​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – 2015

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
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Forschung

Jun 3 2015
10:27

Rechner wurde von Wissenschaftlern des FIAS und der Goethe-Universität konstruiert

Hohe internationale Auszeichnung für Darmstädter „Green Cube“

FRANKFURT/DARMSTADT. Das energie- und kostensparende Großrechenzentrum „Green Cube“ des Darmstädter GSI-Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung hat eine hohe internationale Auszeichnung als innovatives Rechenzentrum erhalten. Am Dienstagabend nahmen der langjährige wissenschaftsliche GSI-Geschäftsführer Prof. Horst Stöcker und der Generalplaner Christian Krauthammel vom Frankfurter Planungsbüro TTSP HWP Seidel in Monte Carlo den Hauptpreis des renommierten „Datacloud Enterprise Datacentre Award“ entgegen. Mit diesem Preis wurde beim  Europäischen Kongress für Rechenzentren und Cloud-Computing „Datacloud 2015“ eine herausragende technische Entwicklung ausgezeichnet, die erhebliche Vorteile für die Nutzer eines Rechenzentrums bringt.

„Green Cube“ ist das neue Rechenzentrum für das künftige internationale Beschleunigerzentrum „FAIR“, das in unmittelbarer Nachbarschaft des GSI-Helmholtzzentrums entsteht. Im Endausbau wird „Green Cube“ mit einer Kühlleistung von zwölf Megawatt eines der größten wissenschaftlichen Rechenzentren der Welt sein. In einer ersten Ausbaustufe wird es im Herbst dieses Jahres in Betrieb gehen.

„Green Cube“ wird nach dem von Prof. Lindenstruth am Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) und an der Goethe-Universität Frankfurt entwickelten „Frankfurter Konzept“ erbaut. Dieses ermöglicht durch ein neuartiges Kühlkonzept erhebliche Kosteneinsparungen, sowohl beim Bau als auch beim Betrieb. Die Investitionskosten im Endausbau werden weniger als 16 Millionen Euro betragen. Das „Green Cube“- Rechenzentrum wird nach seiner Fertigstellung auch den energieeffizientesten Supercomputer der Welt beherbergen, den ebenfalls von Prof. Lindenstruth entwickelten Höchstleistungsrechner L-CSC, der derzeit auf Platz eins der weltweiten Rangliste der energiesparendsten Supercomputer „Green500“ steht.

Schlüssel für die hohe Energie- und Kosteneffizienz von „Green Cube“ ist ein spezielles Kühlsystem, bei dem die entstehende Wärme bereits in den Türen der Rechnerschränke durch Wasserkühlung abgeführt wird. Dadurch wird die zur Kühlung benötigte Energie auf ein Zehntel im Vergleich zu herkömmlichen Supercomputern reduziert. Außerdem braucht das Rechenzentrum keine aufwändige Kühlung der Raumluft, die Rechnerschränke können sogar wie in einem Hochregallager dicht an dicht gestapelt werden, was wiederum die Investitionskosten reduziert. Das Rechenzentrum „Green Cube“ wird weniger als zehn Prozent der elektrischen Leistung für die Berechnungen noch zusätzlich für die Kühlung und den gesamten übrigen Betrieb benötigen (Techniker nennen dies PUE<1,1).

Der Datacloud-Award, mit dem „Green Cube“ jetzt ausgezeichnet wurde, wurde bereits zum achten Mal für herausragende Leistungen bei der Entwicklung von Rechenzentren und Cloud-Computing – der Nutzung von Großrechnern per Internet –  bei der Datacloud-Konferenz verliehen. Insgesamt gibt es Hauptgewinner in zehn Kategorien sowie einen Sonderpreis der Jury.

Das Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) ist eine überdisziplinäre Forschungsinstitution zur theoretischen Erforschung von komplexen Strukturen in der Natur, die von der Goethe-Universität Frankfurt gegründet wurde und von öffentlichen Geldgebern, Stiftungen und Privatpersonen finanziert wird. Im Mittelpunkt der Arbeiten stehen neben der Informatik Grundlagenforschung in Biowissenschaften, Hirnforschung, Chemie und Physik.

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. Sie besitzt als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. 1914 als erste Stiftungsuniversität Deutschlands gegründet, ist sie mit über 45.000 Studierenden die drittgrößte Universität Deutschlands. Höchste Ansprüche in Forschung und Lehre lassen die Goethe-Universität einen vorderen Platz in der deutschen Forschungslandschaft einnehmen.

Das GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH in Darmstadt betreibt eine der weltweit führenden Teilchenbeschleunigeranlagen für die Forschung. Etwa 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei GSI beschäftigt. Dazu kommen jährlich rund 1.000 Forscher aus Universitäten und anderen Forschungslaboren weltweit, um die Anlage für Experimente zu nutzen. GSI ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten deutschen Wissenschaftsorganisation.

