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Frankfurter Erziehungswissenschaften auch in der zweiten Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung stark vertreten
Deutschlands Bildungswesen soll inklusiver werden, und dafür braucht es qualifizierte Fachkräfte und eine gute Diagnostik. Seit 2017 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung wissenschaftliche Projekte im Bereich inklusive Bildung als eigenen Schwerpunkt im Rahmenprogramm Bildungsforschung. In der ersten Förderphase ging es um die Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte, in der zweiten wird es um Diagnostik gehen. Die Goethe-Universität hat sich auch diesmal erfolgreich durchgesetzt – mit vier Verbundprojekten und einem Metavorhaben.
FRANKFURT. Die
Entwicklung neuer Aus-, Fort- und Weiterbildungskonzepte und ‑materialien für
Fachpersonal im Bildungswesen, sie stand im Zentrum der Förderrichtlinie
„Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte für Inklusion“ des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Diese Entwicklung sollte
auf wissenschaftlichen Grundlagen und an unterschiedlichen Standorten
stattfinden. Die erste Phase umfasste 20 Einzel- und 18 Verbundprojekte, fünfen
mit Beteiligung der Goethe-Universität. Zudem hatten die Frankfurter
Erziehungswissenschaftler Prof. Dieter Katzenbach und Prof. Michael Urban ein
Metavorhaben eingeworben, das für Vernetzung, Transfer und Forschung auf
Metaebene – etwa zum internationalen Forschungsstand – zuständig war. Eine
zentrale Homepage wurde erstellt, die unter www.qualifizierung-inklusion.de zu
finden ist, eine peer-reviewte Online-Zeitschrift mit dem Titel Qfl –
Qualifizierung für Inklusion – ins Leben gerufen (www.qfi-oz.de).
Bei Veranstaltungen kamen nicht nur die Projektbeteiligten zusammen, sondern
auch andere Akteure aus Praxis, Administration und Politik. Im Rahmen des
Metavorhabens werden auch vier Sammelbände erstellt, die die Ergebnisse der
ersten Phase für die Praxis verfügbar machen sollen. Die Bände erscheinen im
Frühjahr 2022.
Diese
vielfältige und erfolgreiche Arbeit kann nun für weitere fünf Jahre fortgesetzt
werden, das BMBF hat allein für das Metavorhaben weitere 1,7 Millionen Euro
zugesagt, insgesamt fließen 2,7 Millionen Euro an die Goethe-Universität. Diese
zweite Förderphase trägt den Titel „Förderbezogene Diagnostik in der inklusiven
Bildung“, legt den Fokus also auf Diagnostik. Das Team um Prof. Katzenbach und
Prof. Urban wird sich vor allem der Einrichtung und Verstetigung einer
Kontaktstelle für alle im Bildungswesen Beteiligten widmen. Mit Hilfe einer
Datenbank und durch die Etablierung neuer Kommunikationswege sollen
Forschungsergebnisse sowie die von den Projekten entwickelten Produkte und
Materialien Personen außerhalb der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.
Prof. Dieter Katzenbach: „Metavorhaben sind ein neues Instrument
im Bereich der Forschungsförderung. Wir sind sehr froh, dass wir das
Metavorhaben zur inklusiven Forschung und damit das erste Metavorhaben im
Bereich der Bildungsforschung überhaupt hier an der Goethe-Universität
ansiedeln konnten. Dies war in der ersten Förderphase mit einer intensiven
Entwicklungsarbeit verbunden, bei der wir uns auf die lange Erfahrung der
Frankfurter Erziehungswissenschaften im Bereich der Inklusionsforschung und auf
bereits bestehende gute Vernetzungen mit der Bildungspraxis auf regionaler und
überregionaler Ebene stützen konnten. Diese gilt es nun weiter auszubauen.“
Prof. Michael Urban: „Wir betrachten unsere Arbeit als Teil einer
sich derzeit vollziehenden gesellschaftlichen Entwicklung, in der sich das
Verhältnis von Wissenschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen neu
justiert. Dabei geht es darum, dass in der Wissenschaft mitreflektiert wird,
wie die eigenen Forschungsergebnisse in anderen gesellschaftlichen Feldern
wirksam werden können, und gleichzeitig darum, dass in diesen anderen
gesellschaftlichen Bereichen die Fähigkeit entsteht, das Forschungswissen für
eine Verbesserung der eigenen Prozessabläufe zu nutzen. Das ist natürlich eine
Problematik, die wir mit dem Metavorhaben nicht alleine lösen können. Aber wir
betrachten es als eine unserer zentralen Aufgaben, für das Feld der Inklusion
in Bildungsprozessen Räume und Settings zu schaffen, in denen Bildungspraxis,
Bildungspolitik und Bildungsforschung genau dieses wechselseitige Verständnis
entwickeln können, das wir als eine entscheidende Grundlage für ein
gesellschaftliches Wirken von Forschung betrachten.“
Prof. Bernhard Brüne, Vizepräsident der Goethe-Universität mit dem Themenschwerpunkt Forschung: „Es ist gut, dass diese wichtige Arbeit nun fortgesetzt werden kann. Das Metavorhaben spielt eine sehr große Rolle dabei, dass die Forschung zur inklusiven Bildung auch tatsächlich in den Bildungseinrichtungen ankommt. Das bringt uns einer inklusiven Gesellschaft sicher einen großen Schritt näher.“
Die vier Verbundforschungsprojekte, an denen die
Goethe-Universität im Rahmen der Förderrichtlinie „Förderbezogene Diagnostik in
der inklusiven Bildung“ beteiligt ist:
Inklusive Diagnostik in Verfahren zur Feststellung
sonderpädagogischen Förderbedarfs? Zwischen angemessener Förderung und
institutioneller Diskriminierung (InDiVers) (Verbundpartner:
Technische Universität Darmstadt)
Die Frage, wie individuelle Bedarfe von Schülerinnen und Schülern
festgestellt und notwendige Hilfen bereitgestellt werden können, ohne damit
(unbeabsichtigt) auch Stigmatisierungen hervorzurufen, ist grundlegend für das
interdisziplinäre Verbundprojekt InDiVers. Eine Lupenstelle für dieses
Spannungsfeld stellen die Verfahren zur Feststellung von sonderpädagogischem
Förderbedarf dar. Zu dieser Lupenstelle liegt bislang kaum wissenschaftliches
Wissen vor. Hier setzt das Verbundprojekt an und analysiert, wie die Verfahren
im Einzelfall konkret verlaufen (Teilprojekt Darmstadt) und wie diese in
regionale Strukturen in unterschiedlichen Bundesländern eingebettet sind
(Teilprojekt Frankfurt). Dabei nutzen die Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler das Konzept institutioneller Diskriminierung, um jene
Strukturen und Regeln in den Blick zu nehmen, die im schulischen Alltag die
Entwicklung und Umsetzung einer inklusiven Diagnostik erschweren. Die
Ergebnisse werden in regionalen Workshops als Entwicklungsimpulse vor Ort zur
Verfügung gestellt. Außerdem geht es um die Entwicklung, Erprobung und
Evaluierung von Konzepten zur Professionalisierung von Lehrkräften für eine
inklusive Diagnostik in einem ko-konstruktiven Prozess gemeinsam mit Fachleuten
der Aus-, Weiter- und Fortbildung.
Projektleitung: Dr. Julia Gasterstädt, Institut für
Sonderpädagogik
Förderbetrag: 279.778,17 Euro
Diagnose von Barrieren für autistische Schüler*innen in inklusiven
Schulen (schAUT) (Verbundpartner: Humboldt-Universität zu Berlin, White Unicorn -
Verein zur Entwicklung eines autistenfreundlichen Umfeldes e. V. Berlin)
Das Verbundprojekt untersucht, wie das gemeinsame Lernen
insbesondere für autistische Schülerinnen und Schüler gelingen kann. Aktuelle
Forschungsergebnisse zeigen, dass Bildungserfolg und Teilhabe wesentlich davon
abhängen, ob individuell relevante Barrieren abgebaut werden können. Ziel des
Verbundprojekts ist es, ein alltagstaugliches Diagnosetool zu entwickeln, um
individuelle Barrieren zu ermitteln und die Lernumgebungen entsprechend zu
optimieren. Von besonderer Bedeutung sind hier schulische Übergangsphasen wie
der Eintritt in die Grundschule oder in die weiterführende Schule. Das Tool
soll auch in Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte erprobt werden. Aus den
dabei gewonnenen praxisorientierten Erkenntnissen soll zusätzlich eine
Handreichung zum Abbau der gefundenen Barrieren entstehen. Das Teilprojekt an
der Goethe-Universität fokussiert auf qualitative Analysen und nimmt eine
inklusionspädagogische Perspektive ein. Das Diagnosetool schAUT soll über die
Kultusministerien allen Schulen als kostenloser Download bereitgestellt werden.
Projektleitung: Prof.'in Dr. Vera Moser, Institut für
Sonderpädagogik
Förderbetrag: 203.809,76 Euro
Diagnostische Praxis zur Feststellung sonderpädagogischen
Förderbedarfs und Bundeslanddisparitäten im Kontext der UN-BRK - Teilprojekt:
Einsatz und Nutzung sonderpädagogischer Diagnostik (FePrax) (Verbundpartner:
Humboldt-Universität zu Berlin, DIPF-Leibniz-Institut für Bildungsforschung und
Bildungsinformation Frankfurt)
Die sonderpädagogische Diagnostik ist nicht nur ein zentrales
sonderpädagogisches Professionsmerkmal, sondern steht im Kontext inklusiver
Beschulung im Spannungsverhältnis von Platzierung (Einzelschule, Schulform),
Lernprozessdiagnostik und Ressourcengenerierung. Für Schüler und Schülerinnen
werden hier jeweils weitreichende bildungsbiografische Entscheidungen
getroffen, so dass dieser Thematik auch eine besondere gesellschaftliche wie wissenschaftliche
Aufmerksamkeit zukommt. Das Verbundprojekt FePrax untersucht die
sonderpädagogische Gutachtenerstellung sowie die Beratung von Sorgeberechtigten
vergleichend in fünf Bundesländern in Bezug auf die sonderpädagogischen
Förderschwerpunkte Lernen, Geistige Entwicklung, Sprache, emotionale und
soziale Entwicklung, Sprache und Autismus. Für Kontextinformationen werden
darüber hinaus Interviews mit den Leitungen der mit der Diagnostik beauftragten
Schulen und diagnostischen Diensten sowie mit den Lehrkräften der aufnehmenden
Schule oder Klasse in Bezug auf die Nutzung der gutachterlichen Informationen
eingeholt. Zudem wird ein Fragebogen für die Sorgeberechtigten eingesetzt.
Übergeordnetes Ziel des Verbundprojekts ist es, durch die wissenschaftliche Analyse
von Diagnosepraxen, Urteilsfindungen und systembedingten Strukturen des
Beratungsprozesses Hinweise für eine verbesserte Beratungspraxis zu entwickeln.
Für einen erfolgreichen Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis
erstellen die Forschenden abschließend eine Handreichung.
Verbundkoordination: Prof.'in Dr. Vera Moser
Förderbetrag: 232.535,20 Euro
Förderdiagnostische Professionalisierung in der inklusiven
naturwissenschaftlichen Bildung in der Kita (ProfinK) (Verbundpartner:
Universität Leipzig, Universität Koblenz-Landau, Universität Hamburg)
Jedes Kind ist einzigartig und bedarf bereits in der Kita einer
individuellen Förderung. Inklusiv arbeitende Kitas verfolgen diesen Ansatz
besonders bewusst. Individuelle Entwicklungen in der täglichen pädagogischen
Arbeit wahrzunehmen, zu dokumentieren und Ideen zur Förderung abzuleiten, ist
für pädagogische Fachkräfte besonders fordernd. Im Projekt soll deshalb ein
förderdiagnostisch angelegtes E-Portfolio entwickelt werden, in dem
Sprachentwicklung, Selbstregulation sowie naturwissenschaftliches Interesse und
Kompetenz bei Kindern mit bildungsrelevanten Risiken über einen längeren
Zeitraum in den Blick genommen werden. Es wird geprüft, inwieweit
Professionalisierungsmaßnahmen zur Nutzung des E-Portfolios im Kita-Alltag
beitragen und pädagogische Fachkräfte durch deren Einsatz ihre diagnostischen
Fähigkeiten erweitern, Maßnahmen optimal umsetzen und Team-, Eltern- und
Kindergespräche passgenauer führen. Inbegriffen ist eine Evaluation des
E-Portfolios, das auch als App und in E-Tutorials verfügbar sein wird.
Projektleitung: Prof.'in Dr. Ilonca Hardy, Institut für Pädagogik
der Elementar- und Primarstufe
Förderbetrag: 262.194,98 Euro
Näheres zu den beiden Förderlinien finden Sie unter: https://www.empirische-bildungsforschung-bmbf.de/de/3430.php
Weitere Informationen
Dr.
