​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Apr 19 2016
13:00

Vortrag im Rahmen des Projektes Medizinethik in der Klinikseelsorge

Spiritual Care – ein neues Feld im Gesundheitswesen

FRANKFURT.Prof. Simon Peng-Keller hat seit 2015 die neugegründete Professur für „Spiritual Care“ an der Universität Zürich inne. In seinem Vortrag wird er über dieses neue Forschungs- und Praxisfeld im Gesundheitswesen und in der geistlichen Begleitung sprechen. Der Vortrag richtet sich an alle Interessierten im Gesundheitswesen, in Seelsorge und Begleitung, in Theologie und Psychologie. Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit zur Diskussion.

Prof. Simon Peng-Keller: „Spiritual Care – Erkundungen eines neuen Forschungs-, Lehr- und Praxisfeldes“
21. April 2016, 18-20 Uhr. Goethe-Universität, Campus Westend, Seminarhaus R. 3.105. Der Eintritt ist frei.

Zum Hintergrund: Spiritual Care ist im Kontext der palliativen Begleitung von schwerkranken und sterbenden Menschen entstanden und versteht sich als Bestandteil eines ganzheitlichen Ansatzes: Patientinnen und Patienten im Krankenhaus sollen umfassend begleitet werden – einschließlich ihrer geistlich-spirituellen Bedürfnisse. Dabei weitet der Begriff der Spiritualität den Blick über traditionelle Religionen hinaus und möchte jede individuelle Sinnsuche einbeziehen, auch wo sie säkular oder postmodern-religiös formuliert wird. Dem Anliegen von Spiritual Care zufolge ist das Erfassen und Begleiten der spirituellen Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten eine Aufgabe für das gesamte Behandlungs- und Begleitungsteam. Nicht allein die Klinikseelsorge, sondern auch die Ärzte, die Pflegekräfte, Sozialarbeiter und Therapeutinnen sollen die Spiritualität von Patientinnen und Patienten achtsam aufnehmen und begleiten. Diese umfassende Orientierung am seelischen Wohl wirkt sich empirischen Untersuchungen zufolge positiv auf die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten aus und kann sogar ihrer Heilung dienlich sein. Was sind die Grundlagen von Spiritual Care, welche Konsequenzen hat dieser Ansatz für Medizin, Pflege und Seelsorge, und wo liegen vielleicht auch Nebenwirkungen von Spiritual Care?

Veranstalter: Projekt Medizinethik in der Klinikseelsorge, Fachbereich Katholische Theologie, unter Leitung von Prof. Dr. Christof Mandry.

Kontakt: Gwendolin Wanderer, Goethe-Universität Frankfurt, FB 07 - Katholische Theologie, Medizinethik in der Klinikseelsorge. Tel. (069) 69 798-33352, ethik-in-der-klinikseelsorge@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Apr 19 2016
12:57

Els Beerten und Jaap Robben lesen aus ihren „All-Age-Romanen“ – Eine Veranstaltung des Lektorats Niederländisch

Niederländische und flämische Literatur: „Dies ist, was wir teilen“

FRANKFURT.Auf der Frankfurter Buchmesse präsentieren im Oktober die Niederlande und Flandern gemeinsam ihre Literatur unter dem Motto „Dies ist, was wir teilen“. Ganz in diesem Sinne lädt das Lektorat Niederländisch der Goethe-Universität auch zu seinen Lesungen jeweils eine(n) niederländische(n) und eine(n) flämische(n) Autor oder Autorin ein. Zum Auftakt in diesem Sommersemester wurde das Thema „All-Age-Literatur“ gewählt: Am Freitag (22. April) sind die flämische Autorin Els Beerten (geb. 1959), keine Unbekannte fürs deutsche Publikum, und der junge Niederländer Schriftsteller Jaap Robben (geb. 1984) zu Gast. Die zweisprachige öffentliche Lesung, gefolgt von einem Interview, findet um 18 Uhr auf dem Campus Westend, Casinogebäude, Raum 1.801, statt.

Beertens Roman „Als gäbe es keinen Himmel“ erschien bereits 2011 beim Fischer-Verlag in einer Übersetzung von Mirjam Pressler. Der über 600 Seiten umfassende Roman wurde 2012 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Die Jury lobte die anspruchsvolle Beschreibung der Orientierungslosigkeit von Jugendlichen in einer schwierigen Zeit und Beertens Fähigkeit, komplexe Ereignisse, Fragen, Schicksale und Gefühle dieser Zeit in eine multiperspektivische Erzählung zu fassen. Die Geschichte ist in der Limburger Bergbaugegend in Flandern angesiedelt und spielt in und nach dem Zweiten Weltkrieg. Zentral steht die Frage nach Gut und Böse, richtig und falsch in einer Zeit von Kollaboration, Widerstand, Opportunismus, Verrat, von Helden und Anti-Helden. Die Spannung wird bis zuletzt durchgehalten.

Jaap Robbens Roman „Birk“ wird im August 2016 auf Deutsch erscheinen und ist die Coming-of-age-Geschichte eines Jungen, der mit seinen Eltern auf einer fast verlassenen Insel vor der norwegischen Küste lebt. Dadurch, dass sein Vater Birk beim Schwimmen ertrinkt, wird seine Lebenswelt noch kleiner und enger. Die Insel wird zum Versuchslaboratorium für den Autor, der mit der Frage zu experimentieren scheint, was Einsamkeit  und Isolation, aber auch Schuldgefühle mit einem Menschen machen können.

„All-Age-Literatur“ oder „Crossover-Literatur“ überschreitet die Grenzen zwischen Kinder- und Allgemeinliteratur, sie richtet sich sowohl an Kinder, Jugendliche als auch Erwachsene. „All-Age-Literatur" ist eine Übersetzung des aus der skandinavischen Literaturwissenschaft stammenden Begriffs „allålderslitteratur". „Coming-of-Age-Romane“ thematisieren den Übergang von der Jugend zum Erwachsensein und all die Probleme, die damit verbunden sind.

Informationen: Laurette Artois, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Lektorat Niederländisch, Campus Westend, Tel.: (069) 798 32851, artois@lingua.uni-frankfurt.de;
www.uni-frankfurt.de/42255016/Veranstaltungsreihe

Veranstaltungen

Apr 19 2016
12:55

Pilotprojekt mit Studierenden im Sprachunterricht für Flüchtlinge positiv evaluiert

Medieneinladung / „Start ins Deutsche“ zieht Bilanz

FRANKFURT.120 Studierende haben sich in den vergangenen Monaten als Deutschlehrer für Flüchtlinge engagiert; jetzt zieht das Pilotprojekt „Start ins Deutsche“ der Goethe-Universität eine erste Bilanz. Medienvertreter sind herzlich eingeladen, am Donnerstag, 21. April, an der Abschlussveranstaltung teilzunehmen, bei der auch die Ergebnisse der Evaluation präsentiert werden.

Auf Initiative von Vizepräsidentin Prof. Dr. Tanja Brühl und der Leiterin der Abteilung Lehre und Qualitätssicherung Dr. Kerstin Schulmeyer-Ahl startete zu Beginn des Jahres ein beispielhaftes ehrenamtliches Projekt: Per E-Mail wurden die Studierenden aufgerufen, sich bei Interesse als Deutschlehrkräfte zu melden. 120 Studierende aus allen Fachbereichen wurden daraufhin von unieigenen Fachleuten geschult und durch eine Supervision in Kooperation mit dem Psychoanalytischen Institut Frankfurt begleitet. Die Deutschkurse, die ohne viel Bürokratie erste Deutschkenntnisse vermitteln sollten, fanden an fünf Standorten statt – in Flüchtlingsunterkünften, aber auch in Räumen der Universität.

Nach drei Monaten soll nun Bilanz gezogen werden: In einem von Vizepräsidentin Brühl moderierten Podiumsgespräch berichten die Studierenden von ihren Erfahrungen, außerdem werden die Evaluationsergebnisse  präsentiert. „96 Prozent der Studierenden gaben an, dass es für sie eine positive Erfahrung war, Geflüchtete zu unterrichten“, sagt Dr. Stephanie Dinkelaker, die Koordinatorin des Projekts. So steht die Fortsetzung auch bereits fest: Es soll weitere Standorte geben, und ein Teil der Kurse wird in das Academic Welcome Program integriert, das es seit längerem an der Uni gibt. Zumindest für die nächsten sechs Monate ist auch die Finanzierung gesichert: Neben den bisherigen Spendern, der MainFirst Bank AG in Frankfurt und Wolfgang Steubing, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Eintracht Frankfurt, gibt es bald wohl noch weitere Geldgeber. Nach dem offiziellen Teil besteht die Gelegenheit, sich mit Studierenden, Projektverantwortlichen und Geldgebern zu unterhalten.

Termin: Donnerstag, 21. April 2016, 17.30 Uhr
Ort: Lobby des PA-Gebäudes am Campus Westend
Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt a.M.

Veranstaltungen

Apr 15 2016
16:04

Gemeinsame Filmreihe des Forschungszentrums Historische Geisteswissenschaften der Goethe-Uni und des Deutschen Filminstituts

„1916 – die Großschlachten in Filmbildern“

FRANKFURT. Die Großschlachten des Ersten Weltkrieges jähren sich in diesem Jahr zum 100. Mal. Aus diesem Anlass veranstaltet das Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Deutschen Filminstitut eine Filmreihe. An vier Abenden sind im Kino des Deutschen Filmmuseums jeweils ein Spielfilm aus Deutschland, Frankreich oder Großbritannien sowie ein Kurzfilm aus dem Kriegsjahr 2016 zu sehen. Zudem gibt es kurze Fachvorträge, die das Thema des Abends historisch und filmwissenschaftlich beleuchten. Auftakt ist am Donnerstag, 21. April.

Das Jahr 1916 steht für die erbarmungslosen Vernichtungsschlachten des Ersten Weltkrieges. In Verdun, an der Somme, am Skagerrak (Nordsee) und am Fluss Isonzo (Alpen) führte ein bis dahin ungekannter Einsatz von Menschen und Material zu den verlustreichsten Kämpfen des Ersten Weltkrieges. Auch in der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg nahmen diese Schlachten früh eine zentrale Stellung ein. Das zeigt sich insbesondere im Repertoire bewegter Bilder: So sind die Ereignisse von 1916 nicht nur rückblickend vielfach filmisch inszeniert worden; schon während des Krieges wurden Filmaufnahmen von allen Kriegsparteien genutzt, um Propaganda-, Nachrichten- und Kriegsfilme zu produzieren. Sie spielten eine große Rolle bei der Darstellung des Krieges für das heimische Publikum und lockten oft viele Besucher in die Kinos: Insbesondere „The Battle of the Somme“ (1916) wurde noch im Kriegsjahr zu einem ‚Kassenschlager‘ in England. 

