​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – Mai 2023

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Mai 31 2023
16:36

Goethe-Universität startet mit zukunftsweisendem Forschungsfeld auf dem früheren Biocampus / Erste Veranstaltung am 12. Juni

„Center for Critical Computational Studies“ gegründet

Die Goethe-Universität Frankfurt macht einen bedeutenden Schritt hin zur Weiterentwicklung rechner-, daten- und algorithmenbasierter Methoden: Das „Center for Critical Computational Studies“ (kurz C3S) nimmt seine Arbeit auf. Es schafft ein zukunftsweisendes Forschungs-, Lehr- und Transferumfeld. So können Systemverständnisse domänenübergreifend vertieft und der (post)digitale Wandel nachhaltig und gerechtfertigt gestaltet werden. Das C3S wird den früheren Biocampus an der Siesmayerstraße neu beleben.

FRANKFURT. Die „Critical Computational Studies“ sind ein wegweisendes Forschungsfeld. Sie zielen darauf, computationale – also rechner-, algorithmen- und datengestützte – Methoden zu fundieren, zu entwickeln und anzuwenden. Dabei werden stets auch die Wechselwirkungen zwischen Mensch, Gesellschaft und Technologie in den Blick genommen. Mit dieser Verschränkung des Computationalen und des Kritischen will die Goethe-Universität auch die Chancen und Herausforderungen (post)digitaler Transformationen verstehen und letztere aktiv mitgestalten. Das neu geschaffene Zentrum nimmt hierbei eine führende Rolle ein.

Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, zeigt sich erfreut, dass es nun losgeht: „Das von mir in meinem Präsidentschaftswahlkampf skizzierte Vorhaben eines neuen ‚Center for Critical Computational Studies' zur Eröffnung neuer Wege in die Digitalität wird nun in die Tat umgesetzt. Mit dem Center unterstreichen wir unser Bekenntnis zur Spitzenforschung und Methodenentwicklung und auch die Annahme unserer Verantwortung zur Ausgestaltung des (post)digitalen Zeitalters. Dazu soll die Entwicklung effektiver computationaler Methoden erheblich ausgebaut und der Weg für eine verantwortungsvolle Nutzung solcher Technologien geebnet werden. Das Zentrum wird ein Katalysator für innovative Ideen und wegweisende Forschung sowie ein Ort für bereits aktive und neue Kolleg*innen der Goethe Universität sein. Zudem bekennen wir uns zur nachhaltigen Nutzung von Bestandsgebäuden, denn das Zentrum wird – ein zweites zentrales Wahlkampfversprechen für meine Amtszeit – durch Reaktivierung des ehemaligen Biocampus in der Siesmayerstraße ermöglicht. Ein großer Coup für die Goethe-Universität und Frankfurt. Ich wünsche den Direktor*innen ein glückliches Händchen und Weitblick – gerade die ersten Schritte sind entscheidend.“

Das vierköpfige Gründungsteam kommt aus den Bereichen der Geistes-, Sozial-, Lebens- und Computerwissenschaften. Nicht nur das verdeutlicht den inter- und transdisziplinären Anspruch des Zentrums. In den nächsten zwei Jahren wird das Zentrum zwölf neue Professor:innen in das C3S berufen. Durch die enge Zusammenarbeit mit führenden Forscher:innen aus verschiedenen Fachbereichen wird das Zentrum zudem ein breites Spektrum an Expertise bündeln und neue Impulse für die Profilbereiche der Goethe-Universität setzen. Wissenschaftler:innen in der frühen Berufsphase werden besonders gefördert und verstärken die sog. Principal Investigators des C3S.

Neben der Forschung wird das Zentrum auch in Studium und Lehre sowie im Transfer aktiv. So vermittelt das C3S „Critical Computational Literacy“ in die Breite der Universität und Gesellschaft, also den kreativen Umgang mit zukunftsträchtigen Computertechnologien sowie die Reflexionskompetenz für deren ethische, soziale, politische und wirtschaftliche Implikationen.

Das C3S wird nach der Renovierung der historischen Räumlichkeiten den früheren Biocampus an der Siesmayerstraße beziehen. Durch die Neubelebung dieses Standorts werden inspirierende Kontexte geschaffen, die Wissenschaftler:innen den Raum für Forschung, Lehre und Transfer geben.

Der Gründungssprecher des C3S, Prof. Dr. Christoph Burchard, über die Bedeutung und die ersten Schritte des neuen Centers: „Das C3S ist eine einmalige Chance für unsere Universität und Wissenschaftsregion. Herzlichen Dank für das Vertrauen, das Zentrum als Gründungssprecher leiten zu dürfen. Im Gründungsvorstand und zusammen mit den Principal Investigators am C3S werden wir in den kommenden Jahren die Strukturen schaffen, um die ‚Critical Computational Studies' mit Leben zu erfüllen. Ohne die Initiative und das unermüdliche Engagement des Präsidenten wäre das nicht möglich gewesen. Wir greifen nun die wichtigen Vorarbeiten auf, setzen Schwerpunkte und fügen all das in die Gesamtstrategie der Goethe-Universität ein. Hierzu stehen wir im engen Kontakt mit Exzellenzcluster-Initiativen und suchen den intensiven Austausch mit den Profil- und Fachbereichen. Diese sind zentrale Partner des C3S. Mit Kolleg:innen aus der Goethe-Universität gleisen wir bereits erste Forschungsprojekte auf, verankern die ‚Critical Computational Studies' in Form von ‚Critical Computational Literacy' in Studium und Lehre und starten Transferaktivitäten. Zugleich setzen wir die Prozesse in Gang, um die zwölf neuen Professuren an das C3S zu berufen. Darauf liegt jetzt ein Hauptaugenmerk.“

Informationen zu den Forschungsschwerpunkten und Initiativen des Zentrums finden Sie auf der Webseite des Zentrums: www.c3s-frankfurt.de.

Eine erste öffentliche Veranstaltung findet statt am 12. Juni im PA-Gebäude am Campus Westend.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Christoph Burchard (Gründungssprecher)
office@c3s.uni-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 30 2023
11:14

Der Soziologe und Anthropologe Francis B. Nyamnjoh hält die diesjährige Adolf Ellegard Jensen-Gedächtnisvorlesung am Frobenius-Institut

Was Unvollständigkeit bedeutet

FRANKFURT. „Incompleteness, Mobility and Conviviality“ – unter diesem Titel hält der Soziologe und Anthropologe Prof. Francis B. Nyamnjoh von der University of Cape Town in Südafrika die diesjährige Ad. E. Jensen-Gedächtnisvorlesung. Der erste seiner vier Vorträge am Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität findet 

am Montag, 5. Juni, um 16 Uhr
im Casinogebäude, Raum 1.811
auf dem Unicampus Westend

statt. Nyamnjoh versteht seine Vorlesung als Einladung, sich mit dem Begriff der „Unvollständigkeit“ auseinanderzusetzen. Was bedeutet Unvollständigkeit für unsere Vorstellung und unser Verständnis einer sich ständig verändernden Welt? Und was bedeutet Unvollständigkeit für unsere Beziehung zu dieser Welt? Die Vorlesung, die in englischer Sprache stattfindet, ist öffentlich.

Das Frobenius-Institut lädt jedes Jahr renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Ausland zu einer einsemestrigen Gastvorlesung ein. Die Reihe ist dem Andenken an Adolf Ellegard Jensen (1899-1965) gewidmet, der 1946 zugleich Leiter des Frobenius-Instituts, Direktor des Völkerkundemuseums und zum ersten Inhaber des Lehrstuhls für Kultur- und Völkerkunde an der Goethe-Universität ernannt wurde.

Die einzelnen vier Vorträge von Francis B. Nyamnjoh tragen folgende Titel: „Decolonialisation: Incompleteness and Convivial Scholarship", „Representing Diasporas as Incompleteness in Motion", „ICTs as Juju: African Inspirations" und „Citizenship, Incompleteness and Mobility: Amos Tutuola's My Life in the Bush of Ghosts".

Weitere Termine: Die weiteren drei Vorlesungen finden am 12., 19. und 26. Juni 2023 statt, jeweils 16 bis 18 Uhr, Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend, Casinogebäude 1.801

Weitere Informationen:
https://frobenius-institut.de/veranstaltungen/jensen-gedaechtnisvorlesung

Ein Bild von Prof. Francis B. Nyamnjoh zum Download finden Sie unter: https://www.uni-frankfurt.de/137808101

Bildtext: Francis B. Nyamnjoh hält die diesjährige Jensen-Vorlesung am Frobenius-Institut. (Foto: Minga Kongo)

Informationen:
PD Dr. Susanne Fehlings
Telefon 069 798-33058
fehlings@uni-frankfurt.de
www.frobenius-institut.deFrobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung
an der Goethe-Universität Frankfurt am Main


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 26 2023
17:20

Senat unterstützt Vorschlag des Präsidiums zur Aufarbeitung und richtet eine entsprechende Senats-Arbeitsgruppe ein

Senat der Goethe-Universität debattiert über die Vorfälle im Kontext der Migrationskonferenz am 28.4.2023

FRANKFURT. In seiner Sitzung vom 24.5.2023 hat der Senat auch über die Vorkommnisse rund um die Tagung „Migration steuern, Pluralität gestalten. Herausforderungen der Einwanderungspolitik in Deutschland“, debattiert, zu der das Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam (FFGI) am 28.4.2023 eingeladen hatte. Am Rande der Tagung und auch während der Tagung selbst war es zu einem Eklat durch Äußerungen des Tübinger Oberbürgermeisters Palmer gekommen. Kritisiert wurde auch der Umgang der Tagungsleitung mit diesen Vorgängen. 

Nach Verlesung einer Stellungnahme des Präsidiums (https://aktuelles.uni-frankfurt.de/mitteilungen-des-praesidiums/stellungnahme-des-praesidiums-vom-24-mai-2023/) sowie einer der selbst nicht anwesenden Tagungsverantwortlichen, Frau Prof. Dr. Susanne Schröter, diskutierte der Senat konstruktiv und lösungsorientiert die verschiedene Standpunkte und Blickwinkel auf die Geschehnisse. In der Diskussion kamen sowohl Studierende, Senatsmitglieder, Dekan*innen als auch weitere Mitglieder der Universität zu Wort. Einigkeit zeigte sich von Beginn darin, dass der verantwortungs- und respektvolle Umgang Voraussetzung jedweder wissenschaftlichen und öffentlichen Debatte sein muss. Gerade an der Nahtstelle zwischen wissenschaftlichem Diskurs und politischer Öffentlichkeit muss sorgsam und besonnen agiert werden, um wissenschaftliche Kontroversen und Erkenntnisse fruchtbar für den öffentlichen Raum zu machen. 

Der Senat befürwortet die vom Präsidium in der Stellungnahme vom 29.4.2023 vorgeschlagene Aufarbeitung dieser Vorkommnisse und dankt dem Präsidium mehrheitlich für die schnelle und eindeutige öffentliche Reaktion auf die Geschehnisse. 

Der Senat verabschiedete eine Stellungnahme, in der er auf die Notwendigkeit eines wissenschaftlichen und erkenntnisgeleiteten Aufarbeitungsprozesses hinweist. Dafür solle eine statusübergreifende Arbeitsgruppe des Senats eingerichtet werden, die sich mit der Aufarbeitung der Vorkommnisse befasst. In dieser sollen Wissenschaftler*innen und Institutionen der Goethe-Universität eingebunden werden, welche auf den Gebieten Migration, Antisemitismus und Rassismus forschen oder sich professionell mit Gleichstellungsfragen befassen. Gleiches gelte für Repräsentanten*innen der von der Diskriminierung in diesem Fall betroffenen Gruppen der BIPOC und der Jüdischen Gemeinde. Die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe solle in der kommenden Sitzung des Senats festgelegt werden. 

