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Präsidium der Goethe-Universität macht Weg frei/Hörsaalzentrum in Bockenheim steht temporär zur Verfügung
FRANKFURT. Das Präsidium der Goethe-Universität hat sich in der vergangenen Woche mit großer Intensität bemüht, den Teilnehmenden der U3L (Universität des 3. Lebensalters) ebenfalls ein Präsenzangebot zu machen: Das Präsidium hat beschlossen, dass ab sofort auch das Hörsaalzentrum in Bockenheim täglich zu Zeiten ohne regulären Lehrbetrieb sowie an den Wochenenden (samstags) genutzt werden kann. Außerdem steht für Veranstaltungen der U3L temporär die Kapelle der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) auf dem Campus Bockenheim zur Verfügung.
Aufgrund des sehr hohen Lehr-Präsenzanteils an der Goethe-Universität in diesem Wintersemester hatte das Präsidium beschlossen, dass Gebäude der Goethe-Universität von Externen temporär nicht mehr genutzt werden können, sofern in diesen regulärer Lehrbetrieb stattfindet, auch um das Infektionsrisiko zu senken. Da die U3L als selbständiger Verein organisiert ist und das Semesterprogramm daher kein Teil des regulären Curriculums darstellt, waren auch die Teilnehmenden an Veranstaltungen der U3L von dieser Regelung betroffen.
Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff sagte: „Ich freue mich, dass die U3L jetzt viele ihrer Veranstaltungen an der Goethe-Uni wieder in Präsenz abhalten kann. Ich bitte jene, bei denen die Entscheidung Unmut erzeugt hat, um Verständnis für unsere gegenwärtige Situation. Unser Bestreben als eine der größten deutschen Universitäten war es, einen sicheren Semesterstart mit einem Maximum an Präsenz zu garantieren und dabei – gerade für die älteren Bevölkerungsgruppen – das Infektionsrisiko auf ein Minimum zu senken.“
Silvia Dabo-Cruz, Geschäftsstellenleiterin der U3L, zeigte sich erfreut über diese Entwicklung: „Das Präsidium der Goethe-Universität ist uns entgegengekommen und hat einige Optionen für Präsenzveranstaltungen eröffnet, auch wenn dieses Angebot zunächst überschaubar bleiben wird. Von den ursprünglich 23 geplanten Präsenzveranstaltungen werden wir voraussichtlich ein knappes Drittel realisieren können. Das sehe ich durchaus positiv als den Beginn einer Rückkehr zu mehr Präsenz in der Zukunft. Uns ist bewusst, dass nach drei Digitalsemestern und unter dem Druck einer weiterhin bestehenden pandemischen Situation der Semesterstart in Präsenz für die Goethe-Universität einen enormen Kraftakt darstellt. Umso mehr wissen wir das Bemühen um eine Lösung zu schätzen, wie wir auch dankbar sind für die Unterstützung seitens der Goethe-Universität bei der Durchführung unseres digitalen Programms.“
Archäologen der Goethe-Universität legen Geschichte des Bergbaus frei
Ob der Name „Montafon“ tatsächlich von dem Wort für „Muntafune“ oder „Grubenberg“ kommt? Die frühesten Quellen machen dies jedenfalls glaubhaft. Was Archäologen der Goethe-Universität jedoch herausgefunden haben: Schon in spätkeltischer und römischer Zeit ist in dem 39 Kilometer langen Tal im österreichischen Vorarlberg Bergbau betrieben worden.
FRANKFURT. Die Geschichte des Bergbaus im Montafon ist offenbar von einer langen Kontinuität geprägt. Wie Forschungen der Goethe-Universität in jüngster Zeit gezeigt haben, wurden die Erzlagerstätten schon seit spätkeltischer Zeit über viele Jahrhunderte hinweg genutzt: Bis ins Spätmittelalter hinein, mehr als 1500 Jahre lang sind hier Bodenschätze wie Eisen, Kupfer und Silber abgebaut worden. Dass es aber bereits in keltischer und römischer Zeit Aktivitäten im Berg gab, war bislang nicht bekannt. Die neuen Erkenntnisse machen das Montanrevier zu einem der bemerkenswertesten in den Alpen.
„Damit hatten wir nicht gerechnet“, sagt Rüdiger Krause, Professor für Vor- und Frühgeschichte am Institut für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt. Zwar hätten bereits die montanarchäologischen Forschungen der vergangenen Jahre gezeigt, dass das kleine Montanrevier am Bartholomäberg eine sehr spannende und besondere Forschungsregion ist, aus der aus Bergbauhalden, alten Oberflächen und aus Mooren viele Funde und Befunde dokumentiert, Proben geborgen und zahlreiche Daten gewonnen werden konnten. So erbrachte die interdisziplinäre Untersuchung etwa von fossilem Blütenstaub (Pollen), Schwermetallen oder die Radiokarbondatierung von Hölzern und Holzkohlen erstaunliche Einblicke in bisher unbekannte Phasen des Bergbaus aus spätkeltischer Zeit (3./2. Jahrhundert v. Chr.).
Montanarchäologische Quellen zum römischen Bergbau in den Ostalpen waren bisher unbekannt. Die spärlichen historischen Quellen zum früh- und hochmittelalterlichen Bergbau im Montafon wurden jedoch in den vergangenen Jahren durch die Frankfurter interdisziplinären Forschungen wesentlich erweitert. Neue archäologische Ausgrabungen, archäobotanische Untersuchungen an den Mooren und Analysen der Schwermetalleinträge in Mooren und Böden durch Prof'in Dr. Astrid Stobbe von der Goethe-Universität haben erstaunliche Einblicke in neue und bisher unbekannt Phasen der Bergbaugeschichte am Bartholomäberg erbracht.
Die neuen Ausgrabungen mit studentischer Beteiligung unter Leitung von Prof. Rüdiger Krause haben im September in der Knappagruaba nun eine kleine Sensation offenbart: Vier Wochen dauerte die Ausgrabung, die in mehreren Grabungsschnitten am steilen Berghang vonstattenging. An den Oberflächen waren Spuren früheren Bergbaus gut erkennbar, sie bestanden aus Abraumhalden aus Taubgestein, den runden in den Fels gehauenen Schächten und aus den Hinweisen auf tiefer gelegene Eisenerzgänge. Erstmals konnten diesen Herbst montanarchäologische Befunde aus römischer Zeit freigelegt werden, die nicht nur für das kleine Montanrevier, sondern weit darüber hinaus für die Ostalpen einmalig sind. Ausgegraben wurden bis in drei Meter unter der Oberfläche zwei verfüllte Bergbauschächte, die im Bereich einer Vererzung abgetieft wurden. Davon zeugen an der Oberfläche des Felsens Klüfte mit Eisenoxyden und Quarzgängen, die den sogenannten Eisernen Hut – also die Oxidationszone eines Erzganges, bilden. Wie tief die Schächte in den Untergrund reichen, das soll zukünftig durch Rammkernbohrungen herausgefunden werden.
„In römischer Zeit wurde hier Eisenerz im Schachtbergbau gewonnen. Die chronologische Einordnung wird durch zehn kleine Fragmente von typisch römischen Keramikgefäßen untermauert, und das war eine große Überraschung“, berichtet Krause. Mehrere 14C-Radiokarbondatierungen an Holzkohlen hatten bereits im Vorjahr vermuten lassen, dass an dieser Stelle in der römischen Kaiserzeit bis in das 5. Jahrhundert n. Chr. Aktivitäten stattgefunden haben. Zusammen mit den römischen Keramikscherben sind sie ein untrüglicher Beleg für die Erzgewinnung. Unsicher bleibt, ob die Bergleute auch tatsächlich Römer waren. Pollenprofile und vegetationsgeschichtliche Befunde zeigen jedoch, dass das inneralpine Tal seit der Bronzezeit besiedelt war. Die Archäologen gehen davon aus, dass die lokale Bevölkerung der späten Eisenzeit den Bergbau betrieben und römisches Geschirr (Keramik) benutzt hat.
Die Geschichte des frühen Bergbaus im Montafon setzt sich nach der römischen Antike - wie historisch überliefert, im frühen Mittelalter in karolingischer Zeit im 9. Jahrhundert und im Hochmittelalter im 11./12. Jahrhundert mit einer Blütezeit der Silbergewinnung fort. 1319 wird erstmals eine Silbergrube am Berg Muntafune in einer Urkunde überliefert. Allerdings weisen Daten und Befunde aus Moorprofilen darauf hin, dass bereits Bergbauaktivitäten vor der Nennung von acht Eisenschmelzöfen im Churer Reichsurbar 843/844 n. Chr. vorliegen und wir derzeit von einer Kontinuität von der Spätantike in das Frühmittelalter und die Karolingerzeit ausgehen dürfen. Sein Höhepunkt dürfte im Hochmittelalter und im Spätmittelalter gelegen haben, in der Folge wurde der Bergbau im 15./16. Jahrhundert bis zu seinem Niedergang um 1600 nach den zahlreichen Bergbaubelegen wie Stollenmundlöcher und Abraumhalden sowie nach den historischen Quellen zu schließen, im industriellen Maßstab durchgeführt.
Aufgrund der langjährigen Forschungen der Goethe-Universität ist die ungewöhnlich gut erhaltene Halden- und Bergbaulandschaft seit 2012 als herausragendes Kulturdenkmal in das Denkmalbuch der Republik Österreich eingetragen.
Bilder und Bildtexte zum Download: http://www.uni-frankfurt.de/107880138
Weitere Informationen
Prof. Dr. Rüdiger Krause
Institut für Archäologische Wissenschaften
Vor- und Frühgeschichte
Telefon +49(0)69 798-32120
Fax: +49(0)69 798-32121
E-Mail: R.Krause@em.uni-frankfurt.de
Ausstellungsprojekt der Frankfurter Universitätsbibliothek
FRANKFURT. Die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main beteiligt sich am Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Das Seminar- und Ausstellungsprojekt der Bibliothek nähert sich entlang von 17 Motiven – Ereignissen, Praktiken und Texten – der vielstimmigen deutsch-jüdischen Kultur in Vergangenheit und Gegenwart. Im Zentrum stehen Objekte der eigenen Hebraica- und Judaica-Sammlung, die zu den bedeutendsten ihrer Art in Europa zählt.
Die Zahl 17 steckt in Anlehnung an das Jubiläumsjahr den Rahmen, die einzelnen Motive geben einen mosaikhaften Einblick in deutsch-jüdisches Leben und sprechen dabei meist mehrere Aspekte an. „So geht es etwa bei ‚Alef Bet' nicht nur um das hebräische Alphabet und damit die Grundlage aller jüdischen Sprachen," wie Kerstin von der Krone, die Leiterin der Hebraica- und Judaica-Sammlung betont, „sondern auch um Mehrsprachigkeit und die damit verbundenen Praktiken des Übersetzens.“
Die von ihr und ihrem Team ausgewählten Motive waren die Grundlage für ein Projektseminar an der Goethe-Universität im Sommersemester 2021. Studierende unterschiedlicher Fächer haben die Sammlungsbestände der Universitätsbibliothek vor dem Hintergrund des Projektes erkundet, Objekte entdeckt und Objekterzählungen geschrieben. Schrittweise werden diese nun auf der Webseite des Projektes veröffentlicht und durch weitere Quellen, Bilder, Texte und Perspektiven ergänzt. So wird sich zum Ende des Festjahres das Mosaik der 17 Motive mit immer mehr Leben füllen. Judith Blume, Kerstin von der Krone und Johanna Weiler (alle UB Frankfurt) – die das Seminar gemeinsam leiteten und den Kern des Projektteams bilden – sind begeistert von dem Engagement und der Professionalität der Studierenden. „Es ist beeindruckend, wie motiviert sich die Studierenden trotz aller Widrigkeiten auf Grund von Corona mit den Originalobjekten auseinandergesetzt und mit welcher Kreativität sie sich in das Projekt eingebracht haben“, fasst Johanna Weiler zusammen.
