Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität jetzt neu erschienen – wie Forscherinnen und Forscher sich in fremde Koordinatensysteme vorwagen
Wenn Neutronensterne fern im Weltall miteinander kollidieren, rufen sie gewaltige Erschütterungen des Raum-Zeit-Gefüges hervor, die sich als Gravitationswellen noch auf der Erde messen lassen. Was solche Wellen über das Innere der Sterne verraten und wie in den Kollisionen Gold und andere schwere Elemente entstehen, berichten Forschende des von Goethe-Universität und TU Darmstadt geleiteten Verbunds ELEMENTS in der aktuellen Ausgabe von „Forschung Frankfurt“. Unter dem Titel „Fremde Welten“ zeigt das Magazin ein facettenreiches Spektrum von Forschungsprojekten, Einschätzungen und Analysen Forschender der Goethe-Universität und ihrer Kooperationspartner.
FRANKFURT.
Neutronensterne gehören zu den extremsten Objekten, die unser Weltall zu bieten
hat: In ihnen ist die Masse unserer Sonne auf den Durchmesser einer Großstadt
zusammengepresst. Ihre geballten Gravitationskräfte können die Raumzeit
verformen und damit Gravitationswellen hervorrufen. Besonders stark sind solche
Gravitationswellen, wenn etwa zwei Neutronensterne einander umkreisen und
schließlich miteinander kollidieren.
Prof. Luciano Rezzolla, theoretischer Physiker an der
Goethe-Universität und Forscher im Clusterprojekt ELEMENTS, gewinnt durch
Simulationsrechnungen in Supercomputern Informationen darüber, was derartige
Gravitationswellen über den inneren Aufbau von Neutronensternen verraten. Auch
über rätselhafte Dunkle Materie könnten diese vor wenigen Jahren erstmals
gemessenen Wellen Auskunft geben, wie Prof. Laura Sagunski in der aktuellen
Ausgabe von Forschung Frankfurt erklärt. Ein weiterer Beitrag des
Forschungsmagazins zeigt das Wechselspiel zwischen Theorie und Experiment, in
dem sich beiden ELEMENTS-Forscherinnen Prof. Hannah Elfner und Prof. Tetyana
Galatyuk bewegen. Sie analysieren Teilchenkollisionen, die für
Sekundenbruchteile Materiezustände wie bei Neutronensternkollisionen erzeugen –
und damit Hinweise auf die Entstehung von Gold und anderer schwerer Elemente
geben könnten.
In weiteren
Artikeln von „Forschung Frankfurt“ geht es zum
Beispiel darum, was Diamanten über die frühe Erdgeschichte erzählen, wie
Klimawandel und Bergbau der Tiefsee zusetzen oder welche erstaunlichen
Geometrien p-adische Zahlen hervorrufen. Andere Beiträge handeln von
Quantenmaterialien mit überraschenden Eigenschaften, von Supercomputern mit
Quantenmodulen und von simulierten Welten im Theater und von der Frage, warum dem
berühmten romantischen Autor E.T.A. Hoffmann die Realität nicht reichte.
Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (1/2023) kann von
Journalistinnen und Journalisten kostenlos bestellt werden über: ott@pvw.uni-frankfurt.de
Alle
Beiträge sind online erhältlich unter www.forschung-frankfurt.de.
Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/136143399
Bildtext: Forschung Frankfurt: Fremde Welten (Titelblatt). Bild:
Goethe-Universität Frankfurt