„Ich danke dem Senat für die Ernsthaftigkeit, mit der diese wichtige Debatte geführt wurde,“ sagt Universitätspräsident und Senatsvorsitzender Prof. Dr. Enrico Schleiff, der krankheitsbedingt nicht an der Sitzung teilnehmen konnte. „Ein Aspekt, der mir ebenfalls wichtig ist: Der respektvolle, wenn auch in der Sache sehr kritische und sehr direkte Diskurs, ohne Beleidigungen oder Drohungen, wie er im Senat geführt wurde, sollte beispielgebend für die allgemeine Kommunikation zu solchen Themen sein, in den Gremien, in der Gesellschaft und in den Medien.“

 

Mai 26 2023
17:10

Einrichtung einer Kommission zur Erarbeitung eines Selbstverständnisses der Goethe-Universität zum Transfer von Wissen und Technologie in der Interaktion mit der Gesellschaft. 

Präsidium der Goethe-Universität initiiert Diskussion zum Selbstverständnis und Verantwortung der Wissenschaft bei der Interaktion mit der Gesellschaft

FRANKFURT. Das Präsidium und der Senat der Goethe-Universität haben sich in der Senatssitzung vom 24.5.2023 darauf verständigt, die Ereignisse und Kontroversen im Kontext der Tagung „Migration steuern, Pluralität gestalten. Herausforderungen der Einwanderungspolitik in Deutschland“ zum Anlass zu nehmen, sich konstruktiv mit der Verantwortung der Wissenschaft in der Interaktion mit der Gesellschaft auseinanderzusetzen.

Der Senat begrüßte die Einrichtung einer Kommission durch den Präsidenten, die diese Thematik fachlich erarbeitet. Die Notwendigkeit einer solchen Kommission ist nicht alleinig Folge der aktuellen Ereignisse und kontroversen Debatten, sondern Ausdruck dafür, dass Wissenschaft sich ihrer Verantwortung bewusst ist, auch den Transfer von Wissen und Technologien in Interaktion mit der Gesellschaft qualitätsgesichert auszugestalten.

„Wissenschaft findet nicht im Elfenbeinturm und nicht isoliert von den gesellschaftlichen Entwicklungen statt, sie muss ihre Debatten auch auf die Fragestellungen der Gesellschaft ausrichten“, sagt Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff. „Ich möchte an dieser Stelle betonen: Ernsthaft geführte Diskussionen brauchen Zeit! Daher hat die Goethe-Universität trotz des großen öffentlichen Drucks, sich schnell zu äußern und zu positionieren, darauf bestanden, die Ereignisse, deren Folgen und die Handlungsoptionen sachgemäß aufzubereiten, mit Beteiligten das Gespräch zu suchen und in den Gremien angemessen zu diskutieren. Ich danke dem Senat daher ausdrücklich für die Unterstützung dieser wissenschaftsadäquaten Vorgehensweise. An diesem Kurs werden wir auch weiter festhalten; für diese Ernsthaftigkeit nehme ich auch in Kauf, als zögerlich bezeichnet zu werden.“ 

Die Kommission zur Erarbeitung von Grundsätzen für ein Selbstverständnis der Goethe-Universität zur Interaktion mit der Gesellschaft wird durch den Präsidenten eingesetzt. Die Kommission wird von Herrn Prof. Matthias Jahn geleitet, der nicht nur das volle Vertrauen des Präsidiums genießt, sondern auch auf seine Erfahrungen als ehemaliger Vorsitzender und aktuelles Mitglied der Kommission zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten zurückgreifen kann. Die neu eingesetzte Kommission wird auch gemeinsam mit anderen Universitäten, u.a. der Universität Marburg, Empfehlungen erarbeiten, die dann unter Einbezug der Gremien an der Goethe-Universität implementiert werden sollen. 

Darüber hinaus unterstützt das Präsidium die Einrichtung der Senats-AG zur Aufarbeitung und hat bereits weitere Maßnahmen ergriffen, um die Lage innerhalb der Hochschule an den Stellen zu stabilisieren, an welchen es zu Irritationen gekommen oder Unterstützung notwendig geworden ist.

 

Mai 26 2023
15:19

Profilbereiche der Goethe-Universität werden durch internationale Expertise weiter geschärft 

Jochen Hückmann-Stiftungsgastprofessuren für Forschungsexzellenz unterstützen Spitzenforschung 

FRANKFURT. Drei Stiftungsgastprofessuren für Forschungsexzellenz sollen zukünftig die Profilbereiche der Goethe-Universität stärken. Mindestens ein Jahr lang forschen die international ausgewiesenen Wissenschaftler:innen im Bereich der Forschungsschwerpunkte „Dynamiken des Religiösen“ und „Robust Nature“ sowie EMTHERA, die verschiedenen universitären Profilbereichen zugeordnet sind. Neben dem bestehenden Exzellenzcluster CPI geht EMTHERA als eine von vier neuen Clusterinitiativen für die Goethe-Universität in der 2026 startenden Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder ins Rennen. Die Stiftungsgastprofessuren werden von der Familie Hückmann gefördert, die die Universität privat und über das Pharmaunternehmen Merz auf vielfältige Weise unterstützt.

Im Rahmen ihrer Stiftungsprofessuren präsentieren sich die renommierten Spitzenforscher:innen in einem Vortrag der Öffentlichkeit. Mit einem Beitrag zum Thema

Jüdischer Orientalismus zwischen Kolonialismus und De-Kolonialismus: Perspektiven und Debatten,
am 1. Juni, 18.15 Uhr im PA-Gebäude, Theodor-W.-Adorno-Platz 1,

stellt sich Yossef Schwartz vor, Professor für mittelalterliche und frühneuzeitliche Geistesgeschichte am Cohn Institute for the History and Philosophy of Science and Ideas an der Tel Aviv University. Yossef Schwartz ist international anerkannter Philosophiehistoriker mit einer seltenen Expertise an der Schnittstelle zwischen Philosophie, Geistesgeschichte und Religionswissenschaft.

Sein Vortrag richtet den Blick auf die ambivalente Rolle, die jüdische Intellektuelle zwischen europäisch-christlichen und orientalischen Kulturen spiel(t)en, und zwar im Spiegel ihrer dramatischen Transformationen – von Abraham Geigers Auffassung des historischen Verhältnisses von Judentum und Islam über Franz Rosenzweigs Kritik des Islam bis hin zu den kulturellen Konflikten in der gegenwärtigen israelischen Gesellschaft.

Schwartz forscht und lehrt an der Goethe-Universität im Kontext des Buber-Rosenzweig-Instituts am Fachbereich Evangelische Theologie, am Frankfurt-Tel Aviv Center for the Study of Religious and Interreligious Dynamics sowie im Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“. Er unterstützt den Profilbereich Universality & Diversity an der Goethe-Universität, der sich der Erforschung religiöser, kultureller und sprachlicher Vielfalt widmet.

Judith Frydman ist Professorin an der Stanford University (Donald Kennedy Chair in the School of Humanities & Sciences and Professor of Genetics) und wird ihre Expertise in die Exzellenzcluster-Initiative EMTHERA einbringen. Sie ist eine ausgewiesene Wissenschaftlerin im Bereich der zellulären Proteostase: Ihre Studien haben wichtige Einblicke in die molekularen Mechanismen der zellulären Qualitätskontrolle von Proteinen geliefert – Erkenntnisse, die bedeutend für neurodegenerative Erkrankungen und Infektionen sind. Frydman hat mehrere Forschungspreise gewonnen und wurde 2018 in die American Academy of Art & Sciences aufgenommen. Ihre Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen der Profilbereiche „Structure & Dynamics of Life“ und „Molecular & Translational Medicine“ wird eine dauerhafte Kooperation mit dem Frydman Lab der Standford University etablieren.

Der öffentliche Vortrag von Judith Frydman steht unter dem Thema
Molecular Origami: The TRiCky business of folding proteins in the cell“
und findet am 2. Juni, um 11 Uhr, auf dem Campus Riedberg im Otto-Stern-Zentrum, Hörsaal H2 statt.

Mit dem Forschungsschwerpunkt „Robust Nature“ zusammenarbeiten wird Luisa Orsini, eine der weltweit führenden Wissenschaftler*innen im noch jungen Bereich der evolutionäre Systembiologie, Umwelt-Omics (ein Forschungsbereich zur Analyse der Gesamtheit ähnlicher Einzelelemente) und der computergestützten Analyse umfassender genomischer Umweltdaten. Sie forscht und lehrt als Professorin für evolutionäre Systembiologie und Umwelt-Omics-Technologie an der Universität Birmingham, wo sie mit den Biowissenschaften und dem Institut für interdisziplinäre Datenwissenschaft und künstlicher Intelligenz (KI) verbunden ist. Außerdem ist sie Alan-Turing-Stipendiatin am britischen Alan-Turing-Institut, dem nationalen Institut für Datenwissenschaft und künstliche Intelligenz. Luisa Orsini, die die Bereiche Biodiversitätsforschung, Planetary Health, Ökotoxikologie und Artificial intelligence verbindet, wird gemeinsam mit Wissenschaftler:innen des Profilbereichs „Biodiversity & Sustainability“ forschen.

Luisa Orsini spricht am 13. Juni, um 17 Uhr zum Thema
„The time machine chronicles: resurrected crustaceans and ghost DNA"
auf dem Campus Riedberg, Hörsaal 1 des Biologicums, Max-von-Laue-Straße 13.

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/137675595

Bildtext: Die Stiftungsgastprofessorinnen für Forschungsexzellenz an der Goethe-Universität Judith Frydman und Luisa Orsini sowie der Stiftungsgastprofessor Yossef Schwartz (alle Bildrechte: privat)  


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 26 2023
13:19

Internationales Forschungsteam unter Leitung von Goethe-Universität Frankfurt und Universitätsklinikum Jena findet Regulationsmechanismus für Struktur und Funktion des Endoplasmatischen Reticulums

Wenn die Zelle sich selbst verdaut: Wie sich neurodegenerative Erkrankungen entwickeln

Unsere Zellen sind durchzogen von einem System aus Membranröhren und -taschen, dem Endoplasmatischen Retikulum (ER). Es ist entscheidend für die Herstellung von Biomolekülen und wird kontinuierlich auf- und abgebaut. Der Abbau, die sogenannte ER-Phagie, wird durch das Protein Ubiquitin gefördert, das viele Prozesse in der Zelle steuert. Sind die an der ER-Phagie beteiligten Proteine defekt, kommt es zu neurodegenerativen Erkrankungen. Dies hat ein internationales Forschungsteam unter Führung der Goethe-Universität Frankfurt (im Rahmen des Exzellenzclusterprojekts EMTHERA) und des Universitätsklinikums Jena herausgefunden und in zwei Beiträgen in der Zeitschrift Nature veröffentlicht.

FRANKFURT. Ein Gewirr aus Taschen, Röhren und sackähnlichen Membranstrukturen durchzieht die Zellen von Mensch, Tier, Pflanze und Pilz: das Endoplasmatische Retikulum, kurz ER. Im ER werden Proteine hergestellt, zu ihrer dreidimensionalen Struktur gefaltet und modifiziert, Fettstoffe und Hormone produziert und Kalziumkonzentrationen in der Zelle kontrolliert. Außerdem bildet das ER die Basis für das zelluläre Transportsystem, führt fehlerhaft gefaltete Proteine der innerzellulären Entsorgung zu und macht in die Zelle eingedrungene Giftstoffe unschädlich. 