Die Mehrheit der Seminar-Teilnehmer*innen hat das Projektteam auch bei der Konzeption der Ausstellung „17 Motive jüdischen Lebens“ unterstützt, die vom 4. November 2021 bis 16. Januar 2022 als Höhepunkt und Abschluss des Projektes im Schopenhauer-Studio der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main zu sehen sein wird. An 17 Stationen können Besucher*innen die Motive und damit die facettenreiche deutsch-jüdische Kultur anhand historischer und zeitgenössischer Objekte erkunden und sind an vielen Stellen eingeladen, auch selbst aktiv zu werden.
Das Projekt ist eingebunden in das bundesweite Festjahr #2021JLID, das der Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“ mit seiner Geschäftsstelle in Köln organisiert und koordiniert. Der Verein hat das interdisziplinäre Studien- und Ausstellungsprojekt der Bibliothek durch seine finanzielle Förderung ermöglicht.
Projekt-Website: https://17motive.uni-frankfurt.de
Instagram: https://www.instagram.com/frankfurter_dinge/
Festjahr: https://2021jlid.de/
Presse-Besichtigung: mit Terminvereinbarung am 02.11. oder 03.11.2021.
Bildmaterial für die Presse ist hier zum Download abgelegt:
https://www.ub.uni-frankfurt.de/ausstellung/17motive_bilder.html
Weitere Informationen: Dr. Kerstin von der Krone, Sammlungsleitung Judaica- und Hebraica, und Johanna Weiler, Projekt 17 Motive, Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg, Bockenheimer Landstraße 134-138, 60325 Frankfurt am Main, Tel: +49 (69) 798 39665, E-Mail: 17motive@ub.uni-frankfurt.de
Kontakt für Pressefragen allgemein: Bernhard Wirth, Stabsabteilungen Personalentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit der Bibliothek, Tel. +49 (69) 798 39223; Mail: pr-team@ub.uni-frankfurt.de
Hemmung des Kohlstoffwechsels mindert Virenvermehrung in Zellkultur
Forscher am Institut für Medizinische Virologie der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und der School of Biosciences an der University of Kent (Canterbury, Großbritannien) haben im Pentosephosphatstoffwechsel mögliche neue Angriffspunkte zur Behandlung von COVID-19 identifiziert. Die aktuelle Studie knüpft an Forschungsergebnisse aus der Goethe-Universität von 2020 an.
FRANKFURT. Bei einer SARS-CoV-2-Infektion programmieren die Viren ihre Wirtszellen um, so dass die Wirtszellen neue Viren produzieren. Im Rahmen dieses Prozesses wird auch der Stoffwechsel der infizierten Zellen verändert.
Die Arbeitsgruppe der Goethe-Universität unter Leitung von Professor Jindrich Cinatl hatte in früheren Projekten bereits gezeigt, SARS-CoV-2-infizierte Zellen Traubenzucker (Glukose) anders im Stoffwechsel umsetzen als nichtinfizierten Zellen. Ein Wirkstoffkandidat, 2-Deoxy-D-glucose, der diese Stoffwechseländerung ausnutzt, befindet sich in der Entwicklung zur Therapie von COVID-19-Patienten.
In der vorliegenden Studie zeigte das Forscherteam aus Frankfurt und Canterbury nun, dass eine SARS-CoV-2 Infektion außerdem mit Änderungen in einem weiteren Stoffwechselweg, dem Pentosephosphatweg, verbunden ist. Benfooxythiamin, ein Hemmstoff des Pentosephosphatwegs, unterdrückte die SARS-CoV-2-Replikation in infizierten Zellen in der Zellkultur.
Darüber hinaus führte die gemeinsame Verwendung von 2-Deoxy-D-glucose und Benfooxythiamin zu einer weiter verstärkten Hemmung der Virusproduktion in SARS-CoV-2-infizierten Zellen.
Die Unterdrückung von Virus-vermittelten Änderungen im Stoffwechsel infizierter Zellen ist eine alternative Strategie zur Hemmung der Virusreplikation, die sich von der Hemmung viraler Enzyme zum Beispiel durch Remdesivir und Molnupiravir, unterscheidet. Daher besteht Hoffnung, dass sich diese unterschiedlichen Strategien ergänzen und dass Wirkstoffe, die mit Virus-induzierten Stoffwechselveränderungen interferieren, das Repertoire an Behandlungsmöglichkeiten für COVID-19 erweitern.
Professor Jindrich Cinatl, Goethe-Universität, Frankfurt, sagte: „Die Hemmung Virus-vermittelter Änderungen im Stoffwechsel infizierter Zellen ist ein guter Weg, Virus-infizierte Zellen gezielt zu behandeln.“
Professor Martin Michaelis, University of Kent, sagte: „Da wir wissen, dass das Auftreten von Resistenzen ein großes Problem bei der Behandlung viraler Erkrankungen darstellt, ist die Verfügbarkeit unterschiedlicher Behandlungsansätze mit unterschiedlichen Wirkmechanismen von großer Bedeutung.“
Publikation: Denisa Bojkova, Rui Costa, Philipp Reus, Marco Bechtel, Mark-Christian Jaboreck, Ruth Olmer, Ulrich Martin, Sandra Ciesek, Martin Michaelis, Jindrich Cinatl, Jr.: Targeting the pentose phosphate pathway for SARS-CoV-2 therapy. In: Metabolites 2021, 11(10), 699; https://doi.org/10.3390/metabo11100699
Hintergrundinformation:
Zellkultur-Modell: Mehrere Wirkstoffe stoppen SARS-CoV-2-Virus. Frankfurter
Forscher entdecken Ansatzpunkte für COVID-19-Therapie https://www.puk.uni-frankfurt.de/88372211/Frankfurter_Forscher_entdecken_Ansatzpunkte_f%C3%BCr_COVID_19_Therapie
Weitere Informationen
Prof.
Dr. rer. nat. Jindrich Cinatl
Institut
für Medizinische Virologie
Universitätsklinikum
Frankfurt
Tel.:
+49 (0) 69 6301-6409
cinatl@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Ringvorlesung „Algorithmen und die Transformation von Demokratie“ an der Goethe-Universität betrachtet juristische Aspekte der digitalen Revolution
FRANKFURT. Algorithmen spielen in unserem Leben eine immer größere Rolle – und damit beeinflussen sie auch unser politisches System. Zu den Schlagworten, die für negative Folgen der Digitalisierung stehen, zählen ökonomische Überwachung, diskriminierende Klassifikation, und digitale Entmündigung; positive Einflüsse werden mit Begriffen wie Demokratisierung und Flexibilität assoziiert. Doch ob Algorithmen nun politische Systeme stabilisieren oder erschüttern – in jedem Fall hat die Digitalisierung bereits längst die Form von Macht in politischen Systemen verändert.
In der virtuellen Ringvorlesung
Algorithmen
und die Transformation von Demokratie, jeweils um 18.00 Uhr
(am
10.2. 2022 ausnahmsweise um 17.00 Uhr)
online
via Zoom
soll die digitale Revolution aus juristischer und
medienwissenschaftlicher Sicht beleuchtet werden. Zum Auftakt spricht am
Dienstag, dem 2. November 2021, Prof. Dr. Johannes Buchmann, Professor
für Informatik und Mathematik an der Technischen Universität Darmstadt, unter
dem Titel „Mehr Demokratie in der Digitalisierung wagen".
Weitere Beiträge leisten Expert*innen wie Prof. Dr. Martin Belov
(Sofia Universität „St Kliment Ochridski“, Professor für Verfassungsrecht),
Prof. Dr. Beatrice Brunhöber (Goethe-Universität, Professorin für Strafrecht,
Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung), Dr. Laliv Melamed
(Goethe-Universität, Postdoktorandin der Clusterinitiative ConTrust am
Forschungsverbund „Normative Ordnungen“), Prof. Dr. Sabine Müller-Mall (TU
Dresden, Professorin für Rechts- und Verfassungstheorie mit interdisziplinären
Bezügen), Prof. Dr. Sofia Ranchordas (Universität Groningen/LUISS Universität
Rom, Professor of Public Law) und Prof. Dr. Emanuel V. Towfigh (EBS
Universität, Professor für Öffentliches Recht, Empirische Rechtsforschung und
Rechtsökonomik).
Die Vortragsreihe setzt die Ringvorlesungen zu
„Machtverschiebungen durch Algorithmen“ und „Algorithmen zwischen Vertrauen und
Kontrolle“ fort.
Veranstaltet wird die Vorlesungsrehe von der Forschungsinitiative
ConTrust am Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ und den Frankfurter Gesprächen
zum Informationsrecht des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Umweltrecht,
Informationsrecht und Verwaltungswissenschaften der Goethe-Universität
Frankfurt am Main.
Organisiert und konzipiert wurde die Reihe von Prof. Christoph
Burchard, Professor für Straf- und Strafprozessrecht, Internationales und
Europäisches Strafrecht, Rechtsvergleichung und Rechtstheorie der
Goethe-Universität und Mitglied des Forschungsverbunds „Normative Orders“, und
Prof. Indra Spiecker gen. Döhmann, Professorin für Öffentliches Recht,
Informationsrecht, Umweltrecht und Verwaltungswissenschaft der
Goethe-Universität.
Die einzelnen Termine im Überblick:
Dienstag, 2. November 2021, 18.00 Uhr
Mehr Demokratie in der Digitalisierung wagen
Prof. Dr. Johannes Buchmann (TU Darmstadt, Professor für Informatik und
Mathematik)
Dienstag, 16. November 2021, 18.00 Uhr
„It‘s complicated“ - Zur Beziehung von algorithmischen Entscheidungen und
demokratischem Rechtsstaat
Prof. Dr. Emanuel V. Towfigh (EBS Universität, Professor für
Öffentliches Recht, Empirische Rechtsforschung und Rechtsökonomik)
Dienstag, 7. Dezember 2021, 18.00 Uhr
Empathy in the Digital Administrative State
Prof. Dr. Sofia Ranchordas (Universität Groningen/LUISS Universität Rom,
Professor of Public Law)
Dienstag, 18. Januar 2022, 18.00 Uhr
Cyberaktivität und ihre Kriminalisierung als Herausforderung für
individuelle und kollektive Selbstbestimmung
Prof. Dr. Beatrice Brunhöber (Goethe-Universität, Professorin für
Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung)
Montag, 24. Januar
2022, 18.00 Uhr
Towards Global Algorithmic Technocracy: Post-Westphalian and neo-Westphalian
Perspectives for (Post)Democracy?
Prof. Dr. Martin Belov (Sofia Universität „St Kliment
Ochridski“, Professor für Verfassungsrecht)
Donnerstag, 10. Februar 2022, 17.00 Uhr
Maps to the Future: 3D Animation Models and the Speculative Operation
Dr. Laliv Melamed (Goethe-Universität, Postdoktorandin der
Clusterinitiative ConTrust am Forschungsverbund „Normative Ordnungen“)
Dienstag, 15. Februar 2022, 18.00 Uhr
Zur Verfassung der Algorithmen
Prof. Dr. Sabine Müller-Mall (TU Dresden, Professorin für Rechts- und
Verfassungstheorie mit interdisziplinären Bezügen)
Eine Anmeldung an office@normativeorders.net
ist erforderlich. Die Logindaten werden nach der Anmeldung übermittelt.