Deborah Lutz
Wissenschaftliche Koordination
Institut für Sonderpädagogik, Fachbereich Erziehungswissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt
Telefon 069 – 798 36722
E-Mail D.Lutz@em.uni-frankfurt.de
Homepage www.qualifizierung-inklusion.de
Angebote des Projekts „Re:Start“ stehen allen Studierenden zur Verfügung
FRANKFURT. Das Projekt „Re:Start nach der Krise“ der Psychotherapeutischen Beratungsstelle an der Goethe-Universität hat das Ziel, Studierenden bei der Rückkehr an die Universität Hilfe und Orientierung anzubieten. Noch vor der Pandemie geplant, hatte das Projekt zunächst den Fokus auf psychisch erkrankte Studierende, die nach längerer Therapie oder einem Klinikaufenthalt den (Wieder-)Einstieg in ein Studium anstreben. Da pandemiebedingt die psychosozialen Anforderungen und Belastungen für alle Studierenden gestiegen sind, wurde die Zielgruppe neu definiert. Das Projekt ist nun für alle Studierenden offen zugänglich. Um dennoch den unterschiedlichen Grad an Belastung zu berücksichtigen, wurden im Rahmen des Projekts unterschiedliche Angebote mit differenziertem Unterstützungslevel erarbeitet.
Im Wintersemester 2021/22 wird erstmalig vom 29.11.-5.12.2021 ein Online-Intensivkurs für alle Studierenden zum Thema „Design your life - Die Kunst sich neu zu er:finden“ angeboten (weitere Termine folgen monatlich). Im Online-Intensivkurs wird mit Methoden aus dem Design Thinking, ressourcenorientierter und Positiver Psychologie sowie der Motivationspsychologie den Studierenden ein Toolset zur Verfügung gestellt, dass sie dabei unterstützt, vom*von der Lebensplaner*in zum*zur Lebensgestalter*in zu werden. Innerhalb von einer Woche (Montag bis Sonntag) erfahren die Teilnehmenden, wie sie ihre Studien- und Lebensgestaltung aktiv angehen können und jetzt ins Handeln kommen.
Der Kurs umfasst ca. 30 Minuten pro Tag mit Inputvideos und Übungen sowie drei Zoom-Termine zum Austausch mit anderen Teilnehmenden und den Coaches. Für Studierende, die mehr Unterstützung wünschen (z.B. zum Wiedereinstieg ins Studium nach einer Therapie oder einem Klinikaufenthalt) wird die Möglichkeit einer 1:1 Begleitung mit Einzelterminen während und nach dieser Woche angeboten. Der einwöchige Online-Kurs hilft den Teilnehmenden dabei, zu reflektieren, wo sie gerade stehen und welche Frage sie sich stellen wollen, um sich so (wieder) mit sich und den eigenen Bedürfnissen zu verbinden und nach diesen zu leben.
Neben Kursen und Workshops bietet die Psychotherapeutische Beratungsstelle auch fortlaufende Einzelberatung von Studierenden an. Ein weiteres Angebot des Projekts „Re:Start“ wird ein sogenanntes „Life-Design Atelier“ ab Februar 2022 sein: Der 2-tägige Präsenzworkshop ist angelehnt an die Life-Design-Woche und bieten allen Studierenden eine vertiefende Beschäftigung mit der (Neu)Orientierung im eigenen Leben. Es werden als zusätzliche Unterstützung für Studierende mit besonderen Belastungen oder auch mit Long-Covid Diagnose Sondertermine angeboten. Ferner kommt ab September 2022 mit dem „Train the Trainer Seminar“ (Life-Design Coach) ein Kursangebot für wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und Berater*innen der Goethe-Universität als zukünftige Multiplikator*innen der Life-Design-Methode hinzu.
Für Vorabinformationen zum Projekt Re:Start sowie für Anmeldemöglichkeiten zu den einzelnen Angeboten (Design your Life-Onlinekurs, Life-Design-Atelier und Train the Trainer) bitte in den Projektnewsletter eintragen: https://dlist.server.uni-frankfurt.de/mailman/listinfo/design_your_life
Weitere Informationen: Gerhard Hellmeister, Psychologischer Psychotherapeut. Psychotherapeutische Beratungsstelle für Studierende. Tel. (0151) 61267879; E-Mail: Hellmeister@em.uni-frankfurt.de
Weltweite Auswertung wissenschaftlicher Publikationen
Von den 6600 am meisten zitierten Wissenschaftlern der Welt sind sechs an der Goethe-Universität beheimatet. Dies zeigt das diesjährige Zitationsranking des „Web of Science“
FRANKFURT. Meist
sind es besonders grundlegende wissenschaftliche Aufsätze, an die
Wissenschaftler in ihren eigenen Publikationen anknüpfen, indem sie aus ihnen
zitieren. Die Häufigkeit der Zitationen ist daher sowohl ein Anzeichen für die
wissenschaftliche Bedeutsamkeit der publizierten Arbeit wie auch die
Sichtbarkeit der wissenschaftlichen Autoren in der „Scientific Community“.
Einmal jährlich wertet das Informations- und
Technologieunternehmen Clarivate Analytics seine „Web of
Science“-Zitationsdatenbank aus, indem es das das Ranking „Highly Cited
Researchers“ veröffentlicht. Das aktuelle Ranking umfasst 6602
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ohne Reihenfolge, die zwischen 2010
und 2020 zu dem einen Prozent gehörten, deren wissenschaftliche Aufsätze am
häufigsten zitiert wurden, und zwar in ihren eigenen Fächern oder in verschiedenen
Fächern („Cross-Field“).
Die „Highly Cited“ Goethe-Forscherinnen und -Forscher von 2021:
Prof. Dr. Ivan Đikić
Direktor des Instituts für Biochemie II (Molekulare Zellbiochemie)
der Goethe-Universität
http://www.biochem2.de
in den Kategorien „Molecular Biology and
Genetics“ und „Biology and Biochemistry“
Prof. Dr. Stefanie Dimmeler
Direktorin des Instituts für Kardiovaskuläre Regeneration der
Goethe-Universität / Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) /
Sprecherin des Exzellenzclusters Cardio-Pulmonary Institute (CPI) von
Goethe-Universität, Universität Gießen und Max-Planck-Institut für Herz- und
Lungenforschung
http://www.cardiovascular-regeneration.com/
in der Kategorie „Cross Field“
Prof. Dr. Petra Döll
Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Physische
Geographie der Goethe-Universität
http://www.geo.uni-frankfurt.de/ipg/index.html
in der Kategorie „Cross Field“
Prof. Dr. Stefan Knapp
Institut für Pharmazeutische Chemie der Goethe-Universität
https://www.uni-frankfurt.de/53483664/Knapp
in der Kategorie „Cross Field“
apl. Prof. Dr. Sibylle Loibl
Fachbereich Medizin der Goethe-Universität / Centrum für
Hämatologie und Onkologie Bethanien
http://www.onkologie-bethanien.de/unser-centrum/aerzteteam/prof-dr-med-sibylle-loibl.php
in der Kategorie „Clinical Medicine“
Prof. Dr. Stefan Zeuzem
Dekan des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität / Direktor
der Medizinischen Klinik I – Gastroenterologie und Hepatologie, Pneumologie und
Allergologie, Endokrinologie und Diabetologie sowie Ernährungsmedizin
https://www.kgu.de/einrichtungen/clinics/center-for-internal-medicine/medizinische-klinik-1-gastroenterologie-und-hepatologie-pneumologie-und-allergologie-endokrinologie-und-diabetologie-sowie-ernaehrungsmedizin/
in der Kategorie „Clinical Medicine“
Die Goethe-Universität trauert um ihren ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Freundesvereinigung und Ehrensenator Hilmar Kopper
"Mit Hilmar Kopper verliert die Universität einen großen Förderer und Freund", sagte Professor Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, nach Bekanntgabe des Todes des langjährigen Vorstandssprechers der Deutschen Bank Hilmar Kopper. "Hilmar Kopper war für uns weit mehr als ein geschätzter Stifter. Er war Ratgeber, Mahner und Prüfer, vor allem aber war er der Goethe-Universität freundschaftlich verbunden. Wir sind ihm zu größtem Dank verpflichtet."
Hilmar Kopper stand von 2001 bis 2010 an der Spitze der Freunde
der Goethe-Universität. Als Vorstandsvorsitzender der Vereinigung der Freunde
und Förderer (VFF) setzte er wegweisende Reformen um und initiierte einen
Neuaufbruch der Freundesvereinigung. Binnen weniger Jahre gelang es ihm, einen
Kapitalstock aufzubauen, mehr als 5 Millionen Euro einzuwerben und zahlreiche
neue Mitglieder für die Freunde und Förderer der Universität zu gewinnen. So
rief Kopper das Kuratorium der Freunde ins Leben, dem zahlreiche Vertreter aus
Industrie, Handel und Politik angehören. Maßgeblich beteiligt war er auch an
der Gründung des Alumni-Rats, und er spielte eine wichtige Rolle bei der
Umwandlung der Goethe-Universität in eine Stiftung.
In seine Zeit fiel etwa der Aufbau der Universitäts-Stiftung „pro
universitate“. Mit ihr gelang es Kopper eine Einrichtung zu schaffen, die
unmittelbar an die alte Idee anknüpft, welche die Frankfurter Bürger 1914 bei
der Gründung der Universität leitete, nämlich ihrer Universität ein Gesicht und
eine innere Identität zu geben; die Universität wurde wieder
selbstverständlicher Teil der Stadtgesellschaft. So wirkte Hilmar Kopper
maßgeblich als Brückenbauer zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und der
Region.
2010 wurde Hilmar Kopper für seine Verdienste die Ehrensenatorenwürde
verliehen. Es ist die höchste Auszeichnung, die die Goethe-Universität an
verdiente Wegbegleiter und Unterstützer vergibt.
Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/108727574
Bildtext: Der langjährige Vorsitzende der Freundesvereinigung und
Ehrensenator der Goethe-Universität Hilmar Kopper (Foto:
Dettmar/Goethe-Universität)
Deutsches Nominierungskomitee wählt Archiv des Frobenius-Instituts an der Goethe-Universität aus – Entscheidung fällt voraussichtlich 2026 in Paris
Bereits jetzt ist die Felsbildsammlung des Frobenius-Instituts an
der Goethe-Universität Frankfurt international bekannt - spätestens seit der
vielbeachteten Ausstellung im Berliner Gropiusbau 2016. Nun hat das Deutsche
Nominierungskomitee das Archiv einstimmig für das UNESCO-Dokumentenerbe
nominiert.
FRANKFURT. Das
Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung an der
Goethe-Universität Frankfurt verfügt über die weltweit älteste und umfassendste
Sammlung von Kopien prähistorischer Felsbilder. Das Deutsche
Nominierungskomitee des UNESCO-Programms „Memory of the World“ hat diese
Sammlung nun für die Endauswahl zur Aufnahme in das internationale Register des
UNESCO-Weltdokumentenerbes nominiert. Eine endgültige Entscheidung über die
Aufnahme erfolgt vermutlich 2026.
Das internationale Register verzeichnet die weltweit bedeutendsten
Dokumentensammlungen; Deutschland ist zurzeit mit 24 Einträgen vertreten –
darunter die 42-zeilige Göttinger Gutenberg-Bibel, das Manuskript der h-Moll
Messe von Johann Sebastian Bach und die Unterlagen aus dem Frankfurter
Auschwitz-Prozess. Alle zwei Jahre darf das Deutsche UNESCO-Nominierungskomitee
zwei nationale Vorschläge für die Aufnahme in das weltweite Register machen.
Die Feldbildsammlung hat es nun in diese wichtige Auswahl geschafft. „Wir
freuen uns sehr über die Nominierung für das Weltdokumentenerbe. Dies bestätigt
die Bedeutung des Frobenius-Instituts als weltweit führend in der Geschichte
der Felsbildforschung“, sagt Prof. Dr. Roland Hardenberg, der Leiter des
Frobenius-Instituts.
Die Felsbildsammlung umfasst etwa 8.600 Felsbildkopien, von denen
viele heute als Raritäten gelten. Die Bedeutung des Archivs liegt zum einen im
Alter der Kopien – sie wurden zwischen 1913 und den frühen 1960er Jahren von
rund zwei Dutzend professionellen Malerinnen und Malern vor Ort originalgetreu
abgezeichnet. Aber auch die regionale Breite der Entstehungsorte der Bilder,
die aus Afrika, Europa, Indien, Australien und Ozeanien stammen, macht die
Sammlung so besonders. In einigen Fällen sind die von Mitgliedern des Instituts
angefertigten Kopien heute das einzige verbliebene Zeugnis von
Felskunstensembles, deren Originale inzwischen nicht mehr existieren.
Leo Frobenius, der Gründer des Instituts, erkannte als einer von
wenigen Forschern früh den enormen kulturhistorischen Wert der Felsbilder
Afrikas. Eine erste Expedition führte ihn und ein Team von 1913 bis 1914 in den
nordafrikanischen Sahara-Atlas, wo sie die bis zu 12.000 Jahre alten Motive
meist in Originalgröße auf Leinwand kopierten. Weitere Felskunstexpeditionen
folgten in den 1920er und 1930er Jahren, etwa in die libysche Sahara, ins
südliche Afrika, nach Norwegen, Norditalien, Südfrankreich und Ostspanien sowie
Neuguinea und Australien. Heute besteht das Archiv aus Zeichnungen, Aquarellen
und Gemälden in verschiedenen Techniken und Formaten von bis zu 2,5 auf 10
Metern sowie aus Tausenden Schwarzweißfotografien, die den Kopiervorgang und
die Originalschauplätze der Felskunst dokumentieren.
