​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Feb 9 2024
14:02

Arztsöhne werden zu Ärzte, Arbeiter wählen SPD: „Forschung Frankfurt“ blickt auf die Folgen gesellschaftlichen Wandels 

Vielfalt statt Überschaubarkeit  

Globalisierung, Migration, Bildungsexpansion: Dies alles verändert die Strukturen unserer Gesellschaft. Doch wie sieht dieser Wandel konkret aus? Diesen Fragen geht die DFG-Forschungsgruppe RISS („Reconfiguration and Internalization of Social Structure“) nach – mit welchen Ergebnissen, darüber berichtet die jüngste Ausgabe von „Forschung Frankfurt“, dem Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität.

FRANKFURT. Früher waren Ärzte in Deutschland vor allem weiße Männer, die in die Fußstapfen ihrer Väter traten. Das System reproduzierte sich selbst und damit den Erfolg von Repräsentanten einer bestimmten sozialen Schicht. Die Zugehörigkeit zu einer sozialen Klasse, aber auch zu einer Berufsgruppe oder Religion ging meist auch einher mit bestimmten politischen Überzeugungen. Auch wenn diese Beschreibung schon für damals etwas vergröbernd ist: Man braucht keinen besonderen Scharfblick, um zu erkennen, dass sich gesellschaftliche Status- und Machtverhältnisse verschoben haben. Das Bild auch der prestigeträchtigsten Berufsfelder ist heterogener denn je. Zugrunde liegt eine enorme Expansion im Bildungssystem: Seit den 1960er Jahren besuchen immer mehr Kinder und Jugendliche aus unteren sozialen Schichten und unterschiedlichster ethnischer Herkunft höhere Schulformen. Auch die Studierendenschaft wird Jahr für Jahr heterogener. Und so stellt die neue „Unordnung“ die alte, oft beharrliche „Ordnung“ von Institutionen wie Schule und Universität, aber auch die des Arbeitsmarkts infrage.

„Die Veränderungen, die wir erleben, sind alles andere als marginal. Sie sind so fundamental, dass sie die Sozialstruktur insgesamt verändern“, sagt Daniela Grunow, Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Quantitative Analysen gesellschaftlichen Wandels an der Goethe-Universität. Sie ist Sprecherin der DFG-Forschungsgruppe RISS (FOR5173), die dieser mehrdimensionalen Verschiebung und ihren Auswirkungen auf der Spur ist. Das RISS-Team will mit einer neuen analytischen Strategie die wachsende Heterogenität besser abbilden und verstehen, um dann erkennen zu können, wie sich die soziostrukturellen Verschiebungen auf das Zusammenleben insgesamt auswirken. Wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler genau dabei vorgehen, welche Teilfragen sie interessieren, darum geht es im Beitrag von Katja Irle in der jüngsten Ausgabe von „Forschung Frankfurt“, die sich mit dem Schwerpunktthema (Un)Ordnung befasst.

Weitere Artikel von „Forschung Frankfurt“ gehen zum Beispiel der Frage nach, wie Rebellen nach dem Chaos eine eigene Ordnung schaffen, es geht um die Initiation des bundesdeutschen Grundgesetzes, die im I.G. Farben-Bau stattfand (heute Campus Westend), aber auch um die Frage, wie verschwundene Bücher in einer großen Universitätsbibliothek wiedergefunden werden können. Weitere Beiträge handeln davon, wie der Klimawandel die Evolution vorantreibt oder wie eine neue mikroskopische Technologie ein viel genaueres Bild von den dynamischen Strukturen in lebenden Zellen zu vermitteln vermag.

Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (2/2023) kann von Medienschaffenden kostenlos bestellt werden über: ott@pvw.uni-frankfurt.de

Ein PDF der Ausgabe ist online erhältlich unter www.forschung-frankfurt.de.

Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/147598855

Bildtext: Forschung Frankfurt: (Un)Ordnung (Titelblatt). Bild: Goethe-Universität Frankfurt


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Feb 9 2024
09:48

VolkswagenStiftung fördert Erforschung der Situation pflegender junger Menschen mit 1,2 Millionen Euro

Erst die Oma versorgen, dann in den Hörsaal

Junge Menschen in Ausbildung, die sich um ältere Menschen kümmern: Sie stehen im Mittelpunkt des Forschungsprojekts „InterCare“ am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität. Eines steht bereits fest: Die gesellschaftliche Aufmerksamkeit für diese Gruppe ist weitaus geringer als sie eigentlich sein sollte.  

 FRANKFURT. Ungefähr jeder achte junge Mensch in Ausbildung – also Schüler, Azubi und Studierende – ist (mit)verantwortlich für das Wohlergehen und die Pflege älterer, kranker oder behinderter Angehöriger oder anderer nahestehender Personen. Dies hat eine Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung ergeben. Damit ist diese Gruppe größer als die der Studierenden mit eigenem Nachwuchs.

Junge Frauen sowie allgemein junge Menschen mit Migrationshintergrund sind eher davon betroffen, Pflege und Ausbildung unter einen Hut bekommen zu müssen. „Eine Riesengruppe, die aber in der öffentlichen Wahrnehmung vollkommen untergeht“, sagt Dr. Anna Wanka, die mit ihrer Forschung herausfinden will, wie der Alltag dieser jungen Menschen aussieht, welche Schwierigkeiten sie meistern müssen und wie man sie dabei unterstützen könnte. Denn häufig beeinflusse die Verantwortung für einen älteren Menschen die Schulleistung sowie die Entscheidung für oder gegen ein Studium oder eine weiterführende Ausbildung, besonders in einer anderen Stadt. Und wer sich doch dafür entscheidet, hat mit einem schlechten Gewissen, Scham gegenüber Peers und Dozierenden, sowie Hürden in der täglichen Vereinbarkeit von Bildung und Pflege zu kämpfen.

Das Projekt „InterCare“ nimmt diese Gruppe als erstes umfangreiches Forschungsvorhaben gründlich in den Blick. Offizieller Start der Forschungen ist im Oktober 2024, von da an fließen über vier Jahre hinweg 1,2 Millionen Euro von der VolkswagenStiftung. Wanka hatte sich im Rahmen der Förderlinie „Herausforderungen und Potenziale für Europa: Intergenerationelle Zukünfte“ bei der Stiftung beworben. Sie leitet an der Goethe-Universität auch die Emmy-Noether-Forschungsgruppe „Linking Ages“, in der es um Alterskonstruktionen im Lebenslauf geht.

Angesichts der in allen europäischen Ländern alternden Bevölkerung sprach die VolkswagenStiftung mit ihrem Förderprogramm vor allem Forschungsgruppen an, die sich mit Fragen zum demografischen Wandel befassen. Die Verantwortlichen sollten aus mindestens drei unterschiedlichen europäischen Ländern stammen. Neben der britischen Anglia Ruskin University und der Jagiellonen-Universität Krakau nimmt auch die Hochschule Niederrhein in Möchengladbach in Person von Moritz Heß, Professor für Gerontologie, teil. In Polen zum Beispiel sei die Situation sehr stark dadurch geprägt, dass professionelle Pflegekräfte im westlichen Ausland, vor allem in Deutschland, arbeiteten, wo sie mehr Geld verdienten. In Polen fehlen diese Fachkräfte dann, was die Angehörigen dort umso stärker in die Pflicht nimmt.

In der ersten Phase der Studie wird es eine quantitative Erhebung in Deutschland geben: Wie viele Betroffene gibt es tatsächlich? Wie stellt sich die Problematik an Bildungseinrichtungen dar? Wo verunmöglichen die Regeln – zum Beispiel Anwesenheitspflichten in Labors und Seminarräumen – die Teilnahme am Ausbildungsgang? Die Ergebnisse sollen dann mit der Situation in Großbritannien und Polen verglichen werden. Für eine zweite Phase sind „dyadische Interviews“ geplant, die sich dadurch auszeichnen, dass ein „Tandem“ aus einem jungen Menschen mit Pflegeverantwortung und der gepflegten Person einzeln und gemeinsam befragt wird. „Die getrennte Befragung ist notwendig, weil auch über schambehaftete Themen, sowie Gewalterfahrungen und Freiheitsbeschränkungen gesprochen werden sollte“, so Wanka. Das Projekt ist zum Teil partizipativ angelegt, das heißt: Die Betroffenen gestalten den Studienablauf selbstständig mit und produzieren gemeinsam mit den Forschenden eine virtuelle Ausstellung sowie eine Podcast-Serie, um Bewusstsein für das Thema zu schaffen.

Hintergrund:

Beitrag ITVNews

Beitrag BBC

Weitere Informationen
Dr. Anna Wanka
Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung
Goethe-Universität
Telefon 069 798-36411

E-Mail Wanka@em.uni-frankfurt.de
Homepage: https://www.uni-frankfurt.de/129313223/Anna_Wanka

Twitter-Handle/Nutzername: WankaAnna

Dr. Wanka kann u.U. auch Interviews mit betroffenen Personen vermitteln.


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Feb 8 2024
14:21

Auch nach 300 Jahren noch aktuell: Der Philosoph Achim Vesper spricht im neuen UniReport über die Bedeutung Immanuel Kants auch für heutige politische Debatten. 

Zum Selbstdenken gehört auch die Auseinandersetzung mit den Meinungen anderer: Warum Kant kein Querdenker war 

FRANKFURT. Kant geht immer: Auf den Philosophen, dessen Geburtstag sich im April zum 300. Mal jährt, berufen sich viele – auch so genannte Querdenker. Das ist aus Sicht von Dr. Achim Vesper, Philosoph an der Goethe-Universität, ein großes Missverständnis: Zwar hebe Kant den Wert des Selbstdenkens hervor – für ihn gehöre dazu aber auch die Auseinandersetzung mit den Meinungen anderer. Im Gespräch mit dem UniReport erklärt Vesper, der momentan die Professur für Philosophie der Neuzeit an der Goethe-Universität vertritt, dass sich historisch betrachtet die philosophischen Fragestellungen durch Kant einschneidend verändert hätten. Antisemitische und rassistische Aspekte in Kants Werken gebe es, die Forschung untersuche sie, sagt Vesper: „Aber wie tief oder weniger tief der Rassismus in Kants Denken verwurzelt sein mag – es bleibt deutlich, dass uns Kant auch wichtige Mittel an die Hand gibt, Rassismus zu kritisieren und zu überwinden.“ Eine Einführung in „Kants Philosophie“, die Vesper zusammen mit Gabriele Kava (Universität Turin) verfasst hat, erscheint am 14. März im Verlag C.H. Beck.

Weitere Themen im neuen UniReport:

Aktuelles
  • Die Goethe-Universität – stark durch vernetztes Handeln: Universitätspräsident Enrico Schleiff über die Bedeutung regionaler Zusammenarbeiten.
  • „Der Natur einfach mal was zurückgeben“: Landschaftsarchitekt Robert Anton über Nachhaltigkeit auf dem Campus Westend.
Forschung
  • Goethe, Deine Forscher: Marjan van den Akker, Gesundheitswissenschaftlerin und Epidemiologin, im Porträt. 
  • Die Welt im Wasserstress: Das globale Wasser-Modell WaterGAP vermittelt auch Fachfremden anschaulich die globale Entwicklung der Wasserressourcen.
Studium, Lehre und Qualifikation
  • Spielerisch deutsch-dänische Differenzen erkunden: Studierende aus Kopenhagen, Frankfurt und Göttingen haben kulturelles und sprachliches Wissen in einer Spiele-App zusammengetragen.
  • Team gewinnt „Gold“ für Antibiotika-Nachweis: Im weltweiten Wettbewerb für Synthetische Biologie iGEM war ein interdisziplinäres Team von Studierenden der Goethe-Universität mit seinem Projekt erfolgreich.
Campus
  • „Du bist ein Kathederlöwe‹, hat ein Kollege einmal zu mir gesagt“: Der Familienrechtler Ludwig Salgo blickt zum Ende seiner Seniorprofessur auf viele Jahre in der universitären Forschung und Lehre zurück. 
  • Religiöse Vielfalt in der Sahelzone: Der Theologe und Jesuit Dr. Rodrigue M. Naortangar (Elfenbeinküste) im Gespräch.
Kultur 
  • Vielschichtiges Gebäude: In ihrer Ausstellung »Strata« ergründet die Künstlerin und Filmwissenschaftlerin Laura J. Padgett fotografisch die noch nicht erzählten (Ge-)Schichten des IG-Farben-Hauses.
Bibliothek
  • Mehrwerte des Übersetzens: Bericht zu einer internationalen Tagung.