Weitere Informationen: Pressestelle FIAS, Reiner Korbmann, c/o Science&Media, E-Mail: reiner.korbmann@scienceundmedia.de, Tel: 089-642 17 50

Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS), Ruth-Moufang-Str. 1, 60438 Frankfurt am Main, Tel. 069-798 44100, Fax. 069-798 44109, E-Mail v.lindenstruth@gsi.de, Web: fias.uni-frankfurt.de

Quellen im Internet:
www.datacloudcongress.com/awards
fias.uni-frankfurt.de/de
www.gsi.de
www.uni-frankfurt.de
www.green500.org

Veranstaltungen

Jun 3 2015
10:16

„The Last of Mrs. Cheyney“ ist eine unterhaltsame Gaunerkomödie. Premiere am 3. Juli. Campus Westend

Chaincourt Theatre mit neuem Stück

FRANKFURT. Nach seiner Premiere im September 1925 hatte die britische Gaunerkomödie von Frederick Lonsdale eine sehr erfolgreiche Spielzeit und wurde bis 1951 drei Mal verfilmt. Im Sommersemester bringt die Chaincourt Theatre Company (Institut für England- und Amerikastudien) das Stück über Eigennutz, Anstand und Herz am Campus Westend fünf Mal zur Aufführung.

The Last of Mrs. Cheyney” spielt in den Kreisen der High Society in Europa. Völlig unbemerkt schleichen sich Mrs. Cheyney und ihre Gefährtin Charlotte ein, um sich an der wohlhabenden, nichts ahnenden Oberschicht zu bereichern. Doch Anstand und Herz entpuppen sich als Hindernis, mit dem keiner der beiden gerechnet hatte:

Wie es der Zufall will, mag ich diese Menschen schrecklich gern, und folglich, finde ich es, zumindest im Moment, äußerst geschmacklos, Mrs. Ebleys Diamanten mein Eigen zu machen!“

(“I happen to like all these people very much; and in consequence, at the moment I am finding it rather distasteful to take Mrs. Ebley’s diamonds from her!”)

Chaincourt Theatre präsentiert: „The Last of Mrs. Cheney“ von Frederick Lonsdale

Goethe-Universität, Westend Campus, IG-Farben-Nebengebäude, Raum 1.741.
Premiere am 3. Juli 2015; weitere Aufführungen am 4., 9., 10. und 11. Juli 2015; Vorstellungsbeginn ist um 19.30 Uhr.

Karten zu 10 €/5 € (ermäßigt) sind erhältlich an der Abendkasse, jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn oder  in „Zimmer 17“ (Raum 3.257, IG-Farben-Haus, Tel. 793 32550);  Montag u. Dienstag 10-14; Mittwoch 10-12; Donnerstag 10-14. 

Kontakt: James Fisk, Künstlerische Leitung (fisk@em.uni-frankfurt.de). www.chaincourt.org

Veranstaltungen

Jun 2 2015
14:39

Leipziger Schriftsteller („Als wir träumten“) spricht in seiner am 9. Juni beginnenden Vorlesungsreihe über sein literarisches Schaffen

Clemens Meyer übernimmt Frankfurter Poetikdozentur

FRANKFURT. In seinen Romanen verleiht er unter anderem jugendlichen Kleinkriminellen, Prostituierten und Zuhältern eine Stimme. In seinen Frankfurter Poetikvorlesungen wird der Leipziger Schriftsteller Clemens Meyer unter dem Titel „Der Untergang der Äkschn GmbH“ über Grundlagen und Bedingungen seines literarischen Schaffens sprechen. Damit reiht sich Meyer in eine lange Liste von prominenten Schriftstellern und Künstlern ein, die seit 1959 in Frankfurt über den schöpferischen Prozess gesprochen haben. Im vergangenen Wintersemester waren der Komponist Wolfgang Rihm und der Regisseur Dominik Graf zu Gast.

Der 1977 in Halle/Saale geborene und in Leipzig lebende Clemens Meyer wird die erfolgreiche Tradition der Frankfurter Poetikvorlesungen um ein eindrucksvolles Kapitel erweitern. Der Literat ist für seine Direktheit bei Vorlesungen und Interviews bekannt. Der gerade von Andreas Dresen verfilmte Debütroman „Als wir träumten“ erschien 2006 und wurde mit zahlreichen Preisen (u.a. Förderpreis zum Lessing-Preis) ausgezeichnet. An diesen Erfolg konnte Meyer mit „Die Nacht, die Lichter. Stories“ (2008) anknüpfen. Sein jüngster Roman „Im Stein“ erschien 2013 und wurde mit dem Bremer Literaturpreis 2014 ausgezeichnet. Begleitend zu den Vorlesungen ist im „Fenster zur Stadt“ eine Ausstellung  über Clemens Meyer zu sehen.

Clemens Meyer - Der Untergang der Äkschn GmbH. Frankfurter Poetikvorlesungen im Sommersemester 2015.
9., 16., 23. u. 30. Juni u. 7. Juli. Campus Westend, Hörsaalzentrum, Audimax (HZ1&2). Beginn jeweils um 18.00 Uhr c.t. Einlass ab 17.30 Uhr, Eintritt frei. Abschlusslesung im Literaturhaus Frankfurt am 8. Juli 2015 ab 19:30 Uhr. Begleitausstellung im „Fenster zur Stadt“/Restaurant Margarete, Braubachstr. 18-22, ab dem 10. Juni.

