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Pressestelle Goethe-Universität

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Forschung

Dez 14 2015
10:38

Über die Funktion der Inneren Uhr und die Zusammenhänge von Licht und seelischen Erkrankungen

Warnleuchte: Warum die Nutzung von Smartphone und Laptops am Abend für ADHS-Patienten riskant ist

FRANKFURT.Unsere biologische Uhr muss täglich neu gestellt werden, um den  inneren Rhythmus von ungefähr 24 Stunden mit dem Rhythmus der Außenwelt zu synchronisieren. Licht spielt in diesem komplexen Prozess eine besondere Rolle. Ist die Innere Uhr falsch getaktet, kann dies gravierende Folgen haben: Schlaf- und Konzentrationsstörungen, depressive Verstimmungen, aber auch Veränderungen des Immunsystems sowie vermehrter Konsum von Genussmitteln. Über die Funktion der Inneren Uhr berichtet in der soeben erschienenen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins der Goethe-Universität „Forschung Frankfurt“ der Neurobiologe Prof. Dr. Horst-Werner Korf, während sich die Psychiater Prof. Andreas Reif und Dr. Christine Reif-Leonhard in ihrem Beitrag mit den Zusammenhängen zwischen Licht und seelischen Erkrankungen beschäftigen.

Lichtreize, welche die Innere Uhr takten, werden in erster Linie von circadianen Photorezeptoren wahrgenommen, die den Sehfarbstoff Melanopsin enthalten und erst vor 20 Jahren entdeckt wurden. Während die klassischen Photorezeptoren der Netzhaut, die Stäbchen und Zapfen,   uns die Orientierung im Raum ermöglichen, dienen die circadianen Photorezeptoren der Orientierung in der Zeit. Sie liegen in der Tiefe der Netzhaut und vermitteln Informationen über die Umgebungshelligkeit an die Hauptuhr im Gehirn, die in den „bilateral angeordneten suprachiasmatischen Kernen“, kurz „SCN“, verortet ist. Hier tickt ein molekulares Uhrwerk: „Im Zentrum steht ein Ensemble von Uhrengenen, die in sogenannten transkriptional-translationalen Rückkopplungsschleifen interagieren. Ihre Proteinprodukte sind hemmende oder aktivierende Transkriptionsfaktoren, die Gene an- oder abschalten“, erläutert Korf, Direktor der Dr. Senckenbergischen Anatomie und des Chronomedizinschen Instituts. Inzwischen konnten mehr als 3000 Gene identifiziert werden, die unter Kontrolle dieses Uhrwerks stehen.

Besonders sensibel reagieren die circadianen Photorezeptoren übrigens auf das Licht im blauen Bereich des sichtbaren Spektrums. „Deshalb können Menschen, die spät am Abend vor Smartphone, Tablet oder Laptop sitzen, häufig schlecht schlafen“, ergänzt der Neurobiologe. Besonders nachteilige Folgen zeigt der Gebrauch dieser Geräte am Abend bei Menschen, die unter dem Aufmerksamkeits-Defizit-/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) leiden. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Patienten eine genetische Veranlagung zu einer leicht veränderten molekularen Uhr haben. „Wird diese dann noch zusätzlich durch Beleuchtungsmuster – wie das blaue Licht – desynchronisiert, führt dies über noch unbekannte Mechanismen zur Erkrankung,“ so Andreas Reif, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uni-Klinikums. „Deshalb gilt: bei ADHS haben iPhone & Co nachts Pause!“

Licht ist gut für die Seele, dies ist die gängige Auffassung; doch ganz so einfach ist es nicht, wie schon das ADHS-Beispiel zeigt. Saisonale Stimmungsschwankungen werden häufig als „Winterdepression“ bezeichnet. Zwar lässt sich ein eindeutiges Nord-Süd-Gefälle erkennen: So leiden fast 10 Prozent der in Alaska Lebenden an dieser Depression, in Florida sind es dagegen nur 1,5 Prozent. Aber vielleicht hatten die Menschen, die im Norden leben, deshalb eine höhere Anfälligkeit, weil ihr genetisches Risiko für Stimmungserkrankungen in einer Region mit geringerer Sonnenscheindauer eher zur Ausprägung kommen kann. So haben der Dresdner Psychiater Prof. Michael Bauer und sein Team in diesem Jahr herausgefunden, dass auch weniger Sonnenscheindauer am Geburtsort zu einer früheren Ersterkrankung bei bipolar affektiven Störungen (früher „manisch-depressive Erkrankung“) führen kann. Weitere Untersuchungen, an denen auch das Team von Prof. Reif beteiligt war, belegen die These, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Ersterkrankungsalter bei bipolaren Störungen und der regionalen Sonneneinstrahlung gibt.

Die aufhellende Wirkung des Lichts zeigt bei saisonaler Depression gute Wirkung: Als „therapeutisches Licht“ wird eine helle Lichtquelle (10.000 Lux) circa 30 Minuten bei offenen Augen angewendet. „Auch bei nichtsaisonaler Depression zeigt die ‚Bright Light Therapy‘ eine gute Wirkung. Allerdings gibt es hier noch zu wenige Studien“, sagt die Psychiaterin und Neurologin Dr. Christine Reif-Leonhard. Unter Frankfurter Leitung startet im nächsten Jahr ein internationales Forschungskonsortium, um den therapeutischen Effekt von Licht bei ADHS weiter zu untersuchen.

Informationen: Prof. Dr. Horst-Werner Korf, Dr. Senckenbergischen Anatomie und Dr. Senckenbergisches Chronomedizinschen Institut, Fachbereich Medizin, Tel. 069/6301 6040, Korf@em.uni-frankfurt.de; Prof. Andreas Reif und Dr. Christine Reif-Leonhard, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinikum, Campus Niederrad, Tel. 069/6301-5222, andreas.reif@kgu.de, christine.reif-leonhard@kgu.de

Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“, die sich mit ganz unterschiedlichen Facetten des Lichts beschäftigt, können Journalisten kostenlos bestellen: ott@pvw.uni-frankfurt.de. Im Internet steht sie unter: www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de.

Hochschulpolitische Themen

Dez 11 2015
13:00

Goethe-Universität Frankfurt, TU Darmstadt und Johannes Gutenberg-Universität Mainz rücken noch enger zusammen.

RMU - Allianz der Rhein-Main-Universitäten

MAINZ/FRANKFURT/DARMSTADT. Die Präsidenten der Technischen Universität Darmstadt und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie die Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt haben eine länderübergreifende Rahmenvereinbarung zur noch  intensiveren Zusammenarbeit unterzeichnet. In dieser strategischen Allianz mit rund 107.400 Studierenden, 1.440 Professuren und aktuell mehr als 70 Kooperationen werden die drei Rhein-Main-Universitäten ihre bereits bestehende Zusammenarbeit in Forschung, Lehre, wissenschaftlicher Weiterbildung und der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses weiter ausbauen und nachhaltig etablieren. Die Landesregierungen in Hessen und Rheinland-Pfalz unterstützen das Vorhaben.

Mit dem nun abgeschlossenen trilateralen Abkommen wollen die drei Rhein-Main-Universitäten ihre Stärken gezielt bündeln, die komplementären Profile gemeinsam weiterentwickeln und die Studienmöglichkeiten für ihre Studierenden erweitern. Als zentrale wissenschaftliche Akteure wollen sie die Entwicklung der Wissenschaftsregion Rhein-Main insgesamt befördern und deren internationale Sichtbarkeit und Attraktivität stärken. Das Rhein-Main-Gebiet positioniert sich mit den Rhein-Main-Universitäten als leistungsstarker Wissenschaftsstandort: Nach den Zahlen des jüngsten
Förderatlas der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gehören die drei Rhein-Main-Universitäten gemeinsam hinsichtlich ihrer Drittmitteleinwerbung in den zentralen Wissenschaftsbereichen sowie hinsichtlich der gesamten Drittmitteleinwerbung von über 450 Millionen Euro pro Jahr zu den fünf führenden Wissenschaftsregionen Deutschlands. Mit 31 ERC-Förderungen – den höchstdotierten Förderpreisen der EU – hat der Europäische Forschungsrat (ERC) von 2007 bis 2013 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Darmstadt, Frankfurt und Mainz ausgezeichnet.

Vier Exzellenzcluster, drei Exzellenzgraduiertenschulen und 27 Sonderforschungsbereiche der DFG belegen eindrucksvoll die Forschungsleistung der drei Universitäten. Hierbei spielt die enge Zusammenarbeit mit den 20 Forschungseinrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Leibniz-Gemeinschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft sowie der Akademien in der Rhein-Main-Region eine wichtige Rolle.

Dazu der hessische Wissenschaftsminister Boris Rhein: „Mit dieser Kooperation über Ländergrenzen hinweg heben wir eine wissenschaftspolitische Innovation aus der Taufe. Die angestrebte Zusammenarbeit in Lehre, Studium, Forschung, Administration sowie Strukturentwicklung halte ich für ausgesprochen gelungen und danke den drei Universitäten für ihre Initiative. Dank der neuen Kooperation geben wir der positiven Entwicklung der Wissenschaftsregion Rhein-Main einen weiteren Schub.“

Die rheinland-pfälzische Landesregierung begrüßt die Initiative der drei Universitäten ebenfalls ausdrücklich. „Die verstärkte Kooperation bietet hervorragende Chancen, einen noch leistungsfähigeren Bildungs-, Innovations- und Forschungsraum zu schaffen. Dadurch wird das Rhein-Main-Gebiet, das als wirtschaftliches Zentrum bereits zu den Global Playern zählt, national und international auch als Wissenschaftsregion noch stärker sichtbar und es kann leichter gelingen, noch mehr kluge Köpfe hierher zu holen und hier zu halten“, betont die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Vera Reiß.