Angesichts seiner vielfältigen Aufgaben wird das ER ständig umgebaut. Für den ER-Abbau ist ein Prozess verantwortlich, der als ER-Phagie (in etwa „Selbstverdauung des ER“) bezeichnet wird. Beteiligt ist eine Gruppe von Signalempfänger-Proteinen – Rezeptoren –, die für die Membrankrümmungen des ER und damit für seine vielfältigen Formen in der Zelle verantwortlich sind. Bei der ER-Phagie sammeln sich die Rezeptoren an bestimmten Stellen des ER und verstärken die Membrankrümmung so stark, dass sich in der Folge ein Teil des ER abschnürt und von zellulären Recyclingstrukturen (Autophagosomen) in seine Bestandteile zerlegt wird.

In Zellkulturexperimenten, biochemischen und molekularbiologischen Untersuchungen sowie durch Computersimulationen testeten das Wissenschaftsteam um Prof. Ivan Đikić von der Goethe-Universität Frankfurt zunächst den Membrankrümmungsrezeptor FAM134B und konnten nachweisen, dass Ubiquitin die Bildung von Gruppen (Clustern) des FAM134B-Proteins in der ER-Membran fördert und stabilisiert. Damit treibt Ubiquitin die ER-Phagie an. Đikić erläutert: „Ubiquitin führt dazu, dass die FAM134B-Cluster stabiler werden und sich das ER an diesen Stellen stärker ausstülpt. Die stärkere Membrankrümmung führt dazu, dass die Cluster weiter stabilisiert werden und überdies weitere Membrankrümmungsproteine angelockt werden: Der Effekt des Ubiquitins verstärkt sich also selbst.“ Auch mittels Super-hochauflösender Mikroskopie konnten die Forscherinnen und Forscher die Clusterbildung nachweisen. 

Đikić weiter: „Um diese Funktion zu erfüllen, verändert Ubiquitin die Form eines Teils des FAM134B-Proteins. Das ist eine weitere Facette von Ubiquitin, dass eine schier unglaubliche Fülle an Aufgaben wahrnimmt, um all die verschiedenen Zellfunktionen am Laufen zu halten.“ 

Wie wichtig die ER-Phagie ist, zeigt sich an Krankheiten, die auf ein fehlerhaftes FAM134B-Protein zurückzuführen sind. Ein Team unter Leitung von Prof. Christian Hübner vom Universitätsklinikum Jena hatte früher bereits Mutationen im FAM134B-Gen entdeckt, die die sehr seltene erbliche sensorische und autonome Neuropathie (HSAN) verursachen. Bei dieser Krankheit sterben sensorische Nerven ab mit der Folge, dass die betroffenen Patient:innen Schmerz und Temperatur nicht richtig wahrnehmen können. Dadurch kann es zu Fehlbelastungen kommen oder Verletzungen bleiben unbemerkt und entwickeln sich zu chronischen Wunden. Während der langjährigen Kooperation zwischen dem Universitätsklinikum Jena und der Goethe-Universität Frankfurt entdeckten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass es Rezeptoren gibt, die an der ER-Phagie beteiligt sind, und dass FAM134B einer dieser Rezeptoren ist. 

Später stellte sich heraus, dass Mutationen in einem weiteren Membrankrümmungsrezeptor namens ARL6IP1 eine ähnliche neurodegenerative Störung verursachen, bei der zusätzlich zu den sensorischen Defekten noch Muskelverhärtungen (Spasmen) in den Beinen auftreten. Wie die Wissenschaftsteams um Ivan Đikić und Christian Hübner jetzt feststellten, wird an ARLI61P ebenfalls während ER-Phagie Ubiquitin angehängt. 

Christian Hübner erläutert: „An Mäusen, die nicht das ARL6IP1-Protein besitzen, können wir erkennen, dass das ER stark wächst und mit zunehmendem Alter der Zellen degeneriert. Dadurch kommt es wahrscheinlich zu einer Anhäufung fehlgefalteter Proteine oder Proteinverklumpungen, die in der Zelle nicht mehr entsorgt werden. In der Folge sterben insbesondere Nervenzellen ab, die sich nicht so schnell erneuern wie andere Körperzellen, und rufen die klinischen Symptome hervor, sowohl in genetisch veränderten Mäusen wie auch in Patienten.“ 

Dies lasse interessante Schlussfolgerungen zu, so Hübner: „Wir vermuten anhand unserer Daten, dass die beiden Membrankrümmungsrezeptoren FAM134B und ARL6IP1 bei der ER-Phagie gemischte Cluster bilden und gemeinsam dafür sorgen, dass das ER eine normale Größe hat und gut funktioniert. Allerdings werden noch weitere Forschungen nötig sein, um die Aufgabe der ER-Phagie in Nervenzellen und anderen Zelltypen vollkommen zu verstehen.“ 

Dennoch habe das Forschungsteam einen entscheidenden Schritt zum Verständnis der ER-Phagie gemacht, ist Đikić überzeugt: „Wir begreifen jetzt besser, wie Zellen ihre Funktionen steuern und damit etwas schaffen, was wir als zelluläre Homöostase bezeichnen. In der Biologie erlaubt dieses Wissen faszinierende Einblicke in die unglaublichen Leistungen unserer Zellen, und für die Medizin ist es unerlässlich, um Krankheiten zu verstehen, rechtzeitig zu diagnostizieren und Patienten mit der Entwicklung neuer Therapien zu helfen.“

An den Arbeiten waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler folgender Institutionen beteiligt:

  • Goethe-Universität Frankfurt 
  • Universitätsklinikum Jena 
  • Max-Planck-Institut für Biophysik, Frankfurt 
  • Max-Planck-Institut für Biochemie, Martinsried
  • Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie, Frankfurt 
  • Uniklinik RWTH Aachen 
  • Howard Hughes Medical Institute, San Diego, La Jolla, Kalifornien 
  • University of Groningen 
  • Aarhus University

Hintergrundinformationen: 

Clusterprojekt EMTHERA: Emerging strategies against infections, inflammation, and impaired immune mechanisms https://www.emthera.de/ 

Sonderforschungsbereich (SFB 1177) „Molekulare und funktionale Charakterisierung der selektiven Autophagie“ https://sfb1177.de/ 

Kontrollinstanz in der Zelle: Neuer molekularer Mechanismus, der Schädliches beseitigt – Defekte können neurodegenerative Krankheiten auslösen (2015) https://www.puk.uni-frankfurt.de/Pressemitteilungen-Goethe-Universitaet?month=Juni&search=dikic&year=2015

Publikationen: 

1) Alexis González, Adriana Covarrubias-Pinto, Ramachandra M. Bhaskara, Marius Glogger, Santosh K. Kuncha, Audrey Xavier, Eric Seemann, Mohit Misra, Marina E. Hoffmann, Bastian Bräuning, Ashwin Balakrishnan, Britta Qualmann, Volker Dötsch, Brenda A. Schulman, Michael M. Kessels, Christian A. Hübner, Mike Heilemann, Gerhard Hummer, Ivan Dikic: Ubiquitination regulates ER-phagy and remodelling of endoplasmic reticulum. Nature (2023) https://doi.org/10.1038/s41586-023-06089-2 

2) Hector Foronda, Yangxue Fu, Adriana Covarrubias-Pinto, Hartmut T. Bocker, Alexis González, Eric Seemann, Patricia Franzka, Andrea Bock, Ramachandra M. Bhaskara, Lutz Liebmann, Marina E. Hoffmann, Istvan Katona, Nicole Koch, Joachim Weis, Ingo Kurth, Joseph G. Gleeson, Fulvio Reggiori, Gerhard Hummer, Michael M. Kessels, Britta Qualmann, Muriel Mari, Ivan Dikić, Christian A. Hübner: Heteromeric 1 clusters of ubiquitinated ER-shaping proteins drive ER-phagy. Nature (2023) https://doi.org/10.1038/s41586-023-06090-9

Bilder zum Download: 

1) https://www.uni-frankfurt.de/137667495 
ER-Phagie: Ein Teil des ER schnürt sich ab und wird von Autophagosomen in seine Bestandteile zerlegt 
Ein Forschungsteam in Frankfurt und Jena konnte jetzt entschlüsseln, wie die gestörte Recyclingkette des Endoplasmatischen Retikulums zu neurodegenerativen Erkrankungen führen kann. Grafik: Manja Schiefer 

2) https://www.uni-frankfurt.de/137667230 
Cluster von Membrankrümmungsrezeptoren in der ER-Membran
Mit einer super-hochauflösenden Mikroskopietechnik lässt sich erkennen, wie sich nach Stimulation von ER-Phagie im Endoplasmatischen Retikulum FAM134B-Proteine zu Clustern zusammenfinden. Foto: Gonzáles et al. Nature (2023) https://doi.org/10.1038/s41586-023-06089-2 

Weitere Informationen
Prof. Dr. Ivan Ðikić
Institut für Biochemie II, Goethe-Universität Frankfurt sowie Buchmann Institut für molekulare Lebenswissenschaften
Tel: +49 (0) 69 6301-5964
dikic@biochem2.uni-frankfurt.de
Twitter: @iDikic2 @goetheuni

Prof. Christian Hübner
Institut für Humangenetik
Universitätsklinikum Jena
Tel. +49 3641 9-396800
Christian.Huebner@med.uni-jena.de
Twitter: @UKJ_Jena


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 26 2023
12:24

Psychotherapeut:innen in der Studie BESTFORCAN nehmen noch bis September neue Kinder und Jugendliche zur Behandlung im Rahmen der Studie auf – Angebot richtet sich auch an Mitarbeitende in Jugendhilfe, Beratungsstellen, Schulpsychologie sowie an Beratungslehrerinnen und -lehrer

PTBS und Traumatherapie: Wie Kinder und Jugendliche eine Behandlung nach neuestem Standard erhalten können

Traumatische Erlebnisse als Ursache für psychische Beschwerden werden in der psychotherapeutischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen häufig übersehen. Findet eine Behandlung etwa einer sogenannten Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) statt, so erfolgt diese häufig nicht nach neuestem wissenschaftlichen Standard. Das deutschlandweite Projekt BESTFORCAN der Goethe-Universität Frankfurt und der Universitäten Marburg, Eichstätt-Ingolstadt und der TU München bietet eine Fortbildung für Psychotherapeut:innen zu einer gut wirksamen Therapie an und untersucht in einer Studie, wie Supervision dazu beitragen kann, Fortbildungskenntnisse in der Praxis umzusetzen.

FRANKFURT. Ängste, Schlafstörungen oder wiederkehrende Erinnerungen – dies sind nur einige Symptome von Kindern und Jugendlichen, die vernachlässigt wurden oder körperliche und sexualisierte Gewalt erlebt haben. Die psychischen Folgen der Traumata verfolgen die Betroffenen bis ins Erwachsenenalter. Werden die jungen Menschen jedoch psychotherapeutisch behandelt, können Langzeitfolgen wie Sucht, Essstörungen, Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) oder auch körperliche Erkrankungen aufgrund des Dauerstresses oft verhindert werden. 

Das Problem: Das psychische Beschwerden von Kinder und Jugendlichen auf erlittene Trauma zurückzuführen sind, wird in der Praxis häufig übersehen. Die klinische Psychologin Prof. Regina Steil von der Goethe-Universität erklärt: „Die Kinder und Jugendlichen erhalten dann eine nicht adäquate Behandlung. Deshalb ist es so wichtig, dass zu Beginn jeder Therapie abgeklärt wird, ob Traumata eine mögliche Ursache für die Beschwerden sein können.“ 

Regina Steil hat daher vor drei Jahren zusammen mit ihrer Kollegin Prof. Rita Rosner von der Universität Eichstätt-Ingolstadt das Projekt BESTFORCAN angestoßen und im Verbund mit Expert:innen der Universitäten Marburg (Prof. Dr. Hanna Christiansen) und der TU München (Assoc. Prof. Dr. David Daniel Ebert) mittlerweile mehr als 100 Kinder- und Jugendtherapeut:innen sowie Mitarbeitende in Jugendhilfe, schulpsychologischem Dienst und weitere Fachleute in der sogenannten traumafokussierten Verhaltenstherapie geschult. 