Die damals neu entdeckte prähistorische Kunst hatte großen
Einfluss auf die künstlerische Avantgarde des frühen 20. Jahrhundert in Europa und
den USA. Sie zog den Blick europäischer und nordamerikanischer Künstler in
einer Zeit auf sich, als sie die akademische Form des Gemäldes aufgaben, auf
figurative Motive verzichteten und begannen, Collagen und große Wandgemälde zu
realisieren. Seit Ende der 1920er Jahre wurden Teile der Sammlung in
zahlreichen Ausstellungen gezeigt. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in
Paris, Brüssel, Amsterdam, Zürich, Johannesburg und New York erregten die
ungewöhnlichen Gemälde viel Aufmerksamkeit und inspirierten namhafte Künstler
der Moderne. Die Ausstellung 1937 im New Yorker Museum of Modern Art war so
erfolgreich, dass die Bilder auf eine zweijährige Tournee durch 31 US-Städte
gingen. Später behauptete Joan Miró, „die Malerei befindet sich seit dem
Höhlenzeitalter im Niedergang“, und Alberto Giacometti, „dort und nur dort ist
die Bewegung gelungen“.
Heute werden die Bestände des Felsbildarchivs in gesicherten
Archivräumen an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main aufbewahrt und nach
bestandserhaltenden Maßgaben gelagert. In den Jahren 2006 bis 2009 wurde das
Archiv im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
finanzierten Projekts am Frobenius-Institut erschlossen und digitalisiert.
Seitdem ist das Felsbildarchiv in Form einer Bilddatenbank über das Internet
zugänglich: http://bildarchiv.frobenius-katalog.de/
Bilder zum Download finden Sie unter: https://www.uni-frankfurt.de/108631667
Bildunterschrift: Felsbildkopien in der Ausstellung „Kunst der Vorzeit. Feldbilder
der Frobenius-Expedition“, 2021 im Museum Rietberg, Zürich. (Foto: Rainer
Wolfsberger)
Weitere Informationen
Dr.
Richard Kuba
Wissenschaftlicher
Mitarbeitet, Leiter des Felsbildarchivs
Frobenius-Institut
für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität
Telefon +49 (0)69 798-33056
Kuba@em.uni-frankfurt.de
www.frobenius-institut.de
https://www.frobenius-institut.de/sammlungen/felsbildarchiv
Pressekontakt:
Susanne
Fehlings
Frobenius-Institut
für kulturanthropologische Forschung
an
der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Telefon 069 798-33058
fehlings@em.uni-frankfurt.de
www.frobenius-institut.de
Goethe-Universität und Frankfurt Institute for Advanced Studies vereinbaren in neuem Kooperationsvertrag engere Zusammenarbeit
Die Goethe-Universität und das Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) werden vom kommenden Jahr an gemeinsame Forschungsvorhaben und den wissenschaftlichen Erfahrungsaustausch intensivieren und erweitern. Dazu hat nun ein neuer Kooperationsvertrag die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen. Der Vertrag wurde gestern, am 11. November, unterzeichnet.
FRANKFURT.
Interdisziplinäre Grundlagenforschung in den Natur-, Lebens- und Neuro- sowie
Computerwissenschaften – dies sind die Gebiete, auf denen Goethe-Universität
und FIAS seit der Gründung des Forschungsinstituts im Jahr 2003
zusammenarbeiten. Mit dem neuen Vertrag können nun vorhandene Projekte
intensiver aufeinander ausgerichtet und neue Projekte gestartet werden.
„Der Vertrag gibt uns die Freiheit, noch stärker interdisziplinär
zu forschen und unsere Projekte komplementär zu den Fragestellungen der beiden
Partner zu gestalten“, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff
bei der Vertragsunterzeichnung am gestrigen Abend. „Was uns aber besonders
wichtig ist: Das FIAS wird jetzt mit den naturwissenschaftlichen Fachbereichen
der Universität eng verzahnt, indem zum Beispiel ein Projekt im FIAS auch über
die Universität beantragt werden kann.“
Prof. Dr. Volker Lindenstruth, der Vorstandsvorsitzende des FIAS,
erklärte: „Auch wenn das FIAS eigenständig und unabhängig agiert, gab es
natürlich immer enge Verbindungen zwischen den beiden Institutionen. Wir freuen
uns außerordentlich darauf, diese Zusammenarbeit nun zu verstärken und
strukturell zu verankern“. Prof. Dr. Volker Lindenstruth unterzeichnete den Kooperationsvertrag gemeinsam mit
seinem Vorstandskollegen Dr. Rolf Bernhardt.
Geplant ist etwa, im Rahmen des Centers for Scientific Computing
(CSC) gemeinsam technische und inhaltliche Themen des Hochleistungsrechnens in
den Natur- und Lebenswissenschaften weiterzuentwickeln; erst kürzlich war die
Goethe-Universität in den nationalen Verbund zum Hochleistungsrechnen
aufgenommen worden. Intensiviert werden soll auch die Zusammenarbeit in den Lebenswissenschaften:
So kooperieren bereits Forscherinnen und Forscher bei dem LOEWE-Schwerpunkt
Mehrskalen-Modellierung (CMMS), der komplexe biologische Systeme quantitativ
erfassen will; ebenso arbeiten Wissenschaftler gemeinsam im Clusterprojekt ENABLE,
das untersucht, wie neuartige Medikamente für Entzündungen und Infektionen
entwickelt werden, wenn man das innere Gleichgewicht von Zellen (Homöostase)
besser versteht. Damit ist das FIAS zukünftig auch in die Vorbereitung zur
Exzellenzstrategie des Bundes einbezogen.
Über die Förderung der laufenden Projekte hinaus hat die
Goethe-Universität zudem ein Fellowship-Programm entwickelt, das ihre
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei unterstützen soll, neue Projekte
mit dem FIAS zu starten. So erhalten die Forscherinnen und Forscher die
Möglichkeit, sich am FIAS im Rahmen eines Sabbaticals neuen kreativen und
interdisziplinären Ansätzen für ihre Forschung zu widmen.
Im FIAS wirken etwa 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,
einige Fellows forschen und lehren zugleich an der Goethe-Universität.
Gemeinsam betreiben die beiden Einrichtungen auch die Nachwuchsförderung, etwa
im Rahmen der Frankfurt Graduate School for Science (FIGSS) am FIAS und des
Programms zur Förderung von Promovierenden im GRADE Center iQbio an der
Goethe-Universität.
Die Goethe-Universität hat das FIAS im Jahr 2003 als Stiftung des
bürgerlichen Rechtes errichtet. Seitdem fördert das FIAS die Wissenschaft im
Bereich der interdisziplinären, theoretischen Grundlagenforschung in den Natur-
und Lebenswissenschaften. Dabei arbeitet es als ambitionierte, unabhängige
wissenschaftliche Institution. Gleichzeitig
ist das FIAS Schnittstelle für Forschungsaktivitäten an der Goethe-Universität
und an verschiedenen umliegenden Forschungsinstitutionen und wird so einen
wichtigen Baustein im Rahmen der Vorbereitung zur nächsten Exzellenzinitiative
bilden.
Bild zum Download: https://fias.institute/media/2021_11_11_kooperationsvertrag_presse.jpeg
Bildtext: Ein neuer Kooperationsvertrag für engere Zusammenarbeit:
Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff (Mitte) und die beiden
Vorstandsmitglieder des FIAS, Prof. Dr. Volker Lindenstruth (links) und Dr.
Rolf Bernhardt (rechts), nach der Vertragsunterzeichnung (Foto: Sälzer/FIAS)
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Volker Lindenstruth
Frankfurt Institute for Advanced Studies
Institut
für Informatik
Goethe-Universität
069 798 47688
info@fias.uni-frankfurt.de
https://fias.institute
Neuerscheinung zu einer einschlägigen Konferenz am Institut für Law and Finance
Green Banking ist in aller Munde – gerade auch bei der aktuell
stattfindenden Weltklimakonferenz in Glasgow. Doch inwiefern sind die Konzepte
der Wirtschaft tatsächlich zukunftsweisend und „grün“? Mit dieser Frage befasst
sich eine Buchveröffentlichung aus dem Institut für Law and Finance der
Goethe-Universität.
FRANKFURT. „Green Banking and Green Central Banking: What are the right concepts?" – so lautet der Titel des Buches in englischer Sprache, das als neunter Band in der Reihe zur Zukunft des Finanzsektors jetzt erschienen ist – passend zu den Debatten der 26. UN-Klimakonferenz in Glasgow, die am heutigen Freitag zu Ende geht. Green Banking ist ein vieldiskutiertes Thema auf der Konferenz, die international als COP26 bekannt ist.
Das bei De Gruyter in Berlin erschienene Buch besteht aus
Beiträgen einer Konferenz des Insituts für Law and Finance (ILF) der
Goethe-Universität im Januar 2021, die sich mit Fragen des Green Bankings und
Green Central Bankings befasst hat. Mehr als 1000 Personen haben an dieser
Konferenz online teilgenommen. Der Band, der von Andreas Dombret und Patrick
Kenadjian herausgegeben wurde, enthält die Eröffnungsrede von Christine
Lagarde, der Präsidentin der Europäischen Zentralbank, zum Thema Klimawandel
und Zentralbankwesen und Anmerkungen von Jens Weidmann, dem Präsidenten der
Deutschen Bundesbank, dazu, welche Rolle Zentralbanker spielen sollten beim
Kampf gegen den Klimawandel. Weitere namhafte Autoren, darunter erfahrene
Politiker, Banker und Investoren, darunter Günther Bräunig,
Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe, Werner Hoyer von der Europäischen
Investitionsbank (EIB), Wiebe Draijer von der Rabobank und Christian Sewing von
der Deutschen Bank, José Manuel Campa, Vorsitzender der Europäischen
Bankenaufsicht, John Berrigan, Generaldirektor Finanzstabilität,
Finanzdienstleistungen und Kapitalmarktunion bei der Europäischen Kommission
und Jörg Kukies, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, die darüber
schreiben, welche Aufgabe ihre Institutionen übernehmen könnten im Kampf gegen
den Klimawandel.
Publikation: Green Banking and Green Central Banking, Herausgegeben von:
Andreas Dombret und Patrick S. Kenadjian, Band 24 der Reihe Institute for Law
and Finance Series, Verlag De Gruyter, Sprache Englisch, 2021, PDF & EPUB
ISBN: 9783110752892 69,95 €, Gebunden ISBN: 9783110752878, 69,95 €,.
Bild zum Download: www.uni-frankfurt.de/108621280
Bildtext: Das Buch zur Konferenz in der ILF-Schriftenreihe (Band 24) bei dem
Verlag De Gruyter.
Die
ILF-Konferenz fand am 25. Januar 2021 statt. Näheres zu den Sprechern
und den Inhalten der Konferenz ist nachfolgendem Link zu entnehmen: https://www.ilf-frankfurt.de/ilf/news/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=1168&cHash=8754f182d3e3dc45d56e39e506448722
Weitere Informationen
Dr.
Rolf Friedewald, Geschäftsführer
Institute for Law and Finance
Theodor-W.-Adorno-Platz 3
60323
Frankfurt am Main
Telefon:
069 798 33626
E-Mail:
friedewald@ilf.uni-frankfurt.de
Diskussionsreihe der Bürger-Universität informiert über die aktuelle Covid-19-Forschung sowie die psychischen und physischen Folgen von Corona
FRANKFURT. Welche
virologischen Erkenntnisse gibt es über die vierte Welle? Wie notwendig ist
eine dritte Impfung? Wer leidet besonders unter Long Covid? Seit sich das
SARS-CoV-2-Virus pandemisch auf dem Globus ausgebreitet hat, forschen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht nur mit Hochdruck an Impfstoffen
und Medikamenten; sie bringen sich auch wie kaum zuvor informierend und
beratend in gesellschaftliche und politische Debatten ein. Die neuesten
Infiziertenzahlen belegen es: die Pandemie ist keineswegs überwunden. Und so
besteht weiterhin ein Bedarf an fundierter Information und an ausgewogenen und
wissenschaftlich begründeten Urteilen über die Pandemielage.
Die Online-Diskussionsveranstaltung der Bürger-Universität möchte
genau dazu einen Beitrag leisten und mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten
der Goethe-Universität und des Universitätsklinikums informieren: In zwei
Talkrunden geben die Expertinnen und Experten Auskunft über die aktuelle
Forschungslage und Erfahrungen aus dem klinischen Alltag.
Am 17.
November 2021, 17 Uhr
informieren
Prof. Dr. Sandra Ciesek und Prof. Dr. em.
Theodor Dingermann
über
Covid-19 Virusforschung – Erfolge und
Ausblick.
