​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Mai 4 2015
12:54

Lektorat Niederländisch der Goethe-Universität lädt zu Lesungen

Bildromane und Poesie aus den Niederlanden

FRANKFURT. Es ist noch eine Weile hin bis zur Buchmesse 2016, deren Ehrengäste die Niederlande und Flandern sein werden. Einen Vorgeschmack auf die niederländischsprachige Literatur bietet schon jetzt das Lektorat Niederländisch der Goethe-Universität: An drei Abenden im Mai werden die Literaturgattungen Graphic Novel und Poesie erlebbar.

Im Mittelpunkt der ersten Veranstaltung, die am 7. Mai um 19 Uhr am Campus Westend stattfindet, stehen Judith Vanistendael aus Flandern und Typex (Pseudonym für Raymond Koot) aus Amsterdam, deren Werke deutlich machen, dass die Graphic Novel durchaus geeignet ist für ernste Themen. In ihrem Bildroman „Als David seine Stimme verlor“ erzählt Vanistendael von einer todbringenden Krebserkrankung. In ausdrucksstarken Aquarellbildern zeigt die belgische Künstlerin, wie die einzelnen Familienmitglieder und auch der Kranke selbst mit dem Schicksal umgehen. Die Künstlerbiographie „Rembrandt“ des Niederländers Typex holt den wohl berühmtesten niederländischen Maler Rembrandt van Rijn ins 21. Jahrhundert und zeigt den Künstler von seiner menschlichen Seite. Das Buch, das leider noch nicht in deutscher Sprache vorliegt, erntete viel positive Kritik. Die vollkommene Einheit von Erzähltem und bildlich anspruchsvoller Darstellung in den Graphic Novels dieser beiden renommierten Illustratoren verspricht einen spannenden Abend. Die Veranstaltung ist zweisprachig, Auszüge aus den Werken werden mit Beamer an die Wand projiziert.

Zum „Treffen der Nationaldichter“ kommt es am Donnerstag, 21. Mai: Charles Ducal aus Flandern und Anne Vegter aus den Niederlanden wurden in ihrem jeweiligen Heimatland zum „Dichter des Vaterlands“ gekürt. Diesen Titel gibt es in den Niederlanden seit dem Jahre 2000, in Belgien seit 2014. Die Geehrten haben die Aufgabe, zu wichtigen Ereignissen im Land Gedichte zu schreiben. Ducal und Vegter werden aus ihren „nationalen“ Gedichten auf Niederländisch und auf Deutsch vorlesen. Sie werden über ihr Amt und dessen Ausfüllung sowie über die Entstehungsgeschichte der nationalen Gedichte erzählen. Der Abend wird ebenfalls zweisprachig sein. Im Anschluss bietet die Generaldirektion der Regierung Flanderns in Berlin einen Empfang an.

Auch der Auftaktabend zum dreitägigen 8. Europäischen Poesiefestival Frankfurt am darauffolgenden Tag präsentiert zwei niederländischsprachige Poeten: Willem van Toorn (Niederlande) und Miriam Van hee (Belgien) werden ebenso wie Franco Buffoni (Italien) und Barbara Zeizinger (Deutschland) aus ihren Werken vortragen. Anschließend findet eine Diskussion statt zum Thema: „Europa heute. Wie die Dichter es empfinden“.

Graphic Novel: Lesung mit Judith Vanistendael und Typex, Donnerstag, 7. Mai 2015, 19 Uhr, PEG-Gebäude, Raum 1.G.135, Campus Westend

Treffen der Nationaldichter: Lesung mit Charles Ducal und Anne Vegter, Donnerstag, 21. Mai 2015, 19 Uhr, Raum 1.801, Casinogebäude, Campus Westend

Auftakt zum 8. Europäischen Poesiefestival: Lesung mit Willem van Toorn und Miram Van hee, Freitag, 22. Mai 2015, 19 Uhr, Raum 1.802,  Casinogebäude, Campus Westend

Bilder zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/55414632

Bildtexte:

1) Der Amsterdamer Illustrator Typex hat eine kongeniale Bildbiographie des Künstlers Rembrandt van Rijn geschaffen.

2) Eine beeindruckende Persönlichkeit: In seinem Bildroman „Oog & Blik“ hat Typex den Maler Rembrandt van Rijn ins 21. Jahrhundert geholt.

Forschung

Mai 4 2015
12:41

Frankfurter Forum für interdisziplinäre Alternsforschung lädt zu Diskussion und Vorträgen

Alternsforschung blickt über den Tellerrand einzelner Disziplinen

FRANKFURT. Das Frankfurter Forum für interdisziplinäre Alternsforschung der Goethe-Universität (FFIA) beleuchtet das Phänomen des Alterns aus ganz unterschiedlichen wissenschaftlichen Blickwinkeln. Dazu lädt das Forum am Donnerstag, 7. Mai zu zwei Vorträgen und einer Diskussion auf den Campus Westend.

„Herausforderungen und Nutzen interdisziplinärer Alternsforschung“ – unter diesem Titel stellt der Psychologe Manfred Diehl seine Beobachtungen und Reflektionen vor. Diehl lehrt und forscht an der Colorado State University in den USA. Er kommt ursprünglich aus Deutschland, hat in den USA viele Jahre selbst ein interdisziplinäres Zentrum für Alternsforschung geleitet und kennt die Herausforderungen der Forschung über den Tellerrand aus eigener Erfahrung. In seiner eigenen Tätigkeit geht er unter anderem der Frage nach, wie Menschen das Älterwerden überhaupt wahrnehmen und wie sie mit alltäglichen Belastungen im Alltag umgehen. Der Sozialwissenschaftler und ehemalige Altenpfleger Hermann Brandenburg, der den Lehrstuhl für Gerontologische Pflege an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar innehat, wird über das Thema Interdisziplinarität aus Sicht der Philosophie und Pflegewissenschaft sprechen. Antworten sowohl auf Fragen des gesunden und mobilen Alterns, als auch des Alterns mit Belastungen werden künftig im Zusammenspiel verschiedener Disziplinen gegeben werden. Nach den Vorträgen gibt es Gelegenheit zur Diskussion im Plenum. Die Veranstaltung findet am 7. Mai von 10 bis 12 Uhr in der Lobby des PA-Gebäudes auf dem Campus Westend statt (der Eintritt ist frei).

Im Anschluss an die Veranstaltung finden sich die Mitglieder des FFIA zur nichtöffentlichen konstituierenden Sitzung zusammen. Das Forum, das am 16. Oktober 2014 feierlich eröffnet wurde, bringt Wissenschaftler/-innen aus den Fachbereichen Rechtswissenschaften, Gesellschaftswissenschaften, Erziehungswissenschaften, Psychologie und Sportwissenschaften, Geographie und Medizin zusammen. Sie alle haben in ihrer Forschung mit Phänomenen des Alterns zu tun. Ziel des Forums ist es, neuartigen interdisziplinären Projekten zum Durchbruch zu verhelfen, den wissenschaftlichen Nachwuchs durch Promotionsstipendien gezielt zu fördern und Frankfurt als Standort für die Alternsforschung sichtbarer zu machen. Sprecher der Initiativgruppe ist Prof. Dr. Frank Oswald. Das Besondere an der Frankfurter Alternsforschung ist die Verknüpfung von lebens-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Perspektiven mit dem Ziel der Förderung und Erhaltung von Lebensqualität. Inhaltlich geht es bisher beispielsweise um Wohnen im Quartier, Gesundheitskompetenz, Mobilität und Klimawandel, Kommunikation und Kunsterleben bei Demenz, Chancen und Grenzen von Robotik, oder um die Vermeidung von Risiken in der häuslichen Pflege. Altern wird dabei nicht als Defizit oder Krankheit betrachtet, sondern als normaler Abschnitt unseres Lebens. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich das Leben im Alternsverlauf gestalten und meistern lässt, was also Individuen und Gesellschaft lernen und leisten müssen, um erfolgreich, zufrieden und würdevoll zu altern.

Informationen: Professor Dr. Frank Oswald, Telefon +49 (0)69  798 36398, E-Mail: oswald@em.uni-frankfurt.de

Forschung

Apr 30 2015
20:00

Frankfurter Physiker fanden lange gesuchten Efimov-Zustand im Helium-Trimer/ Publikation in Science

Quantenmechanisches Trio aus Helium

FRANKFURT. Einen vor 40 Jahren von dem russischen Theoretiker Efimov vorhergesagten Quantenzustand haben Physiker der Goethe-Universität in einem Molekül aus drei Helium-Atomen entdeckt. Das vergleichsweise riesige Molekül kann nur in dem von der Quantenphysik eröffneten Tunnelbereich existieren, erklären die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Science.