Der UniReport 1/2024 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe

UniReport online - Wie finden Sie unsere Artikel im Netz? Ganz einfach: Schauen Sie doch einmal ins Webmagazin der Goethe-Universität. Auf www.aktuelles.uni-frankfurt.de/unireport können Sie einen Großteil der Artikel aus der Printausgabe auch online lesen.


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de  

 

Feb 6 2024
15:23

In der neuen Ausgabe des Magazins „Forschung Frankfurt“ zum Thema „Unordnung und Ordnung“ berichten Wissenschaftler*innen unter anderem über die Erkundung von Zellstrukturen, die Bakterien das Überleben sichern

Forschung Frankfurt: Ordnung in der Zelle

Wie es Bakterien schaffen, auch unter den widrigsten Umweltbedingungen ihre „innere Ordnung“ aufrecht zu erhalten, untersucht Prof. Inga Hänelt an der Goethe-Universität. In einem Beitrag der neuen Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ erklärt die Forscherin, wie Bakterien ein mehrstufiges Krisenmanagement für die Aufnahme von lebenswichtigem Kalium aufgebaut haben – und welche Pläne sie und ihre Kolleg*innen mit der Clusterinitiative SCALE haben, die gerade die erste Hürde im Wettbewerb der Exzellenzinitiative genommen hat. In weiteren Beiträgen gibt das Forschungsmagazin der Goethe-Universität unter dem Titel „(Un)Ordnung“ Einblicke etwa zu den Themen Populismus, Rebellionen und Saatgutbanken. 

FRANKFURT. Bakterien gibt es buchstäblich überall: Von der Tiefsee bis ins Gebirge, in der Luft und womöglich sogar im Weltall, und sie besiedeln auch Haut und Darm des Menschen. Im Gegensatz zum Menschen, dessen spezialisierte Haut- oder Schleimhautzellen die innen gelegenen Zellen schützen, sind Bakterien der Wucht von Umwelteinflüssen wie Hitze, Trockenheit oder hohe Salzkonzentration unmittelbar ausgesetzt. Die Überlebenskünstler haben daher unter anderem ein mehrstufiges System entwickelt, mit dessen Hilfe sie das lebenswichtige Kalium auch unter den widrigsten Bedingungen etwa in einem Salzsee aufnehmen. Welche Tricks sie dazu nutzen, erforscht die Mikrobiologin Prof. Inga Hänelt. In der neuen Ausgabe von Forschung Frankfurt berichtet sie über Transporter, Kanäle und die Selbstorganisation von Bakterien in Biofilmen. Und sie erläutert, wie ihre Forschungsergebnisse in die Clusterinitiative SCALE einfließen, mit der sich Hänelt und ihre Kolleg*innen als Exzellenzcluster im bundesweiten Wettbewerb „Exzellenzstrategie“ bewerben.

In weiteren Artikeln von „Forschung Frankfurt“ geht es zum Beispiel um die Rolle, die Saatgutbanken bei der Erforschung der Anpassung von Wildpflanzen an den Klimawandel spielen, wie dem Populismus entgegengetreten werden kann und wie aus dem Chaos von Rebellionen und Bürgerkriegen neue Ordnungen entstehen. Andere Beiträge diskutieren vor dem Hintergrund der „Klimakleber“ das Spannungsfeld zwischen Rechtsordnung und zivilem Ungehorsam oder untersuchen, wie sich eine gestiegene soziale Durchlässigkeit im Schulsystem oder bei bestimmten Berufen auf gewachsene Strukturen auswirkt.

Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (2/2023) kann von Medienschaffenden kostenlos bestellt werden über: ott@pvw.uni-frankfurt.de

Ein PDF der Ausgabe ist online erhältlich unter www.forschung-frankfurt.de

Hintergrund:
Clusterantrag SCALE erfolgreich in der ersten Runde des Exzellenz-Strategie-Wettbewerbs (02/2024)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/exzellenzstrategie-wettbewerb-goethe-universitaet-mit-einem-clusterantrag-in-der-ersten-runde-erfolgreich/ 
Website SCALE: https://scale-frankfurt.org

Bilder zum Download:
https://www.uni-frankfurt.de/147598855

Bildtext: Forschung Frankfurt: (Un)Ordnung (Titelblatt). Bild: Goethe-Universität Frankfurt

Twitter/X: @goetheuni @SCALE_Uni_FFM


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Feb 2 2024
09:48

Eine von vier Clusterinitiativen zur Einreichung eines Vollantrags im Exzellenzwettbewerb des Bundes und der Länder aufgefordert – Bestehender Exzellenzcluster CPI zur Herz- und Lungenforschung wird ebenfalls Vollantrag einreichen

Exzellenzstrategie-Wettbewerb: Goethe-Universität mit einem Clusterantrag in der ersten Runde erfolgreich

Mit insgesamt zwei Forschungsverbünden geht die Goethe-Universität in die nächste Runde des mehrstufigen Wettbewerbs „Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder“. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft gab heute bekannt, dass die Clusterinitiative SCALE (Zellstrukturen) auf Basis ihres Konzepts nun im August 2024 einen Vollantrag stellen darf, um sich auf eine Förderung als Exzellenzcluster ab 2026 zu bewerben. Der bestehende Exzellenzcluster Cardio-Pulmonary Institute (CPI) zur Herz- und Lungenforschung wird ebenfalls einen Vollantrag stellen. Forschende der Goethe-Universität sind zudem an zwei erfolgreichen Projektskizzen der Universitäten Darmstadt, Gießen und Marburg beteiligt. 

FRANKFURT. Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, gratuliert den Forschenden zu ihrem Erfolg: „Wir wussten, dass der wissenschaftliche Wettbewerb sehr hart sein würde. Umso mehr freue ich mich, dass eines der von uns und unseren Partnern vorgeschlagenen interdisziplinären Projekte zur Vollantragstellung zugelassen wurde. Dies bietet uns die Chance, die Förderung in der Erforschung von biologischen Zellstrukturen zu beantragen. Dass wir die internationalen Begutachtungsgruppen und das Expertengremium von Deutscher Forschungsgemeinschaft und Wissenschaftsrat an dieser ersten Wegscheide überzeugen konnten, zeigt, was wir für eine gute Startposition mit unseren außeruniversitären Partnern für die Phase der Vollantragstellung in der Exzellenzstrategie haben, in der die Projekte erneut begutachtet werden. An dieser Stelle möchte ich auch den Kolleginnen und Kollegen an unseren beiden Partneruniversitäten in der RMU gratulieren, die insgesamt drei weitere Skizzen erfolgreich vorgestellt haben.“

Die guten Startvoraussetzungen würden nun für die zweite Phase des Wettbewerbes um Exzellenzcluster genutzt, so Prof. Bernard Brüne, Vizepräsident der Goethe-Universität für Forschung. Daher sei bei aller Freude für eine Atempause jetzt keine Zeit: „Noch heute werden wir die Arbeit an den Vollanträgen aufnehmen.“

Nicht zum Vollantrag aufgefordert wurden die drei Projekte ConTrust, ELEMENTS, und EMTHERA der Goethe-Universität. Vizepräsident Brüne: „Der Exzellenzwettbewerb ist hart und sieht eine starke Reduktion in der Zahl der Antragsskizzen auf dem Weg über den Vollantrag zur Förderung vor. Dennoch war die Teilnahme zweifelsohne ein Gewinn, und ich möchte an dieser Stelle den Kolleginnen und Kollegen, die in den letzten zwei Jahren an der Entwicklung der zukunftsweisenden Ideen beteiligt waren, noch einmal für ihr Engagement danken. In der Vorbereitung auf die Bewerbung haben unsere Forschenden viele kreative Forschungsansätze erarbeitet, Strukturen geschaffen und interdisziplinäre Kooperationen aufgebaut. So konnten wir neue Schwerpunkte entwickeln und das Forschungsprofil der Goethe-Universität weiter schärfen. Wir werden nun die Rückmeldungen der Gutachtenden genau analysieren. Ich bin überzeugt, dass wir diese Ideen weiterentwickeln und in einer anderen Form weiterführen können. Als Goethe-Universität werden wir die Initiativen auf diesem Weg unterstützen.“

Insgesamt 143 Antragsskizzen für neue Exzellenzcluster wurden im Sommer 2023 bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingereicht. 41 (28 Prozent) wurden jetzt zu Vollanträgen im Wettbewerb um die Förderung als Exzellenzcluster zugelassen.

SCALE: Subcellular Architecture of Life. Zellen bestehen aus Milliarden von Molekülen, die von Einzelmolekülen über große Molekülkomplexe bis hin zu Organellen organisiert sind. Zwar sind die Funktionen vieler einzelner Moleküle bekannt, doch ist noch vielfach unklar, wie die Architektur im Innern einer Zelle entsteht, funktioniert und wie die Teile interagieren. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von SCALE wollen die Selbstorganisationsprinzipien der Zelle aufdecken und eine räumlich wie zeitlich hochaufgelöste Simulation der Zelle erstellen. So wollen sie besser verstehen, wie Zellen wirklich funktionieren und wie ihre verschiedenen „Maschinen“ zusammenarbeiten.
Mehr unter: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/unireport/zellulaere-architekturen-scale/

Projektpartner:
Goethe-Universität Frankfurt (Antragstellerin)
Max-Planck-Institut für Biophysik (MPIBP), Frankfurt
Max-Planck-Institut für Hirnforschung (MPIBR), Frankfurt
Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS)
Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG), Dresden
Universität des Saarlandes, Homburg
Website: https://scale-frankfurt.org

Als bestehender Exzellenzcluster ist zur Stellung eines Vollantrags bereits zugelassen:

CPI: Cardio-Pulmonary Institute. Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems gehen häufig einher mit Lungenkrankheiten. Weltweit sind sie die häufigsten Todesursachen. Ziel des Exzellenzclusters ist es, zu verstehen, welche molekularbiologischen Prozesse dem Funktionieren dieser Organe und ihrem Versagen bei Erkrankungen zugrunde liegen. Dazu entwickeln die CPI-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler hochschulübergreifend Modellsysteme von Zellkulturen bis zu Tiermodellen und kombinieren die Ergebnisse mit Untersuchungsdaten von Patientinnen und Patienten, um neue Therapieansätze zu finden. Der Cluster wurde erstmals von 2006 bis 2018 als „Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System“ gefördert und konnte sich 2019 erneut als Exzellenzcluster Cardio-Pulmonary Institute durchsetzen. Mehr unter: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/unireport/herz-und-lungenerkrankungen-cardiopulmonary-institute-cpi/

Projektpartner:
Goethe-Universität Frankfurt und Justus-Liebig-Universität Gießen (gemeinsame Antragstellerinnen)
Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung, Bad Nauheim
Universitätsmedizin Göttingen
Derzeitige Förderung als Exzellenzcluster: 2019–2025 (45 Millionen Euro)
Website: https://www.cpi-online.de/

Neben SCALE, in dem die Goethe-Universität federführend ist, ist die Goethe-Universität als Partnerin an folgenden Projekten beteiligt, die einen Vollantrag stellen dürfen:

RAI – Reasonable Artificial Intelligence
Der Cluster erforscht KI-Systeme, die nicht nur lernen, sondern auch – neuartige – Fakten erfassen können und in der Lage sind, diese mit Formen abstrakten Denkens zu verknüpfen. So sollen die KI-Systeme logische Schlussfolgerungen ziehen und kontextbezogene Entscheidungen treffen und daraus wieder lernen.

