​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Jul 25 2024
12:56

Interdisziplinäres Projektteam an der Goethe-Universität veröffentlicht Essaysammlung zu 39 Kleinigkeiten zwischen den Arten

Von Fliegenfängern und Katzenklappen

Auch über Kleinigkeiten kann man lange nachdenken. Viele Monate haben Forschende aus Sozial-, Geistes- und Naturwissenschaften über das Zusammenleben zwischen Mensch und Kreatur gebrütet. Heraus kam ein Sammelband mit lesenswerten Essays zu „39 Kleinigkeiten“ zwischen den Arten – von Hundeleine bis Katzenklappe.  

FRANKFURT. Schon der erste Blick ins Inhaltsverzeichnis des Bandes vermittelt: Hier war nicht nur wissenschaftliches Interesse am interdisziplinären Projekt am Werk, sondern auch eine gehörige Menge Begeisterung. Als Herausgeberteam fungieren der Germanist Roland Borgards, die Skandinavistin Frederike Felcht, die Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Verena Kuni, die Germanistin Frederike Middelhoff und Robert Pütz und Antje Schlottmann aus der Humangeographie – alle an der Goethe-Universität tätig. 

Die Autorinnen und Autoren, die an verschiedenen Universitäten überwiegend im deutschsprachigen Raum arbeiten, nehmen das Miteinander verschiedener Spezies in den Blick. Wie lassen sich artenübergreifende Kommunikationsprozesse erfassen? Wie kann menschliches Zusammenleben mit Andersartigen verstanden werden? Lässt es sich überhaupt beschreiben, durchdringen, vermessen oder erklären? Was lässt sich an Erkenntnissen gewinnen, wenn mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Interessen in Bereiche vorgedrungen wird, die bislang unbeobachtet blieben oder der Kunst oder der literarischen Fiktion vorbehalten waren? 

39 Essays öffnen den Blick für oft ungeahntes und unsichtbares Wirken und Gestalten des Nichtmenschlichen im Zusammenspiel der Arten. In der alphabetischen Reihung der Essaytitel stehen Begriffe wie Affenliebe und Bärchenwurst ebenso wie Taubendreck, Teddybär und Urzeit-Krebs. Das klingt nicht nur vielversprechend. Man liest sich in der Typologie der Hunde(leinen)-Halter fest, erfährt vom Leckerli als anthropologischer Konstante, die allen Menschen ebenso vertraut wie moralisch verdächtig sei, und lernt den Interessenkonflikt zwischen Maulwürfen und Häuslebauern kennen.

Die Autorinnen und Autoren verlassen den üblichen Wissenschaftsstil, um auf durchaus unterhaltsame Weise über das Miteinander und sich wechselseitige Bedingen der Arten nachzudenken und dabei den eigenen, den menschlichen oder auch wissenschaftlichen Blick immer wieder zu hinterfragen. Entstanden ist eine Sammlung, die überraschende Einblicke ins Zusammenspiel der Arten gewährt und zugleich eine wissenschaftliche Publikation der etwas anderen Art ist.

Publikation: Von Fliegenfängern und Katzenklappen. 39 Kleinigkeiten zwischen den Arten. Hgg.: Roland Borgards, Frederike Felcht, Verena Kuni, Frederike Middelhoff, Robert Pütz und Antje Schlottmann; Wallstein Verlag 2024, 380 Seiten, ca. 18 Abbildungen, gebunden mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-8353-5634-4; 38 Euro

Das Buchcover zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/156068802 

Bildtext: Der Sammelband „Von Fliegenfängern und Katzenklappen“ nimmt die Beziehungen zwischen den Arten in den Blick. (Copyright: Wallstein Verlag)

Weitere Informationen
Prof. Dr. Frederike Felcht
Professur für Neuere Skandinavische Literatur und Kultur Institut für Skandinavistik Goethe-Universität Telefon 069 798 32983
E-Mail felcht@em.uni-frankfurt.de 
Homepage https://www.uni-frankfurt.de/49097277/Prof__Dr__Frederike_Felcht


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jul 24 2024
15:14

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Projekt gemeinsam mit ausländischen Förderinstitutionen mit 620 000 Euro

Koloniales Erbe: Goethe-Universität forscht an internationalem Projekt zu Konflikten der Landnutzung in Westafrika

Kleinbauern im Süden der westafrikanischen Staaten Togo und Benin spüren die Auswirkungen des Klimawandels: Der Regen in der Baumsavanne fällt unregelmäßiger, Zeiten für Aussaat und Ernte verschieben sich, es wird trockener. Hinzu kommen Landnutzungskonflikte mit Wanderhirten, die ihren Ursprung in Umsiedlungen während der Kolonialzeit haben. Ein internationales Forschungsprojekt unter Leitung des Geographen Prof. Jürgen Runge von der Goethe-Universität (ZIAF) untersucht die Auswirkungen des Kolonialismus und will Lösungsansätze der indigenen Gemeinschaften für die Umwelt und Klimaprobleme identifizieren und die Gemeinschaften in politische Prozesse einbinden.

FRANKFURT. Rund 50.000 Bauern der Volksgruppe Kabyè wurden während der deutschen und französischen Kolonialzeit im Gebiet der heutigen westafrikanischen Staaten Togo und Benin Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhundert vom bevölkerungsreichen Norden in den spärlich besiedelten Süden zwangsumgesiedelt. Die deutsche Kolonialmacht benötigte Arbeitskräfte zum Aufbau von Transportwegen, die französische Regierung wollte diesen Landstrich landwirtschaftlich entwickeln. 

Bis heute ist die Landwirtschaft in diesem Landesteil – natürlicherweise eine Baumsavanne – jedoch wegen der weniger fruchtbaren Böden und den Wechseln zwischen zwei feuchten und zwei trockenen Jahreszeiten schwierig. Der Klimawandel verschärft die landwirtschaftlichen Probleme und lässt Landnutzungskonflikte mit der Volksgruppe der halbnomadischen Peulh/Fulbe eskalieren, die dort ihre Rinderherden weiden lassen. 

Im fruchtbaren hügeligen Norden, wo die Kabyè traditionell Landwirtschaft auf Terrassen betreiben, die durch niedrige Steinmauern begrenzt sind, kam es in Folge der Umsiedlungen zu Arbeitskräftemangel, Marktverzerrungen und Landflucht. Die indigene Bevölkerung verarmte, es drohte ein soziokultureller Kollaps, dem etwa die politische Führung Togos seit der Unabhängigkeit des Landes entgegenzuwirken versucht.

Im Projekt „Indigenous People of West Africa, IPWA“ will nun ein internationales Wissenschaftsteam Folgen der Kolonialzeit detailliert untersuchen und gegenwärtige restriktive soziale und politische Strukturen offenlegen, um indigene Volksgruppen zu stärken und eine Regierungsführung (Good Governance) zu fördern, die auch indigene Führungspersönlichkeiten einschließt. Damit soll der Weg geebnet werden, dass indigene Gemeinschaften an der Identifizierung von Innovationen, Lösungen und Wegen zur Anpassung und Abschwächung des Umwelt- und Klimawandels beteiligt werden. 

Das dreijährige Vorhaben IPWA startet im Juli 2024 und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem kanadischen New Frontiers in Research und (NFRF), der US-amerikanischen National Science Foundation, des Schweizerischen Nationalfonds und der Sao Paolo Research Foundation FAPESP mit 620.000 Euro für drei Jahre gefördert.

Eingebettet ist IPWA in ein Konsortium zum globalen Umwelt- und Klimawandel bei indigenen Gruppen mit Forschenden aus Kanada, Brasilien, Schweiz, Thailand und den USA.

Projekt: Confronting 'Green Colonialism' – Indigenous-led Action and Solutions for Food-Water-Energy Sustainability (IPWA). 

Goethe-Universität Frankfurt 
University of Alberta, Kanada 
Michigan State University 
Universität St. Gallen, Schweiz
University of Sao Paolo, Brasilien
Université de Kara, Kara, Togo
Université d'Abomey-Calavi, Cotonou, Bénin

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/156012177

Bildtexte:

(1) Halbnomadische Peulh/Fulbe betreiben Wanderweidewirtschaft, dringen in Togo und Bénin mit ihren Rindern in die Felder ansässiger Kabyé-Kleinbauern ein und verursachen Landnutzungskonflikte in den Savannenwäldern. Der Prozess verschärft sich unter dem Einfluss des Klimawandels und knapper werdender Ressourcen. Foto: Jürgen Runge, Goethe-Universität Frankfurt

(2) Kabyé-Gehöft mit Kornspeicher. Foto: Jürgen Runge, Goethe-Universität Frankfurt

Weitere Informationen
Prof. Dr. Jürgen Runge
Institut für Physische Geographie und 
Zentrum für Interdisziplinäre Afrikaforschung (ZIAF)
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49-(0)69-798-40160
J.Runge@em.uni-frankfurt.de
https://www.uni-frankfurt.de/153675964/IPWA_Projekt


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Jul 24 2024
13:55

Projekt forscht zu Orten von Verlassenheit, Verlust und Erneuerung  

Wenn die letzte Grube geschlossen ist

Eine einst pulsierende Industrieregion liegt brach, die Menschen ziehen weg: Welche Zukunft haben solche Orte? Und wie sieht diese in den Augen derer aus, die geblieben sind? Ein Forschungsprojekt von Goethe-Universität und Partner-Universitäten in anderen europäischen Ländern nimmt verwaiste und auf Ideen wartende Regionen in Deutschland, Österreich, Rumänien und Schottland in den Blick. 

FRANKFURT. Utopienarrative, Erzählungen über die Zukunft einer Region, sie stehen im Mittelpunkt des Projekts mit dem Titel „Waste/Land/Futures: intergenerational relations in places of abandonment and renewal across Europe", das die Volkswagen-Stiftung für die nächsten vier Jahre mit insgesamt 1,6 Millionen Euro fördert. Beteiligt sind Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher sozialwissenschaftlicher Disziplinen in Österreich, Rumänien, Großbritannien und Deutschland – und damit in den Ländern, in denen sich auch die Orte der Forschung befinden. Wissenschaftliche Koordinatorin der soziologisch-kulturanthropologischen Studie ist Dr. Anamaria Depner, die am Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung der Goethe-Universität arbeitet. 

Die Regionen, die im Fokus der Untersuchung stehen, haben eines gemeinsam: Aufgrund niedriger Geburtenraten, einer alternden Bevölkerung und eines stärkeren Weg- als Zuzugs die Bevölkerung schrumpft. Die Ursachen hängen zum einen zusammen mit einem Strukturwandel „unter der Erde“ wie in Glasgow oder im Saarland, wo der Kohleabbau beendet wurde, zum anderen „über der Erde“ wie im rumänischen Donaudelta, wo im Sommer der Tourismus brummt, im Winter aber Stillstand herrscht, oder im ehemaligen Tagebaugebiet Eisenerz in Österreich. „Diese Orte sind oft Gegenstand von Gesprächen über die Vergangenheit, über Verfall und Verlust. Sie bergen aber auch ein großes Potenzial für die Entwicklung utopischer Visionen über die Zukunft europäischer Regionen und der Menschen dort – und damit für die Zukunft Europas“, erklärt Anamaria Depner.