Die Virologin und der Pharmazeut gehen dabei auf folgende Fragen
ein: Welche virologischen Erkenntnisse gibt es über die vierte Welle? Welche
Gefahren gehen von neuen Virusvarianten aus? Wie können Impfstoffe gegen ein
sich ständig veränderndes Coronavirus schützen? Wie notwendig oder nutzbringend
kann eine dritte Impfung sein? Welche möglichen Nebenwirkungen der Impfstoffe
sind wissenschaftlich erforscht? Und welche Medikamente gegen COVID-19 sind bekannt,
welche befinden sich in der Entwicklung?
Sandra Ciesek, die kürzlich erst den Hessischen Kulturpreis
erhielt, ist Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am
Universitätsklinikum Frankfurt sowie Professorin für Medizinische Virologie an
der Goethe-Universität; gemeinsam mit dem Virologen Prof. Dr. Christian Drosten
von der Charité gestaltet Ciesek den vielfach ausgezeichneten NDR-Podcast „Das
Coronavirus-Update“. Theodor Dingermann ist Professor emeritus für
Pharmazeutische Biologie an der Goethe-Universität. Moderiert wird die Talkrunde
von dem Chemischen Pharmazeuten an der Goethe-Universität Professor Dr. Manfred
Schubert-Zsilavecz,
In der zweiten Diskussionsveranstaltung informiert die
Bürger-Universität
am 1.
Dezember 2021, 17 Uhr
Prof.
Dr. Andreas Reif und Prof. Dr. Maria Vehreschild
über
Covid-19
und die gesundheitlichen Folgen.
Viele Menschen, die sich mit SARS-CoV-2 infizieren, besonders
Kinder und Jugendliche, zeigen keine oder kaum Krankheitssymptome. Andere
Infizierte erkranken schwer. Doch ob schwer oder leicht erkrankt – inzwischen
weiß man, dass auch Infizierte mit leichtem Verlauf unter Langzeitsymptomen
leiden können. Was derzeit über die Ursachen der psychischen und physischen
Folgen bekannt ist und wie sie behandelt werden können, darüber berichten der
Psychiater Andreas Reif und die Infektiologin Maria Vehreschild.
Professor Dr. Andreas Reif ist Direktor der Klinik für
Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum
Frankfurt; Professor Dr. Maria Vehreschild leitet den Schwerpunkt Infektiologie
am selben Klinikum. Moderiert wird die Talkrunde von Professor Dr. Roland
Kaufmann, dem Direktor der Klinik für Dermatologie, Venerologie und
Allergologie am Universitätsklinikum Frankfurt.
Die Veranstaltungen werden ermöglicht durch die Friedrich
Merz-Stiftungsgastprofessur, zu der jedes Jahr eine Gastprofessorin oder ein
Gastprofessor an die Goethe-Universität berufen wird. Pandemiebedingt konnte
2020 und 2021 keine Gastprofessur besetzt werden – diese „Lücke“ sollen nun die
beiden Digital Lectures zur Corona-Pandemie schließen.
Die Anmeldung zu den beiden Online-Veranstaltungen erfolgt über: http://www.buerger.uni-frankfurt.de/
Weitere
Informationen
Abteilung PR &
Kommunikation
Goethe-Universität
069/798-12481
buergeruni@uni-frankfurt.de
Internationales Forscherteam zeigt erstmals Fernwirkung bakterieller Stoffwechselprodukte
Bakterien im Darm verpacken verschiedenste ihrer Biomoleküle in kleine Kapseln. Diese werden vom Blutkreislauf in verschiedene Organe des Körpers transportiert und sogar von Nervenzellen des Gehirns aufgenommen und verarbeitet. Dies hat jetzt erstmals ein Team von Forscherinnen und Forschern der Goethe-Universität Frankfurt sowie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der University of California in San Francisco gezeigt. Die neu etablierte Forschungsmethode wird helfen, den Einfluss von Darmbakterien auf Krankheiten besser zu verstehen und könnte die Entwicklung innovativer Verabreichungsformen von Medikamenten oder Impfstoffen fördern.
FRANKFURT. Im
Menschen sind Bakterien in der Überzahl: Schätzungen zufolge kommen auf jede
menschliche Zelle 1,3 Bakterienzellen. Entsprechend überlegen sind uns unsere
Bakterien in ihrer genetischen Vielfalt. So haben alle Darmbakterien zusammen –
das Mikrobiom des Darms – 150mal so viele Gene wie der Mensch. Die
Stoffwechselprodukte der Darmbakterien wirken vielfältig auf unseren Körper:
Sie trainieren etwa unsere Immunzellen und tragen zu deren Reifung bei, sie
steuern Stoffwechselprozesse im Körper und wie häufig sich Zellen der
Darmschleimhaut erneuern. Änderungen in der Zusammensetzung des Mikrobioms tragen
höchstwahrscheinlich zum Entstehen und Krankheitsverlauf etwa von
neurologischen- oder Krebserkrankungen bei.
Auf die Zellen der Darmschleimhaut wirken die bakteriellen
Stoffwechselprodukte über den direkten Kontakt. Wie solche Bakterienstoffe jedoch
in entfernte Organe wie Leber, Niere oder das Gehirn gelangen, war bislang
nicht geklärt. Als Transportmittel wurden kleine Kapseln (Membranbläschen oder
Vesikel) vermutet, die von Bakterien während ihres normalen Wachstums oder als
Reaktion auf Stress in die Umgebung abgegeben werden und die mit bakteriellen
Enzymen, Proteinen oder auch RNA-Erbmolekülen gefüllt sind.
Ein internationales Wissenschaftsteam um Dr. Stefan Momma vom
Neuroscience Center der Goethe-Universität Frankfurt, Prof. Claudia Günther von
der Universität Erlangen-Nürnberg und Prof. Robert Raffai von der University of
California hat jetzt an Mäusen untersucht, wie Bakterien ihre
Stoffwechselprodukte in solchen Vesikeln verteilen. Dazu besiedelten die
Forscher:innen den Darm von Mäusen mit E.-coli-Bakterien, die eine bestimmte
Genschere produzierten (Cre) und diese über Vesikel in die Umgebung abgaben.
Die Mäuse besaßen in Körperzellen ein Gen für ein rotes Leuchtprotein, das
durch die Genschere Cre aktiviert werden konnte (Cre/LoxP-System).
Das Ergebnis: In der anschließenden Untersuchung des Mausgewebes
waren die bakteriellen Stoffe von einzelnen Zellen des Darms, der Leber, der
Milz, des Herzen und der Nieren sowie von Immunzellen aufgenommen worden. Sogar
einzelne Nervenzellen des Gehirns leuchteten rot. Stefan Momma: „Besonders
beeindruckend ist, dass die Vesikel der Bakterien auch die Blut-Hirn-Schranke
überwinden und auf diese Weise in das ansonsten sehr gut abgeschottete Gehirn
gelangen können. Und dass die bioaktiven Bakterienstoffe sogar von Stammzellen
der Darmschleimhaut aufgenommen wurden zeigt uns, dass Darmbakterien womöglich
sogar dauerhaft die Eigenschaften der Darmschleimhaut verändern können.“
Die Fluoreszenzbilder weisen darauf hin, so Momma, dass die
Vesikel wahrscheinlich über den Blutstrom im Körper verteilt würden. „Die
weitere Erforschung dieser Kommunikationswege vom Reich der Bakterien ins Reich
der Säugetiere wird nicht nur unser Verständnis von Leiden wie
Autoimmunerkrankungen oder Krebs verbessern, bei dem das Mikrobiom ganz
offensichtlich eine wichtige Rolle spielt. Solchen Vesikel sind auch äußerst
interessant als neue Methode, um Medikamente zu verabreichen, oder zur
Entwicklung von Impfstoffen oder als Biomarker die auf eine pathologische
Veränderung des Mikrobioms hinweisen.“
Publikation: Miriam Bittel,Patrick Reichert,Ilann Sarfati,Anja Dressel,Stefanie
Leikam,Stefan Uderhardt,Iris Stolzer,Tuan Anh Phu,Martin Ng,Ngan K. Vu,Stefan
Tenzer,Ute Distler,Stefan Wirtz,Veit Rothhammer,Markus F. Neurath,Robert L.
Raffai,Claudia Günther, Stefan Momma: Visualizing transfer of microbial
biomolecules by outer membrane vesicles in microbe-host-communication in vivo. J Extracell Vesicles 2021 Oct;10(12):e12159 https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/jev2.12159?af=R
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/108079209
Bildtext: Im Gehirn der transgenen Maus leuchten zwei Nervenzellen rot, weil
sie ein Protein aus Darmbakterien aufgenommen haben. Blau: Kerne der übrigen
Zellen des Hirngewebes. (Foto: Stefan Momma)
Weitere Informationen
PD Dr.
Stefan Momma
Goethe-Universität Frankfurt
Neurologisches
Institut (Edinger Institut)
Neuroscience Center
Tel.: +49 (0) 69 6301-84158
stefan.momma@kgu.de
700.000-Euro-Förderung für das erste Jahr durch Bundesagentur für Sprunginnovationen
Mit einem Projekt zur Entwicklung künftiger SARS-CoV-2-Medikamente hat sich ein interdisziplinäres Wissenschaftsteam um Prof. Harald Schwalbe von der Goethe-Universität Frankfurt in der Ausschreibung „Challenge: Ein Quantensprung für neue antivirale Mittel“ durchgesetzt. Der Wettbewerb wird von der Bundesagentur für Sprunginnovationen ausgerichtet und fördert neuartige Ideen, aus denen innovative Methoden oder Produkte erwachsen können. Das zunächst für ein Jahr geförderte Projekt will Wirkstoffe entwickeln, die Strukturen des SARS-CoV-2-Erbmaterials RNA angreifen, um so die Virusvermehrung zu stoppen.
FRANKFURT. Im
Innern seiner Wirtszelle setzt das SARS-CoV-2 sein Erbgut frei, ein langes
RNA-Molekül. Es codiert für die Virusproteine, die wiederum dafür sorgen, dass
zahllose neue Viruspartikel entstehen, die die Wirtszelle verlassen und weitere
Zellen infizieren.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des
COVID-19-NMR-Konsortiums um Prof. Harald Schwalbe von der Goethe-Universität
Frankfurt haben bereits vor einiger Zeit Abschnitte des Virenerbguts
identifiziert, die offenbar essenzielle regulatorische Funktionen in der
Virusvermehrung haben. Diese Abschnitte der Virus-RNA sind räumlich gefaltet
und bieten dadurch potenzielle Angriffspunkte für sogenannte kleine Moleküle,
die zum Beispiel an die RNA-Abschnitte binden und damit die Herstellung viraler
Proteine behindern könnten.
Im nun geförderten Projekt „RNA-drugs“ wollen Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler der Goethe-Universität zusammen mit Forschungsteams der
Ludwig-Maximilians-Universität München und der Technischen Universität
Darmstadt sowie Industriepartnern nach solchen kleinen Molekülen suchen und sie
bis zu einer Vorstufe einer klinischen Prüfung weiterentwickeln. Das Projekt
wird von Innovectis begleitet, dem Dienstleister der Goethe-Universität beim
Transfer von akademischem Know-how in die wirtschaftliche Praxis.
Der Projektleiter Prof. Harald Schwalbe von der Goethe-Universität
erklärt: „In Zellkulturexperimenten am Institut für Medizinische Virologie
haben wir bereits nachweisen können, dass eine Reihe der ‚Small Molecules' in
der Lage sind, die Virusvermehrung zu stoppen. Die besondere Herausforderung
dieses Projekts liegt jetzt darin, aus den ersten Hinweisen Kandidaten für
medizinische Wirkstoffe zu entwickeln, die letztlich an Patienten getestet
werden können. Da die von uns identifizierten Virus-RNA-Abschnitte nicht nur
bei den verschiedenen SARS-CoV-2-Varianten ähnlich sind, sondern auch bei
verwandten Virusarten, wollen wir auch einen Beitrag zur Vorbereitung auf
Viruserkrankungen der Zukunft leisten.“
Die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) ist eine
Tochtergesellschaft der Bundesregierung und hat die Aufgabe, bahnbrechende
Innovationen zu identifizieren, zu entwickeln, zu finanzieren und zu skalieren.
Auf die Ausschreibung „Challenge: Ein Quantensprung für neue antivirale Mittel“
hatten sich 45 Projektteams beworben, 9 wurden durch eine internationale Jury
aus Fachleuten zur Förderung mit maximal 700.000 Euro ausgewählt. Die Projekte
sind auf drei Jahre angelegt, werden aber jährlich evaluiert. Höchstens vier
Projektteams bleiben im dritten Jahr übrig, die dann einen Proof-of-Concept in
einem relevanten biologischen Modell durchführen müssen.
Hintergrundinformationen:
SARS-CoV-2: Achillesfersen im Viren-Erbgut
https://www.puk.uni-frankfurt.de/103357579/SARS_CoV_2__Achillesfersen_im_Viren_Erbgut
Faltung von SARS-CoV2-Genom zeigt Angriffspunkte für Medikamente –
auch Vorbereitung auf „SARS-CoV3“
https://www.puk.uni-frankfurt.de/94370799/Faltung_von_SARS_CoV2_Genom_zeigt_Angriffspunkte_f%C3%BCr_Medikamente___auch_Vorbereitung_auf__SARS_CoV3?