Projektpartner:
TU Darmstadt (Antragstellerin)
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Goethe-Universität Frankfurt
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

TAM – The Adaptive Mind
The Adaptive Mind ist ein Forschungscluster, der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der experimentellen Psychologie, der klinischen Psychologie und der künstlichen Intelligenz zusammenbringt, um zu verstehen, wie sich der menschliche Geist erfolgreich an veränderte Bedingungen anpasst und was passiert, wenn diese Anpassungsprozesse versagen.

Projektpartner:
Justus-Liebig-Universität Gießen (Antragstellerin)
Philipps-Universität Marburg (weitere Antragstellerin)
TU Darmstadt (weitere Antragstellerin)
Goethe-Universität Frankfurt
Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS)

Mit der Exzellenzstrategie wollen Bund und Länder die Universitäten Deutschlands stärken, indem sie wissenschaftliche Spitzenleistungen, Profilbildung und Kooperationen im Wissenschaftssystem fördern. Durch den Wettbewerb sollen nicht nur Leistungsspitzen in der Forschung ausgebildet werden, sondern auch die Qualität des Hochschul- und Wissenschaftsstandorts Deutschland in der Breite soll angehoben werden. Für die Förderlinie „Exzellenzcluster“ wollen Bund und Länder jährlich insgesamt 539 Millionen Euro für bis zu 70 Exzellenzcluster zur Verfügung stellen. Das Antragsverfahren für Exzellenzcluster ist zweistufig: Mitte 2023 wurden bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft zunächst Antragsskizzen zur wissenschaftlichen Begutachtung eingereicht. Auf der Grundlage dieser Gutachten hat das Expertengremium jetzt Clusterinitiativen zur Einreichung von Vollanträgen zugelassen, über deren Förderung im Mai 2025 die Exzellenzkommission entscheiden wird. Neben den neuen Projekten können auch die 57 aus der ersten Runde der Exzellenzstrategie 2018 hervorgegangenen bestehenden Exzellenzcluster einen Vollantrag stellen. Förderbeginn für die mit einem Vollantrag erfolgreichen Cluster ist der 1. Januar 2026. Auf Basis erfolgreicher Exzellenzcluster können sich Universitäten dann für die Förderlinie Exzellenzuniversität bewerben, über die im September 2026 entschieden wird.

Twitter/X: @goetheuni @CPI_ExStra @SCALE_Uni_FFM


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Feb 1 2024
15:48

Vorstellung des neuen Buches von Prof. Dr. Zhiyi Yang am Forschungskolleg Humanwissenschaften

Wang Jingwei und das kulturelle Gedächtnis Chinas

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Der chinesische Dichter Wang Jingwei (1883―1944) war nicht nur ein bedeutender Schriftsteller, sondern auch ein einflussreicher Politiker zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde er durch ein missglücktes Attentat auf den Regenten Prinz Chun II. und als Vorsitzender der Kuomintang, der Nationalen Volkspartei Chinas. 1940 gründete er die „Neuorganisierte Regierung der Republik China“, die als japanische Marionettenregierung für die Kollaboration mit Japan im Zweiten Weltkrieg in Verruf geriet. Seither gilt der lange Zeit als Patriot gefeierte Wang als Verräter. Im heutigen China unterliegt die Erforschung seines Lebens, Schaffens und Wirkens ebenso großen Restriktionen wie die Forschung über die Rolle Chinas im Zweiten Weltkrieg.

 Vor diesem Hintergrund legt Prof. Zhiyi Yang, Professorin für Sinologie an der Goethe-Universität, im ersten Teil ihres Buches „Poetry, History, Memory. Wang Jingwei and China in Dark Times“ eine historisch differenzierte, intellektuelle und politische Biographie von Wang Jingwei vor. Am Beispiel seines Lebens untersucht sie im zweiten Teil des Buches die Verschränkung von Dichtung und Geschichte in der chinesischen Erinnerungskultur. Im Zentrum steht dabei die Erinnerung Chinas an die Kollaboration mit Japan im Zweiten Weltkrieg.

In der Reihe „Das Forschungskolleg stellt vor“ lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität zum Gespräch über das im November 2023 in der University of Michigan Press erschienene Buch ein. Es findet statt

am Dienstag, 6. Februar 2024, 19 Uhr
in den Räumen des Forschungskollegs
Am Wingertsberg 4
in Bad Homburg

und wird moderiert von Prof. Iwo Amelung. Der Sinologe führt in die Thematik ein und spricht mit seiner Kollegin über ihr Buch. Das Gespräch findet auf Englisch statt.

Zhiyi Yang ist Professorin für Sinologie an der Goethe-Universität Frankfurt. Nach dem Studium der chinesischen Literatur, Geschichte und Philosophie an der Peking University wurde sie 2012 am Institut für Ostasienstudien der Princeton University promoviert. Gegenwärtig forscht sie über klassische Motive und Formen in der chinesisch-sprachigen Lyrik der Gegenwart. Als Goethe-Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften veranstaltet sie die Vortragsreihe „Sinophone classicism. Chinese Cultural Memories in a Global Space“.

Iwo Amelung ist Professor für Sinologie an der Goethe-Universität Frankfurt. Er forscht über die Wissenschafts- und Ideengeschichte des modernen China. Als Goethe-Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften hat er gemeinsam mit dem Wirtschaftswissenschaftler Prof. Bertram Schefold über die Geschichte des wirtschaftlichen Denkens in China und Europa gearbeitet.

Die Reihe: Wissenschaftliche Monographien im Gespräch
Wissenschaftliche Bücher und insbesondere Monographien, also Texte über ein bestimmtes Einzelthema, sind meist das Ergebnis jahrelangen Forschens, Reflektierens und Schreibens. Die Reihe „Das Forschungskolleg Humanwissenschaften stellt vor“ soll diese Bücher in der Öffentlichkeit bekannt machen und ihre Inhalte zur Diskussion stellen. Daher lädt das Kolleg regelmäßig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Rhein-Main-Universitäten ein, damit sie über ihr Buch, dessen Hintergründe sowie ihre persönliche Motivation sprechen können. Die Reihe wird von Prof. Matthias Lutz-Bachmann, dem Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften, geleitet.

Zur besseren Planung bitten wir um Anmeldung bis 4. Februar per E-Mail an anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de. Ihre Anmeldung wird registriert, Sie erhalten aber keine Anmeldebestätigung.

Information:
Beate Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität
Telefon: 06172-13977-15
E-Mail: b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Homepage: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Social Media: @FKHbadhomburg


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jan 31 2024
12:47

Jobmesse ENTER_ZUKUNFT_PÄDAGOGIK 2024 auf dem Campus Westend der Goethe-Universität/2. Februar 2024 - ab 10.00 Uhr

Warum HEUTE Pädagog*in werden?

FRANKFURT. Zum 11. Mal haben Unternehmen aus dem Sozial- und Bildungsbereich die Chance, Studierenden, Absolvent*innen und pädagogischen Fachkräften die Vielfalt ihrer Jobmöglichkeiten zu präsentieren. In diesem Jahr stellen 38 Einrichtungen ihre aktuellen Projekte und Arbeitsschwerpunkte dar und stehen für Fragen zur Verfügung. Ziel der Jobmesse ENTER_ZUKUNFT_PÄDAGOGIK ist es, Studierenden, Absolvent*innen sowie pädagogischen Fachkräften zu zeigen, wie verschieden die Möglichkeiten in dieser Branche sind und wie bedeutsam die Arbeit von Pädagog*innen ist – ganz besonders in gesellschaftlich herausfordernden Zeiten. Die Messe findet am Freitag, 2. Februar, von 10.00-16.00 Uhr im PEG-Gebäude auf dem Campus Westend statt.

 Die Jobmesse startet mit einem Impuls-Symposium zum Motto: „Warum HEUTE Pädagog*in werden? Gesellschaftliche Verantwortung, Krisen, Perspektiven.“ Dr. Birte Egloff, Geschäftsführerin des Fachbereichs Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität, wird mit folgenden Expert*innen über Perspektiven des Berufsfeldes sprechen: mit Alexander König, Bereichsleitung Wohnen Kinder und Jugendliche in der Lebensgemeinschaft Bingenheim e.V. Echzell/Bingenheim; Marie Elter, Referentin „Kindeswohl im Sport“ der Sportjugend Hessen im Landessportbund Hessen e.V. Frankfurt a.M. und ehemalige Studentin der Erziehungswissenschaften an der Goethe-Universität; Patric Nagel, Sozialpädagoge und Standortleiter sowie Maurice Liptay, Sozialpädagoge, beide bei TAGEWERK GbR Familienhilfe. 

Veranstaltet wird die Jobmesse vom Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main, dem Career Service und dem Paritätischen Bildungswerk Hessen e.V.

Weitere Informationen, auch zu den Ausstellenden, unter: www.jobmesse-paedagogik.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / komm. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jan 31 2024
10:25

16 Institutionen aus dem Großraum Frankfurt/Rhein-Main haben sich gestern im Römer zu einem neuen Wissenschaftsnetzwerk zusammengeschlossen. Die künftige Zusammenarbeit in der Frankfurt Alliance wurde mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding besiegelt. 

Starkes Netzwerk: Frankfurt Alliance

FRANKFURT. Die Wissenschaftsregion Frankfurt/Rhein-Main zeichnet sich durch eine hohe Dichte von Forschungseinrichtungen aus, die aufgrund gemeinsamer Forschungsinteressen und zahlreicher Kooperationsvereinbarungen bereits auf vielfache Weise miteinander verbunden sind. Um den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden und gemeinsam an neuen Lösungen zu arbeiten, soll die Zusammenarbeit intensiviert werden: Zu diesem Zweck haben sich nun in einem ersten Schritt 16 Institutionen zur Frankfurt Alliance zusammengetan. Dieses Bündnis umfasst Institute der vier großen Wissenschaftsorganisationen in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main, sowie eine Bundeseinrichtung und die Goethe-Universität und soll durch Vernetzung und gemeinsame Rahmenbedingungen, Synergien schaffen und einer zunehmenden Segregation von Arbeitsprozessen und Forschungsthemen entgegenwirken. 

Die Frankfurt Alliance bietet somit den Rahmen für gemeinsame Forschung und die Transformation der Wissenschaftsstrukturen, indem sie die Bedingungen für gemeinsame Forschung vereinfacht, bestehende Hemmnisse in den jeweiligen Administrationen durch übergreifende Regelungen abbaut, gemeinsame Strukturen und Infrastrukturen etabliert und gegenüber der Politik mit Nachdruck für die Interessen der exzellenten Frankfurter Wissenschaftler*innen auftritt. Darüber hinaus sollen gemeinsame Aktivitäten eine engere Verflechtung der Institutionen fördern. Die Vision ist es, die Region Frankfurt/Rhein-Main als einen führenden Forschungsstandort in Europa weiter auszubauen und ihre internationale Anerkennung und ihre Attraktivität für Spitzenforschung noch zu erhöhen.  

Die erste gemeinsame öffentliche Veranstaltung der Frankfurt Alliance wird am 28. September ein Wissenschaftsfestival in der Frankfurter Innenstadt sein: Dann werden sich die beteiligten Institutionen auf dem Roßmarkt der Öffentlichkeit präsentieren.

Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung: „Ich gratuliere allen Beteiligten und auch der Region Frankfurt/Rhein-Main zur Gründung der Frankfurt Alliance. Gerade in der heutigen Zeit, die große Herausforderungen, aber auch Chancen bereithält, brauchen wir gebündelte Exzellenz und intensive Kooperation mehr denn je. Was hier geschaffen wurde, hat enormes Potenzial. Ich wünsche dem neuen Wissenschaftsnetzwerk viel Erfolg.“

Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur: „Wissenschaft und Forschung sind essentiell, um die Transformationsprozesse unserer Zeit zu meistern und gleichzeitig unsere Demokratie zu sichern. Dies gelingt umso besser, wenn die Kräfte vereint werden. Die Frankfurt Alliance wird die hervorragende Forschungs- und Transferarbeit in Frankfurt und der Rhein-Main-Region noch wirkungsvoller und sichtbarer machen – von der Internationalisierung über die Forschungsinfrastrukturen bis zur Personalgewinnung. Letzteres ist gerade angesichts des zunehmenden Wettbewerbs um die besten Köpfe in der Wissenschaft ein wichtiger Schritt. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur unterstützt die Frankfurt Alliance deshalb in diesem und im kommenden Jahr insgesamt mit mehr als einer halben Million Euro.“

Mike Josef, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, sagt: „Das neue Wissenschaftsnetzwerk ist eine großartige Initiative, auf die auch viele gewartet haben. Frankfurt ist ein exzellenter Wissenschafts- und Forschungsstandort, damit muss die Stadt noch weiter verbunden werden, die Initiative ist ein wichtiger Schritt dazu. Eine bessere Vernetzung unserer Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen auch auf Verwaltungsebene erhöht die Attraktivität der ganzen Region, so können wir Fachkräfte besser anwerben und binden.“

Dr. Bastian Bergerhoff, Stadtkämmerer der Stadt Frankfurt, ist überzeugt: „Hier hat sich ein extrem starkes Bündnis zusammengefunden, das dem Wissenschaftsstandort Frankfurt Auftrieb geben und die Zusammenarbeit in der Region befördern wird. Denn Wissenschaft ist auch ein Motor für Wirtschaft, Kultur und Stadtgesellschaft und schafft materiellen und immateriellen Wohlstand. Die Wissenschaft ist so in jeder Hinsicht ein Standortfaktor. Hier liegt ein erhebliches Potenzial, dass gemeinsam noch besser genutzt werden kann.“

Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität: „Die heutige Unterzeichnung des Memorandum of Understanding ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einer noch engeren Vernetzung unserer Wissenschaftsinstitutionen in Frankfurt. Gemeinsam verfügen wir über ein einzigartiges Potenzial, die wichtigen Zukunftsfragen zu bearbeiten und in einen produktiven Austausch mit der Öffentlichkeit zu treten. Ich freue mich schon auf das Wissenschaftsfestival im September! Das wird, davon bin ich überzeugt, mit einem spannenden Programm viele interessierte Menschen aus der Region Frankfurt/Rhein-Main und darüber hinaus zusammenbringen und zeigen, wie wirkungsvoll die Wissenschaft in Frankfurt für die Wirtschaft, die Gesellschaft und die politische Meinungsbildung ist.“

An der Frankfurt Alliance sind beteiligt:
-       DIPF | – Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation
-       Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE
-       Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung (PRIF)
-       Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN)
-       GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung
-       Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie (ITMP)
-       Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT)
-       Max-Planck-Institute für Biophysik (MPIBP), für empirische Ästhetik (MPIEA), für Herz- und Lungenforschung (MPIHL), für Hirnforschung (MPIBR) und für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie (MPILHLT)
-       Ernst Strüngmann Institut (ESI)
-       Paul-Ehrlich-Institut (PEI)
-       Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung – DKTK Standort Frankfurt/Mainz, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) 
-       Goethe-Universität Frankfurt

Ein Foto der Veranstaltung ist als Download verfügbar:
https://www.uni-frankfurt.de/148705178

Bildunterschrift: Frankfurt Alliance – nach der Unterzeichnung des Memorandum of Understanding im Kaisersaal. Foto: Peter Kiefer/Goethe-Universität Frankfurt. 


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / komm. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jan 30 2024
11:27

Begleitprogramm zur Ausstellung „Bending the Curve“ im Frankfurter Kunstverein – zwei Veranstaltungen des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ 

Klimakrise: Trendumkehr durch Hoffnung?

FRANKFURT. Die globale Klimakrise gehört zu den größten Herausforderungen unserer Gegenwart. Vor allem von den Industrieländern verursacht, betreffen die Folgen des Klimawandels aber am stärksten den Globalen Süden und ärmere Bevölkerungsschichten weltweit. Dort drohen Verarmung und klimabedingte Migration. Auch in den Industrieländern wird dieses Ungleichgewicht zunehmend zum Thema, wie der Klimaaktivismus der „Letzten Generation“ zeigt.

Die Ausstellung „Bending the Curve – Wissen, Handeln, [Für]Sorge für Biodiversität“ – kuratiert vom Frankfurter Kunstverein in Kooperation mit dem Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum sowie dem Zoo Frankfurt – widmet sich der Frage, wie die Abnahme der Artenvielfalt gestoppt und wie mit Handlungsideen zur Erholung der Ökosysteme eine positive Trendumkehr geschafft werden kann.

Im Begleitprogramm wird die Ausstellung von zwei Veranstaltungen des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Frankfurter Kunstverein ergänzt. Dort geht es um Fragen wie: Können nachhaltige Lösungen für Umweltkrisen gefunden und gleichzeitig wirtschaftliche Gerechtigkeit verwirklicht werden? Wie stehen die wechselseitigen Interessen der internationalen Fossilbrennstoffindustrie und des Klimaaktivismus einander gegenüber? Und besteht überhaupt noch Hoffnung, die Klimakrise abzuwenden?

Der Auftaktvortrag findet statt am

8. Februar 2024, 18.30 Uhr
Mobilizing Hope. Klimaaktivismus, Solidarität und
die Gefahren von Plutokratie und Pessimismus
von Prof. Dr. Darrel Moellendorf 

Forschungszentrum „Normative Ordnungen“, Goethe-Universität.

Der zweite Vortrag mit anschließendem Podiumsgespräch folgt am

20. Februar 2024, 20 Uhr
(Straf-)Recht und Zeit in der Klimakrise
Prof. Dr. Klaus Günther

Forschungszentrum „Normative Ordnungen“, Goethe-Universität.

Am Podiumsgespräch nehmen teil: Prof. Dr. Klaus Günther, Prof. Dr. Gabriele Britz (Richterin des Bundesverfassungsgerichts a. D., Justus-Liebig-Universität Gießen) und Prof. Dr. Christoph Burchard (Forschungszentrum „Normative Ordnungen“, Goethe-Universität).
Es moderiert Rebecca Caroline Schmidt, Geschäftsführerin des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“, Goethe-Universität.

Beide Veranstaltungen finden statt im Frankfurter Kunstverein, Steinernes Haus am Römerberg, Markt 44, 60311 Frankfurt am Main.

Der Eintritt kostet jeweils 5 Euro. Für Mitglieder des Frankfurter Kunstvereins sind die Veranstaltungen kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Zu den Veranstaltungen:

Der politische Philosoph Darrel Moellendorf wird in seinem Vortrag „Mobilizing Hope. Klimaaktivismus, Solidarität und die Gefahren von Plutokratie und Pessimismus“ das Verhältnis von Klimawandel, globaler Armut, Gerechtigkeit und Bedeutung politischer Antworten auf internationaler und nationaler Ebene diskutieren. Dabei vertritt er die Ansicht, dass Hoffnung mobilisiert werden kann, indem an einer Welt gearbeitet wird, die sich für nachhaltige Lösungen von Umweltkrisen einsetzt, die Naturwunder der Erde wertschätzt und eine Vision von wirtschaftlicher Gerechtigkeit verwirklicht. Der Vortrag stützt sich auf Moellendorfs kürzlich erschienenes Buch „Mobilizing Hope: Climate Change and Global Poverty“.

Vortrag und Podiumsgespräch „(Straf-)Recht und Zeit in der Klimakrise“ greifen den Klimawandel aus juristischer Perspektive auf. Im Zentrum wird der Klimabeschluss des deutschen Bundesverfassungsgerichts vom 24. März 2021 stehen. Dabei geht es dem Juristen und Rechtsphilosophen Professor Klaus Günther insbesondere um den Begriff der »intertemporalen Freiheitssicherung«. Der juristische Schlüsselbegriff spielt angesichts der sich beschleunigenden Klimakrise eine immer größere Rolle und soll eine gerechte Verteilung von Freiheitschancen über die Generationen hinweg garantieren.

Die weitere Teilnehmerin am Podiumsgespräch, die Gießener Professorin Gabriele Britz, war als damalige Richterin des Bundesverfassungsgerichts und Berichterstatterin maßgeblich am Klimaschutz-Beschluss beteiligt. Der Jurist Christoph Burchard befasst sich in seiner Forschung unter anderem mit den Transformationen von Strafrecht.

Günthers Vortrag findet zugleich statt im Rahmen der Ringvorlesung „Klimakrise und Strafrecht“, die von Christoph Burchard und Finn-Lauritz Schmidt am Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ organisiert wird. (Weitere Informationen: https://contrust.uni-frankfurt.de/veranstaltungen-2/klimakrise-und-strafrecht/)

Zur Ausstellung „Bending the Curve“ im Frankfurter Kunstverein:

Ohne Artenvielfalt ist auf dem Planeten Erde auch keine menschliche Existenz möglich. Schon zu lange nimmt die Artenvielfalt jedoch ab. Und zwar in alarmierendem Tempo. Diese Erkenntnis eint das Kurator:innenteam des Frankfurter Kunstvereins, welches das Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum sowie den Zoo Frankfurt eingeladen hat, sich zu einer interdisziplinären Kooperation zusammenzuschließen. Ergebnis ist die neue Ausstellung Bending the Curve – Wissen, Handeln, [Für]Sorge für Biodiversität, deren Titel auf das Konzept „Bending the Curve of Biodiversity Loss“ anspielt. Es geht um die Frage, wie der Negativtrend gestoppt oder sogar umgekehrt werden kann. Und es geht um positive Erzählungen. Damit beschäftigen sich die in der Schau versammelten Positionen aus Kunst und Wissenschaft. Sie illustrieren Wege und Handlungsideen zur Erholung der Ökosysteme und dienen dem Ziel einer Schubumkehr in der Biodiversitätskrise.

Mit Arbeiten von Alexandra Daisy Ginsberg / Fernando Laposse / Julia Lohmann / Maurizio Montalti / MYRIAD. Where we connect. / Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP / Karlsruher Institut für Technologie, Fakultät für Architektur / Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie / Walter R. Tschinkel / Zoo Frankfurt.

Die Ausstellung kann noch bis einschließlich 3. März 2024 besucht werden.

Details zum Programm:
www.normativeorders.net
www.fkv.de

Information
Anke Harms
Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“
Tel.: 069/798-31407
anke.harms@normativeorders.net;
www.normativeorders.net/de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Jan 25 2024
15:07

Juristisches Streitgespräch zwischen Uwe Volkmann und Samira Akbarian im Wissenschaftsmagazin „Forschung Frankfurt“ 

Mit Sprühdose und Sekundenkleber: Darf „ziviler Ungehorsam“ das? 

Sie kleben sich auf der Straße fest, werfen Suppe auf Kunstwerke, besprühen das Brandenburger Tor mit roter Farbe. „Ziviler Ungehorsam“ ist das Mittel der Wahl der „Letzten Generation“, um ihre Ziele politisch durchzusetzen. Ist das bewusste Stören von Regeln und Ordnungen legitim? Ist es legal? Diese Frage diskutieren Samira Akbarian und Uwe Volkmann, beide Rechtswissenschaftler, in der jüngsten Ausgabe von „Forschung Frankfurt“, dem Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität.

