mai 19 2016
11:08

Die Filmemacherin Margarethe von Trotta steht am 23. Mai 2016 im Fokus der Frankfurter Bürger-Universität

Starke Frau im neuen deutschen Film

FRANKFURT. Angefangen hat Margarethe von Trotta vor der Kamera; heute steht sie dahinter. Die Filmemacherin ist eine der ersten Frauen, die sich in den 1970er Jahren im neuen deutschen Film als Regisseurin durchsetzen konnte. Als politisch Interessierte und Beteiligte an feministischen Initiativen spiegelt sich von Trottas Biografie in ihrer Filmografie wieder. In ihren Filmen stehen immer wieder starke Frauen im Mittelpunkt, wie Hannah Ahrendt, Rosa Luxemburg oder Hildegard von Bingen.

Ein weiteres großes Thema ihrer Werke ist die Schwesternbeziehung – was für die Filmemacherin in einem Fall auch einen biografischen Glücksfall auslöste: Nach dem Kinostart von „Schwestern oder die Balance des Glücks“ meldete sich von Trottas 15 Jahre ältere Schwester bei ihr, von der sie bis dato nichts wusste. Als erste Frau erhielt sie 1981 bei den Filmfestspielen in Venedig den Goldenen Löwen für ihren Film „Die bleierne Zeit“.

Der Vortrag von Marthe Lisson beleuchtet das Leben und filmische Werk der Margarethe von Trotta. Lisson ist Musikwissenschaftlerin und freie Autorin.

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Wie wir wurden, wer wir sind“, die von Prof. Tilman Allert, Soziologe an der Goethe-Universität, kuratiert wird. Die Hauptreihe der Frankfurter Bürger-Universität im Sommersemester stellt an insgesamt sechs Abenden Lebensläufe berühmter Protagonisten deutscher Sozial- und Kulturgeschichte vor.

„Jetzt bin ich irgendwie befreit“ – Margarethe von Trotta
Referentin: Marthe Lisson
Zeit: Montag, 23. Mai 2016, 19.30 Uhr
Ort: Zentralbibliothek der Stadtbücherei, Hasengasse 4, 60311 Frankfurt

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.buerger.uni-frankfurt.de