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Mai 14 2012
10:22

Ron Breaker ist Rolf-Sammet-Gastprofessor an der Goethe-Universität

Er lässt Bakterien tanzen

FRANKFURT. Neue biologische Prinzipien zu finden und zu nutzen, um den Stoffwechsel von Bakterien zu kontrollieren, das ist die Domäne von Ron Breaker, dem diesjährigen Rolf-Sammet-Stiftungsgastprofessor. Er untersucht Ribonukleinsäuren (RNAs), die hoch spezifische Komplexe mit kleinen Molekülen ausbilden. Aufgrund seiner Forschungsergebnisse werden Ansätze, durch kleine Moleküle gebundene RNAs als neue Wirkstoffklasse für Arzneimittel einsetzen, immer wahrscheinlicher. Die Faszination seiner Arbeit wird Breaker in einer öffentlichen Vorlesung am 21. Mai für interessierte Laien vermitteln.

Breaker hat das Vorurteil, dass RNAs nicht gezielt an kleine Moleküle binden können, auf beeindruckende Weise widerlegt. Mehr als 20 verschiedene Riboswitche hat er gefunden: Das sind RNAs, deren Gestalt sich nach Bindung an kleine Moleküle verändert. Infolgedessen ändert sich in der Zelle sowohl die Transkription, also der Umbau von DNA in RNA, als auch die Translation, das heißt die Herstellung von neuen Proteinen aus RNA.  Riboswitche zeigen, wie vielfältig die Komplexe aus RNA und diesen kleinen Molekülen sind. Neben dem Einsatz als neue Wirkstoffe sind Riboswitche als Module für die Synthetische Biologie von höchster Bedeutung. „Ich war überrascht, dass diese RNA-basierten Mechanismen in Bakterien überlebt haben“, erklärt der in Yale, USA, tätige Forscher, „diese alten Mechanismen könnten Überbleibsel einer RNA-Welt am Beginn der biologischen Evolution sein“.

Ron Breaker ist ein weiterer bedeutender RNA-Forscher, der nach den Nobelpreisträgern Venki Ramakrishnan und Tom Cech als Sammetprofessor nach Frankfurt kommt. „Durch Prof. Breaker wird unsere Forschung einen enormen Schub bekommen“, erwartet Prof. Harald Schwalbe, Kurator der diesjährigen Stiftungsprofessur, der den renommierten Forscher nach Frankfurt lockte. „In unserem Sonderforschungsbereich ‚Molekulare Mechanismen der RNA-basierten Regulation‘ untersuchen wir Riboswitche als völlig neue RNA-basierte Regulationsmodule“, ergänzt Schwalbe. Breakers Vorlesungen für Studierende finden auf den Campus Niederrad (22. Mai um 18:15 Uhr) und dem Campus Riedberg (23. Mai um 15:00 Uhr und 25. Mai um 17:00 Uhr) statt.

Ronald Breaker hat an der Universität von Wisconsin, Stevens Point studiert, an der Purdue Universität promoviert und bei Gerald Joyce, Scripps University, einen Postdocaufenthalt abgelegt. Seit 1995 arbeitet er an der amerikanischen Spitzenuniversität Yale, wo er auch Howard-Hughes-Investigator ist, eine hohe Ehre in Amerika. Neben zahlreichen Wissenschaftspreisen ist Ron Breaker ebenfalls Firmengründer.

Der Rolf-Sammet-Preis der Aventis Foundation erlaubt seit 1985 jährlich, herausragende Forscher der Chemie bis hin zur Medizin an die Goethe-Universität einzuladen.

Montag, 21. Mai, 17:00 Uhr
Öffentliche Vorlesung: „Riboswitches: Biology’s Ancient Regulators“
Biozentrum Campus Riedberg, Hörsaal B1
Max-von-Laue Str. 7

Informationen: Prof. Harald Schwalbe, Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie, Zentrum für biomolekulare magnetische Resonanz (BMRZ), DFG-Cluster of Excellence: Macromolecular Complexes. Campus Riedberg, Tel.: (069)798–29737, schwalbe@nmr.uni-frankfurt.de.