Bislang ist die Situation in den vier Regionen erst wenig wissenschaftlich erforscht. Das soll sich nun ändern. Allerdings haben die Teams nicht vor, Wissenschaft „von außen“ zu betreiben Eine der Methoden der Wahl ist daher die „teilnehmende Beobachtung“. Aber auch co-kreative Methoden wie Participatory Action Research (PAR) werden angewendet, bei denen die Beteiligten in jedem Schritt des Forschungsprozesses einbezogen werden. Ziel ist es dabei nicht, auf Basis der Analysen Handlungsanweisungen zu formulieren. Nach einer ersten Bestandsaufnahme werden u.a. Interviews in Familien geführt, zum Beispiel darüber, wie sich die Beziehungen zwischen den Generationen oder zu den Orten verändert haben und wie sie sich weiter verändern. Mit den Menschen vor Ort und den weggezogenen Familienangehörigen werden literarische Texten, Fotografien und Theaterevents entwickelt und damit auch Ideen für die Zukunft. In einer späteren Phase könnten die Communitys an den vier unterschiedlichen Orten, die je von einem anderen Team wissenschaftlich begleitet werden, auch miteinander ins Gespräch kommen. 

Insgesamt sind fünf Wissenschaftlerinnen am Projekt beteiligt, darunter auch early career researchers. Mit ihrer Begeisterung, die auch in einer umfangreichen Vorrecherche zum Ausdruck kam, konnten die vier Teilteams die Volkswagen-Stiftung offenbar überzeugen. Das Projekt ist Teil des Programms „Potentiale und Herausforderungen in Europa“ der Volkswagenstiftung, an dem die Goethe-Universität mit insgesamt fünf Projekten und damit bundesweit am meisten beteiligt ist. Auch die wissenschaftliche Koordination des Programms ist an der Goethe-Universität angesiedelt, sie wird von Dr. Ewa Palenga-Möllenbeck von Institut für Soziologie wahrgenommen. Am Mittwoch, 4. September, findet im Schloss Herrenhausen in Hannover eine Tagung statt, an der insgesamt 21 internationale Forschungsprojekte teilnehmen und ihre Ergebnisse präsentieren. 

Weitere Informationen
Dr. Anamaria Depner 
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatorin
Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung, Fachbereich 04
Theodor-W.-Adorno-Platz 6, Campus Westend PEG 4.G166
Telefon 0176 509 67 040 
E-Mail an.depner@em.uni-frankfurt.de

Zum Programm:
https://www.volkswagenstiftung.de/en/funding/funding-offer/challenges-and-potentials-europe-intergenerational-futures

Zum Symposium:
https://www.volkswagenstiftung.de/en/events/potentials-and-challenges-europe


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jul 17 2024
15:48

Volkswagenstiftung gibt mehr als eine halbe Million Euro für Projekt in der Förderinitiative „Pioniervorhaben – Explorationen des unbekannten Unbekannten“

Die Rolle der Kirchen im namibischen Freiheitskampf

Es war ein langer Kampf, bis die Republik Namibia im Jahr 1990 endlich unabhängig wurde. Welche Rolle hat die Verflechtung von Politik, Kirche und Theologie im Freiheitskampf gegen die südafrikanische Mandatsverwaltung gespielt? Dieser Frage geht ein neues Forschungsprojekt am Fachbereich Evangelische Theologie an der Goethe-Universität nach, das von der Volkswagenstiftung finanziert wird.

FRANKFURT. Insgesamt 541.400 Euro hat die Volkswagenstiftung für das Projekt mit dem Titel „Decolonizing Postcolonialism. Zur Verflechtungsgeschichte von Politik, Kirche und Theologie im namibischen Freiheitskampf (1957-1990)“ zugesagt. Antragsteller ist Prof. Stefan Michels, der am Fachbereich Evangelische Theologie der Goethe-Universität historische Theologie lehrt. „Die religionshistorische und theologische Forschung zu Namibia bezieht sich meist auf die Kolonialzeit. Hinsichtlich der kirchlichen Zeitgeschichte Namibias gibt es bislang kaum Forschung. Ich bin sehr froh darüber, dass die Volkswagen-Stiftung unser Projekt als Risikovorhaben finanziert und wir den Wissensstand erweitern können. Dem Zentrum für interdisziplinäre Afrikaforschung (ZiAF) bin ich sehr dankbar für die Unterstützung in der Vorbereitungsphase“, sagt Prof. Michels.

Namibias politische Identität ist von einer wechselvollen Geschichte zwischen Fremdherrschaften und freiheitlicher Selbstbestimmung geprägt: Im Jahr 1884 wurde das riesige Gebiet im Südwesten Afrikas zum „Schutzgebiet“ des Deutschen Reiches erklärt und blieb bis zum Ende des Ersten Weltkriegs deutsche Kolonie mit dem Namen „Deutsch-Südwestafrika“. 1920 kam es unter die Mandatsverwaltung von Südafrika und damit in die Hoheitsgewalt des Nachbarstaates, der durch das System der Apartheid geprägt war. Die Unabhängigkeit erlangte Namibia am 21. März 1990 nach militärischen Auseinandersetzungen insbesondere zwischen 1960 und 1989 (sog. „Namibischer Befreiungskampf“) zwischen der namibischen „People's Liberation Army of Namibia“ (PLAN) und dem südafrikanischen Militär. 

Insbesondere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind vielfältige Emanzipationsbewegungen entstanden, die mit Blick auf die politischen, aber auch die kirchlichen Beziehungen zu Europa und Südafrika in den Kampf um politische Unabhängigkeit mündeten. Während der Kolonialisierung Namibias im 19. Jahrhundert, deren Schatten die gesellschaftlichen Diskurse im Land bis heute prägen, etablierten sich die christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften im Land, die auch in nachkolonialer Zeit in engem Austausch mit den Kirchen ihrer Herkunftsländer blieben. 

Das Projekt zielt darauf ab, die Verflechtung von Politik, Kirche und Theologie zu analysieren. Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Frage, welche Rolle insbesondere die Theologie der Befreiung für ein freies Namibia gespielt hat. Bisher nicht erfasstes Archivmaterial soll untersucht, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sollen befragt werden. Die Erkenntnisse über die Verflechtung von Kirche und Politik könnten im Sinne einer Netzwerkanalyse das grundlegende Verständnis der Geschichte der Emanzipierung unterdrückter Freiheitsbestrebungen sowie der Rolle der Kirchen und der Religion verbessern. Zudem erlauben sie einen weiteren Einblick in die ‚Black Liberation Theology' im südlichen Afrika.

Ob die Rolle der vielen unterschiedlichen Kirchen und kirchlichen Gruppen im Befreiungskampf Namibias eher als positiv oder als unrühmlich beschrieben werden kann, diese Frage gehen Michels und sein Team – das Projekt beinhaltet zwei Hilfskraft- und eine Postdoc-Stelle – ganz offen an. Die Vorrecherchen hätten gezeigt, dass es durchaus Widerstand gegen die Befreiungsbewegung gab – aus Sorge vor einer weiteren kommunistisch motivierten Aggression. Andererseits hätten einzelne Partnerkirchen in Deutschland die Bewegung proaktiv unterstützt. Um einen möglichst umfassenden Überblick zu erhalten, will Michels eng mit namibischen Wissenschaftsteams zusammenarbeiten. Für ihn ist das Projekt möglicherweise erst der Anfang eines noch größeren Forschungsvorhabens. 

Die Initiative „Pioniervorhaben: Explorationen des unbekannten Unbekannten“ der VW-Stiftung fördert 15 risikobehaftete Projekte mit insgesamt 7,9 Millionen Euro. Man fördert bewusst Forschungsvorhaben, die große Durchbrüche in der Grundlagenforschung erbringen könnten – oder ihre Ziele verfehlen. Die Option des Scheiterns könne ausdrücklich einkalkuliert sein, da nur so entsprechende Risiken eingegangen würden und im Erfolgsfall hohes Erkenntnispotenzial bestehe, heißt es in der Pressemitteilung der Volkswagenstiftung.


Weitere Informationen
Prof. Dr. Stefan Michels
Professur für Kirchengeschichte
Fachbereich Evangelische Theologie
Goethe-Universität
Telefon: 069 798-32404
E-Mail: michels@em.uni-frankfurt.de
Homepage: https://www.uni-frankfurt.de/125981482/Michels__Prof__Dr__Stefan


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jul 11 2024
16:22

Aktionsmonat zum „Afrikabild in den deutschen Medien und die Rolle der Wissenschaft“ an der Goethe-Universität: Prof. Hans Peter Hahn erklärt im neuen UniReport die Hintergründe

Ein neuer Blick auf den Nachbarkontinent

FRANKFURT. Ein Nachbarkontinent, mit dem Europa bereits seit der Antike auf vielfältige Weise verbunden ist. Und doch nimmt die Präsenz Afrikas in westlichen Medienberichten seit Jahren ständig ab, bemängelt Prof. Hans Peter Hahn, Ethnologe und Afrikawissenschaftler an der Goethe-Universität, in der neuen Ausgabe des UniReport. Die Zahl der Korrespondenten, die vor Ort berichteten, sei in den letzten Jahren massiv abgebaut worden; in dem Maße nehme die Intensität und Sorgfalt ab, mit der das Wissen über Afrika und seine Länder aufbereitet werde. 

Die Folgen seien mit Händen zu greifen, grundlegendes Wissen über den Kontinent und seine Länder könne immer seltener vorausgesetzt werden. Afrika werde im Westen oft als ein Ort der „permanenten Enttäuschung“ gesehen; der Kontinent habe sich ökonomisch zu entwickeln, aber einmal gebaute Fabriken würden nicht genutzt, verrotten, niemand kümmere sich. Anstatt, dass sich neue Demokratien entwickelten, sehe man seit Jahren einen Staatsstreich nach dem nächsten. Hahn kritisiert, dass bei diesem monotonen Zusammenspiel aus Erwartung und Enttäuschung nicht genau genug hingeschaut werde. So werde beispielsweise übersehen, dass es in Afrika seit der Gründung der „Organisation afrikanischer Einheit“ zwar Bürgerkriege, aber keine großen zwischenstaatlichen Kriege mehr gegeben habe. „Wenn man als Afrika-Experte diesen Kontinent einmal für etwas loben möchte, stößt man quasi auf Widerstände.“

Das Zentrum für interdisziplinäre Afrikaforschung (ZIAF) an der Goethe-Universität veranstaltet nun im Juli verschiedene Formate, die sich mit dem medial vermittelten Afrikabild in Deutschland auseinandersetzen. Von dem Aktionsmonat erhofft sich Hans Peter Hahn eine stärkere Resonanz und Wahrnehmung des Themas nicht nur seitens der Forschung, sondern auch der ganzen Universität. Die Veranstaltungen wenden sich ausdrücklich auch an eine interessierte Öffentlichkeit. 

Weitere Themen im neuen Uni-Report:

Aktuelles 

  • Digitale Lösungen für die Herausforderungen von Erde, Natur und Gesellschaft: Center for Critical Computational Studies (C3S) der Goethe-Universität stellt neuen Forschungsschwerpunkt vor. 
  • „Unser Erfolg wird sich daran messen, ob wir einen ›Use Case‹ hinbekommen“: Die Arbeitsgruppe Generative KI erforscht die Folgen von KI für die Goethe-Universität.