Interview mit Clemens Meyer im aktuellen UniReport: http://www.uni-frankfurt.de/55740034/unireport_3-15.pdf, (S. 21).

Weitere Informationen über die Frankfurter Poetikvorlesungen unter www.uni-frankfurt.de/45662348/aktuelle_dozentur

Veranstaltungen

Jun 1 2015
15:48

»Reimers Konferenzen Revisited« − Arbeitstagung im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main

Humanwissenschaften im 21. Jahrhundert

FRANKFURT/BAD HOMBURG/BERLIN/BONN. Wie beeinflussen die Regionalwissenschaften die systematischen Disziplinen? Welche Wirkung haben Methoden und Erkenntnisse etwa der Japanologie oder der Amerikanistik auf die Wirtschafts- oder die Geschichtswissenschaften − und vice versa? Wie wird die klassische Rechtswissenschaft im Zuge der Globalisierung durch immer deutlicher erkennbare Pluralisierung des Rechts, also die Konkurrenz, Kollision und Überlagerung verschiedener rechtlicher Ordnungen beeinflusst und wie wirkt sie selbst auf diese Prozesse?

Diese und andere Fragen zur Entwicklung und den Aufgaben der Humanwissenschaften heute sind das Thema der Tagung »Reimers Konferenzen Revisited« am 7. und 8. Juni 2015 im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg. Das Direktorium des Forschungskollegs lädt ‒ gemeinsam mit dem Exzellenzcluster »Die Herausbildung normativer Ordnungen« der Goethe-Universität, dem Berliner Forum für Transregionale Studien und der Bonner Max Weber Stiftung – zu dieser Arbeitstagung ein.

Die beteiligten Partner greifen  mit dieser Veranstaltung erneut Themen  auf, die Gegenstand der »Werner Reimers Konferenzen« in den 1990er Jahren waren. Die Akteure von damals (Michael Werner, Klaus Günther, Mamadou Diawara, Shalini Randeria, Rudolf Stichweh, Gisela Trommsdorff) werden mit heutigen Fachvertreterinnen und Fachvertretern (Thomas Duve, Andreas Eckert, Friederike Pannewick, Balasz Trenscenyi u.a.) diskutieren, inwieweit sich die Forschungsfelder im Bereich der »Humanwissenschaften« in den vergangenen 20 Jahren verändert haben.

Von 1996 bis 2001 kam eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen und Generationen zu den »Werner Reimers Konferenzen« in der Bad Homburger Werner Reimers Stiftung zusammen.  Im Auftrag der großen wissenschaftsfördernden Institutionen der Bundesrepublik sollten sie im angehenden 21. Jahrhundert nach »innovativen Fragestellungen in der Wissenschaft«  suchen. Sie verfolgten das Ziel, die entscheidenden Merkmale und Entwicklungstendenzen der Gegenwart zu benennen und die entsprechenden neuen Forschungsfelder und -desiderate zu umreißen. Außerdem sollten sie aufzeigen, wie die Wissenschaften, insbesondere die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, organisiert sein müssen, um diese neuen, oftmals inter- und transdisziplinären Fragestellungen zu bearbeiten.

Als Ergebnis entstanden zwei Berichte, die in der Schriftenreihe »Suchprozesse für innovative Fragestellungen in der Wissenschaft« der Werner Reimers Stiftung veröffentlicht wurden. Ihre wissenschaftspolitischen Empfehlungen gingen in Stellungnahmen des Wissenschaftsrates zur Entwicklung der Geisteswissenschaften (2006), der Regionalstudien (2006) sowie der Rechtswissenschaft (2012) ein und werden auch im Rahmen der aktuellen Arbeitstagung erneut diskutiert:

1. Michael Lackner, Michael Werner: »Der ‚cultural turn‘ in den Humanwissenschaften. Area Studies im Auf- oder Abwind des Kulturalismus«, hg. vom Programmbeirat der Werner Reimers Konferenzen (1999) [http://www.perspectivia.net/content/publikationen/ads/wrk2/?searchterm=Reimers]

 2. Klaus Günther, Shalini Randeria: »Recht, Kultur und Gesellschaft im Prozeß  der Globalisierung«, hg. vom Programmbeirat der Werner Reimers Konferenzen (2001) [http://www.perspectivia.net/content/publikationen/ads/wrk4/?searchterm=Reimers]

Die verantwortliche Koordinatoren der Tagung sind der Historiker Martin Baumeister (Deutsches Historisches Institut Rom, Max Weber Stiftung), der Afrikawissenschaftler Andreas Eckert (Humboldt-Universität Berlin, Forum Transregionale Studien) und der Rechtsphilosoph Klaus Günther (Forschungskolleg Humanwissenschaften, Exzellenzcluster »Die Herausbildung normativer Ordnungen«). Die Ergebnisse der Veranstaltung werden in einem Bericht veröffentlicht.

