​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Mär 28 2024
14:52

Informationsveranstaltung am 4. April auf dem Campus Bockenheim der Goethe-Universität

Semesterstart: Universität des 3. Lebensalters (U3L) stellt ihr Programm vor

FRANKFURT. Hörsaal oder Bildschirm? Für ältere Studierende sind Online- und Präsenzveranstaltungen gleichermaßen attraktiv. Online-Veranstaltungen, die in der Corona-Pandemie an der Universität des 3. Lebensalters (U3L) neu eingeführt wurden, ergänzen auch im Sommersemester 2024 das bewährte Präsenzangebot der U3L. Für Einsteiger*innen und für alle an den Studienmöglichkeiten an der U3L Interessierten findet eine Informationsveranstaltung zum Sommersemester am Donnerstag, 4. April 2024, um 14:00 Uhr, Hörsaal H IV, Gräfstr. 50 – 54, Campus Bockenheim statt. 

Auf jeden Fall gilt: Beide Formate, Online und Präsenz, werden von den Studierenden des 3. Lebensalters nachgefragt. Das bestätigen auch Ergebnisse einer bundesweiten Befragung unter den überwiegend älteren Studierenden in Einrichtungen für die wissenschaftliche Weiterbildung Älterer an Universitäten. Diese Befragung führte die BAG WiWA (Bundesarbeitsgemeinschaft für Wissenschaftliche Weiterbildung Älterer in der DGWF) in Zusammenarbeit mit der Uni Magdeburg an insgesamt 15 Einrichtungen für die wissenschaftliche Weiterbildung durch. 70 % der Befragten aus Frankfurt wünschen Onlineangebote, 60 % Präsenzveranstaltungen und etwa die Hälfte der Antwortenden möchte in Zukunft beide Formate gleichermaßen im Programm der U3L sehen. Darauf geht die U3L gern ein. Auch im kommenden Sommersemester sind im Programm der U3L zu gleichen Teilen Online- und Präsenzveranstaltungen zu finden. Ein Blick in das Studienangebot lohnt sich auch unabhängig vom Wohnort. 

Weitere Informationen: Alles Wissenswerte findet sich auf der Website: www.u3l.uni-frankfurt.de und kann über u3l@em.uni-frankfurt.de erfragt werden. Das aktuelle Vorlesungsverzeichnis kann in elektronischer Form auf der Homepage heruntergeladen werden. 

Kontakt für Rückfragen: Sabine Rupp, Studieninformation/Öffentlichkeitsarbeit, Tel. +49 (0)69-798 28861, rupp@em.uni-frankfurt.de


Redaktion Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mär 28 2024
14:45

Internationaler Vergleich mit Beteiligung der Goethe-Universität zeigt: Deutsche Fördermöglichkeiten vorbildlich, aber es gibt auch Schwachstellen

Wie Darstellende Kunst die Pandemie überlebt hat

Wie haben sich die staatlichen und nicht-staatlichen Förderungen während der Pandemie im Bereich der darstellenden Künste ausgewirkt? Dies hat eine internationale Studie mit Beteiligung der Goethe-Universität untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass die Situation von Künstlerinnen und Künstlern in Deutschland im internationalen Vergleich positiv war. Aber in einzelnen Punkten gibt es auch Nachholbedarf. 

FRANKFURT. Das von der British Academy geförderte Forschungsprojekt „Pandemic Preparedness in the Live Performing Arts: Lessons to learn from Covid-19 across the G7“ lief von April 2023 bis Januar 2024. Ziel war ein Vergleich dessen, wie sich die staatlichen und nicht-staatlichen Förderungen auf die Arbeit von Institutionen, Organisationen, Beschäftigte der darstellenden Künste und Freiberufler in den G7-Staaten während der Pandemie ausgewirkt haben – insbesondere im Vergleich zwischen den USA, Kanada, Großbritannien und Deutschland. Die Projektleitung des deutschen Teams hatte Prof. Heidi Liedke vom Institute of English and American Studies der Goethe-Universität inne, Research Assistant am Projekt war Ronja Koch. Liedke befasst sich in ihrer Forschung u.a. mit digitalen Formen des zeitgenössischen Theaters und mit den Auswirkungen der Pandemie auf das Theater in Großbritannien und Deutschland. Die Forschungsteams führten umfangreiche Literatursynthesen von Publikationen aus dem Zeitraum 2020-2023 durch und nahmen sowohl wissenschaftliche als auch journalistische Publikationen und Grundsatzpapiere in den Blick, die die Themen Theater, Oper und Tanz betrafen. Ergänzend sprach Liedke u.a. mit Vertreterinnen und Vertretern einiger Staatstheater, des Fachreferats Theater, Tanz, Performance der Bundesregierung und dem Deutschen Bühnenverein. 

Mit dem 2 Milliarden Euro umfassenden Förderprogramm „Neustart Kultur“ war zum ersten Mal in Deutschland in solch einem Umfang Kultur gefördert worden – ein Umfang, der auch im internationalen Vergleich besonders ist. Durch das Programm waren viele Menschen finanziell abgesichert, wenn auch nicht alle im selben Ausmaß: Während Festangestellte der Stadt- und Staatstheater Kurzarbeitergeld erhielten, mussten sich Künstlerinnen und Künstler der Freien Szene und Solo-Selbstständige durch Anträge kämpfen. Auf Bundes- und vor allem auch Länderebene gab es aber auch Projektförderungen, die schnell und unbürokratisch erworben werden konnten. Besonders wichtig war, dass das Zustandekommen physischer Aufführungen keine Voraussetzung mehr war, um gefördert zu werden. Dies verschaffte Freiraum, die eigene Kunst weiterzuentwickeln. Dass häufig aus der Politik zu hören war, wie wichtig Kultur und deren Förderung für Deutschland seien, wurde als sehr wertschätzend empfunden; Künstlerinnen und Künstler fühlten sich von der Politik gesehen. 

Die Pandemie und die damit verbundenen Distanzgebote haben dafür gesorgt, dass viel mit digitalen Formaten experimentiert wurde. An vielen Institutionen fehlte es jedoch an einer umfassenden Digital-Strategie – sowohl bei der künstlerischen Praxis als auch bezüglich der inneren Strukturen. Dies gilt insbesondere für ländliche Regionen, wo fehlende Internetzugänge nach wie vor ein Problem darstellen. Allerdings gab es durchaus auch einen Förderfokus auf den ländlichen Raum, sodass auch hier neue performative Formate entstehen konnten und die Digitalisierung vorangetrieben wurde. Allgemein wurde der öffentliche Raum verstärkt einbezogen. Theater wie der Mousonturm in Frankfurt erbauten z.B. extra eine Open-Air Bühne. 

„In Deutschland und Kanada gab es deutlich mehr Support für die Kunstschaffenden und die Theater als in den anderen Ländern“, berichtet Prof. Liedke. In einer gemeinsamen Konferenz, an der auch eine Politikerin aus dem House of Lords teilgenommen habe, seien der hessische Masterplan Kultur und die Resilienzmanager, die an einigen Staatstheatern (z.B. in Hannover oder Darmstadt) eingerichtet worden, als Best Practice Beispiele präsentiert worden. Auch die Debatte über eine Aufnahme der Kunstförderung ins deutsche Grundgesetz sei auf großes Interesse gestoßen. „Genau diese Diskussion wird auch von den Kunstschaffenden in Großbritannien selbst geführt. Nun wollen sie sie auch in die Politik tragen“, sagt Liedke. 

Ganz frei von Schwachstellen sei das deutsche System allerdings nicht: Im Vergleich zu den anderen Ländern müssten deutsche Bühnen noch erheblich barrierefreier werden – sowohl für die Beschäftigten als auch das Publikum –, und auch Minderheiten müssten stärker berücksichtigt werden. Auch bei der Förderstrategie und der Mitbestimmung könne man noch Stellschrauben drehen. Die bürokratischen Hürden sowie die mangelnde Abstimmung der verschiedenen Förderangebote hätten insbesondere den Freischaffenden den Zugang erschwert. Sinnvoll wäre, wenn im Entwicklungsprozess verschiedene Parteien auf der Kultur- und Politikseite involviert wären, wie es zum Beispiel in Hessen beim „Masterplan Kultur“ der Fall war. Die insgesamt fünf Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger in Großbritannien sind auf der Homepage des Projekts nachzulesen.

Projekthomepage: https://www.exeter.ac.uk/research/institutes/sci/research/affiliatedprojects/pandemicpreparedness/ https://www.thebritishacademy.ac.uk/documents/5253/tBA_Summary_report_v4.pdf 

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/151525656 

Bildtext: Das von der British Academy geförderte Forschungsprojekt „Pandemic Preparedness in the Live Performing Arts: Lessons to learn from Covid-19 across the G7“ unter Beteiligung der Goethe-Universität hat seine Ergebnisse präsentiert. (Copyright: University of Exeter) 

Weitere Informationen
Prof. Dr. Heidi Lucja Liedke
Professorin für Englische Literatur
Institute of English and American Studies
Goethe-Universität
liedke@em.uni-frankfurt.de
https://www.uni-frankfurt.de/136371678/Heidi_Liedke
@heidilulie (X)


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mär 28 2024
14:25

Übernahme der für die hessischen Landesbeschäftigten erzielten Tarifeinigung: Mitarbeitende der Goethe-Universität erhalten Inflationsausgleichszahlung, Auszubildenden wird eine extra Ausbildungszulage gewährt. 

Durchbruch bei den Tarifverhandlungen: Goethe-Universität einigt sich mit Gewerkschaften

FRANKFURT. Eine frohe Botschaft kurz vor Ostern für alle Mitarbeitenden: Mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat sich die Goethe-Universität am 20. März auf einen neuen Tarifvertrag TV-G-U geeinigt. Demnach wird die für die hessischen Landesbeschäftigten bereits erzielte Tarifeinigung vollständig und zeitgleich in den Haustarifvertrag der Goethe-Universität übernommen. Die Goethe-Universität verhandelt ihre Tarifverträge seit 2010 eigenständig, aber jeweils in enger Orientierung an dem hessischen Tarifvertrag. An der Goethe-Universität steht die Tarifeinigung noch unter dem Vorbehalt der Gremienzustimmungen. Wenn sie bis zum Ablauf des 14. Mai 2024 von keiner Tarifvertragspartei mehr widerrufen wird, tritt dieser Tarifvertrag in Kraft. 

Vorgesehen in der Tarifeinigung ist: Die Bezahlung der Mitarbeitenden der Goethe-Universität steigt wie für die hessischen Landesbeschäftigten ab Februar 2025 um 200 Euro und ab August 2025 um weitere 5,5 Prozent. 2024 wird allen Mitarbeitenden, die vom Tarifvertrag TV-G-U umfasst sind, eine Inflationsausgleichszahlung von insgesamt 3.000 Euro in drei Teilen à 1.000 Euro (in den Monaten Mai, Juli und November) ausgezahlt. Die Entgelte für die Auszubildenden erhöhen sich ab Februar 2025 um 100 Euro und ab August 2025 um weitere 50 Euro. Darüber hinaus hat die Goethe-Universität für ihre Auszubildenden eine zusätzliche Ausbildungszulage ausgehandelt: Ab August 2024 gibt es neben der regulären Ausbildungsvergütung eine monatliche Ausbildungszulage in Höhe von 200 Euro. 

Der Kanzler der Goethe-Universität, Dr. Ulrich Breuer, ist zufrieden mit dem Ausgang der Verhandlungen: „Mit der Tarifeinigung können wir den Mitarbeitenden der Universität ein wirklich gutes Ergebnis präsentieren. Wir übernehmen aber nicht nur die hessische Tarifeinigung, sondern investieren zugleich mit der Ausbildungszulage für die Azubis einiges, um uns im Wettbewerb um die klügsten Köpfe zu behaupten. Auch für unsere studentischen Hilfskräfte verbessern sich Vergütung und Beschäftigungsverhältnisse. Ebenso werden wir uns an dem hessenweiten Ausbau unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse beteiligen.“ Der Kanzler ist Beauftragter für den Haushalt und nimmt nach Maßgabe der Beschlussfassung des Präsidiums die Haushalts-, Personal- und Rechtsangelegenheiten wahr.

Redaktion Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mär 25 2024
13:50

Forschende der Goethe-Universität Frankfurt und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel haben innovative Nachweis-Methode entwickelt

Neuartiger elektronischer Sensor erkennt gefährliche Bakterien

Forschende der Goethe-Universität Frankfurt und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel haben einen neuartigen Bakterien-Sensor entwickelt. Er basiert auf einem Chip mit einer innovativen Oberflächen-Beschichtung. Sie sorgt dafür, dass nur ganz spezifische Mikroorganismen an dem Sensor kleben bleiben – beispielsweise bestimmte Krankheitserreger. Je größer ihre Anzahl, desto stärker das elektrische Signal, das der Chip erzeugt. Der Sensor kann gefährliche Bakterien also nicht nur mit hoher Empfindlichkeit nachweisen, sondern auch ihre Konzentration bestimmen.