Vitaly Efimov hatte 1970 ein Dreiteilchen-Quantensystem untersucht, in dem die Anziehung zwischen zwei der Teilchen so klein wird, dass sich die Bindung auflöst. Seine Vorhersage: Anstatt zu zerbrechen, kann das Molekül aus drei Teilchen dann unendlich viele gebundene Zustände annehmen, wobei die Abstände zwischen den Bindungspartnern riesig werden. „Jede klassische Vorstellung, warum eine solche Konstruktion hält, versagt hier“, erklärt Prof. Reinhard Dörner, Leiter der Arbeitsgruppe am Institut für Kernphysik.

Diese seltsame Vorhersage begründete das heute boomende Feld der „Efimov-Physik“. Schon bald zeichnete sich ab, dass ein System aus drei Helium-Atomen, ein sogenanntes Trimer, das Paradebeispiel für diesen quantenmechanischen Effekt sein würde. Doch alle Versuche, das gigantisch große, nur extrem schwach gebundene Helium-System nachzuweisen, schlugen fehl.

Indirekte Hinweise auf Efimov-Systeme fanden Physiker der Universität Innsbruck erstmals 2006 in kalten Quantengasen aus Cäsium-Atomen. In den von ihnen verwendeten Atomfallen kann die Wechselwirkung zwischen den Teilchen von außen gesteuert werden. So erzeugte Efimov-Systeme werden aber, sobald sie entstehen, aus der künstlichen Umgebung der Falle herausgeschleudert und zerfallen ungesehen.

Der Frankfurter Physiker Dr. Maksim Kunitski aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dörner hat nun ein stabiles Efimov-System aus drei Helium-Atomen hergestellt, indem er ein Helium-Gas bei der Temperatur von nur acht Grad über dem absoluten Nullpunkt durch eine sehr feine Düse in ein Vakuum expandieren ließ. In dem Molekularstrahl bildeten sich Helium-Moleküle mit zwei, drei oder mehr Helium-Atomen. Durch die Beugung des Molekularstrahls an einem hyperfeinen Gitter konnte der Physiker die Trimere räumlich abtrennen.

Um die Struktur und insbesondere die Bindungsabstände im Trimer vermessen zu können, wurde jedes Helium-Atom des Moleküls mithilfe eines Laserstrahls ionisiert. Das nunmehr dreifach positiv geladene Trimer brach aufgrund der elektrostatischen Abstoßung explosionsartig auseinander. Mittels des an der Goethe-Universität entwickelten Coltrims-Mikroskops konnten die Forscher anschließend die Spur und den Impuls der Helium-Ionen dreidimensional messen und so die Geometrie des Trimers rekonstruieren.

Maksim Kunitski fand in Zusammenarbeit mit der Theoretikerin Doerte Blume von der Washington State University, USA, heraus, dass tatsächlich einer der vielen möglichen Efimov-Zustände auf natürliche Weise in dem Molekularstrahl entstanden war. Die Bindungsabstände in dem riesigen Molekül betrugen 100 Angström und mehr (im Vergleich dazu sind es in einem Wasser-Molekül nur zwei Angström). Dabei bilden die Atome kein gleichschenkliges Dreieck, sondern sind asymmetrisch angeordnet. Das ist in sehr guter Übereinstimmung mit den schon seit vielen Jahren vorliegenden theoretischen Vorhersagen.

„Dies ist das erste stabile Efimov System, das jemals entdeckt wurde. Das Dreiteilchensystem fliegt ohne weitere Wechselwirkung und ohne dass äußere Felder nötig sind in seiner Vakuumkammer durch das Labor“, erklärt Dörner. „Maksim Kunitski hat diese grandiose Arbeit in einem Laserlabor an der Goethe-Universität Frankfurt durchgeführt. Eine große Maschine hat er dafür nicht gebraucht“.

„Der Efimov-Zustand ist kein exotischer Spezialfall, sondern ein Beispiel für einen universellen Quanteneffekt, der in vielen Bereichen der Physik eine wichtige Rolle spielt“, erklärt Kunitski. Beispiele sind kalte Atome, Cluster, die Kernphysik und neuerdings auch die Festkörperphysik. Darüber hinaus gibt es auch erste Berichte über dessen Bedeutung in der Biologie.

Ein in Bezug auf die Erfolgsaussichten derartig riskantes Forschungsprojekt anzugehen konnte sich Reinhard Dörner leisten, weil die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ihm 2009 im Rahmen des Koselleck Programms 1,25 Millionen Euro zur Verfügung stellte. „Es war ein eher verwegener Plan“, sagt Dörner im Rückblick, „aber jetzt, am Ende des Projektes, und wirklich nur, weil mir die DFG diesen großen Betrag von für ein Risikoprojekt ohne Detailplanung zur Verfügung gestellt hat – war die Suche erfolgreich.“

Publikation: M. Kunitski et al.: Observation of the Efimov state of the helium trimer, in Science, 1. Mai 2015, DOI: 10.1126/science.aaa5601

Bilder zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/55392281

Bildtexte:

1)  Efimov Trimer in einem Gasstrahl anderer Teilchen. Die drei Heliumatome bilden ein spitzwinkliges Dreieck, ihr Abstand der gelb dargestellten Quantenwolke beträgt das Hundertfache der Größe der Atome.  

2) Dr. Maksim Kunitski an dem Frankfurter COLTRIMS Mikroskop, mit dem er den Efimov Zustand des Helium Trimers entdeckt hat.

Informationen: Prof. Reinhard Dörner, Institut für Kernphysik, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-47003, doerner@atom.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Apr 30 2015
14:40

Wissenschaftsminister Boris Rhein und Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff eröffnen am 5. Mai auf dem Campus Westend neues Haus der Lehre mit 51 zusätzlichen Räumen

Medieneinladung: Feierliche Eröffnung des Seminarhauses

FRANKFURT. Zur offiziellen Eröffnungsfeier des neuen Seminarhauses auf dem Campus Westend der Goethe-Universität möchten wir Sie herzlich einladen. An der Veranstaltung nehmen u.a. der Hessische Wissenschaftsminister Boris Rhein, Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff sowie der Architekt Ferdinand Heide teil.

Die Feier findet statt

am Dienstag, 5. Mai 2015, 16 Uhr
Ort: Goethe-Universität, Campus Westend, Foyer Seminarhaus,
Max-Horkheimer-Str. 4 (früher: Lübecker Straße)

Über Ihr Kommen freuen wir uns. Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie teilnehmen möchten (Frau Ott, Tel.: 069/798-12472, Mail: ott@pvw.uni-frankfurt.de).

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Olaf Kaltenborn
Pressesprecher
Goethe-Universität

Hochschulpolitische Themen

Apr 30 2015
10:31

Einwerbungen steigen 2014 auf insgesamt knapp 182 Millionen € - gut 5 % mehr als im Vorjahr

Goethe Universität erneut mit Drittmittelrekord

FRANKFURT. Die Goethe Universität hat 2014 ihre Drittmitteleinnahmen weiter steigern können. Mit knapp 182 Millionen Euro übertraf sie das Vorjahresergebnis von 173,2 Millionen Euro um knapp 9 Millionen Euro. Das entspricht über 30 % des universitären Gesamtetats. Die Zahl beinhaltet auch die im Wettbewerb eingeworbenen Mittel aus der Landesoffensive zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE).

Zur positiven Entwicklung trug eine Steigerung der Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) um mehr als 3 Millionen Euro auf jetzt 64,3 Millionen Euro bei. Die DFG ist die renommierteste staatliche Förderorganisation für die Wissenschaft in Deutschland. Seit 2005 haben sich somit die Mittel der DFG von 37,7 Mio. auf 64,3 Mio. Euro p.a. erhöht – eine Steigerung um mehr als 70 % - hinter Spenden (+ 105 %) der höchste prozentuale Aufwuchs aller Drittmittelpositionen.

Auch die im Landeswettbewerb vergebenden LOEWE-Mittel entwickelten sich dynamisch: über 27 Mio. Euro flossen an die Goethe-Universität, eine Steigerung von mehr als 11 % im Vergleich zum Vorjahr. Zudem entwickelte sich 2014 dank des Jubiläums auch die Spendensituation positiv. Hier stehen insgesamt über 15 Millionen Euro auf der Habenseite, eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um rund 24 %.

Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff sagte, in den Zahlen spiegle sich die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der Goethe-Universität wieder – sie könne das noch ohne jegliches Eigenlob anerkennen. Sie dankte den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Goethe-Universität für ihr großes Engagement, auch jenseits drittmittelfinanzierter Projekte.

Personalia/Preise

Apr 29 2015
16:48

Strukturbiochemiker Wolfgang Baumeister ist diesjähriger Rolf-Sammet-Professor

Ein tiefer Blick in die Zelle

FRANKFURT. Wolfgang Baumeister vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München ist diesjähriger Rolf-Sammet-Stiftungsgastprofessor an der Goethe-Universität. Der Pionier der Kryo-Elektronentomographie hält zum Auftakt seiner Vorlesungsreihe am 4. Mai einen allgemein verständlichen Vortrag zur „Renaissance der Elektronenmikroskopie“. Er erklärt, warum anfängliche Untersuchungen an biologischem Material in den sechziger Jahren scheiterten und welche methodischen Fortschritte notwendig waren, um heute molekulare Komplexe und Zellorganellen erforschen zu könne. Interessierte Bürgerinnen und Bürger, Schülerinnen und Schüler sind zu dem Vortrag herzlich eingeladen.