100 Jahre danach präsentiert die vom Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften der Goethe-Universität in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filminstitut konzipierte Filmreihe an vier Abenden folgende ausgewählte Filme zu den Schlachten des Ersten Weltkrieges:

  • Donnerstag, 21. April 2016: VERDUN, VISIONS D’HISTOIRE (Frankreich 1928)

  • Dienstag, 5. Juli 2016: THE BATTLE OF THE SOMME (Großbritannien 1916)

  • Donnerstag, 13. Oktober 2016: WHEN FLEET MEETS FLEET (Großbritannien 1927)

  • Dienstag, 13. Dezember 2016: BERGE IN FLAMMEN (Deutschland 1931)

Neben den Spielfilmen wird jeweils ein Kurzfilm aus dem Kriegsjahr 1916 gezeigt, der einen Eindruck davon gibt, welche Bilder das damalige Kinopublikum zu sehen bekam. Jeder Abend wird mit zwei kurzen Fachvorträgen eingeführt, einem historischen und einem filmwissenschaftlichen. Die Filmvorführungen finden im Kino des Deutschen Filmmuseums statt (Schaumainkai 41, 60596 Frankfurt am Main). Am 21. April beginnt die Filmvorführung um 20 Uhr, an allen anderen Terminen um 20.15 Uhr.

Zum Start der Filmreihe am 21. April sind alle Interessierten herzlich zu einem Eröffnungsempfang um 19 Uhr im Deutschen Filmmuseum eingeladen. Die historische Einführung am Eröffnungsabend übernimmt Dr. Steffen Bruendel (Direktor des Forschungszentrums Historische Geisteswissenschaften), die filmwissenschaftliche Einführung wird von Prof. Dr. Vinzenz Hediger (Professor für Filmwissenschaft an der Goethe-Universität) gegeben.

Der Eintritt kostet 9 Euro, ermäßigt 7 Euro.

Ansprechpartner:  Dr. Steffen Bruendel, Direktor der Forschungszentrums Historische Geisteswissenschaften, Bruendel@em.uni-frankfurt.de

Nähere Informationenzu den gezeigten Filmen finden sich auf der Seite des Deutschen Filminstitutes http://deutsches-filminstitut.de/blog/verdun

 Kartengibt es (auch im Vorverkauf) an der Kasse des Deutschen Filminstitutes.

http://deutsches-filminstitut.de/blog/verdun/
 

Veranstaltungen

Apr 15 2016
16:02

Podiumsdiskussion des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ am 21. April 2016 als Prolog zur Ausstellung „Stefan Sagmeister. The Happy Show“ im Museum Angewandte Kunst

Viel Glück beim nächsten „Frankfurter Stadtgespräch“

FRANKFURT. „Alle rennen nach dem Glück, das Glück rennt hinterher“, heißt es in der „Dreigroschenoper“ von Bertold Brecht. Doch worin besteht das Glück überhaupt? Nach Immanuel Kant ist „Glückseligkeit ein so unbestimmter Begriff“, dass kein Mensch wissen könne, „was er eigentlich wünsche und wolle“. Über das weite Feld des Wohlbefindens, über das gute, richtige und vielleicht sogar gelingende Leben unterhalten sich zwei Experten ohne Patentrezepte beim zwanzigsten „Frankfurter Stadtgespräch“ des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ zum Thema

„Glück – Fortuna und Felicitas: Ambivalenzen der Lebenskunst“
am Donnerstag, dem 21. April 2016, um 19.00 Uhr
im Museum Angewandte Kunst, Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt am Main.

Das Stadtgespräch wird in bewährter Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Frankfurt ausgerichtet. Besonderer Kooperationspartner bei der jüngsten Auflage ist das Museum Angewandte Kunst, das von April bis September 2016 die Ausstellung „Stefan Sagmeister. The Happy Show“ zeigt. Sie wird am 22. April eröffnet – und genau einen Tag zuvor spricht der Grafikdesigner Stefan Sagmeister, der in der international gefeierten Ausstellung seine Erfahrungen auf der Suche nach dem Glück verarbeitet, im Format des Stadtgesprächs mit dem Philosophieprofessor Martin Seel. Er ist Mitglied des Exzellenzclusters und Autor zahlreicher Bücher, Aufsätze und Artikel zur Philosophie der Lebenskunst, aber auch zu Tugenden und Lastern, die in Bezug auf das Glück ja nicht immer so leicht voneinander zu unterscheiden sind. Die Moderation hat Rebecca Caroline Schmidt, Geschäftsführerin des geistes- und sozialwissenschaftlichen Exzellenzclusters.

Es scheint selbstverständlich, das Streben nach Glück als wesentlichen Bestandteil unserer Selbst- und Weltverhältnisse zu verstehen. Dabei betreffen Fragen des Glücks nicht nur die Einzelnen in ihrem Alltag – auch die Wissenschaften und Künste erforschen die Bedeutung des Glücks. Es tritt überdies als Leitlinie politischer und rechtlicher Belange in Erscheinung und hat als „pursuit of happiness“ sogar Einzug in die US-amerikanische Verfassung gehalten. Wie jedoch lässt sich der Begriff des Glücks konkreter bestimmen? Ist Glück Zufall oder Verdienst? Was sind gesellschaftliche und politische Bedingungen der Möglichkeit von Glück? Und was hat es mit der gegenwärtigen „Glückshysterie“ auf sich? Diese und weiter Fragen bilden den Bezugsrahmen des Gesprächs, das inhaltlich auf die Ausstellung einstimmen soll.

In der Ausstellung „Stefan Sagmeister. The Happy Show“, die nach Stationen in Nordamerika, Paris und Wien nun zum ersten und einzigen Mal in Deutschland zu sehen ist, präsentiert der Superstar des Grafikdesigns die Resultate seiner Selbstversuche: Was macht uns glücklich? Kann man das Glücklichsein trainieren?  Auf spielerische Weise verarbeitet Sagmeister seine Forschungen rund ums Glück zu hochgradig emotionalen Infografiken, Schlagzeilen, Drucken, amüsant-lehrreichen Videos, Installationen sowie Skulpturen und gibt so Einblick in seine Gedankenwelt. Seine Ergebnisse ergänzt er um sozialwissenschaftliche Daten der Psychologen Daniel Gilbert, Steven Pinker und Jonathan Haidt, des Anthropologen Donald Symons und bedeutender Historikerinnen und Historiker.

Stefan Sagmeister, der im österreichischen Bregenz geboren wurde und in New York lebt und arbeitet, repräsentiert einen neuen Typus von Designer, der aus einem emotional aufgeladenen, globalen Erfahrungsschatz schöpft. Mit seinem charakteristischen Design, das Typografie und Bildsprache auf verblüffende, teils auch verstörende Weise mischt, wurde Stefan Sagmeister zu einem der einflussreichsten Grafikdesigner der vergangenen Jahrzehnte. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen die Albumcover für Lou Reed, The Rolling Stones, Brian Eno & David Byrne oder die Talking Heads sowie innovative Kampagnen für Unternehmen wie HBO und Levi’s. Sagmeister gewann zahlreiche internationale Designpreise und zwei Grammys für Albumgestaltungen.

Martin Seel, Professor für Philosophie an der Goethe-Universität, ist für seine Arbeiten in der theoretischen, aber auch in den Bereichen der Ästhetik und praktischen Philosophie bekannt. Zu seinen jüngsten Publikationen gehören „Die Künste des Kinos“ und „Aktive Passivität. Über den Spielraum des Denkens, Handelns und anderer Künste“. Dem Thema Glück widmete er sich bereits in seinem 1995 erschienenen Buch „Versuch über die Form des Glücks. Studien zur Ethik“. Dort behandelte er insbesondere das Problem, wie sich ein gutes zu einem moralisch „richtigen“ Leben verhält. Auch in weiteren Publikationen, darunter „Paradoxien der Erfüllung“, spielen diese Themen eine gewichtige Rolle, oftmals in einem umfassenderen Horizont ästhetischer und ethisch-moralischer Gesichtspunkte. Dass er seine Gegenstände nicht nur auf akademische Weise behandelt, lassen vor allem seine Bücher „Theorien“ und „111 Tugenden, 111 Laster. Eine philosophische Revue“ erkennen.

Der Eintritt zum Stadtgespräch mit Stefan Sagmeister und Martin Seel ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Die Ausstellung „Stefan Sagmeister. The Happy Show“ ist vom 23. April bis zum 25. September im Museum Angewandte Kunst zu sehen.

Kontakt: Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“: Bernd Frye (Pressereferent), Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net/de/

Museum Angewandte Kunst: Dorothee Maas (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit), Tel.: 069/212-32828, presse.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de, www.museumangewandtekunst.de

Forschung

Apr 14 2016
12:31

Wer leicht zwischen Aufgaben wechselt, ist oft anfälliger für Ablenkungen

Variable Gehirnaktivität: Hilfreich oder nicht?

FRANKFURT.Unser Gehirn kann auf denselben Reiz sehr unterschiedlich reagieren: Mal steigt die Gehirnaktivität stark an, ein anderes Mal nur wenig. Menschen, bei denen diese Schwankungen stärker ausgeprägt sind (die also eine variablere Hirnaktivität aufweisen), zeigen kürzere Reaktionszeiten und bessere Leistungen. Psychologen der Goethe-Universität haben nun festgestellt, dass diese Menschen sich aber auch leichter ablenken lassen.

Wie die Wissenschaftler um Prof. Christian Fiebach von der Abteilung Neurokognitive Psychologie im Journal of Neuroscience berichten, erfassten sie die Gehirnaktivität mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT). Sie baten ihre Probanden, im fMRT-Scanner eine Aufgabe zu bearbeiten, die zum einen erfordert, flexibel von einer Anforderung zur anderen zu wechseln, in der die Probanden manchmal aber auch stabil bei einer Aufgabe bleiben müssen und irrelevante Reize ignorieren sollen. Im Alltag begegnen uns diese wiederstreitenden Anforderungen an kognitive Stabilität und Flexibilität häufig, zum Beispiel wenn wir versuchen, in einem vollen Zug die Gespräche von Mitreisenden zu ignorieren um uns auf ein Buch zu konzentrieren (=Stabilität), jedoch bei Ankündigung des Schaffners durchaus wechseln können und zum Beispiel die Fahrkarte aus der Tasche holen (=Flexibilität).

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Variabilität der Hirnaktivität zum einen hilfreich ist: Personen mit einer variableren Hirnaktivität machten weniger Fehler, und zwar unabhängig von den genauen Anforderungen. Jedoch führt Variabilität speziell in einer Region im linken Frontalhirn auch dazu, dass man irrelevante Reize nicht so effizient ausblenden kann“, erklärt Dr. Diana Armbruster-Genç, die Erstautorin der Studie. Dieser Befund ist deshalb für Kognitionsforscher interessant, weil sie vermuten, dass besagte Hirnregion den Wechsel zwischen verschiedenen Aufgaben koordiniert. Diese Vermutung wird durch die Frankfurter Studie untermauert, denn sie zeigt, dass spontane Fluktuationen in der Aktivierung dieser Region für die Leistung beim Wechsel von Aufgaben oder aber deren Beibehaltung von Bedeutung sind.

„Wir stehen noch am Beginn einer hochinteressanten Forschung, die es uns hoffentlich ermöglichen wird, die Dynamik der Prozesse im Gehirn besser zu verstehen“, kommentiert Prof. Christian Fiebach die Bedeutung der Studie. Inwiefern die Variabilität der Gehirnaktivität unter Umständen beeinflusst werden kann, muss noch untersucht werden.

Ein Bild zum Download finden Sie hier.