Prof. Steil erläutert: „Bei dieser Therapie ist eine wichtige Bezugsperson der Patientin oder des Patienten eng in die Behandlung integriert. Internationale wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass auf diese Weise die Wirkung der Therapie größer ist.“ Um einen solchen Therapieerfolg auch in die Praxis zu bringen, sei es allerdings wichtig, dass die Behandlung auch wirklich den Leitlinien folgt, so Steil: „Wir untersuchen, ob eine fortlaufende Supervision der therapeutisch tätigen Personen die Behandlung nach dem wissenschaftlichen Standard fördert. Unser Ziel ist es sicherzustellen, dass der Transfer von Wissenschaft in die Praxis auch gelingt und traumatisierte Kinder und Jugendliche optimal psychotherapeutisch behandelt werden.“ 

Betroffene Kinder und Jugendliche sowie ihre Bezugspersonen können sich noch bis September zur Teilnahme anmelden und finden teilnehmende Therapeut:innen unter http://www.bestforcan.de.

Weitere Informationen zur Studie: 

Apl. Prof. Dr. Regina Steil
Wissenschaftliche Geschäftsführerin der Verhaltenstherapieambulanz
Institut für Psychologie
Goethe-Universität Frankfurt
Tel: 069 798-23379
steil@psych.uni-frankfurt.de
a.fischer@psych.uni-frankfurt.de 

Anmeldung und Teilnahme an BESTFORCAN: http://www.bestforcan.de

 

Mai 25 2023
19:33

Mithilfe epigenetischer Verfahren kann der Ertrag derzeit verfügbarer Pflanzensorten gesteigert werden. Der Molekularbiologe Sotirios Fragkostefanakis erklärt im neuen UniReport, wie es funktioniert. 

Wie man einzelne Gene einer Pflanze an- und abschaltet

Die Genetik hat die Landwirtschaft erheblich vorangebracht, weil sich mit ihrer Hilfe wesentlich ertragreichere Arten züchten lassen. Dabei werden Pflanzen mit vorteilhaften Eigenschaften ausgewählt und mit solchen gekreuzt, die andere erstrebenswerte Merkmale aufweisen. Auf diese Weise erhält man hybride Pflanzensorten, die beispielsweise widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen und Krankheiten sind und sich besser an unterschiedliche Umweltbedingungen anpassen können. Aber das reicht nicht mehr, selbst mit den leistungsfähigsten und ertragreichsten Zuchtpflanzen steht die Landwirtschaft vor großen Herausforderungen: Klimawandel, Wasserknappheit und schlechte Bodenqualität begrenzen die Höhe landwirtschaftlicher Erträge, gleichzeitig wächst mit der Weltbevölkerung natürlich auch der Bedarf an Nahrungsmitteln. 

Wesentliche Fortschritte in der Nahrungsmittelerzeugung sind allerdings zu erwarten, wenn bei der Entwicklung von Nahrung nicht nur genetische, sondern auch epigenetische Verfahren angewandt werden, um Nahrungspflanzen weiterzuentwickeln – Verfahren, die darauf beruhen, einzelne Gene gezielt an- und abzuschalten. Seit einigen Jahren forscht dazu an der Goethe-Universität der Molekularbiologe Dr. Sotirios Fragkostefanakis; im Interview mit dem UniReport erläutert er das Forschungsgebiet der Epigenetik. 

Weitere Themen im aktuellen UniReport: 

Aktuelles 

  • Goethe-Universität gewinnt neuen Kanzler: Dr. Ulrich Breuer übernimmt ab Juli die Leitung der Hochschulverwaltung. 
  • Totholzinseln für Frankfurt: Für ihre Idee wurden die Studierenden Aaron Kauffeldt und Tim Milz mit dem dritten Platz des Ideenwettbewerbs Biodiversität ausgezeichnet. 
  • Mit dem Paternoster durch die Bibliothek: Das BzG ist die älteste Bereichsbibliothek auf dem Campus Westend. - Ihr Vater hat als jüdisches Kind den Holocaust in Deutschland nur knapp überlebt: Die Israelin Hamutal Ben-Arieh sucht bei einem Besuch in Deutschland nach Spuren ihrer Familie im Raum Frankfurt. 
  • Profilschnitt durch die obere Erdkruste: Ein Wandmosaik ziert nun die Räumlichkeiten des FB 11 am Campus Riedberg. 
  • Frühzeitig Ideen für den weiteren Karriereweg gewinnen: Postdoc Career Weeks der Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU). 

Forschung 

  • Algorithmen erhellen Blitzstrukturen: FIAS-Wissenschaftler*innen untersuchen Gewitter mit maschinellem Lernen. 
  • Mitarbeitende empfehlen (neue) Mitarbeitende: Der Ökonom Prof. Guido Friebel hat die Einführung eines Mitarbeiterempfehlungsprogramms in einer Lebensmittelkette untersucht. 
  • Goethe, Deine Forscher: Die Kernphysikerin Alberica Toia im Porträt. 
  • Entwurf eines Epidemiegesetzes: Interview mit der Rechtswissenschaftlerin Prof. Andrea Kießling. 
  • Selbstbildung zwischen 1984 und 2009: Erziehungswissenschaftler Prof. Jochen Kade über seine jüngst erschienene Langzeitstudie. 
  • "Die Auseinandersetzung mit der Tradition pädagogischen Denkens im Islam hat erst begonnen": Johannes Twardella hat zur Position des Lehrers im Islam geforscht. 
  • Neuer Blick auf die Black-Power-Bewegung: Der Amerikanist Prof. Simon Wendt über seine Fachtagung "New Directions in the History of Black Power Movement". 

Studium, Lehre und Qualifikation 

  • Von A wie Astrophysik bis Z wie Zeitreisen: Girls'Day mit ELEMENTS ermöglicht interaktiven Einblick in die Physik.
  • Auf der Höhe des juristischen Fachdiskurses: Studierende des Fachbereichs Rechtswissenschaft haben eine Zeitschrift mit akademischem Anspruch und Beirat ins Leben gerufen. 

Campus 

  • Die Zeitenwende hat schon früher begonnen: Sigmar Gabriel, Bundesminister a. D., sprach auf dem Transatlantic Forum über die weltpolitischen Verschiebungen. 
  • D.O.N.A.L.D.@ Goethe-Universität: Ein Nachbericht zur Tagung. 
  • Auch auf Social Media wird Fernsehen geschaut: Beim 23. Mainzer Mediengespräch wurde über die Bedeutung der Leitmedien für die öffentliche Meinung diskutiert. 
  • Erziehungswissenschaftliche und pädagogische Implikationen der documenta-Kontroverse: Prof. Wolfgang Meseth fasst das Hearing zum Thema zusammen. 
  • Auf Blog und Teller: Das Jubiläum "100 Jahre Studierendenwerk" wird noch bis in den Winter hinein mit vielen Aktionen gefeiert. 

Kultur 

  • "Ein Bündel von Widersprüchen": Der neue Poetikdozent Clemens J. Setz über den Romanhelden von "Monde vor der Landung" und über Literatur in Zeiten von Bots. 

International 

  • "Meine Liebe zum klassischen Chinesisch hat mich gerettet": Die Historikerin Prof. Qin Shao (The College of New Jersey) lehrt im Sommersemester an der Goethe-Universität. 

Bibliothek 

  • Uni-Sammlungen global denken: Die Sammlungen der Goethe-Universität erproben Wege, Sammlungsgut aus Afrika global zugänglicher zu machen. 

Der UniReport 3/2023 steht zum kostenlosen Download bereit unter: https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe

UniReport online - Wie finden Sie unsere Artikel im Netz? Ganz einfach: Schauen Sie doch einmal ins Webmagazin der Goethe-Universität. Auf www.aktuelles.uni-frankfurt.de/unireport können Sie einen Großteil der Artikel aus der Printausgabe auch online lesen.

 

Mai 24 2023
14:46

Goethe-Universität richtet im Sommersemester 2023 Jobmessen für Informatiker*innen, Mathematiker*innen, Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaftler*innen sowie Wirtschaftswissenschaftler*innen aus. 

ENTER ZUKUNFT: 4x Arbeitsmarktperspektiven für Studierende

FRANKFURT. Die richtige Berufswahl ist gerade jetzt, in Zeiten des Fachkräftemangels, in denen Studierende zwischen zahlreichen Einstiegsmöglichkeiten wählen können, eine besondere Herausforderung. Umso wichtiger ist es für die Nachwuchstalente, sich durch Praxiskontakte und -erfahrungen eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu schaffen. Die Jobmessen der Goethe-Universität stellen hierfür eine optimale Plattform dar, um sich auszutauschen und erste Kontakte zu knüpfen.

Gemeinsam mit den jeweiligen Fachbereichen der Goethe-Universität richtet der Career Service im Sommersemester 2023 vier Jobmessen aus. Den Startschuss setzt die „ENTER_ZUKUNFT_IT“ – die Jobmesse für Informatiker*innen am 31. Mai in der Neuen Mensa am Campus Bockenheim. Die „ENTER_ZUKUNFT_MATHE“ – die Jobmesse für Mathematiker*innen feiert dieses Semester Premiere und findet erstmalig statt, am 01. Juni, ebenfalls in der Neuen Mensa am Campus Bockenheim. Mit der „ENTER_ZUKUNFT_HUMANITIES“ – die Jobmesse für Studierende der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften reiht sich die ehemals als „Karriere für den Geist“ betitelte Jobmesse in die ENTER_ZUKUNFT Serie ein und findet am 06. Juni im Hörsaalzentrum am Campus Westend statt. Abgerundet wird die Messereihe durch die „ENTER_ZUKUNFT_WIWI“ – die Jobmesse für Studierende der Wirtschaftswissenschaften am 07. Juni im Hörsaalzentrum am Campus Westend.

An allen vier Jobmessen haben Studierende und Absolvent*innen die Möglichkeit, mit bis zu 30 Aussteller*innen in direkten Kontakt zu treten und sich über Neuigkeiten aus der Branche und Arbeitsmarktperspektiven auszutauschen. Die ausstellenden Unternehmen offerieren dabei unter anderem Praktika, Werkstudierendentätigkeiten sowie Einstiegspositionen. Der Career Service bietet so den Studierenden die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre direkt am Campus in spontanen Gesprächen unterschiedlichste Erwartungen mit potenziellen späteren Arbeitgeber*innen abgleichen zu können.

Alle Jobmessen nochmal im Überblick: 

  • ENTER_ZUKUNFT_IT: Mittwoch, 31. Mai 2023, 10 bis 16 Uhr, Campus Bockenheim, Neue Mensa.
  • ENTER_ZUKUNFT_MATHE: Donnerstag, 01. Juni 2023, 10 bis 16 Uhr, Campus Bockenheim, Neue Mensa.
  • ENTER_ZUKUNFT_HUMANITIES: Dienstag, 06. Juni 2023, 10 bis 17 Uhr, Campus Westend, Hörsaalzentrum.
  • ENTER_ZUKUNFT_WIWI: Mittwoch, 07. Juni 2023, 10 bis 16 Uhr, Campus Westend, Hörsaalzentrum. 