Die Tagung ist presseöffentlich. Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung.

Kontakt und Information:

Klaus Günther
Direktorium
Forschungskolleg Humanwissenschaften,
k.guenther@jur.uni-frankfurt.de

Ingrid Rudolph
Geschäftsführung
Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität
Am Wingertsberg 4
61348 Bad Homburg

i.rudolph@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Tel.: +49 6172 13977-10

Sonstige

Jun 1 2015
14:30

Zehn Jahre FFM-Praxisprojekt

Übergänge begleiten

FRANKFURT. Rund 600 Kinder und Jugendliche kommen jedes Jahr als „Seiteneinsteiger“ an Frankfurter Schulen, darunter viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Die meisten von ihnen verfügen über keine oder nur geringe Deutschkenntnisse. Seit zehn Jahren unterstützen Lehramtsstudierende im FFM-Praxisprojekt der Goethe-Universität die Seiteneinsteiger beim Übergang in weiterführende Schulen und Arbeitswelt. Bislang wurden über 1.000 Kinder und Jugendliche gefördert.

Bildungschancen sind Lebenschancen – das weiß niemand besser als Rainer Götzelmann. Seit 2011 leitet er das Aufnahme- und Beratungszentrum für Seiteneinsteiger im Staatlichen Schulamt in Frankfurt (ABZ). Es vermittelt Kinder und Jugendliche, die neu in Frankfurt sind, an geeignete Schulen mit speziellen Förderungsmöglichkeiten und Hilfsangeboten. „Die jungen Migrantinnen und Migranten stehen vor großen Herausforderungen, wenn sie den Einstieg in das deutsche Bildungssystem finden wollen“, sagt Götzelmann. „Sie müssen sich nicht nur an ein fremdes Umfeld gewöhnen, sondern auch sprachliche Sicherheit gewinnen, um richtig anzukommen.“ Traumatische Erlebnisse von Kindern und Jugendlichen aus Kriegs- und Krisengebieten belasten den Schulalltag zusätzlich. „Besonders beim Übergang zu weiterführenden Schulen oder beim Einstieg in die Arbeitswelt ist eine intensive und individuelle Betreuung nötig“, betont Götzelmann.

Seit zehn Jahren im Einsatz für benachteiligte Schülerinnen und Schüler in Frankfurt

Weichen für erfolgreiche Bildungskarrieren und Integration stellt das FFM-Praxisprojekt der Goethe-Universität Frankfurt in Kooperation mit den Frankfurter Schulämtern. Seit 2005 bieten Lehramtsstudierende und Studierende der Erziehungswissenschaften pädagogische Begleitung und Förderung an bildungs- und berufsentscheidenden Schnittstellen. Im aktuellen Schuljahr sind rund fünfzig Studenten an sieben Frankfurter Schulen im Einsatz. Fünfzehn von ihnen unterstützen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Die Crespo Foundation, die Peter Fuld Stiftung, die randstad stiftung und die Stiftung Citoyen fördern das Mentoring-Projekt in der aktuellen Projektphase seit 2014.

Alltagsbegleitung steht im Vordergrund

Zweimal pro Woche treffen sich Studierende und Schüler. Neben Nachhilfe in Deutsch oder Mathematik und der gezielten Vorbereitung auf Abschlussprüfungen steht die Alltagsbegleitung im Vordergrund. Die Studierenden sind Ansprechpartner bei persönlichen Problemen, beraten zu schulischen oder beruflichen Perspektiven und stehen bei der Bewältigung und Strukturierung des Alltags zur Seite. Das FFM-Praxisprojekt bietet zudem Raum für gemeinsame Freizeitaktivitäten: „Wenn wir gemeinsam Kekse backen und dabei Vokabeln lernen, hat das einen großen Effekt. Ich bin mir sicher, dass sie beim nächsten Mal immer noch wissen, was ein ‚Blech‘ oder ‚Backpulver‘ ist“, berichtet Ines Peters, Studentin der Erziehungswissenschaften. Seit dem Schuljahr 2014/2015 arbeitet sie mit Seiteneinsteigern an der Carlo-Mierendorff-Schule.

Orientierung und Halt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

Insbesondere für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ist die emotionale Unterstützung wichtig. „Ihre innere Sicherheit ist auf der Flucht oft beschädigt oder verloren gegangen“, sagt Dr. Robert Bernhardt, pädagogischer Leiter des FFM-Praxisprojekts an der Goethe-Universität. „Oft wissen die Kinder nicht, wo sich ihre Eltern aufhalten. Sie haben Brüche hinter sich, die möglicherweise nicht mehr zusammenwachsen.“ Die Studierenden werden zu Bezugspersonen, die mit den Schülern über Zukunfts- oder Versagensängste sprechen, ihnen Halt und Orientierung geben, auch wenn sie nicht alle Probleme lösen können. „Schon Zuhören hilft“, berichtet Projektteilnehmerin Ines Peters.