Bildtext: Das Bild zeigt fMRT-Aufnahmen von Hirnarealen, in denen ein variableres Aktivierungsmuster zu einer besseren Leistung führt. Bild: D. Armbruster-Genç

Publikation: Armbruster-Genç, D.J., Ueltzhöffer, K., Fiebach, C.J.: Brain Signal Variability Differentially Affects Cognitive Flexibility and Cognitive Stability, Journal of Neuroscience. 2016 Apr 6;36(14):3978-87.

Informationen: Prof. Christian Fiebach, Abteilung Neurokognitive Psychologie, Campus Westend, Tel,: (069) 798 35334, Fiebach@psych.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Apr 13 2016
14:55

Die Ringvorlesung „Modelling Transformation“ des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ beginnt am 20. April 2016

Lässt sich Wandel auch voraussagen?

FRANKFURT. Die Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität widmet sich in diesen Sommersemester dem Thema „Modelling Transformation“. Die fünfteilige Reihe, die der Cluster in Kooperation mit dem Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften und dem Sonderforschungsbereich „Schwächediskurse und Ressourcenregime“ durchführt, erörtert Modellierungen von Transformation aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven. Im Zentrum der Beiträge stehen eine Positionsbestimmung zeitgenössischen historischen Denkens und die Frage nach einer historisch begründeten Prognostik. Der Auftaktvortrag von Wolfgang Knöbl, Direktor des Hamburger Instituts für Sozialforschung, am 20. April um 18.15 Uhr im Hörsaalzentrum auf dem Campus Westend trägt den Titel „Was ist ein sozialer Prozess?“.

Historische Geisteswissenschaften befassen sich zwar fortwährend mit Phänomenen des Wandels, doch erstaunlich unterentwickelt ist die Diskussion darüber, wie das Phänomen „Wandel“ in den Geisteswissenschaften überhaupt zu denken ist. Mit welchen Deutungsmodellen erfassen wir Prozesse der Veränderung? Wie steuern unsere erkenntnistheoretischen Grundannahmen die Deutung von Wandel? Natürlich bieten historische Arbeiten andauernd vielfältige Erklärungen dafür an, warum (seltener: wie) die eine historische Formation zu einer anderen historischen Formation wurde. Aber die Deutungsmuster – die erkenntnistheoretischen, methodischen, nicht selten auch politischen Grundlagen dieser Erklärungen – bleiben meist implizit. Das ist umso erstaunlicher, als gerade hier der Brückenschlag zwischen empirischer Forschung und theoretischen Ansätzen gelingen könnte. Die aktuelle Ringvorlesung will dazu einen Beitrag leisten.

Im Mittelpunkt des ersten Vortrags am 20. April steht der Prozessbegriff, der in verschiedenen Ausprägungen schon seit der Gründungsphase der Sozialwissenschaften zu deren begrifflichen Handwerkszeug gehört. In seinem Vortrag versucht Wolfgang Knöbl, der im April 2015 die Leitung des Hamburger Instituts für Sozialforschung übernommen hat, anhand der Analyse vergangener und gegenwärtiger historischer wie soziologischer Diskussionen um den Prozessbegriff unterschiedliche theoretische Herangehensweisen zu typisieren und auch deren Stärken und Schwächen zu benennen. In der dann folgenden Vorlesung von Rudolf Stichweh, Professor für Theorie der modernen Gesellschaft an der Universität Bonn, geht es am 4. Mai um „Soziokulturelle Evolution und soziale Differenzierung: Das Studium der Gesellschaftsgeschichte und die beiden Soziologien der Transformation“. Stichweh sieht die Differenzierungs- und die Evolutionstheorie aufeinander angewiesen. Sein Vortrag demonstriert dies in einer elementaren Rekonstruktion der Gesellschaftsgeschichte.

Eva Geulen, die am 1. Juni referiert, lehrte bin zum vergangenen Jahr Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität, bevor sie an die Berliner Humboldt-Universität wechselte. Bei der Ringvorlesung beschäftigt sie sich mit der „Reihenbildung nach Goethe“. Dieser hatte in seiner Morphologie und anrainenden Schriften mit der Reihe als Modellierung von Formenwandel in der Zeit experimentiert. Im 20. Jahrhundert wurde dieses protostrukturalistische Verfahren in verschiedenen Disziplinen wieder aufgenommen. Ihrer kritischen Sichtung gilt der Vortrag.

Der vierte und der abschließende fünfte Beitrag finden auf Englisch statt. Andrew Abbott, Soziologe an der University of Chicago, spricht am 15. Juni in seinem Vortrag „Processual Social Theory“ über die Grundlagen einer prozessualen Theorie des gesellschaftlichen Lebens. Er skizziert dabei eine Sozialontologie, in der sowohl Personen als auch soziale Gruppen als Entwicklungslinien, definiert über Ereignisse im Laufe der Zeit, hervorgebracht werden. Lorraine Daston schließlich analysiert am 29. Juni die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufkommende Ansicht, wonach die Ursprünge der modernen Welt auf die wissenschaftliche Revolution zurückzuführen seien und nicht auf die religiöse Reformation oder politische und industrielle Revolutionen. Die Referentin ist Direktorin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Ihr Frankfurter Vortrag heißt „The Strange Modernity of Modern Science“.

Organisiert wird die Ringvorlesung von einem Team um die Clustermitglieder und Professoren Bernhard Jussen (auch Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften) und Hartmut Leppin (auch SFB „Schwächediskurse und Ressourcenregime“). Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich willkommen. Alle Vorträge finden im Hörsaalzentrum (Raum HZ 10) auf dem Campus Westend statt. Beginn ist jeweils um 18.15 Uhr. Die Termine im Überblick:

20. April 2016
Prof. Dr. Wolfgang Knöbl (Hamburger Institut für Sozialforschung): Was ist ein sozialer Prozess?

4. Mai 2016
Prof. Dr. Rudolf Stichweh (Universität Bonn): Soziokulturelle Evolution und soziale Differenzierung: Das Studium der Gesellschaftsgeschichte und die beiden Soziologien der Transformation

1. Juni 2016
Prof. Dr. Eva Geulen (Humboldt-Universität zu Berlin): Reihenbildung nach Goethe

15. Juni 2016
Prof. Dr.Andrew Abbott (University of Chicago): Processual Social Theory

29. Juni 2016
Prof. Dr. Lorraine Daston (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin): The Strange Modernity of Modern Science

Information: Prof. Dr. Bernhard Jussen, Tel.: 069/798-32424 (Sekretariat), jussen@em.uni-frankfurt.de; Dr. Steffen Bruendel, Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften, Tel. (069) 798-32344 (Sekretariat), fzhg@em.uni-frankfurt.de

www.normativeorders.net, www.fzhg.org, www.sfb1095.net

Programm: www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/ringvorlesungen

Veranstaltungen

Apr 12 2016
12:39

Auftaktveranstaltung an der Goethe-Universität für hessische Haupt- und Realschullehrkräfte im bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht

Medien-Einladung / Weiterbildung Islamische Religion

FRANKFURT.Am Donnerstag, dem 14. April, findet an der Goethe-Universität die universitätsöffentliche Auftaktveranstaltung des ersten Lehrerweiterbildungskurses „Islamische Religion“ für den Sekundarbereich I statt. 15 hessische Haupt- und Realschullehrer muslimischen Glaubens kommen erstmalig zusammen, um in den folgenden zwei Jahren berufsbegleitend eine zusätzliche Lehrbefähigung für das Fach „Islamische Religion“ zu erwerben. Die 2014 erstmalig besetzte Professur für Islamische Religionspädagogik an der Goethe-Universität hatte in den vergangenen Monaten in Abstimmung mit den beiden in Hessen als Kooperationspartner für den islamischen Religionsunterricht anerkannten Religionsgemeinschaften Ahmadiyya Muslim Jamaat K. d. ö. R. und DITIB Hessen Landesverband e. V. und dem Hessischen Kultusministerium ein Curriculum für den Weiterbildungskurs ausgearbeitet. Dieses Curriculum stellt ein bundesweites Novum dar und wird kurz erläutert werden. Der Hessische Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz und Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff werden die Gäste begrüßen. Auch die Vertreter der beiden Religionsgemeinschaften sowie der Direktor der Akademie für Bildungsforschung und  Lehrerbildung der Goethe-Universität werden Grußworte beitragen.

Mit Durchführungsbeginn des ersten Weiterbildungskurses „Islamische Religion“ für die Sekundarstufe I setzt die Goethe-Universität auch den zweiten Teil des Aufbauprojekts „Islamische Studien“ – die Lehreraus- und -weiterbildung – um. Bereits seit Ende 2011 fördert das BMBF zum einen den Aufbau eines Instituts für Islamisch-theologische Studien an der Goethe-Universität Frankfurt. An diesem Institut bieten heute drei Professoren eine stark nachgefragte Bachelor- und Masterausbildung an. Ergänzend finanziert auch das Land Hessen den Aufbau von Lehramtsstudiengängen und Weiterbildungsprogrammen für Lehrkräfte, die bereits im Schuldienst stehen. Zunächst waren an der Justus-Liebig-Universität Gießen derartige Angebote für angehende Grundschullehrer und für hessische Lehrkräfte im bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht geschaffen worden. In Frankfurt beginnen nun 2016 und 2017 sukzessive Angebote für den Sekundarbereich I (Klassenstufen 5 – 10) und den Sekundarbereich II (ab Klasse 11) (Weiterbildungskurse sowie auch reguläre Lehramtsstudiengänge).

Damit verfügt die Goethe-Universität heute sowohl über moderne theologische Lehrangebote als auch über breite Islam-bezogene Forschungskompetenz. Die am Zentrum für Islamische Studien entwickelte Expertise in Islamischer Theologie und Religionspädagogik ist mit der Islam-bezogenen sozialwissenschaftlichen Forschung, etwa am Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam und der bildungswissenschaftlichen Heterogenitätsforschung am Erziehungswissenschaften, in einem interdisziplinären Verbund integriert.

Auftaktveranstaltung des ersten Lehrerweiterbildungskurses „Islamische Religion“ für den Sekundarbereich I. 14. April, 15.00 Uhr, Campus Bockenheim, Juridicum, Raum 1001, 10. OG. Senckenberganlage 31, Frankfurt am Main

 Grußworte: Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff; Hessischer Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz, Abdullah Uwe Wagishauser - Vorsitzender der Ahmadiyya Muslim Jamaat, K. d. ö. R., Salih Özkan - Vorsitzender des DITIB Landesverbandes Hessen e. V. ; Prof. Holger Horz - Direktor der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung (ABL)
Vorstellung des Weiterbildungskurses: Prof. Dr. Harry Harun Behr, Goethe-Universität.

Ab 15.45 Uhr: Imbiss und Austausch

Medienvertreter sind herzlich eingeladen, an der Auftaktveranstaltung teilzunehmen. 

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Harry Harun Behr, Professur für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Islamische Religionspädagogik und Fachdidaktik des Islamischen Religionsunterrichts, Institut für Pädagogik der Sekundarstufe. Goethe-Universität Frankfurt am Main. Tel. (069) 798 36306; hb@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Apr 12 2016
09:04

Ausstellung: „Plätze in Deutschland 1950 und heute“

Einladung zu Medientermin und Ausstellung / Wie gestalten wir die Zukunft unserer Städte?