Weitere Informationen unter: https://contrust.uni-frankfurt.de/algorithmen-und-die-transformation-von-demokratie/
Weitere Informationen
Anke
Harms
Referentin
für Wissenschaftskommunikation des Forschungsverbunds
„Normative
Ordnungen“ der Goethe-Universität
069/798-31407
anke.harms@normativeorders.net
www.normativeorders.net
Die israelische Historikerin Yfaat Weiss hält die diesjährige Martin-Buber-Vorlesung für jüdische Geistesgeschichte und Philosophie
Die Erforschung des Judentums in Moderne und Gegenwart steht im Fokus des neu gegründeten Buber-Rosenzweig-Instituts an der Goethe-Universität. Mit einer Festveranstaltung und einem Vortrag wird das Institut am morgigen Donnerstag eröffnet.
FRANKFURT. Mit einem Vortrag der Historikerin Yfaat Weiss und einer
Festveranstaltung wird das neu gegründete Buber-Rosenzweig-Institut für
jüdische Geistesgeschichte der Moderne und Gegenwart
am
Donnerstag, 28. Oktober 2021, um 20 Uhr
im Casino-Festsaal am Campus Westend
eröffnet. Das Institut, das sich der
Erforschung des Judentums in Moderne und Gegenwart widmen wird, fasst
zahlreiche und in großem Umfang drittmittelgeförderte Projekte zusammen und
trägt so weiter zur Verstetigung dieses Forschungsbereichs an der Goethe-Universität
bei. Es trägt die Namen zweier jüdischer Intellektueller des 20. Jahrhunderts,
Martin Buber und Franz Rosenzweig, beide bedeutende Persönlichkeiten der
Frankfurter Universität in den 1920er und 1930er Jahren und der „jüdischen
Renaissance“ in der Weimarer Republik, beide federführend am Frankfurter Freien
Jüdischen Lehrhaus beteiligt und miteinander im intensiven Gespräch über ihr
gemeinsames Projekt der „Verdeutschung“ der Hebräischen Bibel. Das von Prof.
Dr. Christian Wiese geleitete Institut ist ursprünglich hervorgegangen aus
einer von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gestifteten
Gastprofessur für jüdische Religionsphilosophie, die Martin Buber gewidmet war
und die durch den Stelleninhaber Prof. Christian Wiese kontinuierlich ausgebaut
worden ist.
Den Festvortrag bei der Eröffnungsfeier,
die Martin-Buber-Vorlesung für jüdische Geistesgeschichte und Philosophie 2021,
hält die Historikerin Prof. Dr. Yfaat Weiss, Direktorin des Leibniz-Instituts
für jüdische Geschichte und Kultur in Leipzig und Professorin für jüdische
Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem. Weiss spricht zum Thema
„Exiliert und belagert: Jerusalemer Gelehrte 1948“ und wird dabei auf die
Debatten eingehen, die Intellektuelle der Hebräischen Universität Jerusalem
nach dem Ende der Naziherrschaft führten. Viele von ihnen waren vor dem Zweiten
Weltkrieg aus Mitteleuropa nach Palästina emigriert. Bei den Debatten spielten
auch der israelisch-arabische Krieg von 1948 sowie die Neuordnung Europas und
der Welt nach dem Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle.
Die Veranstaltung, bei der auch Grußworte von
Wissenschaftsministerin Angela Dorn, Unipräsident Prof. Enrico Schleiff, Dekan
Prof. David Käbisch, Prof. Doron Kiesel vom Zentralrat der Juden in Deutschland,
Prof. Kerstin Schoor von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder und
Prof. Benjamin Pollock von der Hebräischen Universität Jerusalem zu hören sein
werden, wird auch live übertragen auf dem YouTube-Kanal der
Martin-Buber-Professur: https://www.youtube.com/watch?v=2iOtwocPVwk
Im
Anhang finden Sie das ausführliche Programm. Der Abend wird musikalisch
begleitet von Roman Kuperschmidt und Ensemble. Im Anschluss an den Vortrag
findet ein Empfang statt.
Medienvertreter
können sich noch bei PD Dr. Stefan Vogt, s.vogt@em.uni-frankfurt.de. Für den Besuch
gilt die 2G-Regel.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Christian Wiese
Martin-Buber-Professur für Religionsgeschichte
Buber-Rosenzweig-Institut
Goethe-Universität
Telefon: 069/798-33313
E-Mail: c.wiese@em.uni-frankfurt.de
Homepage: https://www.uni-frankfurt.de/40082634/Martin_Buber_Professur_für_Jüdische_Religionsphilosophie
Konferenz an der Goethe-Universität befasst sich mit den politischen Folgen der Afghanistan-Mission
FRANKFURT. Zweifel am Afghanistan-Einsatz gab es schon lange. Die blitzartige Machtübernahme der Taliban nach dem Ende des Einsatzes löste nun aber einen Schock in der internationalen Gemeinschaft aus – und hinterließ zahlreiche Fragen. War das Ziel, einen demokratischen Staat aufzubauen, utopisch oder hätte es Möglichkeiten gegeben, diesen auch zu realisieren? Welche grundlegenden Fehler wurden gemacht? Was bleibt von den zivilgesellschaftlichen Projekten? Und was bedeutet die Entwicklung in Afghanistan für die deutsche Außenpolitik, für laufende oder zukünftige Missionen?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich die
Konferenz
„Das
Afghanistan-Desaster – Lehre für die Zukunft?“
am
Montag, 1. November 2021
Goethe-Universität
Frankfurt│Campus
Westend
im
Gebäude „Normative Ordnungen“
Max-Horkheimer-Str.
2.
Die medialen Bilder vom fluchtartigen Rückzug der USA und
zahlreicher anderer westlicher Länder aus Afghanistan lassen die humanitäre
Katastrophe vor Ort nur erahnen. Sie räumen aber jeden Zweifel am Scheitern des
Einsatzes aus – und damit auch der Mission, seit 20 Jahren in Afghanistan einen
demokratischen Staat und ein modernes Bildungswesen aufzubauen und die
Menschen- und besonders Frauenrechte umzusetzen. Einheimische Sicherheitskräfte
in Armee und Polizei sollten den neuen Staat und seine Errungenschaften gegen
islamische Extremisten absichern. Dass es dabei immer wieder Schwierigkeiten
gab, wurde der allgegenwärtigen Korruption oder auch Fällen von Fehlverhalten
ausländischer Militärangehöriger zugeschrieben, bei denen einheimische
Zivilisten starben. Erfolge wurden medial so präsentiert, als ob die
demokratische Transformation insgesamt auf einem guten Weg sei. Doch nun wurde
offensichtlich, dass dies eher einem Wunsch, als den Tatsachen entsprach. Die
seit Jahren erstarkenden Taliban marschierten ohne nennenswerten Widerstand
durch das Land und nahmen eine Stadt nach der anderen ein, zuletzt auch in die
Hauptstadt Kabul.
Die Afghanistan-Konferenz, die von der Direktorin des Frankfurter
Forschungszentrums Globaler Islam und Professorin an der Goethe-Universität,
Susanne Schröter, ausgerichtet wird, versammelt Experten aus Wissenschaft,
Politik und Militär, um Schlüsse aus dem Debakel zu ziehen. Diskussionsbeiträge
leisten etwa der Friedensforscher Professor Christopher Daase vom
Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- u. Konfliktforschung, der
stellvertretende Generalinspekteur der Bundeswehr, Generalleutnant Markus
Laubenthal, Zarifa Ghafari, Bürgermeisterin der afghanischen Stadt Maidan Shar,
der Rechtswissenschaftler Professor Ebrahim Afsah von der Universität Wien
sowie die Ethnologin
Professorin Susanne Schröter von der
Goethe-Universität.
An der für den Nachmittag vorgesehenen Podiumsdiskussion nehmen
teil die Staatsministerin Lucia Puttrich, MdL Hessen (CDU) und Nicola Beer,
Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments (FDP), sowie die Parlamentarier
Armand Zorn (SPD) und Lamya Kaddor (Bündnis 90/Die Grünen).
Die
Referenten und Politiker stehen für Interviews zur Verfügung.
Weitere Informationen zum Programmverlauf: https://www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/alleveranstaltungen/69-veranstaltungen/8287-das-afghanistan-desaster-lehre-fuer-die-zukunft
Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Veranstaltung kann in Präsenz
unter Hygieneauflagen der 2-G-Regel oder per livestream online verfolgt
werden.
Anmeldung für Präsenz erforderlich an: ffgi@normativeorders.net (mit
Rückbestätigung) sowie im Livestream – Einwahl ohne Anmeldung alsbald zu finden unter www.ffgi.net. Die
Veranstaltung wird aufgezeichnet und ist später über YouTube abrufbar.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Susanne Schröter
Direktorin
des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam (FFGI) am Forschungsverbund
„Normative Ordnungen“ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Oliver Bertrand, M.A.
Max-Horkheimer-Str.
2
Frankfurt am Main
E-Mail: O.Bertrand@em.uni-frankfurt.de
Soziologe Stephan Lessenich spricht im Rahmen der partizipativen Vortragsreihe „DenkArt“ des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
FRANKFURT. Der
Begriff Identitätspolitik hat in den letzten Jahren nicht nur an Aufmerksamkeit
gewonnen, er spaltet auch zunehmend die Gesellschaft. Einerseits wird
Identitätspolitik als wichtiges Mittel angesehen, gleiche gesellschaftliche
Teilhabe für alle Gruppen herzustellen. Andererseits wirft man ihr vor, zu
polarisieren, indem sie sich auf die Bedürfnisse und Befindlichkeiten
benachteiligter Minderheiten konzentriert und deren Anerkennung ins Zentrum
stellt.
Die partizipative Redenreihe „DenkArt“, die unter anderem vom
Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität veranstaltet
wird, möchte diesen Aspekten von Identitätspolitik auf den Grund gehen. Dazu
spricht
am 3.
November um 19.30 Uhr
Prof.
Dr. Stephan Lessenich
zum
Thema „Identitätspolitik_Was soll das denn sein?“
Moderieren wird die Veranstaltung Rebecca Caroline Schmidt, Geschäftsführerin der Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität.
Der Soziologe Stephan Lessenich befasst sich unter anderem mit den
Fragen: Wo lässt sich überhaupt eine Grenze ziehen zwischen mutmaßlich
Privilegierten und Benachteiligten? Wie wird festgelegt, wer als benachteiligt
gilt? Ist es immer noch der sozioökonomische Status einer Person und ihre
Zugehörigkeit zur einer bestimmten „Rand“-Gruppe, die erschwerte
Zugangsmöglichkeiten zu gesellschaftlicher und politischer Teilhabe mit sich
bringen? Und wer darf für diese Gruppen sprechen? Sind es nur die „Betroffenen“
selbst oder dürfen auch andere identitätspolitisch für sie einstehen?
Prof. Dr. Stephan Lessenich (*1965) ist seit Juli 2021 Professor
für Gesellschaftstheorie und Sozialforschung an der Goethe-Universität
Frankfurt am Main und Direktor des Frankfurter Instituts für Sozialforschung
(IfS). Zuvor war er Professor für Soziologie, von 2004 bis 2014 an der
Universität Jena, von 2014 bis 2021 an der Ludwig-Maximilians-Universität
München. Lessenich studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Geschichte an
der Universität Marburg. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören die Politische
Soziologie sozialer Ungleichheit und die Soziologie des Alter(n)s. Lessenich
war bis 2017 Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für
Soziologie.