Begegnung mit unterschiedlichen Lebenswelten
Für mindestens ein Schuljahr bringen sich die Studierenden in das FFM-Praxisprojekt ein. Unterstützung erhalten die angehenden Pädagogen in regelmäßigen Seminaren der Didaktischen Werkstatt an der Goethe-Universität. Die Begegnung mit unterschiedlichen Lebenswelten steht dabei im Fokus: „Wir wollen unsere Studierenden auf die interkulturellen Herausforderungen ihres künftigen Berufsalltags bestmöglich vorbereiten“, sagt Dr. Robert Bernhardt. „Interkulturelles Lernen sollte grundsätzlich ein Bestandteil der Lehrerausbildung in Deutschland werden.“

Alle Projektpartner des FFM-Praxisprojekts im Überblick

Aufnahme- und Beratungszentrum für Seiteneinsteiger (ABZ)

Das ABZ arbeitet für den großen Bereich der Integration von Schülerinnen und Schülern anderer Herkunftssprachen. Seine Kernaufgaben spiegeln sich bereits in seinem Namen wider: Kinder und Jugendliche aus anderen Ländern werden nach eingehender Beratung in unser Schulsystem aufgenommen und einer geeigneten Schule mit speziellen Förderungsmöglichkeiten und Hilfsangeboten zugewiesen. Das ABZ ist eine Einrichtung des Staatlichen Schulamts für die Stadt Frankfurt.

Didaktische Werkstatt / Goethe-Universität

Die Arbeitsstelle für Diversität und Unterrichtsentwicklung – Didaktische Werkstatt ist eine Einrichtung des Fachbereichs Erziehungswissenschaften in Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zur Professionalisierung von Studierenden, Lehrkräften und Lehrkräften im Vorbereitungsdienst im Umgang mit Heterogenität zu leisten und versteht sich als ein Bindeglied zwischen den Phasen der Lehrerbildung.

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 gegründet mit rein privaten Mitteln von freiheitlich orientierten Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern fühlt sie sich als Bürgeruniversität bis heute dem Motto "Wissenschaft für die Gesellschaft" in Forschung und Lehre verpflichtet. Viele der Frauen und Männer der ersten Stunde waren jüdische Stifter. In den letzten 100 Jahren hat die Goethe-Universität Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Chemie, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Heute ist sie eine der zehn drittmittelstärksten und drei größten Universitäten Deutschlands mit drei Exzellenzclustern in Medizin, Lebenswissenschaften sowie Geisteswissenschaften."

Crespo Foundation

Menschen stark machen! So lautet das Leitmotiv der Crespo Foundation. Sie sieht ihre Aufgabe darin, Menschen in den entscheidenden Phasen ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu fördern und sie dazu zu motivieren, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. So hilft sie Kindern bei der Entfaltung ihrer Potentiale und fördert Jugendliche und junge Erwachsene, die ein Ziel vor Augen haben und bereit sind, sich mutig und engagiert dafür einzusetzen.

Peter Fuld Stiftung

Unter ihrer Herkunft zu leiden, haben zahllose Kinder und Jugendliche in Deutschland. Migrationsbewegungen und Flüchtlingsströme bringen Kinder und Jugendliche in unser Land, die nur dann eine gerechte Chance in unserer Gesellschaft erhalten, wenn sie eine angemessene Ausbildung wahrnehmen können. Da meist die finanziellen Mittel hierzu fehlen und der Staat überfordert ist, versucht die Peter Fuld Stiftung insbesondere hier mit Stipendien und der Finanzierung von Förderunterricht zu helfen.

randstad stiftung

Die 2005 gegründete gemeinnützige randstad stiftung versteht sich als Wegbereiter und Wegbegleiter für die Akteure der Lern- und Arbeitswelt. Sie setzt sich in ihren Förderprojekten dafür ein, dass Menschen und Organisationen Veränderungen in der Lern- und Arbeitswelt erkennen, verstehen und nachhaltig in konstruktive Handlungen umsetzen können.

Stiftung Citoyen

Der Name der Stiftung steht für den aktiven Bürger. Ihr Anliegen ist es, Menschen zu ermutigen, aktiv und eigenverantwortlich am Gemeinwesen teilzunehmen und dieses mitzugestalten. Die Stiftung CITOYEN entwickelt neue Ideen und ruft eigene Projekte ins Leben. Sie fördert auch  Vorhaben und Ideen anderer Einrichtungen oder aktiver Gruppen. Sie greift Ideen auf, die Menschen zur Beteiligung an gemeinnützigen Aufgaben motivieren. Sie unterstützt solche Aktivitäten, die Hilfe zur Selbsthilfe geben.

Kontakt FFM-Praxisprojekt

Dr. Robert Bernhardt| Institut für Sonderpädagogik | Fachbereich Erziehungswissenschaften| Goethe-Universität Frankfurt | T 069/ 798-36364 | E-Mail: r.bernhardt@em.uni-frankfurt.de

Pressekontakt: Dr. Laila Nissen | T 0179/9531662 |E-Mail: laila.nissen@gmx.de, Abdruck honorarfrei mit der Bitte um Zusendung eines Beleges. 