FRANKFURT. „(Un)Ordnung“ – so lautet das Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe von „Forschung Frankfurt“. Wenn wir die Welt um uns herum verstehen wollen, suchen wir nach Strukturen, nach Mustern und Regeln, nach Ursachen und Wirkungen. Ordnungen geben uns Halt und Orientierung. Mit Ordnungen und deren Zustandekommen, aber auch den Veränderungen, denen sie unterliegen, befasst sich der Profilbereich „Ordnungen und Transformationen“ an der Goethe-Universität, den das Wissenschaftsmagazin diesmal in den Blick nimmt. 

Wie ist es zu bewerten, wenn die Ordnung unserer Gesellschaft bewusst gestört wird, um bestimmte Ziele zu erreichen? Der „zivile Ungehorsam“ hat auch in einer gut funktionierenden Demokratie seinen festen Platz. Im vorigen Jahr haben sich die Akteurinnen und Akteure der „Letzten Generationen“ ausgiebig seiner bedient. Doch inwieweit sind derartige Aktionen legitim? Diese Frage steht im Zentrum einer Diskussion zwischen den Rechtswissenschaftlern Dr. Samira Akbarian und Prof. Uwe Volkmann. 

Samira Akbarian hat sich in ihrer vielbeachteten Dissertation mit zivilem Ungehorsam befasst und dessen rechtsstaatlich-demokratische Bedeutung als Frage des Rechts und der Gerechtigkeit betrachtet. Allgemein gehe man davon aus, dass die Demokratie, insbesondere die repräsentative Mehrheitsdemokratie, ein faires Verfahren bereitstellt. Das sei jedoch eine Fehlvorstellung, weil nicht alle gleichermaßen an demokratischen Mehrheitsverfahren teilhaben könnten. Dies sei der Grund, warum gerade die repräsentative Mehrheitsdemokratie auf Versammlungen und Proteste angewiesen sei. Diese dürften und sollten dann auch „stören“, also in die öffentliche Ordnung eingreifen. Die öffentliche Meinung und auch die Rechtsprechung verkennten die demokratische Bedeutung von Protesten jedoch häufig und fassten den Schutzbereich der Versammlungsfreiheit zu eng. 

Auch Uwe Volkmann, Professor für Rechtsphilosophie und öffentliches Recht an der Goethe-Universität, hält die Debatte um die strafrechtliche Verfolgung der Klimaschützer an vielen Stellen für überdreht. Anders als Akbarian sieht er den zivilen Ungehorsam jedoch nicht durch ein Repräsentationsdefizit legitimiert. Denn: Eine stärkere Repräsentanz als die, die der Klimaschutz derzeit genießt, sei kaum vorstellbar. Wie problematisch ist es, wenn eine Gruppe gewissermaßen aus dem demokratischen Prinzip der Gleichheit heraustritt, weil sie für sich die Lösung eines Problems als unabdingbar richtig erkannt zu haben glaubt? Was sagt die Rechtsphilosophie dazu? Volkmann und Akbarian führen in Forschung Frankfurt eine aufschlussreiche Diskussion, die neue, rechtlich fundierte Positionen vermittelt. 

In weiteren Artikeln von „Forschung Frankfurt“ geht es zum Beispiel um die Frage, wie Rebellen nach dem Chaos eine eigene Ordnung schaffen, es geht um die Initiation des bundesdeutschen Grundgesetzes, die im I.G. Farben-Bau stattfand (heute Campus Westend), aber auch um die Frage, wie verschwundene Bücher in einer großen Universitätsbibliothek wiedergefunden werden können. Weitere Beiträge handeln davon, wie der Klimawandel die Evolution vorantreibt oder wie eine neue mikroskopische Technologie ein viel genaueres Bild von den dynamischen Strukturen in lebenden Zellen zu vermitteln vermag.

Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (2/2023) kann von Medienschaffenden kostenlos bestellt werden über: ott@pvw.uni-frankfurt.de

Ein PDF der Ausgabe ist online erhältlich unter www.forschung-frankfurt.de. 

Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/147598855 

Bildtext: Forschung Frankfurt: (Un)Ordnung (Titelblatt). Bild: Goethe-Universität Frankfurt


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Jan 24 2024
10:40

Semesterabschlusskonzerte des Collegium Musicum der Goethe-Universität

Bach, Bruckner und der Klangforscher Crumb

FRANKFURT. Mit großen Musikwerken wie Bachs „Johannes-Passion“ und der beliebten „Romantischen“ von Anton Bruckner präsentieren die Ensembles des Collegium Musicum der Goethe-Universität in drei Abschlusskonzerten die Ergebnisse ihrer Semesterproben. Die Konzerte des Sinfonieorchesters und Chors unter der Leitung von Jan Schumacher beginnen am 25. Januar 2024, um 20 Uhr, mit dem Werk von Anton Bruckner Sinfonie Nr. 4, Es-Dur „Romantische“ (2. Fassung) im Casino-Festsaal, Campus Westend. 

Auf dem Programm des zweiten Konzerts steht am 8. Februar, um 20 Uhr, Johann Sebastian Bachs „Johannes Passion“ mit dem Chor und Kammerorchester des Collegium Musicum unter der Leitung von Jan Schumacher im Casino-Festsaal, Campus Westend. Die Solisten sind Martin Höhler (Tenor), Katharina Blattmann (Sopran), Nicole Schumann (Alt), Emanuel Fluck (Bass; Arien) und Florian Rosskopp (Bass; Jesus). 

Die Konzertreihe beschließt der Kammermusikabend am 13. Februar, um 19 Uhr, mit Mitgliedern des Collegium Musicum in kleiner Besetzung in der Lobby des PA-Gebäudes, Campus Westend. Gespielt werden kammermusikalische Stücke der Komponisten Domenico Scarlatti und Bohuslav Martinů sowie u.a. die berühmte Cello-Solosonate des 2022 verstorbenen Komponisten, Klangforschers und Pulitzer-Preisträgers George Crumb.

Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei.


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Jan 24 2024
10:04

Ergebnisse einer präklinischen Studie der Goethe-Universität Frankfurt lassen mittelfristig auf neue Behandlungsoptionen hoffen

mRNA-Wirkstoff bekämpft erfolgreich Eierstockkrebs in Mäusen 

Eierstockkrebs ist oft sehr aggressiv und spricht schlecht auf die verfügbaren Therapien an. Eine aktuelle Studie der Goethe-Universität Frankfurt und des Universitätsklinikums Frankfurt macht Hoffnung, dass sich das mittelfristig ändern könnte. Die Forscherinnen und Forscher haben darin eine sogenannte mRNA als Wirkstoff verwandt. Mit deren Hilfe stellten die Tumorzellen ein Protein wieder her, das unkontrollierte Vermehrung der Tumorzellen verhindert oder sie abtötet. Der mRNA-Wirkstoff bekämpfte erfolgreich sowohl Krebszellen und Tumoren „im Reagenzglas“ wie auch Metastasen in Mäusen.

FRANKFURT. Jedes Jahr sterben mehrere tausend Frauen in Deutschland an Eierstockkrebs. Sehr oft wird die Erkrankung erst erkannt, wenn sie schon weit fortgeschritten ist und sich – meist im Darm, im Bauchraum oder in Lymphknoten – Metastasen gebildet haben. Nur 20 bis 30 Prozent aller Betroffenen in einem solchen späten Stadium überleben die folgenden fünf Jahre. „An dieser Situation hat sich leider in den vergangenen zwei Jahrzehnten kaum etwas geändert“, betont Prof. Klaus Strebhardt, Leiter der Abteilung Molekulare Gynäkologie und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Frankfurt.

96 Prozent aller Patientinnen weisen einen charakteristischen Befund auf: Bei ihnen ist das sogenannte Tumorsuppressor-Gen p53 mutiert und daher nicht funktionsfähig. Das Gen enthält die Bauanleitung für ein wichtiges Protein, das normalerweise Schäden in der DNA von Zellen erkennt. Es verhindert dann, dass sich diese entarteten Zellen vermehren, und aktiviert Reparatur-Mechanismen, die die DNA-Schäden beheben. Falls das nicht gelingt, wird die Zelle abgetötet. „p53 unterbindet so sehr effektiv die Entstehung von Tumoren“, erklärt Strebhardt. „Durch die Mutation wird dieser Schutzmechanismus ausgehebelt.“

Wenn eine Zelle ein bestimmtes Protein herstellen möchte, lässt sie zunächst eine Abschrift des Gens anfertigen, das die Bauanleitung für dieses Protein enthält. Solche Abschriften nennt man mRNAs. Bei Frauen mit Eierstockkrebs sind die p53-mRNAs ebenso fehlerhaft wie das Gen, von dem sie kopiert wurden. „Wir haben im Labor eine mRNA hergestellt, die den Bauplan für ein fehlerfreies p53-Protein enthielt“, sagt Dr. Monika Raab aus der Abteilung Molekulare Gynäkologie und Geburtshilfe, die viele der zentralen Experimente in der Studie durchgeführt hat. „Diese haben wir in kleine Fettbläschen verpackt, sogenannte Liposomen, und dann zunächst in Kulturen verschiedener menschlicher Krebszelllinien getestet. Die Zellen nutzten daraufhin die künstliche mRNA, um funktionsfähiges p53-Protein herzustellen.“

Im nächsten Schritt züchteten die Wissenschaftler*innen aus Zellen von Patientinnen Eierstock-Tumoren, sogenannte Organoide. Die Zellen wurden vom Team um Prof. Sven Becker, Direktor der Frauenklink des Universitätsklinikums, für das Projekt zur Verfügung gestellt. Nach Behandlung mit der künstlichen mRNA schrumpften die Organoid-Tumoren und begannen abzusterben. 

Um zu überprüfen, ob die künstliche mRNA auch in Organismen wirksam ist und Metastasen im Bauchraum bekämpfen kann, implantierten die Forschenden menschliche Eierstock-Tumorzellen in die Eierstöcke von Mäusen und spritzten den Tieren einige Zeit später die mRNA-Liposomen. Das Ergebnis war sehr überzeugend, findet Strebhardt: „Auch in den behandelten Tieren produzierten die Zellen danach mit Hilfe der künstlichen mRNA große Mengen des funktionsfähigen p53-Proteins, und in der Folge verschwanden sowohl die Tumoren in den Eierstöcken als auch die Metastasen nahezu vollständig.“ 

Dass die Methode so erfolgreich war, verdankt sie unter anderem den jüngsten Fortschritten auf dem Gebiet der mRNA-Technologie: Normalerweise sind mRNA-Abschriften sehr empfindlich und werden von Zellen binnen Minuten abgebaut. Inzwischen kann man die Moleküle aber gezielt modifizieren, um das zu verhindern. Ihre Lebensdauer verlängert sich dadurch erheblich, in der vorliegenden Studie auf bis zu zwei Wochen. 

Zudem unterscheidet sich die künstliche mRNA chemisch etwas von ihrem natürlichen Vorbild. Dadurch wird verhindert, dass das Immunsystem nach Injektion des Moleküls auf den Plan gerufen wird und Entzündungsreaktionen auslöst. 2023 erhielten die Ungarin Katalin Karikó und ihr US-Kollege Drew Weissman für diese Erkenntnis den Medizin-Nobelpreis. „Durch die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen wie denen von BioNTech und Moderna, die während der SARS-CoV-2-Pandemie zum Einsatz kamen, wissen wir inzwischen zudem, wie wir die Moleküle noch wirksamer machen können“, erklärt Strebhardt. 

