Ausstellung in der Universitätsbibliothek wird noch bis zum 26. Februar 2023 verlängert.
FRANKFURT. Fünf Ausstellungen des Jahres
2022 stehen auf der Shortlist des Preises "Ausgezeichnet Ausgestellt"
der Dr. Marschner Stiftung. Auch die Ausstellung "ein/aus gepackt. Die
Kinderbuchsammlung Benjamin" findet sich neben Ausstellungen in bekannten Häusern
der Frankfurter Museumsszene (Museum für Moderne Kunst, Jüdisches Museum,
Historisches Museum und Portikus) auf der Liste. „Die Nominierung“, so die
Bibliotheksdirektorin Daniela Poth, „war für uns eine große Überraschung und
noch größere Freude. Als eher kleiner Ausstellungsort, der zudem stark unter
den Auflagen der Pandemie gelitten hat, ist es nicht immer leicht, innerhalb
der großen Museumslandschaft Frankfurts wahrgenommen zu werden.“
Die in der Ausstellung präsentierte
Kinderbuchsammlung ist der einzige Teil der Bibliothek von Walter Benjamin, der
bis heute weitgehend geschlossen erhalten blieb. 1985 konnte das Institut für
Jugendbuchforschung die reich illustrierten Märchen-, ABC- und Sachbücher an
die Goethe-Universität holen. Anlass der Ausstellung ist die als Kooperation
zwischen Universitätsbibliothek und Institut für Jugendbuchforschung jüngst
erfolgte Digitalisierung sowie die konservatorische Sicherung der gut 200
historischen Bände. Die Ausstellung beleuchtet Inhalt und Bedeutung des
Bestandes: Welche Stationen hat die Sammlung durchlaufen? Welche Rolle spielte
sie für Benjamins Denken und Schreiben? Welche Fragen werfen die Bände und ihre
Illustrationen heute auf?
Die Ausstellung nimmt den Moment des Ein- und Auspackens zum Ausgangspunkt und greift damit die dialektische Spannung zwischen Ordnung und Unordnung auf, die Benjamin in Bezug auf das Sammeln hervorgehoben hat. Mit der Geste des Auspackens öffnet sie den Bestand für neue Zugänge und ungewohnte Perspektiven. Die eigens für die Ausstellung entstandene Arbeit des Medienkünstlers Ilan Manouach, in der ein mit den Illustrationen der Sammlung trainierter Algorithmus neue Bilder generiert, lässt die Besucher*innen in den Bilderkosmos der Bücher eintauchen und fordert gleichzeitig zur kritischen Auseinandersetzung mit den dort aufgerufenen Welten auf. Der Soundtrack von Ketty van Doln setzt diese Aufforderung einem anderen Sinn ansprechend fort.
Das Schopenhauer-Studio, der Kommunikations- und Ausstellungsraum der
Universitätsbibliothek, bietet Raum für Einblicke in Forschungs- und
Lehrprojekte mit den universitären Sammlungen der Goethe-Universität. Auch an
der nun nominierten Ausstellung waren neben den beiden Kurator*innen Dr. Judith
Blume und Dr. Felix Giesa Studierende und Forschende der Goethe-Universität
sowie Beschäftigte der Bibliothek beteiligt. Das so entstandene Konzept
spiegelt diese Vielfalt wider: „Mit der Ausstellung möchten wir die Sammlung
auspacken und sie für viele verschiedene Zugänge öffnen. Deshalb haben wir uns
entschieden, wissenschaftliche, künstlerische, restauratorische und
bibliothekarische Perspektiven auf die Sammlung sichtbar zu machen und so
vielfältige Möglichkeiten der Auseinandersetzung anzubieten“, erläutert Judith
Blume. „Die Sammlung ist innerhalb der Kinder- und Jugendbuchforschung, aber
auch innerhalb der Benjamin-Forschung kaum beforscht. Genau das wird sich nun
hoffentlich ändern“, ergänzt Felix Giesa.
Anlässlich
der Nominierung wird die Laufzeit der Ausstellung bis zum 26.02.2023
verlängert. Die ursprünglich als Finissage geplante Veranstaltung am 7.2.2023,
18 Uhr wird nun unter dem Motto „Ceci n'est pas un finissage!“ eher eine Feier
der Nominierung - mit kurzen Rück- und Ausblicken sowie mit groovigen Sounds.
Der Preis
Seit
2018 vergibt die Dr. Marschner Stiftung den mit 25.000 Euro dotierten Preis für
ein herausragendes kuratorisches Konzept eines Ausstellungsprojektes. Der Dr.
Marschner-Ausstellungspreis „Ausgezeichnet Ausgestellt“ richtet sich an alle
Institutionen gemeinnütziger und öffentlicher Trägerschaften in Frankfurt am
Main und Offenbach. Die Jury erstellt für das jeweilige Jahr eine Shortlist,
aus der im folgenden Frühjahr dann der Preisträger verkündet wird. Ausgewählt
werden Projekte, die sich durch ihre substanzielle kuratorische Arbeit sowohl
für eine breite Öffentlichkeit als auch für ein Fachpublikum auszeichnen.
Förderung des Projektes
Ausstellung:
Freundeskreis des Instituts für Jugendbuchforschung, Leinemann-Stiftung für
Bildung und Kunst, Vereinigung von Freunden und Förderern der
Goethe-Universität.
Digitalisierung:
Programm „Neustart Kultur“ der Bundesregierung.
Konservatorische
Sicherung: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und
Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK).
Ausstellung
ein/aus gepackt. Die Kinderbuchsammlung Benjamin
Universitätsbibliothek
-
Schopenhauer-Studio -
Bockenheimer
Landstraße 134-138
60325
Frankfurt am Main
19.
Oktober 2022 – (verlängert bis) 26. Februar 2023
Dienstag
- Sonntag 13:00 - 18:00 Uhr
7.
Februar 2023, 18 Uhr: "Ceci n'est pas un finissage!"
Information
zur Ausstellung: https://www.ub.uni-frankfurt.de/ausstellung/benjamin.html
Information
zum Ausstellungspreis: https://t1p.de/ausgezeichnet-ausgestellt-2022
Information:
Dr.
Judith Blume, Koordinatorin universitäre Sammlungen, Universitätsbibliothek J.
C. Senckenberg, Bockenheimer Landstraße 134-138, 60325 Frankfurt am Main, Tel:
+49 (69) 798 39197, E-Mail: j.blume@ub.uni-frankfurt.de
und Dr. Felix Giesa, Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kustos am Institut für
Jugendbuchforschung, Norbert-Wollheim-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Tel:
+49 (69) 798 33008, E-Mail: giesa@em.uni-frankfurt.de
Kontakt für Pressefragen allgemein:
Bernhard Wirth, Stabsabteilungen Personalentwicklung und
Öffentlichkeitsarbeit der Bibliothek, Tel. +49 (69) 798 39223; Mail: pr-team@ub.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR
& Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de