Was?  Vortrag zur Renaissance der Elektronenmikroskopie
Wann? 4. Mai um 17:00 Uhr
Wo? Hörsaal B1 des Biozentrums auf dem Campus Riedberg

Wolfgang Baumeister hat ein Verfahren entwickelt, Zellbestandteile blitzschnell auf fast -270 Grad Celsius abzukühlen ohne sie dabei zu zerstören. Elektronen durchleuchten dann scheibchenweise die gefrorenen Strukturen, die per Computer zu einem dreidimensionalen Bild zusammengesetzt werden. Die entstehen Aufnahmen von Objekten, die nur wenige Nanometer groß sind, erreichen eine bis dahin unbekannte Qualität. 2007 gelang auf diese Weise zum ersten Mal die Untersuchung eines kompletten einzelligen Lebewesens mit Zellkern und Zellmembran. In Verbindung mit weiteren biophysikalischen Methoden verfeinerte Baumeister die Methodik, die nun tiefe Blicke in die Zelle gewährt: Zellmembranen und Zellporen werden sichtbar, synaptische Proteinkomplexe bei der Kommunikation von Nervenzelle zu Nervenzelle und Wechselwirkungen innerhalb supramolekularer Komplexe, die den Proteinhaushalt kontrollieren.

Indem Wolfgang Baumeister die toxischen Proteinaggregate bei neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson untersucht, leistet er zudem wertvolle Beiträge für die medizinische Forschung. In seinen Abbildungen des Proteosoms, einer gigantischen Zellmaschinerie für die Qualitätskontrolle von Proteinen, lassen sich therapeutische Ansätze zur Behandlung bestimmter Krebserkrankungen finden.

Wie mikrobielle Schädlinge sich innerhalb ihrer Wirtszellen entlang des Zytoskeletts bewegen, erklärt Wolfgang Baumeister am 5. Mai um 18:15 Uhr auf dem Campus Niederrad für Mediziner. Schnappschüsse von Molekülnetzwerken und anderen biologischen Strukturen zu gewinnen, und sie dabei unverfälscht zu präsentieren, ist das Thema am Mittwoch, 6. Mai um 17:00 Uhr auf dem Campus Riedberg. Praktische Aspekte werden am 7. Mai um 10:00 Uhr auf dem Campus Riedberg erläutert. Dabei können Studenten lernen, wie man sich den „Ultrastrukturen einer Zelle“ im Labor nähert. Mit einer wissenschaftlichen Highlight-Vorlesung am Freitag, 8. Mai 2015 um 16:00 Uhr, endet die intensive Woche in Frankfurt.

Wolfgang Baumeister studierte Biologie, Chemie und Physik an den Universitäten in Münster und Bonn. Nach seiner Promotion an der Universität Düsseldorf habilitierte er sich in Biophysik. Ein Heisenberg-Stipendium ermöglichte ihm einen Forschungsaufenthalt am Cavendish Laboratorium in Cambridge, England. Er hatte Professuren an der Universität Düsseldorf und der Technischen Universität München inne, bevor er 1988 den Ruf an das Max Planck-Institut für Biochemie in Martinsried annahm. Für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Elektronenmikroskopie hat er 30 renommierte Forschungspreise erhalten; in den vergangenen 15 Jahren zunehmend aus dem Ausland.

Die Rolf-Sammet-Gastprofessur zählt zu den ältesten Gastprofessuren an der Goethe-Universität und wird heute vom Rolf Sammet-Fonds der Aventis Foundation in Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität vergeben. Jedes Jahr wird ein international renommierter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Chemie/Biochemie nach Frankfurt eingeladen, um sein Forschungsgebiet und seine aktuellen Arbeitsschwerpunkte in kompakter Form vorzustellen. Neben Vorlesungen, Seminar- und Laborbesuchen gehören dabei auch öffentliche Vorträge an der Universität Frankfurt zum Programm. Von den 29 bisherigen Preisträgern haben 10 inzwischen den Nobelpreis in Chemie oder Medizin erhalten.

Informationen: Prof. Harald Schwalbe, Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie, Campus Riedberg, Tel.: (069)-798-29737, schwalbe@nmr.uni-frankfurt.de.

Hochschulpolitische Themen

Apr 29 2015
15:39

Präsidialteam wird durch Brigitte Haar, Manfred Schubert-Zsilavecz und Enrico Schleiff verstärkt

Goethe-Universität wählt drei neue Vizepräsidenten

FRANKFURT. Prof. Brigitte Haar, Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz und Prof. Enrico Schleiff werden neue Vizepräsidentin, bzw. –präsidenten der Goethe-Universität. Der Erweiterte Senat votierte heute (29. April) im ersten Wahlgang mehrheitlich für die Wahlvorschläge der neuen Präsidentin, Prof. Birgitta Wolff. „Schön, dass der Erweiterte Senat unsere Arbeit mit diesem Vertrauensvotum unterstützt!“, kommentierte Birgitta Wolff. Nach der Wahl verfügt die Goethe-Universität damit zum ersten Mal in ihrer über 100-jährigen Geschichte über die gleiche Anzahl von Frauen und Männern im Führungsgremium.

Die drei Gewählten ergänzen das Präsidium, das derzeit aus der Präsidentin, der Vizepräsidentin Prof. Tanja Brühl und dem Universitätskanzler Holger Gottschalk besteht; diese standen zu diesem Termin nicht zur Wahl. Damit umfasst das Leitungs-Team jetzt sechs Personen. Die neuen Mitglieder sind bekannte wie neue Gesichter: Manfred Schubert-Zsilavecz und Enrico Schleiff waren bereits im früheren Präsidium tätig, Brigitte Haar kommt neu hinzu. Die Gewählten gelten als Fachleute in Fragen der Internationalisierung (Haar), Nachwuchsförderung und Infrastruktur (Schleiff) sowie privater Hochschulförderung (Schubert-Zsilavecz). Ihre Amtszeit beginnt im Mai und beträgt drei Jahre. Zuvor hatte bereits der Hochschulrat die Kandidaten einstimmig bestätigt.

Die Juristin Prof. Brigitte Haar LL.M. (Univ. Chicago) hat seit 2004 eine Professur für Bürgerliches Recht, deutsches, europäisches und internationales Wirtschaftsrecht sowie Law and Finance und Rechtsvergleichung im House of Finance inne. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Gesellschafts-, Kapitalmarkt- und Vertragsrecht in rechtsvergleichender und ökonomischer Perspektive. In ihren Publikationen widmet sie sich vor allem dem Kapitalmarktrecht, der Finanzmarktregulierung sowie der Corporate Governance. Haar ist Sprecherin des von der Stiftung Geld und Währung geförderten Graduiertenkollegs Law and Economics of Money and Finance, Mitglied des Präsidiums des House of Finance und Principal Investigator am Forschungszentrum Sustainable Architecture for Finance in Europe (SAFE).

Prof. Enrico Schleiff ist seit 2007 Professor für Molekulare Zellbiologie der Pflanzen an der Goethe-Universität und war von 2009 bis 2012 als geschäftsführender Direktor des Center of Membrane Proteomics tätig. Seit April 2012 war er Vizepräsident der Goethe-Universität; dabei setzte er wichtige Impulse zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. So erarbeitete er ein Konzept für ein neues Tenure Track, um exzellenten jungen Leuten dauerhaft in Frankfurt Perspektiven zu geben. Außerdem setzte er sich für die Fortentwicklung der Graduiertenschule GRADE ein und trieb das Modell Kooperativer Promotionen mit Fachhochschulen voran. Seit 2014 ist er Direktor des Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften. Beteiligt ist er zudem am Sonderforschungsbereich Molekulare Mechanismen der RNA-basierten Regulation.

Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz ist seit 1997 Professor für Pharmazeutische Chemie an der Goethe-Universität und war seit 2009 als Vizepräsident tätig. In dieser Funktion trat er für die Verbesserung von Lehre und Studium ein; u.a. indem er die „Bologna-Werkstätten“ zur Reform von Studiengängen initiierte und die Goethe-Universität beim „Qualitätspakt Lehre“ zum Erfolg führte. Seit 2009 ist er Vorsitzender des Verwaltungsrates des Frankfurter Studentenwerkes und des Aufsichtsrates der Firma Innovectis sowie seit 2014 Vorsitzender des House of Pharma and Healthcare. Anfang 2015 wurde Schubert-Zsilavecz zum stellvertretenden Vorsitzenden der Auswahlkommission für den Qualitätspakt Lehre im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ernannt. Nicht zuletzt trug er entscheidend dazu bei, dass im Jahr des Universitätsjubiläums, 2014, ca. 70 Mio. Euro aus privaten Quellen eingeworben werden konnten.