Sehr geehrte Damen und Herren,

das Deutsche Institut für Stadtbaukunst zeigt im IG-Farben-Haus der Goethe-Universität die Ausstellung „Plätze in Deutschland 1950 und heute“. Die Schau macht deutlich, wie unter dem Diktat ideologisch-funktionaler Planungsparadigmen gut erhaltene Straßen und Plätze in den Nachkriegsjahrzehnten zerstört wurden und somit als öffentlicher Raum für die Bürger verloren gingen. Dabei werden die städtischen Situationen der 50er Jahren denen der Gegenwart gegenübergestellt. Entstanden ist die Ausstellung im Zuge einer dreijährigen „Wanderschaft“ durch Deutschland. Mit jeder Station wurde diese um ein lokales Bildpaar ergänzt. Die Ausstellung appelliert an die Betrachter, sich den öffentlichen Raum für das gesellschaftliche Leben wieder zurückzuerobern, so die Ausstellungsmacher.

Ausstellungseröffnung und Podiumsdiskussion: Dienstag, den 12. April 2016, 18.30 Uhr, Foyer IG-Farben-Hauses, Goethe-Universität, Norbert-Wollheim-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main

Es sprechen und diskutieren: Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz (Goethe-Universität), Bürgermeister Olaf Cunitz (Stadt Frankfurt am Main), Dr. Rolf-E. Breuer, Christoph Siegl (Open Urban Institute), Prof. Dr. Harald Bodenschatz (Center for Metropolitan Studies), Johnny Klinke (Tigerpalast), Prof. Christoph Mäckler (Deutsches Institut für Stadtbaukunst)

Moderation: Dr. Matthias Alexander (FAZ)

Hinweis für Medienvertreter:

Der Architekt Prof. Christoph Mäckler führt um 17.30 Uhr zu einer Vorbesichtigung durch die Ausstellung. Dazu laden wir Sie herzlich ein. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit unabhängig vom Veranstaltungstermin zusammen mit Christoph Mäckler beispielsweise den Frankfurter Bahnhofsplatz zu besuchen, einen der Plätze der Ausstellung. Über Ihr Interesse freuen wir uns auch im Namen der Ausstellungsmacher.

Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.stadtbaukunst.tu-dortmund.de/cms/de/Aktuell/ 

Herzliche Grüße
Dr. Olaf Kaltenborn
Pressesprecher

Hochschulpolitische Themen

Apr 8 2016
13:15

Ohne Auflagen systemakkreditiert: Künftig kann die Goethe-Universität über die Ein- und Weiterführung von Studiengängen selbstständig entscheiden.

Selbstbestimmung und Eigenverantwortung in Studium und Lehre

FRANKFURT. Als erste hessische Universität und eine der wenigen deutschen Volluniversitäten hat die Goethe-Universität das Systemakkreditierungsverfahren erfolgreich durchlaufen und wurde ohne Auflagen systemakkreditiert. Das bedeutet, dass sie fortan eigenverantwortlich, d.h. unabhängig von externen Akkreditierungsagenturen, über die Ein- und Weiterführung von Studiengängen entscheiden kann. Die Präsidentin der Goethe-Universität Prof. Dr. Birgitta Wolff freut sich und betonte den Mehrwert der Systemakkreditierung: „Die Universität kann nun erst recht gezielt mit eigenem Know-how und eigenen Ideen auch in der Lehre weiterarbeiten.“ Der ausstehenden rechtlichen Neujustierung des Akkreditierungssystems im Zuge des Urteils des Bundesverfassungsgerichts sieht die Präsidentin gelassen entgegen: „Das Urteil zeigt, dass die bisherigen rechtlichen Grundlagen der Akkreditierungspraxis Lücken aufweisen, die nunmehr gefüllt werden müssen. Da die Goethe-Universität auf diesem Feld zukünftig eigenverantwortlich agiert, ist sie von diesem Urteil wenig berührt. Die Diskussionen um die externe Akkreditierung bestätigen uns in unserer Entscheidung für die Systemakkreditierung.“

Mit der Systemakkreditierung wird der Goethe-Universität bescheinigt, dass ihr Qualitätssicherungssystem in Studium und Lehre die Qualitätsziele und -standards ihrer Studiengänge gewährleisten und weiterentwickeln kann. Die Systemakkreditierung ist befristet auf sechs Jahre bis 2022; durchgeführt wurde sie von der Akkreditierungsagentur ACQUIN. Die Goethe-Universität hat seit 2012 im Rahmen einer Zielvereinbarung mit dem Land Hessen ihr Qualitätssicherungssystem in Studium und Lehre systematisch ausgebaut. Sie folgt dabei einem Qualitätsverständnis, das dem Dialog und der Beteiligung aller relevanten Akteure, vor allem auch der Studierenden, großen Stellenwert zumisst und zugleich den Fachbereichen ein hohes Maß an Selbstverantwortung zuweist. Der Weg hin zur Systemakkreditierung dauerte über drei Jahre  und wurde von einem großen inneruniversitären Diskussionsprozess über Studium und Lehre begleitet. Dass die Goethe-Universität schließlich ohne Auflagen akkreditiert wurde, zeigt, dass sich diese partizipativen Kommunikationsstrukturen nach innen ausgezahlt haben und das neue Qualitätssicherungssystem von allen Gruppen der Universität getragen wird. Insgesamt hat die Systemakkreditierung die Sichtbarkeit von Studium und Lehre  erhöht.


Die Qualitätssicherung der Goethe-Universität basiert auf der Verzahnung quantitativer und qualitativer Evaluationsinstrumente. Exemplarisch lässt sich dieses durch Eigenverantwortung und Dialog geprägte System an der universitätsinternen Akkreditierung darstellen, die die Bachelor- und Masterstudiengänge alle sechs Jahre durchlaufen und bei der in der Regel durch Vor-Ort-Begehungen externe Expertise einfließt. Die externen Gutachten bilden neben internen Richtlinien die Entscheidungsgrundlage für die hochschulinterne Akkreditierungskommission. Der Kommission gehören Vertreterinnen und Vertreter aller Fachkulturen und Statusgruppen an. Sie hat seit ihrer Konstituierung in den letzten zwei Jahren mehr als 40 Studiengänge erfolgreich intern akkreditiert. Bei ihren Entscheidungen spielten Aspekte der Transparenz, Prüfungsvielfalt und Studierbarkeit eine wesentliche Rolle, so dass nach über zwei Jahren Kommissionsarbeit sich erste Richtlinien herauskristallisiert haben.

Dass gerade das „institutionelle Wissen“ ein Vorzug gegenüber den externen Programmakkreditierungen ist, hob die für die Systemakkreditierung verantwortliche Vizepräsidentin Prof. Dr. Tanja Brühl hervor: „Die Mitglieder der Akkreditierungskommission können im Wissen um die konkreten Bedingungen der Fachbereiche fundiertere und konsequentere Entscheidungen treffen, als es in der Vergangenheit möglich war.“ Und nicht zuletzt das Ringen um unterschiedliche Standpunkte habe, so der Vorsitzende der Akkreditierungskommission Prof. Dr. Jörg Soppa, eine „oft diskursive, aber immer produktive Qualitätskultur“ sowohl in der Kommission als auch insgesamt an der Goethe-Universität entstehen lassen. In den kommenden Jahren soll die inhaltliche Ausgestaltung der Qualitätskultur im Fokus stehen und das Qualitätssicherungssystem noch stärker als in der Vergangenheit an die Herausforderungen einer heterogenen Volluniversität angepasst werden.

Weitere Informationen:

Dr. Kerstin Schulmeyer-Ahl, Leiterin Abteilung Lehre und Qualitätssicherung, Goethe-Universität Frankfurt. Tel. (069) 798 12341; E-Mail: schulmeyer@pvw.uni-frankfurt.de; www.luq.uni-frankfurt.de, Dr. Cornelius Lehnguth, Abteilung Lehre und Qualitätssicherung, Goethe-Universität Frankfurt. Tel. (o69) 798 12486; lehnguth@pvw.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Apr 8 2016
13:13

Werbung in der New Yorker U-Bahn für Kurse in „Standard American English“ inspirierte die armenisch-amerikanische Künstlerin

Video-Installation „Accent Elimination“ von Nina Katchadourian in der Studiengalerie 1.357

FRANKFURT. Die Studiengalerie 1.357 der Goethe-Universität zeigt vom 20. April bis zum 27. Mai 2016 die Video-Installation „Accent Elimination“ von Nina Katchadourian. In „Accent Elimination“ beschäftigt sich die amerikanische Künstlerin mit ihrer eigenen Familiengeschichte. Diese Installation war 2015 zusammen mit Werken anderer armenisch stämmiger Künstler auf der 56. Biennale in Venedig zu sehen. Die Eröffnung findet am 20. April (Mittwoch) um 20 Uhr im I.G. Farben-Haus, Raum 1.357, statt.

„KATCHADOURIAN that's an unusual name! What is it?“ Diese Frage ist nur scheinbar leicht zu beantworten. Die Familie ihrer Mutter Stina gehört einer schwedischen Minderheit in Finnland an, ihr Vater Herant, ein armenischer Türke, ist in Beirut aufgewachsen. Über die Gründe der Migration nach Amerika vor über vier Jahrzehnten können die Betrachter nur spekulieren. Beide Elternteile haben ihren ganz eigenen markanten, aber für Fremde schwer einzuordnenden, Akzent beibehalten. In „Accent Elimination“ zeigt die Künstlerin nun ihre Eltern bei dem Versuch, sich mit Hilfe eines professionellen Sprachtrainers das Standard American English ihrer Tochter anzutrainieren. Die Tochter hingegen versucht, die jeweiligen Akzente ihrer Eltern zu lernen. Das Manuskript, das alle drei üben, haben die Eltern aus den Gesprächen zusammengestellt, die sie immer wieder führen müssen, wenn sie wieder einmal zu ihrem ungewöhnlichen Akzent befragt werden.

Die Sechs-Kanal-Video-Arbeit besteht aus einem Block von sechs Röhrenmonitoren auf Sockeln, mit drei Bildschirmen auf jeder Seite. Die eine Seite zeigt je Vater, Tochter und Mutter im Porträt. Dem Betrachter frontal zugewandt, sprechen sie mal mit ihrem eigenen Akzent, mal wiederholen sie dieselben Sätze nach dem Sprechtraining. Auf der anderen Seite sind Ausschnitte aus der Arbeit mit dem Trainer zu sehen. Eine Werbung in der New Yorker U-Bahn für Kurse in „Accent Elimination“ inspirierte die Künstlerin zu dieser sehr persönlichen Arbeit. Tatsächlich gibt es in den USA unzählige Angebote für Migranten, um den Akzent zu „eliminieren“. Sprache ist ein Merkmal kultureller Identität, doch offensichtlich ist die Offenlegung dieser Identität trotz einer globalisierten Welt und einer mobiler werdenden Gesellschaft, nicht immer von Vorteil.

