​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
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Sonstige

Feb 4 2016
12:25

Prof. Kira Kosnick analysiert in der neuen Ausgabe des UniReport die Diskussion nach den Übergriffen in Köln.

Soziologin warnt vor „kultureller“ Ausgrenzung

FRANKFURT. Seitdem es in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof und an einigen anderen Orten in deutschen Großstädten zu massiven sexuellen Übergriffen gekommen ist, wird in Deutschland über Flüchtlinge und Migration anders diskutiert. Die Soziologin Prof. Kira Kosnick, die an der Goethe-Universität schwerpunktmäßig zu Kultur und Migration forscht, warnt aber davor, religiösen Extremismus, Gewaltbereitschaft und patriarchale Unterdrückung von Frauen als „kulturelle Marker von Zugewanderten, aber auch von in Deutschland aufgewachsenen muslimischen Männern“ zu betrachten. Kosnick plädiert stattdessen dafür, Kulturen und Religionen als „politisch eingebettete und historisch wandelbare Phänomene zu begreifen“.

So wirft Kosnick  die Frage auf, ob Gewalt und Radikalisierung nicht auch mit der beruflichen Perspektivlosigkeit zusammenhänge könne, die besonders junge Männer mit Migrationshintergrund betreffe. „Kultur und Religion können nicht isoliert von geopolitischen Machtverhältnissen, globaler sozialer Ungleichheit und kolonialer Geschichte diskutiert werden“, betont die Soziologin. Zudem sei eine Politik, die anscheinend darauf aus sei, die Flüchtlingskrise außerhalb der EU-Grenzen gewaltsam unter Kontrolle zu bringen, angesichts einer Zahl von 60 Millionen Menschen, die weltweit auf der Flucht sind, mehr als fragwürdig.

Die weiteren Themen in der Februar-Ausgabe des UniReport:

  • Mitten in der Stadt und quicklebendig: Auch wenn der Campus Bockenheim in einigen Jahren aufgegeben werden wird, ist er momentan immer noch ein vollwertiger Standort, der zudem Studierenden und Mitarbeitern sogar einige Vorteile bietet.

  • Digitale Skripte unter Beschuss: Wenn die Einzelabrechnung für digitale Quellen kommt, droht dem Lehrbetrieb eine komplexe Vergütungspraxis.

  • Schönheit unter der Lupe: Das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, das mit der Goethe-Universität eng kooperiert, untersucht rezeptionsästhetische Fragen des menschlichen Geschmacks.

  • Krank und trotzdem (etwas) arbeiten gehen? Prof. Ferdinand Gerlach, Vorsitzender des Sachverständigenrats Gesundheit, zum Vorschlag einer „Teil-Krankschreibung“.

  • Großvater aus „freien“ Stücken: Die Soziologie nimmt das Phänomen „Leihopa“ unter die Lupe.

  • Gibt es auch friedliche Machtübergänge? Fragen an den Politologen Carsten Rauch, der sich in seiner Dissertation mit dem weltpolitischen Aufstieg Indiens beschäftigt hat.

  • Forschen und Lehren in Kanada: Der Geologe Jens O. Herrle ist für vier Monate Gastprofessor an der University of Toronto. 

Der UniReport 1/2016 steht zum kostenlosen Download bereit unter www.unireport.info/59936941/Unireport_1-16.pdf

Forschung

Feb 4 2016
12:24

39 Prozent des Kongo-Waldbeckens sind stark bis sehr stark gefährdet

Jagddruck auf afrikanische Waldtiere nimmt zu

FRANKFURT. Seit etwa 25 Jahren werden Tiere in West- und Zentralafrika nicht mehr nur zur Eigenversorgung gejagt, sondern zunehmend auch für den Verkauf in mehrere hundert Kilometer entfernten Ballungszentren. Infolgedessen nahmen die Tierbestände deutlich ab und sind teilweise bereits verschwunden. Ein europäisches Forscherteam unter Federführung der Goethe-Universität hat nun den Jagddruck für das Kongo-Waldbecken ermittelt und eine detaillierte Karte erstellt, die bei Regionalplanungen helfen soll.

Die gejagten Tiere sind überwiegend Säugetiere, aber auch einige Reptilien- und Vogelarten. Sie sind vielerorts die einzige preiswerte und praktisch verfügbare Quelle tierischen Proteins für die Landbevölkerung. Doch die Kommerzialisierung des Buschfleischhandels hat in den Baumsavannen und Wäldern Afrikas inzwischen auch zum „Empty Forest Syndrom“ geführt. Landbewohnern erlaubt der Verkauf von Buschfleisch, Produkte oder Dienstleistungen zu erwerben, die über die reine Selbstversorgung hinaus gehen. Das hat weitreichende ökologische Folgen, die letztlich auch die Existenz der Landbewohner bedroht. Beispielsweise verschwinden mit den Pflanzen fressenden Tieren, die als Samenträger fungieren, langfristig auch die Wälder.

Das Forscherteam um Bruno Streit analysierte zwischen 1990 bis 2007 publizierte Untersuchungen des Buschfleischangebots auf Märkten des Kongo-Waldbeckens (Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo, Äquatorialguinea, Gabun und Republik Kongo). Aus den öffentlich zum Verkauf angebotenen Tieren, deren Häufigkeit und dem Einzugsgebiet der Märkte errechneten sie jährliche Entnahmeraten für Buschfleisch pro Quadratkilometer. Diese korellierten sie mit sozioökonomischen Variablen wie der Bevölkerungsdichte, der Dichte des Straßennetzes und dem Abstand der Märkte zu Schutzgebieten. In einem weiteren Schritt definierten sie unterschiedliche Klassen für den potenziellen Jagdruck.

„Für ein Viertel der Gesamtfläche errechneten wir einen eher niedrigen Jagddruck“, erklärt Prof. Bruno Streit vom Institut für Ökologie, Evolution und Diversität der Goethe-Universität. „39 Prozent der Fläche des Kongo-Waldbeckens lässt aber einen starken bis sehr starken Jagddruck erkennen. Es sind dies vor allem Gebiete mit einer hohen Dichte an Verkehrswegen, innerhalb deren sich zuweilen auch Schutzgebiete eingebettet finden“, fährt Stefan Ziegler vom WWF fort. So liegen auch der international bekannte Virunga-Nationalpark und der Okapi-Nationalpark im Osten der Demokratischen Republik Kongo in solchen Arealen.

Die von den Wissenschaftlern erstellte Karte könnte eine nachhaltige Regionalplanung unterstützen, indem die Straßenführung möglichst keine wildreichen Gebiete zerschneidet. Des Weiteren identifiziert die Karte neuralgische Punkte, an denen der potenzielle Jagddruck besonders hoch ist. Auf diese Zonen sollten sich Maßnahmen zur Wildereibekämpfung konzentrieren.

Die Studie entstand aus einer Kooperation der Goethe-Universität Frankfurt mit der Universität Manchester (GB), Fernerkundungsexperten der Universität Würzburg und Naturschutzpraktikern vom WWF ‎Deutschland.

Publikation: Stefan Ziegler, John E. Fa, Christian Wohlfart, Bruno Streit, Stefanie Jacob und Martin Wegmann: Mapping Bushmeat Hunting Pressure in Central Africa, in: Biotropica, 29 Januar 2016 DOI: 10.1111/btp.12286; http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/btp.12286/abstract

Bilder zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/59967888

Informationen: Prof. Bruno Streit, Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-42160, -42162, streit@bio.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Feb 4 2016
12:04

Der 13. Kongress der deutschsprachigen Gesellschaft für Theaterwissenschaft findet im November in Frankfurt und Gießen statt

Theater als Kritik

FRANKFURT/GIESSEN. Der 13. Kongress der deutschsprachigen Gesellschaft für Theaterwissenschaft (GTW) wird von der Professur für Theaterwissenschaft des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität sowie vom Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität ausgerichtet. Dies geschieht in Kooperation mit der Hessischen Theaterakademie, dem Frankfurt LAB und dem Künstlerhaus Mousonturm. Der Kongress findet vom 3. bis 6. November in Frankfurt und Gießen statt und widmet sich dem Thema „Theater als Kritik”.

Unter diesem Titel lädt der Kongress dazu ein, Theater als eine kritische Praktikim doppelten Sinne zu untersuchen:Vor dem Hintergrund der Krise klassischer Begründungen des Theaters wie auch der Kritik des Theaters sollen deren Geschichte, Theorie und Fragen neu beleuchtet werden. Es stehen also nicht die Gegenstände der Kritik des Theaters zur Debatte, sondern vielmehr diese Kritik selbst. Zu den wiederkehrenden Denkfiguren im Diskurs des abendländischen Theaters gehört es, dass dieses – speziell dort, wo es sich mit Aspekten des Politischen, aber auch mit sozialen Praktiken und der Überlieferung befasst – alskritische Auseinandersetzung mit dem Bestehenden anzusehen sei. Theater, so ein bisin die jüngste Zeit von jenen, die es machen, wie von jenen, die es kommentieren, geteilter Common Sense, ist eine kritische Praktik. Bei dem Kongress werden Plenarvorträge und kürzere Beiträge zu diesen unterschiedlichen Themenbereichen durch performative Formate, Theaterbesuche, Gespräche und szenische Beiträge von Studierenden der Hessischen Theaterakademie ergänzt.

Die 1992 gegründete Gesellschaft für Theaterwissenschaft (GTW) fördert die Theaterwissenschaft in Forschung und Lehre und vertritt die Interessen des Fachs in der Öffentlichkeit. Alle zwei Jahre veranstaltet sie internationale Kongresse zu aktuellen Fragestellungen und Tendenzen des Faches und der Darstellenden Künste. 2016 holen die Theaterwissenschaften in Frankfurt und Gießen, die im Rahmen der Hessischen Theaterakademie vernetzt sind, die Großveranstaltung zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder nach Hessen. Die Eröffnung des Kongresses findet am 3. November 2016 im Frankfurt LAB statt. Erstmals bei einem Kongress der GTW wird es durchgängig englischsprachige Panels geben. Es werden über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der ganzen Welt erwartet.