Rolle des Präsidiums: Das Präsidium bildet die Exekutive der Universität - Senat und Hochschulrat begleiten seine Arbeit aus interner und externer Sicht.

Fotos zum Download unter: www.uni-frankfurt.de/55371238

Foto 01: Die neuen Mitglieder des Präsidiums (von links nach rechts): Prof. Enrico Schleiff, Prof. Brigitte Haar, Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz

Foto 02: Das gesamte Präsidium (von links nach rechts): Prof. Tanja Brühl, Prof. Enrico Schleiff, Prof. Birgitta Wolff, Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz, Prof. Brigitte Haar, Holger Gottschalk

Veranstaltungen

Apr 29 2015
14:54

Zum fünften Mal stehen deutsche Biografien im Fokus der Frankfurter Bürger-Universität

Wie wir wurden, wer wir sind

FRANKFURT. Mit einem beliebten „Klassiker“ startet die Frankfurter Bürgeruniversität ins Sommersemester. Die fünfte Auflage der Vortragsreihe „Wie wir wurden, wer wir sind – Deutsche Biografien“, kuratiert vom Soziologen Prof. Tilman Allert, bringt wieder klangvolle Namen ins Foyer der Frankfurter Stadtbücherei. Unter dem Titel „Die zweite Mutter der Nation“ beschäftigt sich Allert zum Auftakt mit der Biografie von Ursula von der Leyen. Vielen gilt von der Leyen als potentielle Nachfolgerin Angela Merkels. Um die Abwägung ihrer Chancen soll es in dem Vortrag jedoch weniger gehen, sondern vielmehr um ihre Herkunft aus der westdeutschen Oberschicht, ihren demonstrativen Fleiß in der Führung unterschiedlicher politischer Großbürokratien und ihr Bild als moderne Frau, die es schafft, Familienleben und Karriere virtuos auszubalancieren.

Im Verlauf des Sommersemesters 2015 werden an insgesamt sechs Abenden sechs deutsche Lebensläufe vorgestellt, die Deutschland nach 1945 geprägt haben oder weiterhin prägen. Die Lebensgeschichten aus ganz unterschiedlichen Berufsfeldern vergegenwärtigen exemplarisch Stationen der deutschen Kultur- und Sozialgeschichte.

Die Frankfurter Bürger-Universität wird von einer umfangreichen Broschüre begleitet. Diese beinhaltet neben der eigens konzipierten Vortragsreihe auch zahlreiche Veranstaltungen aus den Fachbereichen der Goethe-Universität. Alle stehen für die Bürgerinnen und Bürger Frankfurts und des Rhein-Main-Gebiets meist kostenfrei offen. Zusammen mit dem Institut für sozial-ökologische Forschung veranstaltet die Goethe-Universität eine Diskussionsreihe über „Die kostbare Ressource Wasser und wie wir damit umgehen (müssen)“, die Poetikdozentur übernimmt im laufenden Sommersemester der Autor Clemens Meyer. Das Institut für Theater- Film- und Medienwissenschaften lädt ein, das Kino von Pier Paolo Pasolini kennen zu lernen und das Exzellenzcluster Normative Ordnungen startet am 21. Mai mit einer neuen Veranstaltungsreihe, den Offenbach Lectures.

Hinzu kommen Veranstaltungen aus den Bereichen Musik, Pharmazie und Archäologie, vom Cornelia Goethe Centrum sowie vom Fritz Bauer Institut und vielen mehr.

Die Broschüre mit insgesamt etwa 120 Veranstaltungen steht auf der Homepage unter www.buerger.uni-frankfurt.de zur Verfügung.

Folgende Termine und Biografien erwarten Sie im Sommersemester:

04. Mai 2015
Ursula von der Leyen
Die zweite Mutter der Nation
Referent: Prof. Tilman Allert, Goethe-Universität Frankfurt

18. Mai 2015
Jürgen Habermas
Kluge Mahnung aus Frankfurt
Referent: Prof. Stefan Müller-Doohm, Autor der 2014 erschienenen Habermas-Biografie

01. Juni 2015
Udo Lindenberg
„Im Sonderzug nach Pankow“
Referentin: Marthe Lisson, Goethe-Universität Frankfurt

15. Juni 2015
Peter Ludwig
Sammeln für die Öffentlichkeit
Referent: Prof. Heinz Bude, Universität Kassel

29. Juni 2015
Georg Baselitz
„Die große Nacht im Eimer“
Referentin: Dr. Julia Voss, Frankfurter Allgemeine Zeitung

13. Juli 2015
Annemarie Lindner
Die gute Fee der Erscheinung
Referent: Prof. Tilman Allert, Goethe-Universität Frankfurt

Beginn jeweils um 19.30 Uhr, Eintritt frei.

Wichtige Hinweise: Alle Veranstaltungen finden im Foyer der Zentralbibliothek der Stadtbücherei (Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main) statt.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.buerger.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Apr 28 2015
16:24

Beratungsstelle MAINKIND sucht Teilnehmer zwischen acht und zwölf

Trainingsprojekt „Wenn, dann: Selbst!“ für Kinder mit Selbstregulationsschwierigkeiten

FRANKFURT. Die Beratungsstelle MAINKIND der Goethe-Universität bietet aktuell das Gruppentraining „Wenn, dann: Selbst!“ für Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren mit Schwierigkeiten im Bereich der Selbstregulation an. Für die Gruppen, die im Juni 2015 beginnen, werden noch interessierte Teilnehmer gesucht. In vier Sitzungen von jeweils 90 Minuten lernen die teilnehmenden Kinder, ihre Fähigkeiten zur Selbstkontrolle zu verbessern. Das Training wird unter der Leitung von Gerhard Büttner, Professor für Pädagogische Psychologie, wissenschaftlich evaluiert.

Selbstregulation ist die Fähigkeit, eigene Gefühle und Impulse überwachen und kontrollieren sowie das eigene Verhalten steuern zu können. Schwierigkeiten in der Selbstregulierung können sich bemerkbar machen, indem es einem Kind beispielsweise schwerfällt, die Hausaufgaben selbstständig zu erledigen, beim Essen stillzusitzen oder abzuwarten, bis es an der Reihe ist. Zahlreiche Studien belegen, dass eine gute Selbstregulierung eine große Bedeutung für die Gesundheit, das eigene Wohlbefinden und die schulische Leistungsfähigkeit hat.

MAINKIND bietet Kindern, Jugendlichen und deren Familien eine ausführliche Diagnostik und Beratung zu Lernauffälligkeiten und Hochbegabung an. Die Beratungsstelle arbeitet mit Schulen und Kindertagesstätten, Beratungsstellen und Einrichtungen der Stadt Frankfurt sowie medizinischen und therapeutischen Fachkollegen zusammen. Durch diese Kooperationen und die Angliederung an den Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie der Goethe-Universität ist es möglich, Forschung, Lehre, Studium und Praxis miteinander zu verknüpfen. Gefördert wird die Einrichtung durch die Karg-Stiftung, das Forschungszentrum Individuelle Entwicklung und Lernförderung und die Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung (ABL).

Für das Trainingsprojekt wird um Anmeldung bis spätestens Mittwoch, den 13. Mai 2015, per E-Mail an WennDannSelbst@psych.uni-frankfurt.de gebeten. Außerdem können weitere Informationen unter dieser E-Mailadresse sowie innerhalb der telefonischen Sprechstunde dienstags von 15 bis 16 Uhr sowie mittwochs und donnerstags von 14 bis 15 Uhr unter der Telefonnummer (069) 798-22440 angefragt werden.

Kontakt: Dr. Kathrin Schmitt, Institut für Psychologie, Beratungsstelle MAINKIND, Tel. (069) 798-35385, Schmitt@paed.psych.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Apr 28 2015
15:20

Ulrike Lunacek, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, spricht im Forschungskolleg Humanwissenschaften über Perspektiven eines europäischen Bundesstaates

Das Europäische Parlament emanzipiert sich

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Die Vizepräsidentin des Europäischen Parlamentes Ulrike Lunacek hat einen Vorschlag, wie die europäische Union aus ihrer heutigen Situation herausgeführt werden kann: Ihr Vortrag mit dem Titel „Das europäische Parlament emanzipiert sich − aber es darf noch mehr sein!“ findet statt im Rahmen der Vortragsreihe EuropaDialoge/Dialogues d’Europe am Donnerstag, dem 30. April, um 18.00 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften (Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe). Manfred Schubert-Zsilavecz, Professor für Pharmazeutische Chemie an der Goethe-Universität, wird in das Thema einführen.