Projektpartner des SprinD-Projekt „RNA-drugs“ sind:
Goethe-Universität
Frankfurt
Prof. Dr. Sandra Ciesek, Institut für Medizinische Virologie
Prof. Dr. Michael Göbel, Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie
Dr. Andreas Schlundt, Institut für Molekulare Biowissenschaften
Prof. Dr. Harald Schwalbe, Institut für Organische Chemie und
Chemische Biologie (Projektleitung)
Ludwig-Maximilians-Universität
München
Prof. Dr. Franz Bracher, Department Pharmazie
Prof. Dr. Daniel Merk, Department Pharmazie
Technische
Universität Darmstadt
PD Dr. Julia Weigand, Institut für Biologie
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Harald Schwalbe
Projektleiter
„RNA-drugs“
Institut
für Organische Chemie und Chemische Biologie
Zentrum
für Biomolekulare Magnetische Resonanz
Goethe-Universität Frankfurt
Tel:
+49 (0)69 798 29737
schwalbe@nmr.uni-frankfurt.de
Unterstützung der wissenschaftlichen Ausbildung von Doktorand:innen in interdisziplinärem Forschungsverbund
Wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) heute bekannt gab, wird die Förderung des Graduiertenkollegs „Auflösung von Entzündungsreaktionen“ (GRK 2336) der Goethe-Universität Frankfurt für viereinhalb weitere Jahre fortgesetzt. Graduiertenkollegs bearbeiten interdisziplinäre Forschungsprojekte und geben einen strukturierten Ausbildungsrahmen, damit sich Nachwuchswissenschaftler:innen zu qualifizierten Forscherpersönlichkeiten entwickeln können.
FRANKFURT.
Bereits seit viereinhalb Jahren befasst sich das Graduiertenkolleg 2336 mit der
„Auflösung von Entzündungsreaktionen.“ Lange Zeit wurde angenommen, dass ein
Entzündungsprozess als Reaktion auf Verletzungen oder chemische Reize vom
Körper zwar aktiv ausgelöst wird, dass aber das Abklingen der Entzündung durch
das allmähliche Absterben der beteiligten Abwehrzellen und die Verdünnung der
Entzündungssignalstoffe erfolgt. Das Graduiertenkolleg befasst sich mit der
relativ jungen Erkenntnis, dass auch das Abklingen einer Entzündung aktiv durch
den Körper gesteuert wird, und will erforschen, wie dieser Prozess auf
zellulärer und molekularer Ebene abläuft – und was misslingt, wenn es etwa zu
chronischen Entzündungen kommt.
Prof. Bernhard Brüne, Vizepräsident der Goethe-Universität und
Sprecher des Graduiertenkollegs, meint: „Wenn wir überschießende oder
chronische Entzündungsreaktionen behandeln, blockieren wir derzeit lediglich
die Signalstoffe. Im Graduiertenkolleg wollen wir verstehen, wie der natürliche
Heilungsprozess genau abläuft mit dem langfristigen Ziel,
Entzündungserkrankungen schneller und gezielt heilen zu können.“
Prof. Andreas Weigert, der die Sprecherschaft nach eineinhalb
Jahren übernehmen wird, erklärt: „Im Graduiertenkolleg bauen wir auf die an der
Goethe-Universität vorhandene Expertise in den Forschungsschwerpunkten
Herz-Kreislauf, Onkologie und Immunologie sowie Translationale
Arzneimittelforschung auf und schaffen eine interdisziplinäre Forschungs-,
Ausbildungs- und Vernetzungsstruktur.“
Die Graduiertenkollegs an der Goethe-Universität Frankfurt eng an
die Graduiertenakademie GRADE assoziiert.
Wissenschaftlich-fachlich werden die Doktorandinnen und Doktoranden innerhalb
der Graduiertenkollegs ausgebildet, wo zum Beispiel Summer Schools mit
hochkarätigen Wissenschaftler:innen aus dem Ausland, Symposien oder Kurse zur
guten wissenschaftlichen Praxis organisiert werden. Fachübergreifende
Lernmodule etwa zu Karrieregesprächen, Sprachkursen oder Zeitmanagement bietet
GRADE an. Besonderen Wert legen die Graduiertenschulen auf die Förderung von
Frauen sowie darauf, den Doktorand:innen eine gute Vereinbarkeit von Familie
und wissenschaftlicher Karriere zu ermöglichen.
Weitere Informationen
Graduiertenkolleg „Auflösung von Entzündungsreaktionen –
Mediatoren, Signaling und Intervention“
Prof.
Dr. Bernhard Brüne
Sprecher
des Graduiertenkollegs bis 10/2023 und
Vizepräsident
der Goethe-Universität für die Ressorts Nachwuchs, Forschung und Transfer
Institut
für Biochemie I
Goethe-Universität
Frankfurt
Tel.
+49 (0)69 6301 7424
b.bruene@biochem.uni-frankfurt.de
www.pathobiochemie1.de
Prof.
Dr. Dr. Andreas Weigert
Sprecher
des Graduiertenkollegs ab 10/2023
Institut
für Biochemie I
Goethe-Universität
Frankfurt
Tel.
+40 (0)69 6301 4593
weigert@biochem.uni-frankfurt.de
www.pathobiochemie1.de
Der hessische Ministerpräsident zeichnet die Frankfurter Virologin für ihre Verdienste um die Corona-Aufklärung aus
Die Goethe-Universität gratuliert ihrer Virologin Prof. Sandra Ciesek zum Hessischen Kulturpreis, der ihr und der Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyn-Kim heute Abend vom Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) überreicht wird. Die beiden Frauen werden für ihre Verdienste um die Corona-Aufklärung geehrt.
FRANKFURT. „Prof.
Dr. Sandra Ciesek stellt ihr Wissen nicht nur ihren Hörerinnen und Hörern im
Podcast zur Verfügung, mit ihrer wissenschaftlichen Expertise berät sie auch
die Hessische Landesregierung. So hat sie unter anderem die Kinderstudie und
die Lehrerstudie des Hessischen Sozialministeriums geleitet. Sie gehört zweifelsfrei
zu den besten Virologinnen Deutschlands, und wir sind sehr froh, dass sie bei
uns in Hessen wirkt“, sagte der Hessische Ministerpräsident anlässlich der
Verleihung des Kulturpreises an Sandra Ciesek.
Die Laudatio hat der Virologe Prof. Dr. Christian Drosten von der
Charité übernommen, mit dem zusammen Prof. Ciesek im Frühjahr als
Hochschullehrer des Jahres ausgezeichnet wurde. Ciesek und Drosten gestalten
gemeinsam den vielfach ausgezeichneten NDR-Podcast „Das Coronavirus-Update“.
Dass Ciesek sich trotz vielfacher Belastungen bereit erklärt habe, den Schritt
in die Öffentlichkeit zu gehen, sei „ein großer Glücksfall“, so Drosten in
seiner Laudatio. „Ihr gelingt es mit ihrem scharfen und abwägenden Blick, die
Sachlage genau auf den Punkt zu bringen – und das mit der Zuwendung und
Empathie, die sie als erfahrene Internistin mit langjährigem Patientenkontakt
auszeichnet. Damit spricht sie auch viele Bürgerinnen und Bürger an, die für
die kalte Mathematik der Epidemiologie und die verschachtelte Diskussion der
strategischen Handlungsoptionen in der Pandemie eher wenig übrighaben.“ Warum
Ciesek, der Selbstvermarktung, Eitelkeit und Geltungsbedürfnis fremd seien,
diese Mühe auf sich nimmt, dafür hat Drosten eine Erklärung: „Sandra Ciesek
engagiert sich aus altruistischen Gründen. (…) Denn wer Sandra zuhört, weiß
intuitiv, dass sie die Wissenschaftskommunikation als Teil ihrer ärztlichen
Pflicht ansieht.“
„Sandra Ciesek erhält den Hessischen Kulturpreis sehr verdient,
und ich gratuliere ihr herzlich im Namen des Präsidiums der
Goethe-Universität“, sagt Prof. Enrico Schleiff, Präsident der
Goethe-Universität. „Sandra Ciesek hat sich der Herausforderung gestellt, über
ihre anspruchsvolle Forschungstätigkeit hinaus in die allgemeine Öffentlichkeit
zu kommunizieren und ihr Fachgebiet zu erklären – zusammen mit Christian
Drosten im NDR-Podcast und in zahlreichen anderen medialen Formaten. Corona und
die damit verbundenen Einschränkungen haben viele Menschen an ihre Grenzen
gebracht. Sie brauchen Erklärungen, warum diese Einschränkungen notwendig sind.
Diese Aufgabe kann nur erfüllen, wer die wissenschaftlichen Zusammenhänge gut
kennt – und sie auch verständlich vermitteln kann. Frau Ciesek kann das, und
sie hat die Herausforderung mit viel Engagement angenommen. Damit hat sie sich
um den Zusammenhalt in der Gesellschaft und um die Demokratie verdient
gemacht“, so Schleiff weiter.
Zitat Prof. Stefan Zeuzem, Dekan des Fachbereichs Medizin: „Sandra Ciesek hat mit ihrem Engagement für die Wissenschaftskommunikation in Corona-Zeiten viel Mut gezeigt, dafür verdient sie größten Dank und Respekt. Denn wir wissen alle, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die öffentlich auftreten, werden mitunter zur Zielscheibe von unterschiedlichsten Anfeindungen. Sandra Ciesek hat sich hiervon nicht beeindrucken lassen und damit einer offenen Gesellschaft und der Wissenschaft große Dienste erwiesen. Die breite Öffentlichkeit hat durch ihre Kommunikation sehr viel über Virusinfektionen, Übertragungswege, Diagnostik und die Verhinderung durch Impfungen gelernt.“
Sandra Ciesek, Jahrgang 1978, ist Direktorin des Instituts für
Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt sowie Professorin für
Medizinische Virologie an der Goethe-Universität. Schwerpunkte ihrer Forschung
sind die Suche nach neuen Therapieformen für Hepatitis C und, in den
vergangenen Monaten, die Erforschung von Medikamenten gegen COVID-19. Ciesek
hat in Göttingen und Hannover Medizin studiert und sich schon in ihrer
Dissertation auf die Erforschung der Hepatitis-C-Infektion fokussiert. Die
Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet. 2016 wurde sie als Professorin für
Virologie an die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen berufen.
Seit 2019 arbeitet sie an der Goethe-Universität und am Universitätsklinikum Frankfurt,
wo sie seit 2020 maßgeblich an der Forschung zu SARS-CoV-2 beteiligt ist. So
konnte sie mit ihrem Team nachweisen, dass auch symptomfreie Personen Träger
und somit Überträger des Virus sein können.
Die Auszeichnung mit dem Hessischen Kulturpreis ist mit 45.000
Euro dotiert und dem Land Hessen zufolge der höchstdotierte Kulturpreis der
Bundesrepublik Deutschland. Prof. Sandra Ciesek wird ebenso wie Mai Thi
Nguyen-Kim „für ihre Verdienste in der Corona-Pandemie“ ausgezeichnet. Ciesek
wurde vom Land Hessen im Oktober bereits mit einer „Loewe“-Spitzen-Professur
geehrt und erhält fünf Jahre lang Fördergelder in Höhe von 1,4 Millionen Euro.
Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/106803868
Bildtext: Die Virologin Sandra Ciesek von der Goethe-Universität erhält den
Hessischen Kulturpreis. (Foto: Universitätsklinikum Frankfurt)
Weitere Bestätigung von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie
In verschiedenen Wellenlängen lässt sich ein gigantischer Teilchenstrahl beobachten, der von der Riesengalaxie M87 ausgestoßen wird. Dr. Alejandro Cruz Osorio und Prof. Luciano Rezzolla von der Goethe-Universität Frankfurt ist es gemeinsam mit einem internationalen Wissenschaftsteam nach aufwändigen Supercomputer-Berechnungen gelungen, ein theoretisches Modell zur Entstehung dieses Jets zu entwickeln. Die berechneten Bilder stimmen außergewöhnlich gut mit den astronomischen Beobachtungen überein und bestätigen Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie.
FRANKFURT. 55
Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Jungfrau liegt die
Galaxie Messier 87 (M87), eine Riesengalaxie mit 12.000 Kugelsternhaufen, gegen
die die 200 Kugelsternhaufen der Milchstraße eher bescheiden wirken. Im Zentrum
von M87 befindet sich ein schwarzes Loch von 6,5 Milliarden Sonnenmassen. Es
ist das erste schwarze Loch, von dem es ein Bild gibt, erstellt 2019 von der
internationalen Forschungskollaboration Event Horizon Telescope.
Dieses schwarze Loch (M87*) stößt mit nahezu Lichtgeschwindigkeit
einen Plasmastrahl aus, einen so genannten relativistischen Jet, der 6000
Lichtjahre misst. Die ungeheure Energie für diesen Jet stammt wahrscheinlich
aus der Anziehungskraft des schwarzen Lochs, doch wie genau ein solcher Jet
entsteht und was ihn über diese riesige Entfernung hin stabilisiert, ist bisher
noch nicht verstanden.