Die Hessische Theaterakademie ist ein Netzwerk der Studiengänge Darstellende Kunst an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt, Bühnen- und Kostümbild an der Hochschule für Gestaltung Offenbach, Dramaturgie an der Goethe-Universität sowie des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität sowie der Stadt- und Staatstheater in Hessen. Als ‚Akademie von untenʼ basiert sie nicht nur auf der offenen und immer intensiveren Zusammenarbeit der Lehrenden und Intendantinnen und Intendanten, sondern vor allem auch auf den vielen spartenübergreifenden Initiativen der Studierenden. Zu den Zielen der Theaterakademie gehört u. a. die Aufgabe, in Form von Kongressen für die Weiterbildung von Bühnenschaffenden und Theaterexpertinnen und -experten zu sorgen.

Informationen: Prof. Dr. Nikolaus Müller-Schöll, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Campus Westend, Tel. (069) 798-32065, Mueller-Schoell@tfm.uni-frankfurt.de

Prof. Dr. Gerald Siegmund, Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität, gerald.siegmund@theater.uni-giessen.de

Dr. Philipp Schulte, Hessischen Theaterakademie, mobil 0 170 / 28 12 571, schulte@hessische-theaterakademie.de

Call for Papers und weitere Infos: www.theater-wissenschaft.de

Veranstaltungen

Feb 2 2016
15:56

Verleihung des DAAD-Preises 2015 an besten ausländischen Studierenden der Goethe-Universität.

Medien-Einladung / Neujahrsempfang für internationale Wissenschaftler

FRANKFURT. Im Rahmen des Neujahrsempfangs des International Office und des Goethe Welcome Centre für internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wird Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität, den DAAD-Preis 2015 für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender verleihen.

Ablauf der Feier am 3. Februar

18.00-18.30 Uhr: Ankunft der Gäste
18.30 Uhr: Begrüßung durch Florian v. Bothmer (Leiter Goethe Welcome Centre); Neujahrsansprache der Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Birgitta Wolff
19.00 Uhr: Verleihung des DAAD-Preises 2015 der Goethe-Universität. Moderation: Hanna Reuther
19.25 Uhr: Musikalische Einlage

19.30 Eröffnung des Büfetts
21.00 Uhr: Ende der Veranstaltung
Ort: Gästehaus der Goethe-Universität, Ditmarstr. 4.

Der Neujahrsempfang bietet Medienvertretern Gelegenheit, mit den internationalen Studierenden und Wissenschaftlern an der Goethe-Universität ins Gespräch zu kommen.

Weitere Informationen: Florian von Bothmer, International Office, Director Goethe Welcome Centre, Goethe-Universität Frankfurt. Tel.:(069)-798-17192; vonBothmer@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Feb 1 2016
17:17

Internationale Konferenz an der Goethe-Universität. 4.-6. Februar, Campus Westend

Transsexualität. Eine gesellschaftliche Herausforderung im Gespräch zwischen Theologie und Neurowissenschaften

FRANKFURT. Eine bislang wohl einzigartige Konferenz zum Thema Transsexualität findet vom 4. bis 6. Februar auf dem Campus Westend statt. International renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Neuro-, Bio- und Rechtswissenschaften werden auf dieser internationalen Konferenz mit dem Titel „Transsexualität. Eine gesellschaftliche Herausforderung im Gespräch zwischen Theologie und Neurowissenschaften“ in den Dialog mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern aus Theologie und Kirche über Geschlechtervielfalt am Paradigma der Transsexualität treten. Mehr als 150 Teilnehmende aus dem In- und Ausland haben sich angemeldet. Zugleich sind ein Workshop-Programm mit 7 Workshops, eine Wanderausstellung der Berliner Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung sowie eine Kunst-Installation der Amsterdamer Photographin Sarah Wong Teil dieses Konferenzprojektes.

Am Donnerstag, 4. Februar, startet die Veranstaltung um 13.00 Uhr im Casino-Gebäude. Grußworte sprechen Prof. Dr. Enrico Schleiff, Vizepräsident der Goethe-Universität; Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau; Dr. Henry Hohmann, Präsident von Transgender Network Switzerland sowie Pfr.in Dorothea Zwölfer, Trans-Evidence. Zusätzlich wird Elke Ferner, MdB u. Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, am Freitag, 5. Januar, ein Grußwort sprechen (10.20 Uhr).

Vom 3. Februar bis 7. Februar wird mitten auf dem Campus Westend (auf dem Rondell neben dem Casino-Gebäude) ein Wohnwagen mit einer interessanten Bewohnerin parken, die für die Zeit der Konferenz in diesem Wohnwagen leben wird. Die Bewohnerin heißt Sharon Ferguson, Pastorin der MCC-Kirche im Norden Londons und Co-Präsidentin des European Forum of LGBT Christian Groups mit einer faszinierenden Lebensgeschichte (und körperlichen Behinderung, deshalb der Wohnwagen), die eigens für die Konferenz aus England mit ihrem Gefährt anreisen wird.

Zum Hintergrund: In den letzten zwanzig Jahren hat die Wissenschaft eine neue Ära in den Bemühungen eingeleitet, transsexuelle Menschen besser zu verstehen. Auf der Grundlage neuester neuro- und biowissenschaftlicher Erkenntnisse wird Transsexualität nunmehr als angeboren betrachtet. Transsexuelle Menschen besitzen ein tiefes inneres Wissen, zu welchem Geschlecht sie wirklich gehören, unabhängig davon, welches Geschlecht ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde und wie z.B. ihre Genitalien ausgeprägt sind. Die Genitalien sind daher in diesem Fall in gewisser Weise geschlechtlich „diskrepant“ zum Gehirn, der Geschlechtskörper ist insgesamt durch Inkongruenz charakterisiert. Das explizite Bedürfnis der Betreffenden nach Angleichung von Körper und Lebensweise an dieses bestimmende „Hirngeschlecht“ wird aus heutiger Sicht als natürlich und intersubjektiv gutnachvollziehbar betrachtet. Dieser durch die neurobiologische Forschung ausgelöste Paradigmenwechsel ist mit Entpsychiatrisierung und Entpsychopathologisierung von Transsexualität verbunden. Mit anderen Worten: Transsexualität als biologische Variante ist keinepsychische Störung, sondern ein typisches Muster innerhalb der individuellen geschlechtlichen Vielfalt (Joan Roughgarden) „im Grenzgebiet von Genetik, Biologie und Neurowissenschaft bzw. Neuropsychologie mit einer Leiden verursachenden Symptomatik“ (Horst-Jörg Haupt). Weitgehend unbeeindruckt von diesem wissenschaftlichen Stand der Dinge zeigen sich bislang Theologie und Kirchen. Die gründliche, insbesondere systematisch- und praktisch-theologische Reflexion von Transsexualität im Interesse eines veränderten Umgangs mit transsexuellen Menschen als Teil nicht nur der Gesellschaft, sondern auch der kirchlichen Gemeinschaft ist ein dringendes Desiderat, das die Konferenz zumindest ansatzweise beheben möchte. Veranstalter ist der Fachbereich Evangelische Theologie/Lehrstuhl für Systematische Theologie und Religionsphilosophie.

Die Vorträge der Konferenz werden im Herbst 2016 erscheinen: „Transsexualität in Theologie und Neurowissenschaften. Ergebnisse, Kontroversen, Perspektiven“, hg. von Gerhard Schreiber, Berlin und Boston: Walter de Gruyter 2016.

Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung: www.uni-frankfurt.de/55900763/1_home

Kontakt: Dr. Gerhard Schreiber, Fachbereich Evangelische Theologie, Lehrstuhl für Systematische Theologie und Religionsphilosophie, Goethe-Universität. Tel. (069) 798 33311; G.Schreiber@em.uni-frankfurt.de

Forschung

Feb 1 2016
11:33

Im High-Tech Mikroskop beoachten Frankfurter Forscher den Prozess Zelle für Zelle

Dem Geheimnis des Wurzelwachstums auf der Spur

FRANKFURT. Im Gegensatz zu Tieren bilden Pflanzen ihr Leben lang neue Organe: Wurzeln, Äste, Blätter, Blüten und Früchte. Frankfurter Forscher wollten wissen, inwiefern Pflanzen dabei einem festgelegten Bauplan folgen. In der renomierten Fachzeitschrift „Current Biology“ beschreiben sie das Wachstum von Seitenwurzeln der Acker-Schmalwand (Arabidopsis thaliana). Sie haben es Zelle für Zelle in einem High-Tech-Lichtmikroskop beobachtet und mithilfe von Computersimulationen analysiert. Ihr Fazit: die Wurzelform entsteht durch eine Kombination von genetischen Vorgaben und der Selbstorganisation von Zellen.

„Unsere Arbeit zeigt die Entstehung des komplexen Organs der Seitenwurzel in einer bislang noch nicht dagewesenen zeitlichen und räumlichen Auflösung“, so Prof. Ernst H. K. Stelzer vom Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften an der Goethe-Universität. Er ist der Erfinder der hochauflösenden und schonenden Lichtscheiben-Fluoreszenzmikroskopie, mit der die Forscher die Entstehung von Seitenwurzeln von der ersten Zellteilung bis zu ihrem Herauswachsen aus der Hauptwurzel erfassten. Über 64 Stunden lang zeichneten sie alle fünf Minuten die Fluoreszenz-Signale aus Zellkernen und der Plasmamembran auf, so dass sie alle an der Entstehung beteiligten Zellen erkennen und verfolgen konnten.