Ausgangspunkt der Überlegungen Lunaceks ist der Lissabon-Vertrag vom Dezember 2007. Dieser hat dem Europäischen Parlament einige zusätzliche Kompetenzen gebracht. Gleichwohl spielt der Europäische Rat nach wie vor die Erste Geige in der europäischen Politik − was sehr oft zu Disharmonie und Taktfehlern im EU-Orchester führt. Lunacek entwickelt vor diesem Hintergrund die Forderung, dass sich die Organe der EU − Rat, Kommission und Parlament − über die kleingeistigen nationalen Widersprüche hinwegsetzen und zu einem weiteren größeren Sprung in Richtung eines europäischen Bundesstaates ansetzen. Dabei sollen Wirtschafts-, Beschäftigungs- und Sozialpolitik sowie eine ökologisch nachhaltige Politik in einem geschickten Zusammenspiel ineinander gefügt werden.

Ulrike Lunacek ist seit Juli 2014 Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments. Die engagierte Politikerin aus Österreich wurde 2009 als Delegationsleiterin der österreichischen Grünen ins Parlament gewählt. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Außen-, Frauen- und Menschenrechtspolitik. So ist sie u.a. Kosovo-Berichterstatterin des Parlaments, Ko-Vorsitzende der LGBT-Intergroup (working for the rights of lesbian, gay, bisexual, transgender and intersex people) sowie Vorstandsmitglied der Single Seat Steering Group.

Der Vortrag ist Teil der Reihe EuropaDialoge/Dialogues d’Europe, die gemeinsam vom Forschungskolleg Humanwissenschaften und dem Institut français d’histoire en Allemagne veranstaltet wird. In diesem Rahmen sind Experten aus Politik und Wirtschaft sowie aus den Rechts-, Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften dazu eingeladen, die Frage zu diskutieren, was aus Europa werden kann und werden sollte.

Im Sommersemester 2015 tragen weiterhin vor: der ehemalige Bundesverfassungsrichter Udo Di Fabio (27. Mai 2015), der französische Historiker Michael Werner (10. Juni 2015) und der Frankfurter Ökonom Otmar Issing (24. Juni 2015). Nähere Informationen zu den einzelnen Vorträgen finden sich auf den Homepages des Forschungskollegs Humanwissenschaften www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de und des Institut français d’histoire en Allemagne www.ifha.fr. Die Fortsetzung der Reihe im Wintersemester ist in Planung.

Anmeldung: Um Anmeldung zu der Veranstaltung unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de wird gebeten.

Weitere Informationen:  Professor Dr. Dr. Lutz-Bachmann (lutz-bachmann@em.uni-frankfurt.de); Professor Dr. Pierre Monnet (pierre.monnet@institutfrancais.de).

Personalia/Preise

Apr 24 2015
13:53

Jakob Kadelbach wird bei Promotionsfeier des Fachbereichs Rechtswissenschaft ausgezeichnet

Baker & McKenzie-Preis 2014 für hervorragende Dissertation zum internationalen Investitionsrecht

FRANKFURT. Die internationale Sozietät Baker & McKenzie verleiht heute Nachmittag den Preis für die beste wirtschaftsrechtliche Dissertation. Der Preisträger Jakob Kadelbach nimmt den mit 6.000 Euro dotierten Baker & McKenzie-Preis während der Promotionsfeier des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Goethe-Universität entgegen. Er erhält die Auszeichnung für seine Dissertation „Regimeübergreifende Konkretisierung im internationalen Investitionsrecht“. Die Arbeit betreute Prof. Dr. Dr. Rainer Hofmann, der an der Frankfurter Goethe-Universität den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht innehat.

Das internationale Investitionsrecht gehöre zu den Teilbereichen des Völkerrechts, die in jüngerer Zeit eine besonders dynamische Entwicklung durchlaufen haben, so der Betreuer der Dissertation. In seinem Erstgutachten lobt Hofmann die „schlicht hervorragende Arbeit“: Er betont die Fähigkeit des Autors, „auf der Grundlage ausgezeichneter völkerrechtlicher Kenntnisse eine eigenständige Lösung eines zentralen Problems zu erarbeiten, die theoretisch schlüssig und praktisch anwendbar ist.“ Die Erfassung von einschlägiger Literatur und Rechtsprechung sei in beeindruckender Weise umfassend. Es handele sich um eine grundlegende Arbeit nicht nur zum Internationalen Investitionsrecht, sondern auch zum allgemeinen Völkervertragsrecht.

Baker & McKenzie verleiht den Preis seit 1988 jährlich für herausragende Dissertationen oder Habilitationen aus dem Bereich des Wirtschaftsrechts, die am Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität entstanden sind. Die Werke müssen mit „summa cum laude“ benotet sein und wirtschaftsrechtliche Themen – idealerweise mit internationalem Bezug – beleuchten, um in die enge Wahl zu kommen. „Der Preis ist ein wichtiger Baustein der juristischen Nachwuchsförderung unserer Kanzlei“, sagt Dr. Christian Reichel, geschäftsführender Partner von Baker & McKenzie Deutschland und Österreich, der die Auszeichnung an Jakob Kadelbach überreichen wird. Reichel weist darüber hinaus auf die enge Verbundenheit der Sozietät mit der Goethe-Universität hin: „Mehrere unserer Anwälte sind als Lehrende an der Goethe-Universität tätig und unsere Kanzlei engagiert sich als Förderer der ersten Stunde im Rahmen des Stipendienprogramms der Universität.“

Über Baker & McKenzie:
Seit ihrer Gründung 1949 berät die internationale Anwaltskanzlei Baker & McKenzie viele der erfolgreichsten Unternehmen auf der ganzen Welt. Mit fast 4.250 Anwälten an 77 Standorten und einem globalen Umsatz von über 2,5 Milliarden US-Dollar ist Baker & McKenzie die größte und leistungsstärkste Kanzlei der Welt. In Deutschland vertreten rund 200 Anwälte mit ausgewiesener fachlicher Expertise und internationaler Erfahrung die Interessen ihrer Mandanten an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main und München. Als eine der führenden deutschen Anwaltskanzleien berät Baker & McKenzie nationale und internationale Unternehmen und Institutionen auf allen Gebieten des Wirtschaftsrechts.

Informationen: Iris Meinking, HR Communications Baker & McKenzie Partnerschaftsgesellschaft mbB Tel. (069) 299 08 322 iris.meinking@bakermckenzie.com

Foto zum Download anzufordern unter: presse@uni-frankfurt.de

 

Hochschulpolitische Themen

Apr 23 2015
13:56

Goethe-Universität verbessert Situation von Hilfskräften

„Wir reden nicht nur, wir handeln!“

FRANKFURT. Die Goethe-Universität will sich für eine Verbesserung der Situation ihrer wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Hilfskräfte einsetzen. So plant das Präsidium der Goethe-Universität in Abstimmung mit den Fachbereichen die Vergütung in zwei Schritten zum 1. Oktober 2015 und 1. Januar 2016 um bis zu 12 Prozent zu erhöhen. Konkret wird die Besoldung  bei allen Hilfskräften zum 1.10. um zunächst 50 ct. pro Stunde angehoben; im Januar 2016 erfolgt dann eine weitere Erhöhung. „Insgesamt wird die Goethe-Universität dafür fast eine Mio. Euro zusätzlich pro Jahr aufwenden“, sagte Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff. „Damit zeigen wir, dass wir nicht nur reden, sondern auch handeln und das unter finanziell weiterhin schwierigen Bedingungen.“

Darüber hinaus wird  eine Einigung angestrebt, die zu einer nachhaltigen Verbesserung der Arbeitsbedingungen führen soll: „Wir sind zuversichtlich, dass wir die bereits seit längerer Zeit laufenden Gesprächen mit den Studierenden und den Fachbereichen über eine verbesserte Arbeitssituation bis spätestens Frühsommer zu einem positiven Ergebnis führen können“, sagte Universitätskanzler Holger Gottschalk. Hierbei geht es um Punkte wie Arbeitsplatzsituation, Urlaubregelung, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Planungssicherheit. „Wir regeln das im Sinne einer universitären Selbstverpflichtung mit bindendem Charakter“, so Gottschalk.

Dazu könnte auch erstmals eine eigene Interessenvertretung für Hilfskräfte gehören. Eine Arbeitsgruppe, die vom Senat auf seiner gestrigen Sitzung beschlossen wurde, soll dies prüfen; ebenso soll ein Länderabgleich erfolgen, um zu erfahren, ob und wenn welche tariflichen Vereinbarungen für Hilfskräfte getroffen werden könnten.

Veranstaltungen

Apr 22 2015
14:05

Vom 4. bis 10. Mai: Kostenlose Workshops, Diskussionen und Führungen, ermäßigte Ticket für alle Vorstellungen

Blick hinter die Kulissen: Schauspiel Frankfurt veranstaltet „Studententage“

FRANKFURT. Das Schauspiel Frankfurt lädt vom 4. Bis 10. Mai wieder zu den „Studententagen“ ein. Studierende können an Gesprächen, Führungen und Workshops teilnehmen und Vorstellungen zu ermäßigten Preisen besuchen. Die „Studententage“ finden in Kooperation mit der Goethe-Universität, der Frankfurt University of Applied Sciences (Fachhochschule) und der Hochschule für Gestaltung in Offenbach statt.