Forschung 

  • Goethe, Deine Forscher: Kriminologe Prof. Tobias Singelnstein im Porträt. 
  • Von Fliegen und Leichen: Der Entomologe Prof. Jens Amendt über die Tagung zur kriminalistischen Insektenkunde. 
  • Demokratie (auch) als Lebensform: Johannes Völz und Till van Rahden über ihr Buch „Horizonte der Demokratie“. 
  • Ein vielschichtiges Verhältnis: Eine Sommeruniversität blickt aus postkolonialer Perspektive auf den Zusammenhang von Religion und europäischer Expansion. 

Studium, Lehre und Qualifikation 

  • 1822-Preis: Zum 23. Mal hat die Goethe-Universität gemeinsam mit der Stiftung der Frankfurter Sparkasse verdiente Lehrende gewürdigt.
  • 10 Jahre „Johnny“: Studentische Literaturzeitschrift schaut hoffnungsvoll in die Zukunft. 
  • Fröhliches Babylon: Im Sprach-Welt-Café treffen Studierende auf ganz unterschiedliche Sprachen.

Campus 

  • „Bei den Deutschen war eher das Schweigen die Kontinuität.“ Prof. Doron Kiesel, über die Veranstaltungsreihe „Diversität und Diskurs/Antisemitismus. Erinnerungskultur. Demokratie. Wie (un-)politisch ist die Universität?“
  • Zehn Jahre Mitmenschlichkeit: Die Studentische Poliklinik der Goethe-Universität im Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt hat ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. 
  • Wenn angehende Jurist*innen sich streiten: Die Studentinnen Sirin Yilmaz und Charlotte Schraut waren bei der ELSA Negotiation Competition erfolgreich.
  • „Gespräche sollen ein Dialog sein, in dem alle Beteiligten in sicherem Rahmen zu Wort kommen.“ Studierende stellen Fragen an die israelische Generalkonsulin Talya Lador-Fresher zum Krieg in Nahost.

International

  • Rassenungleichheit in einer polarisierten Gesellschaft überwinden: Prof. Paul Lichterman (University of Southern California) forscht am Forschungskolleg
  • Humanwissenschaften (FKH) über weißen Antirassismus.  

Kultur  

  • Vielsprachige Poetikvorlesung auf Deutsch: Rückblick auf die Vorlesungen des Schriftstellers und Übersetzers Aris Fioretos.

Bibliothek

  • „Leerstand und Utopie: Die Kämpfe um den Campus Bockenheim.“ Die Ausstellung ist noch bis zum 31. August im Schopenhauer-Studio der Zentralbibliothek zu sehen. 

Nachrufe

  • Dr. Rolf-E. Breuer * 3. Dezember 1936 † 20. Juni 2024
  • Prof. Dr. Lothar Gall * 3. November 1937 † 22. Mai 2024


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jul 10 2024
16:13

ARTEMIS Digital vom Städel Museum soll Situation für Betroffene und Angehörige verbessern

Probanden für Studie zu neuem digitalem Angebot für Menschen mit Demenz gesucht

Menschen mit Demenz am kulturellen Leben teilhaben zu lassen und die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer versorgenden Angehörigen zu verbessern – dieses Ziel hat ein spezifisches Führungs- und Workshopangebot am Frankfurter Städel Museum, das vom Arbeitsbereich Altersmedizin der Goethe-Universität wissenschaftlich begleitet wird. Nun gibt es das Angebot auch digital. Für die Erprobungsphase werden Interessierte gesucht.  

FRANKFURT. Seit fast zehn Jahren können Menschen mit Demenz gemeinsam mit ihren Angehörigen das Städel Museum besuchen und am Führungs- und Workshop-Programm ARTEMIS (ART Encounters: Museum Intervention Study) teilnehmen. Wissenschaftlich begleitet wurde ARTEMIS vom Arbeitsbereich Altersmedizin am Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität. In einer Studie wurde nachgewiesen, dass die interaktive Auseinandersetzung mit Kunst und die anschließende kreative Arbeit eine therapierelevante Wirkung auf das emotionale Wohlbefinden und die Lebensqualität hat. 

Nun wird es auch ein digitales Angebot geben, so dass ebenso Menschen teilnehmen können, deren Mobilitätseinschränkungen oder gesundheitlicher Zustand einen Besuch im Städel ausschließt – oder die schlichtweg zu weit entfernt wohnen. Auch ARTEMIS Digital soll die Selbstwirksamkeit von Betroffenen steigern und zugleich die Beziehung zwischen ihnen und den begleitenden Angehörigen stärken. Bereits in die Entwicklung waren Erkrankte und deren soziales Umfeld eingebunden. Für die sechsmonatige Erprobung und Evaluierung werden nun interessierte Betroffene und ihre Angehörigen gesucht. Teilnehmen können Menschen mit ärztlich gesicherter Demenzdiagnose (von leicht bis mittelschwer) und deren Betreuungsperson. 

ARTEMIS Digital ist deutschlandweit einzigartig. Das kostenlose Angebot hält für die Nutzerinnen und Nutzer vier Module bereit: (1) Familie und Gemeinschaft, (2) Stillleben, (3) das menschliche Gesicht und (4) die Farbe Blau in der Kunst. Anhand dieser Themen ermöglicht die webbasierte Anwendung eine Erkundung der Meisterwerke in Frankfurts berühmtem Kunstmuseum. Sie schafft einen interaktiven Zugang zur Kunst unabhängig von Ort und Zeit. Die digitalen Workshops bieten die Gelegenheit, zum Beispiel im häuslichen Umfeld in Eigenregie unterschiedliche künstlerische Techniken kennenzulernen und neue, die Sinne stimulierende Erfahrungen zu machen. ARTEMIS Digital ist auf dem Smartphone, Tablet oder am PC aufrufbar und einfach zu bedienen. 

ARTEMIS Digital ist eine Kooperation zwischen dem Städel Museum und dem Arbeitsbereich Altersmedizin am Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität. Das Projekt wird gefördert durch die Familie Schambach-Stiftung aus Frankfurt. 

Bilder und Screenshots zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/155519449 

Bildtext: 

Probanden gesucht: Der Arbeitsbereich Altersmedizin der Goethe-Universität führt eine wissenschaftliche Studie durch zur neuen App ARTEMIS Digital des Frankfurter Städelmuseums. Die App wurde eigens für Menschen mit Demenz entwickelt. (Foto: Städel Museum/Tetyana Lux)

Der Flyer zum Download: https://www.allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de/142813207/Artemis_digital

Publikation (Studie zum Führungsangebot ARTEMIS im Städel): https://doi.org/10.1177/1471301217730451

Schall, A., Tesky, V.A., Adams, A-K. & Pantel, J. (2018). Art museum-based intervention to promote emotional well-being and improve quality of life in people with dementia: The ARTEMIS project.  Dementia, 17(6):728-743. doi:10.1177/1471301217730451

Weitere Informationen und Kontakt:
Dr. Arthur Schall
Diplom-Psychologe, Musikwissenschaftler und Kunsthistoriker
schall@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de

Dr. Valentina Tesky
Diplom-Psychologin
tesky@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de

beide:
Goethe-Universität
Institut für Allgemeinmedizin, Arbeitsbereich Altersmedizin
Telefon 069 6301-83621
www.allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jul 10 2024
10:32

Israels Generalkonsulin in München, Talya Lador-Fresher, stellt sich an der Goethe-Universität den Fragen Studierender

„Wer das grausame Massaker der Hamas vergisst, verdrängt oder negiert, betreibt eine Täter-Opfer-Umkehr“

Die Terrorangriffe der Hamas auf Israel sowie dessen militärisches Vorgehen im Gazastreifen beschäftigen auch viele Mitglieder der Goethe-Universität, zum Teil, weil sie Menschen in der Region familiär oder freundschaftlich verbunden sind. Zugleich sind der Konflikt, seine Geschichte und seine Folgen Themen für Forschung und Lehre an der Universität. In diesem Kontext hatte Prof. Dr. Christian Wiese, Direktor des Buber-Rosenzweig-Instituts für jüdische Geistes- und Kulturgeschichte der Moderne und der Gegenwart und Professor am Fachbereich Evangelische Theologie, Israels Generalkonsulin in München, Talya Lador-Fresher, zu einer Diskussion mit Studierenden eingeladen. 

FRANKFURT. Prof. Wiese hatte Talya Lador-Fresher bereits für Anfang Juni eingeladen. Aufgrund einer bei der Stadt angezeigten Protestversammlung gegen diesen Besuch entwickelte sich eine Dynamik, in der die Universitätsleitung die Sicherheit der teilnehmenden Studierenden und der Generalkonsulin nicht mehr gewährleistet sah. In Absprache mit den Sicherheitsbehörden entschied sich die Universitätsleitung dazu, die Veranstaltung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Am Montagabend wurde sie nachgeholt.

„Es ist unsere Aufgabe als Forschende und Lehrende, Diskursräume offen zu halten. Gerade als Direktor des Buber-Rosenzweig-Instituts und des deutsch-israelischen Frankfurt-Tel Aviv Center for the Study of Religious and Interreligious Dynamics bedauere ich sehr, dass sich das im Kontext des Nahost-Konflikts so schwierig gestaltet: Die Namen Martin Buber und Franz Rosenzweig, eng mit der Stadt und der Universität Frankfurt verbunden, stehen für den Dialog über die Grenzen der Religionsgemeinschaften und über politische Konfliktlinien hinweg“, sagte Prof. Wiese. „Umso mehr freut es mich, dass es uns gelungen ist, die Begegnung und das Gespräch zu ermöglichen.“

„Dass der erste Termin verschoben werden musste, war eine große Enttäuschung. Ich kann die Sorge um die Studierenden und die Sicherheitsbedenken bezüglich der Veranstaltung seitens der Goethe-Universität nachvollziehen. Gleichzeitig ist es erschreckend, dass der Terror zu einer Verschiebung der Veranstaltung geführt hat. Terror findet nicht nur physisch, sondern auch psychisch statt – beispielsweise wenn man wie in diesem Falle seine Meinung nicht frei äußern kann“, erklärte Lador-Fresher. „Gespräche sollen ein Dialog sein, in dem alle Beteiligten in sicherem Rahmen zu Wort kommen und vor allem einander zuhören können. Genau das war die Intention des Gesprächsangebotes: die Erfahrungen und Einschätzungen als israelische Diplomatin zu teilen und mit den anwesenden Studierenden in einen Austausch über ihre Erfahrungen und Gedanken zu kommen. Ich bin davon überzeugt, dass die schrecklichen Ereignisse des 7. Oktober im Bewusstsein aller Studierenden, aller Menschen in Deutschland verankert sein müssen. Wer dieses grausame Massaker vergisst, verdrängt oder negiert, betreibt eine Täter-Opfer-Umkehr.“

An dem Gespräch am Montagabend nahmen rund 30 Studierende unterschiedlicher Fächer teil. Um ein offenes Gespräch zu ermöglichen, waren weder Gäste noch Presse zur Veranstaltung eingeladen. 