Die Seitenwurzeln entstammen einer variablen Anzahl von „Gründerzellen“, von denen manche entscheidend zur Entwicklung beitragen. Die Gestalt der Seitenwurzeln und die dazu gehörigen Wachstumskurven zeigen große Ähnlichkeiten.„Wir haben die Zellteilungen aufgrund ihrer räumlichen Ausrichtung klassifiziert, um herauszufinden, wann neue Zellreihen und Zellschichten entstehen“, erklärt Daniel von Wangenheim, der Erstautor der Studie. „Erstaunlicherweise konnten wir anhand der anfänglichen räumlichen Anordnung nicht vorhersagen, wo exakt das zukünftige Zentrum der Seitenwurzel liegen würde.“ Offenbar ist nur die erste Teilung der Gründerzellen stark reguliert, während die darauffolgenden Zellteilungen keinem festgelegten Muster folgen. Sie verhalten sich eher adaptiv. Das ist in der Natur auch sinnvoll, beispielsweise, wenn die Wurzeln auf ein Hindernis stoßen.

Um in der ungeheuren Vielzahl der Daten grundlegende Prinzipien der Seitenwurzelentwicklung erkennen zu können, kombinierten die Forscher Methoden für die quantitative Analyse von Zellteilungen in wild wachsenden und genetisch veränderten Pflanzen (Wildtyp und Mutanten) mit mathematischer Modellierung, die von Kollegen an der Universität Heidelberg ausgeführt wurden. Dabei erkannten sie: Die Entwicklung der Seitenwurzel beruht auf einer begrenzten Anzahl von Regeln, die Wachstum und Orientierung von Zellen ausmachen. Dass es dennoch zur Entwicklung einer charakteristischen Seitenwurzel kommt, ist dem in der Natur weit verbreiteten Prinzip der Selbstorganisation zu verdanken. Alexander Schmitz, Ko-Autor der Studie, erklärt den nicht-deterministischen Anteil damit, dass die Organentwicklung dadurch robuster wird: „So können die Wurzeln sich trotz unterschiedlicher Anordnung der Zellen und mechanischer Gegebenheiten des umgebenden Gewebes flexibel und dennoch kontrolliert entwickeln.“

Publikation: Daniel von Wangenheim, Jens Fangerau, Alexander Schmitz, Richard S. Smith, Heike Leitte, Ernst H.K. Stelzer, Alexis Maizel: Rules and self-organizing properties of post-embryonic plant organ cell division patterns, in: Current Biology, 28.1.2016, DOI: doi:10.1016/j.cub.2015.12.047

Online-Publikation: http://dx.doi.org/10.1016/j.cub.2015.12.047

Video auf YouTube: https://youtu.be/OffLqVUI8hE

Informationen: Prof. Dr. Ernst H. K. Stelzer, Alexander Schmitz, Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften, Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaft, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-42547,-42551, ernst.stelzer@physikalischebiologie.de alexander.schmitz@physikalischebiologie.de

Forschung

Jan 29 2016
16:35

Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt drei weitere Fachinformationsdienste an der Universitätsbibliothek Frankfurt

DFG-Fördermittel in Höhe von 1,8 Mio für Bibliothek

FRANKFURT. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert seit dem 1. Januar 2016 drei weitere Fachinformationsdienste an der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main. Mit Fördermitteln von über 1,8 Mio EUR werden in den nächsten drei Jahren die Fachinformationsdienste „Afrikastudien“, „Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft“ und „Jüdische Studien“ aufgebaut. Die Fachinformationsdienste setzen durch innovative informationstechnologische Entwicklungen moderne Akzente und führen gleichzeitig die langjährige Tradition der Frankfurter Sammelschwerpunkte fort. Alle drei Projekte haben in enger Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der jeweiligen Fachcommunity und den jeweiligen Fachgesellschaften die fachlichen Bedürfnisse und Erwartungen an eine forschungsnahe Infrastruktur vorab analysiert und die dazu passenden Dienstleistungen entwickelt.

Der „Fachinformationsdienst Afrikastudien“ sammelt schwer zugängliche Veröffentlichungen aus afrikanischen Staaten. Dies ermöglicht eine gleichberechtigte Forschung mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Afrika auf Augenhöhe, verbessert die Rezeptionschancen für die afrikanische Wissenschaft und stellt empirische Informationen insbesondere im Bereich der statistischen Daten auf eine bessere Grundlage. Außerdem soll ein zentrales Beratungs- und Unterstützungsangebot für infrastrukturelle Fragen gerade für die zum Teil kleinen Universitätsinstitute in Deutschland entwickelt werden. Die Vernetzung der verteilt vorhandenen Kompetenzen trägt zur Optimierung der Informationsinfrastruktur der Afrikastudien in Deutschland bei.

Der „Fachinformationsdienst Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft“ wird ein neues zentrales Webportal "avldigital.de" zum systematischen Nachweis der Fachliteratur und ein fachspezifisches Repositorium aufbauen. Zusätzlich werden Dienste für das elektronische Publizieren von Open-Access-Zeitschriften implementiert. Den quer zu den philologischen Disziplinen verlaufenden Interessen der Komparatistik kommt ein nutzerorientierter Erwerbungsdienst entgegen. Zur Umsetzung des Vorhabens konnten einschlägige Partner, wie die Deutsche Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin und die Arbeitsstelle für Theorie der Literatur an der Universität Göttingen gewonnen werden.

Der „Fachinformationsdienst Jüdische Studien“ wird neben einem fachlich passgenauen Bestandsaufbau vor allem ein Verfahren zur Retrokonversion transliterierter Titel in die hebräische Originalschrift entwickeln und damit das Suchen dieser Fachliteratur erheblich vereinfachen. In Kooperation mit Prof. Eckert von der Hochschule der Medien in Stuttgart wird die sehr umfangreiche Digitale Sammlung Judaica  mit Metadaten aus fachspezifischen Nachschlagewerken  angereichert und als Linked Open Data bereitgestellt. Zusammen mit der ULB Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) wird ein indexbasiertes, bestandsübergreifendes Nachweis- und Recherchetool zum Spezialthema Israel/Palästina aufgebaut, welches erstmals hebräische und arabische Literaturbestände zusammenführt.

Bereits im letzten Jahr wurde mit der Einrichtung des Fachinformationsdienstes Darstellende Kunst begonnen. Mit der Überführung von nun vier Sondersammelgebieten in Fachinformationsdienste ist eine weitere Etappe in der mehrjährigen Umstrukturierung der DFG-geförderten überregionalen Literaturversorgung  erreicht.

Die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg bietet nicht nur der Goethe-Universität und der Stadt Frankfurt eine hervorragende Infrastruktur im Bereich des Wissens: Unikale historische Beständen, die Sammlung der in Deutschland und in deutscher Sprache erschienenen Drucke für den Zeitraum 1801-1870 und gerade die seit dem zweiten Weltkrieg kontinuierlich von der DFG erst als Sondersammelgebiete, jetzt zum Teil als Fachinformationsdienste geförderten Spezialsammlungen begründen den europäischem Rang und die internationale Bedeutung der Frankfurter Universitätsbibliothek.

Übersicht der Projekte: http://www.ub.uni-frankfurt.de/projekte/

Kontakt: Dr. Heiner Schnelling, Direktor Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg. Tel. (069) 798 39 230; h.schnelling@ub.uni-frankfurt.de

Forschung

Jan 29 2016
11:58

Fluoreszierende Proteinmarker unter Hochdruck eingeschleust

Leuchtsignale aus der lebenden Zelle

FRANKFURT.Bestimmte Proteine in der Zelle aufzuspüren, gleicht der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Um Proteine orten und ihre Funktion in der lebenden Zelle entschlüsseln zu können, versuchen Forscher, sie mit fluoreszierenden Molekülen zu markieren. Doch diese lassen sich oft nicht in genügender Anzahl einschleusen. Eine Forschergruppe der Goethe Universität fand jetzt in Kooperation mit amerikanischen Kollegen eine Lösung für dieses Problem. In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Communications berichten sie über ein Verfahren, mit dem sie chemische Sonden unter Druck fein dosiert in lebende Zellen einschleusen können.

„Obwohl immer mehr Proteinmarkierungsmethoden synthetische Fluoreszenzfarbstoffe nutzen, leiden diese oft unter Problemen wie Zellpermeabilität und geringer Markierungseffizienz. Auch kann man sie nur eingeschränkt mit anderen Proteinmarkierungsmethoden verwenden“, erklärt Dr. Ralph Wieneke vom Institut für Biochemie der Goethe-Universität.

Die Arbeitsgruppe um Wieneke und Prof. Robert Tampé hat schon vor längerer Zeit einen Marker entwickelt, der ausgewählte Proteine mit einer  Präzision von wenigen Nanometern in der Zelle lokalisiert. Es handelt sich um ein hochspezifisches Schlüssel-Schloss-Paar, bestehend aus dem kleinen synthetischen Molekül trisNTA und einem genetisch codierten His-tag.

Um diesen Proteinmarker in die Zellen zu schleusen, verwendeten die Frankfurter Forscher zusammen mit Kollegen des Massachussetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, USA, ein Verfahren, bei dem der Marker zusammen mit den Zellen in Lösung schwimmt. Diese wird dann durch verengte Kanäle gepresst (cell squeezing). Unter dem Druck nehmen die Zellen die fluoreszierenden Sonden mit einer Effizienz von über 80 Prozent auf.  Das Hochdurchsatz-Verfahren erlaubt es, eine Million Zellen pro Sekunde durch die künstliche Kapillare zu pressen.

Da der Marker in hohem Maße spezifisch an die gewünschten Proteine bindet und sich seine Konzentration in der Zelle präzise regulieren ließ, konnten die Forscher hochauflösende mikroskopische Bilder von lebenden Zellen aufnehmen. Zudem konnten sie den Marker erst an sein Zielmolekül binden lassen, wenn es durch Licht aktiviert wurde. So lassen sich zelluläre Prozesse nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich präzise verfolgen.