Weitere Informationen unter www.jobmessen.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 23 2023
13:59

In wesentlichen Teilen erneuerter Großrechner „Goethe NHR“ im Konsortium Nationales Hochleistungsrechnen Süd-West ist einer der zwei ressourcenschonendsten in Deutschlands und weltweit auf Platz 9

Großrechner der Goethe-Uni mit hervorragender Platzierung im Green-IT-Ranking

FRANKFURT. Die Goethe-Universität stärkt ihre besonders energieeffiziente Großrechenpower im Rahmen des Konsortiums Süd-West des nationalen Hochleistungsrechnens (NHR). Laut den erschienenen offiziellen Ranglisten erreicht der „Goethe NHR“ Platz 2 unter den energieeffizientesten Großrechnern Deutschlands sowie Platz 6 der schnellsten. Auch im weltweiten Vergleich „Green 500“ mischt der Großrechner ganz vorne mit: Hier erreicht er dank seiner herausragenden Recheneffizienz Platz 9. Bemerkenswert ist dieser Erfolg vor allem angesichts des im Vergleich zu anderen Großrechnern deutlich geringeren investiven Volumens; und: am Erfolg beteiligt sind auch Studierende und Doktorand*innen, die in der Arbeitsgruppe mitarbeiten.

Seit Oktober 2021 ist die Goethe-Universität auf Vorschlag der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern Mitglied des Konsortiums NHR Süd-West, dem auch die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), die Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau sowie die Universität des Saarlandes angehören. Das Land Hessen hat die von Prof. Dr. Lindenstruth entwickelte Technologie für energiesparende Hochleistungsrechner in der Vergangenheit unter anderem mit einer Million Euro aus dem Innovationsfonds sowie 850.000 Euro aus dem Forschungsförderungsprogramm LOEWE unterstützt.

„Unsere Universität gewinnt mit dem aktualisierten „Goethe NHR“ eine deutlich stärkere Position im Rahmen des NHR-Verbundes“, sagte Prof. Dr. Volker Lindenstruth, der an der Goethe-Universität die Arbeitsgruppe „Architektur von Hochleistungsrechnern“ leitet. Volker Lindenstruth ist einer der bundesweit angesehensten Experten für die Optimierung und Energieeffizienz von Großrechnern. Von ihm konzipierte Rechner belegen in den vergangenen 10 Jahren in den halbjährlich veröffentlichten nationalen und Weltranglisten der energieeffizientesten Superrechner oft vordere Plätze.

„Durch das Upgrade des früheren Goethe-HLR Rechners zum deutlich leistungsstärkeren Goethe-NHR eröffnen wir im Rahmen des NHR-SW Konsortiums unseren wissenschaftlichen Nutzern bundesweit neue Möglichkeiten für ihre Forschung. Dass es uns hierbei gelungen ist, einen der energieeffizientesten HPC-Rechner Deutschlands zu bauen, ist gerade im Hinblick auf die notwendige Transformation zu nachhaltigen Systemen und in Anbetracht der hohen Energiekosten ein besonderes Highlight“, sagte Prof. Dr. Thorsten Kollegger, Professor für Green IT an der Goethe-Universität und Leiter des Center for Scientific Computing, welches die HPC-Systeme der Goethe-Universität betreibt.

Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff, gratulierte Volker Lindenstruth und Thorsten Kollegger zu ihrem Erfolg bei der nachhaltigen Optimierung von Großrechnern: „Die Goethe-Universität ist dank der hervorragenden Arbeit dieser Arbeitsgruppe ein Vorreiter im Bereich Grüner Großrechner in Deutschland und darüber hinaus. Es ist bemerkenswert, wie es Volker Lindenstruth und seinem Team immer wieder gelingt, mit den von ihnen konstruierten Rechnern nationale und internationale Spitzenpositionen zu erreichen. Bei der Bereitstellung möglichst effizienter und nachhaltig produzierter Rechenleistung für die Forschung ist die Goethe-Universität im Rahmen des NHR-Konsortiums in Deutschland sehr gut aufgestellt. Von diesem einzigartigen Knowhow profitieren auch unsere Partner im NHR-Rechnerverbund. Schön, dass auch Studierende und Nachwuchsforschende am Erfolg beteiligt sind – Beleg für hervorragende wissenschaftliche Nachwuchsarbeit der Arbeitsgruppe.“

Der von ihm und seinem Team jetzt in wesentlichen Teilen erneuerte Großrechner „Goethe NHR“, der im Industriepark Frankfurt-Hoechst steht, basiert auf der bereits bewährten, jedoch entscheidend weiterentwickelten Technologie einer intelligenten Vernetzung und Einzeloptimierung von 880 AMD MI210 Grafikkarten. Damit können Großrechner besonders preisgünstig, leistungsstark und zugleich energieeffizient gebaut werden.

Daten und Fakten 

Rechenleistung: 9,087 PFlop/s mit 105 Knoten bei 195,24 kW

Recheneffizienz: 46,5 GigaFlops/W (Fließkommaoperationen pro Watt Rechenleistung in der Sekunde) 

Deutschlandweiter Verbund des Nationalen Hochleistungsrechnens

Leistungsfähige Supercomputer gewinnen in Wissenschaft und Forschung immer mehr an Bedeutung. Angesichts zunehmend komplexer und umfangreicher Daten sind Forschende in verschiedensten Disziplinen stärker denn je auf Hochleistungsrechner angewiesen. Immer mehr Forschungsfragen, etwa in der Medizin, Physik oder Chemie, lassen sich heute nur noch mit großen Rechenkapazitäten und intelligenten Anwendungen beantworten. Bund und Länder haben deshalb 2018 die Gründung eines deutschlandweiten Verbunds des Nationalen Hochleistungsrechnens beschlossen, um bestehende Stärken von Hochleistungsrechenzentren in einem nationalen Verbund zu bündeln und weiter auszubauen. Mit der Gründung eines koordinierten Verbunds wurde auf die steigende Nachfrage nach Hochleistungsrechnern reagiert, indem Forschende an den Hochschulen unabhängig von ihren jeweiligen Standorten deutschlandweit und bedarfsgerecht auf die für ihre Forschung benötigten Rechenkapazitäten zugreifen können. 

Mit dem Nationalen Hochleistungsrechnen werden zudem die fachlichen und methodischen Stärken von Hochleistungsrechenzentren weiterentwickelt und besser aufeinander abgestimmt. Gleichzeitig sollen durch Schulungen und Fortbildungen an den neun NHR-Zentren mehr Forschende an das Hochleistungsrechnen herangeführt werden, die Kompetenzen der Anwenderinnen und Anwender von Hochleistungsrechensystemen gestärkt und Nachwuchskräfte gefördert werden, um das Potenzial von Hochleistungsrechnern voll auszuschöpfen und Deutschland als Forschungs- und Innovationsstandort zu stärken. Für das Nationale Hochleistungsrechnen stehen über den Förderzeitraum von 10 Jahren insgesamt 625 Millionen Euro zur Verfügung.

 

Mai 23 2023
13:20

Clemens J. Setz, Büchnerpreisträger des Jahres 2021, wird die Poetikvorlesungen 2023 an der Goethe-Universität halten. Der erste Vortrag der Reihe mit dem Titel "Mysterien" findet statt am 30. Mai, 18.15, Campus Westend.

Erstaunenswerte Vielseitigkeit und radikale Zeitgenossenschaft

FRANKFURT. Unter dem Titel „Mysterien“ wird mit Clemens J. Setz eine der interessantesten und experimentierfreudigsten Stimmen der Gegenwartsliteratur die Frankfurter Poetikvorlesungen an der Goethe-Universität halten. Die Vorlesungen werden von einer studentischen Ausstellung sowie einem wissenschaftlichen Workshop begleitet und mit einer Lesung im Frankfurter Literaturhaus abgeschlossen. 

Frankfurter Poetikvorlesungen 2023: Clemens J. Setz, „Mysterien" 
30.5., 6.6. und 13.6.2023, jeweils 18.15 Uhr
Hörsaalzentrum HZ1, Campus Westend der Goethe-Universität

Clemens J. Setz' kürzlich erschienener Roman „Monde vor der Landung“ (2023) spielt in Worms vor rund 100 Jahren und handelt vom Begründer der sogenannten „Hohlwelt-Theorie“, der zufolge die Menschheit nicht auf, sondern in einer Kugel lebe. Was auf den ersten Blick zeitlich wie thematisch weit entfernt scheint, entpuppt sich sogleich als Teil einer „staunenswerten Vielseitigkeit“ und „radikalen Zeitgenossenschaft,“ die unserem Gastdozenten für Poetik anlässlich der Verleihung des Georg-Büchner-Preises 2021 attestiert wurden. Denn die Erzählung von der abseitigen Theorie lässt sich als Reflexion auf Verschwörungsideologien unserer Gegenwart verstehen.

Die Vielseitigkeit des 1982 in Graz geborenen Clemens J. Setz zeigt sich nicht zuletzt in seinen bisherigen Publikationen, die von Romanen wie „Indigo“ (2012) über Gedichte und Erzählungen bis hin zu experimenteller Kurzprosa wie „Glücklich wie Blei im Getreide“ (2015) reichen. Als Drehbuch- und Theaterautor sowie literarischer Übersetzer ist er ebenfalls in Erscheinung getreten. Neben zahlreichen weiteren Preisen wurden ihm u.a. 2020 der Kleist-Preis, 2015 der Wilhelm Raabe-Literaturpreis und 2011 der Preis der Leipziger Buchmesse zuerkannt.

Studentische Ausstellung: "Reality Checkpoint. Clemens J. Setz gelesen."
1.6. - 28.6.2023, Schopenhauer Studio, Universitätsbibliothek
Bockenheimer Landstr. 134-136, 60325 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 10:30 - 21:30 Uhr; Sa. - So. 10:30 - 18:00 Uhr 

Leseabende: Donnerstag, 15.06. / Donnerstag, 22.06., jeweils 19 Uhr

Gespräch mit Dr. Kalina Kupczynska und Anna Yeliz Schentke zum Thema: "Krankheit und Gesellschaft bei Clemens J. Setz". 08.06.23 um 19:30 Uhr, Schopenhauer-Studio, Universitätsbibliothek. 

Wissenschaftlicher Workshop zu Clemens J. Setz' Poetik
6. und 7. Juni 2023, IG-Farben-Haus 1.314 (Eisenhower-Saal), Campus Westend der Goethe-Universität. Anmeldung unter: poetik@lingua.uni-frankfurt.de 

Abschlusslesung im Literaturhaus Frankfurt. 14. Juni 2023. Weitere Informationen unter: https://literaturhaus-frankfurt.de/

Kontakt: Prof. Dr. Susanne Komfort-Hein, Geschäftsführerin der Poetikdozentur. Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Goethe-Universität Frankfurt. Telefon (069) 798 32855; poetik@lingua.uni-frankfurt.de www.poetikvorlesung.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Die Regulation im Herz-Kreislaufsystem wird seit 2019 durch den Sonderforschungsbereich Transregio 267 „Nicht-kodierende RNA im kardiovaskulären System“ (TRR 267) erforscht. Nun hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft bekannt gegeben, dass sie die Förderung des von Goethe-Universität und TU München geleiteten Forschungsverbunds um vier weitere Jahre verlängert.