FRANKFURT. Bakterielle Infektionen fordern jedes Jahr weltweit mehrere Millionen Menschenleben. Der Nachweis schädlicher Mikroorganismen ist daher immens wichtig - nicht nur in der Krankheitsdiagnostik, sondern etwa auch bei der Herstellung von Lebensmitteln. Die bislang verfügbaren Verfahren sind jedoch oft zeitaufwändig, erfordern teure Geräte oder lassen sich nur von Fachleuten durchführen. Außerdem können sie häufig nicht zwischen aktiven Bakterien und deren Zerfallsprodukten unterscheiden. 

Die neu entwickelte Methode weist dagegen nur intakte Bakterien nach. Sie nutzt dazu aus, dass Mikroorganismen stets nur bestimmte Körperzellen befallen, die sie an einer Struktur aus speziellen Zuckermolekülen erkennen. Diese sogenannte Glykokalyx ist von Zelltyp zu Zelltyp verschieden. Sie dient den Körperzellen gewissermaßen als Ausweis. Möchte man ein bestimmtes Bakterium fangen, muss man daher nur die entsprechende Erkennungsstruktur in der Glykokalyx seiner bevorzugten Wirtszelle kennen und kann diese dann gewissermaßen als Köder benutzen. 

Genau das haben die Forschenden auch gemacht. „Wir wollten in unserer Studie einen bestimmten Stamm des Darmbakteriums Escherichia coli – kurz: E. coli – nachweisen“, erklärt Prof. Andreas Terfort vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie der Goethe-Universität. „Wir wussten, welche Zellen der Erreger normalerweise infiziert. Das haben wir genutzt, um unseren Chip mit einer künstlichen Glykokalyx zu überziehen, die die Oberfläche dieser Wirtszellen imitiert. An dem Sensor bleiben daher nur Bakterien von dem gewünschten

E.-coli-Stamm kleben.“ E. coli verfügt über zahlreiche kleine Ärmchen, die sogenannten Pili. Mit ihnen erkennt das Bakterium die Glykokalyx seines Wirts und hält sich an ihr fest. „Die Bakterien binden mit ihren Pili gleich mehrfach an den Sensor; sie haften an ihm dadurch besonders stark“, sagt Terfort. Die künstliche Glykokalyx ist zudem chemisch so aufgebaut, dass Mikroben, die nicht über die passenden Ärmchen verfügen, von ihr abgleiten - ähnlich wie Gebratenes von einer gut gefetteten Pfanne. Das stellt sicher, dass wirklich nur die krankmachenden E.-coli-Bakterien festgehalten werden. 

Doch wie lässt sich nachweisen, dass an der künstlichen Glykokalyx Bakterien hängen? „Wir haben die Zuckermoleküle an einem leitfähigen Polymer befestigt“, erklärt der Erstautor der Veröffentlichung, Sebastian Balser, Doktorand bei Prof. Terfort. „Über diese ‚Drähte' können wir durch Anlegen einer elektrischen Spannung ablesen, wie viele Bakterien an den Sensor gebunden haben.“ 

Die Studie dokumentiert, wie gut das klappt: In ihr mischten die Forschenden Erreger aus dem gesuchten E.-coli-Stamm in verschiedenen Konzentrationen unter harmlose E.-coli-Bakterien. „Unser Sensor konnte die schädlichen Mikroorganismen auch noch in sehr geringen Mengen nachweisen“, erklärt Terfort. „Er lieferte zudem umso stärkere Signale, je höher die Konzentration der gesuchten Bakterien war.“ 

Die Veröffentlichung ist zunächst einmal ein Nachweis, dass die Methode funktioniert. In einem nächsten Schritt wollen die beteiligten Arbeitsgruppen untersuchen, ob sie sich auch in der Praxis bewährt. Es ist beispielsweise denkbar, sie in Regionen einzusetzen, in denen keine Krankenhäuser mit aufwändiger Labordiagnostik existieren.

Publikation: Sebastian Balser, Michael Röhrl, Carina Spormann, Thisbe K. Lindhorst,, Andreas Terfort: Selective Quantification of Bacteria in Mixtures by Using Glycosylated Polypyrrole/Hydrogel Nanolayers. ACS Applied Materials & Interfaces Article ASAP; https://doi.org/10.1021/acsami.3c14387 

Bilder zum Download: www.uni-frankfurt.de/151323552 

Bildtext: Wenn man gesuchte Erreger mit einer maßgeschneiderten Oberfläche ködert, sortieren sie sich gewissermaßen selbst aus einem Gemisch vieler unterschiedlicher Bakterien aus. Damit ist es einfach, sie auf elektronischem Weg nachzuweisen. Grafik: Sebastian Balser, AG Andreas Terfort, Goethe-Universität Frankfurt

Weitere Informationen
Prof. Dr. Andreas Terfort
Institut für Anorganische und Analytische Chemie
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798-29181
aterfort@chemie.uni-frankfurt.de
Homepage https://www.uni-frankfurt.de/53459866/Arbeitskreis_Prof__Andreas_Terfort


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mär 22 2024
12:16

Akkreditierungsrat beschließt Systemreakkreditierung ohne Auflagen

Gütesiegel für das Qualitätsmanagementsystem der Goethe-Universität 

Die Goethe-Universität kann auch weiterhin eigenständig über die Einführung neuer und die Weiterentwicklung bestehender Studiengänge entscheiden: Sie hat erfolgreich das Verfahren zur Systemreakkreditierung durchlaufen. Damit bescheinigt der Akkreditierungsrat der Goethe-Universität, dass ihr Qualitätssicherungssystem in Studium und Lehre die Qualitätsziele und -standards ihrer Studiengänge gewährleisten und weiterentwickeln kann. Die Reakkreditierung gilt bis 2030. 

FRANKFURT. Als erste hessische Universität und eine der ersten deutschen Volluniversitäten erhielt die Goethe-Universität mit der Systemakkreditierung 2016 das Recht, ihre Studiengänge eigenständig zu (re-)akkreditieren und stellvertretend das Siegel des Akkreditierungsrats zu verleihen. Mit der erfolgreichen Systemreakkreditierung wurde dieses Selbstakkreditierungsrecht nun bestätigt und bis 30. September 2030 verlängert. 

„Dass wir die Akkreditierung ohne Auflagen erhalten haben, bestätigt die Kompetenz der Goethe-Universität, in Autonomie herausragende Arbeit zu leisten. Die Expert*innen bescheinigen uns damit, dass unser Qualitätsmanagementsystem geeignet ist, unsere Lehre auf höchstem Niveau anzubieten und den externen und fachlichen Anforderungen sowie den Ansprüchen der Studierenden entsprechend konsequent weiterzuentwickeln“, sagt Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität. „Das Ergebnis ist, zusammen mit anderen Erfolgen, der Beleg, dass wir Freiräume als Stiftungsuniversität qualitätsgesichert nutzen. Ich danke unserer Goethe-Community für diesen Anspruch und dessen tägliche Umsetzung.“ 

In zwei komplexen Begehungen hat ein externes Gremium das Qualitätsmanagementsystem der Goethe-Universität begutachtet. In seinem Abschlussbericht würdigt das Gremium die Wirksamkeit der etablierten und ineinandergreifenden Instrumente und attestiert der Goethe-Universität ein Qualitätsverständnis, das dem Dialog und der Beteiligung aller relevanten Akteurinnen und Akteure, vor allem auch der Studierenden, großen Stellenwert zumisst und zugleich den Fachbereichen ein hohes Maß an Selbstverantwortung zuweist. 

„Das großartige Ergebnis im Verfahren der Systemreakkreditierung zeigt, dass sich unsere partizipativen Kommunikationsstrukturen auszahlen und das Qualitätsmanagementsystem über alle Statusgruppen der Universität hinweg hohe Akzeptanz genießt. Allein die zahlreichen Gesprächsformate zur Vorbereitung und Begleitung des Verfahrens haben deutlich gemacht, wie toll und fokussiert das Zusammenspiel der Akteurinnen und Akteure und die gemeinsame Verständigung über Qualitätsziele im Bereich Studium und Lehre an der Goethe-Universität funktionieren. Es ist zweifellos gelungen eine Qualitätskultur zu schaffen, die von einem breiten Qualitätsbewusstsein in der Hochschule getragen wird“, erläutert Prof.'in Dr. Christiane Thompson, die als Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Weiterbildung die Systemreakkreditierung vorangetrieben hat. 

„Zur Qualitätskultur trägt maßgeblich die in ihren Entscheidungen unabhängige hochschulinterne Akkreditierungskommission bei. Ihr gehören Vertreterinnen und Vertreter aller Fachkulturen und Statusgruppen an; sie können im Wissen um die konkreten Bedingungen der Fachbereiche fundierte und konsequente Entscheidungen treffen“ ergänzt Prof. 'in Dr. Viera Pirker, die im April das Amt der Vizepräsidentin für Studium und Lehre übernimmt. „Als Volluniversität haben wir die Chance, aus dem Miteinander ganz unterschiedlicher Fächerkulturen unsere Studiengänge immer neu an die Herausforderungen der Zeit anzupassen – das geht dank Systemakkreditierung deutlich flexibler.“


Redaktion: Volker Schmidt, Leiter Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Tel: 069 798-13035, Fax: 069 798-763 12531, v.schmidt@em.uni-frankfurt.de

 

Mär 20 2024
11:32

Verbund von Hochschulen und Arbeitgebern fördert Berufs- und Gründungsweg von Studierenden mit Zuwanderungsgeschichte im Rhein-Main-Gebiet – Am 19. März tagte der erste Runde Tisch 

Eine passgenaue Brücke in die Berufswelt

Der Verbund International Career Service Rhein-Main (ICS RM) setzt sich dafür ein, Studierende mit Zuwanderungsgeschichte in ihrer beruflichen Entwicklung zu unterstützen, um ihren erfolgreichen Einstieg in die Berufswelt zu fördern. Damit soll auch ein Beitrag zur Schließung der Fachkräftelücke im Rhein-Main-Gebiet geleistet werden. Zu diesem Ziele sind sechs öffentliche Hochschulen im Rhein-Main-Gebiet eine Kooperation eingegangen mit der gewerblichen Wirtschaft, der Sozialwirtschaft, dem Gründungsökosystem sowie mit öffentlichen Arbeitgebern und unterstützenden Organisationen. Am Dienstag, dem 19. März, trafen 40 Akteure des Verbunds zu einem ersten Runden Tisch zusammen. Bis 2028 soll eine passgenaue Brücke zwischen Hochschulen und Arbeitswelt aufgebaut sein

FRANKFURT. An den sechs öffentlichen Hochschulen des Rhein-Main-Gebiets studieren derzeit etwa 25.000 internationale Studierende und weitere 25.000 deutsche Studierende mit Zuwanderungsgeschichte. Nur einem geringen Anteil dieser Studierenden gelingt es, akademische Positionen in der gewerblichen Wirtschaft, der Sozialwirtschaft oder bei öffentlichen Arbeitgebern zu erlangen. Auch der Weg in die Selbstständigkeit gestaltet sich oft schwierig. Demgegenüber fehlen nach Prognosen des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität bis 2028 allein in Südhessen 50.000 Fachkräfte mit akademischem Abschluss. Studienabsolventinnen und -absolventen mit Zuwanderungsgeschichte können helfen, diese Lücke zu schließen. 

Dazu soll jetzt in Südhessen ein Verbundprojekt beitragen, dessen Runder Tisch am Dienstag, dem 19. März, erstmals tagte. Dem Verbund International Career Service Rhein-Main gehören sechs öffentliche Hochschulen an: die Goethe-Universität Frankfurt, die Frankfurt University of Applied Sciences, die Hochschule Darmstadt, die Hochschule RheinMain, die Technischen Universität Darmstadt sowie die Johannes Gutenberg-Universität Mainz als assoziiertes Mitglied. Mit an Bord sind die gewerblichen und die öffentlichen Arbeitgeber aus dem Rhein-Main-Gebiet, Vertreter und Vertreterinnen des Gründungsökosystems sowie unterstützende Organisationen wie die Bundesagentur für Arbeit, die Ausländerbehörden und die kommunalen Wirtschaftsförderungen. Gemeinsam mit den Hochschulen wollen sie eine Brücke für Studienabsolventinnen und -absolventen mit Zuwanderungsgeschichte in die Arbeitswelt aufbauen - ob angestellt beschäftigt oder mit innovativen Gründungsvorhaben. Der Verbund wird dazu bis 2028 mit Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, aus dem Europäischen Sozialfonds sowie eigenen Ressourcen der Hochschulen aufgebaut. 