Redaktion: Volker Schmidt, Leiter Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Tel: 069 798-13035, v.schmidt@em.uni-frankfurt.de

 

Jul 8 2024
14:47

Umweltsoziologe Dennis Eversberg diskutiert über sein neues Buch

Klimawandelpolitik: Wo die Konfliktlinien verlaufen

FRANKFURT. Die Klimakrise bedroht menschliche Lebensgrundlagen – und zwar längst nicht nur in – aus europäischer Sicht – entlegenen Gegenden der Erde. Trotz zunehmender Extremwetterereignisse stoßen Maßnahmen zur Bekämpfung der Erderwärmung in westlichen Ländern aber zum Teil auf heftigen Widerstand, insbesondere, wenn sie einen Bruch mit gewohnten Lebensweisen und einer Einschränkung der persönlichen Freiheit verbunden sind. Klimaschutz und sozial-ökologische Transformation erhitzen die Gemüter wie kaum ein anderes Thema – und spalten die Gesellschaft. Dennis Eversberg, seit kurzem Professor für Umweltsoziologie an der Goethe-Universität, und Dr. Martin Fritz (Universität Jena) gehen in ihrem Buch „Der neue sozial-ökologische Klassenkonflikt“ den Konfliktlinien auf den Grund. Im Gespräch mit Birgit Blättel-Mink, emeritierte Professorin für Soziologie an der Goethe-Universität, erläutern sie

am Mittwoch, 10. Juli, um 20 Uhr,
in der Autorenbuchhandlung Marx & Co.
(Grüneburgweg 76, 60323 Frankfurt am Main)

die Ergebnisse ihrer Untersuchung und diskutieren, welche Schlüsse daraus zu ziehen sind. 

Die repräsentative Befragung von 4000 Menschen im Herbst 2021 zeigt einmal mehr, dass der Klimawandel von den meisten Menschen hierzulande zwar als Problem erkannt ist, dass aber sehr unterschiedliche Vorstellungen bestehen, wie damit umzugehen sei. Was muss sich ändern? Wie weitreichend sollten Klimaschutzmaßnahmen sein? Was sollte als Zielvision angestrebt werden? Neben derart spezifischen Fragen beantworteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch solche nach sozialer Lage, Alltagspraxis und allgemein-gesellschaftlichen Einstellungen. Die Analyse unterscheidet zehn verschiedene sozial-ökologische Mentalitäten – und zeigt auf, wie zwischen diesen entlang klassenstruktureller Linien Konflikte aufbrechen, die nicht allein durch ökonomische Ungleichheiten geprägt sind, sondern auch durch Bildung und soziales Engagement. Es entsteht das Bild einer konflikthaften „Dreiecksbeziehung“ zwischen drei gesellschaftlichen Spektren. Die Autoren mahnen zum Handeln, denn die Fronten seien seit der Befragung eher noch härter geworden. Und sie geben Handlungsempfehlungen.   

Das Buch ist im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Nachwuchsgruppe „Mentalitäten im Fluss“ entstanden, die Eversberg vor seinem Wechsel nach Frankfurt leitete. Es wird als Open Access Publikation zur Verfügung gestellt. 

Publikation: Dennis Eversberg, Martin Fritz, Linda von Faber, Matthias Schmelzer: Der neue sozialökologische Klassenkonflikt. Mentalitäts- und Interessengegensätze im Streit um Transformation. Campus Verlag (Frankfurt/New York) 2024. 221 Seiten, 34 Euro.

Information:
Prof. Dr. Dennis Eversberg
Soziologie mit Schwerpunkt Umweltsoziologie
Goethe-Universität Frankfurt 
E-Mail eversberg@em.uni-frankfurt.de
Telefon +49 (0)69 798-36695


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jul 5 2024
12:59

Axel Hellmann, Vorstandssprecher der Eintracht Frankfurt Fußball AG, soll künftig das Kuratorium im Hochschulrat vertreten

Oberbürgermeister Mike Josef übernimmt Vorsitz des Stiftungskuratoriums der Goethe-Universität

Im Stiftungskuratorium versammeln sich die wichtigsten Stifter und Förderer der Goethe-Universität; es berät die Stiftungsuniversität in Fragen ihrer Entwicklung. Bei seiner Sitzung am Dienstagabend wählte das Stiftungskuratorium den Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef zu seinem Vorsitzenden. Zudem nahm das Gremium vier neue institutionelle Mitglieder auf, darunter die Eintracht Frankfurt Fußball AG. 

FRANKFURT. „Als Stiftungskuratorium verstehen wir uns als Brücke zwischen Universität und Gesellschaft, Bürgerschaft und Region – dass dabei die Stadt Frankfurt eine zentrale Rolle spielt, versteht sich von selbst“, sagte Julia Heraeus-Rinnert, die als stellvertretende Vorsitzende des Stiftungskuratoriums kommissarisch dessen Vorsitz übernommen hatte. „Die Goethe-Universität wurde 1914 aus der Stadtgesellschaft heraus gegründet und versteht sich auch heute als Universität für die Bürger*innen. Deshalb danken wir Oberbürgermeister Mike Josef für seine Bereitschaft, den Vorsitz des Stiftungskuratoriums zu übernehmen, und freuen uns auf die Zusammenarbeit.“

„Als Alumnus der Goethe-Universität schließt sich hier für mich ein Kreis“, erklärte Mike Josef nach seiner Wahl, „nach meinem Engagement als Student im AstA-Vorstand und dann später als Mitglied des Hochschulrates als Planungsreferent der Stadt Frankfurt freue ich mich sehr, nun in dieser neuen Funktion eine erfolgreiche Weiterentwicklung von Universität und Stadt weiter voranzubringen.“ 

Das Stiftungskuratorium nahm am Dienstag zudem vier neue institutionelle Mitglieder auf: die Deloitte GmbH, vertreten durch Kirsten Gräbner-Vogel, die Dr. Elmar und Ellis Reiss Stiftung, vertreten durch Dr. Elmar Reiss, die SustainableLife Stiftung, vertreten durch Jürgen Eckert, und die Eintracht Frankfurt Fußball AG, vertreten durch Axel Hellmann. Hellmann wird das Stiftungskuratorium künftig auch im Hochschulrat der Universität vertreten.

„Axel Hellmann verstärkt als Person die Bindung der Universität an die Stadtgesellschaft noch weiter und bringt zugleich den Einblick in for-profit und non-profit Strukturen gleichermaßen mit“, erläutert der Präsident der Goethe-Universität, Prof. Dr. Enrico Schleiff. „Wir freuen uns auch, dass wir mit ihm ein Bindeglied in den lokalen, nationalen und dank der Erfolge der Eintracht auch internationalen Sport gewinnen, denn es steht aus unserer Sicht in diesem Bereich viel an. Die Goethe-Universität hat mit ihren Sportwissenschaften am Sport-Standort Frankfurt schon jetzt einen echten Standortvorteil, den wir gerne in Zukunft im Rahmen der Überlegungen zu einem neuen Sport-Campus noch weiter ausbauen wollen.“

Stiftungskuratorium: Im Jahr 2008 knüpfte die Goethe-Universität mit der Umwandlung in eine Stiftungsuniversität an die Frankfurter Stiftungstradition an. Folgerichtig konstituierte sich am 19. Mai 2008 das Stiftungskuratorium bei der Neuerrichtung der Stiftungsuniversität. Mitglieder sind die Oberbürgermeisterin oder der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main sowie Freunde und Förderer der Stiftungsuniversität, die sich besondere Verdienste um sie erworben haben. Sie werden auf Vorschlag des Präsidiums vom Hochschulrat für eine Amtszeit von fünf Jahren in das Stiftungskuratorium berufen. Gemäß § 92 des Hessischen Hochschulgesetzes (HessHG) ist das Stiftungskuratorium ein Organ der Stiftungsuniversität.


Redaktion: Volker Schmidt, Leiter Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Tel: 069 798-13035, v.schmidt@em.uni-frankfurt.de

 

Jul 1 2024
14:21

Wissenschaftsrat empfiehlt Stärkung des Frobenius-Instituts

„Symbiose aus Forschungseinrichtung und Museum“

Der Wissenschaftsrat (WR) hat das Frobenius-Institut an der Goethe-Universität evaluiert und würdigt dessen Forschungs- und Transferleistungen. Das Institut nehme in der deutschsprachigen Kulturanthropologie eine Sonderrolle ein, weil es eine gelungene Symbiose aus Forschungseinrichtung und Museum verkörpere.  

FRANKFURT. Mit seinen weltweit einzigartigen Archiven und Sammlungen nehme das Frobenius-Institut in der deutschsprachigen Kulturanthropologie eine Sonderrolle an der Schnittstelle von Forschungseinrichtung und Museum ein: Dies attestiert der Wissenschaftsrat (WR) dem Frobenius-Institut an der Goethe-Universität nach einer ausgiebigen Evaluation – und würdigt dessen hervorragende, sammlungsbasierte Forschungs- und Transferleistungen. 

Unterschiedliche kulturelle Entwürfe des Menschseins sowie Mensch-Umwelt-Beziehungen sind zentrale Forschungsthemen der Kulturanthropologie. Die Disziplin kann damit auch wichtige Impulse zu aktuellen Debatten über die Möglichkeiten und Risiken des menschlichen Zusammenlebens liefern. Dabei muss die Forschung angesichts der oft kritischen öffentlichen Sicht auf das Fach und auf die Institution Museum besonders selbstreflexiv agieren.

Das Frobenius-Institut stelle sich dieser Herausforderung im Rahmen seiner finanziellen und personellen Möglichkeiten eindrucksvoll, so der Wissenschaftsrat. Es zeige vorbildlich, wie die in der deutschsprachigen Kulturanthropologie herrschende Kluft zwischen Forschungseinrichtung und Museum überbrückt werden kann. „Seit dem Amtsantritt des aktuellen Direktors im Jahr 2017 hat sich das Frobenius-Institut überaus positiv entwickelt und erbringt ausgezeichnete Forschungs- und Transferleistungen“, so der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Wolfgang Wick. Grundlage für diese Leistungen seien die weltweit einzigartigen Archive und Sammlungen des Instituts, etwa das Felsbilderarchiv, das für das UNESCO-Weltdokumentenerbe nominiert ist. Die Kopien von Felsbildern, die im Original zum Teil inzwischen nicht mehr erhalten sind, waren unter verschiedenen thematischen Blickwinkeln in mehreren Ausstellungen in Deutschland und im Ausland zu sehen.

Für sein breites Aufgabenspektrum, das von Forschung über Sammlungserhalt und -ausbau bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit reicht, brauche das Frobenius-Institut allerdings mehr Personal. Der Wissenschaftsrat mahnt an, dass die personelle Ausstattung die Leistungsfähigkeit des Instituts mittelfristig deutlich einschränken könnte. Man empfehle dringend, zusätzliche Stellen zu schaffen. 

Konkreten Unterstützungsbedarf sieht der WR insbesondere für die zentrale Sammlungsbearbeitung, zur Entlastung der Forschenden und um die Archive und Sammlungen international noch besser zur Geltung bringen zu können sowie für wichtige Aufgaben der Digitalisierung und Datensicherung.