FRANKFURT. Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, gratulierte den Forscherinnen und Forschern zur erfolgreichen Verlängerung des Sonderforschungsbereichs: „Die Bilanz des TRR 267 ist großartig: In dem vollkommen neuen Gebiet der Untersuchung nicht-kodierender RNAs als potenzieller Wirkstoffe haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zahlreiche dieser ncRNA-Moleküle als Zielstrukturen für Herz-Kreislauf-Wirkstoffe identifiziert und den Nachweis für ihre therapeutische Nutzbarkeit erbracht. Die weitere Förderung als TRR 267 ermöglicht es ihnen, die Etablierung dieser vollkommen neuen Substanzklasse für Herz-Kreislauf-Medikamente weiter voran zu treiben und damit ganz neue therapeutische Wege zu eröffnen. Forschungsstrategisch ergänzt der TRR 267 die Arbeiten in unserem Exzellenzcluster Cardiopulmonary Institute zur Aufklärung der molekularen Grundlagen von Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen.“

Ribonukleinsäuren, kurz RNA, sind Botenmoleküle, die Erbinformation für die Herstellung von Proteinen kodieren. Mittlerweile werden diese RNA als therapeutische Substanzen zum Beispiel in Form von Impfstoffen genutzt. Interessanterweise finden Wissenschaftler immer mehr RNA-Moleküle, die nicht direkt zur Herstellung von Proteinen genutzt werden, sondern eine erstaunliche Vielfalt anderer Aufgaben erledigen. Viele von ihnen regulieren Abläufe in der Zelle wie zum Beispiel microRNA, andere können faszinierende dreidimensionale Strukturen bilden und dienen als Enzyme oder Schalter für zelluläre Prozesse. Auch bei Erkrankungen des Herzkreislaufsystems spielen nicht-kodierende RNAs eine maßgebliche Rolle und könnten therapeutisch eingesetzt werden.

Wie diese nicht-codierende RNA im Herz-Kreislaufsystem hergestellt und transportiert werden, und wie sie sich als Zielstrukturen für eine neue Klasse an Herz-Kreislauf-Medikamenten eignen, untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im TRR 267. Der Sonderforschungsbereich wurde 2019 als erstes Forschungskonsortium Deutschlands gegründet, das sich auf nicht-codierende RNA in einem krankheitsrelevanten Kontext konzentrierte.

Koordination: Technische Universität München und Goethe-Universität Frankfurt; weitere Partner: Ludwig-Maximilians-Universität München, Georg-Speyer-Haus, Frankfurt, Medizinische Hochschule Hannover, Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung, Bad Nauheim, Helmholtz Munich https://cardiovascular-ncrna.de/

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/137280800 

Bildtext: Prof. Dr. Stefanie Dimmeler, Goethe-Universität Frankfurt. 

Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität 

Weitere Informationen 

Prof. Dr. Stefanie Dimmeler
Co-Sprecherin des Sonderforschungsbereich/Transregio 267
„Non-coding RNA in the cardiovascular system“
Institut für Kardiovaskuläre Regeneration
Goethe-Universität Frankfurt über Office-Management:
Tel: +49 69 6301 6667
E-Mail: herfurth@med.uni-frankfurt.de
https://cardiovascular-ncrna.de/
Twitter: @CPI_ExStra @DimmelerLab @StefanieDimmel1


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 19 2023
11:02

Land Hessen setzt ein deutliches Zeichen für die Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt

Nicole Deitelhoff erhält LOEWE-Spitzen-Professur an Goethe-Universität und HSFK

Die Politikwissenschaftlerin Prof. Nicole Deitelhoff erhält eine LOEWE-Spitzenprofessur, die an der Goethe-Universität und am Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) angesiedelt ist. Die Spitzenprofessur ist verbunden mit einer Förderung in Höhe von 1,8 Millionen Euro, die Deitelhoff zum Aufbau einer Forschungsgruppe an Universität und HSFK nutzen will. Deitelhoff ist eine international anerkannte Expertin für Friedens- und Konfliktforschung und steht an der Spitze mehrerer Forschungsverbünde und leitet ein Leibniz-Institut. 

FRANKFURT. Mit einer LOEWE-Spitzenprofessur kann das Land Hessen exzellente, international ausgewiesene Forscherinnen und Forscher auszeichnen. Die Auszeichnung geht mit einer Förderung von 1,5 bis 3 Millionen Euro für fünf Jahre einher. „Nicole Deitelhoff ist eine exzellente und international ausgewiesene Forscherin. Sie hat diese Auszeichnung mehr als verdient. Wir sind sehr stolz darauf, Frau Deitelhoff an unserer Universität zu haben und danken dem Land Hessen dafür, dass es ihr mit dieser Spitzenprofessur eine langfristige Perspektive in Frankfurt gibt“, sagt Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität. „Als Friedens- und Konfliktforscherin leistet Nicole Deitelhoff einen wichtigen Beitrag zur internationalen Politikbetrachtung. Ihr Fachwissen ist heute gefragter denn je, und durch ihr Engagement in zahlreichen öffentlichen Debatten und in den Medien leistet sie einen forschungsbasierten Beitrag zur Meinungsbildung in der Demokratie“, so der Präsident. 

„Ich freue mich sehr darüber, dass ich meine Arbeit an der Goethe-Universität und der HSFK fortsetzen kann. Die LOEWE-Spitzenprofessur ermöglicht mir, eine Forschungsgruppe an Universität und HSFK aufzubauen, die untersucht, unter welchen Bedingungen Konflikte zu (Welt-)Ordnungskonflikten werden. Eine Frage, die auch und gerade im Kontext des Russischen Angriffskrieges in der Ukraine bedeutsam ist“, sagt Prof. Nicole Deitelhoff.

Nicole Deitelhoff ist seit 2009 Professorin für Internationale Beziehungen und Theorien globaler Ordnungspolitik an der Goethe-Universität. Zusammen mit Prof. Rainer Forst hat sie die vom Land Hessen und der Universität geförderte Clusterinitiative ConTrust aus der Taufe gehoben; daraus geht der gleichnamige Verbund hervor, mit dem sich die Goethe-Universität bei der Exzellenzstrategie bewirbt. Prof. Deitelhoff hat dort die Sprecherschaft gemeinsam mit Prof. Vinzenz Hediger inne. Zusammen mit Forst leitet sie das Forschungszentrum Normative Ordnungen an der Goethe-Universität. Seit 2016 ist Deitelhoff Direktorin des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK). Sie ist außerdem Ko-Sprecherin des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) und Sprecherin des Leibniz-Forschungsnetzwerks „Environmental Crisis – Crisis Environments (CrisEn)“. 

Nicole Deitelhoff hat in Darmstadt und Buffalo Politikwissenschaft, Rechtswissenschaft und Wirtschaftswissenschaften studiert und wurde 2004 an der Technischen Universität Darmstadt promoviert. 2017 wurde sie mit dem Schader-Preis ausgezeichnet, 2008 erhielt sie den begehrten Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Zentrale Forschungsthemen sind Konflikte um Normen und Institutionen, Herrschafts- und Widerstandstheorien sowie Konflikttheorien von Demokratie und Zusammenhalt. In Formaten wie dem StreitClub, den sie gemeinsam mit Michel Friedman moderiert, bringt sie ihre wissenschaftliche Expertise in die öffentliche Diskussion ein. 

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/137247748 

Bildtext: Prof. Nicole Deitelhoff hat von 1. Juni eine LOEWE-Spitzenprofessur inne. (Foto: Dettmar) 

Weitere Informationen 

Anke Harms
Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
anke.harms@normativeorders.net
Telefon 069 798-31407
www.normativeorders.net
Twitter: @NormativeOrders


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 19 2023
10:10

Goethe-Universität wirbt rund 233 Millionen Euro zusätzliche Förderung ein / Besonders hohe Steigerung bei internationalen Einwerbungen

Neuer Höchststand bei Drittmitteln

Im Jahr 2022 hat die Goethe-Universität ihre Drittmittel um 17 Prozent gesteigert. Den stärksten Zuwachs verzeichneten EU-geförderte Projekte: Ihr Volumen stieg um die Hälfte auf 27,2 Millionen Euro. 

FRANKFURT. Drittmittel – also Mittel, die eine Hochschule über ihre Grundfinanzierung durch Land und Bund hinaus einwirbt – sind ein wichtiger Teil des Budgets einer Hochschule. Die Goethe-Universität hat im vergangenen Jahr mit einem Drittmittelvolumen von 232,8 Millionen 33,9 Millionen Euro mehr eingenommen als 2021 und ist in allen Bereichen der Drittmittelfinanzierung gewachsen. 

Den größten Posten unter den öffentlichen Drittmitteleinnahmen nimmt mit 71,4 Millionen die Forschungsförderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ein. Von Bund und Ländern geförderte Projekte stiegen 2022 von 45,2 auf 52,2 Millionen und verzeichneten somit ein Plus von 15 Prozent. Allein die Förderung von Projekten der Spitzenforschung durch das Land Hessen betrug 18,5 Millionen Euro. In dieser Summe sind auch die Fördermittel für drei Clusterprojekte enthalten, die vom Land Hessen zur Vorbereitung auf die Antragstellung für die Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert werden. 

Besonders erfreulich im internationalen Kontext: Die von der Europäischen Union (EU) geförderten Projekte stiegen um knapp die Hälfte auf ein Volumen von 27,2 Millionen Euro. Dabei konnten über alle Fachdisziplinen hinweg neue Förderungen der EU eingeworben werden: Drei ERC-Grants – hoch kompetitive Einzelförderung des European Research Council – und drei neue europäische Verbundprojekte unter Federführung der Goethe-Universität sorgen für einen substanziellen Zuwachs in den Einwerbungen. 

Die Drittmitteleinwerbungen aus privaten Quellen summieren sich auf knapp 60 Millionen Euro – mit einem Zuwachs von 22 Prozent; allein das Spendenaufkommen nahm um 10 Prozent zu und betrug 10,3 Millionen Euro. Die Industrie sowie rechtlich selbständige Stiftungen steigerten ihre Fördersumme um 35 Prozent auf 25,6 Millionen Euro. 

„Der neue Höchststand an Drittmitteleinwerbungen zeigt, wie forschungsstark, innovativ und zunehmend international die Goethe-Universität ist. Denn die größte Steigerung an Drittmitteln 2022 erfolgte gegen starke internationale Konkurrenz in EU-Projekten“, kommentiert Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff die Bilanz. „Ich gratuliere allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unserer Universität zu diesem Erfolg und auch allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die zu diesen wissenschaftlichen Leistungen beitragen.“ 

Die allgemeine Steigerung der Drittmitteleinnahmen an der Goethe-Universität geht auf eine Vielzahl neu eingeworbener kleiner und großer Projekte zurück: Exemplarisch seien hier die beiden neu gestarteten Sonderforschungsbereiche (SFB) der DFG in den Lebenswissenschaften genannt: „Proteinverbünde und Maschinerien in Zellmembranen“ (SFB 1507) und „Schadenskontrolle durch das stromavaskuläre Kompartiment“ (SFB 1531) sowie die neu etablierte Forschungsgruppe „Translationale Polytraumaforschung zur Bereitstellung diagnostischer und therapeutischer Instrumente zur Verbesserung des Outcome“ (5417). In den Geistes- und Sozialwissenschaften konnte die „Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG)“ erfolgreich in die zweite Förderperiode starten. 

Der Gesamtetat der Goethe-Universität betrug rund 764,5 Millionen Euro.


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 16 2023
15:35

Autoritarismus- und Gewaltforscher diskutieren im Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ 

Das autoritäre Weltbild als Gefahr für die Demokratie

FRANKFURT. Autoritäre und populistische Parteien und Bewegungen gewinnen in vielen Ländern an Einfluss. Zunehmend untereinander vernetzt, wirken sie mit ihrem autoritären Weltbild immer stärker in die Mitte der Gesellschaft hinein, was sich unter anderem in Querdenkermilieus und Coronaprotesten zeigt. Was bedeutet diese Verbreitung autoritärer Gedanken für die Demokratie? Wie entstehen Anknüpfungspunkte an ein rechtes Weltbild?

Diesen Fragen widmet sich die Diskussion

„Demokratie in Gefahr – Das autoritäre Weltbild der neuen Rechten“
am 24. Mai 2023, um 18:15 Uhr,
im Gebäude „Normative Ordnungen“, Raum EG.01,
Max-Horkheimer-Straße 2,
60323 Frankfurt.

Die Veranstaltung wird vom Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität in Kooperation mit der Sebastian Cobler Stiftung für Bürgerrechte organisiert.