„Wir sehen die hessischen Hochschulen als wichtige Akteurinnen in der Bewältigung des Fachkräftemangels“, sagt Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur zur Projektinitiative. „Mit dem bewilligten Modellprojekt verstärken wir unser Engagement, internationale Potenziale zu erschließen und zugleich einen Beitrag für gerechte Bildungschancen zu leisten. Wir wollen Talente aus aller Welt für die Rhein-Main-Region begeistern und genau verstehen, wie wir Studierende mit Migrationshintergrund noch besser unterstützen können, so dass sie einen erfolgreichen Übergang in das Berufsleben schaffen – und damit sie bei uns in Hessen bleiben.“ 

Das Pilotprojekt International Career Service Rhein-Main wird von einem Beirat begleitet, bestehend aus Mitgliedern von Arbeitgeberverbänden, Kammern, kommunalen Spitzenverbänden, einschlägigen Ressorts von Landesministerien sowie aus Hochschulleitungen. Der Beirat bildet zudem die Schnittstelle zur Landespolitik. „Wir beteiligen uns gerne an diesem Vorhaben, denn dieses Projekt leistet einen Beitrag für die Bewältigung des Fachkräftemangels in der hessischen Wirtschaft. Wir wünschen uns, dass möglichst viele ausländische Absolventen, die schon in Hessen studiert haben, hierbleiben und ins Berufsleben starten“, sagt Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) und Beiratsmitglied. 

Zugeordnet ist dem Beirat ein operativ ausgerichteter Runder Tisch, an dessen Auftakttreffen am 19. März rund 40 Akteure aus Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Hochschulen am Runden Tisch teilnahmen. Dabei ging es unter anderem darum, wie die Akteure aus Wirtschaft, Verbänden und weiteren unterstützenden Organisationen in diese Angebote eingebunden werden können, um damit passgenau die Bedarfe der Wirtschaft und Studierenden zu treffen. Unter anderem sollen auch Lösungen für bestehende Herausforderungen entwickelt werden wie beispielsweise unzureichende Netzwerke und Kontaktstellen der Absolventinnen und Absolventen mit Zuwanderungsgeschichte. Weitere Hürden für die Zielgruppe des International Career Service Rhein-Main sind ungenügende Einblicke in den deutschen Arbeitsmarkt und Unternehmenskulturen sowie bestehende rechtliche Barrieren. „Unser Programm erstreckt sich auf Mentoring und zielgerichtetes Coaching und schließt Veranstaltungen ein, die sich unter anderem praxisnah mit Future Skills sowie mit dem Thema Unternehmensgründung befassen“, sagt Jens Blank, Leiter des Projekts, dessen Gesamtkoordination bei der Goethe-Universität liegt. 

Bis zum Sommer dieses Jahres sollen zudem Projekte und Maßnahmen bei Arbeitgeberverbänden und Kammern daraufhin geprüft werden, wie dort Vertreterinnen und Vertreter aus den Career Services der Hochschulen dauerhaft einbezogen werden können. Zudem werden Arbeitsgruppen gebildet, die etwa praxisnahe Lösungen für Themen wie Aufenthaltsrecht, Gründung und Integration von akademischen Fachkräften in kleine oder mittlere Unternehmen entwickeln sollen. 

Nach dem Vorbild des Pilotmodells International Career Service Rhein-Main könnten bis 2028 vergleichbare Strukturen in Mittel- und Nordhessen entwickelt werden. In Südhessen soll der International Career Service Rhein-Main bis dahin dauerhaft eingerichtet sein. „Dies ist ein wichtiger Beitrag, da viele internationale Studierende Hilfen für einen erfolgreichen Übergang in die Wirtschaft brauchen“, stellt Christa Larsen vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität fest. „Wichtig ist, dass möglichst viele Absolventinnen und Absolventen als Fachkräfte für den hessischen Arbeitsmarkt gewonnen werden.“ 2022 hatten bereits dreiundvierzig Prozent der auf dem hessischen Arbeitsmarkt neu verfügbaren Fachkräfte einen akademischen Abschluss, und dieser Trend nimmt zu. 

Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/151229517 

Bildtext:
Will Studierende mit Zuwanderungsgeschichte in ihrer beruflichen Entwicklung unterstützen, um ihren erfolgreichen Einstieg in die Berufswelt zu fördern: Der Verbund International Career Service Rhein-Main, dessen Runder Tisch am 19. März erstmals an der Goethe-Universität tagte (Foto: A. Hoehne) 

Weitere Informationen und Interviewanfragen:
Jens Blank, Projektleitung
Telefon: 069/798-15053
E-Mail: j.blank@em.uni-frankfurt.de
https://ics-rm.de/ 

sowie

Dr. Christa Larsen, Projektleitung
Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK)
Telefon: 069/798-22152
E-Mail: C.Larsen@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Mär 14 2024
14:32

Heute werden in der Frankfurter Paulskirche die diesjährigen Paul Ehrlich-und-Ludwig Darmstaedter-Preise verliehen 

Wie Darmbakterien unser Immunsystem erziehen und wie Krebsmedikamente sich fernsteuern lassen 

Für die Entdeckung der ersten Wörter der biochemischen Sprache, mit der Darmbakterien unser Immunsystem erziehen und damit für dessen gesunde Entwicklung sorgen, wird der Arzt und Immunologe Dennis L. Kasper (81) von der Harvard Medical School heute in der Frankfurter Paulskirche mit dem mit 120.000 Euro dotierten Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2024 ausgezeichnet. Den Nachwuchspreis erhält der Chemiker Johannes Karges (31) von der Ruhr-Universität Bochum. Er hat ein Verfahren erfunden, mit dem sich hochwirksame Chemotherapeutika nur im Tumor anreichern und erst dort durch Bestrahlung mit Licht oder Ultraschall aktivieren lassen. 

FRANKFURT. Im Dickdarm jedes Menschen leben rund zehn Billionen Bakterien. Sie sind zum Großteil Garanten unserer Gesundheit. Denn im Lauf der Evolution haben sich zwischen Bakterien und ihren Wirten Beziehungen herausgebildet, von denen beide profitieren. Die Bakterien finden im Darm einen idealen Lebensraum. Im Gegenzug verteidigen sie uns gegen ihre pathogenen Verwandten, versorgen uns mit Vitaminen und Nährstoffen oder helfen uns bei der Verdauung. Gelingen kann diese Symbiose nur durch kontinuierliche Kommunikation zwischen unseren Darmbakterien und unserem Immunsystem. Dennis L. Kasper hat die ersten Wörter und Regeln der Sprache entschlüsselt, in der diese Kommunikation stattfindet. Dabei hat er entdeckt, dass bestimmte bakterielle Moleküle als Erzieher des Immunsystems auftreten und ihm beibringen, weder nützliche Bakterien noch Zellen des eigenen Körpers anzugreifen, also ein gesundes Gleichgewicht zwischen Toleranz und Aggression zu wahren. „Dennis Kasper ist es als Erstem gelungen, Kommunikationskanäle in dem Superorganismus aufzudecken, den der Mensch und sein Mikrobiom bilden“, erklärt der Vorsitzende des Stiftungsrates, Prof. Dr. Thomas Boehm. „Damit hat er das Tor zu einem Forschungsfeld aufgestoßen, auf dem neue Ansatzpunkte für die Behandlung von Autoimmunkrankheiten sichtbar werden.“ 

Cisplatin und zwei seiner Abkömmlinge sind die am häufigsten eingesetzten Krebsmedikamente der Welt. Sie zeigen gegen einige Krebsarten beeindruckende Erfolge, rufen jedoch schnell Resistenzen hervor. Weil sie auch die Teilung gesunder Körperzellen hemmen, verursachen sie schwerste Nebenwirkungen. Der diesjährige Nachwuchspreisträger Johannes Karges hat ein Verfahren entwickelt, das Platinpräparate ausschließlich im Tumor wirken lässt. Dazu verpackt er sie in Nanopartikel, die sich nur im Krebsgewebe anreichern und dort anschließend durch externe Bestrahlung mit Licht oder Ultraschall aktiviert werden. Auf diese Weise kann er den Einsatz bestimmter Zytostatika räumlich und zeitlich exakt kontrollieren – wie ferngesteuerte Zauberkugeln, die im Sinne von Paul Ehrlich selektiv die Krankheit kurieren, ohne dem Körper insgesamt zu schaden. Präklinisch hat der Preisträger bewiesen, dass sein Konzept funktioniert. Dessen Translation in die klinische Praxis könnte sowohl die Wirksamkeit als auch die Verträglichkeit vieler Chemotherapien deutlich erhöhen. 

Paul Ehrlich- und Ludwig-Darmstaedter-Preis 2024
https://tinygu.de/IwFFr 

Dennis L. Kasper ist seit 1989 William Ellery Channing Professor of Medicine und seit 1997 Professor of Immunology an der Harvard Medical School. Er ist Mitherausgeber von Harrison's Principles of Internal Medicine (derzeit 22. Auflage), dem weltweit am häufigsten verwendeten Lehrbuch der Medizin, dessen Chefredakteur er für die 16. und 19. Auflage war.
https://kasperlab.hms.harvard.edu/ 

Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis 2024
https://tinygu.de/uRfch 

Johannes Karges studierte Chemie in Marburg und London und forschte als Doktorand in Paris und Guangzhou. Als Postdoktorand arbeitete er an der University of California, San Diego, in La Jolla. Seit November 2022 leitet er als Liebig Fellow des Fonds der Chemischen Industrie eine Forschungsgruppe an der Ruhr-Universität Bochum.
https://www.kargesgroup.ruhr-uni-bochum.de/ 

Weitere Informationen
Pressestelle der Paul Ehrlich-Stiftung
Joachim Pietzsch
Tel.: +49 (0)69 36007188
E-Mail: j.pietzsch@wissenswort.com
www.paul-ehrlich-stiftung.de


Redaktion: Joachim Pietzsch / Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mär 13 2024
17:58

Team aus den Didaktiken der Biowissenschaften, Chemie, Physik sowie der Sonderpädagogik entwickelt MINT-Schülerlabor für 5. und 6. Klasse aller Schulformen

Inklusives Konzept: Schülerlabor „Farben“ der Goethe-Universität ausgezeichnet

Für die Entwicklung und Umsetzung des Konzepts eines Schülerlabors zum Thema „Farben“, das in besonders gelungener Weise Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf einbezieht, ist jetzt ein Team der Goethe-Universität ausgezeichnet worden. Der Verband „LernortLabor – Bundesverband der Schülerlabore e.V.“ (kurz: Lela) zeichnete das Frankfurter „Inklusive Schülerlabor Farben“ mit einem zweiten Platz in der Kategorie „Preis der Vielfalt“ aus. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und wurde auf der Lela-Jahrestagung in Heilbronn überreicht, die gestern zu Ende ging. 

FRANKFURT. Einen Vormittag lang können sich Schüler*innen der fünften und sechsten Klassen aller Schulformen im Schülerlabor der Goethe-Universität dem Thema Farben aus der Perspektive der Biowissenschaften, der Chemie und der Physik widmen. Je eine Vierergruppe erhält eine „Forscherbox“ mit vier Experimenten, sodass jede Schülerin und jeder Schüler ein Experiment eigenständig bearbeiten, sich aber gleichzeitig in der Gruppe austauschen kann. Danach erhalten die Gruppen eine gemeinsame Aufgabe und dokumentieren ihre Ergebnisse in einem Gruppenplakat. Ein angeleitetes Plenum schließt den Vormittag ab. 

Das Besondere: Je nach Lernvoraussetzungen erhalten die Schülerinnen und Schüler eine Experimentieranleitung in einfachen Sätzen, ein Anleitungsvideo, Hilfekarten oder auch anspruchsvollere Zusatzaufgaben. 

Entwickelt und evaluiert wurde das Schülerlabor „Farben“ von einem Projektteam der Goethe-Universität, zu dem der Biowissenschaftsdidaktiker Prof. Volker Wenzel, der Chemiedidaktiker Prof. Arnim Lühken, der Physikdidaktiker Prof. Thomas Wilhelm und Prof. Dieter Katzenbach, Sonderpädagogik, zählten sowie insbesondere Lea Meike Burkhardt, Giulia Pantiri und Fatime Beka, die zudem das Schülerlabor betreuen. 