Das schwarze Loch M87* zieht Materie an, die in einer Ebene um das
schwarze Loch in immer engeren Umlaufbahnen rotiert, bis sie von dem schwarzen
Loch aufgesaugt wird. Aus dem Zentrum dieser spiralförmigen Akkretionsscheibe
von M87* (lateinisch accrescere – anwachsen) wird der Jet ausgestoßen,
und diese Region modellierten jetzt sehr detailreich theoretische Physiker der
Goethe-Universität Frankfurt zusammen mit Wissenschaftlern aus Europa, den USA
und China.
Dabei nutzten sie ausgefeilte dreidimensionale
Supercomputer-Simulationen, die pro Simulation die gewaltige Menge von einer
Million CPU-Stunden verschlangen und gleichzeitig die Gleichungen von Albert
Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie, James Maxwells Gleichungen zum
Elektromagnetismus und Leonhard Eulers Gleichungen zur Strömungsmechanik
integrieren mussten.
Das Ergebnis war ein Modell, bei dem die berechneten Werte für
Temperaturen, Materiedichten und Magnetfeldern in hohem Maße mit den Werten
übereinstimmten, die aus den astronomischen Beobachtungen errechnet wurden. Auf
dieser Basis gelang es den Wissenschaftlern, die komplexe Strahlungsbewegung in
der gekrümmten Raumzeit im innersten Bereich des Jets zu modellieren und in
Bilder des Radiowellenspektrums zu übersetzen. Diese computermodellierten
Bilder konnten sie nun mit den Beobachtungen vergleichen, die während der
vergangenen drei Jahrzehnte mit zahlreichen Radioteleskopen und Satelliten
gemacht wurden.
Dr. Alejandro Cruz-Osorio, Erstautor der Studie, erklärt: „Unser
theoretisches Modell der elektromagnetischen Emission und der Jet-Morphologie
von M87 stimmt überraschend gut mit den astronomischen Beobachtungen des Jets
überein, und zwar im infraroten, im optischen und im Röntgenspektrum. Daraus
folgern wir, dass das supermassive Schwarze Loch M87* wahrscheinlich stark
rotiert und dass das Plasma im Jet stark magnetisiert ist, wodurch die Teilchen
so stark beschleunigt werden, dass sie diesen Jet über Tausende von Lichtjahren
bilden."
Prof. Luciano Rezzolla vom Institut für Theoretische Physik der
Goethe-Universität Frankfurt meint: “Dass die von uns berechneten Bilder den
astronomischen Beobachtungen so nahekommen, ist eine weitere wichtige
Bestätigung dafür, dass Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie die genaueste
und natürlichste Erklärung für die Existenz supermassereicher schwarzer Löcher
im Zentrum von Galaxien ist. Zwar lassen unsere Berechnungen immer noch Raum
für alternative Erklärungsmodelle, doch durch die Ergebnisse unserer Arbeit
wird dieser Raum deutlich kleiner."
Publikation: Alejandro Cruz-Osorio, Christian M. Fromm, Yosuke Mizuno, Antonios Nathanail, Ziri Younsi, Oliver Porth, Jordy Davelaar, Heino Falcke, Michael Kramer, Luciano Rezzolla: State-of-the-art energetic and morphological modelling of the launching site of the M87 jet. Nature Astronomy 2021, https://www.nature.com/articles/s41550-021-01506-w
Bilder zum Download / Bildtext:
(1) https://cloud.itp.uni-frankfurt.de/s/HWdLZa8TEweNZ5R
Das
theoretisches Modell (Theory) und die astronomischen Beobachtungen
(Observation) der Entstehungsregion des relativistischen Jets von M87 stimmen
sehr gut überein. Bild: Alejandro Cruz-Osorio
(2)
https://cloud.itp.uni-frankfurt.de/s/6WMxxH7GGzkxBcq
Entlang
der magnetischen Feldlinien werden die Teilchen so stark beschleunigt, dass sie
aus der Galaxie M87 heraus einen Jet von 6000 Lichtjahren Länge bilden. Bild:
Alejandro Cruz-Osorio
Weitere Informationen (in englischer Sprache)
http://www.blackholecam.orgBlackHoleCam
wird vom Europäischen Forschungsrat als Synergy Grant gefördert und hat zum
Ziel, schwarze Löcher abzubilden, zu vermessen und zu verstehen. Die führenden
Wissenschaftler von BlackHoleCam, Heino Falcke, Michael Kramer und Luciano
Rezzolla, testen grundlegende Vorhersagen, die sich aus Einsteins Allgemeiner
Relativitätstheorie ergeben. Das Team von BlackHoleCam ist Partner der
internationalen Event Horizon Telescope Collaboration (ETHC). Die
Goethe-Universität ist eine der Mitgliedsinstitutionen und im EHTC-Vorstand
vertreten.
Wissenschaftlicher Kontakt:
Dr.
Alejandro Cruz-Osorio
Institute for Theoretical Physics
Goethe University Frankfurt
Tel. +49 (69) 79847886
osorio@itp.uni-frankfurt.de
Prof. Dr. Luciano Rezzolla
Institut für Theoretische Physik
Goethe-Universität Frankfurt
Tel: +49 (69) 798-47871
rezzolla@itp.uni-frankfurt.de
Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) hat sechs Forschungsfellowships für wegweisende Islamforschung vergeben
Sechs Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus dem In- und Ausland haben jetzt ihr Forschungsfellowship an der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) der Goethe Universität angetreten. Die erstmals ausgewählten AIWG-Forschungsfellows sind in den islamisch-theologischen Studien oder benachbarten Disziplinen verortet.
FRANKFURT. In den
kommenden sechs Monaten können sich die Forschungsfellows ganz auf ihr Vorhaben
konzentrieren und sich mit eigenen Forschungsfragen auch in bestehende Projekte
der Akademie einbringen. Dabei forschen sie, angebunden an die
Goethe-Universität als Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, zu ihren
eigenen Projekten.
„Wir freuen uns, mit den neuen Fellows ausgewiesene Expertinnen
und Experten auf verschiedensten Gebieten der Islamforschung zu unterstützen.
Durch die Anbindung an die AIWG werden sich wichtige neue Impulse für die
islamisch-theologischen Studien in Deutschland ergeben“, so Dr. Jan Felix
Engelhardt, Geschäftsführer an der AIWG.
Das Themenspektrum der Fellows umfasst vielfältige aktuelle
wissenschaftliche und gesellschaftliche Diskurse. Dazu gehört praxisorientierte
Forschung, etwa zum Thema „Islamisches Bestattungswesen in Deutschland“
von Prof. Dr. Thomas Lemmen (Köln), „LGBTQ in der muslimischen Seelsorge“ (LGBTQ:
Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer) von Dr. Ali Ghandour (Universität
Münster) und „The politics of pedagogy: Islam and the ‚West'“ von Prof.
Dr. Alison Scott-Baumann (SOAS University of London). Wie sich Diskurse zu
Islam und Judentum in Deutschland zueinander verhalten, untersucht Dr.
Elisabeth Becker Topkara (Universität Heidelberg) mit ihrem Vorhaben „Abrahamic
Strangers: German Jewish and German Muslim Intellectuals in Conversation“,
während Dr. Mansooreh Khalilizand (Universität Münster) mit ihrem Projekt zum Gottesbegriff
beim schiitischen Philosophen Ṣadr
al-Dīn Šīrāzīan bereits bestehende
Forschungen anknüpft und diese erweitern und vertiefen will. Einem bisher wenig
beachteten Themenfeld widmet sich wiederum Dr. Sarah Kuehn (Universität Wien)
mit ihrem Projekt „On Art, Aesthetics, and Islamic Mysticism in
German-speaking Countries: A Contemporary Perspective“.
Eine ausführliche Projektbeschreibung aller AIWG-Forschungsfellows
finden Sie unter: https://aiwg.de/forschungsfellows/
Die wissenschaftlichen Ergebnisse aus den
AIWG-Forschungsfellowships werden der Forschungsgemeinschaft und der
interessierten Öffentlichkeit im kommenden Jahr zugänglich gemacht.
Über die AIWG
Die AIWG ist eine universitäre Plattform für Forschung und
Transfer in islamisch-theologischen Fach- und Gesellschaftsfragen. Sie
ermöglicht überregionale Kooperationen und Austausch zwischen Wissenschaftlern
und Wissenschaftlerinnen der islamisch-theologischen Studien und benachbarter
Fächer sowie Akteurinnen und Akteuren aus der muslimischen Zivilgesellschaft
und weiteren gesellschaftlichen Bereichen. Die AIWG wird gefördert vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und durch die Stiftung
Mercator.
Über das AIWG-Forschungsfellowship
Das AIWG-Forschungsfellowship richtet sich an Postdocs und
Professoren und Professorinnen aus den islamisch-theologischen Studien und
relevanten Nachbardisziplinen aus dem In- und Ausland, die sich intensiv einer
spezifischen Forschungsfrage zum Islam in Wissenschaft und Gesellschaft widmen
möchten. Die AIWG unterstützt mit dem Forschungsfellowship Projekte, die eine
besondere Relevanz für die Themen und Handlungsfelder der Akademie haben.
Fellowships können zur thematischen Breite der islamisch-theologischen Studien
sowie ihrer Anwendungs- und Transferbereiche vergeben werden.
Weitere Informationen
Stefanie
Golla
Koordinatorin
Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Akademie
für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft
Goethe-Universität
Telefon
069 798-22459
E-Mail
golla@aiwg.de
Homepage https://aiwg.de/
Ausgezeichnet wurden: Dr. Markus Fauth, Dr. Lena Schönwälder und Dr. Markus Lindner
FRANKFURT. „2021 ist ein besonderes Jahr – wir können die Preisverleihung des 1822-Universitätspreises für exzellente Lehre wieder in größerer Öffentlichkeit stattfinden lassen und so das 20-jährige Jubiläum würdig feiern“, sagte Dr. Ingo Wiedemeier, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Sparkasse. Heute werden zum 20. Mal Lehrende der Goethe-Universität mit dem 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre ausgezeichnet – ein außergewöhnliches Jubiläum, das in der Universitätswelt im Hinblick auf Beständigkeit einer Auszeichnung seinesgleichen sucht. „Auch in diesem Jahr haben die Studierenden der Goethe-Universität rege Gebrauch von ihrem exklusiven Vorschlagsrecht gemacht“, resümierte Prof.in Dr. Christiane Thompson, Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Weiterbildung an der Goethe-Universität. Insgesamt lagen der Vergabekommission 22 Nominierungen aus zehn Fachbereichen vor. Ausgezeichnet wurden Dr. Markus Fauth (1. Preis), Dr. Lena Schönwälder (2. Preis) und Dr. Markus Lindner (3. Preis) für innovative Lehre, sehr hohe Qualität ihrer Lehrveranstaltungen sowie außergewöhnliches Engagement für die Studierenden.
„Nachdem die
feierliche Preisverleihung im vergangenen Jahr ausfallen musste, bildeten das
Ambiente und das abwechslungsreiche Programm einen würdigen Rahmen für die
Jubiläumsveranstaltung. Die Studierenden haben mit Laudationen für die von
ihnen vorgeschlagenen Lehrenden vollen Einsatz gezeigt“, fasste Dr. Ingo
Wiedemeier die gelungene Veranstaltung zusammen. „So macht der
1822-Universitätspreis seit 20 Jahren exzellente Lehre an der Goethe-Universität
für alle sichtbar. Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Stiftung der
Frankfurter Sparkasse für die beständige Begleitung“, schloss sich
Vizepräsidentin Prof.in Thompson an. Auch die Vertreterin des Hessischen
Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, Frau Staatssekretärin Ayse Asar, sowie
die Bürgermeisterin der Stadt Frankfurt, Frau Dr. Nargess Eskandari-Grünberg,
stellten die Bedeutung exzellenter Lehre an der Goethe-Universität heraus.
Die
Goethe-Universität und die Stiftung der Frankfurter Sparkasse haben den
1822-Universitätspreis für exzellente Lehre gemeinsam ins Leben gerufen, um das
Bewusstsein für die Bedeutung innovativer Hochschullehre zu schärfen und das
Engagement herausragender Lehrender sichtbar zu machen. Den ersten und dritten
Preis fördert die Stiftung der Frankfurter Sparkasse mit insgesamt 20.000 Euro,
der 2. Preis in Höhe von 10.000 Euro wird von der Goethe-Universität
finanziert. Der Preis wird jährlich vergeben.
Die
Preisträger*innen 2021:
Dr.
Markus Fauth (1. Preis, 15.000 Euro)
Wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Fachbereich 15, Institut für Molekulare Biowissenschaften
Herr Dr. Fauth ist bereits zum vierten Mal
von den Studierenden nominiert worden (2009, 2014, 2018, 2021). Er erzielt in
durchweg allen Lehrveranstaltungen exzellente Evaluationsergebnisse und setzt
sich seit vielen Jahren kontinuierlich für die Belange der Studierenden ein. Er
konzipiert zum einen hochgradig individuelle Angebote in der
Studieneingangsphase und zum anderen bietet er beim Übergang in den Master
Beratungs- wie auch Fortbildungsangebote (z.B. Soft Skills) an, die über die
fachlichen Inhalte hinausgehen.
