Kollegforschungsgruppe POLY bietet Stipendien für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die die Ukraine verlassen müssen
Die geschichtswissenschaftliche Kollegforschungsgruppe POLY an der Goethe-Universität will einschlägig Forschenden aus der Ukraine mit einem Stipendium eine Perspektive geben.
FRANKFURT. Der
russische Angriff auf die Ukraine bringt auch das Leben und die Arbeit vieler
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Gefahr. Um zumindest einigen von
ihnen die Weiterführung ihrer Forschung außerhalb der Ukraine zu erleichtern,
bietet die DFG-Kollegforschungsgruppe „Polyzentrik und Pluralität vormoderner
Christentümer“ (POLY) fünf Stipendien an. Sie richten sich an Promovierte, die
sich mit mittelalterlicher oder frühneuzeitlicher Geschichte befassen und
hierbei insbesondere religiöse Vielfalt in den Blick nehmen.
„Wir von POLY wollen mit dieser Initiative Kolleginnen und
Kollegen aus der Ukraine helfen, die vor dem Krieg fliehen müssen, und die
Stimme der ukrainischen Wissenschaft stärken“, fasst Professorin Birgit Emich,
Sprecherin von POLY und Initiatorin des Stipendienprogramms, die Motivation der
Forschungsgruppe zusammen. Für Emich, die an der Goethe-Universität Geschichte
der Frühen Neuzeit lehrt, sind damit auch Hoffnungen für die Frankfurter
Forschung verbunden: „Mit Hilfe der Gastwissenschaftlerinnen und
-wissenschaftler könnten wir die Kooperationen in dieser Region weiter
ausbauen, die für die Erforschung religiöser Vielfalt so fruchtbar ist“.
Die Stipendien sind mit 3000 Euro monatlich dotiert und zunächst
auf vier Monate begrenzt. Während der Förderung sind die ukrainischen Gäste
nicht nur in die Arbeit von POLY einbezogen. Sie profitieren auch von der
sonstigen Forschungsinfrastruktur der Goethe-Universität wie dem Austausch mit
dem thematisch benachbarten Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“,
dessen Sprecherschaft sich Emich mit dem Theologen und Judaisten Professor
Christian Wiese teilt.
Die Bewerbung um ein Stipendium ist ab sofort möglich.
Voraussetzungen sind eine abgeschlossene Promotion und die wissenschaftliche
Beschäftigung mit religiöser Pluralität in Mittelalter oder Früher Neuzeit.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Birgit Emich
Historisches
Seminar
Lehrstuhl
für Geschichte der Frühen Neuzeit
Goethe-Universität
Frankfurt am Main
Tel.:
+49 (0) 69 798-32594
E-Mail: emich@em.uni-frankfurt.de
https://www.geschichte.uni-frankfurt.de/92594738/Polycentricity_and_Plurality_of_Premodern_Christianities__POLY