Prof. Thomas Wilhelm freut sich sehr über den Preis: „Die Auszeichnung hilft uns, unser Konzept breiter bekannt zu machen.“ Berichte von Lehrkräften hätten deutlich gemacht, dass sich in inklusiven Klassen die leistungsschwächeren Schüler*innen wenig beteiligten, da die leistungsstärkeren Schüler*innen oft schneller seien. „Weil jeder Schülerin und jeder Schüler im Schülerlabor ‚Farben' ein eigenes Experiment macht, ist er dafür Expertin oder Experte. Dies führt, so konnten wir beobachten, zu einer guten Selbstwirksamkeitserfahrung. Gleichzeitig unterstützen wir in der Gruppenphase die Arbeit im Team.“ Auch die Vernetzung der drei Naturwissenschaften würde seitens der Lehrkräfte geschätzt, so Wilhelm. 

„Unser Konzept lässt sich nicht nur überall in Deutschland durchführen, da wir alle Lernmaterialien veröffentlichen“, ist Wilhelm überzeugt. „Unser didaktisch-methodisches Konzept ist empirisch gut abgesichert und lässt sich daher gut auf andere Inhalte oder auf andere Jahrgangsstufen übertragen.“ Derzeit arbeitete das Team zum Beispiel am Themenbereich „Haften und Kleben“, so der Physikdidaktiker, das Thema „Farben“ wurde zudem bereits bei Grundschulklassen und reine Förderschulklassen eingesetzt und wird aktuell im regulären Schulunterricht getestet. 

Weitere Informationen:
Das Schülerlabor Farben der Goethe-Universität

http://www.thomas-wilhelm.net/Schuelerlabor_inklusiv.htm
Video zum Schülerlabor Farben:
https://youtu.be/qTEI4QIkaHs?si=ONN8nITT-W9tsCew
Lela-Preis:
https://www.lernortlabor.de/LernortLabor/LeLa-Preis 

Bilder zum Download:
https://www.puk.uni-frankfurt.de/150844759 

Bildtext: Spaß am bunten Lernen: Inklusives Schülerlabor zum Thema „Farben“ der Goethe-Universität erhält Preis vom Bundesverband LernortLabor. Foto: Lea Meike Burkhardt 

Kontakt:
Prof. Dr. Thomas Wilhelm
Institut für Didaktik der Physik
Goethe-Universität Frankfurt
Tel.: 069 798-47845
Tel. Sekretariat: 069 798-46451
Tel. Farbenteam: 069 798-42282
wilhelm@physik.uni-frankfurt.de
farben@uni-frankfurt.de
Homepages: www.thomas-wilhelm.net
www.physikdidaktik.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mär 13 2024
10:50

Ausstellung im Museum Giersch der Goethe-Universität wird vom 22. März – 25. August 2024 gezeigt. 

Paris, Königstein, Berlin. Louise Rösler (1907–1993) 

FRANKFURT. Erstmals im Frankfurter Raum stellt das Museum Giersch der Goethe-Universität (MGGU) die Künstlerin Louise Rösler (1907–1993) in einer umfassenden Retrospektive mit über 160 Leihgaben aus. Ihr qualitätsvolles Schaffen zählt zu den interessanten und wichtigen Positionen der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts, die es zu entdecken gilt. Die Ausstellung stellt das reiche und vielseitige Werk der Künstlerin in den Fokus, darunter Gemälde, Collagen, Farb-/Filzstiftarbeiten, Aquarelle, Gouachen, Pastelle und Druckgraphiken. Immer wieder überraschende Techniken und Materialien beeindrucken dabei ebenso wie die kraftvolle Individualität und Eigenständigkeit dieser Künstlerin. 

Einzelne Werke von Rösler waren bereits in den vergangenen Jahren im MGGU zu sehen. Dabei wurde deutlich, dass ihr Werk ein wahrer Schatz ist, dessen Fülle noch nicht vollständig gehoben wurde. Diese Erkenntnis aus den vorherigen Präsentationen im MGGU bildete den Ausgangspunkt für die Planung einer umfassenden Einzelausstellung, initiiert und kuratiert von Susanne Wartenberg. Mit einer beispiellosen Intensität tauchte sie in das Leben und Schaffen der Künstlerin ein, analysierte Fotos, Dokumente und andere archivarische Materialien. Zusätzlich durchforstete sie die erhaltenen Werke und traf schließlich eine Auswahl an Exponaten, die einen umfassenden Einblick in das Gesamtwerk sowie die Schwerpunkte von Louise Rösler bieten. 

Ina Neddermeyer, die neue Direktorin des MGGU, bedankt sich bei allen Beteiligten, die dazu beigetragen haben, dieses Ausstellungsprojekt möglich zu machen. „Es bereitet mir eine außerordentliche Freude, das vielfältige Werk von Louise Rösler hier im MGGU präsentieren zu können“, sagt sie. „Mit dieser Ausstellung leistet das Museum einen weiteren bedeutenden Beitrag dazu, Künstler*innen außerhalb des etablierten kunsthistorischen Kanons einem breiten Publikum zugänglich zu machen.“ 

Kuratorin Susanne Wartenberg sagt: „Das Werk von Louise Rösler überzeugt in seiner sinnlich-künstlerischen Qualität und ist reich an Erfindungsgeist. Es zeugt von einer lebenslangen Neugier an unterschiedlichsten Techniken und Materialien.“ 

„Eine Entdeckung dieser nahezu unbekannten Künstlerin ist lohnenswert. Mit diesem Ausstellungsprojekt bietet das MGGU den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Frankfurt die Möglichkeit, eine interessante und dennoch wenig bekannte Künstlerin des Rhein-Main-Gebietes wissenschaftlich begleitet kennenzulernen“, sagt Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität. 

Zur Künstlerin
Aus einer Künstlerfamilie stammend, durchlief Rösler ihre Ausbildung an der Privatkunstschule Hans Hofmanns in München und an den Berliner Staatschulen für freie und angewandte Kunst, hier in der Klasse von Karl Hofer. Ausgedehnte Studienaufenthalte in Paris, Südfrankreich, Spanien und Italien schlossen sich hieran an. 1933 kehrte sie nach Deutschland zurück und ließ sich in Berlin nieder. Die Großstadt wurde in dieser Zeit zum bestimmenden Motiv in Röslers Malerei und zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Werk. 

1943 wurde Louise Rösler mit ihrer kleinen Tochter nach Königstein im Taunus evakuiert, nachdem die Atelierwohnung der Familie durch einen Bombenangriff komplett zerstört worden war. Ihr Mann Walter Kröhnke war bereits 1939 zur Wehrmacht einberufen worden und galt seit 1944 galt in Russland als vermisst. Trotz der äußerst schwierigen Umstände gelang Rösler in Königstein die Wiederaufnahme ihrer künstlerischen Tätigkeit. Ihre vormals gegenständlich geprägten Malereien wurden nun zunehmend abstrakter, Farbe und Form entfalteten sich autonom. Zudem entdeckte die Künstlerin die Collage als neue Ausdrucksform. Gefundene Materialien des städtischen Alltagslebens, wie z.B. Bonbonpapier, Blisterpackungen sowie plastische Teile aus Holz, Metall und Plastik fanden nun Eingang in ihre Bildkompositionen. 

1959 kehrte Louise Rösler nach 16 Jahren in der Rhein-Main-Region zurück in ihre Heimatstadt Berlin und setzte dort ihre künstlerische Tätigkeit teils in noch freierer Form, teils wieder mehr gegenstandsbezogen fort. Bis kurz vor ihrem Tod 1993 war sie künstlerisch tätig. 

Zur Ausstellung
In chronologisch-thematischer Abfolge widmen sich die einzelnen Ausstellungsräume verschiedene Werkphasen und -gruppen. Zugleich verdeutlicht die Ausstellung durch die parallele Präsentation von Biographie, Werk und Rezeption auch die kunsthistorische Forschung. 

Kuratorin der Ausstellung: Susanne Wartenberg
Co-Kuratorinnen: Laura Domes, Katrin Kolk
 

Pressekonferenz: 20. März 2024, 9.30 Uhr
Bitte um vorherige Anmeldung an presse@mggu.de
 

Einführung und Rundgang durch die Ausstellung mit:
  • Ina Neddermeyer, Direktorin MGGU
  • Laura Domes, Co-Kuratorin der Ausstellung 
  • Anka Kröhnke, Künstlerin, Tochter von Louise Rösler 

Bilder und Texte zum Download unter: https://www.mggu.de/presse/ 

Publikation: Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog. 256 Seiten; einführender Essay sowie umfangreiche Biographie von Susanne Wartenberg, weitere Texte von Laura Domes, Katrin Kolk, Rebecca Leudesdorff. Verlag: Wienand. Kosten: 29 Euro im Museumshop. 

Die Ausstellung wird zudem begleitet von einem vielfältige Bildungs- und Vermittlungsangebot in analoger und digitaler Form. Aktuelle Informationen über alle Veranstaltungen finden Sie immer aktualisiert auf unserer Website: www.mggu.de 

Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main
Eintritt: Erwachsene 7,- € / Ermäßigt 5,- €. Personen unter 18 Jahren haben freien Eintritt. 

Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, Sa, So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr
An Feiertagen 10–18 Uhr geöffnet 

Informationen:
Christine Karmann
Kommunikation und Marketing
Museum Giersch der Goethe-Universität
Tel: 069/138210121
E-Mail: presse@mggu.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mär 7 2024
15:42

Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger unterstreicht Bedeutung des Netzwerks für deutsche Forscherinnen und Forscher

Instruct-ERIC-Direktor Harald Schwalbe begrüßt Deutschland als Mitglied im Netzwerk Europäischer Infrastrukturen

Als 17. Partnerin im europäischen Strukturbiologie-Netzwerk ist die Bundesrepublik Deutschland jetzt Instruct-ERIC beigetreten. Dies gab das Netzwerk heute bekannt, dessen Direktor Prof. Harald Schwalbe an der Goethe-Universität forscht und lehrt. Instruct-ERIC ermöglicht auf europäischer Ebene den Aufbau und Betrieb von Forschungsinfrastrukturen zur Analyse molekularer Strukturen zum Beispiel für die biologische Grundlagenforschung und zur Entwicklung medizinischer Wirkstoffe. Das Netzwerk arbeitet auf gemeinnütziger Basis, wird von den Mitgliedsländern finanziert und von Vertretern der Mitgliedsländer geleitet. 

FRANKFURT. Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung (BMBF), betont: „Die schnelle und erfolgreiche Entwicklung von Wirkstoffen gegen das SARS-CoV-2-Virus hat gezeigt, wie wichtig gute und vertrauensvolle internationale Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gerade im Bereich der integrierten Strukturbiologie ist. Vor allem für die Nutzung spezieller Infrastrukturen ist der internationale Austausch unerlässlich. Unsere Mitgliedschaft bei Instruct-ERIC bietet deshalb viele Vorteile und ermöglicht den Zugang unserer Forscherinnen und Forscher zu europäischen Hightech-Einrichtungen. Dies ist zugleich Voraussetzung dafür, dass wir auch künftig herausragende Beiträge zur Strukturbiologie leisten können.“ 

Prof. Harald Schwalbe, seit 2022 Direktor von Instruct-ERIC ist, betont: „Wissenschaftliche Institutionen und Firmen in Deutschland haben in den vergangenen Jahren stark zur Entwicklung und Etablierung strukturbiologischer Verfahren und Technologien beigetragen. So konnten wir zum Beispiel kürzlich an der Goethe-Universität ein Kernspinresonanzspektrometer der neuesten Generation einweihen, mit dem wir auch flexible Regionen in Biomolekülen hochpräzise untersuchen können.“ 

Wichtig seien in der in der Strukturbiologie jedoch nicht einzelne Hightech-Geräte, sondern vielfältige, hoch entwickelte Forschungsanlagen, die sich methodisch ergänzen und integrative Forschungsansätze ermöglichen, so Schwalbe. „In Deutschland werden wir nach europäischem Standard ein Netz von Instruct-Zentren mit angeschlossenen Laboren etablieren, um den standortübergreifenden Zugang zu den Anlagen zu ermöglichen. Neben technologischen Weiterentwicklungen finanziert und organisiert Instruct-ERIC auch Forschungsaufenthalte und Schulungen für die Forschenden und trägt so zur Ausbildung der nächsten Generation von Forschenden bei.“ 

