​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

Sonstige

Nov 4 2014
11:58

Einzigartiger Zugang zu Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder an der Goethe-Universität Frankfurt

Presse-Einladung: Eröffnung eines Forschungsdatenzentrums im House of Finance

FRANKFURT. Staatsminister Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei, wird am 6. November ein neues Forschungsdatenzentrum im House of Finance der Goethe-Universität eröffnen, das Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern direkten Zugang zu Daten des Statistischen Bundesamtes und der Statistischen Ämter der Länder ermöglicht. Das Datenzentrum wird in Kooperation mit dem LOEWE-Zentrum SAFE betrieben.

Eröffnung des Forschungsdatenzentrums im House of Finance 6. November, 14-15.30 Uhr. Raum E.01, House of Finance, Campus Westend, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main.

Forschungsdatenzentren haben die Aufgabe, der Wissenschaft Zugang zum umfangreichen Datenangebot der amtlichen Statistik zu ermöglichen. Das Zentrum im House of Finance bietet Zugang sowohl zu den Mikrodaten des Statistischen Bundesamtes als auch der Statistischen Ämter der Länder. An den Arbeitsplätzen haben Forscherinnen und Forscher von Hochschulen und unabhängigen wissenschaftlichen Einrichtungen die Möglichkeit, selbstständig eigene Auswertungen auf der Grundlage von faktisch anonymen Einzeldaten durchzuführen. Die abgesicherten PC-Arbeitsplätze werden von Mitarbeitern der Ämter vor Ort betreut.

Weitere Informationen zum Forschungsdatenzentrum: http://safe-frankfurt.de/fileadmin/user_upload/editor_common/Events/Flyer-FDZ-Standort_HoF_091014.pdf

Kontakt für Presseanfragen: Dr. Muriel Büsser, Head of Communication, LOEWE-Zentrum SAFE. Tel. (069) 798 34006; buesser@safe.uni-frankfurt.de

Forschung

Nov 3 2014
13:55

Struktur der ABC-Transporter dank wegweisender Strukturanalyse aufgeklärt/Publikation in Nature

Wie Zellen Antibiotika und Zytostatika abwehren

FRANKFURT. ABC-Transporter sind in die Zellmembranen eingebettete Proteine, die eine beinahe unbegrenzte Vielfalt toxischer, aber auch lebenswichtiger Substanzen über zelluläre Barrieren schleusen. Sie spielen unter anderem eine Rolle bei der Bildung von Antibiotika-Resistenzen. Die Struktur dieser Transporter im Detail aufzuklären, ist nun einer Forschergruppe der Goethe-Universität gemeinsam mit amerikanischen Kollegen gelungen.

„ABC-Transporter lösen einerseits Erkrankungen wie die Mukoviszidose aus, und sind andererseits dafür verantwortlich, dass das Immunsystem infizierte Zellen oder Krebszellen erkennt“, erklärt Prof. Robert Tampé vom Institut für Biochemie der Goethe-Universität. Die beträchtliche medizinische, industrielle und ökonomische Bedeutung der ABC-Transporter basiert weiterhin darauf, dass sie Bakterien und andere Krankheitserreger gegen Antibiotika resistent machen. Ebenso können sie Krebszellen helfen, sich gegen Zytostatika zu wehren und entscheiden so über den Erfolg einer Chemotherapie.

Erstmalig ist es der Gruppe von Robert Tampé in Zusammenarbeit mit Kollegen der University of California in San Francisco gelungen, die Struktur eines asymmetrischen ABC-Transportkomplexes mithilfe der Kryo-Elektronenmikroskopie in hoher Auflösung zu ermitteln. „Über einen Zeitraum von fünf Jahren sind uns eine Reihe bahnbrechender methodischer Entwicklungen gelungen. Sie haben uns Einblicke ermöglicht, die zuvor nicht vorstellbar waren“, so Tampé.

Wie die Forscher in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift Nature berichten, ist es ihnen gelungen, einzelne eingefrorene ABC-Transportkomplexe mit bisher unerreichter Subnanometer-Präzision zu untersuchen. Sie verwendeten dazu eine neu entwickelte Einzelelektronenkamera, neue Bildgebungsverfahren, spezifische Antikörperfragmenten, um die Struktur und Konformation der dynamischen Transportmaschine zu lösen.

„Die Kombination physikalischer, biotechnologischer, biochemischer und strukturbiologischer Methoden hat zu einem Quantensprung in der Strukturaufklärung von makromolekularen Komplexen geführt“, so Tampé. Die Methode ermögliche die gezielte Entwicklung richtungweisender Therapieansätze.

Publikation: JungMin Kim et al.: Subnanometre-resolution electron cryomicroscopy structure of a heterodimeric ABC exporter, nature 2.11.2014, doi:10.1038/nature13872

Information: Prof. Robert Tampé, Institut für Biochemie, Campus Riedberg, Tel: (069) 798-29475, tampe@em.uni-frankfurt.de; www.biochem.uni-frankfurt.de/

Veranstaltungen

Okt 31 2014
13:55

Erstes evaluiertes Anti-Stress-Programm für Studenten soll Auftakt für weitere Angebote sein

Pilotprojekt "TK-MentalStrategien" startet an Goethe-Universität

FRANKFURT. Die Techniker Krankenkasse startet am 3. November gemeinsam mit der Goethe-Universität in Frankfurt das Projekt "TK-MentalStrategien". Das erste evidenzbasierte Stresstraining für Studierende in Deutschland ist ein Pilotprojekt, das bundesweit an neun Hochschulen laufen wird. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat das spezielle Training entwickelt und die positiven Effekte in einer Studie nachgewiesen. Vor diesem Hintergrund hat sich die TK entschieden, das Programm ab dem Wintersemester 2014 mit einer Pilotphase bundesweit an ausgewählten Hochschulen in die Praxis umzusetzen.

Gesundheitsangebote an Hochschulen zielen überwiegend darauf ab, die Studierenden über den Hochschulsport in Bewegung zu bringen. Individuelle Konzepte zur Stressbewältigung und zur mentalen Unterstützung des Studiums kommen bisher noch viel zu kurz. "Immer wieder erleben wir, dass Absolventen mit Top-Zeugnissen aus der Uni in ein Unternehmen kommen, nach wenigen Monaten im Beruf in ein Leistungstief geraten und dafür kein Rüstzeug haben. Als Krankenkasse wollen wir unserem gesetzlichen Auftrag zur Prävention gerade im Feld der psychischen Gesundheit noch stärker nachkommen", sagt Thomas Holm, Leiter des TK-Gesundheitsmanagements in Hamburg, "deshalb gehe ich fest davon aus, dass wir das Angebot in Frankfurt nach der Pilotphase ausbauen werden."

Das Training TK-MentalStrategien an der Goethe-Universität vermittelt innerhalb von sieben Einheiten den Studenten, wie Stress entsteht und wie er sich auswirkt, wie sie persönliche Stressfaktoren im Hochschulalltag erkennen und bewältigen und wie bedeutend dabei persönliche Ziele sowie Denk- und Verhaltensmuster sind. Dazu erfahren die Studenten, wie sie ihre persönlichen Ressourcen erkennen und stärken. Verschiedene Entspannungstechniken stehen außerdem auf dem Plan, ebenso wie Techniken für ein besseres Lern- und Zeitmanagement. Am Ende erhalten sie ein Zertifikat über die erworbenen Fertigkeiten. "Innerhalb von zwei Tagen war das Seminar ausgebucht", sagt Professor Winfried Banzer, Leiter der Abteilung Sportmedizin an der Goethe Universität, "die TK hat erkannt, wie wichtig das Thema ist und wir sehen jeden Tag, wie nötig unsere Studenten diese Unterstützung haben. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir den Studenten gemeinsam weiterhelfen können."

Weitere Informationen: Yvonne Wagner, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Techniker Krankenkasse, Landesvertretung Hessen. Stiftstraße 30, 60313 Frankfurt am Main. Tel (069) 96 21 91-41, mailto:yvonne.wagner@tk.de; http://www.tk.de/lv-hessen

Veranstaltungen

Okt 30 2014
12:15

Vortrag der renommierten Arabistik-Professorin Angelika Neuwirth –im Begleitprogramm: Ausstellung „Arabische Kalligraphie“

Der Koran und die Etablierung der islamischen Theologie an deutschen Universitäten

FRANKFURT. Der Koran wird heute in Ost und West unterschiedlich gelesen: auf islamischer Seite zumeist traditionsgebunden und als Medium der Kommunikation zwischen Gott und Mensch und auf westlicher Seite historisch. Über diese unterschiedlichen Betrachtungsweisen und darüber, wie sich diese auf die Etablierung der islamischen Theologie an deutschen Universitäten auswirken, wird die bekannte Arabistin Prof. Angelika Neuwirth von der Freien Universität Berlin am Montag (3. November) an der Goethe-Universität sprechen. Der Vortrag der Seniorprofessorin für Arabistik gehört zu der öffentlichen Vorlesungsreihe „Der Koran – Ein Text im Dialog zwischen Osten und Westen“, die im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ der Deutsche Bank AG im Wintersemester vom Zentrum für Islamische Studien der Goethe-Universität veranstaltet wird.

Vor dem Vortrag, der um 18.45 Uhr beginnt, findet ab 18.00 Uhr im Foyer vor dem Renate-von-Metzler-Saal im 1. Stock des Casinos die Ausstellung „Arabische Kalligraphie“ statt. Gezeigt werden Werke des irakischen Kalligraphen Adel Ibrahim al Sudany, der zunächst Physik und irakische Kalligraphie in Bagdad und dann in Frankfurt Webdesign, Werbe- und Mediengestaltung studiert hat. Er ist als Grafiker und Kalligraph tätig und unterrichtet arabische Kalligraphie am Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam der Goethe-Universität. Seine Werke wurden mehrfach ausgestellt.