Im Film „Accent Elimination“ von Nina Katchadourian erlebt der Zuschauer familiäre Vertrautheit und Nähe verbunden mit einer überraschenden Distanz zwischen Vater, Mutter und Tochter – alle drei haben völlig unterschiedliche nationale Wurzeln. Diese scheinbar schlichte Wahrheit über unsere globalisierte Welt, die zusammenbringt, aber auch trennt, macht diese Arbeit so vielschichtig und berührend. Katchadourian lässt die Betrachter an ihrer eigenen Familiengeschichte teilhaben, und wirft dabei bedeutsame Fragen unserer Zeit ohne große Geste auf. Das Werk legt keine eindimensionale Lesart nahe. Wie die Betrachter die Videoarbeit ästhetisch und inhaltlich rezipieren, hängt maßgeblich mit dem eigenen Selbstverständnis und der eigenen Geschichte zusammen. Man mag sich fragen, wie hilfreiche die eigene Nationalität heute noch auf der Suche nach Zugehörigkeit ist. Ebenso legitim wäre es zu hinterfragen, wie sich Katchadourians Werk, in Zeiten von Flucht und Völkerwanderung deuten lässt. Sagt es etwas über kollektiv erlebte Krisen als Grundlage von Erinnerungsgemeinschaften?

Die Videoarbeit ist beispielhaft für das Werk der 1969 in Kalifornien geborenen Künstlerin. Seit Ende der 1980er Jahre hat Katchadourian ein umfangreiches Oeuvre geschaffen und thematisiert durch den Einsatz der verschiedensten Medien die Wirkung von Sprache und erfolgreicher oder auch missglückter Kommunikation. So hat sie in „Talking Popcorn“ (2001) ein Programm entwickelt, das die Geräusche einer Popcornmaschine als Morsecodes interpretiert und in Silben übersetzt. In „Natural Car Alarms“ (2002) ersetzte sie die heulenden Sirenen der Auto-Alarmanlagen vor dem Museum of Modern Art in New York durch das Rufen von exotischen Vögeln einer Südseeinsel. Ihre Arbeit „Seat Assignement“ verbreitete sich gleichsam wie ein Virus im Netz. Sie realisierte  diverse Ausstellungen unter anderem im PS1/MoMA, New York, der Serpentine Gallery in London und dem Palais de Tokyo in Paris.

In der Studiengruppe „Erinnerungskultur, Gedächtnispolitik und Bildgebrauch“ arbeiten Studierende und Lehrende verschiedener Disziplinen in enger Kooperation mit dem MMK Museum für moderne Kunst Frankfurt und dem Städel Museum projektorientiert an der Erforschung des bildlichen Umgangs moderner Gesellschaften mit Geschichte. Die Studiengruppe stellt vier Mal im Jahr zeitgenössische Kunst in den Räumen des IG-Farben-Gebäudes aus.

Die Ausstellung im Raum 1.357, im ersten Stock des I.G. Farben-Hauses, ist vom 20. April bis 27. Mai montags bis donnerstags zwischen 12 und 17 Uhr geöffnet.

Informationen: Prof. Dr. Bernhard Jussen, Historisches Seminar, Campus Westend, Tel.: (069) 798 -32424, jussen@em.uni-frankfurt.de; Prof. Dr. Christian Spies, Kunstgeschichtliches Institut; Sina Brückner, studentische Mitarbeiterin der Studiengalerie 1.357, sinabrueckner@icloud.com

Sonstige

Apr 7 2016
13:46

Im neuen UniReport analysieren Politologen der Goethe-Universität den umstrittenen Republikaner Donald Trump und seine Chancen, Präsidentschaftskandidat zu werden.

„Einzigartig in der amerikanischen Geschichte“

FRANKFURT. Milliardär, Immobilien-Tycoon und medialer Selbstdarsteller: Donald polarisiert und provoziert die Öffentlichkeit. Doch wie sind seine erstaunlichen Erfolge bei den Primaries zu erklären, wie sind seine Chancen einzuschätzen, Präsidentschaftskandidat der Republikaner zu werden? Drei Politologen der Goethe-Universität analysieren in der aktuellen Ausgabe des UniReport das Phänomen Trump. Der Amerikaner Peter Volberding bezeichnet Trumps Verstöße gegen Regeln  der Primaries als „einzigartig in der amerikanischen Geschichte“. Trumps rassistische, frauenfeindliche und xenophoben Sprüche basierten nicht auf einer tiefen Überzeugung, sondern dienten eher dem Zweck, gegen die Political Correctness zu verstoßen. Damit wolle er den Eindruck erzeugen, im Unterschied zum Polit-Establishment die ‚Wahrheit‘ zu sagen. Der Politologe Markus Siewert sieht Trump als Populist ohne ernstzunehmendes Programm; sein Kollege Prof. Hans-Jürgen Puhle ergänzt, dass Trumps schärfster Konkurrent Ted Cruz als radikaler evangelikaler Fundamentalist für republikanische Wähler allerdings alles andere als ein Wunschkandidat sei.

Die Ethnologin Prof. Susanne Schröter kritisiert in der neuen Ausgabe des UniReport eine Deutung der sexuellen Angriffe auf Frauen in der Silvesternacht, in der die Bezüge zu muslimisch-konservativen Milieus verschwiegen werden. In der Februar-Ausgabe des UniReport hatte die Soziologin Prof. Kira Kosnick in ihrem Essay unter anderem kritisiert, dass religiöser Extremismus, Gewaltbereitschaft und patriarchale Unterdrückung von Frauen als „kulturelle Marker von Zugewanderten, aber auch von in Deutschland aufgewachsenen muslimischen Männern“ betrachtet werde. Nun antwortet Susanne Schröter: In ihrem Essay „Gewaltlegitimierende Gendernormen benennen“ betont sie, dass die Übergriffe in Köln eindeutig auf ähnliche Phänomene in der arabischen Welt verweisen, daher relativierende Vergleiche mit Sexismus auf dem Oktoberfest oder beim Karneval unpassend seien. Mit Blick auf den Essay Kosnicks sagt Schröter: „Forderungen nach einer Diskurspolizei, die das Aussprechen unliebsamer Tatsachen unter Rassismusverdacht stellt, spielt nur denjenigen in die Hände, denen die Gleichberechtigung der Geschlechter immer schon ein Dorn im Auge war.“

Die weiteren Themen in der April-Ausgabe des UniReport:

  • Netzwerke im Bahnhofsviertel: Soziologen haben die Verbindungen der vielen Kneipen, Restaurants und Geschäfte auf der Münchener Straße in Frankfurt untersucht.

  •  „Suchbegriffe sind wie ein Zauberwort“: Marketing-Experte Bernd Skiera über Werbung im Netz.

  • Gravitationswellen nachgewiesen: Der Physiker Luciano Rezzolla hat mit seinen Simulationen mit zur bahnbrechenden Entdeckung beigetragen.

  • Zika-Virus: Maßnahmen gegen das Virus sollten bei den übertragenden Mücken ansetzen, so der Tenor eines Perspektivengespräches beim House of Pharma & Healthcare.

  • Start ins Semester: Tipps, Erfahrungsberichte und umfassende Infos für die über 3.000 „Erstis“, die zum Sommersemester ein Studium an der Goethe-Universität aufnehmen.

Der UniReport 1/2016 steht zum kostenlosen Download bereit unter www.unireport.info/60820406 (pdf). Im neuen Online-Magazin „Goethe-Uni online“ werden darüber hinaus Beiträge des UniReport mit weiteren Texten, Fotos und Videos ergänzt: http://tinygu.de/UniReport

Veranstaltungen

Apr 7 2016
13:07

In der öffentlichen Vorlesungsreihe: „NatureCultures of Milk – KulturNaturen der Milch“ beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen aus unterschiedlichen feministischen Perspektiven mit der Thematik

„Gute Milch – schlechte Milch – gefährliche Milch“

FRANKFURT. Was ist eine gute Milch? Darüber stritten schon die Ärzte in der Antike. Was denken wir heute über Milch? Wie bedroht die weltweite Milchkrise 2015 die Existenz von fast 90 Millionen Inderinnen? Milch ist ein Thema, das ganz unterschiedliche, akademische und nicht-akademische Debatten und Wissenspraktiken aufruft: medizinische, agropolitische und postkoloniale Diskurse ebenso wie Fragen zu Tierhaltung, Nachhaltigkeit, kultureller Repräsentation, Geschlechter- und Speziesgerechtigkeit. Die Vortragsreihe des Cornelia Goethe Centrums an der Goethe-Universität verfolgt Wissenspraktiken und Wirkungsketten rund um das Thema Milch aus unterschiedlichen transdisziplinären Perspektiven.

Ziel der AG Wissenspraktiken und Wirkungsketten, einer interdisziplinären Forscherinnengruppe innerhalb des Cornelia Goethe Centrums, ist es, einen Paradigmenwechsel einzuleiten – von einer auf den Menschen konzentrierten Sichtweise hin zu einer „Multispecies-Perspective“. Dabei sollen auch die jeweiligen und interaktiven Dynamik aller biologischen, sozio-technischen und kulturellen Prozesse berücksichtigt werden. So wollen die Wissenschaftlerinnen die gängige Grenzziehung zwischen „Natur“ und „Kultur“ transdisziplinär in Frage stellen. Die öffentlichen Vorträge finden jeweils mittwochs von 18 bis 20 Uhr c.t. im PEG-Gebäude, Raum 1.G191, statt.

Die Vorträge im Überblick:

27. April
Deborah Valenze (Columbia University, New York): „Milk: A Lost Encounter with Population Pre-History”

Wie und was wir über Milch denken, beruht auf einer Vielzahl von tief verwurzelten Annahmen über Milchproduktion und Verzehr, deren Ursprung ins 18. Jahrhundert zurück reicht. Die Historikerin Deborah Valenze vom Barnard College der Columbia Universität wird in ihrem Vortrag anhand einer Begegnung des Bevölkerungstheoretikers Thomas Robert Malthus und norwegischen Rentierhirten Auffassungen zu Lebensmittelproduktion und Viehzucht am Ende des 18.Jahrhunderts beleuchten.

 

11. Mai
Sagari Ramdas (Secunderabad, Indien): „Resisting the Capitalist Global Patriarchal Agro-Industrial Dairy Systems: Women Leading the Challenge“

Die weltweite Milchkrise 2015, die einen massiven Rückgang der Preise für flüssige Milch und Magermilchpulver (SMP) auslöste, bedroht die Existenzgrundlage von 70 bis 90 Millionen Frauen in Indien. Sagari Ramdas, Veterinärwissenschaftlerin und Mitglied der indischen Food Sovereignty Alliance,beleuchtet in ihrem Vortrag u.a., wie sich Kleinbäuerinnen organisieren, um lokale Märkte zu erhalten und dabei gleichzeitig die Vorherrschaft sowohl von transnationalen Unternehmen aus dem Nahrungssektor als auch des sich zunehmend unternehmerisch verstehenden indischen Staates herausfordern.

25. Mai
Greta Gaard (University of Wisconsin-River Falls): „Critical Ecofeminism: On Milk Flora and Fauna“

Greta Gaard, Professorin für Anglistik und Koordinatorin der Fakultät für Nachhaltigkeit, wird in ihrem Vortrag Produktion, Verbrauch und den Prozess der Kommerzialisierung von Milch aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Spezies und Standpunkte hinterfragen. Dabei greift sie auf ihre früheren Forschungsarbeiten zu feministisch postkolonialen Milch Studien zurück. Unsere kulturell geprägten Vorstellungen von Lebensmitteln formen sowohl menschliche Identität wie ökologische Beziehungen.