Übergänge begleiten – Zehn Jahre FFM-Praxisprojekt // Fact-Sheet

Projektbeschreibung

In den Pädagogischen Praxisprojekten der Goethe-Universität fördern Studierende unterschiedliche Schülergruppen für mindestens ein Schuljahr. Das FFM-Praxisprojekt unterstützt Schülerinnen und Schüler beim Übergang zur weiterführenden Schule und zur Arbeitswelt. Auch die Alltagsbegleitung unbegleiteter Kinder und Jugendlicher aus Kriegs- und Krisengebieten ist Teil des Projekts. Das FFM-Praxisprojekt will insbesondere jungen Migrantinnen und Migranten das Ankommen in Deutschland erleichtern, steht darüber hinaus aber auch anderen sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen offen.

Weitere Informationen: https://www.uni-frankfurt.de/50294336/Fluechtlingsprojekt2

Projektstart: 2005

Anzahl der geförderten SchülerInnen seit 2005: 1.007

Teilnehmende Studierende seit 2005: 385

Teilnehmende Schulen seit 2005: 32

Aktuelles Fördervolumen: 210.000 € für die Jahre 2013-2016

Kooperations- und Förderpartner seit 2005:
(hervorgehoben sind die Partner, die aktuell am FFM-Praxisprojekt mitwirken)

Stadt Frankfurt am Main/Stadtschulamt, Staatliches Schulamt für die Stadt Frankfurt am Main, randstad stiftung, Peter Fuld Stiftung, Stiftung Citoyen, Crespo Foundation, Gemeinnützige Hertie Stiftung, Stiftung Mercator.

Kontaktadresse:

Dr. Robert Bernhardt
Pädagogischer Leiter der Praxisprojekte
Institut für Sonderpädagogik
Fachbereich Erziehungswissenschaften
Universität Frankfurt a.M.
Campus Westend
Theodor-W.-Adorno-Platz 6
60323 Frankfurt
PEG-Gebäude, Raum 4G.047

Tel.: 069/798-36364
E-Mail: R.Bernhardt@em.uni-frankfurt.de

 

Die 32 beteiligten Schulen von 2005 bis 2015:
(hervorgehoben sind die Schulen, die aktuell am FFM-Praxisprojekt mitwirken)

Grundschulen:

Hellerhofschule
Albrecht-Dürer-Schule
Riedhof Schule
Uhland Schule
Käthe-Kollwitz-Schule
Robert-Blum-Schule
Theobald-Ziegler-Schule
Liesel-Oestreicher-Schule
Ackermannschule
Münzenbergerschule
Freiligrathschule
Erich-Kästner-Schule
Fridtjof-Nansen-Schule
Henri-Dunant-Schule
Grund- und Hauptschulen:
Adolf-Reichwein-Schule
Hostato Schule
Ludwig Richter Schule

Haupt/Realschulen:
Falkschule
Michael-Ende-Schule
Sophienschule
Eduard-Spranger-Schule
Geschwister Scholl Schule

 

Gesamtschulen:
Paul-Hindemith-Schule
IGS West
Georg-August-Zinn-Schule
Carlo-Mierendorff-Schule
Heinrich-Kraft-Schule
Georg Büchner Schule

Förderschulen:
Bürgermeister-Grimm-Schule     
Charles-Hallgarten Schule

Berufliche Schulen:
Wilhelm Merton Schule
Philipp Holzmann Schule 

Forschung

Mai 29 2015
13:06

Lebenswissenschaften und physikalische Forschung setzen erfolgreiche Arbeit fort

Zwei Sonderforschungsbereiche verlängert

FRANKFURT. Zwei Sonderforschungsbereiche (SFBs) unter Federführung der Goethe-Universität werden nach erfolgreicher Evaluation um weitere fünf Jahre verlängert. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert den SFB „Molekulare Prinzipien der RNA-basierten Regulation“ mit einer Summe von  8,9 Millionen und den Transregio-SFB „Systeme kondensierter Materie mit variablen Vielteilchen-Wechselwirkungen“ mit 8,1 Millionen Euro.

Im SFB „Molekulare Prinzipien der RNA-basierten Regulation“ untersuchen Forscher der Goethe-Universität gemeinsam mit Kollegen an der Technischen Universität Darmstadt und den Frankfurter Max-Planck-Instituten für Biophysik und für Hirnforschung die vielfältigen regulatorischen und enzymatischen Funktionen der RNA. Die RNA-Molekülketten treten in unterschiedlichsten Längen auf – vom mikro-RNA Schnipsel bis zum großen RNA-Protein – und haben entsprechend ihrer dreidimensionalen Struktur unterschiedlichste Funktionen, die Forscher erst in den letzten Jahren zu entdecken beginnen.