Die renommierte, vielfach ausgezeichnete Wissenschaftlerin Angelika Neuwirth wird in ihrem Vortrag darauf eingehen, dass sich die komplexe Gestalt des Korans einem ungewöhnlichen historischen Ereignis, nämlich der Offenbarung des Gotteswortes zu Muhammad zwischen 610 und 632, verdankt: Dieses war die „Zwillingsgeburt“ einer Gemeinde und einer heiligen Schrift. Daher ist der Koran nicht nur Text, er hat auch eine transzendente Dimension. Darüber hinaus ist der Koran als Dokument eines historisch beispiellosen Erfolges zumindest latent auch eine politische Schrift. Wie können heutige Koranleser diesen Dimensionen gerecht werden? Diese Frage tangiert eine zentrale Aufgabe der neuen Islamischen Theologie, die nicht nur der islamischen Religionskultur von Nutzen sein soll, sondern auch der christlichen bzw. säkularen Kultur neue Erkenntnisse eröffnen soll. Die erfahrene Professorin wird auch erläutern, warum die Etablierung der islamischen Theologie, wie sie auch an der Goethe-Universität betrieben wird, eine epochale Aufgabe ist.

Angelika Neuwirth befasst sich seit Jahrzehnten mit klassischer und moderner arabischer Literatur, insbesondere mit dem Koran. Seit 2007 leitet sie das Forschungsprojekt „Corpus Coranicum“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Sie ist am Sonderforschungsbereich 980 der Freien Universität mit einem Forschungsprojekt „Von Logos zu Kalam. Figurationen und Transformation von Wissen in der Spätantike“ beteiligt und ist Mitglied mehrerer in- und ausländischer Akademien. Ihre Arbeit ist mehrfach durch internationale Ehrendoktorwürden ausgezeichnet worden. Ihre neueren Publikationen sind u. a.: Der Koran als Text der Spätantike, Berlin (Suhrkamp) 2010; Der Koran I: Frühmekkanische Suren, Berlin (Suhrkamp) 2011; Koranforschung als politische Philologie?, Berlin (De Gruyter) 2014.

Weitere Vorträge in der Reihe „Der Koran – Ein Text im Dialog zwischen Osten und Westen“ auf einen Blick:

Die Veranstaltungen finden jeweils montags um 18 Uhr c.t. im Renate von Metzler-Saal, Casino, Campus Westend statt.

17. November 2014
Ahmad Milad Karimi, Universität Münster
Der Koran als Kunstwerk? Zur Ästhetik der Offenbarung im Islam
(Mit Koranrezitation von Burak Mercan, Goethe-Universität)

1. Dezember 2014
Podiumsdiskussion
Fair Trade? Korankonformes Business in Zeiten globaler Finanzwirtschaft
Moderation : Mark Chalil Bodenstein, Goethe-Universität
Wirtschaftstheoretisches Statement : Volker Nienhaus, Universität Marburg
Islamwissenschaftliches Statement : Rüdiger Lohlker, Universität Wien

15. Dezember 2014
Armina Omerika, Goethe-Universität
Koran-Übersetzung als Politikum. Die Übertragung (1895) von Mihajlo Mico Ljubibratic

12. Januar 2015
Nicolai Sinai, Universität Oxford
Wie viel Kritik verträgt der Koran? Zum gegenwärtigen Stand der historisch-kritischen Koranforschung

26. Januar 2015
Stefan Wild, Universität Bonn
Viele Wege zum Text? Gespräche zwischen muslimischen Gelehrten und Orientalisten

9. Februar 2015
Podiumsdiskussion
Den Text verstehen. Zeitgenössische Koranhermeneutik in der islamischen Welt
Moderation: Bekim Agai, Goethe-Universität
Sunnitische Zugänge: Rotraud Wielandt, Universität Bamberg
Schiitische Zugänge: Katajun Amirpur, Universität Hamburg

Informationen: Prof. Dr. Bekim Agai, Zentrum für Islamische Studien, Campus Bockenheim, Tel. (069) 798 32751, agai@em.uni-frankfurt.de, www.islamischestudien.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Okt 30 2014
11:35

Vortrag von Utz Thimm über belgische Kriegsgefangene in Gießen – Lesung von Stefan Hertmans aus „Der Himmel meines Großvaters“

Zwei Veranstaltungen in der Reihe „Der Erste Weltkrieg in Flandern“

FRANKFURT. Mit zwei weiteren Veranstaltungen setzt das Lektorat Niederländisch an der Goethe-Universität seine Reihe „In Flanders Fields. 100 Jahre später: 1914-2014. Der Erste Weltkrieg in Flandern“ fort: Am Donnerstag (6. November) hält Utz Thimm, freier Journalist aus Gießen und Initiator der dortigen Ausstellung „Gefangen im Krieg“, einen Vortrag über die belgischen Kriegsgefangenen des Ersten Weltkriegs im Lager Gießen. Am 12. November (Mittwoch) liest der belgische Autor Stefan Hertmans aus seinem Buch „Der Himmel meines Großvaters“ (Hanser), (Original: „Oorlog en terpentijn“). Beide Veranstaltungen beginnen um 19 Uhr, im Casino (Raum 1.802), Campus Westend.

Zu dem Vortrag von Utz Thimm: Im Ersten Weltkrieg ließ das Preußische Kriegsministerium in Gießen ein Kriegsgefangenenlager bauen, in dem – Außenkommandos eingerechnet – bis zu 26.000 Menschen gefangen gehalten wurden. Die meisten waren Franzosen, die zweitgrößte Gruppe Briten, aber unter ihnen befanden sich auch rund 900 Belgier. Die Gefangenen wurden – genauso wie deutsche Kriegsgefangene im feindlichen Ausland – umfangreich mit Lebensmitteln, Kleidung und Medikamenten vor allem über die Schweiz beliefert. Die Verteilung der Pakete und der weitere Versand in die Außenkommandos lagen in Händen der Kriegsgefangenen, dazu bildeten die belgischen Gefangenen einen „Hilfsausschuss“. Die dabei entstandenen Akten nahmen sie bei Kriegsende in die Heimat mit. Sie wurden im Belgischen Staatsarchiv in Brüssel deponiert und bilden – soweit bekannt – den einzigen Aktenbestand, der aus Perspektive der Gefangenen Einblick in ihr Leben in Gießen gibt.

Die zweisprachige Veranstaltung am 12.November steht unter dem Titel „Mehr als bloß ein Roman über den Krieg: die Biografie einer Seele“. Dem belgischen Autor Stefan Hertmans ist mit dem Roman „Der Himmel meines Großvaters“ eine „tour de force“ gelungen: basierend auf den Erinnerungsheften seines Großvaters hat er einen einfühlsamen, poetischen Roman konstruiert, der uns einerseits das Bild einer streng katholischen, sehr armen und harten, jedoch glücklichen Jugend um die Jahrhundertwende in der Stadt Gent, andererseits auch ein realistisches Bild der Hölle des Ersten Weltkriegs und außerdem noch eine rührende Liebesgeschichte bietet. Empfindlich wie sein Groß- und Urgroßvater, die beide leidenschaftlich Maler waren, wechselt Hertmans poetische mit realistischen Tönen und Farben ab. Und es entsteht eine Familiengeschichte, eine Kriegsgeschichte und die Geschichte der flämischen Emanzipation in einem und zwar so, dass es keinen Leser unberührt lässt. Das Buch ist eine Hommage an den Großvater des Schriftstellers.

Im Anschluss an die zweisprachige Lesung gibt es Gelegenheit zur Diskussion; außerdem werden am Büchertisch deutsche und niederländische Bücher angeboten. Mit dieser Reihe schließt das Lektorat Niederländisch an die Ringvorlesung des Sommersemesters an.

Informationen: Laurette Artois, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Lektorat Niederländisch,
Campus Westend, Tel.: (069) 798 32851, artois@lingua.uni-frankfurt.de; http://www2.uni-frankfurt.de/42255016/Veranstaltungsreihe

Veranstaltungen

Okt 29 2014
13:24

Vortragsreihe der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Goethe-Universität reflektiert Unijubiläum

Zwischen Humboldt und Humanressourcen

FRANKFURT. Bolognareformen, Juniorprofessuren, Exzellenzcluster: Die jüngere Vergangenheit hat den deutschen Universitäten so manche Neuerung gebracht. Doch wohin steuert die deutsche Universität langfristig? Welche Probleme und Fragestellungen sind den unterschiedlichen Disziplinen gemeinsam, welche fachspezifisch? Dem will die Wissenschaftliche Gesellschaft an der Goethe-Universität Frankfurt zum Ende des Jubiläumsjahres mit einer Vortrags- und Diskussionsreihe auf den Grund gehen. Der Titel der Reihe, die am Donnerstag, 30. Oktober, startet: „Zwischen Humboldt und Humanressourcen“.

Universitäten verändern sich, sie folgen dem Rhythmus der Zeiten und der sie tragenden Gesellschaften. Gerade die vergangenen Jahrzehnte haben den deutschen Universitäten zahlreiche Reformen gebracht, deren zum Teil sehr rasche Einführung von vielen kritisiert wurde. Diplom, Magister und Staatsexamen wurden größtenteils durch Bachelorstudiengänge ersetzt, an die sich ein Masterstudium anschließen lässt. Auch die administrativen Strukturen haben sich verändert; heutzutage bestimmen Hochschulräte, die auch mit Persönlichkeiten aus der Wirtschaft besetzt sind, mit über die Geschicke der Universität. Zugleich sehen sich die Universitäten neuen Herausforderungen gegenüber wie wachsenden Studierendenzahlen, Internationalisierung, Geschlechtergerechtigkeit, globaler Wettbewerb. Die finanziellen Bedingungen werden dabei nicht unbedingt besser.

Welche Perspektiven für die Zukunft ergeben sich aus alledem? Welche Antworten sind aus unterschiedlichen Blickwinkeln denkbar? Und wie stehen die deutschen Universitäten im internationalen Vergleich da? Darum geht es an sechs Abenden, zu denen die Wissenschaftliche Gesellschaft in 14-tägigem Rhythmus immer donnerstags von 16 bis 18 Uhr in den Eisenhower-Raum im IG-Farben-Haus am Campus Westend der Goethe-Universität einlädt.  Nach kurzen Impulsreferaten der jeweils zwei Referenten wird die Diskussion im Plenum eröffnet. „Wir wollen zum Abschluss der Jubiläumsfeiern Impulse für die Zukunft der Universität sammeln und ein Forum bietet, auf dem sich Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften begegnen können“, erklärt Michael Stolleis, Mitglied im Vorstand der Wissenschaftlichen Gesellschaft. Die Wissenschaftliche Gesellschaft sei einer der wenigen Orte, wo die unterschiedlichen Disziplinen sich austauschen könnten, so der frühere Direktor des Max-Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte.