Nach welchen Kriterien werden die Stücke für den Spielplan ausgewählt? Wie lange dauert der Probenprozess? Was macht eigentlich ein Dramaturg? Wer macht die Besetzungen? Und wie viele Menschen wirken an der Entstehung eines Bühnenbildes mit? In 14 Workshops bieten Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen des Theaters wie Regie, Dramaturgie, Kostümabteilung und Werkstätten individuelle Führungen und Einblicke in ihre Arbeit. Das komplette Workshop-Programm gibt es als Download auf www.schauspielfrankfurt.de. Alle Workshops sind kostenlos, die Teilnehmerzahl ist begrenzt, eine Anmeldung ist erforderlich unter uni@schauspielfrankfurt.de.

Für alle Vorstellungen im Schauspielhaus und in den Kammerspielen erhalten Studierende bei Vorlage eines gültigen Studentenausweises ermäßigte Tickets zum Studententage-Preis von 6 Euro (ausgenommen Premieren). Der Vorverkauf läuft bereits.

Karten und Infos unter (069) 212 49494 oder www.schauspielfrankfurt.de, Anmeldung unter uni@schauspielfrankfurt.de

Veranstaltungen

Apr 22 2015
12:12

Reihe des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ wirft frischen Blick auf das Verständnis internationaler Beziehungen

Ringvorlesung „Theorizing Global Order“

FRANKFURT. „Globale Ordnung“ – was ist das? In welchem theoretischen Rahmen sollte man heutzutage darüber nachdenken, und welche Bedeutung könnten dabei Standpunkte einnehmen, die bisher in einer westlich geprägten Politikwissenschaft kaum Beachtung gefunden haben? Vor allem diesen Fragen widmet sich die Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität in diesem Sommersemester. Unter dem Titel „Theorizing Global Order“ sind ab dem 29. April an sechs Terminen Vortragende aus Nordamerika, Europa, Asien und Australien zu Gast auf dem Frankfurter Campus Westend.

Beschreibt der Begriff „Ordnung“ nun mehr oder weniger wertfrei ein gewisses Geflecht, eine Struktur oder ein System, oder sind mit ihm notwendigerweise schon Beiworte wie „besser“ oder „schlechter“ verbunden, sodass sein Gegensatz „Unordnung“ wäre oder auch „Anarchie“? Das Konzept der „Ordnung“ lässt einen großen Interpretationsspiel Raum zu. Und auch in der politikwissenschaftlichen Teildisziplin der „Internationalen Beziehungen“, in dem „Ordnung“ vor allem als „Globale Ordnung“ eine zentrale Rolle spielt, ist der Terminus erstaunlicherweise theoretisch nur unzureichend reflektiert. „In unserer Ringvorlesung werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher fachlicher Schwerpunkte und theoretischer Präferenzen neue Sichtweisen und frische Blicke auf unser theoretisches Verständnis von ‚Globaler Ordnung’ zur Diskussion stellen“, sagt der Politikwissenschaftler Gunther Hellmann, der für den Exzellenzcluster die wissenschaftliche Leitung innehat.

Menschliche Wert- und Weltvorstellungen beeinflussen das Verständnis dessen, was Ordnung ist und die Ordnung selbst. Diese Vorstellungen sind allerding nicht immer und überall gültig, sondern an Raum und Zeit gebunden, wobei moderne Konzeptionen Werte wie Freiheit, Gleichheit und Sicherheit in einem abgestuften System miteinander in Einklang bringen wollen, wie Rob Walker betont (29.4.). Den Einfluss der Sicherheitspolitik auf die internationalen Beziehungen beleuchtet Pinar Bilgin aus der Perspektive weniger einflussreicher Staaten und deren Verständnis von Sicherheit (13.5.). Und für Verhandlungen und allgemein die Beziehungen zwischen den Staaten spielt, entgegen anders lautenden Ansichten, die Diplomatie auch in der globalisierten „Weltordnung“ eine entscheidende Rolle, sagt Iver B. Neumann (27.5.)

Vielleicht gehört zu einer „guten“ globalen Ordnung auch „Stabilität“. Chris Reus-Smit sieht eine zunehmende Besorgnis auf Seiten des Westens, dass aufstrebende Mächte anderer Erdteile und eine wachsende kulturelle Vielfalt den Status Quo gefährden könnten (10.6). Einen Blick in eine mögliche Zeit ohne Territorialstaaten wirft Erik Ringmar, wenn er die These vertritt, dass die Geschichte nicht sesshafter Völker Hinweise darauf gibt, wie internationale Politik in Zukunft organisiert werden könnte (24.6.). Schließlich: Unterschiede in den Konzeptionen dessen, was unter einer politischen Weltordnung zu verstehen ist, gibt es nicht nur zwischen einzelnen Ländern und Einflusssphären, sondern ebenso innerhalb einzelner Staaten, wie Siddharth Mallavarapu auch in historischer Perspektive aufschlussreich am Beispiel Indiens zeigt (8.7.).

Die interessiert Öffentlichkeit ist herzlich willkommen. Die Vorträge werden in englischer Sprache gehalten. Alle finden im Hörsaalzentrum (Raum HZ 6) auf dem Campus Westend der Goethe-Universität statt.

Die Termine im Überblick:

29. April 2015, 18.15 Uhr
Prof. R. B. J. (Rob) Walker, University of Victoria, Canada
The Modern International: A Scalar Politics of Divided Subjectivities

13. Mai 2015, 18.15 Uhr
Prof. Pinar Bilgin, Bilkent University, Turkey
The International in Security

27. Mai 2015, 18.15 Uhr
Prof. Iver Neumann, London School of Economics and Political Science, UK
Diplomacy as Global Governance

10. Juni 2015, 18.15 Uhr
Prof. Chris Reus-Smit, University of Queensland, Australia
Cultural Diversity and International Order

24. Juni 2015, 18.15 Uhr
Prof. Erik Ringmar, Lund University, Sweden
Nomadic Political Theory

8. Juli 2015, 18.15 Uhr
Prof. Siddhharth Mallavarapu, South Asian University, India
The Sociology of International Relations in India: Contested Readings of Global Political Order

Information: Prof. Gunther Hellmann, Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und Institut für Politikwissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Tel. (069) 798-36607, G.Hellmann@soz.uni-frankfurt.de, www.normativeorders.net

Programm: www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/ringvorlesungen

Veranstaltungen

Apr 22 2015
12:09

Goethe-Universität beteiligt sich an der Frankfurter NACHT DER MUSEEN mit Veranstaltungen im Museum Giersch und im Universitätsarchiv

Romantik, Jazz und Lektüren

FRANKFURT. Am 25. April hält die NACHT DER MUSEEN alle Bürger Frankfurts, aber auch Besucher von auswärts mit einem abwechslungsreichen Programm und kunstvollen Höhepunkten wach: 45 Museen und Kulturinstitutionen beteiligen sich an der Nacht, auch die Goethe-Universität wartet mit Veranstaltungen an zwei verschiedenen Orten auf: Im Museum Giersch der Goethe-Universität werden zur Ausstellung „Romantik im Rhein-Main-Gebiet“ stündlich Führungen angeboten; das Contrast-Trio um den Pianisten Yuriy Sych bietet filigrane bis kraftvolle Melodien und subtile elektronische Effekte und Grooves. Dazu werden kulinarische Spezialitäten gereicht.

Im Universitätsarchiv der Goethe-Universität stehen die „Lektüren der Familie Frank“ im Mittelpunkt: Die Ausstellung im Rahmen von „Frankfurt liest ein Buch“ stellt den literarischen „Kanon“ der Familie vor. Die von Kurator Wolfgang Schopf zusammengestellte Collage aus Prosa, Lyrik und Drama, in die auch Elemente von Mirjam Presslers Familiengeschichte der Franks einfließen, wird von Lehrenden der Goethe-Uni gelesen. 

Nacht der Museen: 25. April 2015

Ab 19 Uhr: Ausstellung, Jazz und Kulinarische Spezialitäten im Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83.
19 und 21 Uhr: Lektüren der Familie Frank. Hauslesung der Goethe-Universität im  Universitätsarchiv, Dantestr. 9.