Über 70 Projekte und fächerspezifische Verbünde

Bereits im Jahr 2004 wurde die erste Rahmenvereinbarung zwischen den Universitäten Frankfurt und Mainz unterschrieben; seither sind auch jeweils bilaterale Abkommen mit der TU Darmstadt abgeschlossen worden. Die drei Universitäten haben inzwischen in mehr als 70 Projekten und fächerspezifischen Verbünden reichlich Kooperationserfahrung gesammelt. Es gibt gemeinsam getragene Exzellenzcluster, Sonderforschungsbereiche, Studiengänge, Akademienprojekte und Graduiertenkollegs, die kooperierenden Fächer reichen von Politikwissenschaft bis Kernphysik und von Neurobiologie bis Informatik. Die bearbeiteten Themen kommen aus dem gesamten Spektrum der Disziplinen der Rhein-Main-Universitäten – von der Medizin über die Naturwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften bis zu den Ingenieurwissenschaften.

TU-Präsident Professor Hans Jürgen Prömel: „Hier schließen sich Partner zusammen, die sich bereits gut kennen und zueinander passen – international renommierte Forschungsuniversitäten in  der Region Rhein-Main, einander ergänzende Fächerspektren, erfolgreich entwickelte Kooperationen. Die neue Rahmenvereinbarung eröffnet viele neue Chancen, um für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die Studierenden einen Zusatznutzen zu schaffen.“ TU-Präsident Prömel hebt auch weitere gemeinsame Chancen und Potenziale für zukunftsträchtige Forschungsfelder hervor: „Wir können als Rhein-Main-Universitäten die großen wissenschaftlichen Herausforderungen  gezielter angehen, indem wir unsere spezifischen Stärken etwa in der Medizin und den Ingenieurwissenschaften oder in der Informatik und den Geisteswissenschaften intelligent zusammenführen.“


Geografische Lage als Standortvorteil

In der geografischen Lage der Rhein-Main-Universitäten sieht der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, einen entscheidenden Standortvorteil: „Die strategische Partnerschaft der drei Universitäten profitiert erheblich von der räumlichen Nähe der Universitätscampi und der außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie von der sehr gut ausgebauten Verkehrsinfrastruktur der Region Rhein-Main. Kurze
Wege von einer guten halben Stunde per Auto oder S-Bahn zwischen den jeweiligen Universitäten erleichtern den Austausch von Wissen inmitten einer der bedeutendsten deutschen Metropolregionen – und das über Ländergrenzen hinweg. Damit herrschen in der Rhein-Main-Region mindestens vergleichbare Standortbedingungen wie in manchen Großstädten, in denen mehrere Universitäten und außeruniversitäre Einrichtungen zwar in einer Stadt, aber oft in signifikanter räumlicher Entfernung zueinander angesiedelt sind.“


Die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Birgitta Wolff, sagt: „Die drei Universitäten können viel voneinander lernen und unterm Strich gemeinsam mehr erreichen als jeweils einzeln. Wir haben aber nicht nur ein natürliches Interesse an einer noch engeren Kooperation untereinander, sondern laden auch potentielle Partner aus Wissenschaft und Gesellschaft zur projektbezogenen Zusammenarbeit ein. So lassen sich die Stärken unserer Allianz noch beträchtlich erweitern.“


Mit dem trilateralen Abkommen bekräftigen die Universitäten, dass sie im Rahmen von nationalen wie internationalen Förderprogrammen gemeinsame Forschungsprojekte und strategische Verbünde beantragen  werden. Für den wissenschaftlichen Nachwuchs wollen die Partneruniversitäten gemeinsame Bewerbungen um drittmittelgeförderte Graduiertenprogramme voranbringen und die Vernetzungsmöglichkeiten verbessern.

Von Vorteil ist die Rahmenvereinbarung auch für die Studierenden der drei Universitäten: Sie können die Infrastruktur – etwa die Bibliotheken – aller Universitäten nutzen; der Erwerb eines Teils der Studien- und Prüfungsleistungen an einer der anderen Universitäten soll leichter werden. Weitere gemeinsame Studiengänge der Rhein-Main-Universitäten sind geplant. Lehrende einer Universität haben die Möglichkeit, auch an einer weiteren Rhein-Main-Partneruniversität zu lehren und Prüfungen abzunehmen. Die Beschäftigten der Universitäten sollen die jeweiligen Weiterbildungsangebote verstärkt wechselseitig nutzen können.

Um die strategische Entwicklung der Partnerschaft zu befördern, haben die Präsidentin und die Präsidenten einen Initiativfonds aufgesetzt, mit dem sie neue Kooperationen gezielt anstoßen wollen. Zugleich ermuntern sie Fachbereiche und Einrichtungen ihrer Universitäten, weitere Felder der Zusammenarbeit  zu erschließen. 

 

Weitere Informationen:

 

Daten und Fakten: http://www.uni-mainz.de/downloads_presse/RMU_daten_fakten.jpg
Geografische Lage: http://www.uni-mainz.de/downloads_presse/RMU_geografische_lage.jpg

 

Ansprechpartner

Jörg Feuck, Leiter Corporate Communications. Technische Universität Darmstadt, Karolinenplatz 5,64289 Darmstadt. Telefon +49 (0)6151 16-20018; E-Mail: feuck@pvw.tu-darmstadt.de


Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter Marketing und Kommunikation, Pressesprecher des Präsidiums. Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main. Telefon +49 (0)69 798 13035; E-Mail: kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de


Petra Giegerich, Leiterin Kommunikation und Presse. Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 55099 Mainz. Telefon +49 (0)6131 39-20047;
E-Mail: petra.giegerich@uni-mainz.de

Personalia/Preise

Dez 11 2015
10:18

Tandem-Projekt zum „Forschenden Lernen“ ausgezeichnet

Guter Unterricht ist, wenn Theorie und Praxis sich verbinden

FRANKFURT. Ein sicheres Rezept für guten Unterricht – das würden viele Lehrende in spe sich wünschen. Doch die Arbeit mit Schülern ist ein komplexes Geschehen, dessen Mechanismen derjenige besser versteht, der sich in wissenschaftlichen Theorien auskennt. Theorie und Praxis stärker miteinander zu verkoppeln, das hat sich ein gemeinsames Vorhaben der Goethe-Universität und der Universität Bremen zum Ziel gesetzt. Das „Tandem-Projekt“ der Fachdidaktik-Professorinnen Daniela Elsner (Frankfurt) und Sabine Doff (Bremen) sind vom Deutschen Stifterverband mit einem Tandem-Fellowship ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert.

„Interuniversitäres Gesamtcurriculum ‚Forschendes Lernen‘ im Lehramt Englisch“ – so lautet der Titelt des Projekts der beiden Englisch-Didaktikerinnen, das sich in den nächsten drei Jahren mit der Frage beschäftigen soll, wie Forschendes Lernen künftig stärker in der Universität verankert werden kann. „Beim Forschenden Lernen geht es darum, dass die Studierenden in den Lehramtsfächern eine fragende Haltung entwickeln“, erklärt Daniela Elsner. Es gehe eben nicht darum, ein allgemeingültiges Unterrichtsrezept zu vermitteln. Künftige Lehrer müssten wissen, warum in bestimmten Situationen bestimmte Konzepte besser funktionieren und andere nicht. „Am besten begreift man Theorien, wenn man sie sich selbst erarbeitet hat“, ist Elsner überzeugt. Bislang seien Theorie und Praxis der Lehrerausbildung oft nicht ausreichend miteinander verkoppelt.

Daniela Elsners Studenten befassten sich zum Beispiel jüngst damit, wie man Eltern den Einsatz von Comics und Graphic Novels im Englischunterricht schmackhaft machen kann. „Die Argumente, die eher intuitiv geäußert wurden, haben die ‚Eltern‘ nicht überzeugt. Erst als die ‚Lehrer‘ evidenzbasierte Argumente aus der Forschung brachten, ergab sich ein Umdenken.“ In einem anderen Projekt lernen Studierende im realen bilingualen Unterricht, wie das aus der Theorie bekannte „Scaffolding“ – also die Unterstützung des Lernprozesses durch Hilfestellungen wie Umformulierungen oder Bilder – von Lehrern praktisch umgesetzt wird.

In das Tandem-Projekt mit Bremen sollen auch die Studierenden einbezogen werden: Es soll gemeinsame Projekte geben, ein Symposion im Mai, ein Onlinetutorial ist geplant. Letztlich sollen davon aber nicht nur die Englischdidaktiker profitieren: Das Curriculum, das Orientierung geben soll, an welcher Stelle im Studium das Forschende Lernen besonders wichtig ist, sollte auch für andere Fachbereiche fruchtbar werden. Dafür, so Elsner, sei man auch im Gespräch mit den Erziehungswissenschaften.    

Prof. Daniela Elsner (44) wechselte 2010 von der Universität Vechta an die Goethe-Universität. Sie leitet die Abteilung Didaktik und Sprachlehrforschung am Institut für England- und Amerikastudien. Zudem ist sie stellvertretende Direktorin in der ABL (Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung der Goethe Universität). Schwerpunkt ihrer Forschung ist die Mehrsprachigkeitsdidaktik. Bereits 2014 erhielt Elsner für ihre innovative Lehre den Ars legendi-Preis von Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und Stifterverband. Ein Jahr lang war sie im Lehren-Projekt des Stifterverbandes involviert, das sich mit Qualitätsverbesserungen in der Lehre befasst. Hier hat sich die Kooperation mit Bremen bereits angebahnt.

Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft setzt sich für bessere Bildung, effiziente Wissenschaft und smarte Innovationen in Deutschland ein. Mitglied können sowohl Unternehmen, Stiftungen und Organisationen als auch Privatpersonen werden. Der Mitgliedsbeitrag für Unternehmen und Institutionen beträgt jährlich mindestens 1.000 Euro. Privatpersonen sind mit mindestens 200 Euro im Jahr dabei.

Sonstige

Dez 10 2015
11:40

Neue Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ zum Jahr des Lichts erschienen

Viel sehen mit wenig Licht

FRANKFURT. Sternenlicht, Sonnenlicht, Laserlicht. Photosynthese, Biorhythmus, Winterblues. Lichtquellen und ihre Wirkung auf Lebewesen sind nahe liegende Assoziationen zum ausklingenden Jahr des Lichts. Doch der Blick in die Labore der Goethe-Universität zeigt: Forscher nutzen Licht inzwischen als filigranes Werkzeug, um Organismen bis auf die Ebene von Zellen und Molekülen zu erkunden. Die aktuelle Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Forschung Frankfurt“ beleuchtet einen inoffiziellen Forschungsschwerpunkt der Goethe-Universität.

Die Devise: „Viel hilft viel“ ist nicht immer richtig – in der modernen Lichtmikroskopie ist das Gegenteil der Fall. Denn biologische Proben reagieren auf zu viel Licht wie auf einen starken Sonnenbrand. Prof. Ernst Stelzer vom Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften hat eine besonders schonende, scheibenweise Beleuchtung entwickelt, mit der man sogar Wurzeln und tierischen Embryonen in 3-D beim Wachsen zusehen kann: Die Lichtscheiben-Fluoreszenzmikroskopie (LSFM). Die Fachzeitschrift „Nature Methods“ wählte die LSFM zur Methode des Jahres 2014 und unterstrich damit ihr großes Potenzial für die moderne Zell- und Entwicklungsbiologie.

Eine Revolution in der zellbiologischen Forschung löste auch die hochauflösende Fluoreszenzmikroskopie aus, für die der Göttinger Physiker Stefan Hell zusammen mit Eric Betzig (Janelia), WE Moerner (Stanford) 2014 den Nobelpreis erhielt. Mit dieser Methode kann man die Beugungsgrenze des Lichts clever umgehen. Dazu heftet man fluoreszierende Farbstoffe an die Zielmoleküle – beispielsweise ein spezifisches Protein – und beleuchtet diese nacheinander. Das geschieht entweder nach einem stochhastischen Verfahren oder durch ein geeignetes Lichtmuster. Die Gruppe von Prof. Mike Heilemann vom Institut für Physikalische und Theoretische Chemie erzeugt damit Bilder, die dem Pointillismus in der Malerei ähneln.

Um das komplizierte Geschehen in der Zelle entschlüsseln zu können, nutzt die Gruppe von Prof. Alexander Heckel vom Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie lichtaktivierbare Moleküle als „Schalter“. Ein Beispiel sind Moleküle, welche die Basenpaarung von DNA und RNA beeinflussen. In der Leiterstruktur der DNA manipulieren die Wissenschaftler beispielsweise gezielt eine Sprosse, so dass die DNA unbrauchbar wird. Das dort eingebaute Molekül ist aber lichtempfindlich und kann mit Licht einer bestimmten Wellenlänge abgespalten werden. So wird die biologische Funktion zu einem gewünschten Zeitpunkt wiederhergestellt. Damit lässt sich detailgenau untersuchen, welche Rolle ein bestimmter Genbereich für die Funktion eines Organismus besitzt. 

Weitere Themen:

  • Astronomie: Das Licht – Nachrichtendienst der Sterne
  • Atmosphärenforschung: Photonen spalten FCKW – aber nur langsam
  • Organische Leuchtdioden: Die Tapete als Heimkino?
  • Optogentik: Licht steuert Nervenzellen mit höchster Präzision
  • Photosynthese verstehen, Photovoltaik verbessern
  • Photosynthese: Wie Kieselalgen sich an schwankende Lichtintensitäten anpassen
  • Licht und Psyche: Über die komplexen Zusammenhänge zwischen Licht und seelischen Erkrankungen
  • „Finsteres Mittelalter“– Über die ungebrochene Wirkkraft eines rhetorischen Bildes
  • Im Schatten das Verlangen: Der Film als Kunst des Lichts
  • „Unter freiem Himmel“: Impressionismus und Tageslicht

Informationen: Dr. Anne Hardy und Ulrike Jaspers, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung Marketing und Kommunikation, Campus Westend, Tel.: (069) 798-12498, -13066; hardy@pvw.uni-frankfurt.de, jaspers@pvw.uni-frankfurt.de.

Forschung Frankfurt im Web: www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/

Journalisten können Forschung Frankfurt kostenlos bestellen bei Helga Ott: ott@pvw.uni-frankfurt.de.

Personalia/Preise

Dez 9 2015
15:23

Französische Ökonomin von der Harvard University wird im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften lehren.

Pascaline Dupas zur zehnten Raymond-Barre-Stiftungsgastprofessorin ernannt

FRANKFURT. Pascaline Dupas von der Stanford University ist vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität zur zehnten Raymond-Barre-Stiftungsgastprofessorin ernannt worden. Dank der Förderung durch die Aventis Foundation kann der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften gemeinsam mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft seit 2006 jährlich einen renommierten französischsprachigen Wirtschaftswissenschaftler zu Vorlesungen und Seminaren auf den Frankfurter Campus einladen. Studierende und Lehrende erhalten dabei die Möglichkeit, Einblicke in aktuelle, richtungsweisende Forschungsarbeiten zu erhalten und gleichzeitig ihre Kenntnisse in der französischen Fachsprache anzuwenden.

Pascaline Dupas hat an der Ecole Normale Supérieure – Ulm und an der Paris-Jourdan Science Économiques – DELTA studiert, wo sie im Jahre 2006 ihren PhD-Abschluss in Volkswirtschaftslehre erzielte. Nach Stationen am Dartmouth College und der University of California in Los Angeles ist sie seit 2011 Professorin der Stanford University. Unter anderem ist Pascaline Dupas Mitglied des National Bureau of Economic Research (NBER) und des Centre for Economic Policy Research (CEPR).

Die wissenschaftlichen Arbeiten von Pascaline Dupas umfassen vielfältige Themenstellungen im Bereich der Entwicklungsökonomie, wobei sie unter anderem die Rolle von Gesundheitssystemen, Governmentstrukturen, Bildungspolitik und individuellem Sparverhalten für die ökonomische Entwicklung analysiert. Die Arbeiten von Pascaline Dupas wurden in einer Reihe namhafter internationaler Zeitschriften wie American Economic Review, Journal of Public Economics, American Economic Journal, Econometrica, Journal of Development Economics, Journal of Econometrics publiziert. 2015 wurde sie von der Tageszeitung Le Monde zur besten jungen Ökonomin Frankreichs gewählt.

Pascaline Dupas wird vom 15. bis zum 17. Dezember 2015 in Frankfurt sein, um an einem Workshop zur Entwicklungsökonomie teilzunehmen und um mit Professorinnen und Professoren und Studierenden in Master und Doktorprogrammen der Goethe Universität in den Austausch zu treten. Unter anderem trägt sie hier auch zu ihren aktuellen Forschungsarbeiten mit einem Artikel über die Wirkung dezentral verteilter Subventionen auf die Armut in Mali vor.  

Weiterhin wird Pascaline Dupas zu einer zweiten Seminarrunde im Februar 2016 an der Goethe-Universität sein. Im Rahmen dieses Aufenthaltes wird sie ein Blockseminar mit dem Titel „Development Economics“ in englischer Sprache für die Studierenden des Fachbereichs anbieten, und einen Vortrag für die Bürgergesellschaft in Kooperation zwischen der deutsch-Französischen Gesellschaft und der Goethe-Universität halten.

Mit der Förderung des Projekts der Raymond-Barre-Stiftungsgastprofessur kann die Goethe-Universität in ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Sanofi und der Aventis Foundation bereits auf eine langjährige Tradition verweisen. Die Aventis Foundation dient als gemeinnützige Stiftung der Förderung von Kultur, gesellschaftlichen Projekten mit dem Schwerpunkt Gesundheitswesen sowie Wissenschaft, Forschung und Lehre. Sie wurde 1996 als Hoechst Foundation gegründet und ist mit einem Stiftungskapital von 50 Mio. Euro ausgestattet. Im Jahr 2000 wurde die Stiftung in Aventis Foundation umbenannt. Ihr Sitz ist Frankfurt am Main.

Seit der erfolgreichen Einrichtung der Raymond-Barre-Stiftungsprofessur im Jahre 2006 haben folgende namhafte französischsprachige Gastprofessoren den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften besucht: Patrick Messerlin (Sciences Po), Etienne Wasmer (Sciences Po), Bruno Bias (Toulouse School of Economics), Olivier de La Grandville (Université de Genève), Roland Benabou (Princeton University), Thierry Verdier (EHESS, Paris), Patrick Rey (Toulouse School of Economics), Jean-Charles Rochet (Universität Zürich) und Emmanuelle Auriol (Ecole d´Economie de Toulouse).

 

Weitere Informationen:  Prof. Guido Friebel, PhD, gfriebel@wiwi.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Dez 9 2015
12:53

Am 14. Dezember diskutiert die Frankfurter Bürger-Universität, Ob Frankfurt seinem Integrationsanspruch gerecht wird.