Die Auftaktveranstaltung am 30. Oktober trägt den Titel „Welche Ziele verfolgt die Universität in der Zukunft“. Als Referenten treten Geschichtsprofessor Werner Plumpe und sein Kollege aus der Biologie Enrico Schleiff auf, moderiert wird der Abend vom Frankfurter Historiker Harmut Leppin. An anderen Nachmittagen geht es zum Beispiel um Deutsch als Wissenschaftssprache, um Karrierewege für Frauen oder um neue Formen des Forschens und Lehrens.

Die weiteren Termine:

13. November 2014
Welche Karrierewege wird es geben, insbesondere für Frauen?
Referenten: Dr. Nadine Grotkamp (Rechtsgeschichte), Prof. Dr. Nina Janich (Linguistik)
Moderation: Prof. Dr. Roser Valenti (Theoretische Physik)

27. November 2014
Welche Organisationsformen und welche Finanzierung sind zu empfehlen?
Werden dabei zentrale oder dezentrale Strukturen bevorzugt?
Referenten: Holger Gottschalk (Kanzler der GU), Prof. Dr. Josef Pfeilschifter (Medizin)
Moderation: Prof. Dr. Andreas Junge (Geophysik)

11. Dezember 2014
Sprachen und Publikationsformen der Zukunft
Referenten: Prof. Dr. Peter Janich (Wissenschaftstheorie); Prof. Dr. Dirk Rischke (Theoretische Physik)
Moderation: Prof. Dr. Julika Griem (Anglistik)

15. Januar 2015
Wo sind Vorstöße in Neuland zu erwarten?
Referenten: Prof. Dr. Harald Schwalbe (Biochemie); Prof. Dr. Rainer Forst (Philosophie)
Moderation: Prof. Dr. Michael Stolleis (Rechtsgeschichte)

29. Januar 2015
Welche Formen Forschung und Lehre sind zukunftsträchtig?
Referenten: Prof. Dr. Volker Mosbrugger (Paläontologie);  Prof. Dr. Thomas Duve (Rechtsgeschichte)
Moderation Prof. Dr. Joachim Engels (Biochemie)

Alle Veranstaltungen finden von 16 bis 18 Uhr am Campus Westend, IG-Farben-Haus, Eisenhower-Raum, statt, der Eintritt ist frei.

Informationen: Näheres zur Wissenschaftlichen Gesellschaft unter  http://www.wissenschaftliche-gesellschaft.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Okt 29 2014
13:21

Beim 5. Frankfurter Philosophischen Buchsymposion geht es um Michael Hampes Kritik der Philosophie

Die Lehren der Philosophie

FRANKFURT. Das 5. Frankfurter Philosophische Buchsymposion findet am 27. und 28. November am Institut für Philosophie der Goethe-Universität statt. Gegenstand des Symposions ist das Buch Die Lehren der Philosophie des an der ETH Zürich lehrenden Philosophen Michael Hampe. Hampes Buch beinhaltet eine weitreichende Kritik eines Großteils der gegenwärtigen akademischen Philosophie. Seine zentrale These lautet, dass Philosophie – wenn sie eine Rolle in unserer Lebenswirklichkeit spielen soll – nicht als eine Wissenschaft begriffen und betrieben werden sollte, sondern als eine Praxis der kritischen Reflexion auf die eigene Lebensform. Hampe zieht daraus die methodische Konsequenz, dass sich das Philosophieren primär nicht als ein Aufstellen von Behauptungen über allgemeine Zusammenhänge zu vollziehen habe, sondern als ein Erzählen von den Lebenserfahrungen einzelner Personen.

Am 27. November (Donnerstag) hält Hampe im Rahmen des Buchsymposions einen öffentlichen Abendvortrag mit dem Titel „Der Zwang der Sprachen und die Möglichkeit semantischer Autonomie“. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr auf dem Campus Westend im Casino, Raum 1.811. Am 28. November (Freitag) werden Gottfried Gabriel (Jena), Petra Gehring (Darmstadt), Jasper Liptow (Frankfurt) und Gerson Reuter (Frankfurt) mit dem Buchautor auf einem ganztägigen Workshop über seine Thesen diskutieren. Eine Teilnahme am Workshop ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich, auch interessierte Bürger sind zu beiden Veranstaltungen herzlich eingeladen.

Informationen: Eva Backhaus, PD Dr. Jasper Liptow und PD Dr. Gerson Reuter, Institut für Philosophie, Campus Westend, Tel. (069) 798-32769, buchsymposion@uni-frankfurt.de; http://buchsymposion.uni-frankfurt.de

Personalia/Preise

Okt 28 2014
16:22

Alfred Grosser-Gastprofessor Yves Sintomer untersucht Perspektiven demokratischer Systeme im internationalen Vergleich

Demokratie – quo vadis?

FRANKFURT.  Ist das politische System Frankreichs augenblicklich von einer tiefgreifenden Erschütterung geprägt? Welche Perspektiven ergeben sich daraus für die Beziehung zwischen Frankreich und Deutschland? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Prof. Dr. Yves Sintomer. Er wurde heute als sechster Alfred Grosser-Gastprofessor für Bürgergesellschaftsforschung an der Goethe-Universität vorgestellt. Im Wintersemester 2014/2015 lehrt er dort zur politischen Soziologie der Demokratie.

„Yves Sintomer ist ein international anerkannter Experte für die aktuellen Herausforderungen, denen demokratische Staatssysteme ausgesetzt sind“, sagte Programmkoordinatorin Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink. Schwerpunkte des Professors für Politikwissenschaft an der Université Paris 8 und Senior Fellow des Institut Universitaire de France sind die theoretische Fundierung deliberativer Demokratie, die Ausprägungen partizipativer Demokratie in Europa und die Veränderung der politischen Repräsentation in Frankreich, Deutschland, Brasilien und China. „Eine große Rolle spielen für mich dabei die Schriften von Jürgen Habermas, insofern freue ich mich besonders über meinen Aufenthalt in Frankfurt“, sagte Sintomer, der der Mainmetropole auch als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Sozialforschung (IfS) verbunden ist. Neben Habermas basiert seine Forschung auf den Werken von Marx und Weber, außerdem auf dem Ansatz der ‚global history‘, die sich mit historischen Fragestellungen in weltübergreifender Perspektive beschäftigt. In Deutschland publizierte er zuletzt zwei Bücher über Bürgerhaushalte.

„Das internationale Programm ‚Alfred Grosser-Gastprofessor für Bürgergesellschaftsforschung‘ wurde 2009 am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität angesiedelt. „Sein Ziel ist es, die Forschung und den öffentlichen Diskurs über die Bürgergesellschaft voranzubringen und international sichtbar zu machen“, so Universitätsvizepräsidentin Prof. Dr. Tanja Brühl. „Die Goethe-Universität, die vor einhundert Jahren selbst als Hochschule von Bürgern für Bürger entstanden ist und eine große soziologische Tradition besitzt, ist dafür ein idealer Ort!“

Namensgeber der Professur ist der in Frankfurt geborene Publizist, Politologe und Soziologe Alfred Grosser. Gestiftet wurde sie auf Anregung der Frankfurter Deutsch-Französischen Gesellschaft von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main. „Alfred Grosser wird am 1. Februar 2015 seinen 90. Geburtstag feiern“, hob der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Dr. Roland Kaehlbrandt, hervor. „Die Beschäftigung mit dem deutsch-französischen Verhältnis in diesem Wintersemester wird so zugleich zu einer Würdigung seiner Leistungen als zentraler Wegbereiter der deutsch-französischen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg.“

Im Rahmen der Gastprofessur findet folgende öffentliche Veranstaltung statt:

Die Krise der repräsentativen Demokratie
Frankreich und Deutschland im Vergleich
Bürgervorlesung von Prof. Dr. Yves Sintomer (in deutscher Sprache)
Donnerstag, 29. Januar 2015, 19 Uhr, PEG-Gebäude, Raum 1.G 192,
Campus Westend, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main

Die Inhaber der Alfred Grosser-Gastprofessur seit 2009

2009/2010    Prof. Dr. Alfred Grosser (Paris)
Bürgergesellschaft und Demokratie in Deutschland und Frankreich

2010/2011    Prof. Dr. Saskia Sassen (New York)
Globale Migrationsphänomene

2011/2012    Ratna Omidvar (Toronto)
Bürgergesellschaft und Migration

2012/2013    Prof. Dr. Annette Zimmer (Münster)
Wandel der Zivilgesellschaft

2013/2014    Prof. Dr. Thamy Poghrebinschi (Rio de Janeiro)
Direkte Demokratie - Projekte aus Südamerika

Weitere Informationen:  Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften,
Goethe-Universität, Tel: (069) 798-36661, b.blaettel-mink@soz.uni-frankfurt.de; Daphne Lipp, Bereichsleiterin Fördermanagement und Antragswesen,  Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Tel: (069) 789889-18, lipp@sptg.de

Bildmaterial stellen wir Ihnen bei Interesse gern kostenfrei zur Verfügung (bitte kontaktieren Sie Stephan M. Hübner, huebner@sptg.de

Veranstaltungen

Okt 24 2014
15:42

Weitere Veranstaltung zum Auftakt des Wintersemester am Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften: Vortrag zum „Pictorial Charters“ im Roman „Moby-Dick“

„Die Zeugen von Cahors“ – Ausstellung des Konzeptkünstlers Jochen Gerz in der Studiengalerie 1.357

FRANKFURT. Das Wintersemester am Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften der Goethe-Universität startet am Mittwoch (29. Oktober) mit einer Doppelveranstaltung: Im Anschluss an den Vortrag des Weimarer Medientheoretikers Prof. Bernhard Siegert zu den „Pictorial Chapters“ aus Herman Melvilles Roman „Moby-Dick“ wird um 20 Uhr in der Studiengalerie 1.357 die Ausstellung „Jochen Gerz – Die Zeugen von Cahors (1998)“ eröffnet.