Ziel der Reihe „DenkArt“ ist es, die öffentliche Debattenkultur zu
pflegen und einen partizipativen Diskursraum zu gesellschaftlichen Themen der
Gegenwart zu ermöglichen. Die Zuschauer*innen erhalten nach den Impulsvorträgen
deshalb die Gelegenheit, die Vorträge untereinander zu diskutieren und in
Kleingruppen Fragen zu entwickeln.
Da voraussichtlich nur wenige Plätze im Haus am Dom vergeben werden
können, wird die Veranstaltung durch ein Live-Streaming-Angebot über www.youtube.com/hausamdom
ergänzt bzw. gegebenenfalls ersetzt.
Konzipiert wurde „DenkArt“ von Prof. Marion Tiedtke (Professorin für
Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am
Main und Dramaturgin), Prof. Dr. Joachim Valentin (Direktor der Katholischen
Akademie Rabanus Maurus, Haus am Dom Frankfurt), Rebecca Caroline Schmidt
(Geschäftsführerin des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der
Goethe-Universität Frankfurt am Main) und Mechtild M. Jansen (Vorstandsmitglied
der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen).
Veranstalter sind die Katholische Akademie Rabanus Maurus, Haus am
Dom, der Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
Frankfurt am Main, die Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V. und die Hochschule
für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Unterstützt wird die
Reihe durch die Sebastian-Cobler-Stiftung für Bürgerrechte.
Der Abschlussvortrag der DenkArt-Reihe findet statt am
Donnerstag, 2. Dezember 2021, 19.30 Uhr
Identitätsraub_Wer darf über wen sprechen?
Dr. Emilia Roig (Politologin)
Moderation: Prof. Marion Tiedtke, Professorin für Schauspiel an der
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main und Dramaturgin
Übertragung per Livestream: www.youtube.com/hausamdom
Detailliertes Programm und aktuelle Informationen:
www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/denkart
www.hausamdom-frankfurt.de
Weitere Informationen
Anke
Harms, Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungsverbunds
„Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
069/798-31407
anke.harms@normativeorders.net; www.normativeorders.net
50. Römerberggespräche in Kooperation mit dem Forschungsverbund Normative Ordnungen fragen nach dem Verhältnis von Sprache und Gerechtigkeitsempfinden
Gender-Sternchen und Binnen-I, Vermeidung von als diskriminierend empfundenen Begriffen – für die einen ist all dies ein Muss auf dem Weg zu einer gerechteren Gesellschaft, für die anderen ein unnötiger Eingriff an der falschen Stelle. Welche Rolle die Sprache im Zusammenleben spielt und inwieweit sprachpflegerische Eingriffe zulässig oder gar notwendig sind, darum geht es bei der 50. Ausgabe der Römerberggespräche.
FRANKFURT. Inwiefern muss das Geschlecht im Sprachgebrauch stets explizit gemacht werden und auf welche Weise? Um kaum etwas wird derzeit so leidenschaftlich gestritten wie über Gender-Sternchen, Binnen-I und Co. Gerechtigkeitsempfinden steht dabei gegen Sprachgefühl. Die einen wollen inklusiver und diskriminierungsfreier sprechen, die anderen fühlen sich zu phonetischen Verrenkungen genötigt. Hier wird die Sprache als Hort historischer und gesellschaftlicher Ungerechtigkeiten begriffen, dort fühlen sich Menschen durch immer neue Sprachnormen bevormundet und überfordert. Gender-Sprache gilt ihrerseits mancherorts als Herrschaftssprache eines gebildeten Milieus, an dem nicht alle teilhaben. Non-binäre und Trans-Menschen verbinden mit der Gender-Sprache die Hoffnung auf mehr gesellschaftliche Sichtbarkeit, während bei den Kritikern von einer „Sprachdiktatur“ die Rede ist. Eine einvernehmliche Lösung in diesem Konflikt erscheint schwierig.
Worum geht es eigentlich – und wer bestimmt, wie wir reden sollen? Diesen Fragen gehen die 50. Römerberggespräche nach unter dem Titel „Sprache. Macht. Gerechtigkeit. Wer darf wie reden?“
am
Samstag, 6. November 2021
im
Chagall Saal des Schauspiel Frankfurt
nach. Aus dem geistes- und sozialwissenschaftlichen
Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität nehmen die
Juristin Prof. Dr. Dr. h.c. Ute Sacksofsky, M.P.A. (Harvard) sowie der
Sprachphilosoph Prof. em. Dr. Martin Seel teil. Sacksofsky diskutiert mit der
Philosophin Prof. Dr. Gudrun Perko (Fachhochschule Potsdam) über „Sprache und
Gerechtigkeit“, Seel wird den Abschlussvortrag „Macht und Gegenmacht der
Sprache“ halten. Außerdem sind an der Jubiläumsausgabe der Römerberggespräche
beteiligt: der Soziologe Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani (Universität Osnabrück),
der wissenschaftliche Direktor des Leibniz-Insituts für deutsche Sprache Prof.
Dr. Henning Lobin, der Politikwissenschaftler Prof. em. Dr. Peter Graf von
Kielmansegg, der Journalist Thomas Thiel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), die
Schriftstellerin Nele Pollatschek, der Sprachwissenschaftler Univ.-Prof. Dr.
phil. Anatol Stefanowitsch (FU Berlin), die nichtbinäre Dramatikerin und
Autorin Sasha Marianna Salzmann und die Soziologin Prof. Dr. Paula-Irene Villa
Braslavsky (Universität München). Moderiert wird die Veranstaltung von der
Journalistin Hadija Haruna-Oelker und von Alf Mentzer, dem Leiter der
Literaturredaktion von hr2-kultur.
Die Frankfurter Römerberggespräche bestehen seit 1973 in ununterbrochener Folge und sind eine feste Institution der Debattenkultur in Deutschland. Vorsitzender des Trägervereins Römerberggespräche e.V. ist Miloš Vec, Professor für Rechts- und Verfassungsgeschichte an der Universität Wien und seit 2013 assoziiertes Mitglied des Frankfurter Forschungsverbundes Normative Ordnungen.
Das Programm im Überblick:
10 Uhr
Begrüßung
Ina Hartwig (Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt
Frankfurt am Main)
10:15 Uhr
Aladin El-Mafaalani (Universität Osnabrück)
Kampfzone Sprache: Was verhandelt die Gesellschaft?
11 Uhr
Paula-Irene Villa Braslavsky (Universität München)
Identität, Sprache und Diskriminierung – Wie verständigt sich eine
Gesellschaft?
12 Uhr
Henning Lobin (Leibniz-Insitut für deutsche Sprache) – Peter Graf
von Kielmansegg – Thomas Thiel (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Framing – Wie mit Sprache Politik gemacht wird
14 Uhr
Gudrun Perko (FH Potsdam) – Ute Sacksofsky (Normative Orders,
Goethe-Universität)
Sprache und Gerechtigkeit
14:45 Uhr
Nele Pollatschek (Schriftstellerin) – Anatol Stefanowitsch (FU Berlin)
Sprache und Protest – Die Genderdebatte in Deutschland
15:45 Uhr
Sasha Marianna Salzmann (Autorin)
Anerkennende Sprache
16.15 Uhr
Martin Seel (Normative Orders)
Macht und Gegenmacht der Sprache
Details zum Programm:
www.roemerbergespraeche-ffm.dewww.normativeorders.net
Plakat und Flyer zum Download: https://www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/roemerberggespraeche
Weitere Informationen
Anke
Harms
Referentin
für Wissenschaftskommunikation des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“
Telefon
069 798-31407
anke.harms@normativeorders.net
www.normativeorders.net/de
Frankfurter Forschungsteam startet neue Studie
FRANKFURT. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie wirken sich nach wie vor auf den Alltag von Kindern in Deutschland aus. Bislang vorliegende Studien verweisen darauf, dass Kinder und Jugendliche wegen der Corona-Maßnahmen häufiger von psychischen Störungen und anderen Belastungen betroffen sind. Bislang sind jüngere Kinder im Übergang zur Jugendphase selten selbst befragt worden. Das soll mit einer neuen Studie nachgeholt werden. Sie fragt danach, wie 9- bis 12-jährige ihre Situation einschätzen, wie zufrieden sind sie mit ihrem Leben während und vor Corona sind, wie gut sie unter Corona-Bedingungen lernen können, welchen Hobbys sie derzeit nachgehen und wie sie generell ihre Zeit verbringen. Gefragt wird auch, ob und wenn ja welche Sorgen Kinder umtreibt, worüber sie nachdenken und was sie sich für das laufende Schuljahr wünschen.
Diese und andere Fragen stellt das Frankfurter Forschungsteam um
Prof. Dr. Sabine Andresen Kindern zwischen 9 und 12 Jahren in der Online-Studie
„Wohlbefinden von Kindern in der Pandemie“ (WoKiPa). Die Studie läuft
deutschlandweit. Insbesondere sind aber Kinder in Frankfurt und Hessen
eingeladen. Diese Online-Befragung findet in über 20 verschiedenen Ländern
statt. In einem internationalen Vergleich soll gezeigt werden, inwiefern sich
das Wohlbefinden von Kindern in den Ländern unterscheidet. Durch vorherige
Studien kann auch analysiert werden, ob und wie sich das Wohlbefinden verändert
hat. Mit der Veröffentlichung der Studie soll Kindern in der Pandemie eine
Stimme gegeben werden;
politisch Verantwortliche sollen auf ihre Lage
aufmerksam gemacht werden.
Die Online-Umfrage ist unter folgendem Link zu erreichen: https://www.soscisurvey.de/WoKiPa2122/
Die Teilnahme ist bis zum 15.11.2021 möglich. Der Fragebogen
ist in kindgerechter Sprache geschrieben, damit die Kinder ihn auch allein
ausfüllen können. Für Eltern liegt ein ausführliches Informations- und
Einwilligungsschreiben vor. Kinder können an der Online-Befragung nur dann
teilnehmen, wenn ihre Eltern in die Teilnahme einwilligen.
Das Frankfurter Forschungsteam besteht aus Prof. Dr. Sabine Andresen, Johanna Wilmes und Marvin Lukas Biebert. Zusammen arbeiten sie im Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Prof. Dr. Sabine Andresen und Johanna Wilmes haben bereits in Zusammenarbeit mit anderen Forschungsteams Studien veröffentlicht, die zur Aufklärung über die Lage von Kindern, Familien und jungen Menschen während der Corona-Pandemie beitragen. Die Studie gehört der internationalen Studienreihe „Children's Worlds – International Survey of Children's Well-Being“ (ISCWeB: https://isciweb.org) an.
Weitere Informationen hierzu gibt es unter: https://t1p.de/studien-corona
Nach GWK-Entscheidung am 22. Oktober erhält der neue Verbund „NHR Süd-West“, dem auch die Goethe-Uni angehört, 40 Mio. Euro an Zuschüssen von Bund und Ländern
FRANKFURT. Die Goethe-Universität ist seit dem 22. Oktober Teil des nationalen Verbunds zum Hochleistungsrechnen. Den Beschluss gab die „Gemeinsame Wissenschaftskonfererenz“ (GWK) heute in Bonn bekannt. Der bewilligte Verbund „NHR Süd-West“, der über einen Zeitraum von insgesamt zehn Jahren mit 124 Millionen Euro finanziert wird (davon 40 Mio. aus Mitteln der GWK), umfasst mit Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland drei Bundesländer mit den Standorten Frankfurt (Goethe-Universität), Mainz (Johannes Gutenberg-Universität), Kaiserslautern (Technische Universität Kaiserslautern) und Saarbrücken (Universität des Saarlandes). 45 Millionen Euro sind dabei für die künftige Entwicklung des Hochleistungsrechnens an der Goethe-Universität vorgesehen. Der Eigenanteil der Goethe-Universität beträgt 30 Mio. Euro.
