Vertiefung des transatlantischen Gesprächs in Zeiten der Bedrohung von demokratischen Regierungs- und Lebensformen
BAD
HOMBURG/FRANKFURT. Am Freitag, 4. November 2022, wurde das John McCloy
Transatlantic Forum vor vollem Auditorium im Vortragssaal des Forschungskolleg
Humanwissenschaften feierlich eröffnet. Der Name des Forums erinnert an John J.
McCloy, der als amerikanischer Hoher Kommissar von 1949 bis 1952 in Frankfurt
am Main amtierte.
Anwesend waren der Präsident der Goethe-Universität Professor Enrico
Schleiff, der Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg Alexander W.
Hetjes und die Initiatoren des Forums: der Direktor des Kollegs Professor Matthias
Lutz-Bachmann, die Sprecher des Forschungsschwerpunktes „Democratic Vistas“
Professor Gunther Hellmann und Professor Johannes Völz sowie die
Bad Homburger Förderer des Forums Bernd von Maltzan und Felix Hufeld.
Als besonderer Gast war John J. McCloy II zugegen, der Sohn des
amerikanischen Hohen Kommissars John J. McCloy. Professor Charles A. Kupchan
von der Georgetown University hielt den Festvortrag. Der Experte für die
amerikanisch-europäischen Beziehungen war Sonderberater von Präsident Barack
Obama und Mitglied im amerikanischen Sicherheitsrat. Er sprach über die
fortdauernden Stärken und die Verletzlichkeit des Westens in der künftigen
Welt.
Ziele des neuen Forums
Das neue Forum am Forschungskolleg Humanwissenschaften bringt
Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik, Kultur und Wirtschaft zum
Gespräch über die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen in der von Krisen
geprägten Gegenwart zusammen. Dadurch möchte es dazu beitragen, die im
transatlantischen Kontext herausgebildete Ausprägung der Demokratie zu stärken
und unter den Bedingungen einer sich verändernden Weltordnung
weiterzuentwickeln.
Mit seinem Namen erinnert das Forum an das Engagement der
Amerikaner für den Aufbau der bundesrepublikanischen Demokratie in der Nachkriegszeit.
Johannes Völz, Co-Sprecher des begleitenden Forschungsschwerpunktes „Democratic
Vistas“, betonte allerdings: „Es geht uns nicht darum, die alte
transatlantische Wertegemeinschaft unreflektiert wiederzubeleben.“ Das
wäre, so Völz, zu kurzsichtig. Das Forum bleibe der transatlantischen Idee
verbunden, aber heute gelte es, die westlichen Demokratien in ihrer
Verflechtung mit einer Nord-Süd- und einer Ost-West-Achse zu betrachten.
Bürgerschaftliches Engagement für das Forum
Initiiert wurde das neue Forum vom Kollegdirektor Matthias
Lutz-Bachmann und den beiden Sprechern des Forschungsprojektes. Bernd von
Maltzan begleitete und förderte das Forum von Anfang an. Denn, so von Maltzan:
„Wie Außenministerin Baerbock es jüngst formulierte: es kommt jetzt darauf an,
das ‚transatlantische Moment' zu nutzen, um den aktuellen,
bedrohlichen Anfechtungen der Demokratie etwas entgegenzusetzen. Dazu möchte
ich als jemand, der in der Nachkriegszeit aufwuchs und den Amerikanern für
ihren Beitrag zum Aufbau der deutschen Zivilgesellschaft zutiefst dankbar ist,
beitragen, indem ich den Gedankenaustausch von Wissenschaft und
Entscheidungsträgern aus Politik und Gesellschaft am John McCloy Transatlantic
Forum unterstütze.“
Für die künftigen Aktivitäten des Forums und des
Forschungsschwerpunktes sind bereits Förderzusagen gemacht worden, sodass
bereits ab Herbst 2023 Demokratieforscher*innen zu Gastaufenthalten an das
Kolleg kommen können, um sich in das Forum und den Forschungsschwerpunkt einzubringen.
Wohnte in Bad Homburg: Der Namensgeber des Forums John J. McCloy
John J. McCloy amtierte als amerikanischen Hoher Kommissar von
1949 bis 1952 in Frankfurt am Main und wohnte mit seiner Familie im „Haus
Hohenbuchen“ am Rande des Bad Homburger Kurparks. Sein Sohn, der heute fast
85jährige John J. McCloy II hat lebhafte und gute Erinnerungen an die Jahre,
die er als Jugendlicher dort verbrachte. In seinem Grußwort bei der Eröffnung
des Forums betonte er, dass die Benennung des Forums nach seinem Vater für ihn
eine große Ehre und Freude sei. Denn das Forum knüpfe an die grundlegende
Überzeugung seiner Eltern an, dass Kultur, Wissenschaft, Bildung und soziales
Engagement entscheidende Bausteine für die Entwicklung demokratischer
Gesellschaften seien. So war seine Mutter für ihr soziales Engagement ebenso
wie für die großen Gesellschaften, zu denen sie einlud, in ganz Bad Homburg und
darüber hinaus bekannt. Bad Homburgs Oberbürgermeister Alexander Hetjes
überreichte dem Ehrengast einen großen Fotoband über die Geschichte Bad
Homburgs mit den Worten: „Der Name von John J. McCloy und seiner Frau Ellen hat
in Bad Homburg noch immer einen sehr guten Ruf.“
Bilder zum Download: www.uni-frankfurt.de/127827194
Bildtext:
1. Eröffnung des John McCloy Transatlatnic Forum: Rush McCloy, Alexander Hetjes, Laura McCloy, Enrico Schleiff, John McCloy III, Bernd von Maltzan, John McCloy II, Gunther Hellmann, Chrales Kupchan, Johannes Völz, Felix Hufeld, Iris Koban, Matthias Lutz-Bachmann
2. Eröffnung des John McCloy Transatlantic Forum: Professor Matthias Lutz-Bachmann, Professor Johannes Völz, Professor Charles Kupchan, Professor Gunther Hellmann
Fotos:
Stefanie Wetzel
Weitere Informationen
Webpage des
Kollegs: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Aufnahme der
Veranstaltung: Die Veranstaltung mi dem Festvortrag von Charles Kupchan wurde
aufgezeichnet; das Video ist in den nächsten Tagen auf dem YouTube Kanal des
Kollegs zugänglich.
Kontakt: Iris Helene Koban
Geschäftsführerin
des Forschungskollegs Humanwissenschaften
i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel.: 06172 13977-10
Beate
Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel.: 06172 13977-15