„Wir freuen uns außerordentlich über diese positive Evaluation durch den Wissenschaftsrat, insbesondere über das Lob für das große Engagement unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Wir fühlen uns in unserer Arbeit bestätigt und wären der Politik für eine Stärkung unserer Grundförderung dankbar“, sagt Roland Hardenberg, Direktor des Frobenius-Instituts und Professor für Ethnologie an der Goethe-Universität.

Das Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung e.V. ist ein außeruniversitäres Forschungsinstitut mit Sitz in Frankfurt am Main, im IG-Farben-Gebäude der Goethe-Universität. Das Institut mit seinen zwölf Festangestellten und 16 Drittmittelbeschäftigten nutzt die Infrastruktur und die Förderangebote der Goethe-Universität, stellt seine Archiv-, Bibliotheks- und Sammlungsbestände aber auch den Studierenden und Forschenden der Goethe-Universität zur Verfügung. Zudem beteiligt es sich an der Lehre und an etlichen gemeinsamen Forschungsforschungsvorhaben. Das Frobenius-Institut wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) grundfinanziert. Das HMWK hatte den Wissenschaftsrat 2021 darum gebeten, das Frobenius-Institut zu evaluieren.

Bilder zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/154568851

Bildunterschrift: 

1) Lokale Forscher und Forscherinnen der Tacana, Tsimane' und Mosetén (Bolivien) besuchen das Felsbildarchiv des Frobenius-Instituts, 2024. (Foto: Jennifer Markwirth)

2) „Liegender mit Hörnermaske“: Diese Kopie eines Felsbildes aus Simbabwe, Rusape (Fundstelle: Diana Vow), hat die Künstlerin Agnes Schulz 1929 angefertigt. (Aquarell auf Papier, 105,5 × 147 cm, Frobenius-Institut FBA-D3 01622-b)

Weitere Informationen
PD Dr. Susanne Fehlings
Öffentlichkeitsarbeit
Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung
Telefon: 069 -798 33054
E-Mail: Fehlings@uni-frankfurt.de
Homepage: https://www.frobenius-institut.de/


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jun 28 2024
13:49

Neuer LOEWE-Schwerpunkt an der Goethe-Universität zu innovativer Krebstherapie 

Warum manche Tumore gegen Zelltherapien resistent sind

Mit 4,8 Millionen Euro fördert das Forschungsförderprogramm des Landes Hessen, LOEWE, einen neuen Forschungsverbund unter Federführung der Goethe-Universität: Der LOEWE-Schwerpunkt CARISMa forscht an neuen Therapien, die mit gentechnisch modifizierten körpereigenen Immunzellen, den sogenannten CAR-T-Zellen, therapieresistente Krebsarten behandeln sollen.

FRANKFURT. Der Präsident der Goethe-Universität, Prof. Enrico Schleiff, beglückwünscht die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von CARISMa: „Der neue LOEWE-Verbund etabliert in Hessen ein innovatives Forschungsprogramm, das gerade weltweit Auftrieb erlebt. Dabei erweitert er das Profil der Goethe-Universität und unserer Kooperationspartner auf dem Gebiet der CAR-Zelltherapie. An der Goethe-Universität setzt der Verbund da an, wo wir schon stark sind: in der Tumorbiologie, in der Arzneimittelentwicklung und der klinischen Onkologie. Und auch unserer Profilbereich ,Molekulare und Translationale Medizin' wird durch den Zelltherapieschwerpunkt neue Impulse bekommen.“

Das Gebiet der Zelltherapie ist eines der dynamischsten Felder der modernen Hämatologie und Onkologie. Bei der CAR-Therapie werden patienteneigene Immunzellen durch das Einbringen des CAR-Vektors (CAR ist die Abkürzung für chimären Antigen-Rezeptor) genetisch so modifiziert, dass sie Tumorzellen gezielt erkennen und immunologisch abtöten können. Bei der Behandlung von Leukämien und Lymphomen hat die CAR-Therapie Erfolge erzielt, bei denen bisherige Therapien versagt haben. Sogenannte „solide“ Tumore wie bösartige Hirn-, Bauchspeicheldrüsen- und Darmtumore erweisen sich dagegen weitgehend resistent gegen diese Therapie. 

Der neue LOEWE-Schwerpunkt „Optimierung von CAR-Zelltherapien durch Beeinflussung des ImmunSuppressiven Tumor-Mikromilieus“, kurz CARISMa, will nun zu einem besseren Verständnis beitragen, wie diese Resistenz der soliden Tumore zustande kommt und wie sie verhindert werden kann. Dazu wird erforscht, wie genau die CAR-T-Zellen mit dem Tumor und seinem Tumormikromilieu interagieren und wie neuartige CAR-Zelltherapien entwickelt werden können, die diese Resistenz überwinden. Dazu werden die Projektpartner, die bereits gemeinsam forschen, stärker standortübergreifend und interdisziplinär zusammenarbeiten. 

Neben der federführenden Goethe-Universität Frankfurt ist an CARISMa die Philipps-Universität Marburg beteiligt, das Frankfurter Institut für Tumorbiologie und experimentelle Therapie (Georg-Speyer-Haus) und das Paul-Ehrlich-Institut in Langen sowie der Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen. Der neue LOEWE-Schwerpunkt wird auch Synergien schaffen in der Zusammenarbeit mit dem onkologischen Exzellenznetzwerk für translationale Krebsforschung (DKTK) und dem LOEWE-Zentrum Frankfurt Cancer Institute (FCI).

Wissenschaftlicher Koordinator von CARISMa ist Prof. Thomas Oellerich vom Fachbereich Medizin, Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Frankfurt und Goethe-Universität. Das Forschungsprojekt wird mit ca. 4,8 Millionen Euro für vier Jahre von 2025 bis 2028 gefördert.

Weitere Informationen
Prof. Dr. Thomas Oellerich
Fachbereich Medizin
Zentrum der Inneren Medizin
Medizinische Klinik 2 (Hämatologie, Onkologie, Hämostaseologie, Rheumatologie, Infektiologie) 
Goethe-Universität
oellerich@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Jun 28 2024
10:27

Hessische Fachkräfteinitiative präsentiert an der Goethe-Universität zentrale Ergebnisse der Zukunftswerkstätten aller hessischen Regionen 

Fachkräftesicherung: Individuelle Strategien der Regionen notwendig

Der Fach- und Arbeitskräftemangel ist auch in der hessischen Wirtschaft schmerzhaft spürbar. Arbeitsmarktforschungen zufolge soll er bis 2050 anhalten. Die Hessische Fachkräfteinitiative „Zukunftsgerecht und regional“ der Landesregierung sucht auf wissenschaftlicher Basis Strategien, um das Problem abzufedern. Hessens Sozialministerium und das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität haben heute zur breiten Diskussion eingeladen.

FRANKFURT. Die „Hessische Fachkräfteinitiative: Zukunftsgerecht und regional“ des Landes zieht nach regionalen Zukunftswerkstätten mit allen 26 hessischen Kreisen und kreisfreien Städten im Jahr 2023 und der Etablierung eines festen Fach- und Erfahrungsaustauschs der kommunalen Wirtschaftsförderer eine positive Zwischenbilanz. Bisherige Strategien in allen Regionen standen auf dem Prüfstand. Die Strategieansätze sind jetzt breiter und nachhaltiger aufgestellt, die Maßnahmen transparenter. Die Stabsstelle Fachkräftesicherung in Hessen hat diese Aktivitäten in Kooperation mit dem Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität begleitet.

Der Fach- und Arbeitskräftemangel ist in der hessischen Wirtschaft und den Verwaltungen allgegenwärtig und belastet wirtschaftliche Entwicklung und soziale Infrastruktur. Hauptursache des Mangels ist die demografische Entwicklung: Mehr Menschen scheiden aus dem Erwerbsleben aus als neue Arbeitskräfte hinzukommen. Prognosen des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) zufolge wird der Mangel in Hessen bis in die 2050er Jahre hinein bestehen. In den kommenden Jahren ist von einer weiteren Verschärfung auszugehen. Diese Einsicht hat inzwischen viele Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsakteure erreicht, so dass sie sich aktiv in der Weiterentwicklung der Fach- und Arbeitskräftesicherung engagieren.

„Die Hessische Fachkräfteinitiative ‚Zukunftsgerecht und regional' hat die Regionen mit den Zukunftswerkstätten vor Ort praxisorientiert und passgenau unterstützt. Interregionale Vernetzung ermöglicht, voneinander zu lernen und stärkt überdies die Zusammenarbeit beim Sichern von Fach- und Arbeitskräften“, so Heike Hofmann, Hessische Ministerin für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales. „Das Engagement in den Regionen ist überwältigend, die Zahl der Maßnahmen beeindruckend. Die dabei gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse belegen: In Hessen gehen wir die Bekämpfung des Fach- und zunehmenden Arbeitskräftemangels gemeinsam an“, stellt Ministerin Hofmann fest. 

Ausgehend von Prognosedaten zur jeweiligen regionalen Lage konnten in den Zukunftswerkstätten bestehende Fachkräftesicherungsansätze und -strategien bewertet und optimiert werden. Neue Strategiefelder wurden erschlossen, beispielsweise Möglichkeiten zur Senkung der Fachkräftenachfrage über gezielte Automatisierung oder durch Veränderung der Arbeitsorganisation. Auch eine Stärkung der regionalen Weiterbildungsmöglichkeiten kann dazu beitragen, dass Beschäftigte schnell mit Veränderungen zurechtkommen und die Arbeitszufriedenheit steigt. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Voraussetzungen in den Regionen ist es sinnvoll, jeweils eigene Ansätze zu entwickeln.

„Allen Kreisen und kreisfreien Städten ist der Ernst der Lage bewusst. Interesse und Engagement sind immens“, sagt Dr. Christa Larsen, Direktorin des IWAK. Die Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsakteure innerhalb der Regionen rückten enger zusammen und entwickelten gemeinsam neue Unterstützungsangebote für die Betriebe, Unternehmen und auch für die öffentlichen Arbeitgeber. Die kommunalen Wirtschaftsförderer tauschten gezielt ihre Erfahrungen aus und unterstützten sich gegenseitig. Ein Erfolgsbeispiel aus einem Landkreis könne in anderen Kreisen sehr schnell aufgenommen und umgesetzt werden. Kommunikation und Kollaboration seien für alle Beteiligten lohnend.

Heute treffen sich mehr als 100 Vertreterinnen und Vertreter aus allen hessischen Regionen und tauschen sich über ihre bisherigen Erfahrungen und Einsichten aus. Zudem stellt das IWAK systematische Erkenntnisse aus den Zukunftswerkstätten und dem etablierten Austausch der Wirtschaftsförderungen vor. „Als Erfolgsfaktoren für die Weiterentwicklung einer nachhaltigen Fachkräftesicherungsstrategie erweisen sich offene Kollaboration, gepoolte Ressourcen und eine Anbindung an die Politik sowie eine noch bessere Erschließung von Kompetenzen“, stellt Larsen fest. Beispiele guter Praxis werden in Workshops vorgestellt und diskutiert. 