Mit
der Bewilligung hebt die GWK auch die hervorragende Leistung der
Goethe-Universität im Bereich der Green IT hervor, die in Frankfurt das Team um
Prof. Dr. Volker Lindenstruth verantwortet. Von Lindenstruth konstruierte
Supercomputer erreichten in den letzten Jahren in den halbjährlich
erscheinenden Weltranglisten „Green 500“ mit den Plätzen 1, 2 und 8 auch im
globalen Maßstab außerordentlich gute Platzierungen. Mit der GWK-Bewilligung
verfügt Hessen nun über zwei Standorte des Nationalen Hochleistungsrechnens.
Der
Präsident der Goethe-Universität, Prof. Dr. Enrico Schleiff zeigte sich
begeistert über die Zusage der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und
Ländern: „Damit werden unsere seit mehr als zehn Jahren anhaltenden, großen
Anstrengungen im Bereich der Entwicklung und Realisierung energiesparender
Supercomputer eindrucksvoll gewürdigt. Ich danke dem Team um Volker
Lindenstruth für die beharrliche Arbeit an der Weiterentwicklung dieser
zukunftsweisenden Technologie, die inzwischen auch ein weltweit nachgefragter
Verkaufsschlager ist. Ebenso danke ich Wissenschaftsministerin Angela Dorn,
dass sie unsere Bewerbung so nachhaltig unterstützt hat. Mit weiteren
Spitzenberufungen in diesem Bereich werden wir diesen Schwerpunkt in den
nächsten Jahren weiter stärken und zusammen mit unseren Partnern in
Rheinland-Pfalz und dem Saarland wichtige Akzente in der technologischen
Weiterentwicklung von energiesparenden Rechenanlagen setzen.“
Die
hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn würdigt die Rolle der Goethe-Universität
in dem neuen Verbund: „Im Verbund sind wir stärker, weil die Universitäten ihre
je eigenen Stärken einbringen. Prof. Dr. Volker Lindenstruth und sein Team von
der Goethe-Universität Frankfurt haben etwa Technologien für energiesparende
Hochleistungsrechner entwickelt und das HMWK hat diese Entwicklung seit mehr
als 10 Jahren im Rahmen der LOEWE-Initiative massiv unterstützt. Ich bin froh
und stolz, dass diese Förderung eine so nachhaltige Rendite erbracht hat – vor
allem auch für den Schutz unserer Umwelt und zur Reduktion des CO2-Ausstoßes.
So manches heutige Rechenzentrum könnte mit seiner Abwärme eine Kleinstadt
heizen. Wir müssen im Kampf gegen die Klimakatastrophe jede Möglichkeit nutzen,
den Energieverbrauch zu senken – und dazu leistet Green IT einen wichtigen
Beitrag, auch im Bereich des Hochleistungsrechnens.“
Prof.
Dr. Volker Lindenstruth, Professor für Hochleistungsrechner-Architektur an der
Goethe-Universität und FIAS-Vorstandsvorsitzender, sieht die Aufnahme
in das Nationale Hochleistungsrechnen als wichtigen Meilenstein für die weitere
Forschung an der Goethe-Universität im Bereich der Green IT: „Als Teil des
Nationalen Hochleistungsrechnens ist es jetzt noch besser möglich, die Früchte
unserer Forschung zum Nutzen der Allgemeinheit und für intensivere Forschung
einzusetzen. So haben wir an der Goethe-Universität in den letzten zehn Jahren
bemerkenswerte Fortschritte bei der Effizienzsteigerung wissenschaftlicher
Software erzielt. Dadurch werden die gleichen wissenschaftlichen Ergebnisse mit
wesentlich weniger Energieverbrauch erzeugt. Es wurden bei vielen Anwendungen
Steigerungen der Rechengeschwindigkeit um das Hundertfache erreicht, wodurch
auch sehr komplexe Probleme erstmals überhaupt berechenbar wurden. So wurden
und werden die an der Goethe-Universität entwickelten, hoch effizienten
Algorithmen sowohl in der Teilchenphysik am CERN als auch bei FAIR am
Helmholtzzentrum GSI eingesetzt.“
Bisher
gehören neben den oben genannten vier neuen Standorten Aachen, Berlin, Dresden,
Erlangen-Nürnberg, Göttingen, Karlsruhe und Paderborn und Darmstadt dem Verbund
an und damit ab sofort auch alle drei Standorte der Uni-Allianz der
Rhein-Main-Universitäten (RMU).
Hintergrund:
Leistungsfähige
Supercomputer gewinnen immer mehr an Bedeutung in Wissenschaft und Forschung.
Angesichts zunehmend komplexer und umfangreicher Daten sind Forschende in
verschiedensten Disziplinen stärker denn je auf Hochleistungsrechner
angewiesen. Immer mehr Forschungsfragen, etwa in der Medizin, Physik oder der
Chemie, können heute nur durch die Nutzung großer Rechenkapazitäten und den
Einsatz intelligenter Anwendungen beantwortet werden. Bund und Länder haben
deshalb 2018 die Gründung eines deutschlandweiten Verbundes des Nationalen
Hochleistungsrechnens beschlossen, um bestehende Stärken von
Hochleistungsrechenzentren in einem nationalen Verbund zu bündeln und
weiterzuentwickeln. Mit der Gründung eines koordinierten Verbundes wird auf die
steigende Nachfrage nach Hochleistungsrechnern reagiert, indem Forschende an den
Hochschulen unabhängig von ihren jeweiligen Standorten deutschlandweit und
bedarfsgerecht auf die für ihre Forschung benötigte Rechenkapazität zugreifen
können. Mit dem Nationalen Hochleistungsrechnen werden außerdem die fachlichen
und methodischen Stärken von Hochleistungsrechenzentren weiterentwickelt und
besser aufeinander abgestimmt. Gleichzeitig sollen durch Schulungen und
Fortbildungen an den neun NHR-Zentren mehr Forschende an das
Hochleistungsrechnen herangeführt werden, die Kompetenzen der Anwenderinnen und
Anwender von Hochleistungsrechensystemen gestärkt und Nachwuchskräfte gefördert
werden, um das Potenzial von Hochleistungsrechnern vollumfänglich zu nutzen und
Deutschland als Forschungs- und Innovationsstandort zu stärken. Für das
Nationale Hochleistungsrechnen stehen über den Förderzeitraum von 10 Jahren
insgesamt 625 Mio. Euro zur Verfügung.
Literaturwissenschaftler David Der-wei Wang (Harvard University) eröffnet die Vortragsreihe „Sinophone Classicism. Chinese Cultural Memories in a Global Space“ am Forschungskolleg Humanwissenschaften
FRANKFURT/BAD HOMBURG. In der chinesischsprachigen Welt haben in der jüngsten Zeit künstlerische Positionen an Popularität gewonnen, die klassische chinesische Traditionen aufgreifen. Diesen vielschichtigen und transkulturellen Ausdrucksformen in der Literatur, der Kunst, im Film und in der Jugendkultur widmet das Forschungskolleg Humanwissenschaften die Vortragsreihe „Sinophone Classicism. Chinese Cultural Memories in a Global Space“.
Zur Eröffnung der Reihe mit dem Vortrag des
Literaturwissenschaftlers
David Der-wei Wang
„A Story of the Red Bean: On Classicist Poetics and
Modern Crisis“
am
Donnerstag, 28. Oktober 2021, 16:00 Uhr
Zoom
Meeting
lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften der
Goethe-Universität sehr herzlich ein.
David der-Wei Wang ist Professor für chinesische Literatur und
vergleichende Literaturwissenschaft an der Harvard University. Er ist außerdem
Direktor des CCK Foundation Inter-University Center for Sinological Studies und
Mitglied der taiwanesischen Akademie der Wissenschaften Academia Sinica.
In seinem Vortrag untersucht Wang den Nachklang der klassischen
Dichtung in den Werken chinesischer Intellektueller der Moderne, insbesondere
in Momenten nationalen Umbruchs. Im Zentrum steht der „talentierteste
Historiker des modernen China“ Chen Yinque (1890‒1969) und dessen legendärer Erwerb einer roten Bohne während des
zweiten chinesisch-japanischen Krieges ‒ ein Ereignis, das angeblich die poetische Wende in Chens Schaffen
auslöste. Der Blick auf Chens Werk und seine Auseinandersetzung mit der
klassischen Dichtung in der sozialistischen Ära wirft Fragen zur Dialektik von
Moderne und Monstrosität und dem Spielraum kreativer Freiheit in der Dichtung
auf.
Das Konzept der Vortragsreihe hat Zhiyi Yang, Professorin für
Sinologie an der Goethe-Universität und derzeit Goethe-Fellow am
Forschungskolleg Humanwissenschaften, entwickelt. Sie möchte Wissenschaftler,
Schriftsteller und Künstler dazu einladen, anhand von Fallbeispielen aus ihrer
Forschung oder der Darstellung ihrer eigenen ästhetischen Praxis die Bedeutung
chinesischer Traditionen für das moderne China und die chinesischen communities
außerhalb
Chinas herauszuarbeiten.
Der Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften, Professor
Matthias Lutz-Bachmann, freut sich sehr, „dass das hochaktuelle, spannende und
international ausgerichtete Projekt von Professor Zhiyi Yang im Rahmen des
Goethe-Fellow-Programms von Kolleg und Universität unterstützt werden kann.“
Die Vortragsreihe ist auf mehrere Jahre angelegt. Sie wird im
YouTube-Kanal des Forschungskollegs archiviert und dort der Öffentlichkeit und
interessierten Studierenden auch im Nachhinein zugänglich gemacht. Weitere Referenten
im Wintersemester sind der Dichter im Exil YANG Lian (26.11.2021), der
Soziologe Marius Meinhof (17.12.2021), der Kulturwissenschaftler Jeroen de
Kloet (21.1.2022) und der Filmwissenschaftler Markus Nornes (10.2.2022). Diese
Vorträge sind im „hybriden Format“ als Präsenzveranstaltung im Kolleg in Bad
Homburg und Zoom meeting geplant.
Teilnahme und Anmeldung zum Vortrag von David Der-wei Wang
Direkte Einwahl in das Zoom meeting mit dem Registrierungslink:
https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZMvcemgqD4pHtwbv3Xm1wsOHWP42K7I_RkN
oder
Anmeldung per mail anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de. Der
Zugangslink wird Ihnen zugeschickt.
Weitere
Informationen: Prof.
Dr. Zhiyi Yang, Sinologie, Goethe-Universität (Email: z.yang@em.uni-frankfurt.de); Beate Sutterlüty,
Wissenschaftskommunikation, Forschungskolleg Humanwissenschaften (Tel.:
06172-13977-15; Email: b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de); www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Beratungsangebot an der Goethe-Universität soll Bildungsbenachteiligungen von Jugendlichen kompensieren
Jungen haben durch Distanzunterricht und Online-Angebote während der coronabedingten Schulschließungen stärkere Lerneinbußen erfahren als Mädchen. Dies ist eines der Ergebnisse der detaillierten Auswertung einer Studie aus der Pädagogischen Psychologie an der Goethe-Universität, die bereits im Frühsommer veröffentlicht wurde und bei Kindern und Jugendlichen in der Pandemie starke Lerneinbußen diagnostiziert hatte. Auf Grundlage ihrer Studie haben die Verfasser ein Beratungsangebot für Jugendliche der Sekundarstufe entwickelt, das nun in die Startphase geht.