Bernhard Siegert, seit 2001 Gerd-Bucerius-Professor für Geschichte und Theorie der Kulturtechniken an der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar, wird die sogenannten „Pictorial Chapters“ aus dem 1851 erschienenen „Moby-Dick“-Roman in den Kontext heutiger bild- und medienwissenschaftlicher bzw. wissenschaftsgeschichtlicher Diskussionen stellen. Der Vortrag „Vom Meer aus betrachtet“, der um 18 Uhr auf dem Campus Westend, im IG-Farben-Haus, Raum 411, im Rahmen der Mittwochskonferenz des Forschungszentrums für Historische Geisteswissenschaften stattfindet, beschäftigt sich mit zwei eng miteinander verbundene Operationen, die der Erzähler in den Kapiteln 55, 56, 57 vollzieht: eine Verschiebung des Sinns von Wahrheit und eine Verschiebung des Sinns von Darstellung. Diese Kapitel beleuchten die gesamte Darstellungsproblematik des Romans. Und sie belegen, dass schon der Ich-Erzähler, der Matrose Ishmael, wusste, dass das Projekt der Aufklärung, wissenschaftliche und magische Praktiken einander entgegenzusetzen, an der Wirklichkeit der Bilder vorbeigeht.

Die Ausstellung „Jochen Gerz – Die Zeugen von Cahors (1998)“ eröffnet am Mittwoch (24. Oktober) um 20 Uhr in der Studiengalerie 1.357 im IG-Farben-Haus, Campus Westend. Zu sehen ist eine Grafikserie des Konzeptkünstlers Jochen Gerz, einem der einflussreichsten politischen Künstler der Nachkriegsgeneration. Die Serie zeigt 48 schwarz-weiße Porträts von Zeitzeuginnen, aufgenommen im Jahr 1998, in der Woche vor dem Urteil gegen den Nazi-Kollaborateur und Kriegsverbrecher Maurice Papon in Bordeaux. Jochen Gerz hatte mit den 48 alten Frauen über ihre Sicht der Wahrheit gesprochen Auf seinen Porträts ist jeweils ein kurzer Ausschnitt ihrer Antworten eingedruckt.

Die auffällig unkonkreten, oft ausweichenden Sätze drehen sich um den Zusammenhang von privater und öffentlicher Wahrheit, um das Problem der Zeugenschaft bei zunehmender historischer Distanz, um die Einzelbiografie im politischen Geschehen. Und sie drehen sich um das Verhältnis der persönlichen Erinnerung zum dem damals aktuellen Prozess gegen einen der prominentesten französischen Nachkriegspolitiker, der erst sehr spät für seine Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen wurde.

Der 1940 in Berlin geborene Konzeptkünstler setzt sich in seinen Arbeiten immer wieder mit der deutschen Gedächtnispolitik auseinander. Seit den späten 1960er Jahren arbeitet er mit Installationen und Performances, Videos, Fotografien und – wie in dieser Ausstellung – mit Text/Bild-Montagen. Seine Arbeiten im öffentlichen Raum sind auf das Publikum als Mitakteur angewiesen, denn Jochen Gerz vermeidet weitgehend die Bildlichkeit dessen, was er thematisiert. „Was man nicht sieht, das muss man denken“, so seine ikonoklastische Formel. Die Arbeiten zielen auf das Vor-Bildliche und Vor-Textliche im Verhältnis zu dem, was in Text und Bild davon noch übrig bleibt.

Bei den „Zeugen von Cahors“ ist der historische Gegenstand der französische Nazi-Kollaborateur und Kriegsverbrecher Maurice Papon (1910-2007). Bildlich wie textlich abstrahieren „die Zeugen von Cahors“ aber von diesem Gegenstand. Maurice Papon war in der Vichy-Regierung ein hochrangiger Funktionär und machte nach dem Krieg politische Karriere in vielen hohen französischen Staatsämtern bis zum Amt des Finanzministers (1978-1981). Im Jahr 1998 wurde er der Verantwortung für die Festnahme und Deportation von 1560 Juden für schuldig befunden und wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu zehn Jahren Haft verurteilt; er wurde aber nach drei Jahren entlassen. Die Bild/Text-Montagen wurden zunächst an öffentliche Plakatflächen in Cahors geklebt; zehn der Porträts wurden zudem in der Tageszeitung La Dépêche du Midi und in der deutschen Ausgabe der Monde Diplomatique gedruckt.

Die Ausstellung der Studiengalerie wird gefördert von der DZ-BANK Kunstsammlung. Sie ist von Montag bis Donnerstag zwischen 12 und 17 Uhr geöffnet und läuft bis zum 5. Dezember. In der Studiengruppe „Gedächtniskultur und Bildgebrauch“ arbeiten Studierende und Lehrende verschiedener Disziplinen in enger Kooperation mit dem Städel Museum projektorientiert an der Erforschung des bildlichen Umgangs moderner Gesellschaften mit Geschichte. Die Studiengruppe stellt vier Mal im Jahr zeitgenössische Kunst in den Räumen des IG-Farben-Gebäudes aus.

nformationen: Prof. Dr. Bernhard Jussen, Historisches Seminar, Campus Westend, Tel.: 069/798-32424, jussen@em.uni-frankfurt.de; Dr. Martin Engler, Sammlungsleiter für Kunst nach 1945 am Städel Museum, Tel.: 069/605098210, engler@staedelmuseum.de; Dr. Henning Engelke, Kunsthistorisches Institut, Campus Bockenheim, Tel 069/798-23470, engelke@kunst.uni-frankfurt.de; Nicole Kreckel, Studentische Mitarbeiterin der Studiengalerie 1.357, frau.n.kreckel@stud.uni-frankfurt.de.

Sonstige

Okt 24 2014
08:38

Fusion ab Januar 2015 beschlossen/ Politikberatung zu Rohstoffen, Trinkwasser und Energie

Geologen nach mehr als 100 Jahren vereint

FRANKFURT. Die Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften (DGG) und die Geologische Vereinigung (GV) haben auf ihren Jahreshauptversammlungen in Frankfurt den Zusammenschluss zu einer einzigen großen Gesellschaft beschlossen. Ab Januar 2015 firmieren sie unter dem Namen Deutsche Geologische Gesellschaft – Geologische Vereinigung (DGGV). Durch die Fusion möchten die Geologen ihre Expertise verstärkt in die Politikberatung einbringen. Themen sind die Verfügbarkeit von Rohstoffen, Energie und Trinkwasser sowie die Entsorgung radioaktiver und sonstiger toxischer Abfälle.

„Mit den zunehmenden Anforderungen an Geologeninnen und Geologen wächst auch die Notwendigkeit, über Fachgrenzen hinweg zusammenzuwachsen“, erläutert Prof. Gernold Zulauf vom Institut für Geowissenschaften der Goethe-Universität. Probleme, zu deren Lösung die Geologen grundlegend beitragen können, gehen weit über die Naturwissenschaften hinaus: die Auswirkungen des Klimawandels, der Verlust fruchtbarer Böden und landwirtschaftlichen Potenzials, die Ernährung der wachsenden Erdbevölkerung, sowie Fragen der Bevölkerungsmigration. Klimawandel, Naturkatastrophen, Umweltschutz und Megacitys werden inzwischen als globale Probleme mit ungeheuren ökologischen und ökonomischen Implikationen wahrgenommen, denen sich die Geologen in zunehmendem Maße stellen müssen.

„Heute versteht sich die Geologie im geowissenschaftlichen Kanon als Systemwissenschaft, die das komplexe Erdsystem einschließlich der Wechselwirkungen mit dem Menschen erforscht“, so Zulauf, „Dabei schlägt sie nicht selten Brücken zu und zwischen den benachbarten geowissenschaftlichen Disziplinen wie Geophysik, Mineralogie oder Paläontologie.“

Die neue Gesellschaft wird ihren Sitz in Berlin haben und nahezu 4000 Mitglieder aller geologischen Fachrichtungen vereinigen. Sie soll über die Politikberatung hinaus Forschung, Anwendung und Lehre in den geologischen Wissenschaften national und international fördern.

Informationen: Prof. Gernold Zulauf, Institut für Geowissenschaften, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798–401961, g.zulauf@em.uni-frankfurt.dewww.g-v.de www.dgg.de

Veranstaltungen

Okt 22 2014
17:07

Alfred-Grosser-Gastprofessor Yves Sintomer untersucht Perspektiven demokratischer Systeme im internationalen Vergleich

Ist Frankreich der „kranke Mann Europas“?

Medieneinladung

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

Europa erlebt derzeit eine Krise der politischen Repräsentation. Was dies für Deutschland und Frankreich bedeutet, erforscht Prof. Dr. Yves Sintomer (Université Paris 8 und Institut Universitaire de France). Seine Diagnose: Anders als Deutschland hat Frankreich erhebliche Schwierigkeiten mit Reformen, die Politik verliert an Sachlichkeit, Rechtspopulismus nimmt zu. Das Land scheint „der kranke Mann Europas“ zu sein, so Sintomer. Doch ist die Krise in Frankreich wirklich so tief? Welche Perspektiven haben Deutschland und Frankreich? Antworten gibt Sintomer während seines Aufenthalts in Frankfurt.

Am: Dienstag, dem 28. Oktober 2014, um 11:00 Uhr,
Ort: Goethe-Universität, Campus Westend, PA-Gebäude, Raum 0.P22, Grüneburgplatz 1, 60325 Frankfurt am Main (Westend),

stellen wir Ihnen den französischen Soziologen als sechsten „Alfred Grosser-Gastprofessor für Bürgergesellschaftsforschung“ an der Goethe-Universität vor. Im Wintersemester 2014/15 widmet er sich aktuellen Herausforderungen alter und neuer Demokratien – in Veranstaltungen für Studierende, Forschende und Bürger.