Die Forscher konnten ihre Markierungsmethode in lebenden Zellen sogar mit anderen Proteinmarkierungsmethoden kombinieren. So wird es möglich, gleichzeitig mehrere Proteine in Echtzeit zu beobachten. „Wir konnten eine Vielzahl an fluoreszenzmarkierten trisNTAs mittels cell squeezing in Zellen einschleusen. Damit erweitern sich die Möglichkeiten der konventionellen und der hochauflösenden Lebendzellmikroskopie ungemein“, erklärt Prof. Robert Tampé. Zukünftig wird man dynamische Prozesse in lebenden Zellen mit höchster Auslösung in Zeit und Raum verfolgen können.

Ein Foto zum Download finden Sie hier.

Bildtext: Mit Hilfe des Schlüssel-Schloss-Prinzips lässt sich selektiv das Kernhüllenprotein Lamin A mit der fluoreszenzmarkierten Sonde trisNTA (grün) anfärben. Simultan können in der gleichen Zelle durch orthogonale Markierungsmethoden weitere Proteine visualisiert werden (Histon2B in mangenta; Lysosomen in blau; Mikrotubuli in rot).

Publikation: Alina Kollmannsperger, Armon Sharei, Anika Raulf, Mike Heilemann, Robert Langer, Klavs F. Jensen, Ralph Wieneke & Robert Tampé: Live-cell protein labelling with nanometre precision by cell squeezing, in: Nature Communications, 7:10372,

DOI: 10.1038/ncomms10372

www.nature.com/naturecommunications

Informationen: Dr. Ralph Wieneke, Institut für Biochemie, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-29477, wieneke@em.uni-frankfurt.de.

Forschung

Jan 29 2016
11:56

Quantenkritischer Punkt könnte Ursache für Hochtemperatur-Supraleitung sein

Unkonventionelle Supraleitung nah am absoluten Nullpunkt

FRANKFURT. Einen wichtigen Mechanismus für die Supraleitung haben Forscher der Goethe-Universität in einem metallischen Material aus Ytterbium, Rhodium und Silizium entdeckt. Wie Cornelius Krellner und Mitarbeiter in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Science“ berichten, wird das zugrunde liegende Konzept des quantenkritischen Punktes bereits seit Langem auch als Mechanismus für die Hochtemperatur-Supraleitung diskutiert. Insofern stellt dessen Bestätigung in YbRh2Si2 nach 10 Jahren aufwändiger Messungen einen Meilenstein für die Grundlagenforschung dar. Praktische Relevanz wird das Material aufgrund seiner extrem tiefen Sprungtemperatur von zwei tausendstel Grad über dem absoluten Nullpunkt nicht haben.

„Entscheidend für die Materialeigenschaften sind die Ytterbium-Atome, da diese magnetisch sind – und zwar aus einem besonders faszinierenden Grund“, erklärt Prof. Krellner vom Physikalischen Institut der Goethe-Universität. Der Übergang in den magnetisch geordneten Zustand (Phasenübergang) findet nämlich bei so tiefen Temperaturen statt, dass Temperatur bedingte Bewegungen der winzigen atomaren Magnete keine Rolle mehr spielen. Das unterscheidet diesen Phasenübergang von allen anderen bekannten Übergängen, beispielsweise das Erstarren von Wasser zu Eis. Bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt (minus 273 Grad) dominieren Quantenfluktuationen. Diese sind so stark, dass die Natur versucht, alternative geordnete Grundzustände einzunehmen.

Supraleitung ist ein möglicher kollektiver Zustand, der an einem quantenkritischen Punkt auftauchen kann. „Nachdem wir ihn in YbRh2Si2 entdeckt haben, können wir zeigen, dass unkonventionelle Supraleitung an einem quantenkritischen Punkt ein genereller Mechanismus ist“, erklärt Krellner. Die aufwendigen Tieftemperatur-Messungen entstanden in Kooperation mit dem Walther-Meißner-Institut für Tieftemperaturforschung in Garching.

Cornelius Krellner beschäftigte sich bereits vor 10 Jahren während seiner Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe in Dresden mit YbRh2Si2. Damals züchtete er Einkristalle der Verbindung. Deren Qualität und Größe waren entscheidend, um die Materialeigenschaften überhaupt messen zu können. „Als wir die ersten Hinweise auf Supraleitung sahen, waren wir alle sehr enthusiastisch, und ich habe alles daran gesetzt, noch bessere und größere Einkristalle zu züchten“, erinnert sich Krellner, der seit  2012 das Kristall- und Materiallabor der Goethe-Universität leitet. Dass es dann noch so lange gedauert hat, bis der endgültige Beweis für unkonventionelle Supraleitung erbracht war, lag daran, dass die Messungen extrem zeitaufwendig sind. Weiterhin war es notwendig, die Supraleitung mit verschiedenen Messmethoden zu untersuchen, um zu zeigen, dass es sich tatsächlich um unkonventionelle Supraleitung handelt.

Für die Kristallzüchtung wendet die Arbeitsgruppe von Krellner ein besonderes Verfahren an. Es verhindert, dass Ytterbium bei den benötigten hohen Temperaturen von 1500 Grad Celsius verdampft. „Wir sind momentan die einzigen in Europa, die in der Lage sind, Einkristalle von YbRh2Si2 herzustellen“, sagt Krellner nicht ohne Stolz. In den nächsten Jahren möchte er mit Kollegen die magnetische Ordnung oberhalb der Supraleitung untersuchen. Auch die Supraleitung selbst werden Physiker in den nächsten Jahren noch umfassend unter die Lupe nehmen – eine Aufgabe, die dank der reinen und großen Einkristalle aus der AG Krellner erleichtert wird.

Publikation: E. Schuberth et al., Emergence of Heavy-Electron Superconductivity by the Ordering of Nuclear Spins. Science (2016). http://science.sciencemag.org/cgi/doi/10.1126/science.aaa9733

Informationen: Prof. Dr. Cornelius Krellner, Physikalisches Institut, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-47295, krellner@physik.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Jan 29 2016
08:53

JOB-MESSE für angehende Pädagoginnen und Pädagogen auf dem Campus Westend

Zum 4. Mal „Der pädagogischen Praxis auf der Spur“

FRANKFURT. Studierende, Absolventen und bereits erfahrene Pädagogen können auf der JOB-MESSE wieder mit potentiellen Arbeitgebern in Kontakt treten. Die ausstellenden Einrichtungen, Unternehmen und Institutionen haben wiederum die Chance sich zu präsentieren und potentielle neue Mitarbeiter kennen zu lernen. Parallel gibt es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen und vielfältigenInformationen zu Berufsmöglichkeiten, Weiterbildungen und Jobperspektiven sowie ein individuelles Beratungsangebot zu Bewerbung und beruflicher Orientierung.

JOB-MESSE am Freitag, 29.01.16, von 10.00-16.00 Uhr, im PEG-Gebäude auf dem Campus Westend.

Veranstalter der JOB-MESSE sind der Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität, das Paritätische Bildungswerk Hessen e.V. sowie der Career Service der Goethe-Universität.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.jobmessen.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jan 29 2016
08:51

Und der Gesellschaft dadurch sogar schaden? Diese Frage diskutiert am 1. Februar die Frankfurter Bürger-Universität

Kann man ehrenamtlich zu engagiert sein?

FRANKFURT. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, Frankfurter Bürger sind sehr engagiert. Rund 500 Stiftungen sind in der Mainmetropole ansässig, 60.000 Frankfurter üben ein Ehrenamt aus. Hinzu kommen 1.400 Vereine mit 350.000 Mitgliedern. Engagement – insbesondere freiwilliges ehrenamtliches – hat in Frankfurt eine lange Tradition. Woraus ist dieses entstanden und welche Entwicklungen sind für die Zukunft vorstellbar? Inwieweit profitiert die Stadt davon?

Und kann man sich vielleicht auch zu viel engagieren, zum Beispiel dann, wenn das Ehrenamt immer häufiger dazu dient, öffentliche Aufgaben zu ersetzen? Droht hier eine schleichende Privatisierung staatlicher und kommunaler Aufgaben, da die öffentlichen Haushalte oft keine finanziellen Spielräume mehr bieten?

Solche und weitere Fragen stehen am 1. Februar im Mittelpunkt der letzten Veranstaltung der Frankfurter Bürger-Universität im laufenden Wintersemester. Auf dem Podium diskutieren: Prof. Tim Engartner (Goethe-Universität), Dr. Roland Kaehlbrandt (Stiftung Polytechnische Gesellschaft), Prof. Ralf Roth (Goethe-Universität). Die Moderation übernimmt Petra Boberg (hr-iNFO).

Veranstaltungsort: Haus am Dom, Domplatz 3, 60311 Frankfurt am Main
Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt frei. Die Diskussionsreihe findet in Kooperation mit hr-iNFO statt.

Das Programmheft der Bürger-Universität Programm im Netz: http://www.buerger.uni-frankfurt.de. Bestellung von Programmheften bitte an Marthe Lisson, E-Mail: m.lisson@vdv.uni-frankfurt.de

Personalia/Preise

Jan 26 2016
13:35

Kindheitsforscherin der Goethe-Universität wird im Experten-Gremium sexualisierte Gewalt an Kindern aufarbeiten

Sabine Andresen übernimmt Vorsitz der Aufarbeitungskommission Kindesmissbrauch

FRANKFURT. Der unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs Johannes Wilhelm Rörig, hat sieben Mitglieder für die unabhängige Aufarbeitungskommission Kindesmissbrauch berufen. Prof. Dr. Sabine Andresen, Kindheitsforscherin an der Goethe-Universität, übernimmt den Vorsitz der Kommission. Erstmals kann eine auf nationaler Ebene angesiedelte unabhängige Kommission sexualisierte Gewalt an Kindern in Deutschland umfassend aufarbeiten.