Weitere Informationen zum gesamten Programm der NACHT DER MUSEEN in Frankfurt:  http://www.nacht-der-museen.de/frankfurt/

Sonstige

Apr 21 2015
17:08

Staatssekretär Ingmar Jung und die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Dr. Brigitta Wolff, präsentieren die Preisträger für die 3. Ausbaustufe des Campus Westend

Architektenwettbewerb entschieden

FRANKFURT. Der dritte Bauabschnitt der Goethe-Universität auf dem Campus Westend, in den die sprach- und kulturwissenschaftlichen Fächer einziehen sollen, ist der Realisierung einen wichtigen Schritt näher gekommen. In einer Preisgerichtssitzung am 16. April 2015 unter Vorsitz von Prof. Zvonko Turkali wurden unter 24 Wettbewerbsbeiträgen 5 Preisträger und drei Anerkennungen bestimmt. Damit ist der Architektenwettbewerb für das rund 70 Mio. Euro teure Bauvorhaben entschieden.  Neben den Institutsräumen beinhaltet das künftige Gebäude die gemeinsame Bereichsbibliothek, eine Cafeteria, Verwaltungsräumlichkeiten des Studentenwerkes, des Immobilienmanagements und des Hochschulrechenzentrums sowie eine Tiefgarage für 250 Stellplätze und verfügt insgesamt über rund 12.000 m² Nutzfläche. Gleichzeitig wird damit in Verbindung mit weiteren Gebäuden ein wichtiger Teil der zentralen Campusentwicklung im Frankfurter Westend vollendet.

Gewinner des Wettbewerbs ist das Büro BLK2 Böge Lindner K2 Architekten aus Hamburg, dessen Entwurf den 1. Preis erhielt. In der Begründung heißt es, das Projekt füge sich insgesamt präzise in die städtebauliche und typologische Struktur und Materialität des Campus ein und könne damit einen „glaubwürdigen Schlussstein“ der zentralen Campusentwicklung bilden. „Es entstehen spannungsvolle, dabei maßstäbliche Raumfolgen mit guter Orientierbarkeit und einer angemessenen Abstufung von Öffentlichkeiten, die sich zu einem einladenden universitären Ort verdichten, der zum Lernen einlädt“.

Die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Birgitta Wolff, dankte dem Land Hessen für das enorme Engagement bei der Campusentwicklung: „Es ist gut zu wissen, dass bald auch unsere sprach- und kulturwissenschaftlichen Fächer ein würdiges Zuhause finden. Der 1. Preisträgerentwurf ist für mich eine besonders gelungene Synthese zwischen zwei scheinbar schwer zu vereinbarenden Polen: Einerseits eine möglichst homogene Campusentwicklung mit architektonisch klarer Formsprache, andererseits der Ausdruck von Lebendigkeit und Aufbruch. Das neue Gebäude vereint beides und ist damit auch ein würdiger Schlussstein der Campusentwicklung entlang der Hansaallee.“

Staatssekretär Ingmar Jung vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst hob hervor: „Mit den neuen Gebäuden der Kultur- und Sprachwissenschaften wird der Campus Westend, dessen Entwicklung mit dem Erwerb des IG-Farben Hauses 1996 begann, weiter belebt und ausgebaut. Die Wettbewerbsergebnisse gewährleisten die qualitätsvolle architektonische Entwicklung dieses außergewöhnlich schönen Campus und machen das Studieren und Forschen hier noch attraktiver. Auch der Neubau der Sprach- und Kulturwissenschaften ist Bestandteil des Hochschulbauinvestitionsprogramms HEUREKA der Hessischen Landesregierung.“

Den 2. Preis erhielt das Architekturbüro Staab aus Berlin. Das Preisgericht lobte die gelungene Gliederung des Entwurfs in mehrere Bauteile und die damit entstehende „präzise städtebauliche Setzung“ für die Erweiterung der vorhandenen Bebauung. Die eigenständige Handschrift und das plastische Erscheinungsbild würden ein hohes Maß an Wiedererkennbarkeit und daher ein großes Identifikationspotenzial für die Nutzer ermöglichen.

Mit der Idee sich staffelnder Baukörper errang Atelier 30 aus Kassel den 3. Preis. Dem Entwurf gelinge es, ebenfalls einen überzeugenden Abschluss des östlichen Campusgebiets zu schaffen. Dank seiner in Schichten gegliederten Fassade bestehe eine gute Differenzierung der Baumasse. Die innere Verbindung zwischen den beiden Zugängen schafft einen attraktiven Raum mit direktem Bezug zur Bibliothek und zu den begrünten Innenhöfen, die auch für Tageslicht und Außenbezug sorgen.

Am 4. Preis von harris + kurrle architekten aus Stuttgart lobte die Jury die vertikale Schichtung der Fassade mit einer zweigeschossigen Sockelzone. Dies führe zu einer angenehmen Gliederung der Fassaden, die sich konsequent aus der inneren Organisation entwickelt. Auch die grundsätzliche Platzierung der Bibliothek hinter einem attraktiven Eingangsfoyer im Kern des Hauses als Zentrum wurde grundsätzlich positiv beurteilt.

Ein 5. Preis wurde vergeben an Max Dudler aus Berlin. Der Entwurf verfügt über drei aufeinander bezogene Baukörper, die durch ein gemeinsames Sockelgeschoss verbunden sind. Darüber hinaus wurde drei Anerkennungen vergeben an Ferdinand Heide (Frankfurt), ingenhoven architects (Düsseldorf) und das Büro Glass Kramer Löbbert (Berlin).

Dem Preisgericht gehörten an:

Fachpreisrichter:

  • Prof. Zvonko Turkali, Architekt, Frankfurt am Main (Vorsitz)
  • Prof. Jórunn Ragnarsdóttir, Architektin, Stuttgart
  • Prof. Dörte Gatermann, Architektin, Köln
  • Prof. Ansgar Lamott, Architekt, Stuttgart
  • Inge Laste, Architektin, HMdF, Wiesbaden
  • Sabina Freienstein, Architektin, hbm, Frankfurt am Main 

Sachpreisrichter

  • Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität, Frankfurt am Main
  • Irene Bauerfeind-Rossmann, HMWK, Wiesbaden
  • Guido Brennert, HMdF, Wiesbaden
  • Thorsten Dettmer, Bauaufsicht, Frankfurt am Main
  • Thomas Platte, hbm, Frankfurt am Main

Die Wettbewerbsarbeiten sind noch bis zum 4. Mai 2015 täglich außer am Wochenende in der Zeit zwischen 8 und 18 Uhr im Foyer des Präsidiumsgebäudes (Gebäude PA) auf dem Campus Westend, Theodor-W.- Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt, zu sehen.

Veranstaltungen

Apr 21 2015
17:06

Ausstellung im Museum Angewandte Kunst zur Bedeutung des Mobiltelefons für die Kommunikation, den Konsum und das kulturelle Selbstverständnis

Hamster – Hipster – Handy

FRANKFURT. Ohne das Mobiltelefon ist für viele Menschen der Alltag nicht mehr vorstellbar. Seine Funktionen reichen mittlerweile weit über das Telefonieren hinaus: Das Handy ist Fotoapparat, Modeaccessoire, Computer, Terminkalender, Videoscreen und noch vieles mehr. Das Handy prägt die Kommunikation, beeinflusst das Konsumverhalten, macht Vorlieben transparent und zieht andere Dingwelten nach sich, die es ohne das Handy nicht geben würde. Die Ausstellung „Hamster – Hipster – Handy. Im Bann des Mobiltelefons“ stellt diese Aspekte anhand von Beispielen aus Design und Medien, Film und Gegenwartskunst in den Mittelpunkt und zeigt das Mobiltelefon als ein Ding, das – nützlich und schädlich, bindend und polarisierend – zunehmend das kulturelle Selbstverständnis prägt.

Während der „Hamster“ im Titel der Ausstellung  für die negativen Auswirkungen des Mobiltelefons steht – mit Handystrahlentests an Nagetieren wurde um die Jahrtausendwende versucht, Schädigungen des Gehirns, des Gehörs und der Nervenbahnen nachzuweisen, symbolisiert hingegen der „Hipster“ den bejahenden Bezug zum mobilen Gerät, das schier unbegrenzte Möglichkeiten der Selbstdarstellung verspricht.  

Die Ausstellung ist ein Projekt des von der VolkswagenStiftung geförderten interdisziplinären Forschungsverbundes „Konsumästhetik – Formen des Umgangs mit käuflichen Dingen“, an dem Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität beteiligt sind.

„Hamster Hipster Handy. Im Bann des Mobiltelefons.“
25. April bis 5. Juli 2015. Museum Angewandte Kunst, Schaumainkai 17.

Pressekonferenz: Mittwoch, 22. April, 11 Uhr.
Ausstellungseröffnung: Freitag, 24. April, 19 Uhr, u. a. mit Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth.

Weitere Informationen: www.museumangewandtekunst.de/item/id/208

Forschung

Apr 21 2015
10:19

Elektronenmikroskop gibt faszinierende Einblicke in die Fusion von Zellen/Publikation in Nature Cell Biology

Wundheilung: Ein Reißverschluss aus Hautzellen

FRANKFURT. Jede Wunde muss sich schließen, damit wir nicht verbluten oder uns eine Infektion zuziehen. Wie die Hautzellen die offenen Stellen in der Haut verschließen, war über viele Jahre nicht bekannt. Wissenschaftler der Goethe Universität Frankfurt haben nun zusammen mit Kollegen des European Molecular Biology Laboratory (EMBL) und der Universität Zürich die Fusion der Hautzellen auf molekularer Ebene untersucht. Sie verhalten sich dabei wie ein molekularer Reißverschluss, berichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature Cell Biology”.