FRANKFURT. Kinder
im Grundschulalter waren durch Distanzunterricht und Online-Angebote während
der Pandemie in ihren Lernleistungen besonders betroffen. Jugendliche wiesen
vor allem dann Lerndefizite auf, wenn sie aus Haushalten mit niedrigem
sozio-ökonomischen Status stammten oder bereits vorher unter
Lernschwierigkeiten litten. Fand dagegen systematisch Online-Unterricht statt,
waren diese Lerneinbußen allerdings weitaus geringer und profitierten davon
auch lernschwache Kinder und Jugendliche. Insgesamt haben Mädchen das
Online-Angebot stärker genutzt als ihre gleichaltrigen Mitschüler.
Dies ergibt die Detailauswertung einer Studie aus der
Pädagogischen Psychologie an der Goethe-Universität, deren erste Ergebnisse im
Frühsommer veröffentlicht worden waren. Bei diesem systematischen Review waren
mit wissenschaftlichen Datenbanken weltweit jene Studien identifiziert worden,
in denen die Auswirkungen der coronabedingten Schulschließungen auf die
Leistungen und Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern berechnet wurden. Inzwischen
wurde eine genauere Auswertung der Studien publiziert.
Der Befund, dass Mädchen vom Online-Unterricht mehr profitierten
als ihre gleichaltrigen Mitschüler, entspricht den Ergebnissen zweier
Masterarbeiten im Studiengang Psychologie der Goethe-Universität, in deren
Rahmen Schulpsychologinnen zu ihren Erfahrungen während der coronabedingten
Schulschließungen befragt wurden. Auch diese gaben an, dass Jungen im
Durchschnitt weniger in der Lage waren, ihr Lernen zu strukturieren und deshalb
ihre Lernzeit erheblich reduzierten. Die Befragungen bestätigen eine weitere
These des Review: Kinder mit schlechter technischer und räumlicher Ausstattung
zu Hause kamen mit Online-Angeboten weniger gut klar. Der sozio-ökonomische
Status korreliert zudem mit der Schulform, so dass besonders Kinder und
Jugendliche aus Haupt-, Real- und Brennpunktschulen von Lernproblemen betroffen
waren. Kinder aus sozial benachteiligten Elternhäusern wiesen zudem oft auch
eine negative sozio-emotionale Entwicklung auf, die wiederum den Lernerfolg
negativ beeinflusste.
„Bildungsbenachteiligungen gab es vor und während der Pandemie.
Und es wird sie auch danach geben“, sagt Dr. Thomas Dreisörner, der einer der
Verfasser der Studie ist. „Die Pandemie hat aber wieder einmal wie unter einem Brennglas
gezeigt, wo Kinder und Jugendliche besonders gefährdet sind. Es ist jetzt an
der Zeit, mit wissenschaftlich fundierten Angeboten diese
Bildungsbenachteiligungen zu kompensieren.“
Die Verfasser haben deshalb auf die Ergebnisse ihrer Studie reagiert
und ein Beratungsangebot für besonders gefährdete Jugendliche der 9. bis 12.
Klassenstufe entwickelt. In diesem Rahmen nehmen interessierte Jugendliche an
einem Online-Screening teil, das ihren aktuellen Leistungsstand in Mathematik,
ihre Motivation sowie den Umgang mit Medien erfasst. Ziel der Beratung ist,
Schülerinnen und Schüler mit Lernschwierigkeiten stärker für schulische Inhalte
und eine längere, intensivere Lernzeit zu motivieren. Darüber hinaus sollen sie
dazu befähigt werden, weniger Medien zu konsumieren und sich von Medien beim
Lernen weniger ablenken lassen. Zudem soll das emotionale Wohlbefinden der
jungen Menschen und ihr Umgang mit Stress verbessert werden. Die Beratung wird
von der Beratungsstelle MainKind an der Goethe-Universität geleistet und soll
langfristig in deren Portfolio eingehen.
Die Beratungsstelle MainKind wird von Professur von Prof. Andreas
Frey, der Pädagogische Psychologie mit Schwerpunkt Beratung, Diagnostik und
Evaluation lehrt und einer der Verfasser der Studie ist, wissenschaftlich
geleitet; die fachliche Leitung erfolgt durch Dr. Thomas Dreisörner. Die
Beratungsstelle bietet für Kinder, Jugendliche und deren Familien eine
ausführliche Diagnostik und Beratung zu Lernauffälligkeiten an.
Das von Svenja Hammerstein, Christoph König, Thomas Dreisörner und
Andreas Frey verfasste systematische Review “Effects of COVID-19-Related School Closures on Student Achievement—A Systematic Review" ist kostenfrei zum
Download verfügbar (https://doi.org/10.3389/fpsyg.2021.746289).
Die Arbeit wurde im Projekt „Coronabedingte
Bildungsbenachteiligungen erkennen und verringern“ (CoBi) entwickelt, das von
der Beisheim Stiftung und dem Goethe Corona-Fonds der Goethe-Universität gefördert
wird.
Weitere Informationen
Dr.
Thomas Dreisörner
Institut
für Psychologie
Pädagogische
Psychologie
t.dreisoerner@paed.psych.uni-frankfurt.de
Ein Symposium an der Goethe-Universität beschäftigt sich mit dem berühmten Prozess gegen den Philosophen Sokrates unter rechtswissenschaftlichen, philologischen und didaktischen Aspekten.
FRANKFURT. Der Prozess gegen Sokrates hat die Menschheit immer schon fasziniert. Allerdings ist die fast einzige Quelle für das mit der Hinrichtung des Philosophen endende Verfahren die Apologie Platons. Doch wie zuverlässig ist diese Überlieferung, was weiß man wirklich über die Gründe für Sokrates' Verurteilung? Ein Symposium an der Goethe-Universität, das Dr. Veronika Brandis (Institut für Klassische Philologie), Judith K. Bohl (Lessing-Gymnasium) und Prof. Dr. Guido Pfeifer (Institut für Rechtsgeschichte) gemeinsam organisiert haben, rekonstruiert den Fall und diskutiert dabei die möglichen Anklagepunkte in einem interdisziplinären, philologisch-juristischem Austausch.
Themen
des Symposiums werden sein: „Wissen und Meinen – Platons Apologie als
philosophischer Text (Jens Holzhausen, Bamberg); „Ein gottloser Wortverdreher
und seine jungen Freunde: Warum Sokrates vor den athenischen Richtern keine
Gnade fand“ (Peter Scholz, Stuttgart); „Die Klageschrift des Meletos und ihre
normative Grundlage“ (Philipp Scheibelreiter, Wien).
Symposium:
Freitag, 29. Oktober 2021, 14:30-18:30 Uhr
Campus
Westend, Casino 823 (Eingang Nina-Rubinstein-Weg, 60323 Frankfurt)
Anmeldung unter https://sokrates.nwex.de/
Angemeldete
erhalten eine Zugangsbescheinigung. Für die Teilnahme wird ferner ein
Negativnachweis gemäß § 1c CoKoBeV (Genesenen- oder Impfnachweis,
24h-Antigen-Schnelltest) benötigt!
Das Symposium ist Teil des Projektes „Schule trifft Uni: Sokrates revised and revisited“, das im Wintersemester 2021/22 stattfindet. Im Rahmen des Projekts wird es neben dem Symposium unter anderem einen Workshop am Lessing-Gymnasium und als Höhepunkt den „Prozess gegen Sokrates revised and revisited“ im Februar 2022 geben. Dabei wird die Gerichtsverhandlung in der Form eines „Moot Court“ simuliert.
Prof. Dr. Guido Pfeifer betont das Zusammenspiel von Theorie und Praxis in dem Projekt: „Wie im Moot Court bieten die Rekonstruktion und die Realisierung des Prozesses gegen Sokrates die Gelegenheit, theoretisch erlerntes Wissen, sei es auf der Seite der Jura- und Philologie-Studenten, sei es auf Seiten der Schüler, praktisch zu erproben. Die jeweils erarbeiteten Kenntnisse im Recht, im Textverständnis und in der Rhetorik kommen im Prozess zum Tragen; dieser ist nach dem antiken Vorbild gleichsam ein Wettstreit um das Recht, ein Agon, mit offenem Ausgang. Denn es geht nicht darum, den historischen Prozess gleichsam ‚nachzuspielen', sondern darum, das, was man gelernt hat, auszuprobieren, gewissermaßen damit wie in einem Labor zu experimentieren.“
Das Kooperationsprojekt wird gefördert und materiell unterstützt durch den Bund
der Freunde des Lessing-Gymnasiums, den Deutschen Altphilologen-Verband und den
Förderfonds Lehre der Goethe-Universität.
Weitere
Informationen:
Prof.
Dr. Guido Pfeifer, Lehrstuhl für Antike Rechtsgeschichte, Europäische
Privatrechtsgeschichte und Zivilrecht. Institut für Rechtsgeschichte,
Fachbereich Rechtswissenschaft. Tel. (069) 798 34327; E-Mail: pfeifer@jur.uni-frankfurt.de
http://www.jura.uni-frankfurt.de/Pfeifer
Goethe-Universität zeichnet Qualifikationsarbeiten im Feld der Umwelt- und sozial-ökologischen Nachhaltigkeitsforschung aus.
FRANKFURT. Im Rahmen einer Feierstunde wurde heute auf dem Campus Riedberg der Goethe-Universität der „Frankfurter Preis für Umwelt und Nachhaltigkeit“ verliehen. Ausgezeichnet wurden fünf Jungwissenschaftler*innen für ihre Qualifikationsarbeiten im Feld der Umwelt- und sozial-ökologischen Nachhaltigkeitsforschung. Ausgewählt wurden die Preisträger*innen vom Kuratorium Frankfurter Preis für Umwelt und Nachhaltigkeit unter Vorsitz von Professorin Birgit Blättel-Mink. Die Preisverleihung fand statt im Anschluss an die Antrittsvorlesung von Professorin Flurina Schneider, die seit Frühjahr 2021 eine Professur für Soziale Ökologie am Fachbereich Biowissenschaften bekleidet und in ihrem Vortrag über „Forschung für nachhaltige Entwicklung – von Wissensprozessen und Gestaltungsoptionen“ sprach.
Die Hauptpreise des „Frankfurter Preises für Umwelt und Nachhaltigkeit 2021“ gingen an die Kulturanthropologin Kathrin Eitel und den Biologen Christian Scherer. Kathrin Eitel zeige in ihrer Dissertation zum Thema „Recycling Infrastructure. Practices of Waste Handling in Phnom Penh“ in eindringlicher Weise, so die Gutachter*innen, wie Müll sich in seinen verschiedenen Aggregatzuständen in die Natur einer Stadtlandschaft eintrage; Kathrin Eitel plädiere vor dem Hintergrund sozialökologischer Systembegriffe für eine Kreislaufwirtschaft, die den Metropolen des Globalen Südens eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen soll.
Christian Scherer hat sich in seiner Dissertation mit dem Thema „Mikroplastik in Binnengewässern - Herkunft, Verbleib und Wirkung“ beschäftigt. Die Belastung vor allem der Weltmeere mit Mikroplastik wird seit einigen Jahren als zunehmend auch gesellschaftlich wahrgenommenes Umweltproblem intensiv erforscht. In der Gesamtschau liefere Scherer eine äußert umfangreiche Dissertation ab, die das Phänomen Mikroplastik von den Quellen bis zu den Effekten umfassend bearbeite, befanden die Gutachter*innen.