Miteinander oder nebeneinander?

FRANKFURT.Frankfurt gilt als eine der internationalsten und auch multikulturellsten Städte Deutschlands: 717 000 Menschen aus 180 Nationen mit über 200 Sprach- und Kulturtraditionen leben hier. Der Ausländeranteil lag 2013 bei 27% (185.000 Personen), knapp 50% davon stammen aus dem EU-Ausland. 1989 entstand in der Mainmetropole das deutschlandweit erste „Amt für multikulturelle Angelegenheiten“, seit 2010 gibt es ein Integrations- und Diversitätskonzept. Ist damit die Integration in den letzten 26 Jahren besser gelungen als anderswo? Wird Frankfurt seinem hochgesteckten Integrationsanspruch wirklich gerecht? Oder leben die Menschen aus aller Welt auch in Frankfurt eher nebeneinander als miteinander?

Und die derzeitige Flüchtlingssituation wirft neue Fragen auf: Wie wird die Stadt jetzt und in den kommenden Jahren den ankommenden Flüchtlingen gerecht? Gibt es die nötigen personellen Ressourcen, welche Planungen gibt es, um diese Herausforderung zu bewältigen?

Am 14. Dezember stellt Dr. Nargess Eskandari-Grünberg, Dezernentin für Integration, in einem Impulsvortrag das Integrationskonzept der Stadt Frankfurt vor. Anschließend diskutiert sie zusammen mit Prof. Sabine Andresen (Professur für Sozialpädagogik und Familienforschung, Goethe-Universität) und Prof. Lena Inowlocki (Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Migrationsstudien und interkulturelle Kommunikation). Die Moderation übernimmt Christoph Scheffer von hr-iNFO.

Veranstaltungsort:
Haus am Dom, Domplatz 3, 60311 Frankfurt am Main
Beginn jeweils 19:30 Uhr
Eintritt frei
Die Diskussionsreihe findet in Kooperation mit hr-iNFO statt.

Weitere Abende der Diskussionsreihe sind:
24. Januar 2016: Zu etabliert um cool zu sein? Frankfurt und seine Subkultur.
1. Februar 2016: Wofür engagiert sich Frankfurt? Private versus öffentliche Verantwortung.

Das Programmheft der Bürger-Universität Programm im Netz: http://www.buerger.uni-frankfurt.de
Bestellung von Programmheften bitte an Frau Marthe Lisson, E-Mail: m.lisson@vdv.uni-frankfurt.de

Sonstige

Dez 8 2015
10:45

Die Arbeit der pakistanischen Künstlerin Shahzia Sikander verbindet die Technik der indo-persischen Miniaturmalerei mit Verfahren der digitalen Filmanimation.

Videoarbeit „Last Post“ in der Studiengalerie 1.357

FRANKFURT. Die Studiengalerie 1.357 der Goethe-Universität zeigt vom 10. Dezember bis 12. Februar die Videoarbeit „The Last Post“ der pakistanischen Künstlerin Shahzia Sikander. Die Eröffnung findet am 9.12. (Mittwoch) um 20 Uhr im I.G. Farben-Haus, Raum 1.357, statt. „The Last Post“ verbindet die Technik der indo-persischen Miniaturmalerei mit Verfahren der digitalen Filmanimation. Die symmetrischen Bildkompositionen vom Anfang des Films, die an Schichtenräume von Bühnenarchitekturen erinnern, lösen sich im Verlauf des Films zunehmend auf. Motive, wie das eines französischen Horns oder eines chinesischen Buddhas, gleiten schließlich durch den Bildraum. Doch geht es nicht um Verschmelzung und Harmonie. Das wird spätestens deutlich, wenn die Figur eines Kaufmanns in einer Uniform der britischen East India Company in Stücke zerspringt oder sich im Hintergrund geballte Fäuste erheben.

Innerhalb des Hybrids von orientalischer Ästhetik und digitaler Bildtechnologie führt „The Last Post“ die Auflösung und Rekonstitution hegemonialer Macht und die daraus resultierende Gewalt in Prozessen der Dekolonisierung und in postkolonialen Gesellschaften vor. Die Musik der chinesisch-amerikanischen Komponistin Du Yun erweitert und vervielfältigt die Spannungen der kulturellen, ästhetischen und technischen Kombinatorik noch einmal.

Die 1969 in Lahore geborene und in New York lebende Shahzia Sikander, arbeitet in den Medien der Malerei, Installation und Animationsfilm. Wie in „The Last Post“ vermischt sie auch in anderen Arbeiten immer wieder traditionelle Formen mit gegenwärtigen Technologien. Sie gehört zu einer Generation pakistanischer Künstler, die die Miniaturmalerei wiederbelebt und radikal erneuert hat. Zugleich interessiert sie sich für elektronische Bildverfahren und musikalische Sound-Scapes.

In der Studiengruppe „Erinnerungskultur, Gedächtnispolitik und Bildgebrauch“ arbeiten Studierende und Lehrende verschiedener Disziplinen in enger Kooperation mit dem MMK Museum für moderne Kunst projektorientiert an der Erforschung des bildlichen Umgangs moderner Gesellschaften mit Geschichte. Die Studiengruppe stellt vier Mal im Jahr zeitgenössische Kunst in den Räumen des IG-Farben-Gebäudes aus.

Die Ausstellung im Raum 1.357, im ersten Stock des I.G. Farben-Hauses, ist vom 10. Dezember 2015 bis 12. Februar 2016 montags bis donnerstags zwischen 12 und 17 Uhr geöffnet (geschlossen vom 19.12. bis 10.01).

Informationen: Prof. Dr. Bernhard Jussen, Historisches Seminar, Campus Westend, Tel.: (069) 798 -32424, jussen@em.uni-frankfurt.de; PD Dr. Henning Engelke, Kunstgeschichtliches Institut, engelke@kunst.uni-frankfurt.de; Madeleine Hesse, studentische Mitarbeiterin der Studiengalerie 1.357, madeleine.hesse@stud.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Dez 8 2015
10:43

Weihnachtsvorlesung der Professoren Theo Dingermann und Dieter Steinhilber behandelt ein häufiges Leiden

Keith Richards und Osteoarthrose - wenn die Gelenke schmerzen

FRANKFURT. Die Pharmazeuten Prof. Theo Dingermann und Prof. Dieter Steinhilber laden auch in diesem Jahr alle Interessierten zu ihrer Weihnachtsvorlesung auf den Campus Riedberg ein. In ihrem Vortrag geht es um Keith Richards, den Lead-Gitarristen der Rolling Stones. Nach einer Serie von Vorträgen über Suchterkrankungen vom Pop-Ikonen widmen sich die beiden Pharmazeuten dieses Mal nicht der Heroin- und Kokainsucht des Rockmusikers, sondern einem weniger bekannten gesundheitlichen Problem: seinen schmerzenden Gelenken.

Einen biografischen Hinweis für den Gelenkverschleiß (Osteoarthrose) gab es im Jahr 2006, als Richards während einer Tournee-Pause auf den Fidschi-Inseln angeblich von einer Palme stürzte, später aber gestand, er sei auf einem Baumstumpf ausgerutscht.

Dingermann und Steinhilber werden die physiologischen Veränderungen für die Osteoarthrose erklären. Sie geben eine Übersicht über die Häufigkeit der Erkrankung in Deutschland, ihre Ursachen und Therapiemöglichkeiten. Die fachliche Information wechselt ab mit der abschnittsweisen Erzählung von Keith Richards Biografie und vielen Musikbeispielen, die der Weihnachstsvorlesung ihren besonderen Charakter verleihen.

Weihnachtsvorlesung von Prof. Theo Dingermann und Prof. Dieter Steinhilber:

„Keith Richards und Osteoarthrose - wenn die Gelenke schmerzen“.

Dienstag, 15. Dezember, 11 Uhr (c.t.), Biozentrum, Hörsaal B1, Campus Riedberg.

Informationen: Dr. Ilse Zündorf, Institut für Pharmazeutische Biologie Goethe-Universität Frankfurt a.M., Max-von-Laue-Str. 9, 60438 Frankfurt, Tel. (069) 79829648, zuendorf@em.uni-frankfurt.de.

Personalia/Preise

Dez 8 2015
10:41

Mäzenin zeichnet am Vorabend ihres 101. Geburtstages Theatergruppe der Goethe-Universität für anglophone dramatische Kunst aus.

Dagmar-Westberg-Preis 2015 geht an Chaincourt Theatre Company

FRANKFURT. Der mit 1.000 Euro dotierte Dagmar-Westberg-Preis geht in diesem Jahr an die Chaincourt Theatre Company, die am Institut für England- und Amerikastudien an der Goethe-Uni angesiedelt ist. Die Theatergruppe begeistert bereits seit 40 Jahren ein sowohl universitäres als auch außeruniversitäres Publikum mit englischsprachigen Aufführungen und hat sich einen festen Platz im Frankfurter Kulturleben erspielt. Mit dem Dagmar-Westberg-Preis wird seit 2010 herausragende geisteswissenschaftliche Großbritannien-Forschung an der Goethe-Universität ausgezeichnet. Über die Vergabe des Preises entscheidet ein wissenschaftlicher Beirat unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Julika Griem (Institut für England- und Amerikastudien, Goethe-Universität), dem auch Prof. Dr. Susanne Scholz (gleichfalls Institut für England- und Amerikastudien), Prof. Dr. Andreas Fahrmeir (Historisches Seminar, Goethe-Universität) und Prof. Dr. Christoph Heyl (Institut für Anglophone Studien, Universität Duisburg-Essen) angehören.