Im Herbst 2024 sollen die bisherigen Strategien erneut auf den Prüfstand kommen: Dann stellt die Hessische Fachkräfteinitiative „Zukunftsgerecht und regional“ neue regionale Prognoseergebnisse zur Verfügung. Auf dieser Grundlage sollen neue Weiterentwicklungsimpulse entwickelt werden, die helfen, den Fach- und Arbeitskräftemangel zu lindern. 

Weitere Informationen und Interviewanfragen:

Dr. Christa Larsen
Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK)
Telefon: 069/798-22152
E-Mail: C.Larsen@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jun 27 2024
13:10

Erste Josef-Horovitz-Vorlesung des „Frankfurt-Tel Aviv-Center“ an der Goethe-Universität

Ein Protagonist der Erforschung jüdisch-islamischer Beziehungen

FRANKFURT. Vor ziemlich genau zwei Jahren Jahr fand in Frankfurt die Eröffnungskonferenz des neuen deutsch-israelischen Forschungszentrums Frankfurt-Tel Aviv Center für Interreligiöse Studien statt; ein halbes Jahr später wurde dann in Israel von den beiden Hochschulpräsidenten der Kooperationsvertrag zwischen der Goethe-Universität und der Tel Aviv University unterschrieben. Jetzt startet das interdisziplinäre Frankfurt-Tel Aviv Center in Frankfurt die erste Josef-Horovitz-Vorlesung, die von nun an jährlich stattfinden soll. 

„Die Wahl des Namens der Vorlesung ist alles andere als zufällig“, erklärt Christian Wiese, Martin-Buber-Professor für Jüdische Religionsphilosophie an der Goethe-Universität, der gemeinsam mit Prof. Menachem Fisch von der Tel Aviv University das Frankfurt-Tel Aviv Center gegründet hat und leitet. Der in Frankfurter aufgewachsene jüdische Professor für Orientalistik Josef Horovitz (1874-1931) galt seinerzeit als der beste Kenner des Korans in der nicht-islamischen Welt. Zudem war er Begründer der Frankfurter Orientalistik und Mitglied des Gründungskuratoriums der Hebräischen Universität Jerusalem. „Josef Horovitz war ein herausragender Protagonist der Erforschung jüdisch-islamischer Beziehungen und ein engagierter Befürworter der Völkerverständigung im Geiste der Aufklärung und wechselseitiger Achtung der Religionen“, so Wiese. „Damit verkörpert er eines der zentralen Ziele des interreligiösen Forschungsansatzes unseres Zentrums“. Am 26. Juli 2024 jährt sich Horovitz' Geburtstag zum 150. Mal.

Die erste „Annual Josef-Horovitz Lecture for the Study of Interreligious Dynamics“ mit dem Titel „Qohelet Illuminated: A New Reading and a New Seeing“ findet statt am Dienstag, den 2. Juli 2024 um 18.15 Uhr im Hörsaalzentrum 10 (HZ 10) auf dem Campus Westend. 

Sie wird gehalten von der amerikanischen Künstlerin Debra Band und dem renommierten Tel Aviver Philosophen Prof. Menachem Fisch, die ihr gemeinsames Buch Qohelet: Searching for a Life Worth Living (2023) vorstellen. Grußworte sprechen Prof. Christian Wiese und Prof. Milette Shamir, Vize-Präsidentin der Tel Aviv University.

Titel des Vortrags von Menachem Fisch ist „Rationality Time Bound: Qohelet's Pre-Revelatory Religious Philosophy". Debra Band wird in ihrem Beitrag „Approaching Qohelet: Developing the Modern Visual Midrash“ auf die visuelle Gestaltung des Buches Qohelet eingehen. In beiden Vorträgen werden mittelalterliche Tradition des Illustrierens ebenso zur Sprache kommen wie postmoderne Theorien zu Lebensfragen.


Menachem Fisch ist emeritierter Joseph-and-Ceil-Mazer-Professor für Wissenschaftsgeschichte und -philosophie und Direktor des Zentrums für religiöse und interreligiöse Studien an der Tel Aviv University sowie Senior Fellow des Forschungskollegs Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg. Im Zentrum seiner Forschungen stehen u.a. die Philosophie des talmudischen Rechtsdenkens und die Bedeutung talmudischer Diskurse für die Frage religiöser Pluralität und Differenz.

Debra Bands Arbeit an hebräischen malerisch gestalteten Handschriften resultiert aus ihrer Begeisterung für hebräische Handschriftenkunst und für biblische Studien. Zum künstlerischen Werk der studierten Historikerin und Politikwissenschaftlerin, dessen intellektuelle und spirituelle Tiefe sowie visuelle Schönheit geschätzt wird, zählen illuminierte und mit Scherenschnitten versehene Bücher und Manuskriptstücke, die in Ausstellungen in der englischsprachigen Welt zu sehen sind. 

Die Josef-Horovitz-Vorlesung wird veranstaltet vom Frankfurt Tel Aviv Center, dem Buber-Rosenzweig-Institut für jüdische Geistes- und Kulturgeschichte am Fachbereich Evangelische Theologie sowie dem Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“.

Die Vorträge finden in englischer Sprache statt.

https://buber-rosenzweig-institut.de/events/einzelveranstaltung/annual-josef-horovitz-lecture-for-the-study-of-interreligious-dynamics-2024/

Eine Anmeldung (unter kramberger@em.uni-frankfurt.de) ist willkommen, aber nicht Voraussetzung für die Teilnahme. Teilnehmer*innen an der Veranstaltung sollten sich ggf. auf Sicherheitsmaßnahmen wie Taschenkontrollen einstellen.

Information
Dr. Judith Müller
Buber-Rosenzweig-Institut
jud.mueller@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Jun 26 2024
12:57

Der nächste Termin der Veranstaltungsreihe „Frankfurter Schule“ widmet sich dem in jüngster Zeit intensiv geführten Diskurs über Kolonialismus. Ins Gespräch treten der Historiker und Autor Dan Diner und der Jurist und Journalist Miloš Vec. 

Was heißt „kolonial“?

Am 3. Juli findet im Freien Deutschen Hochstift die mittlerweile fünfte Veranstaltung der vom Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Dezernat Kultur und Wissenschaft durchgeführten Reihe „Frankfurter Schule“ statt. Das Podiumsgespräch und die anschließende Diskussion gehen der Frage nach, welche Bedeutung das Attribut „kolonial“ annehmen kann und welche Verwendung es findet.

FRANKFURT. Das Wort vom „Kolonialen“ erlebt eine durchaus widersprüchliche Konjunktur. In jüngster Vergangenheit sind Deutschlands kolonialistisches Erbe und die lange Zeit marginalisierte Stellung des Kolonialismus in der deutschen Erinnerungskultur vermehrt zum Gegenstand öffentlicher Diskussionen geworden. Parallel zu der gestiegenen Aufmerksamkeit für den Kolonialismus als historische Phase und für die weiterhin drängende Frage der Aufarbeitung lässt sich jedoch auch ein regelrecht inflationärer Gebrauch des Wortes beobachten. Unterschiedslos wird es auf Herrschafts- und Ungleichheitsverhältnisse verschiedenster Art angewendet. Damit droht das Attribut „kolonial“ seine ursprüngliche analytische Bedeutung zu verlieren und zu einem allseits einsetzbaren Schlagwort in oft hitzig geführten politischen Debatten zu verkommen. Die Veranstaltung

„Was heißt ‚kolonial'? Zur Bedeutung einer historischen Qualifizierung“ am Mittwoch, den 3. Juli 2024, um 19 Uhr im Arkadensaal des Freien Deutschen Hochstift mit dem Historiker und Autor Dan Diner und dem Rechtswissenschaftler und Journalisten Miloš Vec will sich in aufklärerischer Absicht diesem überaus aktuellen Thema widmen. Dabei geht es um Geschichte, Begriff und politische Verwendung von mit dem „Kolonialen“ in Verbindung gebrachten Phänomenen. 

Der Eintritt kostet 3 Euro. Karten können an der Abendkasse erworben werden.

Dan Diner ist Professor Emeritus an der Hebräischen Universität zu Jerusalem und ehemaliger Direktor des Simon-Dubnow-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig. Gegenwärtig leitet er das Jacob Robinson Institute for the History of Individual and Collective Rights in Jerusalem. In seiner Forschung konzeptualisiert er eine moderne jüdische Geschichte und eine von der kolonialen Peripherie her erzählte Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Er ist Autor zahlreicher Publikationen zur Geschichte des 20. Jahrhunderts, zur jüdischen Geschichte, zur Geschichte des Mittleren Ostens und zur deutschen Geschichte, insbesondere zu Holocaust und Nationalsozialismus.

Miloš Vec ist Professor für Europäische Rechts- und Verfassungsgeschichte an der Universität Wien und assoziiertes Mitglied des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“. Er habilitierte sich an der Goethe-Universität in Neuerer Rechtsgeschichte, Rechtsphilosophie, Rechtstheorie und Zivilrecht. In seiner Forschung beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit der Geschichte des Völkerrechts, des öffentlichen Rechts sowie der Kriminologie und Kriminalistik. Zudem arbeitet er als freier Journalist, unter anderem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Rainer Forst, Direktor des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“, sagt mit Blick auf den Termin: „Ich freue mich sehr darüber, dass wir unsere Reihe mit dem renommierten Historiker Dan Diner fortsetzen können. Uns geht es darum, die brisanten Themen der Zeit mit Bezug auf die kritische Theorie zu durchdenken, und für das komplexe Thema des Kolonialismus ist Diner goldrichtig.“ Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig betont: „Frankfurt ist die Stadt der kritischen Theorie, die als Ideologiekritik gerade in Zeiten erbittert ausgefochtener Kulturkämpfe unverzichtbar ist. Umso wichtiger ist, dass das ‚Frankfurter Denken' nicht in der universitären Echokammer verbleibt, sondern den Weg in die breite Öffentlichkeit findet. Dies gelingt unserer Gesprächsreihe in vorbildhafter Weise, was die große Resonanz beim Publikum belegt.“

Die vom Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität in Kooperation mit dem Dezernat Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main organisierte Reihe findet in regelmäßigen Abständen in wechselnden Frankfurter Kultureinrichtungen statt. Zu Gast sind Persönlichkeiten, die – geschult am ‚Frankfurter Denken' – zu aktuellen Problemlagen kritisch Position beziehen. Die Kooperationspartner der Veranstaltungsreihe sind das Institut für Sozialforschung, hr2-kultur und das Museumsufer Frankfurt.

Weitere Informationen: Anke Harms, Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität. anke.harms@normativeorders.net;  069/798-31407. www.normativeorders.net 

Jana Kremin, Pressesprecherin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, Dezernat Kultur und Wissenschaft, Stadt Frankfurt am Main. jana.kremin@stadt-frankfurt.de; 069/212-49232 www.kultur-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jun 26 2024
11:55

Vom 2. Juli bis 12. Juli wird die international renommierte Künstlerin, Kuratorin und Theoretikerin Grada Kilomba an der Goethe-Universität forschen und lehren.