Das Gremium will noch im Januar seine Arbeit aufnehmen und im Mai sein Arbeitsprogramm vorstellen. Das Gremium kann auch Forschungsaufträge vergeben. Die Tätigkeit der Kommission, die über ein jährliches Budget von 1,4 Millionen Euro verfügt, ist zunächst bis März 2019 befristet. „Mit der Kommission ergibt sich die große und auch international einzigartige Chance, die Dimensionen des sexuellen Kindesmissbrauchs in Familien und Institutionen aufzudecken und so einen Beitrag auch für Kinder und Jugendliche heute zu leisten“, sagte Andresen.

Weitere Informationen unter www.beauftragter-missbrauch.de

Veranstaltungen

Jan 26 2016
13:32

Neues GRADE Centre Education unterstützt junge Wissenschaftler bei Forschungsprojekten zu Bildung, Erziehung und Didaktik

Medien-Einladung: Qualifizierung und Vernetzung für Forschungsnachwuchs

FRANKFURT. Das GRADE Centre Education lädt ein zur feierlichen Gründungsveranstaltung am Donnerstag, 28. Januar 2016, ab 11.30 Uhr im Gästehaus der Goethe-Universität Frankfurt, Frauenlobstraße 1. Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Tim Engartner (Sprecher des GRADE Centre Education), PD Dr. Heike Zimmermann-Timm (Geschäftsführerin der GRADE Goethe Graduate Academy) und Prof. Dr. Tanja Brühl (Uni-Vizepräsidentin) folgen drei wissenschaftliche Beiträge zu Fragen der Schul- und Unterrichtsforschung. PD Dr. Jörg Dinkelaker (Frankfurt am Main), Prof. Dr. Christine Pauli (Fribourg) und Prof. Dr. Mirjam Steffensky (Kiel) beleuchten in ihren Vorträgen, mit welchen Methoden per Video aufgezeichneter Unterricht analysiert werden kann. Ferner berichten sie darüber, wie Unterrichtsvideos bei der Ausbildung von Lehrpersonen wirkungsvoll eingesetzt werden können.

Das GRADE Centre Education ist eins von neun disziplinübergreifenden Zentren, die an der Graduiertenakademie GRADE der Goethe-Universität Frankfurt angesiedelt sind. Es dient der Vernetzung und Qualifizierung von Nachwuchswissenschaftlern, die sich in ihren Projekten mit verschiedenen Bereichen von Bildung, Erziehung und Didaktik befassen. Durch thematisch und methodisch spezifizierte Gastvorträge, Workshops, Arbeitsgruppen und Konferenzen werden Promovierende und Post-Docs bei der Entwicklung und Bearbeitung ihrer Forschungsfragen unterstützt. Damit soll ein Beitrag zu innovativen, erfolgreichen und zeitgerecht abgeschlossenen Dissertationen und Habilitationen geleistet werden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf methodische Angemessenheit, thematische Plausibilität und Anschlussfähigkeit an den aktuellen Forschungsstand gelegt.

Ein spezieller thematischer Fokus liegt derzeit auf Fragestellungen zur videobasierten Unterrichtsforschung und Professionalisierung von Lehrpersonen, wie sie aktuell etwa im Frankfurter Projekt „Lehrerbildung vernetzt entwickeln“ (LEVEL) bearbeitet werden. Dazu bietet das GRADE Centre Education ab dem Sommersemester eine Vortragsreihe an, wozu renommierte Fachexperten aus den Bildungswissenschaften eingeladen werden.

Das „GRADE Centre Education“ wird als Teil des Projekts „LEVEL“ im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie aus zentralen Mitteln der Goethe-Universität gefördert.

Weitere Informationen: Dr. Matthias Herrle, Koordinator des GRADE Centre Education.
Tel. (069) 79823307, herrle@em.uni-frankfurt.de

Ute Schorradt, Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung (ABL) Öffentlichkeitsarbeit. Tel. (069) 79825114, schorradt@em.uni-frankfurt.de

Forschung

Jan 26 2016
13:10

Renommierter Finanzexperte erhält 250.000 Euro-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung für Kooperation mit LOEWE Zentrum SAFE an der Goethe-Universität

Anneliese Maier-Forschungspreis für Marti G. Subrahmanyam

FRANKFURT. Auf Basis einer Nominierung durch das LOEWE Zentrum SAFE an der Goethe-Universität Frankfurt hat die Alexander von Humboldt-Stiftung Marti G. Subrahmanyam, Charles E. Merrill Professor of Finance, Economics and International Business an der Stern School of Business, New York University, mit einem Anneliese Maier-Forschungspreis 2016 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 250.000 Euro dotiert und wird an herausragende Geistes- und Sozial­wissenschaftler vergeben, die von Kooperationspartnern an deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen nominiert werden. Mit dem Preisgeld werden Forschungskooperationen mit Fachkolleginnen und Fachkollegen in Deutschland für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren finanziert. Offizieller Gastgeber von Subrahmanyam in Frankfurt ist Loriana Pelizzon, SAFE Professorin für Law and Finance.

Marti Subrahmanyam gehört zu den Schwergewichten seiner Disziplin und prägt mit seinen herausragend zitierten Publikationen seit Jahrzehnten den wissenschaftlichen Diskurs über die Entwicklung der Finanzmärkte. Seine jüngsten Forschungsprojekte befassen sich mit Liquidität und der Regulierung der Märkte durch die Zentralbanken. In seiner Zusammenarbeit mit SAFE will er den Fokus seiner Forschung auf Deutschland und Europa richten. Hierbei soll er Frankfurt als internationalen Standort der Finanzmarktforschung stärken und europäische mit amerikanischen Perspektiven zusammenbringen.

Subrahmanyam, 1946 in Indien geboren, studierte am Indian Institute of Management und am Indian Institute of Technology Madras, bevor er 1974 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA, promoviert wurde. Als Gastprofessor war er an Instituten in Australien, Europa und Asien tätig. Subrahmanyam ist Gründungsherausgeber der „Review of Derivatives Research“ sowie Mitherausgeber zahlreicher Finanz- und Wirtschaftszeitschriften. Zudem ist er in Gremien diverser Firmen vertreten und unter anderem Mitglied in der European Finance Association und der American Economic Association.

Veranstaltungen

Jan 26 2016
09:00

Mano Bouzamour und Rachida Lamrabet lesen aus ihren Werken – Eine Veranstaltung des Lektorats Niederländisch

Niederländische Migrantenliteratur: Zwischen zwei Welten

FRANKFURT. Die Frankfurter Buchmesse steht in diesem Jahr im Zeichen der niederländischen Literatur. Deshalb hat das Lektorat Niederländisch der Goethe-Universität Frankfurt die Reihe „Auf zur Buchmesse 2016“ gestartet, die am 5. Februar (Freitag) um 19 Uhr fortgesetzt wird. Bei diesem literarischen Abend geht es um Migrantenliteratur. Mano Bouzamour und Rachida Lamrabet, beide mit marokkanischen Wurzeln, lesen aus ihren Werken. Dazu sind alle interessierten Bürger um 19 Uhr ins Casino (Raum: 1.811), Campus Westend, eingeladen, der Eintritt ist frei. Die Lesung ist auf Niederländisch mit deutscher Übersetzung.

Direkt aus Amsterdam kommt der junge niederländische Schriftsteller mit marokkanischen Wurzeln Mano Bouzamour (geb. 1991), der 2013 mit seinem hinreißenden „Coming-of-Age“-Roman „De belofte van Pisa“ („Das Versprechen von Pisa“) einen Überraschungserfolg feierte. Obwohl die deutschen Leser erst im Sommer 2016 das Vergnügen haben werden, den erfrischenden Roman zu lesen, widmete die FAZ Bouzamour bereits im Juli 2014 eine halbe Seite.

In einer bildreichen, treffsicheren und lebendigen Sprache erzählt Bouzamour die Geschichte des jungen Protagonisten Sam, der – trotz seiner nicht-integrierten Eltern und seines kriminellen Bruders – als einziger Marokkaner sein Abitur auf einem elitären reformierten Gymnasium schafft. Das hatte er seinem Bruder, bevor dieser für sechs Jahre hinter Gitter wanderte, seinerzeit in der Eisdiele Pisa versprochen. Dieser Ausgangspunkt bietet Bouzamour die Gelegenheit, mit scharfer Feder und auf heiter-ironischer Weise die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten zu beschreiben. Der Autor selber, der zumindest äußerlich überraschende Ähnlichkeiten mit seiner Hauptfigur Sam aufweist, verspricht eine Lesung „wie ein Feuerwerk“.

Leisere, aber dafür nicht weniger im Gedächtnis haftende Töne gibt es von der 1970 in Belgien geborenen Juristin und Schriftstellerin Rachida Lamrabet. In ihren Romanen „Vrouwland“ aus 2007 (2009 auf Deutsch unter dem Titel Frauenland erschienen) und „De man die niet begraven wilde worden“ (2011) („Der Mann der nicht beerdigt werden wollte“) thematisiert Lamrabet, die als Juristin auch für das Zentrum für Chancengleichheit und Rassismusbekämpfung in Brüssel arbeitet, die Zerrissenheit der Belgier mit marokkanischem Migrationshintergrund, die dauernd zwischen zwei Welten hin- und herpendeln. Die innere Gespaltenheit ihrer Roman-figuren spiegelt sich in der nicht-chronologischen Struktur und den wechselnden Perspektiven. Die Thematik ist aktueller denn je. Faszinierend ist jedoch, wie unterschiedlich beide Autoren sie verarbeiten.