Den Preis überreichte die Stifterin Dagmar Westberg persönlich Vertretern der Chaincourt Theatre Company im Rahmen einer Feierstunde im Hessischen Hof. Die Theatergruppe, an der Studierende, Absolventen und Angestellte der Goethe-Universität mitwirken, verfolgt das Ziel, englischsprachige Kunst und Kultur dem Frankfurter Publikum nahezubringen und Studierenden die Möglichkeit zu bieten, ihre Englischkenntnisse zu verbessern. Leiter der Company ist der Lektor James Fisk. Im Januar hat die neueste Produktion Premiere: Gezeigt wird dann die Neuinterpretation des Stückes „The Millionairess“, das der berühmte irische Dramatiker George Bernard Shaw in den 30er Jahren veröffentlichte.

Dagmar Westberg ist eine bedeutende Stifterin, die schon seit vielen Jahren Wissenschaft an der Goethe-Universität fördert. Dazu zählt unter anderem die jährlich stattfindende Dagmar-Westberg-Vorlesung; seit 2012 werden international ausgewiesene Vertreter der Geistes- und Kulturwissenschaften zu Gastvorlesungen auf dem Campus Westend eingeladen. Mit dem Dagmar-Westberg-Preis möchte die Mäzenin ihre enge persönliche Beziehung zu Großbritannien zum Ausdruck bringen. Die Feierstunde im Hessischen Hof war Teil der Feierlichkeiten rund um den Geburtstag Dagmar Westbergs, die am 8. Dezember 101 Jahre alt wird.

Forschung

Dez 7 2015
13:09

Studie unter Leitung der Goethe-Universität zum Wirkstoff Flubendazol

Neue Hoffnung für Krebsbehandlung bei Kindern

FRANKFURT.Es gibt neue Hoffnung für Kinder mit Tumorerkrankungen neuralen Ursprungs: Ein internationales Team unter Führung von Forschern der Goethe-Universität Frankfurt und der Universität Kent (Großbritannien) haben möglicherweise eine neue Behandlungsmethode gefunden. Ihre Forschungsergebnisse haben sie in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht (http://www.nature.com/articles/srep08202).

Das Team um Professor Jindrich Cinatl (Frankfurter Institut für Medizinische Virologie) und Professor Martin Michaelis (School of Biosciences in Kent) hat herausgefunden, dass Flubendazol, ein Medikament gegen parasitäre Würmer, auch großes Potential zeigt für die Behandlung von Neuroblastoma, einer Krebserkrankung des peripheren Nervensystems, die bei Kindern vorkommt.

Untersuchungen von 461 Krebszelllinien ergaben, dass Neuroblastoma, der häufigste solide Tumor bei Kindern außerhalb des Gehirns und eine der Haupttodesursachen in der Kindheit, hochempfindlich auf Flubendazol reagierten.

Flubendazol  reduzierte ebenfalls die Viabilität von fünf primären Neuroblastoma-Proben (Patientenisolate) in Konzentrationen, die im Menschen erreichbar sind. Es hemmte die Gefäßbildung und das Wachstum von Neuroblastomen in einem Tumormodell in befruchteten Hühnereiern.

Erworbene Resistenzen gegenüber verschiedenen Krebsmedikamenten ist ein Hauptproblem bei der Therapie von fortgeschrittenen Neuroblastomen. In einer Sammlung von 140 Neuroblastomzelllinien mit erworbenen Resistenzen gegenüber verschiedenen Krebsmedikamenten fanden die Wissenschaftler 119 Zelllinien, die empfindlich auf Flubendazol in niedrigen Konzentrationen reagierten.

Professor Cinatl und sein Team schlossen daraus, dass Flubendazol eine realistische potenzielle Behandlungsoption für Neuroblastome darstellt. Darüber soll nun weiter geforscht werden.

Die Arbeit mit dem Titel “Identification of flubendazole as potential anti-neuroblastoma compound in a large cell line screen” wurde durchgeführt von Martin Michaelis, Professor für Molekulare Medizin, Mark Wass, Dozent für Bioinformatik (beide Universität Kent), Professor Jindrich Cinatl und neun Kollegen der Goethe-Universität sowie acht Kollegen von anderen Forschungseinrichtungen in Deutschland.

Informationen: Prof. Dr. Jindrich Cinatl, Institut für Medizinische Virologie, Goethe-Universität Frankfurt; cinatl@em.uni-frankfurt.de; +49 69 6301 6409; Dr. Florian Rothweiler; f.rothweiler@kinderkrebsstiftung-frankfurt.de; +49 69 6786 6572.

Veranstaltungen

Dez 7 2015
12:59

Vortrag des ehemaligen österreichischen Bundeskanzlers Dr. Wolfgang Schüssel am Forschungskolleg Humanwissenschaften

„Wie viele Probleme kann Europa gleichzeitig meistern?“

FRANKFURT.Flüchtlinge, Terrorismus, GREXIT, BREXIT und Rentenreformen ‒Europa steht vor Problemen, die zu meistern die Europäische Union, ihre Bürger, Politiker und Wirtschaftsexperten zu überfordern scheinen.  Der langjährige ehemalige Bundeskanzler und Außenminister Österreichs Dr. Wolfgang Schüssel wird im Rahmen eines öffentlichen Vortrags am Forschungskolleg Humanwissenschaften dazu Stellung beziehen und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen: Wie können die Flüchtlingsströme sinnvoll reguliert werden, ohne das Recht auf Asyl für politisch Verfolgte zu beeinträchtigen?  Reichen polizeiliche Maßnahmen aus, um den Terrorismus zu bekämpfen oder bedarf es weiterer, gesellschaftspolitischer Ansätze? Wie können wir angesichts der demographischen Dynamik verhindern, der nächsten Generation mehr Schulden zu hinterlassen?

„Wie viele Probleme kann Europa gleichzeitig meistern?“
Vortrag im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität. Donnerstag, 10.12.2015, 18.30 Uhr, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg.

Die anschließende Diskussion wird vom Vizepräsidenten der Goethe-Universität,  Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz, moderiert.  Der österreichische Handelsdelegierte Michael Love lädt danach zu einem Umtrunk im Kolleggebäude ein.

Dr. Wolfgang Schüssel, geboren 1945, war von 2000 bis 2007 österreichischer Bundeskanzler und in dieser Funktion im ersten Halbjahr 2006 EU-Ratsvorsitzender. In den Jahren 1989 bis 2000 war er als Wirtschafts- und Außenminister maßgeblich am Beitritt Österreichs zur Europäischen Union beteiligt. In seine Zeit als Bundeskanzler fallen unter anderem die Einführung des Euro, die Pensionssicherungsreform, die Rückführung der Staatsschulden, die Privatisierung verstaatlichter Industrie sowie die Restitutionszahlungen an die Opfer des Nationalsozialismus. Von 1979 bis 2011 war Wolfgang Schüssel Abgeordneter im Nationalrat. Heute widmet er sich als Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik und die Vereinten Nationen (ÖGAVN) den österreichischen Außenbeziehungen, insbesondere der Europäischen Finanz- und Wirtschaftspolitik. Er ist Mitglied des Kuratoriums der Bertelsmann-Stiftung sowie des Aufsichtsrats des deutschen Energiekonzerns RWE AG. Er ist Präsident von United Europe e.V. und Vorsitzender des Kuratoriums der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Der Vortrag gehört zu der Reihe EuropaDialoge/Dialogues d’Europe, die vom Forschungskolleg Humanwissenschaften und dem an der Goethe-Universität angesiedelten Deutsch-Französischen Institut der Geschichts- und Sozialwissenschaften – Institut Franco-Allemand de Sciences Historiques et Sociales gemeinsam veranstaltet und von Professor Matthias Lutz-Bachmann und Professor Pierre Monnet wissenschaftlich geleitet wird.  Ziel der Vortragsreihe ist es, Experten aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Wirtschaft zu Europa-Themen zu Wort kommen zu lassen und die jeweiligen Positionen öffentlich zu diskutieren.

Um Anmeldung wird gebeten per Fax (06172-13977-39) oder per E-Mail an info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Weitere Informationen unter www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Veranstaltungen

Dez 7 2015
10:29

Konferenz zu Film in der Arbeitswelt

Ästhetik und Industrie

FRANKFURT.Was geschieht, wenn sich die Filmkunst in den Dienst der Industrie stellt? Wie wird die Ästhetik der bewegten Bilder von Industrieunternehmen genutzt? Darum geht es bei einer internationalen Konferenz mit dem Titel „Films that work“ von 15. bis 18. Dezember, die das Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität im Deutschen Filmmuseum und im Museum Angewandte Kunst ausrichtet.

Können Maschinen schön sein? Klar, können sie das: Vom Futurismus bis zum russischen Konstruktivismus hat die Avantgarde des 20. Jahrhunderts die Schönheit von Industrie und Technologie immer wieder als eines ihrer Schlüsselmotive inszeniert. Aber die Kunst kann auch selbst ein nützlicher Teil der Industrie-Maschine sein: Vor allem der Film spielt in der Industrie, aber auch in der Industriepolitik eine wesentliche Rolle. Am Beispiel herausgehobener Arbeiten aus Europa, den USA und Asien wird die Konferenz sich mit diesem Phänomen beschäftigen – davon ausgehend, dass wirtschaftliche Entwicklung Industrieorganisationen voraussetzt und dass Industrieorganisationen Kommunikation brauchen und Kommunikation Medien braucht. Wegen seiner emotionalen Wirkung nimmt der Film eine Sonderstellung im Instrumentarium der Firmenkommunikation ein. Die Tagung bringt Spezialisten aus Europa, den USA und Asien zusammen und verbindet Ansätze aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, um einen Beitrag zu einem vertieften Verständnis der Verwendungen von Kunst in industriellen Organisationen und der Medienkultur industrialisierter und postindustrieller Gesellschaften zu leisten.