8. Juni
Barbara Orland (Universität Basel): „Fluide und Eigensinnig: Biomaterialien in den Material Culture Studies“

Stoffe und Dinge erleben seit geraumer Zeit eine Renaissance in den Kultur- und Sozialwissenschaften. Ausgehend vom Beispiel der Milch wird Barbara Orland, Privatdozentin für Wissenschaftsforschung/Wissenschaftsgeschichte, in ihrem Vortrag die Eigenheiten des Organischen analysieren und in Bezug auf den Gegenstandsbereich der Material Culture Studies erörtern.

22. Juni
Andrea Fink-Keßler (Kassel): „Gute Milch – schlechte Milch – gefährliche Milch: Streiten über Milchqualität(en) in Zeiten gesellschaftlichen Wandels“

Was eine gute Milch sei – darüber stritten schon die Ärzte der Antike. Am Beispiel des Stoffes „Milch“ wird die Agrarwissenschaftlerin Andrea Fink-Keßler, Leiterin des Büros für Agrar- und Regionalentwicklung in Kassel, die gesellschaftliche Bedingtheit des Qualitätsbegriffes aufzeigen sowie das Wechselspiel ökonomischer, wissenschaftlich-technischer, kultureller und rechtlicher Einflussfaktoren auf den Stoff „Milch“.

6. Juli
Susanne Bauer (University of Oslo), Birgit Blättel-Mink (Goethe-Universität), Diana Hummel (Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt), Verena Kuni (Goethe-Universität), Susanne Lettow (Freie Universität Berlin), Christine Löw (Hochschule Rhein-Waal), Susanne Opfermann (Goethe-Universität): „Milch, Macht und eine ‚Multispecies Perspective‘: Roundtable der AG Wissenspraktiken und Wirkungsketten. Transdisziplinäre Perspektiven auf NaturKulturen“

Die AG Wissenspraktiken und Wirkungsketten hat die Vortragsreihe konzipiert, um am Beispiel „Milch“ Facetten einer feministischen „Multispecies Perspective“ auf Natur-Kultur-Prozesse auszuloten. In der Roundtable Diskussion sollen die Erkenntnisse der Vortragsreihe zusammenfassend ausgewertet werden.

Informationen: Prof. Dr. Susanne Opfermann, Institut für England- & Amerikastudien, Campus Westend, Tel. 069/798-32362, opfermann@em.uni-frankfurt.de; Anna Krämer, Cornelia Goethe Centrums, Campus Westend, Tel. 069/798-35100, a.kraemer@em.uni-frankfurt.de; www.cgc.uni-frankfurt.de/cgc-lehre-kolloq.shtml

Forschung

Apr 6 2016
16:09

Frankfurter Astrophysiker finden Formel für die maximale Masse von Neutronensternen

Wann wird ein Neutronenstern zum Schwarzen Loch?

FRANKFURT. Neutronensterne, die Überreste verglühter Sterne, gehören zu den kompaktesten Objekten im Universum. Ihr starkes Gravitationsfeld zieht unweigerlich immer mehr Masse an. Doch diesem Prozess sind Grenzen gesetzt. Ist eine kritische Masse erreicht, kollabiert der Neutronenstern zu einem Schwarzen Loch. Wie groß die Masse maximal werden darf, war eine seit Jahrzehnten offene Frage. Astrophysiker der Goethe-Universität haben jetzt eine einfache Formel dafür gefunden.

Um den Kollaps hinauszuzögern, können Neutronensterne zu rotieren beginnen. So kann die Fliehkraft noch eine Weile die zunehmende Gravitationskraft kompensieren. Dabei muss sich der Stern umso schneller drehen, je mehr Masse er anhäuft, bis er schließlich auseinander bricht. Somit ist die absolute Obergrenze für die Masse eines Neutronensterns durch die maximale Masse bei schnellst-möglicher Rotation gegeben.

Diese Masse aus Grundprinzipien zu berechnen, ist nicht möglich, weil die Zustandsgleichung, die Auskunft über Temperatur- und Druckverhältnisse der Elemente im Stern gibt, unbekannt ist. Doch Astrophysiker der Goethe-Universität haben für dieses Problem eine elegante Lösung gefunden. Wie sie in den renommierten „Monthly Notices of the Royal Astronomical Society” berichten, kann man die maximale Masse eines schnell rotierenden Neutronensterns aus der maximalen Masse der entsprechenden nicht-rotierenden Konfiguration ableiten.

„Es ist erstaunlich, dass ein komplexes System wie ein rotierender Neutronenstern durch eine so einfache Relation beschrieben werden kann“, erklärt Luciano Rezzolla, Professor für Theoretische Astrophysik an der Goethe-Universität. „Wir wissen jetzt, dass der Neutronenstern durch schnellst-mögliche Rotation höchstens 20 Prozent seiner maximalen nicht-rotierenden Masse zulegen kann“, erläutert er.

Die Wissenschaftler haben Zehntausende Modelle für Neutronensterne berechnet. Ausschlaggebend für ihre Entdeckung war, dass sie die Daten unter dem richtigen Blickwinkel betrachteten: Sie fanden eine Normierung, dank der sich die Neutronensterne unabhängig von ihrer Zustandsgleichung auf universelle Weise beschreiben lassen.

“Das Ergebnis lag direkt vor unserer Nase, aber wir mussten erst die richtige Perspektive wählen, um es zu sehen”, sagt Cosima Breu, Masterstudenitn an Institut für Theoretische Physik. Sie hat die Analyse im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit ausgeführt.

Das universelle Verhalten für die maximale Masse ist Teil einer größeren Klasse universeller Beziehungen, die kürzlich für Neutronensterne entdeckt wurden. In diesem Kontext haben Cosima Breu und Luciano Rezzolla auch eine vereinfachte Form gefunden, das Trägheitsmoment eines rotierenden Neutronensterns in Abhängigkeit von seiner Kompaktheit auszudrücken. Sobald es gelingt, Trägheitsmomente experimentell an binären Pulsaren zu messen, wird es mithilfe dieser neuen Methode möglich sein, deren Radius mit einer Genauigkeit von 10 Prozent oder weniger zu bestimmen. Pulsare sind schnell rotierende Neutronensternen, die entlang einer Achse hochenergetische elektromagnetische Strahlung (Gammastrahlung) aussenden. Auf diese Weise können sie mit Weltraumteleskopen geortet werden.

Das einfache, aber grundlegende Ergebnis eröffnet die Möglichkeit, künftig mehr universelle Beziehungen in rotierenden Sternen aufzuspüren. „Wir hoffen, noch mehr ähnlich aufregende Ergebnisse zu finden, wenn wir das weitgehend unerforschte Gebiet der differentiell rotierenden Neutronensterne erkunden. Bei diesen Sternen rotiert die Masse im Zentrum schneller als die Oberfläche“, schließt Rezzolla.

Publikation: Cosima Breu, Luciano Rezzolla: Maximum mass, moment of inertia and compactness of relativistic, in: Monthly Notices of the Royal Astronomical Society http://mnras.oxfordjournals.org/content/early/2016/03/14/mnras.stw575

Interview mit Cosima Breu und Luciano Rezzolla auf Goethe-Uni online: http://tinygu.de/Neutronensterne

Bildmaterial zum Download finden Sie hier: www.uni-frankfurt.de/60794123

 

Informationen: Prof. Luciano Rezzolla, Institut für Theoretische Physik, Campus Riedberg, Tel,: (069) 798 47871, rezzolla@th.physik.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Apr 5 2016
18:10

Unistart-Messe im Hörsaalzentrum: Birgitta Wolff und Peter Feldmann begrüßen die neuen Studierenden der Goethe-Universität.

Start ins Semester

FRANKFURT. Für knapp 3.000 Erstsemester beginnt das Studium mit einer Messe: Am Donnerstag, dem 7. April, stellen sich auf der unistart-Messe im Hörsaalzentrum zentrale Bereiche der Goethe-Universität und ausgewählte Partner bei den Studienanfängerinnen und -anfängern vor. Begrüßt werden die neuen Studierenden von Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff, dem Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, Peter Feldmann, dem AStA-Vorstand sowie Vertreterinnen und Vertreter der Standorte der Goethe-Universität. Die unistart-Messe informiert die „Erstis“ über die umfangreichen und vielseitigen Angebote, wie etwa ein Auslandsstudium oder Sportmöglichkeiten und das Leben am Campus.

Medienvertreter sind herzlich eingeladen, sich einen Eindruck von der Veranstaltung zu verschaffen und ins Gespräch mit den neuen Studierenden zu kommen.

Programm:

13-16.00 Uhr: Messe im Foyer des Hörsaalzentrums + 1. OG/Campus Westend ab 13.30 Uhr: Zentrale Begrüßung der Studierenden, Raum HZ 2 ab 21.00 Uhr: Party im Casino für alle Erstsemester.

unistart ist eine Veranstaltung der Goethe-Universität Frankfurt, organisiert von der Tochtergesellschaft der Universität, CAMPUSERVICE; die unistart-Party wird von der Universität gemeinsam mit planet radio gestaltet.

Weitere Informationen unter http://www.uni-frankfurt.de/48430354/Programm

Forschung

Apr 5 2016
15:42

„Tag der körperlichen Aktivität“ am 6. April: Wissenschaft betont die Bedeutung von Sport und Bewegung im Alltag.

Jede Art von regelmäßiger Bewegung ist gesund

FRANKFURT. Regelmäßige Bewegung ist gesund: sie senkt das Risiko einer Vielzahl chronischer Erkrankungen, verbessert die Lebensqualität und das Wohlbefinden, verlangsamt altersbedingter Abbauprozesse und trägt zum Erhalt der Unabhängigkeit im Alter bei. Am 6. April feiert die Welt den Tag der körperlichen Aktivität. Die Idee stammt ursprünglich von der Weltgesundheitsversammlung, dem höchsten Entscheidungsorgan der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Delegierten haben 2002 die Mitgliedstaaten aufgerufen, einen Tag im Jahr zu etablieren, an dem die gesundheitsförderliche körperliche Aktivität gefeiert wird. Im gleichen Dokument forderten die Mitgliedstaaten die Generaldirektorin auf, eine globale Strategie für Ernährung, körperliche Aktivität und Gesundheit zu entwickeln.  Die globale Strategie sowie weitere Dokumente der WHO und EU wiederum fordern die einzelnen Länder auf, Bewegungsempfehlungen sowie Bewegungsförderungsstrategien auf nationaler Ebene zu erarbeiten und zu verabschieden.

Deutschland war eines der wenigen entwickelten Ländern Europas, welche bis dato keine nationalen Bewegungsempfehlungen und Bewegungsförderungsstrategien hatten. Das Bundesgesundheitsministerium hatte 2015 diese langanstehende Aufgabe in Rahmen eines wissenschaftlichen Projektes im Auftrag gegeben. Wissenschaftler der Abteilung Sportmedizin (Prof. Dr. Dr. Winfried Banzer) am Institut für Sportwissenschaften haben gemeinsam mit Kollegen von fünf weiteren Universitäten in einem Konsortium die Dokumente erstellt, die vor kurzem im Ministerium in einem Arbeitsgruppentreffen vorgestellt wurden.