Informationen: Laurette Artois, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Lektorat Niederländisch, Campus Westend, Tel.: (069) 798 32851, artois@lingua.uni-frankfurt.de; www.uni-frankfurt.de/42255016/Veranstaltungsreihe

Veranstaltungen

Jan 26 2016
08:58

Nächster Termin der Goethe Lectures Offenbach am 2. Februar im Klingspor-Museum mit dem Luxemburger Uni-Präsidenten

Vortrag: Europa als gemeinsamer Wissenschaftsraum

FRANKFURT/OFFENBACH. Die europäische Einigung hat an Schwung und Strahlkraft verloren. Die Wirtschafts- und Währungsunion steht nicht erst seit der Griechenlandkrise in der Kritik, und auch das politische Zusammenwachsen zu einer Bürgerunion über nationale Grenzen hinweg ist ins Stocken geraten. Auf einem Feld jedoch, von dem in den öffentlichen Diskussionen der jüngsten Zeit kaum die Rede ist, scheint es Anlass für Optimismus zu geben: Die gemeinsame Forschungsförderung der EU hat in den letzten Jahren stetig an Bedeutung gewonnen. Wie sich dieser Prozess darstellt und ob er auch als Motor für eine umfassende Integration dienen könnte, ist Thema des kommenden Vortrags im Rahmen der Goethe Lectures Offenbach. Prof. Rainer Klump spricht über „Europas Zukunft: Binnenmarkt, Bürgerunion und gemeinsamer Raum der Wissenschaft“.

Der Vortrag findet am Dienstag, dem 2. Februar 2016, um 19.00 Uhr im Offenbacher Klingspor-Museum statt. Der Eintritt ist auch dieses Mal frei. Die Goethe Lectures Offenbach sind eine gemeinsame Reihe des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität und der Stadt Offenbach. Der aktuelle Redner ist in besonderer Weise prädestiniert für das Thema Wissenschaft und Wissenschaftspolitik im europäischen Maßstab. Rainer Klump ist seit Anfang 2015 Präsident der Universität Luxemburg. Zuvor war er Professor für wirtschaftliche Entwicklung und Integration an der Goethe-Universität, wo er sechs Jahre auch als hauptamtlicher Vize-Präsident amtierte. Klump ist nach wie vor Mitglied des Frankfurter Exzellenzclusters und leitet hier das Forschungsprojekt „Eigeninteresse vs. Gemeinwohl: Über den Normenwandel innerhalb der Ökonomik“.

„Ich möchte in meinem Vortrag diskutieren, welche normativen Vorstellungen über die Zukunft der Europäischen Union noch visionäres Potenzial besitzen und dabei auch realisierbar erscheinen“, so Klump. In den Bereichen Binnenmarkt und Bürgerunion komme es momentan vor allem darauf an, zumindest das Erreichte zu sichern. Die Arbeit an einer weiteren Integration des Wissenschaftsraums erscheine dagegen ebenso erfolgversprechend wie lohnenswert. Schon die Kennzahlen lassen aufhorchen: „Horizon 2020“, das aktuelle „Rahmenprogramm für Forschung und Innovation“ der Europäischen Union, das den Kern der europäischen Forschungsförderung bildet, hat für die Jahre 2014 bis 2020 einen Etat von gut 75 Milliarden Euro. Neben konkreten Projekten gelte es, so Klump weiter, die Mobilität und Vernetzung von Studierenden und Wissenschaftlern zu fördern. All das diene letztlich auch der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und dem demokratischen Zusammenwachsen. Europa müsse als Vision unter jungen Akademikerinnen und Akademikern Verankerung finden, um seine Zukunftsfähigkeit zu behalten. Ein Schritt auf diesem Weg wäre ein Netzwerk von expliziten Europa-Universitäten. Luxemburg könne hier eine Vorreiterrolle spielen.

Begleitet wird Rainer Klump – auch das ein interessanter Aspekt – von einer Delegation aus Esch-sur-Alzette (Esch an der Alzette). Hier haben nicht nur Teile der luxemburgischen Universität ihren Sitz, Esch ist auch Partnerstadt Offenbachs. Auf dem Gesprächsprogramm zwischen Daniel Codello, als Beigeordneter der Stadt Esch für die internationalen Beziehungen verantwortlich, dem Offenbacher Oberbürgermeister Horst Schneider und weiteren Repräsentanten steht u.a. die Möglichkeit zukünftiger wissenschaftlicher und kultureller Kooperationen unter Einbeziehung des Exzellenzclusters.

Veranstalter des Vortragsabends im Klingspor-Museum und auch der Gesamtreihe sind neben dem Frankfurter Exzellenzcluster im Besonderen die Wirtschaftsförderung der Stadt Offenbach, die einen deutlichen Fokus auf die Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft legt, und das Klingspor-Museum Offenbach, das sich mit seinen Schwerpunkten Schriftkunst und Typografie auch überregional einen Namen gemacht hat. Ziel der Partnerschaft der Institutionen, der bereits mehrere erfolgreiche Kooperationsprojekte in Offenbach vorausgegangen sind, ist der Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Stadtgesellschaft. Im Anschluss an den Vortrag besteht wieder die Möglichkeit zur Diskussion.

Prof. Dr. Rainer Klump:
Europas Zukunft: Binnenmarkt, Bürgerunion und gemeinsamer Raum der Wissenschaft
Vortrag im Rahmen der „Goethe Lectures Offenbach“
Dienstag, 2. Februar 2016, 19.00 Uhr (Eintritt frei)

Klingspor-Museum Offenbach
Herrnstraße 80 (Südflügel des Büsing Palais)
63065 Offenbach am Main

Informationen: Ria Baumann, Wirtschaftsförderung Stadt Offenbach, Tel.: 069 80652392, kreativwirtschaft@offenbach.de, www.offenbach.de/wirtschaft

Bernd Frye, Pressereferent des Exzellenzclusters, Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net/de

Veranstaltungen

Jan 26 2016
08:56

Die britische Historikerin Maxine Berg spricht am Historischen Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften über Luxusgüter, Konsum und Handel

Luxus im 18. Jahrhundert

BAD HOMBURG. Das Streben nach Luxus ist zeitlos. Die Historikerin Maxine Berg nimmt die Zuhörer ihres Vortrags „In Pursuit of Luxury. Eurasian Trade, Consumption and Changing Skills in Great Britain in the long 18th Century“ mit in die Welt der luxuriösen Konsumgüter des 18. Jahrhunderts. Ihr Vortrag auf Englisch findet statt am Donnerstag (28. Januar) um 19.00 Uhr, am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität, Am Wingertsberg 4, Bad Homburg.

Die Britin beleuchtet den Handel mit Luxusgütern zwischen Europa und Asien unddie Auswirkungen dieses Handels auf das Konsumverhalten verschiedener Bevölkerungsschichten. Sie zeigt, wie dadurch Innovationen in der Fertigung von Gütern stimuliert wurden, und leistet einen Beitrag zur Debatte über die Bedeutung des Konsums für die Entfaltung des modernen Kapitalismus.

Maxine Berg ist Professorin für Geschichte an der Universität Warwick (Großbritannien) und eine der bedeutendsten Expertinnen für moderne Globalgeschichte mit den SchwerpunktenKonsum-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des 18. Jahrhunderts.Zu ihren wichtigsten Veröffentlichungen zählen die Sammelbände „Goods from the East: Trading Eurasia 1600-1800“ (Houndmills/Basingstoke 2015) und „Writing the History of the Global. Challenges for the Twenty-first Century” (Oxford 2013) sowie ihre bahnbrechende Monographie „Luxury and Pleasure in Eighteenth-Century Britain“ (Oxford 2005).

Am 29. Januar (Freitag) schließt sich ein Intensivseminar für Studierende, Doktoranden und einschlägig arbeitende Forscher an, das sich mit Konsummustern, Handel und Fertigkeiten seit dem 18. Jahrhundert sowie den Wegen der Industrialisierung in Zusammenhang mit der Herausbildung des globalen Kapitalismus auseinandersetzt. Neben Maxine Berg werden die Wirtschaftshistoriker Klaus Weber (Frankfurt/Oder) und Peer Vries (Wien) Impulsvorträge halten.

Die beiden Veranstaltungen zu „Konsum und Kapitalismus“ sind Teil des Rahmenthemas „Varianten des Kapitalismus – der atlantische Raum und Asien“, dem sich das Historische Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften im akademischen Jahr 2015/16 widmet. Unter der Federführung des Programmbeauftragten Werner Plumpe, Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Goethe-Universität, hinterfragen einschlägige Experten die Strukturmerkmale des modernen Kapitalismus: Sind zum Beispiel die individuellen Eigentums- und Verfügungsrechte oder die oft angeführte „freie Lohnarbeit“ für die Entwicklung der spezifischen Varianten des Kapitalismus in verschiedenen Weltregionen noch immer bestimmend?

Das Historische Kolleg ist Programmlinie des Forschungskollegs Humanwissenschaften, seinerseits Institute for Advanced Studies der Goethe-Universität in Kooperation mit der Werner Reimers Stiftung, und wurde 2014 in Zusammenarbeit mit dem Historischen Seminar der Goethe-Universität ins Leben gerufen. Es dient renommierten Historikern aus aller Welt als geistes-wissenschaftliches Laboratorium und ist lebendiger Ort öffentlicher Debatten. Wissenschaftlicher Koordinator des Programms ist Andreas Fahrmeir, Professor für Neuere Geschichte der Goethe-Universität. Das Themenjahr „Varianten des Kapitalismus“ wird gefördert von dem Bad Homburger Unternehmer Stefan Quandt. Sponsorin des Historischen Kollegs ist zudem die Dagmar-Westberg-Stiftung.