Die Konferenz ist offen für alle, gezeigt werden auch seltene Filme aus Archiven aus der ganzen Welt.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: http://www.muk.uni-frankfurt.de/59218920?

Bildunterschrift: Szene aus dem Film „La via del petrolio“ (Italien 1967, Bernardo Bertolucci), der am Mittwochabend während der Tagung im Filmmuseum zu sehen ist. (c) ENI, 1967

Informationen: Prof. Dr. Vinzenz Hediger, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-32079, E-Mail: hediger@tfm.uni-frankfurt.de

Programm und Anmeldung: http://www.films-that-work.de/

Veranstaltungen

Dez 3 2015
11:58

Seit 2011 8 Mio. Euro zusätzliche Förderung für Studierende der Goethe-Universität

Deutschlandstipendium ist ein Erfolgsmodell

FRANKFURT. Die Goethe-Universität kann im laufenden Wintersemester 520 neue Deutschlandstipendien vergeben und knüpft damit an das hohe Förder-Niveau der Vorjahre an. 340 Förderer spendeten in diesem Jahr insgesamt 937.000 Euro. Dank der besonderen Konstruktion des Deutschlandstipendiums verdoppelt sich dieser Betrag aus Bundesmitteln, so dass für Studierende der Goethe-Universität insgesamt 1,874 Mio. Euro zusätzlich im akademischen Jahr 2015/16 zur Verfügung stehen. Seit Einführung des Deutschlandstipendiums Ende 2011 wurden die Studierenden der Goethe-Universität auf diese Weise mit Stipendien im Gesamtvolumen von rund 8 Mio. Euro unterstützt, 4 Mio. davon aus privaten Quellen.

Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff: „Schön, dass wieder so viele Privatpersonen, Unternehmen und Institutionen aus Stadt und Region unseren Aufruf Chancen schenken unterstützen. Frankfurt zeigt: Das Deutschlandstipendium ist ein Erfolgsmodell – wenn es genug Unterstützung findet. Dafür sind wir sehr dankbar.“

Bei der Vergabefeier am Mittwochabend auf dem Campus Westend erhielten die 520 frischgebackenen, beziehungsweise verlängerten Deutschlandstipendiaten ihre Förderurkunden von Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff , weiteren Mitgliedern des Präsidiums, Staatssekretär Ingmar Jung sowie hochrangigen Förderpersönlichkeiten. Noch auf den „letzten Metern“ der Förderkampagne, die zunächst 511 Stipendien umfasste, hat der langjährige Mäzen der Goethe-Universität, Claus Wisser, die Zahl auf 520 Stipendien aufgerundet.

Hier einige Hintergründe und Fakten zum neuen Förderjahrgang:

  • Förderung: 300 Euro monatlich (maximaler Förderzeitraum 2 Jahre)
  • Studentinnen: 62%
  • Studierende mit Migrationshintergrund: 29%
  • Aus Familien mit nicht-akademischen Hintergrund: 45%
  • BAföG‐Empfänger: 19%
  • Verteilung: 70 Studiengänge aller Fachbereiche; Studieneingangsphase 40%, davon 155 Erstsemester; Hauptstudium 28%, Master 31%; 141 Studierende im 2. Förderjahr

Das Deutschlandstipendium funktioniert wie ein Scharnier zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Bürgern. Unter den fördernden Privatpersonen sind viele Ehemalige, die sogenannten Alumni, die mit Beträgen zwischen 50 Euro und mehreren tausend Euro ihre Verbundenheit mit ihrer Alma Mater und der jungen Generation sichtbar machen. Auch viele Hörer der Universität des 3. Lebensalters, der sogenannten U3L, beteiligen sich an der Förderung ihrer jungen Kommilitoninnen und Kommilitonen. Rotary-Clubs, Zonta-Clubs, Stiftungen und Alumni-Vereine ebenso wie etliche Stiftungen sind verlässliche und begeisterte Förderer der Studierenden. Für viele Unternehmen ist das Stipendienprogramm ein hervorragendes Instrument, um mit qualifizierten Nachwuchskräften in Kontakt zu kommen. Gerade Mittelständler wissen längst, dass sie bei der Nachwuchsrekrutierung selbst aktiv werden müssen. Über das Deutschlandstipendium können sie besonders begabte und engagierte Studierende schon früh an sich binden. Große Unternehmen spenden häufig ohne konkrete Fächerbindung, im besten Sinne als corporate citizens.

Über die finanzielle Förderung hinaus können Stipendiatinnen und Stipendiaten an einem ideellen Förderprogramm teilnehmen, für dessen Konzept die Goethe-Universität 2013 in einem bundesweiten Wettbewerb ausgezeichnet wurde. Zuletzt engagierten sich 192 Studierende in 11 Stipendiatengruppen, die sich u.a. mit Projekten zur Unterstützung von Flüchtlingen, der Durchführung einer Jobmesse für Geistes‐ und Sozialwissenschaften sowie eines Diktatwettbewerbs an der Goethe‐Universität beschäftigten.

Mit dieser einzigartigen Mischung von Zuwendungen aus allen gesellschaftlichen Bereichen ist es der Goethe-Universität möglich, Studierende aller Fachbereiche zu fördern. Die vom Bund vorgegebene maximale Quote der Fächerbindung von zwei Drittel der Stipendien ist in Frankfurt kein Problem: Mehr als 50 % der Stipendien sind nicht fachgebunden.

Download Foto: hier.

Informationen im Internet: www.deutschland-stipendium.uni-frankfurt.de

Sonstige

Dez 3 2015
11:33

Neue Ausgabe des UniReport unter anderem über das zerstörte Grabungshaus der Vorderasiatischen Archäologie

Krieg in Syrien: auch Frankfurter Archäologie betroffen

FRANKFURT. 15 Jahre lang wurde das Grabungshaus in Tell-Chuera von Forschern und Studierenden der Goethe-Uni im Rahmen eines Projektes zur frühen Urbanisation in Mesopotamien genutzt. 2015 wurde das Gebäude im Nordosten Syriens, nur wenige Kilometer von der Grenze zur Türkei gelegen, zum großen Teil zerstört. Prof. Jan-Waalke Meyer und sein Kollege Prof. Dirk Wicke von der Abteilung Vorderasiatische Archäologie äußern sich besorgt über die Zerstörungen und Plünderungen in Syrien und im Irak, die vor allem vom Islamischen Staat (IS) ausgehen. Beide sehen die Arbeit von Generationen von Archäologen ausgelöscht, wenn der IS mit Bulldozern über altorientalische Städte wie Nimrud hinwegrollt.

Der vom IS ausgehende Terrorismus, der erst kürzlich die Stadt Paris mit einer Welle von Anschlägen überzog und Brüssel für mehrere Tage in den Ausnahmezustand versetzte, steht auch im Fokus eines Gesprächs mit Prof. Susanne Schröter, Islamismus-Expertin und Leiterin des Forschungszentrums Globaler Islam. Schröter spricht über das Entstehen einer islamistischen Jugendbewegung, die sich schnell verbreitet und eine hohe Gewaltbereitschaft zeigt. Die Forscherin warnt zugleich aber auch vor der Zunahme einer fremden- und islamfeindlichen Stimmung in Deutschland und verweist auf fast 500 Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte allein in diesem Jahr.

Die weiteren Themen in der Dezember-Ausgabe des UniReport:

  • Flüchtlinge an der Goethe-Uni: Das Academic Welcome Program (AWP) hat Ende Oktober seine Türen geöffnet – der UniReport sprach mit einigen Teilnehmern.
  • Science City auf dem Riedberg: der naturwissenschaftliche Campus der Goethe-Universität im Porträt.
  • Konflikte der Zeit durchdenken: Die DFG-geförderte Kolleg-Forschergruppe Justitia Amplificata beschäftigt sich konkret und global mit Gerechtigkeitstheorien.
  • Weißdorn schützt bei Herzschwäche vor Ödemen: Am Institut für Pharmazeutische Biologie konnte man die heilende Wirkung der Pflanze nachweisen.
  • Klubmacher im Gespräch: Hans Romanov über Subkultur in der Mainmetropole. Im Januar diskutiert das Urgestein der Frankfurter Szene im Rahmen der Bürgeruni mit Kulturamtschefin Carolina Romahn und DJ Klaus Walter.
  • Experimente mit Sprache: Marcel Beyer übernimmt im Januar die Frankfurter Stiftungsgastdozentur für Poetik.

Der UniReport 6/2015 steht zum kostenlosen Download bereit unter: www.unireport.info/59165090/Unireport_6-15.pdf

Sonstige

Dez 2 2015
13:01

Tagung „Die Bedeutung der Fachlichkeit im Unterricht und in der Lehrerausbildung in den MINT-Fächern“

Nicht nur Schlüsselkompetenzen

FRANKFURT. Seit dem „PISA-Schock“ im Jahr 2000 und den Bologna-Reformen hat sich an deutschen Schulen und Hochschulen vieles geändert. Die Neuerungen hatten zum Ziel, die Qualität des deutschen Bildungssystems zu sichern und seine Internationalisierung voranzutreiben. Eine Tagung der Fachdidaktik an der Goethe-Universität richtet am 19. Dezember einen kritischen Blick auf die Reformen und sucht nach Alternativen zu etwaigen Fehlentwicklungen.