„In der ersten Förderperiode haben wir die Regeln der RNA-basierten molekularen Erkennungsmechanismen verstanden, so dass wir jetzt dazu übergehen können, die regulatorischen Eigenschaften von RNA-Schaltern – sogenannter Riboswitches – gezielt zu optimieren“, fasst Prof. Harald Schwalbe, Sprecher des SFBs, die Ziele für die zweite Förderperiode zusammen. Benötigt werden solche maßgeschneiderten Moleküle in der Grundlagenforschung, der synthetischen Biologie und für therapeutische Anwendungen

Im Transregio-SFB „Systeme kondensierter Materie mit variablen Vielteilchen-Wechselwirkungen“ beschäftigen sich Wissenschaftler der Universitäten Frankfurt, Kaiserslautern und Mainz mit ausgewählten physikalischen Phänomenen, die durch die Wechselwirkung quantenmechanischer Objekte in Vielteilchensystemen entstehen, beispielsweise die Supraleitung. Da solche Systeme äußerst komplex sind, studieren die Forscher vereinfachte Modellsysteme wie ultrakalte Atom- und Ionengase und überprüfen die Ergebnisse an realen Materialen. Im Transregio-SFB arbeiten Experten aus den Gebieten der Quantenoptik, der Festkörperphysik, der Materialwissenschaft und der organischen Chemie eng zusammen.

„Während der beiden ersten beiden Förderperioden haben wir uns auf die Entstehung komplexer Vielteilchensysteme, ihre thermodynamischen Eigenschaften und gewisse dynamische Aspekte konzentriert. Nun rücken Effekte von Verunreinigungen des Materials, geometrische Frustration und der Einfluss des Kristallgitters in den Vordergrund“, so Prof. Michael Lang, Sprecher des Transregio-SFBs.

Informationen: Prof. Harald Schwalbe, Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-29737, schwalbe@nmr.uni-frankfurt.de; Prof. Michael Lang, Physikalisches Institut, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-47241, Michael.Lang@physik.uni-frankfurt.de

Hochschulpolitische Themen

Mai 29 2015
13:03

Im neuen UniReport verteidigen Rolf van Dick und Holger Horz das Hochschulstudium gegen seine Kritiker

„Bestmögliche Bildung und Ausbildung für alle“

FRANKFURT. Ist das Hochschulstudium heute noch ein Garant dafür, einen attraktiven Beruf zu ergattern? Prof. Hans Peter Klein, Biologie-Didaktiker an der Goethe-Universität, hatte dies im letzten UniReport in Zweifel gezogen und sich gegen höhere Akademikerquoten ausgesprochen. Die Psychologen Prof. Rolf van Dick und Prof. Holger Horz halten im neuen UniReport vehement dagegen: Deutschland benötige dringend höher Qualifizierte. Akademiker hätten im Durchschnitt ein höheres Einkommen als Nicht-Akademiker und seien deutlich weniger von Arbeitslosigkeit betroffen, so van Dick und Horz in ihrem Essay. Das von Klein gepriesene Duale System sei bislang kaum von anderen Ländern adaptiert worden. Akademisches Methodenwissen und die Bereitschaft, lebenslang zu lernen und sich weiterzubilden, seien angesichts technischer und sozialer Entwicklungen zunehmend Voraussetzungen, auf dem Arbeitsmarkt bestehen zu können.

Allerdings sehen van Dick und Horz durchaus Defizite in der Lehre: Angesichts von Voraussetzungsdefiziten bei vielen Studierenden benötige man unter anderem niedrigere Eingangslevel, längere und betreute Ausbildungsphasen sowie ein breites pädagogisches Wissen seitens der Lehrenden. Professorinnen und Professoren sollten aber grundsätzlich alles in ihrer Macht stehende tun, „dass mehr – und nicht weniger (!) – Menschen die Qualifikation für ein Hochschulstudium erwerben und dieses dann erfolgreich abschließen.“

Weitere Themen in der aktuellen Ausgabe des UniReport:

  • Die Studis der Dean’s List - Ein Blick auf die „Bestenförderung“ im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften.
  • ‚Kloppo‘ war auch da - Der Sportcampus in Ginnheim.
  • „Ente süß-sauer ist typisch deutsch“ - Der Ethnologe Marin Trenk über verblüffende kulinarische Entwicklungen.
  • Warum das Radfahren in Großstädten boomt - Eine Studie von Martin Lanzendorf und Annika Busch-Geertsema zeigt, dass Kampagnen und Infrastrukturmaßnahmen Hand in Hand gehen müssen.
  • 1.500 Pflanzenarten auf dem Riedberg - Der Biologe Georg Zizka kümmert sich mit seinem Team um den neuen Wissenschaftsgarten.