Strebhardt, Raab und Becker suchen nun nach Projektpartnern für den nächsten Schritt des translationalen Projekts: die Erprobung an Patientinnen mit Eierstockkrebs. „Entscheidend ist jetzt die Frage, ob wir das Konzept und die Ergebnisse in der klinischen Realität umsetzen und mit unserer Methode auch krebskranken Frauen helfen können“, sagt Strebhardt. Die aktuellen Ergebnisse machen ihn sehr optimistisch, dass sich das Blatt bei der Behandlung von Eierstocktumoren schließlich doch wenden könnte. „p53 ist kein normaler Wirkstoff, der sich gegen eine bestimmte Schwachstelle von Krebszellen richtet. Stattdessen reparieren wir einen natürlichen Mechanismus, mit dem der Körper die Krebsentstehung normalerweise sehr effektiv unterdrückt. Das ist eine ganz andere Qualität von Krebstherapie.“

Publikation: Monika Raab, Izabela Kostova, Samuel Peña-Llopis, Daniela Fietz, Monika Kressin, Seyed Mohsen Aberoumandi, Evelyn Ullrich, Sven Becker, Mourad Sanhaji, Klaus Strebhardt. Rescue of p53 functions by in vitro-transcribed mRNA impedes the growth of high-grade serous ovarian cancer. Cancer Commun (Lond). 2023 Dec 22. https://doi.org/10.1002/cac2.12511 

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/147945369 

Bildtext: Tumoren aus Zellen von Patientinnen mit Eierstockkrebs, sogenannte Organoide (lichtmikroskopische Aufnahmen, linke Seite), beginnen nach Behandlung mit p53-mRNA (untere Bilder) zu schrumpfen und abzusterben, was an Rotfärbung sichtbar wird (rechte Seite). Balken: 200 Mikrometer. Fotos: Monika Raab, Universitätsklinikum Frankfurt 

Weitere Informationen
Prof. Dr. Klaus Strebhardt
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Abteilung für Molekulare Gynäkologie und Geburtshilfe
Universitätsklinikum Frankfurt / Goethe-Universität Frankfurt
Telefon: +49 (0)69 6301- 6894
strebhardt@em.uni-frankfurt.de 

Twitter/X: @goetheuni @UK_Frankfurt


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Jan 23 2024
10:10

Chemiker der Ruhr-Universität Bochum schaltet ungiftige Vorstufen von Platinpräparaten erst in Krebszellen mit Licht oder Ultraschall scharf 

Zytostatika mit Fernzünder: Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis 2024 geht an Johannes Karges

Der Chemiker Dr. Johannes Karges (31) von der Ruhr-Universität Bochum wird mit dem Paul Ehrlich-und-Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis 2024 ausgezeichnet. Das gab der Stiftungsrat der Paul Ehrlich-Stiftung heute bekannt. Der Preisträger hat entdeckt, wie sich platinhaltige Chemotherapeutika nur im Tumorgewebe anreichern und erst dort aktivieren lassen. Als Trigger dafür nutzt er Licht oder Ultraschall. Präklinisch hat er den Nachweis dieser Verfahren bereits erbracht. Ihre Translation in die klinische Praxis könnte die gravierenden Nebenwirkungen dieser weltweit am häufigsten eingesetzten Krebsmedikamente drastisch verringern und ihre Wirksamkeit deutlich erhöhen.

FRANKFURT. Rund die Hälfte aller Chemotherapien weltweit wird mit Cisplatin und zweien seiner Abkömmlinge vorgenommen. Es handelt sich um Zytostatika, die Krebszellen daran hindern, sich zu teilen. Seit Jahrzehnten zeigen sie gegen einige Krebsarten beeindruckende Erfolge. Allerdings rufen sie schnell Resistenzen hervor. Weil die Platinpräparate auch die Teilung gesunder Körperzellen hemmen, sind sie mit schweren Nebenwirkungen verbunden, die von Übelkeit und Erbrechen über Nieren-, Gehör- und Nervenschädigungen bis hin zur Hemmung der Blutbildung im Knochenmark reichen. Seit langem wird deshalb nach einer Möglichkeit gesucht, diese Zytostatika nur in den Krebszellen wirken zu lassen, die sie vernichten sollen. Dann wären sie im Sinne von Paul Ehrlich Zauberkugeln ähnlich, die ausschließlich die Krankheit kurieren, ohne dem Rest des Körpers zu schaden. Die Forschung von Johannes Karges und seinem Team haben diese Vision wiederbelebt.

Die beiden Ausgangsfragen dieser Forschung waren: Wie können wir das Zytostatikum oder eine Vorstufe davon selektiv im Tumor anreichern? Wie können wir es dort selektiv aktivieren? Die Antwort besteht in der Konstruktion von winzigen Kügelchen (Nanopartikeln), die zu groß sind, um gesundes Gewebe zu durchdringen, aber klein genug, um sich zwischen Krebszellen zu drängen. Gesunde Zellen sind nämlich eng miteinander verfugt, während der Zusammenhang von Tumorgewebe der hohen Teilungsgeschwindigkeit seiner Zellen wegen lückenhaft ist. Die Nanopartikel sind mit eingebauten Empfängern versehen, die durch externe Signale aktiviert werden. Als Empfänger eignen sich Photo- oder Sonosensibilisatoren. Das sind Moleküle, die über die Eigenschaft verfügen, die Energie von aufgenommenem Licht oder Schall in chemische Reaktionen umzusetzen, bei denen Elektronen abgegeben und aufgenommen werden (Redoxreaktionen).

Zusammen mit seinem chinesischen Forschungspartner Prof. Haihua Xiao hat Karges ¬– um im Bild zu bleiben – bisher mit Erfolg zwei Gemische erprobt, die durch diese Zeitzünder in den Krebszellen zur Explosion gebracht werden können. Im ersten Fall koppelte er den Wirkstoff Oxaliplatin an einen Photosensibilisator und band beide Moleküle in ein fettlösliches Polymer ein. Die Enden dieses Polymers versah er mit wasserlöslichen Peptiden, die als Adressetiketten für den Transport in den Zellkern fungierten. In Selbstorganisation lagerten sich die so entstandenen Ketten zu Kügelchen von 80 Nanometer Durchmesser zusammen. Wenn diese Kügelchen den Kern der Krebszelle erreicht hatten, geschah nichts, solange Dunkelheit herrschte. Aber in dem Moment, in dem sie mit rotem Licht bestrahlt wurden, zerfielen sie und setzten Oxaliplatin und hochaggressiven Sauerstoff frei, was die Krebszellen zerstörte.

Rotes Licht dringt allerdings nicht tiefer als einen Zentimeter in einen Organismus ein. Die meisten Tumoren des Menschen könnte es nicht erreichen. Ultraschallwellen legen im Körper die zehnfache Strecke zurück. Im zweiten Fall berechnete Karges deshalb am Computer, welche Sonosensibilisatoren eine ungiftige Vorstufe (Prodrug) von Cisplatin durch Bestrahlung mit Ultraschallwellen in den giftigen Wirkstoff umwandeln könnten. Er fand heraus, dass Hämoglobin sich dafür am besten eignet, und packte das Biomolekül mit der Prodrug auf die bewährte Weise in Nanopartikel zusammen. Wieder reicherten sich die Partikel selektiv in Krebszellen an. Während sie unter physiologischen Bedingungen stabil blieben, wurde die Prodrug dort nach Beschallung in Gegenwart von Ascorbinsäure innerhalb von wenigen Minuten vollständig in Cisplatin umgewandelt.

Ihre in Zellkulturen gewonnenen Erkenntnisse konnten Karges und Xiao in Versuchen mit Mäusen eindrucksvoll bestätigen. In beiden beschriebenen Fällen verschwanden die Tumore der Tiere, denen die Nanopartikel injiziert worden waren, nach externer Bestrahlung mit Rotlicht oder mit Ultraschall innerhalb kurzer Zeit fast vollständig.

Dr. rer. nat. Johannes Karges studierte von 2011 bis 2016 Chemie an der Philipps-Universität in Marburg und am Imperial College in London. Als Doktorand forschte er auf dem Gebiet der Bioanorganik an der École Nationale Supérieure de Chimie de Paris und an der Sun Yat-Sen-Universität in Guangzhou in China. Nach seiner Promotion arbeitete er von 2020 bis 2022 als Postdoktorand an der University of California, San Diego, in La Jolla. Seit November 2022 leitet er als Liebig Fellow des Fonds der Chemischen Industrie seine eigene Forschungsgruppe an der Ruhr-Universität Bochum.

Der Preis wird – zusammen mit dem Hauptpreis 2024 am 14. März 2024 um 17 Uhr vom Vorsitzenden des Stiftungsrates der Paul Ehrlich-Stiftung in der Frankfurter Paulskirche verliehen.

Bilder des Preisträgers und ausführliche Hintergrundinformation „Ferngesteuerte Zauberkugeln“ zum Download auf: www.paul-ehrlich-stiftung.de

Weitere Informationen
Pressestelle
Paul Ehrlich-Stiftung
Joachim Pietzsch
Tel.: +49 (0)69 36007188
E-Mail: j.pietzsch@wissenswort.com
www.paul-ehrlich-stiftung.de

 

Jan 22 2024
14:28

Öffentlicher Vortrag von Nenad Stojanović, Politikwissenschaftler an der Universität Genf, im Rahmen seiner Alfred Grosser-Gastprofessur.

Direkte Demokratie gegen Populismus? 

FRANKFURT. Zum Abschluss seiner Alfred Grosser-Gastprofessur an der Goethe-Universität wird Nenad Stojanović, Professor für Politikwissenschaft des Schweizerischen Nationalfonds SNF an der Universität Genf, Assoziierter Forscher am Zentrum für Demokratie Aarau und Privatdozent an der Universität Luzern, einen stadtöffentlichen Vortrag zum hochaktuellen Thema der direkten Demokratie halten. 

Stojanovićs Forschungsschwerpunkt liegt in Institutionen und Herausforderungen der Demokratie in multikulturellen und mehrsprachigen Gesellschaften. Im aktuellen UniReport erläutert Stojanović seinen Blick auf die direkte Demokratie: „Wir sollten direkte Demokratie als ein demokratisches Instrument würdigen und nicht als etwas sehen, das Populisten fördert. Das ist nämlich die Hauptkritik gegen Referenden, auf die man oft in Deutschland, Frankreich und Belgien stößt. Ich werde versuchen, eine Gegenthese zu entwickeln.“ Je nachdem, wie die Direktdemokratie gestaltet werde, könne sie auf den Populismus bremsend wirken. 

„Es ist eben viel einfacher für einen Populisten in einem Land, wo es keine Referenden gibt, zu behaupten, er spreche im Namen des Volkes.“ Wichtig für die direkte Demokratie sei auch, dass es Checks and Balances gebe. Aus diesem Grund spreche man überhaupt von liberalen Demokratien. „Demokratie heißt ja nicht einfach, dass alle ein Stimmrecht haben und die Mehrheit entscheidet. Das wäre die Tyrannei der Mehrheit. Wichtig hingegen ist, dass es gewisse Rechte gibt, die in der Verfassung geschützt sind - die auch geschützt sind vor einem möglichen demokratischen Entscheid der Mehrheit.“ 

Nenad Stojanović (Universität Genf): „Direkte Demokratie gegen Populismus?“ Montag, 29.01.2024, 19:00 Uhr s.t. Casino, Raum 1.801, Renate von Metzler-Saal, Campus Westend.

Die „Alfred Grosser-Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung“ wurde 2009 auf Initiative der Deutsch-Französischen Gesellschaft von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main gestiftet. Mit dem Projekt sollen die Forschung und der öffentliche Diskurs über die Bürgergesellschaft am Standort Frankfurt vorangebracht und international sichtbar gemacht werden. 