Bildungsstandards, Kompetenz- und Outputorientierung – das sind die bevorzugten Schlagworte der Bildungsreformen der vergangenen 15 Jahre. Die Verantwortlichen behaupten, die durchaus erreichte Bildungsexpansion sei auch mit einer Steigerung der Qualität einhergegangen. Doch die kritischen Stimmen werden immer lauter, die eine Nivellierung der Ansprüche auf breiter Front beklagen. Die Kritik richtet sich gegen die offenkundige Entsachlichung und Entfachlichung der Unterrichtsfächer und der Lehrerausbildung und gegen die zunehmende Umstellung des Fachunterrichts auf fachunabhängige Schlüsselkompetenzen. Ein wachsender Anteil der Abiturienten bringe vor allem insbesondere für ein Studium der so genannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) ungenügende fachliche Voraussetzungen mit, mahnen die Hochschulen. Die Folgen lägen auf der Hand: Die Abbrecher- und Durchfallquoten steigen.

Die hochkarätig besetzte Tagung aus Hochschullehrern der Fachwissenschaften und der Fachdidaktiken soll die Gründe dieser Entwicklung und mögliche Alternativen aufzeigen. Die Öffentlichkeit ist dazu herzlich eingeladen. Eine vorherige Anmeldung ist zur besseren Planung erwünscht. Kurzentschlossene sind jedoch ebenfalls willkommen.

„Die Bedeutung der Fachlichkeit im Unterricht und der Lehrerausbildung in den MINT-Fächern“, Tagung an der Goethe-Universität Frankfurt, Samstag, 19. Dezember, 9.30 bis 17.15 Uhr, Festsaal im Casino-Gebäude am Campus Westend, Theodor W.-Adorno-Platz 4, 60323 Frankfurt am Main

Programm und Anmeldung unter: http://www.didaktik-biowissenschaften.de/ 

Informationen: Prof. Hans Peter Klein, Didaktik der Biowissenschaften, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-42270, h.p.klein@bio.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Dez 2 2015
12:56

Am 7. Dezember diskutiert die Frankfurter Bürger-Universität die (zu) hohen Miet- und Immobilienpreise in der Mainmetropole

Wer kann sich Frankfurt (noch) leisten?

FRANKFURT.Frankfurt boomt. Unangenehmer Nebeneffekt dieser Entwicklung: Auch die Preise fürs Wohnen – ob Miete oder Kauf –  in der City steigen in schwindelerregende Höhen. Ein wesentlicher Grund: Der frühere Trend von der Stadt ins Grüne hat sich komplett umgedreht. Inzwischen strömen Menschen wieder in Scharen aus dem Umland in die Stadt. Die Folge: 2014 und 2015 wächst Frankfurt um jeweils etwa 15 000 Menschen – viele von Ihnen Gut- und Besserverdienende. Damit steigt der Druck auf den Immobilienmarkt weiter, und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht.

Dabei ist seit Jahren bekannt, dass es an bezahlbarem Wohnraum mangelt. Die Anzahl der Sozialwohnungen ist in den vergangenen 20 Jahren sogar geschrumpft, von 50 000 auf 30 000. Tendenz weiter sinkend. Damit stellt sich die Frage: Welche Stadt wollen wir eigentlich? Eine Stadt nur noch für die Reichen? Muss dann derjenige, der sich Frankfurt nicht (mehr) leisten kann, ins Umland ziehen? Das Preisgefüge für Frankfurter Immobilien schränkt inzwischen sogar das das Recht auf freie Bestimmung des Wohnortes ein. Damit stellt sich die Frage: Welche Verantwortung hat die Stadt gegenüber ihren Bürgern? Muss sie sich um bezahlbaren Wohnraum kümmern?

Am 7. Dezember stehen diese Fragen im Rahmen der Frankfurter Bürger-Universität im Mittelpunkt.

An der Diskussion beteiligen sich: Prof. Maren Harnack (Professur für Städtebau und Entwerfen, Frankfurt University of Applied Sciences), Prof. Susanne Heeg (Arbeitsgruppe Geographische Stadtforschung, Goethe-Universität), Rolf Janßen (Geschäftsführer, DMB Mieterschutzverein Frankfurt a. Main), Bodo Pfaff-Greiffenhagen (Ortsvorsteher Bornheim/Ostend, CDU). Die Moderation übernimmt Petra Boberg von hr-iNFO.

Veranstaltungsort:
Haus am Dom, Domplatz 3, 60311 Frankfurt am Main
Beginn jeweils 19:30 Uhr
Eintritt frei

Die Diskussionsreihe findet in Kooperation mit hr-iNFO statt.

Weitere Abende der Diskussionsreihe sind:

14. Dezember 2015: Wird Frankfurt seinem Integrationsanspruch gerecht? Miteinander oder nebeneinander.

24. Januar 2016: Zu etabliert um cool zu sein? Frankfurt und seine Subkultur.

1. Februar 2016: Wofür engagiert sich Frankfurt? Private versus öffentliche Verantwortung. 

Das Programmheft der Bürger-Universität Programm im Netz: http://www.buerger.uni-frankfurt.de

Bestellung von Programmheften bitte an Frau Marthe Lisson, E-Mail: m.lisson@vdv.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Dez 2 2015
12:55

Theaterstück handelt von einer Millionärin auf der Suche nach einem Mann mit geschäftlichem Talent. Premiere ist am 29. Januar 2016 auf dem Campus Westend.

Chaincourt Theatre Company zeigt “The Millionairess” von G. B. Shaw

FRANKFURT. Die Chaincourt Theatre Company vom Institut für England- und Amerikastudien an der Goethe-Universität widmet sich in ihrer neuesten Produktion der Neuinterpretation eines Theaterstückes aus den 30er Jahren: „The Millionairess“ vom berühmten irischen Dramatiker George Bernard Shaw erhielt die ihm gebührende Aufmerksamkeit erst sechzehn Jahre nach seinem Erscheinen bei einer Aufführung im Londoner Westend, als Katharine Hepburn in der Rolle der Epifania triumphierte. 1960 wurde „The Millionairess“ mit Sophia Loren und Peter Sellers verfilmt. Nun wagt sich die Chaincourt Company an eine moderne Interpretation des explosiven Stoffs.

Epifania Ognisanti di Parerga, die Millionärin, ist die Inkarnation einer Frage Shaws an die Welt: Wie schafft es eine Frau wie Epifania, die Welt um sich drehen zu lassen? Von ihrem Vater mit einem beträchtlichen Vermögen ausgestattet, versucht sie seinem letzten Willen zu entsprechen und einen Mann zu heiraten, der sich auf Geldmehrung versteht. Ihre erste Wahl erweist sich jedoch als impulsive Fehlentscheidung, als sich der Mann von dem „Hurricane Epifania“, der Königin der Narzisstinnen, in die Arme einer gutmütigen, aber glanzlosen Frau flüchtet. Doch nicht nur ihr erster Ehemann wird begreifen, dass Frauen wie Epifania nicht zu verlassen sind; der Klang ihrer Schritte ist lauter, ihr Wille stärker und ihre Präsenz einnehmender, als dass die Welt sie je ignorieren könnte. So sucht sie weiter nach ihrem Glück und es scheint nur eine Kraft zu geben, die auch sie dem Schicksal unterwirft: die Wahrheit.

George Bernard Shaw wurde am 26. Juli 1856 als Sohn eines Beamten in Dublin geboren, zog später nach London. Seine Dramen sind für ihre Verbindung von Humor, Satire und Gesellschaftskritik bekannt. 1925 erhielt er den Literaturnobelpreis.

Vorstellungen:  Premiere am 29. Januar 2016; weitere Aufführungen am 30. Januar, sowie am 4., 5. und 6. Februar 2016; Vorstellungsbeginn ist um 19.30 Uhr Ort: Goethe-Universität, Westend Campus, IG-Farben-Nebengebäude, Raum 1.741.

Karten: 10 €/5 € (ermäßigt) erhältlich an der Abendkasse eine Stunde vor Vorstellungsbeginn oder in „Zimmer 17“ (Raum 3.257, IG-Farben-Haus, Tel. 793 32550); Montag & Dienstag 12-16; Mittwoch 14-16; Donnerstag 10-14

Kontakt: James Fisk, Künstlerische Leitung (fisk@em.uni-frankfurt.de);  www.chaincourt.org

Veranstaltungen

Dez 1 2015
15:13

Goethe-Universität vergibt erneut große Zahl an Stipendien

Medieneinladung: Vergabefeier für Deutschlandstipendiaten

FRANKFURT. Die Goethe-Universität ist eine der erfolgreichsten deutschen Hochschulen bei der Vergabe von Deutschlandstipendien an ihre Studierenden. Seit Beginn der Förderaktivitäten 2011 sind bereits mehr als 2200 Studierende in den Genuss des 300 € monatlich umfassenden Stipendiums gekommen.

Anlässlich der neuen Vergaberunde findet am

Mittwoch, 2. Dezember 2015, 19 Uhr
im Casino der Goethe-Universität, Campus Westend,
Nina-Rubinstein-Weg, 60323 Frankfurt

eine Feier statt, bei der die Förderurkunden an die neuen Stipendiaten übergeben werden.

Als Medienvertreter laden wir Sie herzlich ein, an der Feier teilzunehmen. Es besteht dabei die Möglichkeit, mit Stiftern und Stipendiaten ins Gespräch zu kommen.