Das Internationale Programm „Alfred Grosser-Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung“ ist seit 2009 am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität angesiedelt. Auf Anregung der Frankfurter Deutsch-Französischen Gesellschaft wurde es von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main gestiftet. Jährlich besucht ein prominenter Forscher die Universität und vertieft aus sozialwissenschaftlicher Perspektive in Seminaren und Vorträgen Aspekte der Thematik. Namensgeber ist der in Frankfurt geborene Publizist und Politologe Alfred Grosser – ein zentraler Wegbereiter der deutsch-französischen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg. Am 1. Februar 2015 feiert er seinen 90. Geburtstag.

Wir freuen uns auf Ihre Zusage bis zum 27. Oktober 2014 an huebner@sptg.de.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Olaf Kaltenborn,
Pressesprecher Goethe-Universität

i. V. Stephan M. Hübner,
Bereichsleiter Information & Kommunikation,
Stiftung Polytechnische Gesellschaft                        

Veranstaltungen

Okt 21 2014
12:17

Die Goethe-Universität würdigt den deutsch-jüdischen Philosophen mit einem internationalen Kongress

Nach dem „Stern der Erlösung“: Franz Rosenzweig in Frankfurt

FRANKFURT. Dem Urteil des Frankfurter Philosophen Axel Honneth zufolge nimmt Franz Rosenzweig in der Geschichte des jüdisch-philosophischen Denkens im 20. Jahrhundert – neben Martin Buber, Gershom Scholem und Emmanuel Levinas – einen zentralen, „wenn nicht sogar den allerersten Platz ein“. Aufgrund seiner politisch-philosophischen Reflexionen, seiner inspirierenden bildungstheoretischen Überlegungen und seiner Perspektiven für das Gespräch zwischen Judentum und Christentum habe Rosenzweigs Denken auch für die Gegenwart nichts von seiner Akualität verloren.

Im Auftrag der Internationalen Rosenzweig-Gesellschaft veranstaltet Prof. Dr. Christian Wiese, Inhaber der Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie an der Goethe-Universität, vom 26. bis 29. Oktober einen hochkarätigen Kongress zum Thema „Nach dem ‚Stern der Erlösung‘: Franz Rosenzweig in Frankfurt. Bildung – Sprachdenken – Übersetzung“. Mehr als 80 Forscherinnen und Forscher aus Europa, Israel, den USA und Südamerika werden u.a. über die Aktualität des Denkens des Philosophen für gegenwärtige Diskurse über das „Lernen“ in unterschiedlich geprägten religiösen und säkularen Kontexten diskutieren. Dabei geht es um das Lernen an den Universitäten oder in anderen, außerakademischen Bildungskontexten, sowie über die gesellschaftliche und politische Bedeutung religiösen und kulturellen Wissens in multikulturellen Gesellschaften.

Dass der Kongress, der 2009 in Paris und 2012 in Toronto zu Gast war, 2014 – im Jahr des 100-jährigen Jubiläums der Gründung der Goethe-Universität – auf dem Campus Westend in Frankfurt stattfindet, ist kein Zufall: Als deutsch-jüdischer Gelehrter, dem 1923 an der neu entstandenen Universität ein Lehrauftrag für jüdische Religion und Ethik angeboten wurde, ist Franz Rosenzweig, auch wenn er ihn wegen einer fortschreitenden Krankheit nicht wahrnehmen konnte, eng mit der Frankfurter Universitätsgeschichte verbunden.

Zugleich gehört sein Wirken bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1929 in die reiche Geschichte jüdischer Kultur im Frankfurt der Weimarer Zeit. Die Gründung des Freien Jüdischen Lehrhauses, das zwischen 1920 und 1938 für die Frankfurter jüdische Kultur von großer Bedeutung war, hing eng mit Rosenzweigs Bildungsverständnis und Praxis des Lernens zusammen: Sie zielten auf die Vermitt­lung jüdischen Wissens mit Hilfe einer „lebensverbundenen und lebensbestimmenden jüdischen Wissenschaft“ und auf die Stärkung der Identität der jüdischen Gemeinschaft angesichts der religiösen und kulturellen Krisen nach dem Ersten Weltkrieg. In die Frankfurter Zeit Rosenzweigs fällt auch der Beginn der berühmten „Verdeutschung“ der Hebräischen Bibel, die erst 1961 in Jerusalem durch Martin Buber vollendet werden konnte.

Eingebettet in das Kongressprogramm auf dem Campus Westend der Goethe-Universität wird es drei Abendvorträge geben: Zum Auftakt des Kongresses spricht Prof. Dr. Micha Brumlik am Sonntag (26. Oktober) in der Evangelischen Akademie Frankfurt über „Franz Rosenzweig als Interpret von Hegels politischer Philosophie“. Der Vortrag von Prof. Dr. Elliot R. Wolfson (Santa Barbara) am Montag (27. Oktober) im Jüdischen Museum widmet sich dem Denken Franz Rosenzweigs, Walter Benjamins und Martin Heideggers. Im Rahmen einer Kulturveranstaltung am Dienstag (28. Oktober) im Haus am Dom referiert Prof. Dr. Christian Wiese (Frankfurt) über „Martin Buber, Franz Rosenzweig und die ‚Verdeutschung‘ der Schrift, musikalisch begleitet durch das Roman Kuperschmidt-Ensemble und mit Lesungen durch die Frankfurter Schauspielerin Verena Bukal.

Unterstützt wird dieser Kongress u. a. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Alfons und Gertrud Kassel-Stiftung, dem Zentralrat der Juden in Deutschland, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, der Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck Instituts, der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität und der Stiftung zur Förderung Internationaler Beziehungen der Goethe-Universität.

Informationen: Prof. Dr. Christian Wiese, Martin Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie, Fachbereich Evangelische Theologie, Campus Westend, Tel. (069) 798-33313/33342, c.wiese@em.uni-frankfurt.de; Dr. Stefan Vogt, Tel. (069) 798-32032, s.vogt@em.uni-frankfurt.de; das Programm im Detail: http://www.uni-frankfurt.de/50298052/rosenzweig

Veranstaltungen

Okt 21 2014
12:15

Gemeinsame Ausstellung aller fünf archäologischen Fächer

Archäologie hautnah erleben

FRANKFURT. „Vom Objekt zur Kulturgeschichte. Wie Archäologen arbeiten“ – unter diesem Titel haben die fünf archäologischen Fächer an der Goethe-Universität Frankfurt eine Ausstellung konzipiert, die am heutigen Dienstag, 21. Oktober, eröffnet wird. Hier soll der Besucher erfahren, wie Archäologen vom Objekt ausgehend mit Hilfe unterschiedlicher Methoden zur Erkenntnis gelangen.

Die Ausstellung, die im 7. Stockwerk des IG-Farben-Hauses am Campus Westend zu sehen sein wird, zeigt nur wenige Objekte, anhand derer die fünf Archäologien ihre Art zu arbeiten veranschaulichen. Dabei wird der Besucher zunächst mit einem bloßen Relikt aus früherer Zeit konfrontiert – einem vorderasiatischen Gefäßen etwa oder provinzialrömischen Münzabgüssen –, das ihm „stumm“ gegenübertritt. Erst indem er sich relevante Informationsquellen erschließt, kommt der Betrachter der kulturgeschichtlichen Erkenntnis auf die Spur – ganz so, wie es in der Archäologie Alltag ist.

Um den Blick des Betrachters entsprechend zu lenken, haben sich die sechs Ausstellungsmacherinnen eine besondere Strategie ausgedacht: „Wir spielen mit Nähe und Entfernung. Will man das Objekt, zum Beispiel ein vorderasiatisches Gefäß, betrachten, kann man die Beschriftung nicht lesen und umgekehrt“, erklärt Dr. Britta Raabe. Man habe verhindern wollen, dass der Besucher zuerst das Schild liest, ohne sich mit dem Objekt zu befassen.

Mit der Ausstellung begeht das Institut für Archäologische Wissenschaften der Universität Frankfurt zugleich das 100-jährige Bestehen der Universität als auch das zehnjährige des Instituts, das 2004 aus fünf Einzelfächern gebildet wurde. Es ist seit der Institutsgründung die erste gemeinsame Ausstellung. Dabei haben die fünf Disziplinen bei allen Unterschieden hinsichtlich der vergangenen Kulturen, die sie rekonstruieren, eine große Gemeinsamkeit: Von den materiellen Hinterlassenschaften ausgehend, erforschen sie, wie Menschen früher gelebt haben. Dabei setzen sie zum Teil unterschiedliche Bestimmungs- und Deutungsmethoden ein, die auch die Vielfalt der archäologischen Wissenschaften ausmachen.

„Vom Objekt zur Kulturgeschichte. Wie Archäologen arbeiten“, Ausstellung des Instituts für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität, Campus Westend, IG-Farben-Haus. 21. Oktober 2014 bis 31. März 2015; Öffnungszeiten: dienstags 15-18 Uhr, während der Semesterferien 16-18 Uhr; am letzten Sonntag im Monat: 11-13 Uhr sowie auf Anfrage. Führungen an folgenden Dienstagen jeweils um 15 Uhr an folgenden Terminen: 28. Oktober, 4. November, 9. Dezember, 20. Januar und 17. Februar.

Informationen: Dr. Britta Rabe, Institut für Archäologische Wissenschaften, Goethe-Universität, Tel. 069-798-34205; Email rabe@em.uni-frankfurt.de

Sonstige

Okt 18 2014
15:45

Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl dankt beim Festakt in der Paulskirche Stiftern aus Stadt und Region für ihr herausragendes Engagement

Uni-Geburtstag: Bürger stiften insgesamt 71 Mio. Euro

FRANKFURT. In ihrem Jubiläumsjahr hat die Goethe-Universität als Stiftungshochschule eine eindrucksvolle Unterstützung erfahren: 71 Mio. Euro zusätzlich hat sie aus privaten Quellen eingeworben. Aus diesen Mitteln konnten bisher nicht nur die gesamten Jubiläumsfeierlichkeiten in Höhe von 2,5 Mio. Euro bestritten werden. Von dem hohen privaten Engagement profitieren insbesondere Forschung, Lehre und der wissenschaftliche Nachwuchs.