Informationen: Dr. Friederike Sattler und Ellinor Schweighöfer, Forschungskolleg Humanwissenschaften, Tel.: 06172-13977-14 Friederike.Sattler@hk.badw.de

schweighoefer@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Anmeldungen bitte an: info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Veranstaltungen

Jan 21 2016
15:37

Zum Wintersemester 2016/2017 startet die Ausbildung islamischer Religionslehrer an der Goethe-Universität

Bund fördert Zentrum für Islamische Studien weitere fünf Jahre

FRANKFURT. Erfreuliche Nachrichten zum Jahresbeginn aus Berlin: Das Zentrum für Islamische Studien an der Goethe-Universität wird auch in den kommenden fünf Jahren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert werden. „Unsere Wissenschaftler der islamischen Studien haben in den vergangenen Jahren ganz besondere Aufbauarbeit geleistet, das hat die internationale Expertenkommission bei der Evaluation offenbar überzeugt“, freut sich die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Dr. Birgitta Wolff.

Das Zentrum, in dem die Goethe-Universität mit der Gießener Universität kooperiert, hat sich zu einem international anerkannten Ort der islamisch-theologischen Forschung entwickelt. „Das ist für uns ein großer Ansporn“, sagt Prof. Dr. Bekim Agai, Direktor des Zentrums für Islamische Studien. „Wir – und auch die anderen vier geförderten Zentren – arbeiten weiter hart daran, die islamischen Wissenschaften auf dem Niveau lang etablierter Theologien in Deutschland weiterzuentwickeln.“ Immerhin haben die christlichen Theologien schon vor 500 Jahren an den deutschen Universitäten Einzug gehalten. Die Herausforderungen für die neue Disziplin sieht auch Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Und deshalb will der Bund mit seinem Programm, von dem neben Frankfurt und Gießen auch die Zentren in Münster, Osnabrück, Tübingen und Erlangen-Nürnberg profitieren, dafür sorgen, dass der Kreis qualifizierter muslimischer Theologen stetig wächst, Postdocs gefördert, interdisziplinäre Kooperationen und neue Studieninhalten entwickelt werden können.

Die Zentren sollen auch im öffentlichen Diskurs ihre Stimme erheben. „Mit den Zentren hat der muslimische Glauben eine Heimat in der wissenschaftlich-theologischen Diskussion gefunden, das ist nicht zuletzt auch ein wichtiger Beitrag für den Dialog der Religionen“, betont Wanka. „In Frankfurt, Stadt der vielen Kulturen und Religionen, trägt die Goethe-Universität eine besondere Verantwortung, diesen Dialog auch im öffentlichen Raum zu führen. Die bereits eingespielte Kooperation von Wissenschaftlern, die sich an unserer Uni mit den abrahamischen Religionen und ihren gesellschaftlichen und historischen Bezügen befassen, schafft dafür beste Voraussetzungen“, unterstreicht die Präsidentin der Goethe-Universität.

Mit etwa drei Millionen Euro wird das Zentrum für Islamische Studien in Frankfurt und Gießen in den nächsten Jahren aus Bundesmitteln rechnen können. Ein erheblicher Teil der Mittel wird in den Ausbau der Professuren, der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung und der Forschung fließen. Das Land Hessen wird die Ausbildung der Religionslehrer im gleichen Zeitraum mit rund 2,9 Millionen Euro unterstützen, so haben sich Bund und Länder verabredet. Die Zahl der Frankfurter Studierenden ist seit der Etablierung des Zentrums kontinuierlich von 160 auf heute rund 500 gestiegen. Dazu Agai: „Damit erreichen wir eine Auslastung von weit über 150 Prozent. Das ist nur möglich, weil alle Lehrenden mit übergroßem Engagement, viel Zeit und Herzblut dabei sind. Uns ist bewusst: Das ist eine historische Aufgabe und Chance, die islamischen Studien an deutschen Universitäten zu etablieren.“

Zum Profil der Studiengänge gehören neben der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem religiösen Quellenmaterial auch die Auseinandersetzung mit der religiösen Glaubenspraxis und ihrer Vermittlung sowie die kritische und systematische Reflexion von Glaubensinhalten. Das gilt auch für den Lehramtsstudiengang „Islamische Religion“ an Haupt-/Realschulen und Gymnasien, der zum Wintersemester 2016/2017 an der Goethe-Universität startet. „Dieser Studiengang wird sicher stark nachgefragt werden“, prognostiziert Agai. „Wie gut, dass die Arbeitsteilung mit den Gießener Kollegen, die bereits seit vier Jahren Religionslehrer für die Grundschule ausbilden, ausgezeichnet funktioniert.“ Die beiden Professuren für Religionspädagogik in Frankfurt und Gießen werden vom Land Hessen finanziert, das so seinen Teil zur Ausstattung des Zentrums beiträgt.

In Forschung und Lehre wollen die Frankfurter sich in den kommenden Jahren intensiv mit den frühen muslimischen Quellen, dem muslimischen Denken und seiner Wissensproduktion in Geschichte und Gegenwart beschäftigen. Gleichzeitig wollen sie mit der Thematik „Islam im sozialen Feld“ einen neuen Bereich erschließen. „Für unsere Absolventen der Bachelor- und Masterstudiengänge werden wir zusätzliche Qualifikationen für den Beruf schaffen. Denn die Nachfrage in der islamischen Seelsorge von der Krankenhaus- und Gefängnisseelsorge bis zur Jugendarbeit wächst stetig“, erläutert Agai. Gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Harry Harun Behr, islamischer Religionspädagoge, startete Agai bereits mit 30 Studierenden und muslimischen Jugendgruppenleitern ein Projekt, in dem es darum geht, wie man in konfliktbelasteten Sozialräumen für junge Muslime attraktive Angebote machen kann, um so Prozesse der Radikalisierung zu verhindern.

Das Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam an der Goethe-Universität, Grundstein des Zentrums für Islamische Studien, kann inzwischen schon auf eine zehnjährige Tradition verweisen. Als andere Universitäten noch planten, begann Frankfurt schon mit der Umsetzung: 2006 zunächst mit zwei und dann 2010 drei Stiftungsprofessuren der türkischen Religionsbehörde Diyanet, die inzwischen durch reguläre Professuren der Goethe-Universität  ersetzt wurden. „Wir haben uns als Universität auf ein damals für uns neues thematisches Feld vorgewagt, und unsere Erfahrungen mit dem langsamen Aufbau einer Islamischen Theologie in enger Verbindung mit den bereits bestehenden Theologien und den jüdischen Studien sind auch fachwissenschaftlich betrachtet sehr ermutigend und positiv“, konstatiert Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann, der als Vizepräsident seiner Zeit die entscheidenden Weichen stellte und noch heute im Vorstand des Zentrums Sitz und Stimme hat. „Nun wird es darauf ankommen, diese Entwicklung in den nächsten Jahren mit Augenmaß, Entschiedenheit und dialogischer Offenheit fortzuführen.“ Auch Prof. Dr. Ömer Özsoy, der 2006 als erster Professor für Islamische Theologie berufen wurde und das Institut als langjähriger geschäftsführender Direktor aufgebaut hat, blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Die Fortsetzung der Förderung durch den Bund gibt uns Anlass zur immer vorhandenen, aber nun bestätigten Hoffnung, in Frankfurt Standards dafür zu setzen, wie das neue Fach zu definieren, zu betreiben und inhaltlich wie methodisch zu füllen ist.“

Die Wissenschaftler des Zentrums für Islamische Studien haben in den vergangenen Jahren ein verbindliches Leitbild für das wissenschaftliche Profil entwickelt: Die Frankfurter Wissenschaftler fühlen sich einer selbstreflexiven, überkonfessionellen Islamischen Theologie verpflichtet. „Im Bewusstsein der methodisch-theoretischen Pluralität der Wissenschaften wie auch der lebensweltlichen Vielfalt komplexer Gesellschaften versteht sie sich als eine bekenntnisorientierte Wissenschaft, die sich an den Diskursen über allgemeine, akademisch wie gesamtgesellschaftlich relevante Fragen mit eigenen Perspektiven und unter Offenlegung der eigenen Voraussetzungen beteiligt“, heißt es in dem Leitbild.

Informationen: Prof. Dr. Bekim Agai, Zentrum für Islamische Studien, Campus Bockenheim, Tel. (069) 798 32752 , E-Mail: agai@em.uni-frankfurt.de; http://www.uni-frankfurt.de/46589921/zentrum_islamische_studien

Veranstaltungen

Jan 21 2016
14:44

Goethe-Universität begeht den Gedenktag mit einer Vielzahl an Veranstaltungen, Vorträgen und Ausstellungen.

27. Januar: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

FRANKFURT. Der 27. Januar ist ein offizieller Gedenktag, an dem der Befreiung von Auschwitz gedacht wird. Die Goethe-Universität, der AStA, das Fritz Bauer Institut sowie CampusService möchten mit einer Reihe von Veranstaltungen an dieses geschichtsträchtige Datum erinnern.

Bereits am 25. Januar gibt das Webern Trio Frankfurt ein Konzert zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus im PA-Gebäude auf dem Campus Westend. Am Tag darauf wird das Buch „Der Weg zur Schule war eine tägliche Qual“, in dem überlebende jüdische Schülerinnen und Schülern über die NS-Zeit berichten, im Casino vorgestellt. OB Peter Feldmann, Trude Simonsohn vom Beirat der Überlebenden/Fritz-Bauer-Institut und Prof. Benjamin Ortmeyer werden im Rahmen der Buchpräsentation über die Bedeutung des Jahrestages sprechen.

Am Abend des 26. Januars zeigen CampuService und das Fritz Bauer Institut den Film „Im Labyrinth des Schweigens“, der die Vorgeschichte der Frankfurter Auschwitzprozesse thematisiert und auch an der Goethe-Universität gedreht wurde, im IG-Farben-Haus. Der AStA bietet am 27. Januar in der Zeit von 14-16 Uhr vier Workshops an, die sich verschiedenen Aspekten der Erinnerung an Auschwitz widmen.