Instruct-ERIC ist eine europaweit verteilte Forschungsinfrastruktur, die den Nutzern High-End-Technologien und -Methoden der Strukturbiologie zur Verfügung stellt. ERIC steht für European Research Infrastructure Consortium und bezeichnet eine spezielle Rechtsform, die den Aufbau und Betrieb von Forschungsinfrastrukturen mit europäischem Interesse auf gemeinnütziger Basis ermöglicht. ERICs werden durch Mitgliedsländer finanziert und von Vertretern der Mitgliedsländer geleitet. Instruct-ERIC besteht aus 17 Mitgliedsländern und Organisationen: Belgien, Tschechische Republik, EMBL, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Israel, Italien, Lettland, Litauen, Niederlande, Portugal, Slowakei, Spanien und Vereinigtes Königreich. Über seine spezialisierten Forschungszentren in Europa finanziert und organisiert Instruct-ERIC Forschungsaufenthalte, Schulungen, Praktika und Preise für Forschung und Entwicklung. Durch die Förderung integrativer Methoden ermöglicht Instruct-ERIC exzellente wissenschaftliche und technologische Entwicklung zum Nutzen aller Lebenswissenschaftler. Mehr auf https://instruct-eric.org/ 

Hintergrund:
Strukturbiologe Harald Schwalbe leitet Netzwerk europäischer Infrastrukturen (2022)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/strukturbiologe-harald-schwalbe-von-der-goethe-universitaet-leitet-netzwerk-europaeischer-forschungsinfrastrukturen/ 

Ultrahochfeld-Spektrometer: Neu entwickeltes Gerät zur Spitzenforschung an der Goethe-Universität eingeweiht (2023)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/ultrahochfeld-spektrometer-neu-entwickeltes-geraet-zur-spitzenforschung-an-der-goethe-universitaet-eingeweiht/ 

Internationales Konsortium zur Erforschung von SARS-CoV-2 abgeschlossen (2022)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/von-fliessbandforschung-und-einzelkaempfern 

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/150603158 

Bildtext: Aufsicht auf das 1,2 Gigahertz-NMR-Spektrometer an der Goethe-Universität, eines der weltweit größten Forschungsgeräte dieser Art. Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität Frankfurt 

Weitere Informationen
Prof. Dr. Harald Schwalbe
Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie
Zentrum für Biomolekulare Magnetische Resonanz
Goethe-Universität Frankfurt
Tel: +49 (0)69 798 29737
schwalbe@nmr.uni-frankfurt.de
Twitter/X: @Schwalbe_BMRZ @goetheuni


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mär 6 2024
19:00

Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) und Hessisches Arbeitsministerium informieren zum Equal Pay Day 

Entgeltlücken bei hochqualifizierten Frauen am größten 

Am 6. März ist Equal Pay Day: Bis zu diesem Tag hätten Frauen umsonst gearbeitet – wenn sie denselben Monatslohn hätten wie Männer. Haben sie aber nicht. Obwohl die Lohnlücke insgesamt schrumpft, tut sich in manchen Bereichen wenig. Dies betrifft vor allem hochqualifizierte Frauen. Auf zwei Veranstaltungen haben das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität und das Hessische Arbeitsministerium heute zur Diskussion eingeladen. 

FRANKFURT. Die Lohnlücken zwischen Frauen und Männern in Hessen sind in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt zwar kleiner geworden. Dies zeigt deutlich der Blick in die Daten des Hessischen Lohnatlas, der vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) im Auftrag der Landesregierung fortgeschrieben wird. Diese insgesamt positive Entwicklung speist sich aber vor allem aus der Entwicklung im Bereich der Fachkraftstellen und der Arbeitsplätze für Helferinnen. Die Situation bei hochqualifizierten Tätigkeiten sieht anders aus: Hier bewegt sich wenig. Frauen in Führungsfunktionen haben in Hessen im Schnitt immer noch ein Viertel weniger Einkommen als Männer. 

Diese unterschiedlichen Entwicklungen wurden bei zwei Veranstaltungen am heutigen Equal Pay Day genauer betrachtet, zu der das Arbeitsministerium mit der neuen Ministerin Heike Hofmann und das IWAK gemeinsam eingeladen hatten. Mit Akteurinnen und Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft wurden mögliche Lösungen diskutiert. Mit beteiligt waren auch das Gleichstellungsbüro der Goethe-Universität und der Business and Professional Women Germany Club Frankfurt am Main e.V. (BPW). „Die Durchführung des Equal Pay Days 2024 an der Goethe-Universität sensibilisiert dafür, wie wichtig das Thema für uns sowohl bei den Beschäftigten in der Verwaltung als auch bei unseren Absolventinnen und Wissenschaftlerinnen ist“, sagte Dr. Ulrich Breuer, Kanzler der Goethe-Universität, in seinem Grußwort. Auch die zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Goethe-Universität Dr. Anja Wolde begrüßte diesen Schulterschluss zur differenzierten Betrachtung des Themas nach Entgeltbereichen. 

„Wir sind stolz, mit dem Hessischen Lohnatlas ein Instrument zur Verfügung zu haben, das uns eine differenzierte Betrachtung der Entgelt-Situation in Hessen ermöglicht. Auf Basis dieses umfassenden und differenzierten Zahlenwerks entwickeln wir zielgenaue Strategien zur Verbesserung der Lage von Frauen“, sagte Arbeitsministerin Heike Hofmann. Am meisten zugunsten der Frauen getan habe sich im Bereich der Fachkräfte, hier hat sich die Lohnlücke seit 2012 mehr als halbiert. „Aber auch hier gibt es noch viel zu tun. Wir werden darauf einwirken, dass sich die Entgeltlage von Frauen mit Berufsabschluss noch stärker verbessern wird“, kündigte die Ministerin an. Denn die meisten Beschäftigten in Hessen seien Fachkräfte mit Berufsausbildung, eine Verbesserung habe hier eine besonders große Wirkung. Dass die Lohnlücken auf Helferstellen seit 2012 ebenfalls deutlich kleiner geworden sind, dafür gibt es eine schlüssige Erklärung: „Dazu trägt maßgeblich die Erhöhung des Mindestlohns bei“, betonte Dr. Christa Larsen vom IWAK. 

Das untere und mittlere Entgeltsegment nimmt auch das Gleichstellungsbüro der Goethe-Universität in den Blick: „Wir möchten Frauen aus unserer Verwaltung dafür sensibilisieren, sich mit ihrer eigenen Entgeltlage zu befassen“, sagte Ulrike Schneider-Gladbach, zentrale Gleichstellungsbeauftragte für die Beschäftigten in der Verwaltung. Die Daten aus dem Hessischen Lohnatlas seien ein wichtiger Ausgangspunkt, es brauche jedoch noch mehr Informationen zu den Ursachen der Entgeltungleichheit und vor allem darüber, wie mit deren Folgen umgegangen werden kann. Viele Frauen können sich wirtschaftlich nicht gut eigenständig absichern, im Falle von Scheidung kann es finanziell schnell eng werden. Auch sind immer mehr Frauen im Rentenalter betroffen. Altersarmut trifft viel häufiger Frauen als Männer. 

Vor allem Frauen, die sich in Führungsfunktionen hineinentwickeln wollen oder diese schon wahrnehmen, sind mit sehr großen Entgeltlücken konfrontiert. Um sie ging es in der Präsenzveranstaltung am Abend. „Als Hochschule sehen wir diese Zahlen mit Sorge. Wir bilden hochqualifiziertes Personal für den Arbeitsmarkt aus und sehen es als selbstverständlich an, dass Frauen und Männer für ihre Arbeit angemessen entlohnt werden. Wir müssen noch mehr Energie daransetzen, als Bildungsstätte auf mehr Gerechtigkeit hinzuwirken“, sagte Prof. Bernhard Brüne, Vizepräsident der Goethe-Universität für Forschung, in seinem Grußwort. 

„Das macht uns Sorgen, aber spornt uns gleichzeitig an“, sagte Monika Diefenbach, die 1. Vorsitzende des Business and Professional Women (BPW) Germany Club Frankfurt am Main. „Die Unterstützung von hochqualifizierten Frauen, beispielsweise durch unser Netzwerk ist wichtig, auch weil immer mehr akademisch qualifizierte Frauen ins Erwerbsleben eintreten und bei gleicher Bildung zurecht auch gleiche Entgelte beanspruchen“, so Diefenbach weiter. Der Lohnatlas zeigt, dass die Lücken auch im Vergleich der Branchen untereinander durchaus verschieden groß sind. Gerade in den MINT-Bereichen erfahren hochqualifizierte Frauen häufig, dass es sehr schwer ist, die „gläserne Decke“ zu durchstoßen. Ideen und Vernetzung untereinander könnten helfen. Wie dies gehen kann, zeigte Veronika Hucke, Mitglied beim BPW Frankfurt, die ein „Gleichstellungspoker“ mit den Teilnehmenden der Abendveranstaltung durchführen wird. Beratung, Vernetzung und Coaching gelten als die Schlüsselfaktoren, die hochqualifizierte Frauen besonders gut unterstützen können. 

Alle Informationen zum Hessischen Lohnatlas können auf der Webseite www.hessischer-lohnatlas.de eingesehen, heruntergeladen oder gedruckt werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, eigene Analysen durchzuführen. 

Weitere Informationen und Interviewanfragen
Dr. Christa Larsen
Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität
Telefon 069 798- 22152
E-Mail c.larsen@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mär 6 2024
14:57

Goethe-Universität intensiviert ihre Unterstützung für innovative Start-ups mit einem Accelerator-Programm/Bewerbungen noch bis zum 30. März möglich

Neues Programm: Anschubfinanzierung für Start-ups

Ausgewählte Start-ups bekommen die Möglichkeit, im Anschluss an das bestehende Unibator Start-up-Programm an einem neuen Accelerator-Programm mit einer Anschubfinanzierung von bis zu 25.000 EUR teilzunehmen, um ihre Erfolgs- und Wachstumschancen zu verbessern. 

FRANKFURT. Der Goethe-Unibator, das von Innovectis gemanagte Gründungszentrum der Goethe-Universität, begleitet ausgewählte Start-ups und Spin-offs aus der Goethe-Universität im Rahmen des Unibator-Startup-Programms über einen Zeitraum von etwa 18 Monaten. Um die Attraktivität des Unibators zu erhöhen, wird nach einer Entscheidung des Präsidiums der Goethe-Universität nun das Angebot des Unibators erweitert und ein neues Accelerator-Programm gestartet. 

Mit dem Accelerator-Programm sollen ausgewählte Start-ups die Möglichkeit bekommen, ihre Erfolgs- und Wachstumschancen zu verbessern. Aufgabe des eigens hierfür gegründeten Accelerator-Beirats ist es, Start-ups mit besonderem Potential für das Programm auszuwählen. Vom Präsidium wurden fünf renommierte Persönlichkeiten mit Erfahrung im Bereich Unternehmensbewertung und Investment als Beirats-Mitglieder berufen: Alexandra Burchard Gräfin von Kalnein, Dr. Sönke Bästlein, Dr. Gregor Heinrich, Christian Leikert und Prof. Dr. Jochen Maas. Am 5. März hat der neue Accelerator-Beirat der Goethe-Universität erstmals getagt. 

Die Gründungsteams können ein weiteres Jahr die Büro-Infrastruktur des Unibators nutzen und erhalten ein intensives Coaching zur Beschleunigung ihres Wachstums und Unterstützung bei der Sicherung von Kapital. Hierzu gehören u. a. die Analyse des Finanzbedarfs, Unterstützung bei der Suche nach Investoren und die Begleitung von Finanzierungsrunden durch das Innovectis-Team und falls erforderlich externer Berater*innen. Zudem erhalten die ausgewählten Startups eine Anschubfinanzierung von bis zu 25.000 Euro gegen eine angemessene Beteiligung der Goethe-Universität an den jungen Unternehmen. Neben finanzieller Unterstützung, individuellem Mentoring und Seminaren über Geschäftsmodelle und Teamaufbau soll auch ein erweiterter Zugang zu einem Netzwerk von VCs, CVCs, Family Offices und Business Angels geschaffen werden. 

„Mit dem neuen Accelerator-Programm kann der Unibator sein Angebot zur Unterstützung von Start-ups deutlich erweitern und wir somit noch attraktiver für Gründende“, freut sich Dr. Kirstin Schilling, Geschäftsführerin der Innovectis. „Unser Ziel ist es, den Start-ups in der wichtigen ersten Investmentphase unter die Arme zu greifen“, ergänzt Felipe Macias, Leiter des Goethe-Unibators und Investment Manager des neuen Accelerator-Programms. 