Zu den Gönnern zählen Johanna Quandt (20 Mio. Euro) und das Ehepaar Karin und Carlo Giersch (27 Mio. Euro). Auch die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung leistet für eine neue Stiftungsprofessur in der Physik eine millionenschwere Zuwendung (5 Mio. Euro). Langjährige Freunde und Gönner der Universität stifteten weitere 19 Mio.  Euro, darunter Josef Buchmann und Dr. Jochen Hückmann.

Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl dankte den Stiftern für ihr außergewöhnliches Engagement im Jubiläumsjahr: „Die Goethe-Universität kann heute wieder auf das Engagement  der Bürgerinnen und Bürger zählen! Im Jubiläumsjahr 2014 wurden bislang  71 Mio. Euro gespendet. Das Modell der Stiftungsuniversität erfährt dadurch eine eindrucksvolle Bestätigung und Unterstützung. Dies ist auch ein klares Bekenntnis zum Wissenschaftsstandort Frankfurt. Dafür bin ich unseren Stifterinnen und Stiftern sehr dankbar.“

Im Jubiläumsjahr zeichnet sich Johanna Quandt erneut als treue Förderin der Goethe-Universität aus. Seit Mitte der 1980er-Jahre engagiert sie sich als Mäzenin insbesondere für die Kinderklinik; hier spendete sie für den Neubau des Pädiatrischen Zentrums für Stammzelltransplantationen und Zelltherapie des Universitäts-Klinikums, in dem jährlich bis zu 40 an Leukämie erkrankte Kinder behandelt werden. Von ihrer Freigebigkeit profitiert auch das Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) auf dem Campus Riedberg. Dort hatte die Stifterin bereits 2007 eine Forschungsprofessur eingerichtet. Johanna Quandt ist Ehrensenatorin der Goethe-Universität:

„Medizinische Forschung zählt für mich zu den wichtigsten Feldern der Wissenschaft. Doch nicht nur in der Biomedizin und der Krebsforschung, insgesamt hat sich die Goethe-Universität in den vergangenen Jahren zu einer führenden Forschungsstätte in Deutschland und Europa entwickelt. Um diese Potenziale noch besser zu entfalten, habe ich  jetzt einen mit 20 Mio. Euro dotierten Zukunftsfonds aufgelegt. Dieser soll der Goethe-Universität dazu dienen, sie in ihren wichtigen Projekten in Forschung, Lehre und Nachwuchsförderung zu unterstützen.“

Mäzenatisch aktiv ist seit vielen Jahren auch das Ehepaar Karin und Carlo Giersch: Die Stiftung Giersch baute am Campus Riedberg zwei Gebäude für das Giersch Science Center. Nicht zuletzt engagierte sich das Ehepaar auch für die Realisierung der Jubiläumsausstellung „Ich sehe wunderbare Dinge“, die am morgigen Sonntag im Museum Giersch eröffnet wird. Nun möchte das Ehepaar Giersch auch ihr Museum am Frankfurter Schaumainkai in die Hände der Goethe-Universität geben:

„Wir freuen uns, die Goethe-Universität in einer so entscheidenden Phase ihrer Entwicklung begleiten zu können. Die Universität hat vieles erreicht und ist wissenschaftlich zu neuen Höhenflügen aufgebrochen. Was ihr jedoch bislang fehlt, ist ein Ort, an dem sie noch stärker in die Frankfurter Bürgergesellschaft hineinwirken kann. Wir wünschen uns, dass das Museum Giersch der Goethe-Universität zu einem Forum des lebendigen geistigen Austausches, der Inspiration und der Begegnung wird; aber auch weiterhin mit herausragenden Ausstellungen glänzt. Über einen Zeitraum von 30 Jahren wird die Stiftung Giersch der Goethe-Universität daher jährlich 500.000 Euro zum Bespielen des Museums zur Verfügung stellen. Hinzu kommt die kostenfreie Überlassung des Hauses mit seiner Infrastruktur.“

Die an Jahren älteste Stifterin ist zugleich die jüngste: Dagmar Westberg, fast 100 Jahre alt, unterstützt die Goethe-Universität seit 2010 in der Weiterentwicklung ihrer starken Geistes- und Sozialwissenschaften. Zuletzt half sie, dem „Historischen Kolleg“ eine nachhaltige finanzielle Perspektive zu geben. Zuvor hatte sie bereits eine Stiftungsgastprofessur ins Leben gerufen, die z.B. 2012 mit dem Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Prof. Peter Strohschneider, besetzt werden konnte:

„Nicht nur die Goethe-Universität, auch ich feiere in diesem Jahr den 100. Geburtstag. Ich bin stolz, dass ich auf meine Weise zu ihrer einzigartigen Entwicklung beitragen kann. Für die nächsten 100 Jahre wünsche ich der Universität viele ebenso passionierte Stifter“, sagte Frau Westberg.

Veranstaltungen

Okt 18 2014
11:15

Bundespräsident Joachim Gauck, der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier sowie Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann gratulieren bei zentralem Festakt in der Frankfurter Paulskirche

Goethe-Universität feiert 100. Geburtstag

FRANKFURT. Mit einem Festakt in der Frankfurter Paulskirche begeht die Goethe-Universität heute vor über 900 geladenen Gästen ihren 100. Geburtstag. Auf den Tag vor 100 Jahren, am 18. Oktober 1914, wurde Deutschlands erste Stiftungsuniversität eröffnet; 600 Studierende nahmen ihr Studium auf. Heute zählt sie mit mehr als 46.000 Studierenden und knapp 650 Professuren zu den drei größten Universitäten in Deutschland. Ermöglicht hatten die Neugründung 70 zumeist jüdische Stifter und ihre Familien aus Frankfurt, Großbritannien und sogar den USA; sie spendeten 20 Millionen Goldmark. Gemeinsam mit der Stadt Frankfurt wollten die Stifter eine Universität aufbauen, die sich in Abgrenzung zu Traditionsuniversitäten mit den Herausforderungen der Gesellschaft beschäftigte und konfessionell Neutralität wahrte.

(Hinweis für alle Zitate: Es gilt das gesprochene Wort. Änderungen des Wortlauts möglich)

Bundespräsident Joachim Gauck gratulierte der Goethe-Universität zu ihrem 100. Geburtstag:

„Die Frankfurter Goethe-Universität, zu deren 100. Geburtstag ich heute von Herzen gratuliere, scheint mir ein gutes Beispiel zu sein, um dieses Wechselspiel zwischen einer Gesellschaft und ihren Hochschulen näher zu beleuchten. Diese Universität ist aus verschiedenen Gründen herausragend. Einer davon ist ihre Entstehungsgeschichte, die sich von anderen Universitäten deutlich unterscheidet. Zur Gründung der älteren Universitäten in Deutschland führte meist der Wille eines

Landesherrn, den Ruhm seines Fürstentums, und auch seinen eigenen, zu mehren und die Wirtschaftskraft des Territoriums zu stärken – durchaus ehrenwerte Motive. Zur Gründung der Universität Frankfurt vor 100 Jahren aber führte nicht Fürsten-, sondern Bürgerwille. Frankfurts Bürger, zumindest hinreichend viele, waren der Überzeugung, dass höhere Bildung das Beste ist, was einem Menschen überhaupt passieren kann. Als „Bildungsbürger“ ein rundum positiver Begriff war, „Bürger“ im

vollsten Sinne des Wortes erst der gebildete Bürger war, begriff man in Frankfurt, dass die Gründung einer Universität so etwas wie eine selbstverständliche Bürgerpflicht war. Mit Recht sind deshalb die Frankfurter Universität und mit ihr die Stadt Frankfurt stolz darauf, dass diese Hochschule eine Bürgeruniversität ist.“

 Der Hessische Ministerpräsident und amtierende Bundesratspräsident Volker Bouffier betonte:

„Mit der Gründung der Goethe-Universität durch die engagierte und selbstbewusste Frankfurter Bürgerschaft war es ihr bereits in die Wiege gelegt, dass sie ein Ort des Wissens in der Mitte der Gesellschaft sein sollte. Mut zu Visionen gehören seitdem zur Tradition dieser Hochschule. Heute ist sie eine internationale Denkfabrik, Arbeit- und Impulsgeber für eine ganze Region und ein Zentrum für Forschung und Lehre – ohne den Charakter der Bürgeruniversität verloren zu haben. 19 Nobelpreisträger in 100 Jahren und 46.000 Studierende heute sind eindrucksvolle Zahlen, die erklären, warum die Goethe-Universität zu den akademischen Schwergewichten der Bundesrepublik gehört.“

Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann erklärte:

„Frankfurt ist stolz auf seine von Bürgern gestiftete Universität, die nach Jahren der Entfremdung im letzten Jahrzehnt wieder in die Mitte der Stadtgesellschaft zurückgefunden hat. Die Goethe-Universität ist heute unbestritten das intellektuelle Zentrum des Rhein-Main-Gebiets und einer der wichtigsten Standortfaktoren dieser Region mit nationaler und internationaler Ausstrahlung. Keine Einrichtung in Hessen und nur wenige in Deutschland ziehen so viele junge Menschen aus allen Teilen der Welt an. 24% der Studierenden haben einen Migrationshintergrund, Menschen aus 140 Nationen bevölkern den Campus, 40 Prozent der neuen Professoren kamen 2013 aus dem Ausland. Diese Zahlen liegen deutlich über dem Bundesdurchschnitt, sind aber typisch für das weltoffene und internationale Klima in Frankfurt. Wir müssen dafür sorgen, dass uns diese jungen Menschen nach Abschluss ihres Studiums nicht verloren gehen. Als Bürgeruniversität gibt die Goethe-Universität heute viele Impulse für die Weiterentwicklung unseres Gemeinwesens, zum Beispiel durch inspirierende Diskussionsveranstaltungen, populärwissenschaftliche Vorträge oder Deutschlands größte Kinder- und Seniorenuniversitäten.“

Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl sagte in seiner Ansprache:

„Wissenschaft für die Gesellschaft“ – das war 1914 und das ist heute unser Ziel. Als Forschende und Lehrende nehmen wir die Probleme und Herausforderungen der Zeit wahr. Wir bemühen uns um neue Einsichten und Erkenntnisse, die mittelfristig in praktikable Lösungsvorschläge münden sollen. Als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler agieren wir immer häufiger als Generalisten angesichts der Komplexität der gesellschaftlichen Phänomene. Selbstverständlich geschieht dies stets auch unter der Maßgabe unseres Bildungsauftrags, nämlich junge Menschen an neuen Erkenntnissen teilhaben zu lassen. Und: Wenn wir forschen und lehren, haben wir neben unserem Fach und neben unserer Universität immer auch die Stadt, das Land und ihre Bürgerinnen und Bürger im Blick. Denn: Wir wollen eine echte Bürgeruniversität sein.“

Bahnbrechende Innovationen

Die Universität Frankfurt, die 1914 gegründet wurde und seit 1932 den Namen Goethes trägt, steht für bahnbrechende wissenschaftliche und institutionelle Innovationen: Die Naturwissenschaften erhielten hier erstmals eine eigene Fakultät, auch die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften waren als eigener Fachbereich zu dieser Zeit ein Novum. Fächer wie Neurobiologie (Edinger) und Arbeitsrecht hatte es zuvor nicht gegeben. Anfang der 1920er-Jahre wurde das legendäre Institut für Sozialforschung (Frankfurter Schule) gegründet. Das weltoffene Klima an der Goethe-Universität zog schon früh einige der besten Denker und Forscher dieser Zeit an: Otto Stern und Walther Gerlach führten 1922 ihr bahnbrechendes quantenphysikalisches Experiment durch; Stern erhielt dafür später den Nobelpreis; ebenso Max von Laue und Max Born, zwei weitere herausragende Vertreter der Frankfurter Physik. Auch die Medizin kam bald zu Weltruhm: Paul Ehrlich, ein weiterer Frankfurter Nobelpreisträger, entwickelte die erste Chemotherapie. Für die Liberalität der Universität spricht auch, dass erstmals Wissenschaftler jüdischen Glaubens auf eine Professur berufen werden konnten; darunter Franz Oppenheimer, der akademische Lehrer des späteren Bundeskanzlers Ludwig Erhard.

Seit der Wiederumwandlung in eine Stiftungsuniversität, 2008, ist die drittgrößte Hochschule Deutschlands mit einer besonderen Autonomie ausgestattet. Ihre Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten an aktuellen gesellschaftlichen Themen wie neuartige Therapien gegen Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen, Erforschung molekularer Maschinen, Struktur der Materie, Herausbildung neuer Gesellschaftsordnungen, Finanzmarktregulierung, frühkindliche Entwicklung, Biodiversität, Klimawandel sowie Green Computing. Alle genannten Forschungs-Schwerpunkte zeichnen sich durch eine hohe nationale und internationale Ausstrahlung aus.

Hinweise für die Medien:

  • Die Pressemitteilung in der endgültigen Fassung sowie die Reden (soweit vorab verfügbar) stehen nach der Veranstaltung in der Paulskirche in Papierform zur Verfügung.
  • Bilder und Reden vom Festakt werden am Samstag gegen 15 Uhr unter folgendem Link auf an dieser Stelle hier bereitgestellt. >> Download (12MB)

Veranstaltungen

Okt 17 2014
08:59

Unter dem Motto „100 Jahre hoch im Kurs“ würdigt Deutsche Börse AG langjährige Zusammenarbeit

Uni-Präsident läutet Handel an Frankfurter Wertpapierbörse ein

FRANKFURT. Der Handel auf dem Frankfurter Börsenparkett wurde am heutigen Freitag durch den Präsidenten der Frankfurter Goethe-Universität, Prof. Dr. Werner Müller-Esterl, eingeläutet. Anlass war das 100-jährige Bestehen der Universität, zu dem die Deutsche Börse AG dem langjährigen Partner mit einer Spende gratulierte. Die Handelseröffnung wurde von einer Grußbotschaft unterhalb der DAX-Anzeigetafel begleitet: „Goethe-Universität – 100 Jahre hoch im Kurs!“

Gregor Pottmeyer, Finanz- und Personalvorstand der Deutsche Börse AG, sagte: „Für uns ist die Goethe-Universität ein wichtiger Partner am Finanzplatz Frankfurt. Fundierte Forschung zu finanzwirtschaftlichen Themen und ein regelmäßiger Austausch machen die Universität zu einem bedeutenden Erfolgsfaktor am Finanzplatz. Das geht über die exzellente Ausbildung künftiger Fachleute weit hinaus.“

Prof. Dr. Werner Müller-Esterl, Präsident der Frankfurter Goethe-Universität erklärte: „Wir feiern in diesem Jahr 100 Jahre Goethe-Universität. Die Deutsche Börse ist seit vielen Jahren ein verlässlicher Partner der Goethe-Universität und auch Unterstützerin im Jubiläumsjahr. Wir freuen uns über die besondere Ehre, die uns mit der heutigen Opening Bell Ceremony zuteil wird und die Wertschätzung, die in dieser außergewöhnlichen Geste zum Ausdruck kommt. Wir sind gespannt auf weitere gemeinsame Projekte am Finanzplatz Frankfurt in den nächsten 100 Jahren.“

Die Gruppe Deutsche Börse unterstützt unter anderem das House of Finance der Universität, das mehrere interdisziplinäre Forschungs- und Weiterbildungsaktivitäten der Finanzwirtschaft und des Finanzrechts unter einem Dach vereint. Sie engagiert sich bei Stiftungsprofessuren, bietet Workshops an und entsendet hochrangige Manager als Dozenten. Gemeinsame Veranstaltungen wie das ILF-Börsenforum bieten einen fachlichen Austausch auf höchster Ebene.

Ansprechpartner für die Medien: Patrick Kalbhenn, Tel. +49-69-2 11-1 15 00, media-relations@deutsche-boerse.com

Bild zum Download: hier. Copyright: Deutsche Börse

Sonstige

Okt 16 2014
16:25

Penn Law School und Goethe Universität wollen herausragenden Jura-Studenten fördern

Stipendium zu Ehren eines Brückenbauers

FRANKFURT. Zu Ehren des Frankfurter Rechtswissenschaftlers Friedrich Kübler (1932-2013), der viele Jahre auch an der Penn Law School in Philadelphia/USA gelehrt hat, wird in dieser Woche ein Stipendium ins Leben gerufen, das einem angehenden Juristen einen Aufenthalt an der renommierten Universität finanziell ermöglichen soll.

Er war in vielerlei Hinsicht ein Brückenbauer: Friedrich Kübler, der von 1976 bis 1998 Gesellschafts- und Kapitalrecht sowie Medienrecht an der Goethe-Universität Frankfurt lehrte­, war in sehr unterschiedlichen Bereichen sowie dies- und jenseits des Atlantiks zu Hause. Er schuf Verbindungen zwischen Ökonomie und Rechtswissenschaft, zwischen Theorie und Praxis – und zwischen Deutschland und den USA. Und das mit aller Konsequenz: Von 1985 bis 2011, also weit über seine Emeritierung an der Universität Frankfurt hinaus, war Kübler Visiting Professor an der University of Pennsylvania, was mit einem häufigen Ortswechsel für die ganze Familie verbunden war.

In Pennsylvania war Kübler als Wissenschaftler und Kollege überaus anerkannt, und er bahnte auch anderen Wissenschaftlern und Studierenden aus Frankfurt den Weg an die Penn Law School. Nach seinem Tod im Oktober 2013 wurde er in einer Pressemitteilung der „Penn Law“ als „most effective bridge to foreign academic communities” bezeichnet. Aus den Reihen der amerikanischen Kollegen kam bald der Vorschlag, Kübler posthum mit einem Stipendium zu ehren, das einem angehenden Juristen aus Frankfurt den Aufenthalt in Pennsylvania ermöglichen soll. Kübler habe die Basis gelegt für die vielen internationalen Angebote und Möglichkeiten für Studierende und Wissenschaftler, die es inzwischen an der Penn Law gebe, erklärt Matthew Parker von der Penn Law School.

Die Penn Law School stellt für das Stipendium 25.000 US$ zur Verfügung in Form eines Nachlasses bei den Studiengebühren, weitere 20.000 US$ wurden auf deutscher Seite gesammelt. „Für mich ist das ein schönes Beispiel, wie bürgerschaftliches Engagement dazu führt, internationale Beziehungen zu stärken“, sagt der bisherige Vizepräsident der Goethe-Universität Prof. Rainer Klump, der sich für das Zustandekommen des Stipendiums eingesetzt hat. Der Start des Stipendiums wird am Freitag, 17. Oktober, in kleiner Runde gefeiert. Der erste Stipendiat soll zum Wintersemester 2015/16 für ein Jahr in die USA reisen dürfen. Die näheren Voraussetzungen stehen noch nicht fest, mit entscheidend wird jedoch laut Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität die Note im Ersten Staatsexamen sein sowie besondere Englischkenntnisse.

Ein Bild des Frankfurter Rechtswissenschaftlers Friedrich Kübler zum Download finden Sie hier.

Informationen: Dr. Susanne Pelster, Geschäftsführung Dekanat Fachbereich Rechtswissenschaft der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Tel. 069-798-34205; E-Mail Pelster@jur.uni-frankfurt.de

Forschung

Okt 16 2014
10:48

Neues Puzzle-Teil im komplexen Abwehrmechanismus entschlüsselt

Antibiotika-Resistenz in E. coli

FRANKFURT. Multi-resistente Bakterien sind eine globale Bedrohung für die menschliche Gesundheit. Ein Ausweg besteht darin, die komplexen Abwehrmechanismen der Bakterien auf molekularer Ebene zu entschlüsseln. Eine internationale Forschergruppe unter Leitung der Goethe-Universität ist nun ein weiterer Schritt zur Aufklärung der Antibiotika-Resistenz bei dem Darmbakterium Escherichia coli gefunden.

E. coli besitzt in seiner doppelten Zellmembran eine Pumpe, die eingedrungene toxische Substanzen wie Antibiotika wieder nach außen befördern kann. Diese Pumpe, das AcrB-Protein, besteht aus zwei Bereichen. Bereits vor einigen Jahren hat die Arbeitsgruppe von Prof. Martin Pos am Institut für Biochemie der Goethe-Universität die Funktionsweise der Pumpe in der Domäne zwischen den zwei Membranen, dem Periplasma, aufgeklärt. Sie arbeitet wie die Darmperistaltik oder eine Quetschpumpe. „Es handelt sich um einem Zyklus mit drei Phasen, entsprechend drei verschiedenen Konformationen der Proteinpumpe“, erläutert Martin Pos.