Die Erarbeitung und Verabschiedung der Empfehlungen haben einen hohen gesundheitspolitischen Wert: Das Thema Bewegung und Gesundheit ist nun endgültig ins Blickfeld des politischen und öffentlichen Interesses gerückt.

Die Bewegungsempfehlungen für Erwachsene und Ältere, d.h. Empfehlungen zum Umfang, zur Intensität und zur Art der gesundheitswirksamen Bewegung, basieren auf einer umfassenden Recherche und Analyse der entsprechenden Fachliteratur.  Wie die WHO Bewegungsempfehlung und die meisten Nationalen Bewegungsempfehlungen auch, empfiehlt auch das deutsche Dokument ungefähr 150 Minuten wöchentliche Bewegung, merkt aber an, dass auch schon weniger Aktivität deutliche Gesundheitsbenefits mit sich bringen kann. Wichtig ist auch, dass Bewegung nicht unbedingt intensiv sein muss, um die Gesundheit zu fördern. Moderate Intensität, d.h. ein Anstrengungsgrad, bei dem man sich während der Aktivität noch unterhalten kann, reicht auch aus.  Die Forscher sprechen heute auch nicht unbedingt vom „Sport“ oder „Training“, sondern propagieren alle Art der Bewegung.  Großen Stellenwert wird Bewegung im Alltag beigemessen, diese ist so gut wie jedem zugänglich, kostengünstig und erfordert weder speziellen Kenntnissen noch Ausrüstung. Man sollte versuchen, die sitzend verbrachte Zeit – ob bei der Arbeit, im Verkehr oder zuhause – zu verkürzen oder zumindest regelmäßig zu unterbrechen.

Weitere Informationen: Dr. Eszter Füzéki, Abteilung Sportmedizin, Goethe-Universität, (069) 798-24443, fuezeki@sport.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Apr 1 2016
12:28

Veranstaltung des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität am 6. April um 19.30 Uhr in der Frankfurter Zentralbibliothek

David Graeber und Axel Honneth diskutieren über Bürokratie

FRANKFURT.Wahrscheinlich wünschen sich die meisten viel weniger Bürokratie – weniger Papierkram, weniger Vorschriften und weniger Anträge zur Erteilung eines Antragsformulars. Doch würde mit einem Abbau des Verwaltungsapparats auch gleich das soziale Machtgefälle weniger werden, oder braucht es, im Gegenteil, eine starke Administration, damit die Schwachen zu ihrem Recht kommen? Auch darum geht es in dem Gespräch zwischen David Graeber, Anthropologe an der London School of Economics und Autor des aktuellen Buches „Bürokratie – Die Utopie der Regeln“, und Axel Honneth, Sozialphilosoph an der Goethe-Universität und der Columbia-University, Direktor des Instituts für Sozialforschung Frankfurt sowie Mitglied des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, der diese Diskussion ausrichtet. Sie findet am Mittwoch, 6. April, um 19.30 Uhr in der Frankfurter Zentralbibliothek statt.

„Dynamics of the Administered World – On the Diagnostic and Normative Relevance of a Contemporary Critique of Bureaucracy“, so lautet der Titel der öffentlichen Veranstaltung in der Zentralbibliothek der Stadtbücherei (Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main).Sie findet in englischer Sprache statt, der Eintritt ist frei, eine Registrierung nicht erforderlich. Die Moderation liegt in den Händen von Rebecca Caroline Schmidt, Geschäftsführerin des geistes- und sozialwissenschaftlichen Exzellenzclusters mit Sitz an der Goethe-Universität. Das Buch David Graebers, das dem Gespräch mit Axel Honneth als Anlass und Ausgangspunkt dient, ist jetzt in deutscher Übersetzung erschienen. Die Originalausgabe aus dem Jahr 2015 heißt „The Utopia of Rules. On Technology, Stupidity, and the Secret Joys of Bureaucracy“.

David Graeber gilt als „Vater“ und „Galionsfigur“ der Occupy-Bewegung.Er ist Autor des Buches „Inside Occupy“ und des internationalen Bestsellers „Schulden. Die ersten 5000 Jahre“. Diese Studie fand vor allem in Deutschland höchstes Lob, so auch beim damaligen FAZ-Mitherausgeber Frank Schirrmacher, der Graeber einen „der führenden Köpfe seines Faches“ nannte. Mit seinem neuen Buch will der Anthropologe nach eigener Aussage ein „längst überfälliges Gespräch in Gang setzen“ über eine zeitgemäße, „linke Bürokratiekritik“. Dafür gelte es zunächst, mit dem vorherrschenden gesellschaftlichen Selbstverständnis aufzuräumen, nach dem die sogenannte Deregulierung und Ausdehnung von Märkten vermeintlich zum Abbau von Bürokratie geführt hätte: Das Gegenteil sei der Fall, nur habe uns die vorherrschende neoliberale Ideologie blind gemacht für diese Realität.

Um die Dynamiken der Bürokratisierung in den Blick zu bekommen, skizziert Graeber einen analytischen Rahmen, in dem Gewalt, Technologieentwicklung, Finanzialisierung, die Transformationen der Arbeitswelt sowie die Verschmelzung von Öffentlichem und Privatem in ihren systematischen Zusammenhängen erkennbar werden. Graebers Essay lässt sich dabei auch als Versuch der Aktualisierung eines ‚klassischen’ Topos der Kritischen Theorie verstehen – der Kritik der verwalteten Welt (Adorno) und des eindimensionalen Menschen (Marcuse) – deren gegenwärtige Bedeutung auch von seinem Gesprächspartner Axel Honneth immer wieder hervorgehoben wird, so auch in seinem Aufsatz „Pathologien der Vernunft“, enthalten in dem gleichnamigen Band mit dem Untertitel „Geschichte und Gegenwart der kritischen Theorie“.

Stärker als Graeber betont Honneth in seiner kritischenTheorie der Gesellschaft jedoch auch die zentrale Bedeutung, die Institutionen wie dem modernen Recht für die Entwicklung subjektiver Autonomie zukommt. Der von ihm geprägte normative Schlüsselbegriff der Sozialen Freiheit soll sich nicht gegen Institutionen richten, sondern vielmehr in diesen verwirklicht werden. Andererseits warnt auch Honneth vor zunehmender Bürokratisierung und mit dieser einhergehenden Pathologien. Wenn die mit Deregulierung und Sozialstaatsabbau versprochenen Freiheitsgewinne gleichzeitig neue Formen intensivierter sozialer Kontrolle mit sich bringen, könnte es sich um eine weitere Variante der normativen Paradoxien des modernen Kapitalismus handeln.

Wie also sind die Dynamiken der verwalteten Welt in der heutigen Zeit analytisch und normativ zu verstehen? Leben wir wirklich, wie Graeber behauptet, in einer Zeit der zunehmend totalen Bürokratisierung? Neben diesen zentralen Fragen stellen sich für das Gespräch vor allem auch die folgenden: Unterscheidet sich die moderne Bürokratie von der verwalteten Welt des 19. Jahrhunderts? Wie lässt sich ihre Beharrlichkeit und Verbreitung erklären? Was bedeutet Bürokratie für Beziehungen der Anerkennung, für soziale Gerechtigkeit und Freiheit? Und wären nicht-bürokratische Formen der Vergesellschaftung in pluralen und komplexen Gesellschaften wirklich möglich und wünschenswert?

Bevor David Graeber nach London ging, lehrte der gebürtige US-Amerikaner bis zum Jahr 2007 als Anthropologe in Yale. Zu seinen auf Deutsch erhältlichen Büchern gehört auch „Direkte Aktion. Ein Handbuch“ (2013). Die jüngsten Veröffentlichungen Axel Honneths umfassen „Das Recht der Freiheit“ (2011) und „Die Idee des Sozialismus“ (2015). Für „Die Idee des Sozialismus“ wurde Honneth der Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch 2015 zugesprochen. Die Preisverleihung findet am 18. April 2016 in Wien statt.

Kontakt: Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“: Rebecca Caroline Schmidt (Geschäftsführerin), Tel.: 069/798-31401, rebecca.schmidt@normativeorders.net; Bernd Frye (Pressereferent), Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net/de/

Forschung

Mär 31 2016
17:03

Forscher entwickeln Organoide aus Insulinzellen für die Transplantation

EU-Projekt zielt auf Heilung von Typ-1-Diabetes

FRANKFURT. Die Zahl der Kinder mit Typ-1-Diabetes steigt in Europa und den USA jährlich um vier Prozent an. Um den Betroffenen eine lebenslange Therapie mit Insulin zu ersparen, hat sich jetzt eine europäische Forschergruppe unter Federführung der Goethe-Universität zusammengeschlossen. Im Labor wollen sie dreidimensionale Zellverbände von Insulinzellen (Organoide) entwickeln und mit Partnern aus der pharmazeutischen Industrie ein Produktionsverfahren für deren massenhafte Herstellung etablieren. Die Europäische Union fördert das Projekt in den nächsten vier Jahren mit mehr als fünf Millionen Euro. Danach sind erste klinische Studien zur Transplantation von Organoiden geplant.

Patienten mit Typ-1-Diabetes können aufgrund eines genetischen Defekts oder einer Autoimmunerkrankung kein Insulin bilden. Durch die Transplantation einer intakten Bauchspeicheldrüse könnte man sie heilen, aber die Zahl der Spender-Organe ist bei weitem nicht ausreichend. Deshalb hatten Forscher die Idee, intakte Insulinzellen aus Spender-Organen im Labor in Form von Organoiden zu vermehren und sie anschließend in die Bauchspeicheldrüse von Diabetes-Patienten zu transplantieren. „Bei Mäusen hat die Methode schon funktioniert“, erklärt Dr. Francesco Pampaloni, der das Projekt zusammen mit Prof. Ernst Stelzer am Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften der Goethe-Universität koordiniert.

Wie man Organoide herstellt, haben Forscher erst vor Kurzem entdeckt. Ausgangspunkt sind adulte Stammzellen, aus denen im Körper Zellen für die Wundheilung oder die Regeneration von Gewebe entstehen. Diese Zellen kann man im Labor durch Zellteilung vermehren und dann zum gewünschten Zelltyp ausdifferenzieren lassen. Die Kunst besteht nun darin, sie in ein Gerüst einzubetten, so dass sie zu dreidimensionalen Gebilden heranwachsen. Die Organoide sind zumeist kugelförmig, innen hohl und haben einen Durchmesser von rund 20 Mikrometern – etwa halb so viel wie der Durchmesser eines Haars – bis zu hunderten Mikrometern. „Wäre das Gebilde kompakt, bestünde die Gefahr, dass die Zellen im Inneren nach der Transplantation absterben, weil sie vom Zellgewebe des aufnehmenden Organs nicht versorgt werden“, erklärt Pampaloni.

Die Aufgabe der Frankfurter Gruppe um Stelzer und Pampaloni besteht darin, das Wachstum und die Differenzierung der filigranen Organoide im Mikroskop zu kontrollieren. Dazu verwendet sie ein von Stelzer entwickeltes lichtmikroskopisches Verfahren, mit dem man das Wachstum biologischer Objekte in drei Dimensionen Zelle für Zelle verfolgen kann. Weil die Lichtscheiben-basierte Fluoreszenzmikroskopie (LSFM) eine zentrale Rolle in dem Projekt spielt, trägt es den Namen LSFM4Life.