Prof. Dr. Michael Huth, Vizepräsident und Aufsichtsratsvorsitzender der Innovectis, betont: „Das Accelerator-Programm ist ein weiterer Baustein unserer Strategie, die bestehende Infrastruktur des Unibators weiterzuentwickeln und die Gründungsaktivitäten von Studierenden und Forschenden nachhaltig zu befördern.“

Bewerbungen für die nächste Runde des Unibator-Startup-Programs sind bis zum 30. März möglich: Die Vorfreude ist spürbar, und die Uhr tickt – der Selection Day steht vor der Tür. Bis zum 30. März kann man sich noch für einen Platz im Goethe Unibator Startup Programm bewerben. Beim Selection Day werden bis zu acht Teams eingeladen, um bei einer Pitch Night gegeneinander anzutreten. Der Goethe-Unibator bietet eine Infrastruktur mit Büroräumlichkeiten, Zugang zum TechQuartier, ein erfolgreiches Coaching- und Mentoring-Programm sowie eine Gründer*innen-Community für regelmäßigen Austausch. 

Der Goethe Unibator ist das Gründungszentrum der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Betrieben wird es von Innovectis, der hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Goethe-Universität. Es bietet allen Studierenden, wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Alumni tatkräftige Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Gründungsvorhaben und dient dabei als Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. In den vergangenen Jahren konnten die Quantität und Qualität der Unibator-Angebote, wie zum Beispiel Coaching-Programme und Preisverleihungen, deutlich gesteigert werden. Im Ranking des Startup Monitors erreichte die Goethe-Universität sowohl 2022 als auch 2023 eine Platzierung unter den TOP10 Gründungshochschulen in Deutschland. https://goetheunibator.de/


Redaktion Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mär 6 2024
13:36

Marcel H. Schulz wird Professor für „Deep Scientific Discovery of Personalized Health“ – Finanzierung durch hochschulübergreifendes Zentrum „hessian.AI“

Genomforschung mit Künstlicher Intelligenz: Neue Professur an der Goethe-Universität

Die Goethe-Universität stärkt ihre Forschung und Lehre zur Künstlichen Intelligenz: Marcel H. Schulz, bisher Juniorprofessor für „Computational Biology“ an der Goethe-Universität, tritt zum heutigen Tag eine Professur für Künstliche Intelligenz in der Genomforschung der Goethe-Universität an. Die Professur wird finanziert vom hochschulübergreifenden hessischen Zentrum für Künstliche Intelligenz hessen.AI und verstärkt die KI-Forschung im Life Sciences-Bereich des Zentrums. Darüber hinaus ist Marcel Schulz Mitglied im Exzellenzcluster Cardio-Pulmonary Institute (CPI), deren Sprecherschaft derzeit bei der Goethe-Universität liegt, und dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). 

FRANKFURT. Prof. Bernhard Brüne, Vizepräsident der Goethe-Universität für Forschung, Nachwuchs und Transfer, ist überzeugt: „Künstliche Intelligenz kann uns auch in der biomedizinischen Genomforschung helfen, die Zusammenhänge von komplexen Krankheitsvorgängen besser zu verstehen. Denn in den Zellen wie auch im ganzen Körper eines Patienten oder einer Patientin laufen viele sich gegenseitig beeinflussende Prozesse ab, und wir können heute sehr viele Parameter dieser Prozesse messen. KI kann uns helfen, ein großes Bild aus diesen Einzeldaten zu zeichnen. Marcel Schulz ist ein außergewöhnliches Nachwuchstalent in der KI-Forschung und konnte sich leicht im kompetitiven Auswahlverfahren um die Professur für ,Deep Scientific Discovery of Personalized Health' durchsetzen. Wir freuen uns sehr, dass wir ihm mithilfe von hessian.AI jetzt eine langfristige Perspektive an der Goethe-Universität geben können. Wir unterstützen sein Vorhaben nachdrücklich, die bioinformatische Expertise am Standort Frankfurt zusammenzuführen und weiterzuentwickeln und wichtige Beiträge zum Erfolg unseres Exzellenzclusters Cardiopulmonary Institute (CPI) zu leisten.“ 

Prof. Mira Mezini, Co-Direktorin von hessian.AI, sagt: „Mit Marcel Schulz hat die Goethe-Universität einen vielversprechenden Wissenschaftler halten und ihm eine attraktive Perspektive mit zahlreichen spannenden Vernetzungsmöglichkeiten in unserem gemeinsamen hessischen Zentrum bieten können. Wir freuen uns auf diesen Zuwachs im Bereich der biomedizinischen Forschung, die von der Methodenentwicklung bis zur Anwendung etwa im Bereich der patientendatenbasierten Therapieentscheidung geht.“ 

Prof. Kristian Kersting, ebenfalls Co-Direktor von hessian.AI, erklärt: „Marcel Schulz hat international sichtbare Expertise im Bereich der KI-Methoden für die Analyse großer ‚Omics'-Datensätze zur Generierung von Vorhersagemodellen für die Genregulation. Damit liefert er einen wichtigen Beitrag zur interdisziplinären KI-Forschung in Hessen und darüber hinaus und wird das Zentrum und dessen breit aufgestellte Forschungsexpertise weiter stärken und voranbringen.“ 

Prof. Dr. Marcel Holger Schulz, Jahrgang 1981, studierte Bioinformatik in Berlin und promovierte dort 2010 am Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik. Nach einem dreijährigen Postdoc-Aufenthalt an der US-amerikanischen Carnegie Mellon University in Pittsburgh forschte Schulz bis 2018 als unabhängiger Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Informatik und an der Saarland-Universität Saarbrücken, bevor er 2018 zunächst als Gruppenleiter und seit 2019 als Juniorprofessor (W1) an der Goethe-Universität Frankfurt im Institut für Kardiovaskuläre Regeneration tätig war. Schulz entwickelt computergestützte Modelle und Algorithmen für maschinelles Lernen, um etwa die Regulation von Genen bei verschiedenen Herz-Kreislauferkrankungen besser zu verstehen. Er wird ein neues Institut für Computational Genomic Medicine an der Goethe-Universität gründen in dem neue KI-Ansätze für die Genomforschung entwickelt werden. Auf diese Weise will er langfristig zur Entwicklung personalisierter Therapien beitragen. 

Das Hessische Zentrum für Künstliche Intelligenz, hessian.AI, wird gemeinsam von 13 hessischen Hochschulen mit 22 am Zentrum beteiligten Gründungsmitgliedern getragen und um 22 weitere Professuren ausgebaut. 

Drei der neuen Professuren werden an der Goethe-Universität Frankfurt eingerichtet. Nach der Besetzung der ersten hessen.AI-Professur mit Prof. Gemma Roig, die über künstliche Intelligenz und deren Beziehung zur menschlichen Intelligenz forscht, ist die Berufung von Prof. Marcel Schulz nunmehr die zweite hessen.AI-Professur an der Goethe-Universität. Gründungsmitglieder seitens der Goethe-Universität sind Visvanathan Ramesh, Professor für Software Engineering, Oliver Hinz, Professor für Informationssysteme und elektronische Märkte, und Andreas Hackethal, Professor für Finanzen. 

Das Zentrum konzentriert sich auf konkrete praktische Anwendungen, um Antworten auf die wichtigen Herausforderungen unserer Zeit zu finden und transferiert Wissen in Wirtschaft und Gesellschaft. So soll Hessen auch in Zukunft in den Kerntechnologien der Künstlichen Intelligenz international wettbewerbsfähig bleiben. Das Land Hessen fördert Aufbau und Betrieb von hessian.AI für eine zunächst fünfjährige Laufzeit (2020-2024) mit insgesamt 38 Millionen Euro. Hinzu kommen gut 10 Millionen Euro für das KI-Innovationslabor und rund 3,7 Millionen Euro vom Bundeswirtschaftsministerium zur Förderung eines Gründungs- und Transferprojekts. 2022 wählte das Bundesforschungsministerium hessen.AI dazu aus, eines von bundesweit vier KI-Servicezentren zu werden, was mit weiteren rund 17 Millionen Euro Fördergeld verbunden ist. https://hessian.ai/ 

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/150574299 

Bildtext: Prof. Dr. Marcel Holger Schulz, Goethe-Universität. Foto: privat 

Weitere Informationen
Prof. Dr. Marcel Holger Schulz
Institut für Kardiovaskuläre Regeneration
Universitätsklinikum Frankfurt und Goethe-Universität
Tel. +49 69 6301 86203
marcel.schulz@em.uni-frankfurt.de
https://schulzlab.github.io/MS.html 

Twitter/X: @TheMarcelSchulz @InstCardReg_FFM @CPI_ExStra @hessian_AI @goetheuni


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mär 1 2024
10:31

Schreibzentrum der Goethe-Universität lädt wieder zur hybriden Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten

Starthilfe bei Schreibblockaden

FRANKFURT. „Schreib dich ganzheitlich“ – unter diesem Motto lädt das Schreibzentrum der Goethe-Universität 

am Donnerstag, 7. März, 18 Uhr
(Ende: Freitag, 8. März, 1 Uhr)
ins Q1 des Bibliothekszentrums Geisteswissenschaften
(IG-Farben-Gebäude, Norbert-Wollheim-Platz 1, 60323 Frankfurt)
 

zum vierzehnten Mal zur „Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“ (LNDAH). Nachdem das hybride Format der LNDAH 2023 großen Anklang fand, wird es auch in diesem Jahr mit Angeboten sowohl in Präsenz als auch digital stattfinden. Das Programm lässt den Studierenden damit erneut die Wahl: Sie können entweder bequem von zu Hause aus mitmachen oder sich auf dem Campus Westend von der gemeinschaftlichen Lernatmosphäre inspirieren lassen. 

Das ursprünglich vom Schreibzentrum der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder ins Leben gerufene Event hat weltweit einen festen Platz im akademischen Kalender: den ersten Donnerstag im März. Ist also zu nächtlicher Stunde noch reges Treiben in den Gängen und Sälen des Bibliothekszentrums Geisteswissenschaften, dann sind das nicht etwa die Heinzelmännchen, sondern fleißige Studierende, die bei Snacks und Kaffee die Nacht zum Tag werden lassen. In dieser Nacht muss niemand über dem Schreiben einer Hausarbeit vereinsamen. 

Das Thema „Schreib dich ganzheitlich“ soll unterstreichen, wie wichtig es beim Schreiben ist, Körper und Geist in Einklang zu bringen – Schreiben gewissermaßen als „missing link“, als fehlendes Bindeglied, zwischen diesen beiden Aktivitäten: Denn wer schreibt, braucht sowohl körperliches Durchhaltevermögen als auch mentales Wohlbefinden. Die diesjährige LNDAH soll diese Verbindung durch ihre Angebote positiv stärken und den Studierenden hierfür konkrete Strategien an die Hand geben. Daher werden neben Workshops in englischer und deutscher Sprache zum Lesen und Schreiben wissenschaftlicher Texte (von der Themenfindung bis hin zur Überarbeitung sowie zur professionellen Nutzung von Textverarbeitungsprogrammen) bei der diesjährigen LNDAH auch Yoga-Einheiten, Meditations- und Achtsamkeitsübungen angeboten. Neu in diesem ist eine offene Strickrunde, die nicht nur der Weiterarbeit an aufgeschobenen Strickprojekten, sondern auch der Kommunikation über die verschiedenen Schreibprojekte dient. Im Anschluss an die LNDAH veranstaltet das Schreibzentrum außerdem noch eine hybride Schreibwoche, um mit der frischen Motivation direkt weiterzuschreiben. Beginn ist Montag, 11. März, 9 Uhr. 

Weitere Informationen zur LNDAH sowie zur digitalen Schreibwoche finden Sie unter:
http://tinygu.de/SZSchreibevents

Die Medien sind herzlich eingeladen, nach Voranmeldung (elstermann@em.uni-frankfurt.de) über die „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“ und die digitale Schreibwoche zu berichten. 

Kontakt:
Dr. Anna-Katharina Elstermann
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Schreibzentrum
Leitung des SZ: Dr. Nora Hoffmann
Goethe-Universität Frankfurt
elstermann@em.uni-frankfurt.de
https://tinygu.de/SZSchreibevents


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mär 1 2024
10:14

Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur und Arbeitsministerium informieren auf zwei Veranstaltungen zum Equal Pay Day am 6. März 2024

Lohnlücke zwischen Frauen und Männern schrumpft nicht in allen Bereichen  

FRANKFURT. Auch im Jahr 2024 noch verdienen weibliche Arbeitnehmer im Schnitt weniger als ihre männlichen Kollegen, und zwar beträchtlich weniger. Bis zum 6. März hätten Frauen umsonst gearbeitet – ginge man vom selben Monatslohn aus wie bei Männern. Anlässlich dieses „Equal Pay Days“ informieren das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität und das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales am Mittwoch, 6. März auf zwei Veranstaltungen über Entgeltlücken und deren Folgen. Das Gleichstellungsbüro der Goethe-Universität und der Business and Professional Women Germany Club Frankfurt am Main e.V. (BPW) zeigen praktische Lösungsperspektiven auf. 

