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Mär 12 2019
16:33

Praxisfellow der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft will Beratungs-App entwickeln

Was tun bei Diskriminierung?

FRANKFURT. Digitale Antidiskriminierungsberatung – geht das? Mit dieser Frage befasst sich der Jurist Said Haider in seinem Projekt „Digitalisierung der muslimischen Sozialen Arbeit. Zwischen Praxis und islamisch-theologische Studien“. Ein Fulltime Praxisfellowship der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität Frankfurt ermöglicht es ihm, ein Jahr in Vollzeit an diesem Vorhaben zu arbeiten.

„Ich möchte eine App entwickeln, die Menschen mit Diskriminierungserfahrungen eine unverbindliche und zugleich juristisch fundierte Erstberatung bietet“, erklärt Said Haider seine Motivation. Ein Chatbot, also eine Art Kommunikationsroboter, der auf bestimmte Schlüsselwörter reagiert, soll Nutzer und Nuzerinnen der App über ihre Rechte informieren. Hilfesuchende sollen ihre Erfahrung in eine Maske eintragen können und am Ende eine individuelle, juristisch valide Antwort erhalten. Dafür soll der Chatbot als lernendes System eingerichtet werden, d. h. der Wissensfundus des Kommunikationsroboters erweitert sich zunehmend.

Das Projekt soll Wissenschaft und Praxis eng miteinander verzahnen: Said Haider möchte wissenschaftliche Erkenntnisse u. a. aus den islamisch-theologischen Studien – insbesondere zum Feld der sozialen Arbeit – für die Konzeption des Chatbot nutzbar machen. Im Gegenzug sollen die über den Bot gewonnenen Erkenntnisse der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden. Die technische Umsetzung der App wird im Rahmen eines Hackaton – eine Art Marathon für Programmierer – von IT-Spezialisten gemeinsam erarbeitet. 

Die geplante App richtet ihren Fokus in der Entwicklungsphase zunächst auf religions- und kulturbezogene Diskriminierung. Nach Fertigstellung soll die erarbeitete digitale Antidiskriminierungsberatung auch für weitere von Diskriminierung betroffene Gruppen geöffnet werden. Auch sieht es das Projekt vor, die digitale Lösung in die Arbeit von Wohlfahrtsverbänden und Antidiskriminierungsstellen einzubetten. 

Für die Zeit seines Fulltime Praxisfellowship erhält Said Haider ein Stipendium der AIWG, das es ihm ermöglicht, sich zwölf Monate lang intensiv und mit Unterstützung und Begleitung der AIWG seinem Projekt zu widmen. „Das sind für mich optimale Voraussetzungen. Ich bin sehr glücklich über die finanzielle und ideelle Unterstützung durch das Praxisfellowship der AIWG. Ohne diese hätte ich mich nur in meiner Freizeit der Umsetzung meiner Idee widmen können“, sagt Haider. „Für mich ist das eine einmalige Chance.“

Das AIWG-Praxisfellowship richtet sich an ideenreiche Persönlichkeiten mit praktischen Erfahrungen zu Fragen der Religion und der gesellschaftlichen Teilhabe von Muslimen in Deutschland. Es unterstützt deren persönliches Engagement und ihre individuellen Projektideen und ermöglicht ihnen, ihre bisherigen Kenntnisse zu islambezogenen Themen auszubauen und sie in die Wissenschaft einzubinden. Weitere Informationen: https://aiwg.de/transferformate/#praxisfellowship 

Über die AIWG
Die AIWG ist eine universitäre Plattform für Forschung und Transfer in islamisch-theologischen Fach- und Gesellschaftsfragen. Sie ermöglicht überregionale Kooperationen und Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der islamisch-theologischen Studien und benachbarter Fächer sowie Akteurinnen und Akteuren aus der muslimischen Zivilgesellschaft und weiteren gesellschaftlichen Bereichen. Die AIWG wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Stiftung Mercator.

Weitere Informationen: Ariana Neves, Koordinatorin Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon 069 798-22459, E-Mail: neves@aiwg.de. Näheres zum Projekt finden Sie unter: https://aiwg.de/praxisfellows/