Zunächst wird das Antibiotikum erkannt und locker gebunden, im nächsten Zustand im inneren der Pumpe fest gebunden, und im dritten durch das Protein hindurch gequetscht und nach außen entlassen. Nun hat die Gruppe auch die Funktion der Transmembrandomäne aufgeklärt: Sie befindet sich in der innere Membran der Gram-negativen E. coli Zelle und liefert die Energie für den Antibiotika-Transport. Auch diese Domäne durchläuft während des Transportes einen Zyklus mit drei Phasen.

Der „Treibstoff“ für die AcrB-Pumpe sind Protonen, die über die Transmembrandomäne in die Zelle aufgenommen werden. Wie das funktioniert, hat die Arbeitsgruppe von Pos herausgefunden, in dem sie zunächst die drei-dimensionale Struktur mehrerer Varianten der AcrB Pumpe mittels Röntgenstrukturanalyse analysierte. In Computersimulationen machte die Arbeitsgruppe von Dr. José Faraldo-Gómez  vom National Institute of Health (NIH) in den USA, der vorher am Max-Planck Institut für Biophysik in Frankfurt war, den Mechanismus sichtbar. „Der Protonentransport induziert eine Bewegung ähnlich wie beim Zylinder eines Kolbenmotors“, erläutert Martin Pos. „Und obwohl die Transmembrandomäne weit entfernt liegt von der Domäne, welche die Antibiotikamoleküle nach außen transportiert, sieht es so aus, als wären die alternierenden Zyklen der beiden Domänen strikt gekoppelt“

Die Erkenntnisse, die im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Transport und Kommunikation durch biologische Membranen“ an der Goethe Universität und der europäischen „Innovative Medicines Initiation“ (IMI) gewonnen wurden, liefern möglicherweise neue Ansätze im Kampf gegen multiresistente Bakterien. IMI ist Europas größte public-private-Initiative mit dem Ziel, die Entwicklung besserer und sicherer Medikamente voran zu treiben. „AcrB ist ein Modellprotein, welches sehr nahe Verwandte hat in anderen multiresistenten pathogenen Bakterien, wie zum Beispiel Acinetobacter baumannii. Beim Menschen gibt es auch verwandte Proteine, die möglicherweise nach einem ähnlichen Mechanismus funktionieren. Sie transportieren jedoch nicht Antibiotika, sondern spielen eine wesentliche Rolle bei der Regulation des Cholesterin-Gehalts in den Zellen oder der Entwicklung des Embryos“, so Pos über die weiteren Anwendungsfelder des Forschungsergebnisses.

Publikation:

Eicher, T., Seeger, M. A.., Anselmi, C., Zhou, W., Brandstätter, L., Verrey, F., Diederichs, K., Faraldo-Gómez, J. D.*, Pos, K. M.* (2014) Coupling of remote alternating-access transport mechanisms for protons and substrates in the multidrug efflux pump AcrB. eLife 3:e03145. http://elifesciences.org/content/3/e03145

Ein Bild zum Download finden Sie hier.

Bildtext:

Oben: AcrB-Pumpe, mit deren Hilfe E.Coli-Bakterien eingedrungene Antibiotika (grün) aus der Zelle befördern. Antrieb ist ein Gradient aus Protonen (H+). Dabei wird die freigesetzte Energie von der Transmembrandomäne (schwarz umrandet) durch zwei Helices (rot) zu der Antibiotika-transportierenden Domäne übertragen. Unten: Die Transmembrandomäne in ihren drei verschiedenen Zuständen.

Informationen: Prof. Klaas Martinus Pos, Institut für Biochemie und Exzellenzcluster Makromolekulare Komplexe, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798- 29251, pos@em.uni-frankfurt.dewww.biochem.uni-frankfurt.de/index.php?id=7 und http://www.sfb807.de/klaas-martinus-pos.html

Personalia/Preise

Okt 16 2014
10:06

100.000 Euro für Krebsforscher Florian Greten

Neuer Forschungspreis zum Jubiläum der Goethe-Uni

FRANKFURT. Krebsforscher Florian Greten, Direktor des Georg-Speyer-Hauses, ist mit dem Innovationspreis für Lebenswissenschaften ausgezeichnet worden. Der mit 100.000 Euro dotierte Preis wurde anlässlich des 100.jährigen Jubiläums der Goethe-Universität von Dr. Jochen Hückmann, Ehrenbürger der Universität, gestiftet. Der Preis soll die Anwendung lebenswissenschaftlicher Grundlagenforschung in der Klinik fördern und damit die Rolle der Goethe-Universität als Innovator für den Medizin- und Pharma-Standort Frankfurt demonstrieren.

Florian Greten, 41, erforscht die Entstehung und Therapie von Darmkrebs. Bislang ging man davon aus, dass nur die eigentlichen Stammzellen des Darms Tumorwachstum auslösen können. Mit seiner Arbeitsgruppe konnte Greten vor Kurzem den genetischen Beweis erbringen, dass im Prinzip jede Zelle im Darm wieder die Eigenschaften von Stammzellen annehmen und damit Krebs auslösen kann. Das hat wichtige Folgen für Therapien, die spezifisch Tumorstammzellen angreifen. „Wir vermuten, dass solche Therapien möglicherweise nicht erfolgreich sind, da andere Zellen im Tumor wieder zu Stammzellen werden können und damit die eliminierten Stammzellen ersetzen“, so Greten.

Greten hat außerdem ein Tiermodell etabliert, an dem sich die Entstehung von Darmkrebs beobachten lässt. Durch eine genetische Veränderung fehlt den Mäusen ein Tumor unterdrückendes Gen, das Tumorsuppressorgen p53. Greten untersuchte auf der zellulären und molekularen Ebene, wie der Verlust von p53 zu einer akuten Entzündungsreaktion führt, welche essentiell ist für die Invasion und Metastasierung von Tumorzellen. An den Mäusen testet seine Arbeitsgruppe auch neue endoskopisch gesteuerte, bildgebende Verfahren sowie neue Medikamente zur Therapie von Darmkrebs.

Florian R. Greten ist seit August 2013 Direktor des Frankfurter Georg-Speyer-Hauses, das 1904 durch eine Spende von Franziska Speyer, der Witwe Georg Speyers, gegründet wurde. Sein erster Direktor, der Nobelpreisträger Paul Ehrlich, widmete sich dort der Krebsforschung und entwickelte erste Chemotherapien. Der Krebsforscher Florian Greten kam von der Technischen Universität München nach Frankfurt. Er hat bereits einige Preise und Auszeichnungen erhalten: 2005 ein Emmy-Noether-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 2011 den begehrten „ERC Starting Grant“ des Europäischen Forschungsrats und 2012 den Deutschen Krebspreis.

Informationen: Prof. Florian R. Greten, Georg-Speyer-Haus, Paul-Ehrlich-Str. 42-44 Tel.: (069) 63395-183, Greten@gsh.uni-frankfurt.de

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Bildtext: Greten erhielt den Innovationspreis für Lebenswissenschaften

Personalia/Preise

FRANKFURT. Ein deutsches und ein italienisches Start-up-Unternehmen überzeugten die Jury des 2. Digital Publishing Creative Ideas Wettbewerbs. Im Rahmen der Technologiekonferenz CONTEC auf der Frankfurter Buchmesse 2014 wurden zwei erste Preise vergeben: Den Preis in der Kategorie „Entrepreneurship“ erhielt das italienische Unternehmen Tworeads, das einen referenzbasierten Empfehlungsalgorithmus für Sachbücher präsentierte und damit gegenüber Amazon eine vielversprechende Alternative anbietet. Der Preis in der Kategorie „Intrapreneurship “ ging an Oetinger34, ein innovatives Projekt des Hamburger Oetinger Verlags, das beim 2. Digital Publishing Creative Ideas Contest mit einer Co-creation-Plattform und Online-Community antrat: Oetinger34 bietet Grafikern und Textern einen Raum, in dem sie gemeinsame Projekte entwickeln können. Der Digital Publishing Creative Ideas Wettbewerb wird von der Frankfurter Buchmesse gemeinsam mit dem Goethe-Unibator, dem Gründerzentrum der Goethe-Universität, ausgerichtet, und fand 2014 zum 2. Mal statt.

Insgesamt fünf Finalisten hatten sich für den Live-Pitch vor Publikum qualifiziert: Neben Tworeads und Oetinger34 waren es OECD Data aus Frankreich, das indische Unternehmen Papertrell und Consetto, ebenfalls aus Deutschland. Die Jury vor Ort setzte sich zusammen aus Justo Hidalgo (24 Symbols), Ed Nawotka (Publishing Perspectives), Holger Volland (Frankfurter Buchmesse) und Dr. Sebastian Schäfer (Goethe-Unibator). Moderiert wurde die Session „Hug the Alien“ von der US-Medienexpertin Kat Meyer.

„Mit dem Digital Publishing Creative Ideas Wettbewerb, den wir gemeinsam mit dem Goethe-Unibator gestartet haben, bieten wir jungen, kreativen Unternehmern eine Gelegenheit, ihr Produkt auf der Frankfurter Buchmesse vorzustellen: Hier haben sie eine gute Chance, mit potentiellen Kunden und Sponsoren ins Gespräch zu kommen und den Bekanntheitsgrad ihres Unternehmens zu steigern“, sagte Holger Volland, VP Media Industries der Frankfurter Buchmesse.

„Die Produkte und Lösungen, die in der CONTEC-Session „Hug the Alien“ gepitcht wurden, waren spannend und innovativ, und die Bandbreite an Ideen beeindruckend. Ich freue mich, dass wir mit zwei ersten Preisen diese Vielfalt abbilden konnten“, sagte Sebastian Schäfer, Managing Director des Goethe-Unibators.

Kontakt: Goethe-Unibator, Dr. Sebastian Schäfer, Tel. (069) 798-23472, info@goetheunibator.de

Mehr Informationen unter www.goetheunibator.de