Die Daten des Hessischen Lohnatlas, der vom IWAK im Auftrag der Landesregierung fortgeschrieben wird, zeigen deutlich, dass die Lohnlücken im Schnitt zwar kleiner geworden sind. Dies bezieht sich aber nur auf Fachkraftstellen und auf Frauen, die als Helferinnen tätig sind. Bei hochqualifizierten Tätigkeiten jedoch bewegt sich wenig. Frauen in Führungsfunktionen haben in Hessen im Schnitt immer noch ein Viertel weniger Einkommen als Männer. Diese unterschiedlichen Entwicklungen sollen in zwei separaten Veranstaltungen betrachtet, Lösungen diskutiert werden. IWAK und Arbeitsministerium laden zum Equal Pay Day 

am Mittwoch, 6. März

von 10.30 bis 12 Uhr auf der Online-Plattform Zoom
„Lohngleichheit für Frauen auf Stellen im unteren und mittleren Entgeltsegment“ 

und 

von 18 bis 21 Uhr im IG-Farbenhaus der Goethe-Universität
„Entgeltgleichheit für hochqualifizierte Frauen auf dem Weg in Führungsfunktionen“
 

ein. Die Abendveranstaltung an der Goethe-Universität findet mit der neuen Arbeitsministerin Heike Hofmann statt. 

Alle Informationen zum Hessischen Lohnatlas können auf der Webseite www.hessischer-lohnatlas.de eingesehen, heruntergeladen oder gedruckt werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, eigene Analysen durchzuführen. 

Einladung und Programm finden Sie unter https://www.iwak-frankfurt.de/wp-content/uploads/2024/02/Einladung-und-Programm-Equal-Pay-Day-6-Maerz-2024.pdf
Die Teilnahme an der Vormittagsveranstaltung ist per Zoom möglich unter folgendem Link:
https://uni-frankfurt.zoom-x.de/j/69904930791?pwd=cjJNa2tTcVpPeW0rMkg4em9mbEtHQT09
Meeting-ID: 699 0493 0791 Kenncode: 240314 

Die Teilnahme an der Abendveranstaltung erfolgt in Präsenz und nur mit Anmeldung bei c.larsen@em.uni-frankfurt.de

Weitere Informationen und Interviewanfragen
Dr. Christa Larsen
Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität
Telefon 069 798- 22152
E-Mail c.larsen@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Führende europäische Expertinnen und Experten für die akute lymphatische Leukämie (ALL) der Erwachsenen haben nach dreijähriger intensiver Zusammenarbeit Therapieempfehlungen für die ALL veröffentlicht. Eine der weltweit größten Studiengruppen für diese seltene und aggressive Krebserkrankung befindet sich am Universitätsklinikum Frankfurt. Sie konnte mit ihren systematischen Studien bereits dazu beigetragen, die Heilungsrate von Betroffenen deutlich zu steigern. 

FRANKFURT. Die Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) der Erwachsenen ist außerordentlich komplex, langwierig und für die Patientinnen und Patienten sehr belastend. Da die ALL verglichen mit anderen Krebsarten im Erwachsenenalter selten ist, wird die Therapie in Europa seit Jahrzehnten durch multizentrische Studiengruppen organisiert. Das bedeutet, dass in mehreren medizinischen Einrichtungen parallel an der Optimierung und systematischen Entwicklung der Therapie-Algorithmen geforscht wird, um eine möglichst große wissenschaftliche Aussagekraft zu erreichen. Wichtigstes Instrument der Verbesserung von Diagnostik und Therapie sind prospektive akademische Studien, also Studien, die sich mit der Überprüfung einer vor Studienbeginn definierten Fragestellung über die Wirksamkeit einer Behandlungsmethode befassen und unabhängig von der pharmazeutischen Industrie geplant werden. 

In Deutschland übernimmt diese Aufgabe seit Jahrzehnten die German Multicenter Study Group for Adult ALL, kurz GMALL, eine der weltweit größten Studiengruppen für diese Erkrankung mit Sitz am Universitätsklinikum Frankfurt. Unter Leitung von Dr. Nicola Gökbuget, Oberärztin der dortigen Medizinischen Klinik 2, Schwerpunkt Hämatologie/Onkologie, wurden nun Konsensus-Empfehlungen der führenden europäischen Expertinnen und Experten für die ALL des Erwachsenen erstellt. Die Leitlinie bündelt damit erstmals die europäische Expertise. Die Ergebnisse des European LeukemiaNet (ELN) wurden als zweiteiliger Special-Report Ende Januar bzw. Anfang Februar 2024 in dem renommierten US-amerikanischen Fachjournal Blood veröffentlicht. 

Die europäische Perspektive stärken
„Das Wissen über die Krankheitsbiologie und die Therapiemöglichkeiten von ALL bei Erwachsenen nimmt exponentiell zu“, erklärt Dr. Gökbuget, Erstautorin der Referenzempfehlung und seit mehr als zehn Jahren Studienleiterin der GMALL. „Uns war es angesichts spezifischer Konstellationen in den europäischen Gesundheitssystemen wichtig, den aktuellen Stand der Erkenntnisse insbesondere aus europäischer Perspektive zusammenzufassen.“ In den detaillierten ELN-Empfehlungen sollen interessierte Ärztinnen und Ärzte Antworten auf die wichtigsten Fragen des Patientenmanagements finden. Zudem sollen die Leitlinien dazu beitragen, das Reporting klinischer Studien zu standardisieren. 

Zu umfangreich für nur eine Publikation
Aufgrund des großen Umfangs und der Komplexität wurden die Therapieempfehlungen in zwei Teilen veröffentlicht. Teil 1 befasst sich mit Diagnostik, Prognosefaktoren und Verlaufsbeurteilungen bei der ALL. Hier wurden auch Standards für die Klassifikation und Evaluation im Rahmen klinischer Studien definiert. Der zweite Teil umfasst das gesamte Management. Das Spektrum reicht von Induktions- und Konsolidationstherapie über den Einsatz neuer Substanzen, Stammzelltransplantation, Rezidivtherapie, die Behandlung spezieller Subgruppen der ALL bis hin zu Spätfolgen der Therapie und unterstützender Behandlung. Neben der detaillierten Bewertung der Datenlage enthalten die Empfehlungen auch zahlreiche Experteneinschätzungen zu aktuell diskutierten Fragen. 

Arbeitsgruppen aus acht europäischen Ländern haben mit ihrer jahrelangen systematischen Arbeit dazu beigetragen, dass die Prognose auch bei älteren Patientinnen und Patienten mit ALL deutlich verbessert werden konnte. Diesen Weg will das europäische Konsortium zum Wohl der Betroffenen konsequent weiterverfolgen. 

Publikationen:
Nicola Gökbuget, Nicolas Boissel, Sabina Chiaretti, Herve Dombret, Michael Doubek, Adele K. Fielding, Robin Foà, Sebastian Giebel, Dieter Hoelzer, Mathilde Hunault, David I. Marks, Giovanni Martinelli, Oliver G. Ottmann, Anita W. Rijneveld, Philippe Rousselot, Josep-Maria Ribera, Renato Bassan: Diagnosis, Prognostic Factors and Assessment of ALL in Adults: 2023 ELN Recommendations from a European Expert Panel. Blood, January 31, 2024. https://doi.org/10.1182/blood.2023020794 (Teil 1) 

Nicola Gökbuget, Nicolas Boissel, Sabina Chiaretti, Herve Dombret, Michael Doubek, Adele K. Fielding, Robin Foà, Sebastian Giebel, Dieter Hoelzer, Mathilde Hunault, David I. Marks, Giovanni Martinelli, Oliver Ottmann, Anita W. Rijneveld, Philippe Rousselot, Josep-Maria Ribera, Renato Bassan: Management of ALL in Adults: 2023 ELN Recommendations from a European Expert Panel. Blood, February 2, 2024. https://doi.org/10.1182/blood.2023023568 (Teil 2) 

Weitere Informationen
Dr. Nicola Gökbuget
Medizinische Klinik 2, Schwerpunkt Hämatologie/Onkologie
Universitätsklinikum Frankfurt
Tel. +49 (0)69 6301 6365
goekbuget@em.uni-frankfurt.de
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/NGoekbuget
Twitter/X: @UK_Frankfurt @goetheuni


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Feb 23 2024
07:52

Neurobiolog*innen der Goethe-Universität zeigen, dass der Hirnstamm stärker an der Verarbeitung von natürlichen Hörsignalen beteiligt ist als erwartet

Neurobiologie: Wie Fledermäuse verschiedene Laute unterscheiden

Fledermäuse leben in einer Hörwelt. Sie nutzen ihre Stimme sowohl zur Kommunikation mit ihren Artgenossen, als auch zur Orientierung in der Umwelt. Dazu stoßen sie Ortungslaute im Ultraschallbereich aus, aus deren Echos sie ein Abbild ihrer Umgebung formen. Neurowissenschaftlerinnen und Neurowissenschaftler der Goethe-Universität haben nun herausgefunden, wie es der südamerikanischen Brillenblattnase gelingt, aus einer Geräuschkulisse die wichtigen Signale herauszufiltern und dabei insbesondere zwischen Echoortungs- und Kommunikationsrufen zu unterscheiden. 

FRANKFURT. Die Brillenblattnasen-Fledermaus (Carollia perspicillata) lebt in den subtropischen und tropischen Wäldern Mittel- und Südamerikas und ernährt sich dort hauptsächlich von Pfefferfrüchten. Die Tage verbringen die Tiere in Gruppen von 10 bis 100 Individuen in Baumhöhlen und Felsgrotten, nachts gehen sie gemeinsam auf Futtersuche. Dabei verständigen sie sich mit Kommunikationslauten, die in der Kolonie eine ausgeprägte Geräuschkulisse bilden – wie das Stimmengewirr auf einer lebhaften Party. Gleichzeitig nutzen die Fledermäuse ihre Stimme aber auch für die Orientierung in der Umwelt: Für die Echoortung senden sie Ultraschalllaute aus, die von festen Oberflächen zurückgeworfen werden. Aus diesen Echos gewinnen die Tiere ein Abbild ihrer Umgebung. 

Wie aber gelingt es der Brillenblattnase, aus einer permanenten Geräuschkulisse die wichtigen Laute herauszufiltern? Ein gängiges Erklärungsmodell besagt, dass das Gehirn laufend Vorhersagen für das nächste Signal macht und auf ein unerwartetes Signal stärker reagiert als auf ein erwartetes. Die Mechanismen dieser Abweichungserkennung (Deviance Detection) untersuchen Neurowissenschaftler*innen um Johannes Wetekam und Prof. Manfred Kössl aus der Abteilung Neurobiologie und Biosensorik am Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaften der Goethe-Universität. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen konnten sie bereits 2021 zeigen, dass die Verarbeitung der Signale nicht erst in höheren Hirnregionen beginnt, sondern bereits im Hirnstamm, der für die Steuerung wesentlicher Lebensfunktionen wie Atmung und Herzfrequenz zuständig ist. Diese Studien hatten allerdings lediglich künstliche Stimuli verwendet, die für die Tiere keine Bedeutung haben. 

In einer jetzt veröffentlichten Studie hat das Team um Wetekam und Kössl die Experimente mit natürlichen Kommunikations- und Echoortungslauten wiederholt. „Mit unserer Studie wollten wir herausfinden, wie sich die Abweichungserkennung verhält, wenn anstelle von bedeutungslosen Stimuli solche präsentiert werden, die in der Hörwelt der Brillenblattnasen auch wirklich vorkommen“, fasst Wetekam zusammen. 

Dafür wurden den Fledermäusen zwei haarfeine Elektroden unter die Kopfhaut geschoben, um dort die Hirnströme aufzuzeichnen. Obwohl dies für die Tiere schmerzlos ist, werden die Messungen unter Narkose durchgeführt, da Bewegungen die Ergebnisse verfälschen könnten. 

Auf Geräusche reagiert das Fledermausgehirn auch im Narkoseschlaf. Den Tieren wurden dann entweder Echoortungs- oder Kommunikationsrufe vorgespielt, in die mit einer Wahrscheinlichkeit von zehn Prozent der jeweils andere Laut eingestreut war. 