Angela-Davis-Gastprofessur 2024: Grada Kilomba, The Art of Performing Knowledge

FRANKFURT. Das Cornelia Goethe Centrum für Geschlechterforschung hat vom 2. Juli bis 12. Juli die international renommierte Künstlerin, Kuratorin und Theoretikerin Grada Kilomba als Angela-Davis-Gastprofessorin an die Goethe-Universität eingeladen. Grada Kilomba ist eine in Berlin lebende portugiesische Künstlerin, die sich in ihrer Arbeit mit Erinnerung, Trauma, sowie dem Nachhall kolonialer Herrschaft und transatlantischer Versklavung auseinandersetzt. 

Mit Hilfe von Performance, inszenierter Lesung, Video, Fotografie sowie großformatigen skulpturalen und akustischen Installationen hinterfragt Kilomba Konzepte von Wissen, Gewalt und Wiederholung. Ihr Werk ist vor allem für ihre subversive Praxis des Geschichtenerzählens bekannt, bei der sie eine poetische und immersive Bildsprache schafft und ihren eigenen Texten Körper, Stimme, Form und Bewegung verleiht. „Welche Geschichten werden erzählt? Wie werden sie erzählt? Wo werden sie erzählt? Und von wem erzählt?“ sind wiederkehrende Fragen in Kilombas Werk. 

Im Rahmen ihrer Gastprofessur wird Kilomba die „art of performing knowledge", also die „Kunst, Wissen darzustellen“, erforschen. Die Gastprofessur beginnt mit einer öffentlichen Vorlesung und Performance am 2. Juli 2024 um 18 Uhr c.t.. Neben einem dreitägigen Seminar wird Kilomba sich mit Wissenschaftler*innen in der frühen Berufsphase treffen und am 11. Juli 2024 um 15 Uhr in einem Artist Talk über ihre künstlerische Praxis berichten. Die Gastprofessur endet mit einer öffentlichen Vorlesung und Performance am 11. Juli 2024 um 18 Uhr c.t..

Das Cornelia Goethe Centrum für Geschlechterforschung lädt in Kooperation mit dem Förderkreis des Cornelia Goethe Centrums, dem GRADE Center Gender und dem Büro für Chancengerechtigkeit der Goethe-Universität zu den Veranstaltungen im Rahmen der Angela-Davis-Gastprofessur ein. Die Veranstaltungen finden in englischer Sprache statt, der Eintritt ist frei. 

Die Angela-Davis-Gastprofessur für internationale Gender und Diversity Studies dient der Förderung internationaler und interdisziplinärer Zusammenarbeit im Bereich Gender und Diversity. Als erste Inhaberin der Gastprofessur war Angela Davis 2013 am Cornelia Goethe Centrum zu Gast. Nach dem erfolgreichen Auftakt wird die Gastprofessur in regelmäßigen Abständen mit eine*r international renommierten Frauen- und Geschlechterforscher*in besetzt.

Übersicht der öffentlichen Einzeltermine

02.07.2024
18-20 Uhr c.t. (mit anschließendem Empfang)
HZ5, Hörsaalzentrum, Campus Westend
Performing Knowledge: Heroines, Birds and Monsters.
Öffentliche Antrittsvorlesung und –performance

11.07.2024
15-16:00 Uhr
Cas 823, Casino, Campus Westend
Artist Talk

11.07.2024
18-20 Uhr c.t. (mit anschließendem Empfang)
Cas 823, Casino, Campus Westend
Performing Knowledge: Opera to a Black Venus.
Öffentliche Abschlussvorlesung und –performance

Mehr Informationen zur Angela-Davis-Gastprofessur unter https://cgc.uni-frankfurt.de/veranstaltungen/angela-davis-gastprofessur 

Kontakt: Dr. Johanna Leinius, wissenschaftliche Geschäftsführerin des Cornelia Goethe Centrums. Tel. (069) 798-35103; Leinius@em.uni-frankfurt.de  


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jun 24 2024
10:48

Das Projekt RaDiPol setzt bei der Untersuchung den Fokus auf Betroffene. 

Wie viel Rassismus und Diskriminierungserfahrungen gibt es im Kontakt mit der Polizei?

FRANKFURT. Das Projekt „Rassismus und Diskriminierungserfahrungen im Polizeikontakt“ (RaDiPol) an der Goethe-Universität wird im Juli mit dem Forschungsprozess beginnen. RaDiPol untersucht die Erfahrungen und Wahrnehmungen von rassistischer sowie anderer Formen menschenfeindlicher Diskriminierung durch die Polizei mit einem Fokus auf Perspektiven hiervon Betroffener. Dabei werden drei Hauptziele verfolgt: 

  • Die Erhebung von Umfang und Struktur rassistischer Diskriminierung durch die Polizei aus Perspektive der Betroffenen; 
  • Die Darstellung der Folgen für die Betroffenen und ihr Verhältnis zur Polizei und (Mehrheits-)Gesellschaft; 
  • Die Untersuchung des polizeilichen Umgangs mit der Problematik des Rassismus bzw. der Bedeutung dieses Umgangs für die polizeiliche Arbeit.

Hierfür werden quantitative und qualitative Methoden kombiniert: Es wird in mehreren deutschen Großstädten eine repräsentative Bevölkerungsbefragung zum Thema durchgeführt und über qualitative Expert:innen-Interviews erweitert und vertieft. Durch diesen multimethodischen Ansatz sollen Betroffenenperspektiven in unterschiedlichen Facetten erfasst werden. Zudem sollen Fokusgruppen mit Polizist:innen durchgeführt werden, um ein besseres Verständnis innerpolizeilicher Perspektiven auf und Umgangsweisen mit Rassismus und Diskriminierung zu erhalten.

Prof. Dr. Tobias Singelnstein, Professor für Kriminologie und Strafrecht an der Goethe-Universität, betont: „Rassismus und Diskriminierung durch die Polizei haben nicht nur für die Betroffenen einschneidende Folgen, sie haben auch eine Signalwirkung in die Gesellschaft hinein.“ Gleichzeitig, so der Co-Leiter, sei die „Polizei bei der Auseinandersetzung mit Rassismus und Diskriminierung in den eigenen Reihen noch am Anfang“, weswegen die empirische Untersuchung des Themas im Rahmen des RaDiPol-Projekts einen wichtigen Schritt darstellt.

Das Projekt RaDiPol hofft, die öffentliche Diskussion sowie die bestehende Forschung mit belastbaren Erkenntnissen über Häufigkeit, Art und Weise von rassistischen Diskriminierungserfahrungen und -wahrnehmungen im Polizeikontakt erweitern und ergänzen zu können. Dies ist von außerordentlicher Relevanz für die Befassung mit der Rolle der Polizei in der Gesellschaft und ihrem Verhältnis zu marginalisierten Gruppen und Communities, für die Fortentwicklung professioneller Polizeiarbeit, für den Umgang mit den Folgen diskriminierenden Verhaltens und für die Entwicklung von Lösungen für damit verbundene Probleme.

Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Es ist ein Kooperationsprojekt der Professur für Kriminologie und Strafrecht der Goethe-Universität Frankfurt und der Professur für Kriminologie und Soziologie der Hochschule der Akademie der Polizei Hamburg.

Weitere Informationen über das Projekt, seine Ziele und laufende Arbeiten unter https://radipol.uni-frankfurt.de/

Kontakt: radipol@uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jun 21 2024
15:09

Der renommierte Kant-Experte Arthur Ripstein spricht bei den Frankfurt Lectures des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“

Die Grundlagen öffentlicher Macht 

FRANKFURT. Mit welchem Recht darf ein Staat Hoheitsgewalt beanspruchen? Wie muss das Handeln seiner Repräsentant*innen beschränkt werden, damit dadurch keine herrschaftliche Willkür, sondern demokratische Selbstgesetzgebung zum Ausdruck kommt? Und wie müsste ein Begriff der Öffentlichkeit aussehen, der darauf Antworten liefert, die auf der Höhe der Zeit sind? Diesen Fragen stellt sich der kanadische Philosoph Arthur Ripstein in den Frankfurt Lectures „The Idea of the Public: Two Kantian Themes“ am Montag und Dienstag, den 8. und 9. Juli 2024, jeweils um 18:15 Uhr im Raum EG.01 des Gebäudes „Normative Ordnungen“.

Seine Antworten entwickelt Ripstein im Ausgang von der Philosophie Immanuel Kants, dessen Geburtstag sich dieses Jahr zum 300. gejährt hat, der aber immer noch Problemlösungen für die Herausforderungen der Gegenwart parat hält. 

Die erste Vorlesung „The Idea of the Public“ am 8. Juli widmet sich der Grundsatzfrage nach der Rechtfertigung für staatliche Hoheitsrechte, etwa Steuern zu erheben oder Verbrechen zu bestrafen. Ripstein grenzt seinen kantischen Ansatz eines genuin öffentlichen Vernunftgebrauchs von gängigen wissenschaftlichen Positionen ab und gibt dem demokratischen Rechtsstaat dadurch eine neue Grundlage. 

Die zweite Vorlesung am 9. Juli wendet sich unter dem Titel „Giving Laws to Ourselves“ dem Problem zu, dass jede Ausübung öffentlicher Macht letztlich von Entscheidungsträger*innen abhängt, die individuelle Faktoren in ihre Handlungen einfließen lassen. Dies führt zur Frage, wie deren mögliche Willkür so eingegrenzt werden sollte, dass die von den Entscheidungen Betroffenen sie als Ausdruck von Selbstgesetzgebung verstehen können.

Arthur Ripstein ist Professor für Rechtswissenschaften und Philosophie an der Faculty of Law sowie an dem Department of Philosophy der University of Toronto. Er hat an der University of Manitoba und der Yale University studiert und wurde an der University of Pittsburgh promoviert. 2021 wurde seine Forschung mit dem Killam Prize des Canada Council for the Arts ausgezeichnet. Ripstein ist einer der weltweit führenden Experten für die Philosophie von Immanuel Kant. Seine Arbeit erstreckt sich von der Geschichte der Philosophie über Gerechtigkeitstheorien bis hin zum Delikts- und Kriegsrecht. Mit seinen Beiträgen auf diesen Gebieten hat er zu einigen der drängendsten Diskussionen unserer Zeit beigetragen, etwa zu denen über das Verhältnis zwischen individueller Verantwortung und sozialer Gleichheit, über den legitimen Einsatz öffentlicher Macht oder über die Moral und Rechtmäßigkeit von Kriegen.

Weitere Informationen unter: https://www.normativeorders.net/the-idea-of-the-public-two-kantian-themes/ 

Plakat zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/154747013

Weitere Informationen
Anke Harms
Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität 
anke.harms@normativeorders.net
069/798-31407
www.normativeorders.net


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Jun 21 2024
15:05

Ein neuer Blick auf die Jahre 1933 bis 1945, herausgegeben von Christoph Cornelißen und Sibylle Steinbacher 

Frankfurt am Main und der Nationalsozialismus

Wie hat sich die NS-Herrschaft und -Ideologie in der Frankfurter Kommunalpolitik und Verwaltung durchgesetzt? Mit welchen Stellschrauben wurde die Wirtschaft in der Mainmetropole verändert und angepasst? Und wie wurden Kultur, Bildung und Wissenschaft „gleichgeschaltet“? Fragen wie diesen widmet sich der neue Band „Frankfurt am Main und der Nationalsozialismus“, den Prof. Christoph Cornelißen und Prof. Sibylle Steinbacher gemeinsam herausgegeben haben.   