Die Kommission zeigte sich beeindruckt, mit
welcher Leidenschaft und Versiertheit Herr Dr. Fauth die Begeisterung für sein
Fach an die Studierenden weitergibt. Er agiert zudem als Bindeglied zwischen
Studierenden und Lehrenden und hat während der Corona-Pandemie nicht nur ein
zentrales Praktikum in Präsenz angeboten, sondern auch die Möglichkeiten
geschaffen, die Lehre im Fachbereich friktionslos und ohne Einbußen bei der
Lehrqualität auf digitale Formate umzustellen.
Dr. Lena Schönwälder (2. Preis, 10.000
Euro)
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am
Fachbereich 10, Institut für Romanische Sprachen und Literatur
Frau Dr. Lena Schönwälder zeichnet sich
durch ihr herausragendes Engagement in der Studieneingangsphase sowie durch
ihren außerordentlichen Einsatz im Rahmen von Schüler*innen-Workshops aus. Sie
hat gemeinsam mit Studierenden eine interdisziplinäre Theatergruppe initiiert,
die Studierenden einen neuen und innovativen Zugang zu romanischer Literatur
ermöglicht. Auch im Rahmen der Distanzlehre gelang es ihr hervorragend, ein
Umfeld der Partizipation und fachlichen Diskussion zu schaffen. Ferner
engagiert sie sich am Fachbereich als Gleichstellungsbeauftragte und trägt
Fragen der Gleichstellung auch mit in ihre Lehrveranstaltungen.
Dr. Markus Lindner (3. Preis, 5.000 Euro)
Wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Fachbereich 08, Institut für Ethnologie
Die Lehrangebote von Dr. Lindner am
Institut für Ethnologie zeichnen sich durch eine stringente internationale
Ausrichtung sowie durch eine kohärente Verknüpfung von Theorie und Praxis aus.
Besonders hervorzuheben sind die von Studierenden im Rahmen von Seminaren
erarbeiteten Ausstellungsergebnisse, die auch außerhalb des universitären
Kontextes eine hohe Sichtbarkeit erlangen (z.B. „Wanderer zwischen den Welten“,
https://www.diewanderer.info/).
Zudem zeigt Herr Dr. Lindner ein großes Engagement in der Studieneingangsphase,
wo er aus seiner Beteiligung am Projekt „Starker Start“ Innovationen in den
Fachbereich tragen konnte. Besonders beeindruckend ist seine Entwicklung einer
fachspezifischen Schreibberatung.
Neben
den Preisträger*innen wurden folgende Lehrende von den Studierenden nominiert:
Prof.in Dr. Yonson Ahn, Fachbereich 09
Dr. Balazs Cserna, Fachbereich 02
Dr. Christoph Haar, Fachbereich 08
Mariam Kamarauli, Fachbereich 09
Prof. Dr. Jan Landwehr, Fachbereich 02
Julian Langenhagen, Fachbereich 02
Prof.in Dr. Anja Middelbeck-Varwick, Fachbereich
07
Dipl.-Übers. Soyeon Moon, Fachbereich 09
Dr. Marta Muñoz-Aunión, Fachbereich 10
Prof.in Dr. Viera Pirker, Fachbereich 07
Prof. Dr. Klaas Pos, Fachbereich 14
OstR i.H. Michael Quell, Fachbereich 09
Prof. Dr. Luciano Rezzolla, Fachbereich 13
Prof. Dr. Raman Sanyal, Fachbereich
Fachbereich 12
Seul So, Fachbereich 09
Dr. akad. Oberrat Bernd Sorg, Fachbereich
14
Prof. Dr. Anton Wakolbinger, Fachbereich 12
Nadine Weber, Fachbereich 04
Dr. Dirk Wiegandt, Fachbereich 08
Weitere Informationen:
Jens Blank, Abteilungsleiter Karriere &
Stipendien, Studium Lehre Internationales, Goethe-Universität Frankfurt. Tel.:
069 798 15053; E-Mail: J.Blank@em.uni-frankfurt.de
Hessischer Zukunftsdialog: IWAK der Goethe-Universität bringt im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration Unternehmen, Betriebe, Verwaltungen, Kammern und Verbände zusammen
Gemeinsame Pressemitteilung von Goethe-Universität und Ministerium für Soziales und Integration
Corona hat die Berufswelt verändert. Zeitlich und räumlich flexibles Arbeiten ist jetzt vielfach gelebte Praxis. Die meisten Beschäftigten wünschen sich, dass dies auch nach der Pandemie so bleibt – eine Herausforderung für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber.
FRANKFURT. Arbeitgeberinnen
und Arbeitgeber, die im Wettbewerb um Arbeits-, Fach- und Führungskräfte
erfolgreich sein wollen, sehen sich vor neuen Herausforderungen: Möglichst
schnell benötigen sie dauerhaft belastbare Konzepte für flexibles Arbeiten. In
der Verwaltung oder in der IT-Branche ist digitales Arbeiten im Homeoffice kein
Problem. Doch auch in vielen anderen Bereichen hält Hessens Minister für
Soziales und Integration, Kai Klose, das für möglich. Und weil Arbeitgeberinnen
und Arbeitgeber am besten voneinander lernen können und wollen, richtet das
Hessische Ministerium für Soziales und Integration
am
Mittwoch, 3. November 2021,
um 9:30
Uhr den virtuellen Hessischen Zukunftsdialog
aus. Dort wird beispielsweise der Pflegedienst Kremer aus
Hammersbach seine Umsetzung der digitalen Arbeitswelt der Zukunft vorstellen.
Aber auch in anderen Branchen und in der öffentlichen Verwaltung ist die
Etablierung von digitalem und mobilem Arbeiten nicht einfach. Wie es gehen
kann, zeigen Praxisbeispiele aus der Pharmabranche, der Kreativwirtschaft und
dem Regierungspräsidium Kassel, die den Spagat zwischen notwendiger Präsenz und
Remotearbeiten realisiert haben. Vor allem junge Fachkräfte erwarten, dass
ihnen mobiles Arbeiten ermöglicht wird.
„Viele Betriebe haben noch einen weiten Weg zu gehen, denn
digitales Arbeiten erfordert eine entsprechende Infrastruktur“, sagt Dr.
Christa Larsen, Geschäftsführerin des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und
Kultur (IWAK) der Goethe-Universität. Wie diese geschaffen und gesichert werden
kann, soll anhand der Region Fulda und der Stadt Darmstadt verdeutlicht werden.
Handwerkskammern bieten ihren Mitgliedsbetrieben niedrigschwellige Hilfen an
und begleiten sie im Prozess der betrieblichen Digitalisierung. Die Kooperation
von Betrieben und Berufsschulen bei der Ausbildung wird an vielen Standorten in
Hessen auf den Weg ins digitale Zeitalter gebracht. Beim Hessischen
Zukunftsdialog sollen Best Practice-Beispiele zeigen, wie vor allem der
Mittelstand bei der Gestaltung von digitalem und mobilem Arbeiten unterstützt
werden kann.
„Mit dem Hessischen Zukunftsdialog bieten wir eine Plattform für
Unternehmen, Betriebe, Verwaltungen, Kammern, Verbände, Aus- und Weiterbildung,
Arbeitsvermittlung, Kommunen und sonstige Gestaltungspartner für den Austausch
auf Augenhöhe“, sagt Minister Klose. „Beispiele guter Praxis können wichtige
Impulse in unserem Land setzen und die Umsetzung vor Ort erleichtern, sodass
wir die Modernisierung von Arbeit und zugleich die Fachkräftesicherung
voranbringen können.“
Das Programm zum Hessischen Zukunftsdialog finden Sie unter http://www.iwak-frankfurt.de/wp-content/uploads/2021/03/Einladung-Programm-vitueller-Hessischer-Zukunftsdialog-2021.pdf
Die Teilnahme ist über den folgenden Link möglich:
https://uni-frankfurt.zoom.us/j/99533952285?pwd=c0RscU1vRmpibGpBN2lnY2M2dlczdz09
Meeting-ID: 995 3395 2285
Kenncode: 532645
Informationen:
Dr.
Christa Larsen
Institut
für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität
Campus
Bockenheim
Telefon
069 798-22152
E-Mail:
c.larsen@em.uni-frankfurt.de
Präsidium der Goethe-Universität macht Weg frei/Hörsaalzentrum in Bockenheim steht temporär zur Verfügung
FRANKFURT. Das Präsidium der Goethe-Universität hat sich in der vergangenen Woche mit großer Intensität bemüht, den Teilnehmenden der U3L (Universität des 3. Lebensalters) ebenfalls ein Präsenzangebot zu machen: Das Präsidium hat beschlossen, dass ab sofort auch das Hörsaalzentrum in Bockenheim täglich zu Zeiten ohne regulären Lehrbetrieb sowie an den Wochenenden (samstags) genutzt werden kann. Außerdem steht für Veranstaltungen der U3L temporär die Kapelle der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) auf dem Campus Bockenheim zur Verfügung.
Aufgrund des sehr hohen Lehr-Präsenzanteils an der Goethe-Universität in diesem Wintersemester hatte das Präsidium beschlossen, dass Gebäude der Goethe-Universität von Externen temporär nicht mehr genutzt werden können, sofern in diesen regulärer Lehrbetrieb stattfindet, auch um das Infektionsrisiko zu senken. Da die U3L als selbständiger Verein organisiert ist und das Semesterprogramm daher kein Teil des regulären Curriculums darstellt, waren auch die Teilnehmenden an Veranstaltungen der U3L von dieser Regelung betroffen.
Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff sagte: „Ich freue mich, dass die U3L jetzt viele ihrer Veranstaltungen an der Goethe-Uni wieder in Präsenz abhalten kann. Ich bitte jene, bei denen die Entscheidung Unmut erzeugt hat, um Verständnis für unsere gegenwärtige Situation. Unser Bestreben als eine der größten deutschen Universitäten war es, einen sicheren Semesterstart mit einem Maximum an Präsenz zu garantieren und dabei – gerade für die älteren Bevölkerungsgruppen – das Infektionsrisiko auf ein Minimum zu senken.“
Silvia Dabo-Cruz, Geschäftsstellenleiterin der U3L, zeigte sich erfreut über diese Entwicklung: „Das Präsidium der Goethe-Universität ist uns entgegengekommen und hat einige Optionen für Präsenzveranstaltungen eröffnet, auch wenn dieses Angebot zunächst überschaubar bleiben wird. Von den ursprünglich 23 geplanten Präsenzveranstaltungen werden wir voraussichtlich ein knappes Drittel realisieren können. Das sehe ich durchaus positiv als den Beginn einer Rückkehr zu mehr Präsenz in der Zukunft. Uns ist bewusst, dass nach drei Digitalsemestern und unter dem Druck einer weiterhin bestehenden pandemischen Situation der Semesterstart in Präsenz für die Goethe-Universität einen enormen Kraftakt darstellt. Umso mehr wissen wir das Bemühen um eine Lösung zu schätzen, wie wir auch dankbar sind für die Unterstützung seitens der Goethe-Universität bei der Durchführung unseres digitalen Programms.“
Archäologen der Goethe-Universität legen Geschichte des Bergbaus frei
Ob der Name „Montafon“ tatsächlich von dem Wort für „Muntafune“ oder „Grubenberg“ kommt? Die frühesten Quellen machen dies jedenfalls glaubhaft. Was Archäologen der Goethe-Universität jedoch herausgefunden haben: Schon in spätkeltischer und römischer Zeit ist in dem 39 Kilometer langen Tal im österreichischen Vorarlberg Bergbau betrieben worden.
FRANKFURT. Die Geschichte des Bergbaus im Montafon ist offenbar von einer langen Kontinuität geprägt. Wie Forschungen der Goethe-Universität in jüngster Zeit gezeigt haben, wurden die Erzlagerstätten schon seit spätkeltischer Zeit über viele Jahrhunderte hinweg genutzt: Bis ins Spätmittelalter hinein, mehr als 1500 Jahre lang sind hier Bodenschätze wie Eisen, Kupfer und Silber abgebaut worden. Dass es aber bereits in keltischer und römischer Zeit Aktivitäten im Berg gab, war bislang nicht bekannt. Die neuen Erkenntnisse machen das Montanrevier zu einem der bemerkenswertesten in den Alpen.
„Damit hatten wir nicht gerechnet“, sagt Rüdiger Krause, Professor für Vor- und Frühgeschichte am Institut für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt. Zwar hätten bereits die montanarchäologischen Forschungen der vergangenen Jahre gezeigt, dass das kleine Montanrevier am Bartholomäberg eine sehr spannende und besondere Forschungsregion ist, aus der aus Bergbauhalden, alten Oberflächen und aus Mooren viele Funde und Befunde dokumentiert, Proben geborgen und zahlreiche Daten gewonnen werden konnten. So erbrachte die interdisziplinäre Untersuchung etwa von fossilem Blütenstaub (Pollen), Schwermetallen oder die Radiokarbondatierung von Hölzern und Holzkohlen erstaunliche Einblicke in bisher unbekannte Phasen des Bergbaus aus spätkeltischer Zeit (3./2. Jahrhundert v. Chr.).