An den gemessenen Hirnströmen ließ sich dann ablesen, dass der Hirnstamm Echoortungs- und Kommunikationsrufe unterschiedlich verarbeitet. Während seltene Echoortungslaute tatsächlich stärkere Signale hervorriefen als häufige – also Abweichungserkennung zeigten – hatte bei den Kommunikationslauten die Auftrittswahrscheinlichkeit keinen Einfluss auf die Antwortstärke. „Wahrscheinlich werden während der Echoortung schnellere Reaktionszeiten benötigt als bei der Kommunikation mit Artgenossen“, vermutet Manfred Kössl. „Da der Hirnstamm die akustischen Signale als erste Station im Gehirn empfängt, könnte es nötig sein, schon hier die Auftrittswahrscheinlichkeiten von Echoortungsrufen und vor allem deren Echos zu berechnen, damit das Tier Hindernissen rechtzeitig ausweichen kann.“ Die stärkere Antwort auf die seltenen Rufe entsteht vermutlich durch eine bessere Synchronisation der Neuronen. 

Weiterhin zeigte die Studie, dass der Hirnstamm neben Unterschieden in der Tonhöhe auch noch andere Merkmale der Fledermausrufe wie schnelle Frequenz- oder Lautstärkeänderungen für die Abweichungserkennung nutzen kann. „Dies ist erstaunlich, da es sich beim Hirnstamm um ein recht primitives Hirnareal handelt, dem man nicht zugetraut hatte, stark an der Signalverarbeitung beteiligt zu sein“, so Wetekam. „Seine Rolle wurde eher darin gesehen, Signale vom Hörnerv zu empfangen und an höhere Hirnregionen weiterzuleiten.“ 

Diese Erkenntnisse können auch in Bezug auf medizinische Anwendungen beim Menschen von Bedeutung sein. So sollten bei der Untersuchung von Krankheiten wie ADHS oder Schizophrenie, die in Verbindung mit einer gestörten Verarbeitung von Umweltreizen stehen, die niedrigeren Hirnareale einbezogen werden. Die Tatsache, dass verschiedene komplexe akustische Signale im Hirnstamm der Fledermaus unterschiedlich verarbeitet werden, kann auch dabei helfen zu verstehen, wie die Komplexität der menschlichen Sprache im Gehirn entschlüsselt und verarbeitet wird. 

Publikation: Johannes Wetekam, Julio Hechavarria, Luciana López-Jury, Eugenia Gonzáles-Palomares, Manfred Kössl: Deviance detection to natural stimuli in population responses of the brainstem of bats. Journal of Neuroscience (2024) https://doi.org/10.1523/JNEUROSCI.1588-23.2023

Hintergrund:
Hören, was gerade wichtig ist: Wie die Brillenblattnasen-Fledermaus Dauergeräusche ausblendet (UniReport 2022) https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/hoeren-was-gerade-wichtig-ist-wie-die-brillenblattnasen-fledermaus-dauergeraeusche-ausblendet/ 

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/150019112 

Bildtext: Die Brillenblattnasen-Fledermaus (Carollia perspicillata) filtert wichtige Signale aus einer Geräuschkulisse heraus und unterscheidet dabei zwischen Echoortungs- und Kommunikationsrufen. Foto: Julio Hechavarria, Goethe-Universität Frankfurt 

Weitere Informationen
Johannes Wetekam
AK Neurobiologie und Biosensorik
Telefon: +49 69 798-42066
wetekam@bio.uni-frankfurt.de 

Prof. Dr. Manfred Kössl
Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaft
Leitung AK Neurobiologie und Biosensorik
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798 42052
Koessl@bio.uni-frankfurt.de
https://www.bio.uni-frankfurt.de/36526663/Abt__K%C3%B6ssl___Biowissenschaften 

Twitter/X: @JohannesWetekam @goetheuni


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Feb 20 2024
11:37

Tagung des VW-Projekts „Linking Ages“ am Forschungskolleg Humanwissenschaften

Ganz jung und ganz alt im Fokus der Forschung

FRANKFURT. Von Politik über Stadtplanung, Filme und Medien bis zu Produkten und Dienstleistungen – all das orientiert sich häufig am mittleren Erwachsenenalter. Altersgerechte Smartphones oder kindgerechte Filme müssen extra gekennzeichnet werden. Die Ränder des Lebenslaufs – Kindheit in der Frühphase, Alter am Ende – fungieren somit als das „Andere“ gegenüber dem Normalzustand, dem Erwachsenenstatus. Dabei können wir viel über das Soziale an sich lernen, wenn wir erforschen, wie wir in unserer Gesellschaft mit Kindern und älteren Menschen umgehen, welche Eigenschaften wir ihnen zuschreiben und welche Rechte und Pflichten ihnen zugewiesen werden. Darum geht es bei der Abschlusstagung des Projekts „Linking Ages“ am Mittwoch, 28. Februar, von 13:30 bis 19:30 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg (Am Wingertsberg 4).

Das Projekt mit dem vollständigen Titel „Linking Ages – Ein Dialog zwischen Kindheits- und Alter(n)sforschung“ ist drei Jahre lang in der Förderlinie „Originalitätsverdacht?“ der VolkswagenStiftung gefördert worden. Angesiedelt ist es am Fachbereich Erziehungswissenschaften an der Goethe-Universität, wo es sowohl Forschung zur Kindheit wie die von Prof. Sabine Andresen als auch solche zum Alter(n) (z.B. um Prof. Frank Oswald) gibt. Im Verlauf des Projekts wurden Gemeinsamkeiten in Theorie und Methodik, Themenwahl und daraus abzuleitenden Praxisimplikationen ausgelotet. 

Ergebnis des Projekts ist ein internationaler Sammelband, der Beiträge aus Kindheits- und Altersforschung zu den diskutierten Themenbereichen, den dabei relevanten Begrifflichkeiten und damit einhergehenden Fragestellungen verbindet. Der Band soll in Bad Homburg vorgestellt und diskutiert werden. In den einzelnen Vorträgen wird thematisiert, wie die Gesellschaft mit Kindern und älteren Menschen umgeht und wie diese sich zu diesen Alterszuschreibungen positionieren – zum Beispiel hinsichtlich des Schutzes vor Gewalt, in der Pflege, in der Stadtplanung oder beim Thema Nachhaltigkeit. 

Neben Persönlichkeiten aus der einschlägigen Wissenschaft ist auch die Stadtgesellschaft vertreten und geht mit den Forschenden der Goethe-Universität in Dialog. 

Die Veranstaltung ist öffentlich. Um Anmeldung wird gebeten unter: mordeja@em.uni-frankfurt.de

Information: Dr. Anna Wanka Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung Goethe-Universität Telefon 069 798-36411 E-Mail Wanka@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Feb 19 2024
11:27

Carolinum bietet neue Ambulanz bei Bulimie und Magersucht

Zähne schützen und erhalten trotz Essstörung 

Essstörungen wie Bulimie und Magersucht werden häufiger, insbesondere bei jungen Menschen. Eine medizinische und psychologische Therapie ist dringend geboten, aber auch die Zahngesundheit sollte man im Blick behalten. Ein neues Angebot des Zentrums der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Carolinum) der Goethe-Universität bietet Beratung, Prävention und Therapie.

FRANKFURT. Essstörungen wie Magersucht und Bulimie können zu ausgeprägten Zahnschäden führen. Die Ursache: Durch häufiges Erbrechen ist der pH-Wert in der Mundhöhle über einen längeren Zeitraum hinweg sauer; die Zähne verlieren nach und nach ihre Mineralien. Dabei können sich Verfärbungen und Vertiefungen an den Zähnen bilden, die Zähne können empfindlicher werden. Bei dauerhaftem Säureangriff auf die Zahnhartsubstanz verändert sich unter Umständen die Form des Zahns – mögliche Folgen sind Schmerzen und Karies. 

Durch frühzeitiges zahnmedizinisches Eingreifen können Schäden an der Zahnhartsubstanz vorgebeugt, bereits vorhandene Erosionen behandelt werden. Dafür haben Prof. Jan-Frederik Güth, Leiter der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, und Prof. Stefan Rüttermann, Leiter der Poliklinik für Zahnerhaltung, eine interdisziplinäre Sprechstunde zur zahnmedizinischen Therapie bei Essstörungen ins Leben gerufen. Ein frühzeitiger Fokus auf den Zusammenhang zwischen Essstörung und Zahngesundheit kann sehr umfangreiche Zahnbehandlungen zu einem späteren Zeitpunkt und damit auch hohe Kosten vermeiden helfen. 

Die Zahnärztinnen Miriam Ruhstorfer und Charlène Bamberg beraten Patientinnen und Patienten in zwei Stufen. Zunächst geht es um Diagnostik und Prophylaxe: Hierzu gehört ein Intraoralscan, der die dreidimensionale Analyse der Situation ermöglicht. Ein Mundhygienetraining soll helfen, das Reinigen der Zähne optimal zu gestalten. Und mit Hilfe individuell angefertigter durchsichtiger Schienen können die Zähne geschützt und mit Fluorid gestärkt werden. Die zweite Stufe beinhaltet die Therapie bereits entstandener Schäden an der Zahnsubstanz und falls nötig auch an den Kiefergelenken sowie die zahnmedizinische Kontrolle zur Früherkennung neuer Schäden.

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/149521941 

Bildtext: Schwer beschädigte Zähne einer Bulimie-Patientin vor und nach der Behandlung. (Foto: Carolinum)

Weitere Informationen
Miriam Ruhstorfer/Charlène Bamberg
Poliklinik für Zahnerhaltung
Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Fachbereich Medizin
Goethe-Universität
Telefon 069 6301-4247
E-Mail es-zahnmedizin@med.uni-frankfurt.de
www.carolinum.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Feb 16 2024
10:56

Podiumsdiskussion mit der Außenministerin der demokratisch legitimierten Übergangsregierung

Myanmars Weg aus der Diktatur

FRANKFURT. Von der internationalen Gemeinschaft wenig beachtet, kämpfen in Myanmar unterschiedliche ethnische Gruppen seit drei Jahren gemeinsam gegen das Militär dieses südostasiatischen Landes. Am 1. Februar 2021 hatten Generäle mit einem Staatsstreich  die zehnjährige Phase der schrittweisen Öffnung und Demokratisierung des Landes jäh beendet. Daraufhin bildeten die kurz zuvor gewählten Parlamentarier eine Übergangsregierung gemeinsam mit Vertretern ethnischer Minderheiten und anderer demokratiefreundlicher Gruppen. Ziel des National Unity Government (NUG) von Myanmar ist die Abschaffung der Diktatur und die Errichtung einer föderalen demokratischen Union mit Gleichheit und Gerechtigkeit für alle.

Wie die Überwindung der Diktatur gelingen kann und welchen Beitrag Europa und Deutschland dazu leisten können – dies sind Themen der

Podiumsdiskussion
Myanmars Übergang zur föderalen Demokratie
am Dienstag, dem 20. Februar, 15 Uhr (s.t.),
Raum IG 411,
im IG Farben-Haus auf dem Campus Westend.

An der Podiumsdiskussion nehmen teil: die Außenministerin Zin Mar Aung des National Unity Government of Myanmar, die von der der Münchner Sicherheitskonferenz anreisen wird; die Chirurgin, Schriftstellerin und Vorsitzende des Writers-in-Prison-Committee des Verbands Pen International Ma Thida; der politische Aktivist und Mitbegründer der Free Rohingya Coalition Ko Nay San Lwin; der Sinologe und Koordinator der Forschungsgruppe „Regimewettbewerb“ des PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung Dr. Pascal Abb sowie der Leiter des Global Office der Goethe-Universität Dr. Johannes Müller.

Dr. Ulrich Kuch wird die Diskussion moderieren; er ist Leiter der Abteilung Tropenmedizin und Global Health des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Goethe-Universität und Koordinator der Frankfurter Klinik- und Hochschulpartnerschaften mit Myanmar.

Die Veranstaltung wird ausgerichtet vom Global Office und dem Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Goethe-Universität gemeinsam mit dem PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung.

Die Podiumsdiskussion steht im Zusammenhang mit der Fotoausstellung „Poser pour la liberté/Standing for Freedom“, die sich mit dem Problemfeld gefährdeter und geflüchteter Wissenschaftler*innen beschäftigt. Die preisgekrönte Ausstellung ist noch bis zum 17. Februar im Foyer des IG-Farben-Hauses zu sehen.

Die Podiumsdiskussion findet auf Englisch statt. Im Anschluss werden aus Myanmar stammende Gastronomen landestypische Snacks servieren.

Information und Anmeldung:
Dr. Johannes Müller
Head of Global Office
Studium Lehre Internationales  |  Global Affairs Study and Teaching
Phone +49 (0)69 798 13729
Email: jo.mueller@em.uni-frankfurt.de
www.uni-frankfurt.de/sli


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de