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Veranstaltungen

Dez 13 2013
15:08

Eröffnung im IG-Farben-Haus/Studierende kooperieren mit Filmmuseum und Städel

Studiengalerie zeigt Maryam Jafris “Staged Archive”

FRANKFURT. Am Beispiel der Videoarbeit “Staged Archive” (2008) der pakistanischen Künstlerin Maryam Jafri hat die Studiengruppe “Geschichtspolitik, Gedächtniskultur und Bildgebrauch” untersucht, wie Gegenwartskünstler auf Geschichte zugreifen. In dem 9-minütigen Video geht es um eine traumartig verfremdete Gerichtsverhandlung zu einem Mord, der in der kolonialen Vergangenheit der heutigen Republik Ghana stattgefunden hat. Die Künstlerin verwendet unter anderem Bilder aus einem Fotoarchiv, das den Betrieb von Wanderkinos durch Missionare dokumentiert. Ihre Ergebnisse präsentieren die Studierenden in einer Ausstellung. Wir laden ein zur Eröffnung

am 18. Dezember, 20 Uhr,

in der Studiengalerie 1.357, IG-Farben-Haus, Campus Westend.

Die Studierenden arbeiteten mit den Kuratoren der Ausstellung „Fassbinder – JETZT“ im Deutschen Filmmuseum (30. Oktober 2013 bis zum 1. Juli 2014) zusammen. Auch dort ist derzeit eine Arbeit von Maryam Jafri zu sehen, in der sie Aspekte der Filme Rainer Werner Fassbinders aufgreift. Weiterer Kooperationspartner der Studiengalerie ist das Städelmuseum.

In „Staged Archive“ finden sich in der reduzierten Kulisse mit grell oranger Farbgebung Anklänge an die utopische Welt von Fassbinders Spielfilm „Querelle“ (1982) und an die phantasmagorische Rauminszenierung im Epilog seiner Fernsehserie „Berlin Alexanderplatz“ (1979/80).  Der Film reflektiert das Nachdenken über die  kollektive Erinnerung an eine historische Schuld. Er zeigt, wie diese mit der kulturellen Autorität von Bildmedien und Bildarchiven verwoben ist. Jafri kombiniert verschiedene Filmgenres und mediale Gattungen. Sie lehnt ihre Szenen zugleich an den Stil des Film Noir, an Roadmovies und das europäische Autorenkino an. Es entfaltet sich ein surreales Geschehen: Der Protagonist, der abwechselnd als Kind und Erwachsener auftritt, ist zugleich Zuschauer und Angeklagter. Der dargestellte Gerichtsraum gleicht einer Theaterszenerie. In den unwirklichen Bildern löst sich die Vorstellung einer linearen Zeit auf.

Jafri verschränkt historische Bezüge mit Zitaten aus der Filmgeschichte zu fiebrigen Alptraumszenen, in denen sich die Zeitebenen überlappen. Statt einer kohärenten Erzählstruktur webt sie ein Netz aus Anspielungen, Hinweisen und Zitaten.

Die 1972 geborene Künstlerin lebt und arbeitet in Kopenhagen und New York. Sie war an zahlreichen internationalen Ausstellungen (unter anderem der Manifesta 9) beteiligt. In Deutschland waren ihre Arbeiten zuletzt im Neuen Berliner Kunstverein und im Bielefelder Kunstverein zu sehen.

Informationen: Prof. Dr. Bernhard Jussen, Historisches Seminar, Campus Westend, Tel.: 069/798-32424, jussen@em.uni-frankfurt.de; Dr. Martin Engler, Sammlungsleiter für Kunst nach 1945 am Städel Museum, Tel.: 069/605098210, engler@staedelmuseum.de; Dr. Henning Engelke, Kunsthistorisches Institut, Campus Bockenheim, Tel 069/798-23470, engelke@kunst.uni-frankfurt.de; Nicole Kreckel, Studentische Mitarbeiterin der Studiengalerie 1.357, frau.n.kreckel@stud.uni-frankfurt.de

Bild- und Textmaterial: Studiengruppe „Geschichtspolitik, Gedächtniskultur und Bildgebrauch“ unter: www.geschichte.uni-frankfurt.de/studien/studiengalerie/index.html

Die Ausstellung ist bis zum 13. Februar von Montag bis Donnerstag, 12 bis 17 Uhr geöffnet.