Weitere Infos zur Alfred Grosser-Gastprofessur des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften in Kooperation mit der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main unter https://tinygu.de/no5w0 

Interview mit Nenad Stojanović im UniReport 6/2023: https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe (S. 16)

Kontakt
Sonja P. Stamness, Leitung Geschäftsstelle, Dekanat Fachbereich Gesellschaftswissenschaften. Personaladministration, Koordination der Alfred Grosser-Gastprofessur, Goethe-Universität Frankfurt. Telefon +49 (69) 798 36573; stamness@soz.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / komm. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jan 22 2024
14:18

Abschlusskonzert des Sinfonischen Blasorchesters des Collegium Musicum der Goethe-Universität

„Ein Konzert in Bildern“

FRANKFURT. Musikstücke, die durch Bilder begleitet werden: Das diesjährige Abschlusskonzert des Sinfonischen Blasorchesters bietet dem Publikum etwas für Ohr und Auge. Beim Abschlusskonzert des Sinfonischen Blasorchesters am 30. Januar 2024 um 20 Uhr unter dem Titel „Ein Konzert in Bildern“ im Casino Festsaal auf dem Campus Westend werden die einzelnen Musikstücke durch Bilder aller Art begleitet. Die Bilder stammen u.a. aus Kollaborationen mit hiesigen Künstler*innen. Das musikalische Programm des 60 Musiker*innen starken Orchesters ist vielfältig, mit Kompositionen und Arrangements unter anderem von Rolf Rudin, Johan de Meij und Jan Bosveld. Der Eintritt ist frei.

Geleitet wird das Sinfonische Blasorchester des Collegium Musicum der Goethe-Universität seit seiner Gründung im Wintersemester 2016/2017 von Lisa Marie Bodem. Sie hat eine professionelle Ausbildung im Fach „Leitung von Blasorchestern-Metafoor“ bei Prof. Alex Schillings und Rob Goorhuis an der BDB-Musikakademie in Staufen im Breisgau absolviert. Derzeit studiert sie Schulmusik (StEx Lehramt an Gymnasien, Hauptfach Posaune) an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt. 

Mehr Informationen zum Sinfonischen Blasorchester: 

Website: https://unimusik-frankfurt.de/sinfonisches-blasorchester/ 

Soziale Medien: https://www.facebook.com/Sinfonisches-Blasorchester-der-Goethe-Universit%C3%A4t-Frankfurt-374196172926844/


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Jan 22 2024
11:59

Veranstaltungsreihe „Frankfurter Schule“ wird im Museum für Kommunikation fortgesetzt – Thema sind Aufstieg und Abwehr von autoritären Einstellungen und Ideologien 

Wer ist autoritär? 

Die vierte Veranstaltung der Reihe „Frankfurter Schule“ widmet sich aktuellen Herausforderungen durch den Autoritarismus. Im Fokus der vom Frankfurter Dezernat für Kultur- und Wissenschaft und dem Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ organisierten Veranstaltung stehen Fragen nach autoritären Einstellungen und Ideologien, wodurch sie bedingt werden und inwiefern sie eine konkrete Gefahr für die demokratische Gesellschaft darstellen.

FRANKFURT. Nicht nur Autokratien scheinen weltweit im Aufwind, autoritäre Ansichten greifen auch in vermeintlich gefestigten Demokratien um sich. Deutlich wird dieser Trend insbesondere durch die Wahlerfolge und die steigenden Zustimmungswerte von rechtsextremistischen Parteien in Deutschland, Europa und anderen Teilen des Globus. Es gehört zur Aufgabe kritischer Theorie, sozial diskriminierende und anti-demokratische Anschauungen aufzudecken und ihre Entstehung zu verstehen. Seit ihrer Gründung hat die Frankfurter Schule gesellschaftskritische mit psychoanalytischen Ansätzen verknüpft und wirft damit Licht auf die sozialpsychologischen Dynamiken, die hinter dem autoritären Glauben an feste Hierarchien und „rechtmäßige“ Herrschaft stehen. Auch um die politische Frage, was eine demokratische, auf Gleichheit ausgerichtete Kultur der autoritären Versuchung in Zeiten der vielen Krisen entgegensetzen kann, geht es in der Diskussion 

„Wer ist autoritär?“ am Montag, den 5. Februar 2024, um 19 Uhr im Frankfurter Museum für Kommunikation mit Vera King, Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts, und Alf Mentzer, Journalist des Hessischen Rundfunks. Der Eintritt kostet 3 Euro. Karten können im Vorverkauf unter https://eveeno.com/frankfurterschule_mkf oder an der Abendkasse erworben werden. 

„Autoritäre Einstellungen und Verhaltensweisen sind keinesfalls beliebig. Vielmehr folgen sie konkreten Strategien zur Durchsetzung rassistischer, rechtsextremer oder antisemitischer Ideologien. Und sie gehen zumeist einher mit einer regelrechten Lust, andere, aber auch sich selbst zu unterwerfen“, erklärt Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig. „Es ist für uns elementar zu verstehen, weshalb selbst demokratisch-pluralistische Gesellschaften anfällig für autokratisches Denken sind. Nur so können wir unserer Pflicht als Demokratinnen und Demokraten gerecht werden und der fortlaufenden Agitation wirksam entgegentreten. Die kommende Ausgabe unserer Gesprächsreihe zur Frankfurter Schule möchte dazu einen Beitrag leisten.“ 

Professor Rainer Forst, Direktor der Normativen Ordnungen, hebt hervor, „dass Vera King, eine der renommiertesten Sozialpsycholog*innen unseres Landes, in ihrer Arbeit zeigt, wie die Frankfurter Tradition der Analysen des ‚autoritären Charakters' fortzuführen und zu aktualisieren ist“. 

Vera King hat an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt Soziologie, Psychologie und Erziehungswissenschaft studiert. 1994 wurde sie ebendort mit einer Arbeit zur Entstehung der Psychoanalyse promoviert. Ihre Habilitation im Fach Soziologie schloss sie 2002 mit der Studie Die Entstehung des Neuen in der Adoleszenz: Individuation, Generativität und Geschlecht in modernisierten Gesellschaften ab. Danach war sie zunächst als Professorin für Sozialisations- und Entwicklungsforschung an der Universität Hamburg tätig. Seit 2016 hat sie die Professur für Soziologie und psychoanalytische Sozialpsychologie an der Goethe-Universität in Verbindung mit der Position als Direktorin am Sigmund-Freud-Institut inne; seit 2021 ist die zudem Mitglied der Forschungsinitiative „ConTrust – Vertrauen im Konflikt“ am Forschungszentrum „Normative Ordnungen“. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der sozialpsychologischen Erforschung kulturellen Wandels. 

Alf Mentzer studierte Anglistik, Amerikanistik, Philosophie und Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der Harvard University und der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. 2000 erfolgte seine Promotion an der Goethe-Universität mit einer Studie über Die Blindheit der Texte: Studien zur literarischen Raumerfahrung. Außerdem hat er 2011 gemeinsam mit Hans Sarkowicz ein Lexikon über Schriftsteller im Nationalsozialismus beim Suhrkamp Verlag veröffentlicht. Neben seiner Arbeit als Literaturkritiker ist er unter anderem seit 2006 als Moderator der Frankfurter Römerberggespräche tätig. Beim Hessischen Rundfunk arbeitet er als Redakteur im Steuerungsteam der crosssmedialen Kulturunit. 

Die vom Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Dezernat für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main organisierte Reihe „Frankfurter Schule“ findet in regelmäßigen Abständen statt. Wechselnde Frankfurter Kultureinrichtungen sind stets Ort der Diskussionsveranstaltung. Zu Gast sind Persönlichkeiten, die – geschult am „Frankfurter Denken“ – zu aktuellen Problemlagen Position beziehen. Kooperationspartner der Reihe sind das Institut für Sozialforschung und hr2 Kultur. Aufzeichnungen der vergangenen Veranstaltungen können unter www.kultur-frankfurt.de/frankfurterschule eingesehen werden.

Informationen:
Anke Harms Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
anke.harms@normativeorders.net
069/798-31407
www.normativeorders.net 

Jana Kremin Pressesprecherin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit des Dezernats Kultur und Wissenschaft
jana.kremin@stadt-frankfurt.de
069/212-49232
www.kultur-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Jan 18 2024
15:19

Luciano Rezzolla und sein Team an der Goethe-Universität Frankfurt trugen theoretische Berechnungen zur Interpretation der Radioastronomie-Daten bei

Zweites Bild des Schwarzen Lochs M87*: Alle theoretischen Voraussagen bestätigt

Die Event Horizon Telescope (EHT)-Kollaboration, an der auch theoretische Physiker*innen der Goethe-Universität beteiligt sind, hat neue Bilder vom Schwarzen Loch M87* im Zentrum der Galaxie Messier 87 veröffentlicht. Sie beruhen auf Daten von Beobachtungen im April 2018.  Die neuen Bilder zeigen wie auf dem ersten Bild von M87* von 2017 einen Ring, der den „Schatten des Schwarzen Lochs“ umgibt. Damit wurden die Vorhersagen aus der allgemeinen Relativitätstheorie bestätigt. Das Helligkeitsmaximum dieses Rings hat sich verschoben, im Vergleich zum Bild von 2017 um etwa 30º. Auch dies war theoretisch vorhergesagt worden, da der Ring aus Material besteht, das um das Schwarze Loch herumwirbelt.

FRANKFURT. Luciano Rezzolla, EHT-Vorstandsmitglied und Professor an der Goethe-Universität Frankfurt, erklärt: „Alle Vorhersagen zum Aussehen des Schwarzen Lochs M87*, die wir auf Grundlage von Albert Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie gemacht haben, werden durch das zweite Bild von M87* bestätigt. Auch das Helligkeitsmaximum des Rings ist an der ‚richtigen' Stelle, weil wir in einem bestimmten Winkel auf die Strahlung des wirbelnden Materials blicken, das in der Akkretionsscheibe um das Schwarze Loch kreist.“ Für die Öffentlichkeit würde dieses zweite Bild von M87* vielleicht nicht besonders spektakulär erscheinen, so der theoretische Physiker, dessen Team an der Goethe-Universität wesentliche Beiträge zur theoretischen Modellierung der durch die Teleskope aufgenommenen Daten geleistet hat. „Für die Wissenschaft allerdings ist dies ein äußerst wichtiges Ergebnis“, meint Rezzolla. „Denn während eine große Entdeckung in der Wissenschaft Begeisterung hervorruft, liefert die Bestätigung von Forschungsergebnissen das Vertrauen in die Wissenschaft. Das neue Bild beweist also, dass die Analyse, die dem ersten Bild eines Schwarzen Lochs zugrunde lag, tatsächlich korrekt und genau war.“

2017 nahm das EHT das erste Bild eines Schwarzen Lochs – M87* – auf. Dieses Objekt, M87*, bildet das Zentrum der 55 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernten, elliptischen Riesengalaxie Messier 87. Das erste Bild von M87*, das 2019 veröffentlicht wurde, zeigt einen hellen kreisförmigen Ring, der im unteren Teil des Rings heller ist. Die Struktur von M87* in polarisiertem Licht in einer weiteren Analyse der Daten gab einen Einblick in die Geometrie des Magnetfelds und die Beschaffenheit des Plasmas um das Schwarze Loch.

Die Analyse der Daten von 2018 umfasst acht unabhängige Abbildungs- und Modellierungsverfahren, darunter Methoden, die bereits bei der Analyse von M87* im Jahr 2017 verwendet wurden, sowie neue Verfahren, die aus den Erfahrungen der Zusammenarbeit bei der Analyse des Schwarzen Lochs im Zentrum unserer Milchstraße, Sgr A*, entwickelt wurden.

Neben 2017 und 2018 hat die EHT-Kollaboration auch in den Jahren 2021 und 2022 erfolgreiche Beobachtungen durchgeführt und wird voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2024 eine weitere Messkampagne starten. Dabei entwickelt sich das EHT-Netz jedes Jahr weiter, durch neue Teleskope, bessere Hardware oder zusätzliche Beobachtungsfrequenzen.

Über die Event-Horizon-Telescope-Kollaboration
An der EHT-Kollaboration sind mehr als 300 Forscher aus Afrika, Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika beteiligt. Sie erstellt Bilder Schwarzer Löcher mittels eines virtuellen Teleskops von der Größe der Erde. Unterstützt durch große internationale Investitionen verknüpft das EHT bestehende Teleskope mit neuartigen Systemen und schafft so ein neues Instrument mit dem höchsten bisher erreichten Winkelauflösungsvermögen.