Die drei Förderpreise gingen an die Soziologin Anita Kalustian (vormals Schenker), die Biowissenschaftlerin Jasmin Thal sowie an den Umweltwissenschaftler Jonas Wallraff für ihre Abschlussarbeiten. Anita Kalustian hat sich in ihrer Masterarbeit mit der Frage „Was passiert, wenn Gesellschaft Natur konstruiert?“ beschäftigt. Um ein symmetrisch(er)es Verhältnis von Natur und Kultur und damit einen „Weg“ zum Umgang mit der Krise zu erreichen, sei es ihr zufolge notwendig, auch in der Wissenschaft eine Perspektive einzunehmen, die deutlich kritischer mit den (Re)Produktionsmechanismen kapitalistischer Strukturen und Institutionen umgehe, meinte die Jury.
Das Thema von Jasmin Thals Bachelorarbeit lautet „Untersuchung zur aquatischen Ökologie im Hafenbecken von Bad Karlshafen und Vorschläge zur Verbesserung der Gewässerqualität“. Die Kandidatin konnte die Ursache der Eutrophierung identifizieren und in Kooperation mit den städtischen Akteuren Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität herauszuarbeiten. Dazu gehöre eine geregelte Wasserzufuhr in Abhängigkeit der Wasserqualität des Zuflusses, das Absammeln von Algenwatten (Biomasseentfernung) und das Setzen von Wasserpflanzen im Zulaufbereich, befanden die beiden Gutachter*innen.
„Chemical composition and in vitro toxicity of PM2.5 near Frankfurt
International Airport“, lautet der Titel seiner Masterarbeit: Jonas Wallraff
hat sich mit der wichtigen Frage beschäftigt, inwiefern die chemische
Zusammensetzung von Feinstaub einen Effekt auf unsere Gesundheit hat. Er konnte zeigen, so
die Gutachter*innen, dass sich die chemische Zusammensetzung der Proben je nach
Windrichtung deutlich voneinander unterscheide. Passend dazu zeigten beide in
vitro Toxizitätstests eine höhere Toxizität der Proben aus Windrichtung Stadt.
Wallraff identifizierte einige Verdächtige Chemikalien wie Organophosphate und Octylphenol-Derivate,
welche mit der beobachteten Wirkung in Verbindung gebracht werden können.
Weitere
Informationen:
Prof.
Dr. Birgit Blättel-Mink, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Goethe-Universität
Frankfurt. Tel. (069) 798-36661; E-Mail: b.blaettel-mink@soz.uni-frankfurt.de; www.fb03.uni-frankfurt.de/soziologie/bblaettel-mink
Rahmen für Forschung, Ausbildung und Verwertungsprojekte
Die Goethe-Universität Frankfurt und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig haben einen Rahmenkooperationsvertrag geschlossen mit dem Ziel, die Wasserforschung durch gemeinsame Forschungsprojekte zu fördern und zu intensivieren und Wissenschaftler:innen in der frühen Berufsphase – zum Beispiel Doktoranden, Postdocs oder Nachwuchsgruppenleiter:innen – gemeinsam in der interdisziplinären Umweltforschung auszubilden.
FRANKFURT. Wasser
ist ein existentieller Grundstoff des Lebens für Mensch, Tier und Pflanze.
Aktuell haben 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser,
und bis zu 90 Prozent aller Abwässer weltweit gelangen unbehandelt in die
Umwelt. Viele abwasserbürtige Chemikalien und Spurenstoffe führen zu
Schadwirkungen in aquatischen Ökosystemen und zum Rückgang der Biodiversität.
Durch verunreinigtes Wasser können Krankheiten wie zum Beispiel Durchfall,
Cholera, Ruhr, Typhus oder Polio übertragen werden. Hinzu kommen katastrophale
Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, die Dürren oder Fluten mit sich bringen,
und die auch in den Industrienationen dramatische Folgen nach sich ziehen. Der
Klimawandel verändert den Wasserkreislauf und wird künftig das nachhaltige
Management der Ressource Wasser vor noch größere Herausforderungen stellen.
Diesen Herausforderungen stellen sich in einer strategischen Kooperation die
beiden exzellenten Forschungseinrichtungen.
Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität
Frankfurt, betont die Stärken der beiden Partner: „Insbesondere unser
Fachbereich Biowissenschaften und der Themenbereich „Chemikalien in der Umwelt“
des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung verfügen jeweils über Expertisen,
die sich hervorragend ergänzen. Forschungsstrategisch verbindet uns das Ziel,
die Umweltforschung einerseits enger mit Gesundheitsforschung zu verzahnen im
Sinne des One-Health-Ansatzes und sie andererseits weiter mit der
Biodiversitätsforschung zu verknüpfen. Dies schließt insbesondere die
Ausbildung von Wissenschaftler:innen in der frühen Berufsphase ein, die künftig
beispielsweise die Forschungsinfrastrukturen beider Partner nutzen und an
Kursen und Veranstaltungen teilnehmen können.“
Prof. Dr. Georg Teutsch, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des
Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung, sagt: „Zusammen mit der
Goethe-Universität wollen wir gemeinsame Forschungsprojekte starten, etwa wie
sich Chemikalien auf die Biodiversität auswirken oder um die Wechselwirkungen
zwischen Umwelt und Gesundheit auf molekularer Ebene zu untersuchen. Dazu
werden wir die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Zellbiologie,
Neurowissenschaften, translationaler Biodiversitätsgenomik, umweltbezogener
Gesundheitsforschung und Forschung zu Umweltchemikalien und Landschaftsnutzung
stärken. Darüber hinaus unterstützen wir uns gegenseitig bei der Verwertung
etwa von Erfindungen, die im Rahmen dieser Forschung von unseren
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gemacht werden.“
Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforscht
die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt in genutzten und
gestörten Landschaften, insbesondere in dicht besiedelten städtischen und
industriellen Ballungsräumen sowie naturnahen Landschaften. Die
Wissenschaftler:innen des UFZ entwickeln Konzepte und Verfahren, die helfen
sollen, die natürlichen Lebensgrundlagen für nachfolgende Generationen zu
sichern.
Denis Thouard übernimmt im Wintersemester 2021/22 die Alfred Grosser-Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität.
FRANKFURT. Prof. Dr. Denis Thouard wird neuer Alfred Grosser-Gastprofessor: Der Philosoph und Sozialwissenschaftler übernimmt im Wintersemester die Gastprofessur des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften in Kooperation mit der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main. Thouard ist Directeur de recherche des CNRS am Centre Georg Simmel (CNRS/EHESS Paris) sowie am Centre Marc Bloch (Berlin). Nach seinem Studium der Philosophie, Sprachwissenschaft und Literaturwissenschaft in Paris und West-Berlin arbeitete Denis Thouard als Wissenschaftler am „Centre de recherche philologique“ in Lille, später an der Unité Mixte de Recherche „Savoirs et textes“. Er promovierte über Kant und Schleiermacher und verfasste seine Habilitation zu Kritik und Hermeneutik. Sein Interesse gilt der heutigen Debatte zur Hermeneutik und einer kritischen Lektüre der soziologischen und philosophischen Schriften Georg Simmels. Im Zentrum seiner Forschung steht die Frage nach der Interpretation, der Subjektivität und der Sprache. In der letzten Zeit hat er sich zunehmend mit dem Werk von Georg Simmel auseinandergesetzt, dessen kritisches Potential für zeitgenössische Fragen er anhand einer Reihe von Publikationen erproben möchte.
Im Interview mit dem UniReport spricht Thouard unter anderem über die Akzeptanz und Relevanz der Geisteswissenschaften in bewegten Zeiten; es sei eine „schwierige Akzeptanz, weil Denken Zeit braucht, aber zugleich auch eine große Akzeptanz, weil der Komplexität dieser Welt ohnehin nicht ohne einen gewissen Umgang mit der Reflexion und mit der Pluralität der Diskurse zu begegnen ist“, so Thouard. Georg Simmels Werk ist für ihn eines, das „uns noch sehr viel zu sagen hat“. Simmel habe die Moderne um 1900, erlebt, beobachtet und akribisch interpretiert. Thouard betont: „Er hat dies getan, indem er nach einer neuen Wissenschaft suchte, der Soziologie, aber auch indem er versuchte, diese steigende Beweglichkeit der Sachen und der Menschen in der modernen Gesellschaft prozessual zu denken. Er hat eine Betrachtungsweise entwickelt, die überhaupt nicht dinghaft realistisch oder nur formal wäre, sondern die der allgemeinen Beweglichkeit der sozialen Beziehungen gerecht sein könnte.“ Diese Welt und die Beziehungen, die sie ausmachen, ändern sich ständig, sie werden sich ab und zu verfestigen und schon wieder auflösen.
Der
stadtöffentliche Vortrag von Denis Thouard mit dem Titel „Politik des
Lachens“ wird am Montag, 07.02.2022, um 19:00 Uhr c.t. im Casino
Gebäude, Renate von Metzler-Saal, Cas 1.801, stattfinden. Sollte eine Präsenzveranstaltung
nicht möglich sein, wird der Vortrag digital angeboten werden. Hierzu
wird zeitnah informiert werden.
Das
Interview mit Denis Thouard im aktuellen UniReport findet man
hier: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/gesellschaft/interview-mit-alfred-grosser-gastprofessor-denis-thouard
Die „Alfred Grosser-Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung“
wurde 2009 auf Initiative der Deutsch-Französischen Gesellschaft von der
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main gestiftet. Mit dem
Projekt sollen die Forschung und der öffentliche Diskurs über die
Bürgergesellschaft am Standort Frankfurt vorangebracht und international
sichtbar gemacht werden. Alfred
Grosser, 1925 in Frankfurt geboren, ist Professor für Politikwissenschaft und
Soziologie und international als Publizist tätig. Im November 2009 führte er
die Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung mit drei Vorlesungen zum
Thema „Bürgergesellschaft und Demokratie in Deutschland und Frankreich"
ein.
www.fb03.uni-frankfurt.de/95802956/Alfred_Grosser_Gastprofessur
Erkenntnisse wichtig für die Entwicklung verbesserter Krebstherapien.
FRANKFURT. Eine gemeinsame Studie des Instituts für Medizinische Virologie der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und der School of Biosciences an der University of Kent (Canterbury, Großbritannien) hat zu neuen Erkenntnissen bezüglich der Resistenzmechanismen in Leukämiezellen gegenüber einer vielverwendeten Arzneistoffklasse, den sogenannten Nukleosidanaloga, geführt. Diese Erkenntnisse sind wichtig für die Entwicklung verbesserter Krebstherapien.
Nukleoside sind die Träger der Erbinformation in der DNA. Chemisch veränderte Nukleoside, die sogenannten Nukleosidanaloga, hemmen die DNA-Bildung und induzieren Zelltod in Krebszellen. Das Enzym SAMHD1 vermittelt Resistenz gegenüber einer Reihe unterschiedlicher Nukleosidanaloga. Die von der Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder unterstützte Studie untersuchte das Nukleosidanalogon 2′-C-cyano-2′-deoxy-1-β-D-arabino-pentofuranosyl-cytosine (CNDAC), in der Hoffnung, dass es als SAMHD1-Hemmer Leukämiezellen, die bisher nicht auf eine Therapie ansprechen, zur Behandlung sensibilisieren könnte.
Überraschenderweise stellten die Wissenschaftler jedoch fest, dass CNDAC kein SAMHD1-Hemmstoff ist. Allerdings zeigten die Ergebnisse, dass sich die Resistenzmechanismen gegenüber Nukleosidanaloga zwischen Krebszellen, die von vornherein gegen diese Wirkstoffe unempfindlich sind, und solchen, die ursprünglich empfindlich waren, jedoch im Zuge der Behandlung resistent geworden sind, unterscheiden.