Weiterhin ist die Frankfurter Gruppe dafür verantwortlich, Protokolle für die Qualitätssicherung zu etablieren, denn das Projekt ist durch die Kooperation mit Industriepartnern in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz von vornherein darauf ausgerichtet, Organoide in großem Maßstab nach den Regeln der  guten Herstellungspraxis für Arzneimittel zu produzieren. Zwei Forschergruppen in Cambridge sind darauf spezialisiert, Insulinzellen aus Spender-Organen zu isolieren und Organoide herzustellen, während eine Gruppe von Klinikern in Mailand Methoden zur Transplantation der Organoide entwickelt.

Wie bei jeder Organtransplantation wird man auch bei den Organoiden darauf achten müssen, Abstoßungsreaktionen durch das Immunsystem dem Empfängers zu vermeiden. Doch im Laufe der Zeit planen die Forscher, Zell-Banken aufzubauen, aus denen für jeden Empfänger immunologisch passende Zelltypen ausgewählt werden können.

Ein Video von Organoide der Bauchspeicheldrüse finden Sie unter folgendem Link:  https://youtu.be/L3xjCEBHYZg

Beschreibung: Bauchspeicheldrüsen-Organoid einer Maus, abgebildet mit Hilfe der Lichtscheiben-basierten Fluoreszenzmikroskopie (LSFM). Links: Aktin-Zytoskelett (Färbung von Phalloidin-Alexa488). Rechts: Zellkern (Färbung von Draq5). Objektivlinsen: Carl Zeiss Epiplan Neofluar 2.5x, NA 0.05, Carl Zeiss W N-Achroplan 10x, NA 0.3. Abbildung und Visualisierung: Francesco Pampaloni, Goethe University Frankfurt, BMLS.


Informationen:
Dr. Francesco Pampaloni, Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften, Campus Riedberg, Tel,: (069) 798 42544, francesco.pampaloni@physikalischebiologie.de

Personalia/Preise

Mär 29 2016
15:58

Amerikanische Verleger zeichnen das jüngste Buch der Kulturanthropologin Gisela Welz aus: „European Products. Making und Unmaking Heritage in Cyprus“

Feldstudien auf Zypern: Funktioniert der Schutz des Kulturerbes?

FRANKFURT. Für ihr jüngstes Buch „European Products. Making und Unmaking Heritage in Cyprus“ wurde die Kulturanthropologin Prof. Dr. Gisela Welz jetzt mit dem international angesehenen PROSE-Award 2016 ausgezeichnet. Die Sektion Fachbuch- und Wissenschaftsverlage des Verbandes amerikanischer Verleger vergibt alljährlich die „American Publishers Awards for Professional and Scholarly Excellence“ in mehr als vierzig Sparten. Das Werk der Frankfurterin belegte den ersten Platz unter den Neuerscheinungen 2015 in der Sparte Anthropologie und setzte sich gegen die kulturanthropologischen Publikationen der großen amerikanischen Universitätsverlage durch.

Der Band wurde im Herbst 2015 von dem in New York und Oxford ansässigen Verlag Berghahn Books veröffentlicht und richtet sich sowohl an Wissenschaftler als auch an interessierte Laien. „Die Auszeichnung kam für mich völlig überraschend, zumal der Verlag eher zu den kleinen auf dem anglo-amerikanischen Markt gehört“, freut sich die Preisträgerin, die seit 1998 als Professorin an der Goethe-Universität forscht und lehrt. Zusätzlich zu wissenschaftlicher Qualität, Originalität und Breitenwirkung wurden auch Aufmachung und grafisches Design in die Bewertung einbezogen. Von der Autorin selbst angefertigte Fotos setzen auf dem Einband die Thematik in Szene, und so überzeugte das Buch die Jury auch durch seine Ästhetik.

Worum geht es in dem Buch? An Beispielen in der Republik Zypern erläutert Gisela Welz, wie ambivalent der offizielle Schutz von Kulturerbe sein kann. „Der Schuss geht oft nach hinten los: Was konserviert  werden soll, wird manches Mal gerade durch die Unter-Schutz-Stellung gefährdet“, konstatiert Welz. „Heritage making” nennt die Sozial- und Kulturanthropologie den Prozess, in dem Dinge und Praktiken durch Schutzmaßnahmen zum Kulturerbe erhoben werden. Welz will mit ihrem Buch auch die nachteiligen Effekte des Kulturerbeschutzes sichtbar machen, deswegen spricht sie im Untertitel des Buches von „unmaking heritage“, von der „Auflösung von Kulturerbe“.

„Die Republik Zypern ist deshalb ein interessantes Forschungsfeld, weil hier bereits vor dem Beitritt zur Europäischen Union 2004 eine Angleichung der rechtlichen Rahmenbedingungen an europäische Standards angestrebt wurde“, erläutert die Kulturanthropologin. Welz hat in den vergangenen 20 Jahren immer wieder auf Zypern geforscht und dort mit Studierenden Projekte des forschenden Lernens durchgeführt, aus denen auch Dissertationen hervorgegangen sind. Mit dem Thema „heritage making“ rückt ein Feld europäischer Integration in den Blick, das im Vergleich zur Agrar- oder Währungspolitik als relativ unbedeutend gilt, aber die Wirkungsweise der Europäisierung besonders gut illustrieren kann. Inzwischen wird auch in der griechisch-zypriotischen Gesellschaft die Kritik am Ausverkauf von kulturellen Gemeingütern und natürlicher Umwelt, die durch die Europäisierung forciert wird, immer lauter. „Diese Gefahr nimmt im Zuge der noch nicht überwundenen  Wirtschaftskrise der Republik Zypern noch zu“, so Welz.

Informationen: Prof. Dr. Gisela Welz, Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie, Campus Westend, Tel. (069)798-32911, E-Mail: G.Welz@em.uni-frankfurt.de 

Publikation: European Products. Making and Unmaking Heritage in Cyprus, Berghahn Books, New York 2015, 204 Seiten, ISBN 978-1-78238-822-7, $90.00/£56.00; eISBN 978-1-78238-823-4 eBook

Weitere Details zu der Veröffentlichung auch auf GOETHE-UNI online: www.aktuelles.uni-frankfurt.de/

Foto der Preisträgerin und Cover des Buches herunterladen unter www.uni-frankfurt.de/60664890

Sonstige

Mär 29 2016
11:23

Trude Simonsohn und Irmgard Heydorn werden auf Initiative der Hessischen Landesregierung, der Goethe-Universität und des Fritz-Bauer-Instituts zu ihren 95. und 100. Geburtstagen auf dem Campus Westend geehrt

Überlebende des Holocaust geehrt

FRANKFURT. Sie gehören zu den ältesten Zeitzeuginnen des Holocaust in Deutschland und haben den Naziterror überlebt: Trude Simonsohn und Irmgard Heydorn feiern in diesen Tagen ihre 95. und 100. Geburtstage. Beide Damen setzen sich seit Jahrzehnten in Schulen, Universitäten und der Gesellschaft für eine aktive Aufklärungsarbeit über die Zeit des Nationalsozialismus ein. Als Zeitzeugen und Holocaustüberlebende haben sie ganze Generationen von Schülerinnen und Schülern an ihrem persönlichen Schicksal in Nazideutschland teilhaben lassen. Trude Simonsohn hat zudem wichtige Impulse für eine aktive Erinnerungsarbeit auf dem Campus Westend gegeben, wo die Goethe-Universität seit 2001 die ehemaligen Gebäude des IG-Farben-Konzerns nutzt. Beide wurden für ihre Verdienste um die aktive Erinnerungsarbeit vom Land Hessen mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille geehrt, die höchste Auszeichnung des Landes Hessen.

Auf Initiative des Ministerpräsidenten des Landes Hessen werden beide Damen zu ihren „runden“ Geburtstagen am Freitag (25. März) im Casino auf dem Campus Westend der Goethe-Universität geehrt. Für die kurzfristig erkrankte Irmgard Heydorn nahm ihre Tochter an der Veranstaltung teil. 

Im Rahmen der Feierstunde gratulierten der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Birgitta Wolff sowie Prof. Werner Konitzer vom Fritz-Bauer-Institut zusammen mit etwa 150 Festgästen. Für ihre Verdienste um die Erinnerungsarbeit rund um die Geschichte des Campus Westend widmet die Goethe-Universität Trude Simonsohn einen Veranstaltungsraum im Universitätscasino. Während der Feier überreichte Universitätspräsidentin Birgitta Wolff an die Jubilarin eine Namensplakette, die in den nächsten Tagen am Eingang des Raumes angebracht wird. Von Seiten der Hessischen Landesregierung nahm Trude Simonsohn auch im Namen ihrer Weggefährtin eine Spende in Höhe von 750 Euro für den Förderverein des Jüdischen Museums Frankfurt entgegen.

„Irmgard Heydorn und Trude Simonsohn sind zwei große Persönlichkeiten, die gegen das Naziregime kämpften. Beide stellten Freiheit und Demokratie in den Mittelpunkt ihres Handelns. Seit vielen Jahren berichten die Zeitzeuginnen eindrucksvoll, insbesondere in Schulen sowie der Goethe-Universität, über die schrecklichen Erlebnisse während des Holocausts. Sie tragen dazu bei, die Geschehnisse dieses grausamsten und dunkelsten Kapitels unserer Geschichte mahnend in Erinnerung zu bewahren. Ich möchte den beiden Trägerinnen der Wilhelm-Leuschner-Medaille auch auf diesem Weg herzlich für ihr vorbildliches Engagement danken“, erklärte Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein.

Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff hob die Rolle von Trude Simonsohn für die Erinnerungsarbeit der Goethe-Universität am Campus Westend hervor:

„Liebe Frau Simonsohn, dass die Goethe-Universität sich so intensiv mit ihrer Geschichte und der Geschichte dieses Ortes auseinandersetzt, dass Studierende der Goethe-Universität nun schon über mehrere Generationen eine Zeitzeugin und Gesprächspartnerin finden, ist ganz wesentlich Ihrem Engagement zu verdanken. Für die Entwicklung der Goethe-Universität, ihr Selbstverständnis und ihre Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, haben Sie sich gerade hier auf diesem Campus Westend mit seiner schwierigen Geschichte besonders stark gemacht. Gemeinsam mit Studierenden und Lehrenden der Goethe-Universität und des Fritz-Bauer-Instituts, mit Vertreterinnen der Claims Conference, mit dem Künstler Heiner Blum und vor allem mit Überlebenden von Buna/Monowitz haben Sie intensiv in der von meinem Amtsvorgänger Rudolf Steinberg geleiteten Wollheim-Kommission mitgearbeitet. Dass es heute auf dem Campus markante Erinnerungsorte gibt, ist damit auch Ihr Verdienst, liebe Frau Simonsohn.“

Die Präsidentin erinnerte in ihrem Grußwort auch an die 2015 erfolgte Umbenennung des ehemaligen „Grüneburg-Platzes“ vor dem IG-Farben-Haus in „Norbert-Wollheim-Platz“. „Auch dafür haben Sie sich zusammen mit Studierenden viele Jahre lang eingesetzt.“ Der Auschwitz-Überlebende Norbert Wollheim war der erste, der nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgreich gegen den IG-Farben-Konzern geklagt und eine Entschädigung für geleistete Zwangsarbeit erhalten hatte.