Montanarchäologische Quellen zum römischen Bergbau in den Ostalpen waren bisher unbekannt. Die spärlichen historischen Quellen zum früh- und hochmittelalterlichen Bergbau im Montafon wurden jedoch in den vergangenen Jahren durch die Frankfurter interdisziplinären Forschungen wesentlich erweitert. Neue archäologische Ausgrabungen, archäobotanische Untersuchungen an den Mooren und Analysen der Schwermetalleinträge in Mooren und Böden durch Prof'in Dr. Astrid Stobbe von der Goethe-Universität haben erstaunliche Einblicke in neue und bisher unbekannt Phasen der Bergbaugeschichte am Bartholomäberg erbracht.
Die neuen Ausgrabungen mit studentischer Beteiligung unter Leitung von Prof. Rüdiger Krause haben im September in der Knappagruaba nun eine kleine Sensation offenbart: Vier Wochen dauerte die Ausgrabung, die in mehreren Grabungsschnitten am steilen Berghang vonstattenging. An den Oberflächen waren Spuren früheren Bergbaus gut erkennbar, sie bestanden aus Abraumhalden aus Taubgestein, den runden in den Fels gehauenen Schächten und aus den Hinweisen auf tiefer gelegene Eisenerzgänge. Erstmals konnten diesen Herbst montanarchäologische Befunde aus römischer Zeit freigelegt werden, die nicht nur für das kleine Montanrevier, sondern weit darüber hinaus für die Ostalpen einmalig sind. Ausgegraben wurden bis in drei Meter unter der Oberfläche zwei verfüllte Bergbauschächte, die im Bereich einer Vererzung abgetieft wurden. Davon zeugen an der Oberfläche des Felsens Klüfte mit Eisenoxyden und Quarzgängen, die den sogenannten Eisernen Hut – also die Oxidationszone eines Erzganges, bilden. Wie tief die Schächte in den Untergrund reichen, das soll zukünftig durch Rammkernbohrungen herausgefunden werden.
„In römischer Zeit wurde hier Eisenerz im Schachtbergbau gewonnen. Die chronologische Einordnung wird durch zehn kleine Fragmente von typisch römischen Keramikgefäßen untermauert, und das war eine große Überraschung“, berichtet Krause. Mehrere 14C-Radiokarbondatierungen an Holzkohlen hatten bereits im Vorjahr vermuten lassen, dass an dieser Stelle in der römischen Kaiserzeit bis in das 5. Jahrhundert n. Chr. Aktivitäten stattgefunden haben. Zusammen mit den römischen Keramikscherben sind sie ein untrüglicher Beleg für die Erzgewinnung. Unsicher bleibt, ob die Bergleute auch tatsächlich Römer waren. Pollenprofile und vegetationsgeschichtliche Befunde zeigen jedoch, dass das inneralpine Tal seit der Bronzezeit besiedelt war. Die Archäologen gehen davon aus, dass die lokale Bevölkerung der späten Eisenzeit den Bergbau betrieben und römisches Geschirr (Keramik) benutzt hat.
Die Geschichte des frühen Bergbaus im Montafon setzt sich nach der römischen Antike - wie historisch überliefert, im frühen Mittelalter in karolingischer Zeit im 9. Jahrhundert und im Hochmittelalter im 11./12. Jahrhundert mit einer Blütezeit der Silbergewinnung fort. 1319 wird erstmals eine Silbergrube am Berg Muntafune in einer Urkunde überliefert. Allerdings weisen Daten und Befunde aus Moorprofilen darauf hin, dass bereits Bergbauaktivitäten vor der Nennung von acht Eisenschmelzöfen im Churer Reichsurbar 843/844 n. Chr. vorliegen und wir derzeit von einer Kontinuität von der Spätantike in das Frühmittelalter und die Karolingerzeit ausgehen dürfen. Sein Höhepunkt dürfte im Hochmittelalter und im Spätmittelalter gelegen haben, in der Folge wurde der Bergbau im 15./16. Jahrhundert bis zu seinem Niedergang um 1600 nach den zahlreichen Bergbaubelegen wie Stollenmundlöcher und Abraumhalden sowie nach den historischen Quellen zu schließen, im industriellen Maßstab durchgeführt.
Aufgrund der langjährigen Forschungen der Goethe-Universität ist die ungewöhnlich gut erhaltene Halden- und Bergbaulandschaft seit 2012 als herausragendes Kulturdenkmal in das Denkmalbuch der Republik Österreich eingetragen.
Bilder und Bildtexte zum Download: http://www.uni-frankfurt.de/107880138
Weitere Informationen
Prof. Dr. Rüdiger Krause
Institut für Archäologische Wissenschaften
Vor- und Frühgeschichte
Telefon +49(0)69 798-32120
Fax: +49(0)69 798-32121
E-Mail: R.Krause@em.uni-frankfurt.de
Ausstellungsprojekt der Frankfurter Universitätsbibliothek
FRANKFURT. Die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main beteiligt sich am Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Das Seminar- und Ausstellungsprojekt der Bibliothek nähert sich entlang von 17 Motiven – Ereignissen, Praktiken und Texten – der vielstimmigen deutsch-jüdischen Kultur in Vergangenheit und Gegenwart. Im Zentrum stehen Objekte der eigenen Hebraica- und Judaica-Sammlung, die zu den bedeutendsten ihrer Art in Europa zählt.
Die Zahl 17 steckt in Anlehnung an das Jubiläumsjahr den Rahmen, die einzelnen Motive geben einen mosaikhaften Einblick in deutsch-jüdisches Leben und sprechen dabei meist mehrere Aspekte an. „So geht es etwa bei ‚Alef Bet' nicht nur um das hebräische Alphabet und damit die Grundlage aller jüdischen Sprachen," wie Kerstin von der Krone, die Leiterin der Hebraica- und Judaica-Sammlung betont, „sondern auch um Mehrsprachigkeit und die damit verbundenen Praktiken des Übersetzens.“
Die von ihr und ihrem Team ausgewählten Motive waren die Grundlage für ein Projektseminar an der Goethe-Universität im Sommersemester 2021. Studierende unterschiedlicher Fächer haben die Sammlungsbestände der Universitätsbibliothek vor dem Hintergrund des Projektes erkundet, Objekte entdeckt und Objekterzählungen geschrieben. Schrittweise werden diese nun auf der Webseite des Projektes veröffentlicht und durch weitere Quellen, Bilder, Texte und Perspektiven ergänzt. So wird sich zum Ende des Festjahres das Mosaik der 17 Motive mit immer mehr Leben füllen. Judith Blume, Kerstin von der Krone und Johanna Weiler (alle UB Frankfurt) – die das Seminar gemeinsam leiteten und den Kern des Projektteams bilden – sind begeistert von dem Engagement und der Professionalität der Studierenden. „Es ist beeindruckend, wie motiviert sich die Studierenden trotz aller Widrigkeiten auf Grund von Corona mit den Originalobjekten auseinandergesetzt und mit welcher Kreativität sie sich in das Projekt eingebracht haben“, fasst Johanna Weiler zusammen.
Die Mehrheit der Seminar-Teilnehmer*innen hat das Projektteam auch bei der Konzeption der Ausstellung „17 Motive jüdischen Lebens“ unterstützt, die vom 4. November 2021 bis 16. Januar 2022 als Höhepunkt und Abschluss des Projektes im Schopenhauer-Studio der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main zu sehen sein wird. An 17 Stationen können Besucher*innen die Motive und damit die facettenreiche deutsch-jüdische Kultur anhand historischer und zeitgenössischer Objekte erkunden und sind an vielen Stellen eingeladen, auch selbst aktiv zu werden.
Das Projekt ist eingebunden in das bundesweite Festjahr #2021JLID, das der Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“ mit seiner Geschäftsstelle in Köln organisiert und koordiniert. Der Verein hat das interdisziplinäre Studien- und Ausstellungsprojekt der Bibliothek durch seine finanzielle Förderung ermöglicht.
Projekt-Website: https://17motive.uni-frankfurt.de
Instagram: https://www.instagram.com/frankfurter_dinge/
Festjahr: https://2021jlid.de/
Presse-Besichtigung: mit Terminvereinbarung am 02.11. oder 03.11.2021.
Bildmaterial für die Presse ist hier zum Download abgelegt:
https://www.ub.uni-frankfurt.de/ausstellung/17motive_bilder.html
Weitere Informationen: Dr. Kerstin von der Krone, Sammlungsleitung Judaica- und Hebraica, und Johanna Weiler, Projekt 17 Motive, Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg, Bockenheimer Landstraße 134-138, 60325 Frankfurt am Main, Tel: +49 (69) 798 39665, E-Mail: 17motive@ub.uni-frankfurt.de
Kontakt für Pressefragen allgemein: Bernhard Wirth, Stabsabteilungen Personalentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit der Bibliothek, Tel. +49 (69) 798 39223; Mail: pr-team@ub.uni-frankfurt.de
Hemmung des Kohlstoffwechsels mindert Virenvermehrung in Zellkultur
Forscher am Institut für Medizinische Virologie der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und der School of Biosciences an der University of Kent (Canterbury, Großbritannien) haben im Pentosephosphatstoffwechsel mögliche neue Angriffspunkte zur Behandlung von COVID-19 identifiziert. Die aktuelle Studie knüpft an Forschungsergebnisse aus der Goethe-Universität von 2020 an.
FRANKFURT. Bei einer SARS-CoV-2-Infektion programmieren die Viren ihre Wirtszellen um, so dass die Wirtszellen neue Viren produzieren. Im Rahmen dieses Prozesses wird auch der Stoffwechsel der infizierten Zellen verändert.
Die Arbeitsgruppe der Goethe-Universität unter Leitung von Professor Jindrich Cinatl hatte in früheren Projekten bereits gezeigt, SARS-CoV-2-infizierte Zellen Traubenzucker (Glukose) anders im Stoffwechsel umsetzen als nichtinfizierten Zellen. Ein Wirkstoffkandidat, 2-Deoxy-D-glucose, der diese Stoffwechseländerung ausnutzt, befindet sich in der Entwicklung zur Therapie von COVID-19-Patienten.
In der vorliegenden Studie zeigte das Forscherteam aus Frankfurt und Canterbury nun, dass eine SARS-CoV-2 Infektion außerdem mit Änderungen in einem weiteren Stoffwechselweg, dem Pentosephosphatweg, verbunden ist. Benfooxythiamin, ein Hemmstoff des Pentosephosphatwegs, unterdrückte die SARS-CoV-2-Replikation in infizierten Zellen in der Zellkultur.
Darüber hinaus führte die gemeinsame Verwendung von 2-Deoxy-D-glucose und Benfooxythiamin zu einer weiter verstärkten Hemmung der Virusproduktion in SARS-CoV-2-infizierten Zellen.
Die Unterdrückung von Virus-vermittelten Änderungen im Stoffwechsel infizierter Zellen ist eine alternative Strategie zur Hemmung der Virusreplikation, die sich von der Hemmung viraler Enzyme zum Beispiel durch Remdesivir und Molnupiravir, unterscheidet. Daher besteht Hoffnung, dass sich diese unterschiedlichen Strategien ergänzen und dass Wirkstoffe, die mit Virus-induzierten Stoffwechselveränderungen interferieren, das Repertoire an Behandlungsmöglichkeiten für COVID-19 erweitern.
Professor Jindrich Cinatl, Goethe-Universität, Frankfurt, sagte: „Die Hemmung Virus-vermittelter Änderungen im Stoffwechsel infizierter Zellen ist ein guter Weg, Virus-infizierte Zellen gezielt zu behandeln.“
Professor Martin Michaelis, University of Kent, sagte: „Da wir wissen, dass das Auftreten von Resistenzen ein großes Problem bei der Behandlung viraler Erkrankungen darstellt, ist die Verfügbarkeit unterschiedlicher Behandlungsansätze mit unterschiedlichen Wirkmechanismen von großer Bedeutung.“
Publikation: Denisa Bojkova, Rui Costa, Philipp Reus, Marco Bechtel, Mark-Christian Jaboreck, Ruth Olmer, Ulrich Martin, Sandra Ciesek, Martin Michaelis, Jindrich Cinatl, Jr.: Targeting the pentose phosphate pathway for SARS-CoV-2 therapy. In: Metabolites 2021, 11(10), 699; https://doi.org/10.3390/metabo11100699
Hintergrundinformation:
Zellkultur-Modell: Mehrere Wirkstoffe stoppen SARS-CoV-2-Virus. Frankfurter
Forscher entdecken Ansatzpunkte für COVID-19-Therapie https://www.puk.uni-frankfurt.de/88372211/Frankfurter_Forscher_entdecken_Ansatzpunkte_f%C3%BCr_COVID_19_Therapie
Weitere Informationen
Prof.
Dr. rer. nat. Jindrich Cinatl
Institut
für Medizinische Virologie
Universitätsklinikum
Frankfurt
Tel.:
+49 (0) 69 6301-6409
cinatl@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de