Programm:

Begrüßung
Prof. Dr. Birgitta Wolff
Präsidentin der Goethe-Universität 

Grußworte
Dr. Stefan Luther
Leiter der Unterabteilung Bildungs- und forschungspolitische
Grundsatzfragen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

Ingmar Jung
Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst

Hans Nolte
Förderer
President & CEO Hahn Air Lines GmbH

„Freiräume, Motivation, Chancen – Was bewirkt das Deutschlandstipendium?“
Stipendiatinnen und Stipendiaten im Gespräch mit Vizepräsident
Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz 

Übergabe der Stipendienurkunden

Persönliches Kennenlernen von Förderern und Stipendiaten
Empfang in der großen Mensa, Casino

Forschung

Dez 1 2015
13:28

SAFE wird weiter gefördert, Integrative Pilzforschung erhält Auslauffinanzierung.

Land gibt über 15 Millionen für LOEWE-Forschungs-projekte an der Goethe-Uni

FRANKFURT. Gute Nachricht für zwei LOEWE-Projekte an der Goethe-Universität: Das Land hat erklärt, ab 2016 weitere Mittel für laufende LOEWE-Projekte zu mobilisieren. Das Forschungszentrum SAFE – Sustainable Architecture for Finance in Europe – erhält für das kommende Jahr eine Weiterfinanzierung von fünf Mio. Euro und eine weitere Finanzierungsoption bis Ende 2018. Der LOEWE-Schwerpunkt IPF - Integrative Pilzforschung erhält im Rahmen der Auslauffinanzierung für das Jahr 2016 weitere 700.000 Euro.

SAFE, angesiedelt im House of Finance der Goethe-Universität, beschäftigt sich mit der Analyse der europäischen Finanzmärkte und ihrer Regulierung und wird seit 2013 von der hessischen Landesoffensive zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischen Exzellenz (LOEWE) gefördert. Für 2016 erhält SAFE rund 5 Mio. Euro, für die Jahre 2017 und 2018 sollen weitere 10 Mio. Euro fließen.

„SAFE dient dem Ziel, Finanzmärkte nachhaltiger zu gestalten, das heißt ihr `Eigenleben´ im Sinne der Gesellschaft zu regulieren: Eine zentrale Aufgabe der Politik, die hier von der Wissenschaft Impulse erfährt. Schön, dass diese wichtige Forschung eine Fortsetzung erfährt“, freut sich Unipräsidentin Prof. Birgitta Wolff.

Die IPF – Integrative Pilzforschung erhält eine Auslauffinanzierung für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2016 in Höhe von 700.000 Euro. Beim LOEWE-Schwerpunkt arbeiten Biodiversitäts-Forscher mit Biochemikern, Biotechnologen und Molekulargenetikern zusammen, um die Vielfalt der Pilze zu verstehen und nutzbringend anzuwenden.IPF ist unter Federführung der Goethe-Universität ein gemeinsames Projekt mit derPhilipps-Universität Marburg, der Universität Kassel, der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung (SGN), Frankfurt am Main.

Weitere Informationen des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst: https://wissenschaft.hessen.de/presse/pressemitteilung/loewe-forschungsprojekte-erhalten-weitere-14-millionen-euro

Veranstaltungen

Nov 27 2015
12:29

Bürgerveranstaltung und Symposium der Goethe-Universität in Bad Homburg befasst sich mit Erfordernissen einer Schule für alle

Inklusion als gesellschaftliche Aufgabe

FRANKFURT. Wie kann eine Schule der Zukunft gelingen, damit jeder nach seinen Begabungen positive Bildungserfahrungen machen kann? Was kann die Wissenschaft dazu beitragen? Mit Fragen wie diesen hat sich am Donnerstag, 26.11., eine Bürger-Veranstaltung der Goethe-Universität in Bad Homburg befasst; ihr Titel: „Inklusion als Herausforderung für die Schule“. Am heutigen Freitag wird die Diskussion auf fachlicher Ebene fortgesetzt mit einem wissenschaftlichen Symposium zum Thema Inklusion. Die Veranstaltung zielt auch auf die Einrichtung einer einschlägigen Stiftungsprofessur an der Goethe-Universität.

Spätestens seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention durch die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2009 steht das deutsche Schulsystem vor der großen Aufgabe, auch Kindern und Jugendlichen mit Behinderung den Zugang zu allgemeinen Schulen zu ermöglichen. Welche Konsequenzen das große Projekt „Inklusion“ für das bestehende Schulsystem bedeutet, damit beschäftigt sich die Goethe-Universität in diesen Tagen. Insbesondere das Fachsymposium am heutigen Freitag soll als Plattform dienen, um mit Hilfe der entsprechenden Expertise mögliche Konzepte zu diskutieren. Dazu gehört eine  neu zu schaffende Professur. „Wir wollen etwaige Stifter auf diese Weise künftig früher ins Boot holen, so dass sie auch stärker inhaltlich beteiligt sind“, erklärt Universitäts-Vizepräsident Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz.

„Es ist wichtig, dass eine eigene Professur geschaffen wird, die alle Lehrämter und alle Fachdidaktiken einbezieht“, sagt Prof. Diemut Kucharz, Dekanin des Fachbereichs Erziehungswissenschaften und Professorin am Institut für Pädagogik der Elementar- und Primarstufe. Die Umwandlung von allgemeinen in inklusive Schulen dürfe weder zu einem Qualitätsverlust im Bereich spezifischer und sonderpädagogischer Förderung noch im Bereich allgemeiner fachlicher und sozialer Förderung und Forderung aller Kinder führen. Kucharz sieht einen „enormen Entwicklungsbedarf in der schulischen Praxis, in der Schul- und Unterrichtsforschung sowie in der Lehrerbildung“. Ein personeller Ausbau dieses Bereichs an der Goethe-Universität fände bereits funktionierende Strukturen vor: Schon jetzt gibt es am Fachbereich Erziehungswissenschaften die Arbeitsstelle für Diversität und Unterrichtsentwicklung - Didaktische Werkstatt, die u.a. Lehrerfortbildungen im Bereich inklusiver Unterricht anbietet, eine Taskforce Inklusion, die sich mit relevanten Forschungsfragen auseinandersetzt, sowie eine langjährige Expertise im Gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung. Eine Inklusionsprofessur, wie sie an Universitäten in anderen Bundesländern bereits vorhanden ist, gibt es Frankfurt jedoch noch nicht.

Dass es gerade in der Lehrerbildung viel zu tun gibt, betonte auch Unternehmer Stefan Quandt in seinem Grußwort. Quandt, der nach eigenen Worten regen Anteil an der Inklusionsdebatte nimmt, erinnerte das Publikum an den Fall des elfjährigen Schülers Henri. Der Junge, der mit dem Down-Syndrom zur Welt kam, sollte an ein Gymnasium wechseln, was eine rege gesellschaftliche Diskussion auslöste: Es gab Befürworter, die den Wunsch der Eltern nur allzu verständlich fanden, aber auch etliche Kritiker, die befürchteten, Henri könne am leistungsorientierten Gymnasium nicht ausreichend gefördert werden. Was in dieser Debatte um Henris Recht auf inklusive Bildung aufgebrochen sei, so Quandt, habe das Trennende in den pädagogischen Grundeinstellungen eher noch verschärft. „Übereinstimmung besteht letztlich nur in einem Punkt: Die Schulen als Lernorte, an denen Inklusion gelebt und verwirklicht werden soll, sind auf diese Riesenaufgabe nicht vorbereitet“, stellte Quandt fest. Absolut zentral auf dem Weg zur inklusiven Schule sei die Qualifizierung von Lehrkräften für die inklusive Schulpraxis. Die Goethe-Universität will sich diesem Thema künftig intensiver widmen. Der Unternehmer Quandt erwägt die Förderung einer entsprechenden Professur.

„Inklusion ist nicht nur ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag, der uns alle etwas angeht, sondern auch eine Entwicklungsaufgabe, die in die ständige Qualitätsentwicklung jeder Schule eingebettet ist“, erklärte der Hessische Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz. „Voraussetzung zum erfolgreichen Gelingen der Inklusion ist, dass wir allen Lehrkräften die grundlegenden Kompetenzen für die Unterrichts- und Erziehungsarbeit im inklusiven Bildungssystem vermitteln. Daher begrüße ich als Hessischer Kultusminister die geplante Einrichtung einer dezidierten Stiftungsprofessur ‚Inklusion‘ an der Goethe-Universität. Ich verbinde damit die große Hoffnung, dass wir so wichtige Erkenntnisse bzw. wertvolle Impulse für das hessische Schulsystem erhalten werden. Dies ist für das Land Hessen von großer Bedeutung.“

„Inklusion als Herausforderung für die Schule“ lautet das Thema des Vortrags von Prof. Eckhard Klieme, Direktor des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF). Er machte deutlich, dass Inklusion an Schulen nicht von heute auf morgen realisiert werden könne. Vielmehr müsse sie das Ergebnis eines über längere Zeit von einem Lehrerkollegium erarbeiteten erweiterten pädagogischen Repertoires sein. Unabdingbar sei zum Beispiel Multiprofessionalität. Die Einbindung von Förderschullehrern könne, so Klieme, nur dann gelingen, wenn die Schule in Teamstrukturen arbeite. Ohne empirische Forschung bleibe das Inklusionsprojekt aber Rhetorik, würden Praktiker im Schulalltag alleingelassen und fühlten sich überfordert, weil sie immer wieder selbst Lösungen finden und erproben müssten. Deshalb sei es sehr zu begrüßen, wenn die Inklusionsforschung in Frankfurt gestärkt würde.