Bei den beteiligten Teleskopen handelt es sich um ALMA, APEX, das IRAM 30-Meter-Teleskop, das IRAM NOEMA Observatorium, das James Clerk Maxwell Teleskop (JCMT), das Large Millimeter Telescope (LMT), das Submillimeter Array (SMA), das Submillimeter Teleskop (SMT), das South Pole Telescope (SPT), das Kitt Peak Teleskop und das Greenland Telescope (GLT).  Die Daten wurden am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) und am MIT Haystack Observatory korreliert.  Die Nachbearbeitung erfolgte im Rahmen der Kollaboration durch ein internationales Team an verschiedenen Institutionen.

Das EHT-Konsortium besteht aus 13 Instituten: dem Academia Sinica Institute of Astronomy and Astrophysics, der University of Arizona, der University of Chicago, dem East Asian Observatory, der Goethe-Universität Frankfurt, dem Institut de Radioastronomie Millimétrique, dem Large Millimeter Telescope, dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie, dem MIT Haystack Observatory, dem National Astronomical Observatory of Japan, dem Perimeter Institute for Theoretical Physics, der Radboud University und dem Smithsonian Astrophysical Observatory.

Publikation: Event Horizon Telescope Collaboration: The persistent shadow of the supermassive black hole of M 87. I. Observations, calibration, imaging, and analysis. Astronomy & Astrophysics, 18th January 2024, https://doi.org/10.1051/0004-6361/202347932

Bilder zum Download:
https://www.uni-frankfurt.de/148028548

Bildunterschrift: Das erste und das zweite Bild des Schwarzen Lochs M87*: Der Durchmesser Schattens, den der Ring umschließt, ist identisch. Die Helligkeitsverteilung der Strahlung, die von der um das Schwarze Loch wirbelnden Materie ausgeht, hat sich erwartungsgemäß verschoben. Fotos: EHT-Kollaboration

Weitere Informationen: 
Prof. Dr. Luciano Rezzolla
Institut für Theoretische Physik
Goethe-Universität Frankfurt
Phone: +49 (69) 798-47871
rezzolla@itp.uni-frankfurt.de
https://astro.uni-frankfurt.de/rezzolla/
https://eventhorizontelescope.org/


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Jan 18 2024
15:11

Die Chaincourt Theatre Company hat Ray Bradburys Fahrenheit 451 adaptiert. Premiere ist am 26. Januar im IG-Farben-Nebengebäude.

Brandaktuelles Theater

FRANKFURT. Bücherverbrennungen, Menschen, die nicht von Bildschirmen loskommen, ein autoritäres Regime und ein Krieg, der immer näher rückt. Aktueller könnte Ray Bradburys Fahrenheit 451 trotz seines 70. Geburtstag dieses Jahr wohl nicht sein. Die Chaincourt Theatre Company an der Goethe-Universität hat den Romanklassiker nun für die Bühne adaptiert.

Bücher sind verboten. Der Welt geht es besser, wenn alle das Gleiche denken, das ist die Überzeugung von Firefighter Montag, der in Ray Bradburys dystopischer Welt berufsmäßig und mit größter Freude Bücher verbrennt. Doch ein verhängnisvoller Einsatz im Haus einer geheimnisvollen Bibliothekarin regt in Montag erste Zweifel. Schließlich ist da nicht nur die apathische Ehefrau Mildred und eine scheiternde Ehe, sondern auch der alltägliche Horror des Jobs, den die Kollegen nicht einmal zu bemerken scheinen. Begegnungen mit Querköpfen und Bücherliebhaber*innen aller Art führen Montag auf den Pfad der Revolution und lehren ihn nicht nur die Brutalität des Systems, sondern auch die Schönheit der Welt und die Liebe zu Büchern.

In der wohl größten Produktion seit der Pandemie hat es sich die Chaincourt Theatre Company zur Aufgabe gemacht, aktuelle Themen auf die Theaterbühne zu bringen. Adaptiert hat den Roman James Fisk, Dozent der Anglistik und Amerikanistik, der die seit den 1950er Jahren existierende Chaincourt Theatre Company leitet und ebenfalls Regie führen wird. Neben zwei vertrauten Gesichtern sind diesmal auch viele neue Schauspieler*innen dabei, die genau wie die Mitwirkenden hinter der Bühne alle Studierende der Goethe-Universität sind. Gespielt wird auf der Bühne im I.G.-Farben-Nebengebäude, die Aufführungssprache ist Englisch.

Vorstellungen: Premiere am 26. Januar 2024; weitere Aufführungen am 27. Januar sowie am 1., 2. und 3. Februar 2024; Vorstellungsbeginn ist um 19.30 Uhr, Goethe-Universität, Campus Westend, IG-Farben-Nebengebäude, Raum NG 1.741
Karten: 10 €/5 € (ermäßigt) erhältlich an der Abendkasse eine Stunde vor Vorstellungsbeginn
Kontakt: James Fisk, Künstlerische Leitung Chaincourt Theatre Company, Institut für England- und Amerikastudien, Goethe-Universität Frankfurt. fisk@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / komm. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jan 15 2024
15:59

Leihgabe wird von der Stiftung Giersch ermöglicht. 

Poelzigs Ölbild „Metamorphosen“ künftig im PA-Gebäude der Goethe-Universität zu bewundern

FRANKFURT. Hans Poelzigs Ölbild „Metamorphosen“ (Öl auf Leinwand), um 1928/33 entstanden, schmückt künftig das Foyer des Leitungsbereiches im PA-Gebäude und ist auch im Rahmen von Führungen über den Campus Westend zu bewundern. Hans Poelzig ist in Frankfurt vor allem als Architekt des IG-Farben-Hauses bekannt. An der Goethe-Universität ist der vielseitig begabte Poelzig, der unter anderem auch Bühnenmaler, Filmarchitekt und Hochschullehrer war, aber auch als Maler präsent. Im Casino auf dem Campus Westend hängen sechs großformatige Ölgemälde von ihm, ein Bild befindet sich im Uniarchiv. Jetzt kommt, dank einer Leihgabe der Stiftung Giersch, ein weiteres Bild hinzu, das mit 140 × 170,5 cm ein kleineres Format hat als die Werke, die bereits im Casino zu sehen sind.

Universitätspräsident Enrico Schleiff: „Der Name Hans Poelzig ist an der Goethe-Universität und in Frankfurt vor allem als Architekt des international bekannten Poelzig-Baus, welchen wir als Mahnung als IG-Farben-Haus bezeichnen, ein Begriff. Doch auch als Künstler hat er bedeutende Werke geschaffen. Ich freue mich, dass wir mit dem Neuzugang der ‚Metamorphosen' die Goethe-Universität als wichtigen Ausstellungsort zu Poelzigs Kunst gestärkt haben. Ich möchte mich herzlich bei der Stiftung Giersch und bei Carlo Giersch bedanken, die diese Leihgabe möglich gemacht haben.“ Von den rund vierzig erhalten gebliebenen Gemälden des Künstlers Hans Poelzig besitzt die Frankfurter Goethe-Universität nunmehr acht Bilder, davon sind sieben ihr Eigentum.

Über die STIFTUNG GIERSCH
Die STIFTUNG GIERSCH wurde 1994 mit Mitteln aus dem Privatvermögen des Frankfurter Unternehmers Senator E. h. Professor Carlo Giersch und seiner Frau, Senatorin E. h. Karin Giersch, errichtet. Die Stiftung fördert Projekte in den drei Bereichen Kunst und Kultur, Forschung und Lehre sowie Kinder- und Jugendmedizin im Rhein-Main-Gebiet. Die Stiftung ist eine Investition in die Zukunft. Bereits im Jahr 1990 gründete das Ehepaar Giersch die Carlo und Karin Giersch-Stiftung an der TU Darmstadt. Die Stiftung vergibt mehrere Preise, finanziert eine Stiftungsprofessur und fördert eine Reihe von weiteren Projekten an der TU Darmstadt.

Weitere Informationen zur STIFTUNG GIERSCH unter: www.stiftung-giersch.de

Bildunterschrift: Senator E. h. Professor Carlo Giersch (l.) mit Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff vor Poelzigs „Metamorphosen“. Foto: Uwe Dettmar

Link zum Download: www.uni-frankfurt.de/147639181


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / komm. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jan 15 2024
14:08

„Forschung Frankfurt“ der Goethe-Universität jetzt neu erschienen – wie Forscherinnen und Forscher sich in fremde Koordinatensysteme vorwagen

Von Demokratie bis Zellstruktur: Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität befasst sich mit Ordnung und Unordnung

Wenn wir die Welt um uns herum verstehen wollen, suchen wir nach Strukturen, nach Mustern und Regeln, nach Ursachen und Wirkungen. Ordnungen geben uns Halt und Orientierung. Nicht nur für das Individuum sind sie unabdingbar, auch das Zusammenleben der Menschen gelingt nur mit ihrer Hilfe. Doch wie entstehen Ordnungen, die für alle gelten sollen? Wie verändern sie sich? Damit befasst sich der Profilbereich „Ordnungen und Transformationen“ an der Goethe-Universität – und auch die neueste Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Forschung Frankfurt“. Unter dem Titel „(Un)Ordnung“ gibt das Magazin Einblick in aktuelle Forschungen aus Politik-, Rechts- und Geschichtswissenschaft, aber auch aus den Naturwissenschaften. Denn auch die Naturforschung sucht vor allem nach einem: nach belastbaren Erkenntnissen über Strukturen und Regeln.

FRANKFURT. Ist die Demokratie westlicher Prägung tatsächlich in der Krise, wie derzeit häufig zu hören und zu lesen ist? Prof. Rainer Forst, politischer Philosoph und Sprecher des Profilbereichs „Orders and Transformations“, betrachtet die Frage differenzierter: „Wir leben in einer Zeit vieler Krisen in der Demokratie, und es könnte zu einer echten Krise der Demokratie kommen, wenn diese sich nicht lösen oder abmildern lassen“, erklärt er im Auftaktinterview. Es gebe durchaus Prozesse der Entfremdung vom existierenden System der Demokratie, die vor allem in kulturellen Vorbehalten gegen gesellschaftliche Veränderungen und in sozialen Benachteiligungen lägen. Forst betont den Aspekt der Gerechtigkeit, der der Demokratie eigentlich eingeschrieben sei, aber in der realen Politik häufig zu kurz komme. Dadurch gehe wichtiges Vertrauen verloren. Wie man das Vertrauen wieder stärken kann? Das hat nach Forsts Auffassung viel mit Konflikten zu tun – aber auf andere Weise, als mancher denken würde. Spannend und nachvollziehbar erklärt der politische Philosoph, warum vor allem Konflikte wichtig sind für das Zustandekommen von Vertrauen und warum dies im Fokus eines großen Forschungsprojekts an der Goethe-Universität steht.

In weiteren Artikeln von „Forschung Frankfurt“ geht es zum Beispiel um die Frage, wie Rebellen nach dem Chaos eine eigene Ordnung schaffen, es geht um die Initiation des bundesdeutschen Grundgesetzes, die im I.G. Farben-Bau stattfand (heute Campus Westend), aber auch um die Frage, wie verschwundene Bücher in einer großen Universitätsbibliothek wiedergefunden werden können. Weitere Beiträge handeln etwa davon, wie der Klimawandel die Evolution vorantreibt oder wie eine neue mikroskopische Technologie ein viel genaueres Bild von den dynamischen Strukturen in lebenden Zellen zu vermitteln vermag.

Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (2/2023) kann von Medienschaffenden kostenlos bestellt werden über: ott@pvw.uni-frankfurt.de

Ein PDF der Ausgabe ist online erhältlich unter www.forschung-frankfurt.de.

Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/147598855

Bildtext: Forschung Frankfurt: (Un)Ordnung (Titelblatt). Bild: Goethe-Universität Frankfurt


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de