Es diskutieren:

Dr. Carolin Amlinger, Literatursoziologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft der Universität Basel. Sie promovierte mit einer soziologischen Analyse des literarischen Schreibens und war zuletzt Visiting Research Fellow am Sonderforschungsbereich „Transformationen des Populären“ in Siegen. Im letzten Jahr hat sie gemeinsam mit Prof. Dr. Oliver Nachtwey das Buch „Gekränkte Freiheit. Aspekte des libertären Autoritarismus“ publiziert.

Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer, Sozialwissenschaftler und Gewaltforscher, ist zurzeit Forschungsprofessor am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld, wo er das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung gegründet und bis 2013 geleitet hat. Heitmeyer gilt als Pionier der Gewaltforschung und untersuchte als einer der ersten bereits ab den 1980er Jahren rechtsextremistische Orientierungen bei Jugendlichen. Von ihm stammen Konzepte wie die Theorie Sozialer Desintegration und Arbeiten zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit.

Es moderiert Rebecca C. Schmidt, Geschäftsführerin des Forschungszentrums Normative Ordnungen sowie des deutschlandweiten Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt.


Die Teilnahme ist kostenfrei vor Ort oder im Zoom-Stream möglich. Um eine formlose Anmeldung zur Teilnahme vor Ort wird gebeten. Weitere Informationen und Zoomlink unter: www.normativeorders.net/demokratie-in-gefahr

Weitere Informationen
Anke Harms
Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
anke.harms@normativeorders.net
069/798-31407
www.normativeorders.net


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 16 2023
07:00

Ergebnisse des DFG-Forschungsprojekts „Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamt*innen“(KviAPol) erschienen.

Übermäßige polizeiliche Gewaltanwendungen werden nur selten aufgearbeitet

FRANKFURT. Erstmals können im Rahmen des Forschungsprojekts „Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamt*innen“ (KviAPol) umfassende wissenschaftliche Befunde zu übermäßigen Gewaltanwendungen durch Polizist*innen in Deutschland und zur strafrechtlichen Aufarbeitung solcher Geschehen vorgelegt werden. Dafür wurden im Rahmen einer Betroffenenbefragung über 3.300 Personen befragt und über 60 qualitative Interviews mit Polizist*innen, Richter*innen, Staatsanwälten, Rechtsanwält*innen sowie Opferberatungsstellen geführt. Das Projekt wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden in dem Buch „Gewalt im Amt. Übermäßige polizeiliche Gewaltanwendung und ihre Aufarbeitung“ vorgestellt, das am 17.05.2023 im Campus Verlag erscheint. Verfasser*innen der Studie sind Tobias Singelnstein, Professor für Kriminologie und Strafrecht an der Goethe-Universität sowie die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des Projekts Laila Abdul-Rahman, Hannah Espín Grau und Luise Klaus.

In welchen Situationen wurde der übermäßige Einsatz polizeilicher Gewalt vor allem berichtet? Besonders häufig beschrieben Befragte Einsätze bei Großveranstaltungen wie Demonstrationen und Fußballspiele. Aber auch Konfliktsituationen oder Personenkontrollen wurden oft genannt. Am häufigsten berichteten junge Männer, polizeiliche Gewalt erfahren zu haben. „Die Befragungsdaten sowie die Interviews zeigen außerdem, dass marginalisierte Personen in besonderer Weise von übermäßiger polizeilicher Gewalt betroffen sind“, erklärt Prof. Tobias Singelnstein.     

19 Prozent der Betroffenen berichteten von schweren physischen Verletzungen. Von Relevanz waren auch psychische Belastungen wie Wut und Angst vor der Polizei, das Meiden bestimmter Situationen oder Orte sowie der Verlust des Vertrauens in Polizei und Staat.

Für eine Anwendung übermäßiger polizeilicher Gewalt können sowohl individuelle wie auch situative und organisationale Faktoren eine Rolle spielen. Mängel in der Kommunikation, Stress, Überforderung, aber auch diskriminierendes Verhalten von Polizeibeamt*innen können übermäßige polizeiliche Gewalt begünstigen. Ebenso gilt dies für Fragen von Betroffenen und Diskussionen sowie Respektlosigkeiten und Weigerungshaltungen in Bezug auf polizeiliche Maßnahmen.

Wie und auf welcher Grundlage werden polizeiliche Gewaltanwendungen von den Beteiligten bewertet? Beteiligte Personen, Zeug*innen und Justizangehörige entwickeln anhand verschiedener Maßstäbe jeweils individuelle Perspektiven auf das Geschehen. Das Recht stellt dabei nur einen Bewertungsmaßstab neben anderen dar. Für die Polizei spielen neben Fragen der Rechtmäßigkeit einer Gewaltanwendung auch Aspekte der Legitimität und Praktikabilität eine Rolle, so das Ergebnis aus den Interviews mit Polizeibeamt*innen.

Wie häufig wird rechtswidrige polizeiliche Gewalt zur Anzeige gebracht? Bei den Befragten war eine niedrige Anzeigebereitschaft festzustellen. „Ein Großteil der Verdachtsfälle rechtswidriger polizeilicher Gewaltanwendungen verbleibt dadurch im Dunkelfeld. Nur 14 Prozent der von uns befragten Betroffenen gab an, dass in ihrem Fall ein Strafverfahren stattgefunden habe“, stellt Tobias Singelnstein fest.  

Strafverfahren zu Verdachtsfällen rechtswidriger polizeilicher Gewalt werden außerdem zu über 90 Prozent von den Staatsanwaltschaften eingestellt, nur in etwa 2 Prozent der Fälle wird Anklage erhoben. Strukturelle Besonderheiten dieser Verfahren sind unter anderem, dass es für Polizeibeamt*innen herausfordernd sein kann, Kolleg*innen zu belasten. Für die zuständigen Staatsanwält*innen erweist sich angesichts der alltäglichen engen Zusammenarbeit mit der Polizei eine unvoreingenommene Herangehensweise an solche Verfahren als schwierig. Das kann auch zu Vorannahmen über die Betroffenen polizeilicher Gewalt führen, deren Glaubwürdigkeit infolgedessen geringer erscheint, so die Verfasser*innen der Studie. Diese Aspekte sind von besonderer Bedeutung, weil einschlägige Verfahren oft von einer schwierigen Beweislage gekennzeichnet sind: „Häufig steht die Aussage der Betroffenen denen der einsatzbeteiligten Polizeibeamt*innen gegenüber und es fehlt an weiteren Beweismitteln“, so Singelnstein.

Als ein zentrales Ergebnis der Studie hält das Forschungsteam fest: „In den auf eine polizeiliche Gewaltanwendung folgenden Auseinandersetzungen um die Bewertung der Gewalt in Gesellschaft und Justiz erweist sich die polizeiliche Deutungsweise angesichts dieser Umstände als besonders durchsetzungsfähig und dokumentiert so die besondere Definitionsmacht der Polizei.“

Laila Abdul-Rahman, Hannah Espín Grau, Luise Klaus, Tobias Singelnstein:
Gewalt im Amt. Übermäßige polizeiliche Gewaltanwendung und ihre Aufarbeitung. Frankfurt/New York: Campus Verlag 2023. [Open Access, 495 S., DOI: 10.12907/978-3-593-45438-2]

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse ist ab 16.5.2023 um 7 Uhr unter https://kviapol.uni-frankfurt.de verfügbar.

Kontakt:
Prof. Dr. Tobias Singelnstein, Forschungsprojekt KviAPol, Professor für Kriminologie und Strafrecht, Goethe-Universität Frankfurt am Main. Tel. (069) 798 34346; kviapol@uni-frankfurt.de.


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 12 2023
09:59

Diskussionsraum zur 175-Jahr-Feier der Nationalversammlung mit Forschenden der Goethe-Universität 

Paulskirchenverfassung: „Grundschule der Rechte“

FRANKFURT. Vor 175 Jahren ist im Plenum der Paulskirche und in den fachpolitischen Ausschüssen, die in den umliegenden Gaststätten zusammenkamen, über die Grundrechte diskutiert worden. Zur Feier des 175. Jubiläums der Paulskirchenverfassung eröffnet die Stadt Frankfurt am Main (bei freiem Eintritt) unter dem Titel „Grundschule der Rechte – Freiheit und Gleichheit in der Verfassung der Paulskirche“

am Donnerstag, 18. Mai, und am Freitag, 19. Mai,
jeweils von 16 bis 18 Uhr
im Haus am Dom

einen Diskussionsraum – ganz nach Art dieser Beratungen. Dabei geht es um zwei zentrale Themen, die 1848/49 von der Nationalversammlung in der Paulskirche debattiert und als Grundrechte benannt worden sind: zum einen um die Gleichheit vor dem Gesetz und die Aufhebung aller Standesvorrechte, zum anderen um die Gewährleistung der Meinungsfreiheit. Nach den Impulsvorträgen wird jeweils in kleinen Gruppen diskutiert – fast wie zu Zeiten der Paulskirche. Dabei sollen Fragen und Thesen formuliert werden, zu denen der jeweilige Gast dann Stellung bezieht.

Prof. em. Günther Frankenberg, Experte für Öffentliches Recht von der Goethe-Universität, wird am 18. Mai die Vorgeschichte der Frankfurter Verfassung darstellen. Im März 1849 verabschiedet, trat die Verfassung nie in Kraft, weil die Fürsten die Macht zurückeroberten und der preußische König die ihm angebotene Kaiserkrone ablehnte. Somit war die Revolution 1849 zwar gescheitert, nicht jedoch die für die damalige Zeit sehr moderne Verfassung der Paulskirche. Vor allem die darin formulierten Grundrechte wurden bei den Beratungen der Weimarer Verfassung 1919 und des Grundgesetzes 1948/49 wieder aufgerufen. Unter veränderten Umständen und in erneuertem sprachlichen Gewand kam ihr Geist 1949 im Grundgesetz zur Geltung: Die Abschaffung von Ständen und Standesvorrechten sowie die Gleichheit aller Deutschen vor dem Gesetz standen Pate für den allgemeinen Gleichheitsgrundsatz und eine Reihe von Diskriminierungsverboten. Aus dem Recht der Deutschen, ihre Meinung frei zu äußern, wurde ein Menschenrecht.

Das Impulsreferat zur „Gleichheit“ hält am Donnerstag, 18. Mai, Prof. Stephan Lessenich, Soziologieprofessor an der Goethe-Universität und Direktor des Instituts für Sozialforschung.

Am Freitag, 19. Mai, spricht die Rechtswissenschaftlerin Prof. Ute Sacksofsky – ebenfalls von der Goethe-Universität – über die „Frankfurter Meinungsfreiheit“.

Beide Veranstaltungen werden von Marion Tiedtke, Professorin an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, moderiert.

Information:
Dr. Nina Malaviya
Tourismus + Congress GmbH
Frankfurt am Main
Telefon 069 247455-365


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 11 2023
11:25

Dr. Ulrich Breuer übernimmt ab Juli die Leitung der Hochschulverwaltung der Goethe-Universität 

Goethe-Universität gewinnt neuen Kanzler

FRANKFURT. Die Goethe-Universität hat ab dem 01.07.2023 einen neuen Kanzler. Der neue Leiter der Hochschulverwaltung ist Dr. Ulrich Breuer, derzeit in Personalunion Administrativer Geschäftsführer des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung und der Facility for Antiproton and Ion Research in Europe (FAIR) in Darmstadt. Er folgt Dr. Albrecht Fester nach, der nach über fünf Jahren als Kanzler in den Ruhestand tritt. Sein Nachfolger unterzeichnete kürzlich mit Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff seinen Arbeitsvertrag.