In Leukämiezellen, die von Anfang an unempfindlich waren, waren hohe Spiegel von SAMHD1 hierfür verantwortlich. In Leukämiezellen, die ihre Resistenz gegenüber Nukleosidanaloga erst erworben hatten, verursachte ein anderes Enzym (DCK) verantwortlich, das für die Aktivierung von Nukleosidanaloga in Krebszellen wichtig ist, die Resistenz. Erfreulicherweise waren Leukämiezellen mit erworbener Resistenz gegenüber Nukleosidanaloga nur unempfindlich gegen andere Nukleosidanaloga, die auf dieselbe Weise aktiviert werden, nicht jedoch gegenüber anderen Wirkstoffen. Daher besteht die Hoffnung auf weitere Therapiemöglichkeiten für Patienten, in denen Nukleosidanaloga als Therapie nicht mehr wirksam sind. Diese Erkenntnisse tragen zur Entwicklung zielgerichteter Therapien für Leukämiepatienten bei.
Professor Jindrich Cinatl von der Goethe-Universität sagte: „Es ist sehr ermutigend, dass Resistenzen gegenüber Nukleosidanaloga nicht automatisch auch zu einer verringerten Empfindlichkeit gegenüber anderen Therapien führen. Dies eröffnet potentielle weitere Behandlungsmöglichkeiten für Patienten, bei denen die Standardtherapie nicht mehr wirksam ist.“ Professor Martin Michaelis, University of Kent, sagte: „Das Wissen über die Unterschiede zwischen vorbestehenden und erworbenen Resistenzen ist ein wichtiger Fortschritt für unser Verständnis, warum Krebstherapien manchmal nicht wirksam sind. Diese Erkenntnisse werden zur Entwicklung verbesserter Krebsbehandlungen beitragen.“
The study „Differences between intrinsic and acquired nucleoside analogue resistance in acute myeloid leukaemia cells“ is published by the Journal of Experimental & Clinical Cancer Research (University of Kent's School of Biosciences - Katie-May McLaughlin, Dr Mark N. Wass, Professor Martin Michaelis; Goethe University Frankfurt - Tamara Rothenburger, Dominique Thomas, Yannick Schreiber, Florian Rothweiler, Berna Bilen, Samira Farmand, Denisa Bojkova, Rui Costa, Dr Nerea Ferreirós, Gerd Geisslinger, Thomas Oellerich, Jindrich Cinatl; LMU Munich - Paul R. Wratil, Tamara Pflantz, Oliver T. Keppler; Dana-Farber Cancer Institute - Kirsten Knecht, Katie Digianantonio, Joshua Temple, Yong Xiong – Yale University; Constanze Schneider).
URL: https://jeccr.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13046-021-02093-4
DOI: 10.1186/s13046-021-02093-4
Im neuen UniReport streiten zwei Sprachwissenschaftlerinnen darüber, ob die gendergerechte Sprache noch stärker ins öffentliche Bewusstsein getragen werden sollten.
FRANKFURT. Bei der Frage, ob
und wie Gendersprache die öffentliche Sprachverwendung prägen sollte, sind es
nicht unbedingt Linguistinnen oder Linguisten, die in der Debatte den Ton
angeben. Der UniReport hat nun aber mal in Form eines „Pro und Contra“ zwei
ausgewiesene Expertinnen dazu befragt. Prof. Dr. Marlis Hellinger ist
Anglistin, Sprachwissenschaftlerin und Autorin; von 1997 bis zu ihrer
Emeritierung 2007 war sie Professorin für Anglistik/Linguistik am Institut für
England- und Amerikastudien der Goethe-Universität. Sie sagt: „Vorrangiges Ziel
der vielen Empfehlungen und Richtlinien, die im deutschsprachigen Raum seit den
1980er-Jahren von Universitäten, Gleichstellungsbüros, Verlagen usw. publiziert
wurden, ist die sprachliche Sichtbarkeit von Frauen und die Vermeidung von
Ausdrücken, die Frauen und Männer in stereotypen Geschlechterrollen zeigen -
der ‚Chef und seine Sekretärin', ‚Piloten und Stewardessen'.“
Dr. Ewa Trutkowski hält dagegen: „Die generische Interpretation des Maskulinums
ist eine Option – sie greift nicht in jedem Kontext und ist sowohl von sozialen
Einflussfaktoren abhängig (unter Schlossern gibt es kaum Frauen, im
Kosmetikbereich kaum
Männer), als auch von sprachlichen: Füge ich dem Stellengesuch nach einem Lehrer
eine adressatenorientierte Ansprache à la ‚Sie sind ein erfahrener Pädagoge'
an, evoziere ich eher eine spezifisch männliche Interpretation. Beziehe ich
mich aber gar nicht auf eine konkrete oder imaginierte Person, wie in ‚Als
Lehrer bekommt man eine feste Stelle', liegt die generische Lesart näher.“
Trutkowski ist Sprachwissenschaftlerin mit einem Forschungsschwerpunkt zu Genus
und Sexus im Deutschen. Sie ist mit dem Institut für Linguistik der
Goethe-Universität assoziiert und arbeitet derzeit als Forscherin an der Freien
Universität Bozen.
Weitere Themen im aktuellen UniReport:
-
Zurück
zur Präsenz: Prof. Christiane Thompson, Vizepräsidentin für Studium, Lehre und
wissenschaftliche Weiterbildung an der Goethe-Universität, über einen sehr
besonderen Semesterstart.
-
Die
Frankfurter Japanologie feiert 40. Geburtstag: Über eine Rekordnachfrage und
Zukunftsideen des Fachs
-
Spaziergang
statt Dienstweg: Die Ombudsmänner Bernd Trocholepczy und Andreas Junge setzen
sich für eine »Kultur der Zuwendung und Beratung« ein.
-
Klima
Politik Wandel. Wie gestalten wir die Zukunft? Rückblick(e) auf die Bad Homburg
Conference 2021
-
Adaptive
Lernszenarien: KI und digitale Technologien im interdisziplinären Projekt ALI.
-
Erhöhtes
Thromboserisiko nach Corona-Impfung: Rolf Marschalek löste das Rätsel mit zwei
deutschen Kollegen.
-
Stillstand
ist nichts für sie: Porträt der Kunstwissenschaftlerin Verena Kuni.
-
Komplexität
verstehen lernen“: Flurina Schneider, Professorin für Soziale Ökologie an der
Goethe-Universität, fragt nach der Rolle des Wissens in sozial-ökologischen
Transformationsprozessen.
-
Sonja
Magnavitas Begeisterung für Afrika: Die Archäologin hat im ersten Corona-Jahr
als Professorin an der Goethe-Universität angefangen
-
Internationale
Fachkonferenz im Hybrid-Format: Nachbericht zur Frankfurt Cancer Conference
2021.
-
In
den Startlöchern: Das Museum Giersch der Goethe-Universität bereitet sich auf
die Wiedereröffnung vor.
-
Eine
merkwürdige Verwandlung: Johannes Pantel, Altersmediziner an der
Goethe-Universität, über seinen ersten Roman „Pigment“ und über Einflüsse und
Vorbilder beim Schreiben.
-
Hände
eröffnen Menschen den eigenen Zugang zur Welt: Tilman Allert über seine neue
Essaysammlung „Zum Greifen nah“.
-
„Denken
braucht Zeit“: Denis Thouard, Inhaber der Alfred Grosser-Gastprofessur im
Wintersemester 2021/22, spricht im Interview über die heutige Rolle der
Geistes- und Sozialwissenschaften, über seine Beschäftigung mit Kant und
Schleiermacher und über die Aktualität von Georg Simmel.
-
Streiten
ja, aber bitte ohne Beschimpfungen: Erster Abend der neuen Veranstaltungsreihe
„StreitClub“ im English Theatre Frankfurt.
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„Recht
erzählen“ ist erst nach seinem Tode erschienen: David von Mayenburg hat das
letzte Buch von Michael Stolleis für den UniReport gelesen.
-
Unvoreingenommener
Blick auf die arabische Welt: Studierende haben eine Ausstellung über den
Kartographen und Mathematiker Carsten Niebuhr konzipiert.
Goethe-Uni veröffentlicht aktuelles Programm der Frankfurter Bürger-Universität
Das Ziel der Frankfurter Bürger-Universität ist, den Dialog zwischen Wissenschaftler:innen mit Bürger:innen zu fördern. Dazu versammelt das Programm der Goethe-Universität zum Wintersemester 2021/22 wieder ein breites Spektrum von Themen und Veranstaltungen: Es reicht von neuesten Ergebnissen der Covid-19-Forschung über archäologische Forschungen und Gesundheitsforen zu Krebserkrankungen bis hin zur Frankfurter Poetikvorlesung der preisgekrönten Schriftstellerin Judith Hermann.
FRANKFURT. Welche
Schlüsse können wir aus dem Afghanistan-Desaster ziehen? Was erfahren wir Neues
über den Klimawandel, wenn physikalische, medizinische, philosophisch-ethische
Sichtweisen zusammenkommen? In welchem Verhältnis stehen Algorithmen und
demokratische Systeme? Und welche Rolle spielen Frauen in der deutschen
Literaturgeschichte? Diese und andere Themen greifen die Veranstaltungen im
Programm der Bürger-Universität für das Wintersemester 2021/22 auf.
Die Online-Diskussionsreihe der Bürger-Universität, die im Rahmen
der Friedrich Merz-Stiftungsgastprofessor stattfindet, widmet sich den
medizinischen Erfolgen der Covid-19-Forschung und den gesundheitlichen Folgen
der Viruserkrankung. In zwei Talkrunden geben die Virologin Professor Sandra
Ciesek und der Pharmazeut und emeritierte Professor Theodor Dingermann sowie
der Psychiater Professor Andreas Reif und die Infektiologin Professorin Maria
Vehreschild Auskunft zu Chat-Fragen aus dem Publikum.
In weiteren Veranstaltungen der Bürger-Universität geht es unter
anderem um die verdrängte Tradition des rechten Terrors, die Politik des
Lachens und literarische Kanonprozesse im Umbruch. Führungen auf dem Campus
Westend und dem naturwissenschaftlichen Campus Riedberg laden Interessierte
ein, die Universität vor Ort kennenzulernen.
In einer Ausstellung des „Museum Giersch der Goethe-Universität“
können Interessierte einen Eindruck vom herausragenden Können der Fotografinnen
Nini und Carry Hess bekommen, deren Frankfurter Atelier in der Weimarer Zeit zu
den angesehensten in Deutschland gehörte. Der Termin der Ausstellungseröffnung
wird noch bekannt gegeben.
Das Programm der Bürger-Universität wird an einschlägigen Stellen
in der Stadt ausgelegt und ist auf der Webseite der Goethe-Universität
einsehbar unter: http://www.buerger.uni-frankfurt.de/
Die erste Bürger-Universität startete im Jahr 2008. In diesem Jahr
kehrte die Goethe-Universität zu ihren Wurzeln als Stiftungsuniversität zurück,
als die sie 1914 von Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern gegründet worden war.
Seitdem fördert die Bürger-Universität, die unter der Schirmherrschaft des
Frankfurter Oberbürgermeisters steht, den lebendigen Dialog mit den Bürgerinnen
und Bürgern aus Stadt und Region.
Weitere
Informationen
Abteilung PR &
Kommunikation
Goethe-Universität
069/798-12481
buergeruni@uni-frankfurt.de