Ein Symposium des Fachbereichs Erziehungswissenschaften greift am 29. Januar die Frage auf, welchen Stellenwert die Vorstellung Adornos über die „Erziehung nach Auschwitz“ für das Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaften hat. Zum Abschluss der Veranstaltung (14 Uhr) werden auf dem Podium unter anderem Prof. Micha Brumlik (Berlin), Jutta Ebeling, Vorsitzende des Fördervereins des Fritz-Bauer-Instituts und Prof. Diemut Kucharz, Dekanin des FB 04, über den Stellenwert des Themas für Schule und Hochschule diskutieren.


Übersicht über alle Veranstaltungen:

25. Januar
Musica Judaica: Konzert zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Webern Trio Frankfurt, Lobby PA-Gebäude, Campus Westend, 19:30 Uhr. Eintritt: 15 Euro, Mitglieder: 10 Euro, Studierende/Schüler frei. www.musica-judaica.de/downloads/MJ-Konzert-2016-01-25.pdf

25.-29. Januar
Ausstellung „Bilder einer Studienfahrt”, Foyer Hörsaalzentrum, Campus Westend (Initiative Studierender am IG Farben Campus)

26. Januar
Buchvorstellung "Der Weg zur Schule war eine tägliche Qual". Eine Veranstaltung des AStA und der Forschungsstelle NS-Pädagogik. 16 Uhr, Casino, Raum 1.811. www.muk.uni-frankfurt.de/59732457/0001_Buchvorstellung.pdf

Filmvorführung „Im Labyrinth des Schweigens“; 19 Uhr, IG-Farben-Haus, Raum 411, Norbert-Wollheim-Platz 1, Campus Westend. Im Anschluss an den Film offene Fragerunde mit Werner Renz, wissenschaftlicher Mitarbeiter/Archivar des Fritz Bauer Instituts sowie wissenschaftlicher Berater von Drehbuchautorin Elisabeth Bartel und Regisseur Giulio Ricciarelli. Der Eintritt ist frei.

27. Januar
Vortrag „Wohin gehen die Transporte? Vorstellungen von den Deportationen aus Deutschland“ mit PD Dr. Susanne Heim, Berlin, organisiert vom Fritz-Bauer Institut und dem Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften, 12 Uhr, IG-Farben-Haus, Raum 1.314. http://www.fritz-bauer-institut.de/

Namenslesung im Gedenken der Opfer der IG Farben;11:30 – 18 Uhr, Foyer IG-Farben-Haus (Initiative Studierender am IG Farben Campus)

Befreit? Ein fotografisches Zeitzeugenprojekt, dezentrale Ausstellung, 12-16 Uhr (Michael Bruder)

Workshops des AStA - 14-16 Uhr: „Das Konzentrationslager Monowitz 1941-45 und heute“, Common Room, Campus Riedberg (von: Lena Dierker, Tom Uhlig, Charlotte Busch, Carla Ritte; „Erziehung nach Auschwitz?“, Seminarhaus, Raum 0.101., Campus Westend (Felix Kronau und Florian Kochendoerfer); „Befreiung und was dann?“, Seminarhaus, Raum 0.106, Campus Westend (Katha Rhein); „Inwiefern trägt die Beschäftigung mit 'Auschwitz' zum soziologischen Erkenntnisfortschritt bei ?“, Seminarhaus, Raum 0.105, Campus Westend (Prof. Ferdinand Zehentreiter).

Peter Gingold „Paris – Boulevard St. Martin No. 11: ein jüdischer Antifaschist und Kommunist in der Résistance und der Bundesrepublik“, 18 Uhr Lesung, Cafe KOZ, Campus Bockenheim; gelesen von Silvia Gingold und Alice Czyborr

Mehr Informationen zu den Veranstaltungen des AStA: http://asta-frankfurt.de/aktuelles/auseinandersetzung-mit-auschwitz-2016-kein-vergeben-kein-verdraengen

29. Januar
Symposium „Erziehung nach Auschwitz – Vergewisserung und Positionierung der Erziehungswissenschaft“, Fachbereich Erziehungswissenschaften. 9:30-16 Uhr, Casino, Raum 1.811, Campus Westend. www.uni-frankfurt.de/59518384/Programm_Einladungen.docx

Veranstaltungen

Jan 21 2016
11:13

Der renommierte amerikanische Wissenschaftler hält Vortrag in der Reihe „Du, Deine Gene, Deine Therapie“

Leroy Hood und seine Vision von der „P4“-Medizin: Proaktive Medizin beginnt beim gesunden Menschen

FRANKFURT. Der renommierte amerikanische Naturwissenschaftler und Mediziner Prof. Leroy Hood wird am letzten Abend der Vortragsreihe „Du, Deine Gene, Deine Therapie“ seine Vision einer „P4“-Medizin vorstellen: Es werde einen Wechsel von einer reaktiven Medizin zu einer proaktiven Medizin geben, gekennzeichnet durch die vier Adjektive: prädiktiv, personalisiert, präventiv und partizipatorisch. Dabei rücke das Wohlbefinden und nicht die Krankheit in den Mittelpunkt der Betrachtung, so der Wissenschaftler, der in den 1980er Jahren u.a. an der erfolgreichen Entwicklung der automatischen DNA-Sequencer strategisch beteiligt war.

Der Vortrag in englischer Sprache findet statt: am 28. Januar (Donnerstag) um 18 Uhr auf dem Campus Niederrad, Universitätsklinikum, Haus 23, Hörsaal 4, Theodor-Stern-Kai 7. Eingeladen zu dieser Reihe der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Goethe-Universität, die im Rahmen der von der Deutsche Bank AG initiierten und geförderten Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ im Wintersemester veranstaltet wird, sind interessierte Bürgerinnen und Bürger aus der Rhein-Main-Region. Der Titel von Hoods Vortrag lautet “Systems Medicine and ProactiveP4 Medicine (predictive, personalized, preventive and participatory). Transforming Healthcare through Wellness – A Personal View” („Systemische Medizin und die proaktive P4-Medizin (prädiktive, personalisierte, präventive und partizipatorische Medizin). Wie der Faktor Wohlbefinden das Gesundheitswesen verändern wird – eine persönliche Betrachtung“).

Hoods Vorstellung eines systemischen Ansatzes beruht auf Entwicklungen in Gebieten, die zusammenwirken: systemische Medizin, enorme Datenflut und ihre Interpretation sowie die sozialen Patienten-Netzwerke. Mit der prädiktiven Medizin setzt Hood schon beim gesunden Menschen an. Neben der Prognose bestehender Krankheiten sollen die Beurteilung von individuellen Risikofaktoren wie Body Mass Index oder Blutdruck aber auch genetische Merkmalen berücksichtigt werden. Das prädiktive und präventive Potenzial soll sich nicht in einer weiter entwickelten personalisierten Therapie erschöpfen. Die Kenntnis von persönlich, prädiktiv als Risikofaktoren interpretierten Merkmalen soll auch neue Impulse für partizipatorische, proaktive sowie präventive Handlungsoptionen geben.

In seinem Vortrag wird Hood diese P4-Medizin mit der aktuellen evidenzbasierten Medizin, die sich auf empirische Befunde stützt, vergleichen und ihren Einfluss auf die Gesellschaft und ihr Gesundheitswesen diskutieren. P4-Medizin hat zwei zentrale Zielrichtungen: Wohlbefinden (Wellness) zu quantifizieren und Krankheiten zu entmystifizieren. Hood wird auch diskutieren, wie diese P4-Medizin pilotartig in unser derzeitiges Gesundheitswesen einzuführen ist. Zurzeit arbeiten Hood und sein Team an einer mehrdimensionalen »Big-Data«-Längsschnittstudie, an der 100 000 „gesunde Patienten“ teilnehmen und die über 20 Jahre läuft. Über erste vorläufige Ergebnisse der Studie wird Hood ebenfalls berichten.

Der Referent:

Prof. Dr. Drs h.c. Leroy Hood, geb. 1938 in Missoula, Montana (USA), studierte am California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena, Kalifornien, Chemie und Biologie sowie Medizin an der Johns Hopkins University in Baltimore, Maryland (USA). Nach dem Abschluss zum Medical Doctor (M.D.) und der Promotion (Ph.D.) wirkte er 22 Jahre als Professor für Biologie am Caltech. Als Immunologe hat er Grundlegendes zur Theorie der Antikörper-Vielfalt beigetragen. In dieser Zeit war er maßgeblich für die Entwicklung des Peptidsynthesizers, des Proteinsequencers, des Oligonukleotidsynthesizers und des DNA-Sequencers beteiligt. Diese Geräte bilden das Rückgrat der Molekularbiologie und Biotechnologie. 1992 wechselte er an die University of Washington, Seattle, und war dort Gründer und Chairman des Department of Molecular Biotechnology. 2000 war er Mitgründer des ersten Instituts, das systemische Ansätze zur Biologie und Medizin bearbeitet. Hood wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Kyoto-Preis 2002, dem Heinz-Preis in Technology 2006, 2013 erhielt er die National Medal of Science von Präsident Obama. 2015 wurde Hood zu den 50 einflussreichsten Wissenschaftlern weltweit gewählt.

Informationen: Prof. Dr. Joachim Engels, Campus Riedberg, Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie, Tel. (069)798-29150, E-Mail: Joachim.Engels@chemie.uni-frankfurt.de;Prof. Dr. Simone Fulda, Campus Niederrad, Fachbereich Medizin, Institut für Experimentelle Tumorforschung in der Pädiatrie, Tel. (069) 678 66557, E-Mail:Simone.Fulda@kgu.de

Programmbroschüre sowie der Link zu Aufzeichnungen der Vorträge und Diskussionen auf www.buerger.uni-frankfurt.de unter „Weitere Veranstaltungen“

Programm online auch unter: www.wissenschaftliche-gesellschaft.uni-frankfurt.de