FRANKFURT. „Als US-amerikanische Truppen am 26. März 1945 die Stadtgrenze von Frankfurt am Main überschritten, brach die nationalsozialistische Herrschaft in der größten Stadt Hessens endgültig zusammen.“ So beginnt der Beitrag von Christoph Cornelißen, Professor für Neueste Geschichte an der Goethe-Universität, über Frankfurts Auseinandersetzung mit der NS-Zeit, gerade druckfrisch erschienen im Sammelband „Frankfurt am Main und der Nationalsozialismus“. Was geschah, bevor Gauleiter Jakob Sprenger und Oberbürgermeister Friedrich Krebs sowie zahlreiche Gestapoleute und Funktionsträger der Stadt das Weite suchten, wie es zu alledem kam, das beleuchten die verschiedenen Beiträge im neuen historischen Sammelband. 

„Frankfurt am Main und der Nationalsozialismus. Herrschaft und Repression – Wirtschaft und Gesellschaft – Kultur und Gedächtnis“ – so lautet der vollständige Titel des Buches – setzt sich 75 Jahre nach Kriegsende mit der NS-Vergangenheit der Stadt am Main auseinander. Im Zentrum stehen Durchbruch, Umsetzung und Wahrnehmung nationalsozialistischer Politik in Frankfurt am Main zwischen 1933 und 1945. Herausgegeben haben den historischen Sammelband Prof. Christoph Cornelißen und seine Kollegin Sibylle Steinbacher, Direktorin des Fritz-Bauer-Instituts. 

Bislang gab es keine neuere Darstellung über die Geschichte Frankfurts zwischen 1933 und 1945. Hier setzt der Band an, der die Durchsetzung der NS-Herrschaft auf verschiedenen Feldern der kommunalen Politik und Verwaltung ebenso in den Blick nimmt wie den Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft – wobei es auch um Themen wie Stadtplanung, kulturelle Entwicklungen und die nationalsozialistische Imagepolitik geht. Zum anderen wird nachgezeichnet, wie die Gewalt gegen diejenigen Gruppen ins Rollen gebracht wurde, die seit 1933 als „Gemeinschaftsfremde“ unterdrückt und bekämpft worden waren. Auch in Frankfurt richtete sich die rassistisch motivierte Ausgrenzung und Verfolgung zuvorderst gegen Jüdinnen und Juden; annähernd 13.000 Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder wurden in den Jahren 1933 bis 1945 in der Shoah ermordet oder in den Tod getrieben. Ein ähnliches Schicksal erfuhren Sinti und Roma, Homosexuelle und andere Gruppen, die oft eine Existenz am Rande der Gesellschaft fristen mussten. Wie stark die Propaganda des NS-Regimes wirkte, zeigt sich an der unverbrüchlichen Treue breiter Bevölkerungskreise selbst dann noch, als Frankfurts Innenstadt im Bombenkrieg in Schutt und Asche versank.

Neben einem Vorwort der Herausgeber sind Beiträge enthalten von Bettina Tüffers (Die Frankfurter NSDAP vor dem Krieg), Tobias Freimüller („Gemeinschaftsfremd“), Heike Drummer („Stadt ohne Juden“), Markus Roth (Widerstand), Ralf Banken (Aufrüstung, „Arisierung“ und Zerstörung, Nicole Kramer (Fürsorgerische Ordnung), Michael Fleiter (Die Stadt im Bombenkrieg), Fabian Link (Im Einsatz für die Weltanschauung), C. Julius Reinsberg (Das Ende der Moderne?) und Christoph Cornelißen („Eine Stadt auf der Suche nach Erinnerung“). 

Der Band ist zugleich als Band 10 in der Reihe Studien zur Geschichte und Wirkung des Holocaust im Auftrag des Fritz Bauer Instituts und als Veröffentlichung der Frankfurter Historischen Kommission XXVII, Geschichte der Stadt Frankfurt, Band 5, im Auftrag der Frankfurter Historischen Kommission im Wallstein Verlag erschienen. 

Publikation: Frankfurt am Main und der Nationalsozialismus. HERRSCHAFT UND REPRESSION - WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT - KULTUR UND GEDÄCHTNIS. Herausgegeben von Christoph Cornelißen und Sybille Steinbacher. 500 Seiten, 55 zum Teil farbige Abbildungen. ISBN 978-3-8353-5587-3, 38 Euro

Bilder aus dem Sammelband zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/154746985

Bildtext: 
Bild 1: Im Keller des Instituts zur Erforschung der Judenfrage: Kaplan Samuel Blinder sichtet vom Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg geraubte Thorarollen, 6. Juli 1945. (Copyright: United States Holocaust Memorial Museum, Washington, D.C., Fotonummer: 82978, Fotograf: Irving Katz, Courtesy)

Bild 2: Ankunft von „Ostarbeiterinnen“ im IG Farben-Werk Hoechst, o.J. (Copyright: Hoechster Firmenarchiv)

Bild 3: Gedenkfeier an der Alten Oper für die Opfer der Novemberpogrome und der

„Säuberung“ der künstlerischen Szene durch die Nationalsozialisten, 11. November 1988. (Copyright: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, S7FR, 80, Luigi Ungarisch)

Weitere Informationen
Prof. Dr. Christoph Cornelißen / Prof. Dr. Sybille Steinbacher
Neueste Geschichte / Geschichte und Wirkung des Holocaust
Institut Historisches Seminar 
Goethe-Universität
Telefon 069 798-32591
E-Mail cornelissen@em.uni-frankfurt.de

Homepage: https://www.geschichte.uni-frankfurt.de/43479568/Profil

Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jun 20 2024
14:36

Chaincourt Theatre Company adaptiert einen Klassiker von Arthur Conan Doyle.

Sherlock Holmes, die weltberühmte Detektivin

FRANKFURT. Die Chaincourt Theatre Company präsentiert ihre neueste Inszenierung, Arthur Conan Doyles „Sherlock Holmes: A Scandal in Bohemia“. Die Premiere findet am 5. Juli im Nebengebäude des IG-Farbenhauses statt. Regie haben diesmal Marisa Pfeiffer und Unice Leim, Studierende der Goethe-Universität, geführt. 

In einer Zeit, in der das persönliche Image sowohl wichtiger als auch angreifbarer ist denn je, bleiben die zeitlosen Intrigen der Abenteuer des Sherlock Holmes auffallend aktuell. Die Adaption, unter der Regie der beiden Studierenden der Goethe-Universität Marisa Pfeiffer und Unice Leim, haucht dem Klassiker neues Leben ein, der berühmte Detektiv ist nun eine sie.  Ein neuer Fall für Sherlock Holmes: Die Königin von Bohemia wird erpresst! Wenige Tage vor der Bekanntgabe ihrer Verlobung droht ihre ehemalige Flamme, die berühmte Opernsängerin und Abenteuerin Irene Adler, ein kompromittierendes Foto der beiden an die Presse zu schicken. Nun ist es an der berühmten Detektivin und ihrem treuen Freund und Partner Dr. John Watson, das Bild für die Königin zu beschaffen. Irene Adler, außerordentlich charmant und intelligent, hat jedoch andere Pläne. Die Zuschauer*innen sind eingeladen, das Ringen dieser großen Geister, gefüllt von Täuschungen und Deduktionen, mitzuerleben. Wird die weltberühmte Detektivin den Fall lösen können oder der verführerischen Irene Adler verfallen? 

Als langjährige Mitglieder der Chaincourt Theatre Company verstehen Marisa und Unice die künstlerische Vision der Company und verleihen Doyles Geschichte eine neue Dimension. Die Produktion weist sowohl auf der Bühne als auch hinter den Kulissen eine Mischung aus erfahrenen Schauspieler*innen, jungen Talenten und einem kompetenten Produktionsteam hervor, alles Studierende der Goethe-Universität. Begleiten Sie uns auf eine Aufführung gefüllt mit Spannung, intellektueller Anregung und dramaturgischer Exzellenz, denn wir bringen den wohl bekanntesten Detektiv der Literatur für Sie auf die Bühne. Das Stück wird in englischer Sprache im Nebengebäude des IG-Farbenhauses aufgeführt und verspricht einen Abend voller Unterhaltung.

Chaincourt Theatre Company zeigt:

Arthur Conan Doyle, „Sherlock Holmes: A Scandal in Bohemia“ 
Premiere am 5. Juli;
weitere Aufführungen sind am 6., 11., 12. und 13. Juli 2024;
Beginn der Aufführungen jeweils um 19.30 Uhr im IG-Farbenhaus Nebengebäude,
Raum NG 1. 741 der Goethe-Universität Frankfurt, Westend Campus
Tickets: €10/€5 (Ermäßigung);
Tickets sind eine Stunde vor Beginn der Vorstellung an der Abendkasse erhältlich;
kein Kartenvorverkauf!

Kontakt: James Fisk, Artistic Director Chaincourt Theatre Company, Institut für England- und Amerikastudien, Goethe-Universität Frankfurt. fisk@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de 

 

Jun 19 2024
14:58

Die Semesterabschlusskonzerte der Collegium Musicum der Goethe-Universität

Musikalische Emotionen

FRANKFURT. Mit Musikwerken von Haydn, Brahms, Shostakovich und dem zeitgenössischen lettischen Komponist Peteris Vasks sowie einem Konzert zu „Emotionen in Klangfarben“ präsentieren die Ensembles des Collegium Musicum der Goethe-Universität in drei Abschlusskonzerten die Ergebnisse ihrer Semesterproben. 

Die Reihe beginnt mit einer Aufführung des Kammerorchesters und Chors des Collegium Musicum unter der Leitung von Jan Schumacher am 

22. Juni 2024 um 20 Uhr
mit dem Werk
„Dona nobis pacem“ von Peteris Vasks
sowie
„Stabat Mater“ von Joseph Haydn.

Auf dem Programm des zweiten Konzerts stehen

am 10. Juli 2024 um 20 Uhr
„Schicksalslied“ von Johannes Brahms
sowie
„Sinfonie Nr. 5“ von Dmitri Shostakovich.

Es musizieren das Sinfonieorchester der Goethe-Universität, Mitglieder des Chors der Goethe-Universität und der Neeber-Schuler-Chor Frankfurt. Die Leitung haben UMD Helmut Bartel und UMD Jan Schumacher.

Das Sinfonische Blasorchester des Collegium Musicum unter der Leitung von Lisa Marie Bodem beendet die Konzertreihe 

am 16. Juli 2024 um 20 Uhr
mit dem Konzert
„Emotionen in Klangfarben“.

Dieses Konzert findet im Rahmen der Sensibilisierungsreihe „Depression“ in Kooperation mit dem Zentrum für Hochschulsport Frankfurt statt. Dabei gestalten die vielfältigen Klangfarben eines sinfonischen Blasorchesters Emotionen wie Schmerz, Hoffnung, Angst und Heilung.

Alle Konzerte finden im Casino Festsaal auf dem Campus Westend stat.

Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei.


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de