„Mit Herrn Breuer haben wir eine Persönlichkeit gefunden, die über langjährige und vielfältige Führungserfahrung verfügt und in unterschiedlichen Positionen erfolgreich die Geschäfte renommierter Wissenschaftseinrichtungen geleitet hat“, sagt Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihm im Kreis des Präsidiums. Danken möchte ich an dieser Stelle den Gremien und den zuständigen Verwaltungseinheiten für die hochprofessionelle und sehr zügige Gestaltung des Auswahlverfahrens.“

Der Vorsitzende des Hochschulrats, Udo Corts, zeigt sich erfreut über die Gewinnung von Dr. Breuer: „Ich freue mich für die Goethe-Universität, dass sie einen so erfahrenen, fachlich versierten Kanzler und Wissenschaftsmanager gewinnen konnte. Die Herausforderungen sind vielfältig; insbesondere muss der neue Kanzler die komplexen und vielschichtigen Entwicklungen einer so großen Organisation wie der Goethe-Universität mit passenden Instrumenten planen und mitgestalten.“

Dr. Ulrich Breuer erklärt: „Ich danke dem Hochschulrat, dem Senat und dem Präsidium für das große Vertrauen, das sie in mich setzen. Ich bin sehr froh, dass ich meine langjährigen Erfahrungen aus dem Wissenschaftsmanagement jetzt für die Weiterentwicklung dieser großartigen Universität einsetzen kann und freue mich auf die gemeinsame Präsidiumsarbeit. Die Goethe-Universität befindet sich in einer Phase dynamischer Weiterentwicklung. Diesen Prozess möchte ich mit all meiner Kraft und Erfahrung begleiten und mitgestalten. Dabei werden die übergreifenden Themen Profilbildung in Forschung und Lehre, Internationalisierung, aber auch Vernetzung in der Region sowie die Exzellenzstrategie eine wichtige Rolle spielen. Dazu kommen insbesondere auch in meinem Zuständigkeitsbereich die Digitalisierung auf allen Ebenen und bauliche Entwicklung (Nachhaltigkeit, Lernorte, moderne Arbeitswelt) sowie die Positionierung der Goethe-Universität als attraktive Arbeitgeberin in einem hoch-wettbewerblichen (räumlichen) Umfeld.“

Dr. Ulrich Breuer ist seit März 2020 Administrativer Geschäftsführer der GSI und von FAIR. Zuvor war er an verschiedenen Forschungseinrichtungen als kaufmännischer Geschäftsführer und Wissenschaftsmanager tätig. Ulrich Breuer studierte Physik und promovierte an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen. Sein beruflicher Werdegang begann 1991 am Forschungszentrum Jülich. Dort war er zunächst als Assistent des Vorstandsvorsitzenden und danach viele Jahre in leitenden Funktionen tätig. 2005 wechselte er als Kaufmännischer Geschäftsführer zum Hahn-Meitner-Institut Berlin, wo er die Fusion mit der Berliner Elektronenspeicherring-Gesellschaft für Synchrotronstrahlung (BESSY) und die Gründung des Helmholtz-Zentrums Berlin begleitete. Als dessen Kaufmännischer Geschäftsführer war er von 2009 bis 2011 tätig. Von 2012 bis 2017 wirkte er als Vizepräsident Wirtschaft und Finanzen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Danach hatte er die Position des Kaufmännischen Direktors am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) inne.

Aufgaben des Kanzlers laut HHG:
Gemäß Hessischem Hochschulgesetz (§41, Abs.1) ist der Kanzler Mitglied des Universitätspräsidiums und „leitet die Hochschulverwaltung nach den Richtlinien des Präsidiums“. Der Kanzler ist Beauftragter für den Haushalt und nimmt nach Maßgabe der Beschlussfassung des Präsidiums die Haushalts-, Personal- und Rechtsangelegenheiten wahr.“ Zudem vertritt er die Dienststelle gegenüber dem Personalrat und ist darüber hinaus Beauftragter des Präsidiums in Tarifangelegenheiten und verantwortlich für das Liegenschafts- und Vermögensmanagement.

Fotos zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/136932229
(Foto: Dr. Olaf Kaltenborn)


Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter Büro für PR & Kommunikation, Tel: 069 798-13035, Fax: 069 798-763 12531, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 11 2023
11:21

Öffentliche Podiumsdiskussion an der Goethe-Universität im Rahmen der 39. Tagung der deutschsprachigen Strafrechtslehrerinnen und -lehrer 

Hasskriminalität und freie Internetrede

FRANKFURT. Unter dem Titel „Hasskriminalität und freie Internetrede – Vertrauen im Konflikt durch Strafrecht?“ findet im Rahmen der 39. Tagung der deutschsprachigen Strafrechtslehrerinnen und -lehrer sowie präsentiert von der Forschungsinitiative „ConTrust. Vertrauen im Konflikt“

am Mittwoch, 17. Mai, um 19 Uhr
im Hörsaal 1 im Hörsaalzentrum
am Campus Westend

eine öffentliche Podiumsdiskussion statt.

Internet und digitale soziale Netzwerke haben die Möglichkeiten der Meinungsäußerung und der Informationsbeschaffung in nie gekanntem Umfang erweitert. Dies führte jedoch auch zu einer erheblichen Steigerung von Hasskriminalität. Immer häufiger gibt es Diffamierungskampagnen, die sich aus rassistischen, sexistischen und aus anderen menschenverachtenden Motiven speisen und sich sowohl gegen Einzelne als auch gegen Gruppen richten. Massenhaft werden unwahre und oft auch diskriminierende Tatsachenbehauptungen aufgestellt und verbreitet. Manche Menschen fühlen sich durch diese Kampagnen zur (kriminellen) Tat aufgerufen: Immer wieder kommt es sogar zu Mordanschlägen auf Politikerinnen und Politiker, und auch die massenhafte Ermordung von Angehörigen der Rohingya in Myanmar wird auf die Mobilisierung durch das Internet zurückgeführt.

Auf dem Podium im Rahmen der Strafrechtslehrertagung soll nun diskutiert werden, ob und in welchem Umfang die freie Rede im Internet durch rechtliche Maßnahmen eingeschränkt werden sollte und welche Rolle das Strafrecht und die Strafrechtswissenschaft gegenwärtig und künftig dabei spielen und spielen sollten. Nach der Begrüßung durch den Universitätspräsidenten Prof. Enrico Schleiff hält Dr. Angelika Schlunck, Staatssekretärin im Bundesministerium der Justiz ein Impulsreferat. Des Weiteren auf dem Podium: der ehemalige Bundesverfassungsrichter Prof. Dieter Grimm, Oberstaatsanwalt Dr. Benjamin Krause von der Hessischen Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität, die Bundestagsabgeordnete Renate Künast, die sich zum Teil erfolgreich rechtlich gegen Diffamierungen auf Facebook wehrte – sowie die Rechtswissenschaftlerin Prof. Frauke Rostalski. Moderiert wird das Podium von FAZ-Redakteurin Marlene Grunert.

Die Teilnahme ist in Präsenz oder via Zoom möglich: https://uni-frankfurt.zoom.us/j/63656428818?pwd=akRZcm1ZRzhYanN4OTJzQUFjWG5hUT09

Das Veranstaltungsplakat zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/136932868

Information:
Prof. Dr. Beatrice Brunhöber
Professur für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung
Goethe-Universität Frankfurt am Main
E-Mail slt-2023@jura.uni-frankfurt.de
www.jura.uni-frankfurt.de/75523537/Prof_Brunhöber


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 9 2023
10:25

Goethe-Universität und Wissenschaftsgarten laden zum Frühlingsfest ein: 14. Mai, 10.00 bis 17.00 Uhr, Campus Riedberg.

Den Lenz an der Uni begrüßen

FRANKFURT. Die Goethe-Universität richtet wieder ihr Frühlingsfest aus: Herzlich eingeladen sind Bürger*innen, Freund*innen, Ehemalige, Mitarbeitende und Studierende, den Wissenschaftsgarten und seine Wissenschaftler*innen bei einem Spaziergang mit Führung oder an Ausstellungs-Ständen kennen zu lernen. Bei interessanten Musikklängen, Improvisationstheater, künstlerischen Exkursionen sowie einer hochwertigen kulinarischen Versorgung wird auch die Sinnlichkeit nicht zu kurz kommen.

Ein vielfältiges Programm lädt zum Verweilen ein: An zahlreichen Ständen können sich die Besucher*innen unter anderem über die Totholzforschung, Honigbienen, Pilzvielfalt im Wissenschaftsgarten, über nachhaltige Gartenkultur und über den studentisch-nachbarschaftlichen Permakulturgarten am Campus Riedberg informieren.

Führungen im Wissenschaftsgarten, jeweils um 13 Uhr & 15 Uhr, werden unter anderem zu folgenden Themen angeboten: „Wald im Klimawandel“; „Close to Science – Schule im Wissenschaftsgarten“; „Pflanzen im Globalen Wandel“; „Für Leib und Seele – Führungen durch den Arzneipflanzengarten“. Auf der beliebten Pflanzenbörse werden kleine und große Pflanzen, Ableger und Besonderheiten von den Gärtner*innen des Wissenschaftsgartens zum Kauf angeboten.

Auch das Sportliche kommt nicht zu kurz: Das Goethe-Bike des Hochschulsports ist vor Ort und bietet eine breite Palette an Aktivitäten, wie zum Beispiel Federball oder SpikeBall. Wer sich lieber mit Freunden oder in bunt zusammengemischten Teams Brettspielen widmen möchte, kann dies auch tun: Angeboten werden Twister, Tempel des Schreckens, UNO, Smash Up, Cascadia, Sushi Go, Dixit Odyssee.

Natürlich kommen die kleinen Besucher*innen des Frühlingsfestes auf ihre Kosten: Den ganzen Tag über können sie sich sportlich am Goethe-Bike austoben oder kreative Projekte mit dem Team des Museum Giersch ausprobieren.

Die kulinarischen Partner des Frühlingsfestes sind in diesem Jahr Freudenpracht (Catering) und ebb&flow (Wein); Kaffee & Eis gibt es am Kaffee-Röstmobil. Neu in diesem Jahr: Die Besucher*innen können bereits um 10 Uhr im Garten frühstücken.

Zum Programm:
11:00 Uhr: Begrüßung des Präsidenten der Goethe-Universität, Prof. Enrico Schleiff, & des Wissenschaftsgartens
13:30 – 14:30 Uhr: Quartett der Camerata Musica Limburg
11:30 – 12:30 Uhr:  Hörsturtz, Gruppe der Oberurseler Werkstätten – „wir lassen auf der Bühne die Rampensau raus!“
13:00 – 14:00 Uhr: con:trust – die preisgekrönten Akkordeonisten, Komponisten und Pädagogen Marius Staible und Daniel Roth
13:30 – 14:30 Uhr: Quartett der Camerata Musica Limburg
13:30 Uhr: Kunst auf dem Campus Riedberg – Führung mit Kurator Dr. Carsten Siebert
14:00 – 15:00 Uhr: Tanzkurs (Schnupperkurs)
14:00 – 15:00 Uhr: Improvisationstheater „Schauspielhelden“
14:00 Uhr: Den Campus Riedberg mit Studierenden entdecken
15:00 – 16:00 Uhr: JFL Project (Jazz, R'n'B & Drum'n'Bass)

Wissenschaftsgarten Campus Riedberg, Max-von-Laue-Str. 13, Frankfurt am Main.
Die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln (U8/U9, Haltestelle „Uni Campus Riedberg“) wird empfohlen. Ein Hinweis: Hunde sind im Wissenschaftsgarten nicht erlaubt!

Mehr zum Programm unter www.uni-frankfurt.de/fruehlingsfest

Die Goethe-Universität dankt folgenden Unterstützern des Frühlingsfest 2023:
BBBank; Engelhard; NordWestZentrum; Sunflower Garten-Center.


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de