Als Modellsystem wählten Mikhail Eltsov und Kollegen Embryonen von Fruchtfliegen. Ähnlich wie der Mensch, haben diese während ihrer Entwicklung auf ihrem Rücken eine große Hautöffnung, die sie schließen müssen, um weiter wachsen zu können. Den Prozess nennt man „zipping”, da die zwei Seiten der Haut ähnlich wie ein Reißverschluss geschlossen werden.

Um zu erforschen, wie der Hautverschluss genau vor sich geht, verwendeten die Wissenschaftler eines der besten Elektronenmikroskope. „Mit unserem Elektronenmikroskop können wir die molekularen Komponenten in der Zelle sehen. Sie arbeiten wie kleine Maschinen daran, die Haut zu verschließen. Aus einem Abstand betrachtet sieht es aus, als ob die Hautzellen einfach miteinander verschmelzen; wenn wir aber hinein zoomen, wird deutlich, dass Zell-Membranen, molekulare Maschinen und andere zelluläre Komponenten beteiligt sind”, erklärt Mikhail Eltsov von der Goethe-Universität.

„Man benötigt ein sehr hoch aufgelöstes Bild des Vorgangs, um dieses Heilungsorchester sichtbar zu machen. Wir haben zu diesem Zweck eine enorme Anzahl von Daten aufgenommen, weit mehr, als bei allen bisherigen Studien”, sagt Mikhail Eltsov.

Als erstes beobachteten die Forscher, dass Zellen ihre gegenüber liegenden Nachbarn aufspüren. Haben sie ihn gefunden, entwickeln sie als nächstes einen molekularen Klettverschluss (eine Adhäsionsverbindung), die sie fest mit dem

Gegenüber verbindet. Die neue und unerwartete Entdeckung dieser Studie war, dass kleine Protein-Röhrchen in der Zelle, die Mikrotubuli, sich an den molekularen Klettverschluss heften und anschließend selbst auflösen. Das führt dazu, dass sich die gesamte Haut zum Wundbereich hin zieht und sich über die offene Hautstelle ausbreitet wie eine Decke.

Damian Brunner, der das Team an der Universität Zürich leitete, hat viele Untersuchungen mit genetisch veränderten Fruchtfliegen gemacht, um herauszufinden, welche Komponenten an dem Verschluss der Hautöffnung beteiligt sind. Zur großen Überraschung der Wissenschaftler bilden Mikrotubuli, die an der Zellteilung beteiligt sind, das Hauptgerüst für das „zipping”. Das deutet darauf hin, dass es sich um einen von der Evolution konservierten Mechanismus handelt.

„Sehr erstaunlich war auch die enorme Plastizität der Membranen bei diesem Vorgang, die zur schnellen Heilung der Hautöffnung beitrug. Wenn fünf bis zehn Zellen ihren entsprechenden Nachbarn gefunden haben, sieht die Wunde bereits verschlossen aus”, sagt Achilleas Frangakis von der Goethe Universität Frankfurt, der wissenschaftliche Leiter der Studie.

Die Wissenschaftler hoffen, dass diese Studie neue Wege für das Verständnis der epithelialen Plastizität eröffnen wird. Für sie ist es auch von Interesse, die strukturelle Organisation der Adhäsionsverbindungen zu verstehen. Dafür erhielten sie bereits einen ERC starting grant des Europäischen Forschungsrats.

Publikation: Eltsov, Dubé, Yu, Pasakarnis, Haselmann-Weiss, Brunner und Frangakis: Quantitative analysis of cytoskeletal reorganisation during epithelial tissue sealing by large-volume electron tomography, in: Nature Cell Biology DOI 10.1038/ncb3159.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/55227362

Bildtext: Aufsicht auf 17 Hautzellen, die gerade eine Hautöffnung verschließen. Die Membranen sind in Schattierungen von braun und grün dargestellt, damit einzelne Zellen sichtbar werden. Die Hautzellen entwickeln eine unglaubliche Flexibilität ihrer Membran, um den gegenüberliegenden Nachbarn zu finden. 

Informationen: Prof. Achilleas Frangakis, Institut für Biophysik, Exzellenzcluster Makromolekulare Komplexe, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-46462, achilleas.frangakis@biophysik.org.

Veranstaltungen

Apr 20 2015
12:35

House of Pharma & Healthcare lädt zu seinem ersten Perspektivengespräch

Viel zu teure Wundermittel?

FRANKFURT. Was darf echte Innovation kosten? Diese Frage stellt das „House of Pharma & Healthcare“ in seinem ersten Perspektivengespräch am 27. April. Der Ausgangspunkt des Gesprächs sind die neuen, sehr teuren Medikamente zur Behandlung der Hepatitis C. Sie stehen seit anderthalb Jahren zur Verfügung und bewirken bislang unerreichte Heilungsraten ohne die oft gravierenden Nebenwirkungen herkömmlicher Therapien. Die Hepatitis C ist eine chronische Leberentzündung, an der in Deutschland rund eine halbe Million Menschen leiden. Sie wird von einem Virus (HCV) verursacht. Ihre Folgen fordern weltweit jedes Jahr mehr Todesopfer als AIDS.

„Wir erleben in der Hepatis-C-Behandlung eine Revolution im besten Sinne“, sagt Prof. Stefan Zeuzem, Direktor der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Frankfurt und Mitglied des Wissenschaftsrats von Bund und Ländern. Als international führender Hepatologe ist er maßgeblich an der klinischen Prüfung neuer Hepatitis-C-Medikamente beteiligt. Mit einem Impulsvortrag wird er das Perspektivengespräch einleiten. An seine konkreten Erfahrungen als Arzt anknüpfend, wird er darin auch die Rolle der Akteure des Gesundheitssystems im Spannungsfeld zwischen Fortschritt und Kostendruck behandeln. Kritisch beleuchtet werden dabei nicht nur die Preispolitik der Arzneimittelhersteller, sondern auch die Zersplitterung der Krankenkassen und die Praxisferne der Institutionen, die in Deutschland für die Kosten-Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln zuständig sind.

Das House of Pharma & Healthcare e.V. wurde im Herbst 2013 mit dem Ziel gegründet, den Pharma-Kompetenzcluster Hessen weiterzuentwickeln. Es will dazu beitragen, die  Innovationslücke in der Arzneimittelentwicklung zu schließen. Es vereint Vertreter verschiedener Interessen aller Stufen der pharmazeutischen Wertschöpfungskette und versteht sich als neutrale Diskussionsplattform. Es wird geleitet von Professor Manfred Schubert-Zsilavecz (Goethe-Universität) und Professor Jochen Maas (Sanofi).

House of Pharma & Healthcare: Perspektivengespräch
Wann? Montag, 27. April 2015, 19:30 Uhr
Wo? House of Finance, Campus Westend, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Wir bitten interessierte Pressevertreter um Anmeldung unter: www.houseofpharma.de/hepatitis

Informationen: Joachim Pietzsch, Pressestelle des House of Pharma & Healthcare e.V., Telefon: (069) 36007188, j.pietzsch@wissenswort.com

Veranstaltungen

Apr 20 2015
10:00

Land Hessen und Goethe-Universität präsentieren Preisträger für die 3. Ausbaustufe des Campus Westend

Einladung zum Mediengespräch: Architektenwettbewerb entschieden

FRANKFURT. Die Juroren haben bei einer Preisgerichtssitzung in Frankfurt die besten Architektenentwürfe für die Realisierung des dritten Bauabschnitts auf dem Campus Westend bestimmt. In den etwa 70 Mio. Euro teuren Gebäudekomplex sollen ab 2019 die kunst- und kulturwissenschaftlichen Fächer der Goethe-Universität einziehen.

Bei einem Mediengespräch sollen diese Entwürfe der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dieses findet statt am 

Dienstag, 21. April 2014, 13 Uhr
Goethe-Universität Frankfurt,
Campus Westend,
Foyer Gebäude PA
Theodor-W.- Adorno-Platz 1
60323 Frankfurt.

Ihre Gesprächspartner sind u.a.: 

  • Universitätspräsidentin Prof. Dr. Birgitta Wolff (Goethe-Universität)
  • Staatssekretär Ingmar Jung (Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst)
  • Vertreter/in des Preisgerichts.

Für die kurzfristige Einladung bitten wir um Verständnis. Über Ihr Kommen freuen wir uns. Bitte wenden Sie sich bei möglichen Rückfragen bezüglich des Termins an Frau Helga Ott, Tel. 069/798-12472, E-Mail: ott@pvw.uni-frankfurt.de.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Olaf Kaltenborn