Die aktuelle Ausgabe des UniReport steht zum kostenlosen Download bereit unter: www.uni-frankfurt.de/55740034/

Personalia/Preise

Mai 29 2015
13:02

Matthias Heinz mit Roman Herzog Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft 2015 für wirtschaftswissenschaftliche Dissertation ausgezeichnet

Frankfurter Nachwuchswissenschaftler erhält hochrangigen Forschungspreis

FRANKFURT.Dr. Matthias Heinz ist für seine wirtschaftswissenschaftliche Dissertation bei Prof. Guido Friebel und Prof. Michael Kosfeld mit dem Roman Herzog Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft 2015 ausgezeichnet worden. Der Preis wird vom Roman Herzog Institut für herausragende Dissertationen und Habilitationen junger Wissenschaftler verliehen, die sich mit aktuellen Fragestellungen der Sozialen Marktwirtschaft auseinandersetzen.

Heinz, der seit 2004 in Frankfurt studiert und anschließend promoviert hatte und inzwischen auf eine Juniorprofessor an die Universität zu Köln berufen wurde, hat in seiner Arbeit mit dem Titel „Empirical Studies in Personnel and Media Economics“ mit unterschiedlichen empirischen Methoden die Gründe massiven Stellenabbaus, dessen wirtschaftliche Effekte sowie die Auswirkungen auf Belegschaft und Berichterstattung in den Medien untersucht. Die Aufsätze, die der mit „summa cum laude“ bewerteten Dissertation zugrunde liegen, wurden unter anderem im Economic Journal und im Journal of Public Economics publiziert. Heinz hatte für seine Doktorarbeit bereits im vergangenen Jahr den Dissertationspreis der Industrie- und Handelskammer Frankfurt sowie den Erich-Gutenberg-Preis für Nachwuchswissenschaftler erhalten.

Mit einem Preisgeld von insgesamt 30.000 Euro, das sich in diesem Jahr drei Preisträger teilen, gehört der Roman Herzog Forschungspreis zu einer der höchstdotierten Auszeichnungen im Bereich der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Die Preisträger werden im Rahmen einer feierlichen Zeremonie am 07. Juli in München geehrt.

Forschung

Mai 29 2015
12:01

Struktur zur Verbreitung von Resistenzgenen entschlüsselt/ Publikation in eLife

Bakterien: „Fangarme“ ermöglichen DNA-Transfer

FRANKFURT. Multiresistente pathogene Keime entstehen durch den Transfer von Resistenzgenen und Virulenzfaktoren von einem Bakterium auf ein anderes. Der wichtigste Mechanismus ist dabei der Transfer freier DNA ohne Zell-Zell-Kontakt, da dieser auch über die Artgrenzen hinweg erfolgt. Wissenschaftlerinnen der Goethe-Universität und des Max-Planck-Instituts für Biophysik haben nun die Vermutung bestätigt, dass lange Härchen-artige Strukturen für den DNA-Transfer verantwortlich sind. Wie die Forscherinnen und Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift eLife berichten, konnten sie den Mechanismus mithilfe der Cryo-Tomographie auf molekularer Ebene aufklären.

Umfangreiche genetische und biochemische Analysen hatten in den letzten Jahren eine ungeahnte Komplexität des Vorgangs und der daran beteiligten Transportmaschinerie gezeigt. „Seit einiger Zeit kennen wir die beteiligten Proteine und haben auch Strukturen einzelner Komponenten, aber wir konnten nur vermuten, wo sie sich in der Zelle befinden und wie sie in der Bakterienmembran räumlich zueinander angeordnet sind“, erklärt Prof. Beate Averhoff von der Abteilung Molekulare Mikrobiologie & Bionergetik der Goethe Universität.

„All unsere Daten ließen nur eine Schlussfolgerung zu: dass an der DNA-Aufnahme Härchen der Bakterien beteiligt sind, die in der Cytoplasmamembran  ihren Anfang nehmen und mittels hochkomplexer Portale nach außen in die Umgebung geleitet werden.“ Diese Härchen oder Pilus-artigen Strukturen durchspannen die gesamte Zellperipherie und reichen mit einer Länge, die das Vielfache einer Bakterie erreichen kann, ins Ökosystem.

Im Modelorganismus Thermus thermophilus hat Beate Averhoff zusammen mit Vicki Gold und Werner Kühlbrandt vom MPI für Biophysik die Struktur des Typ-IV-Pilus und des Portals dieses DNA-Transporters mithilfe der Cryo-Tomographie erstmals sichtbar gemacht. Diese neue und enorm leistungsfähige Methode wird in der Abteilung von Prof. Werner Kühlbrandt zur Aufklärung der Struktur makromolekularer Komplexe eingesetzt. Der detektierte DNA-Transporter durchspannt die gesamte Zellperipherie und ist circa 35 Nanometer lang und 15 Nanometer breit.

Für die Forscherinnen hochinteressant war die Beobachtung, dass der Komplex in zwei Konformationen vorliegt,  einer geschlossenen und einer offenen. Dabei fanden sie zwei Portale, die sich entweder beide gleichzeitig öffnen oder schließen. Die koordinierte Dynamik dieser zwei Portale ist entscheidend für den Durchtritt der Pili und somit für die Aufnahme freier DNA aus der Umgebung. Durch das Öffnen und Schließen der beiden Portale ändert sich auch die räumliche Struktur weiter entfernter Proteine, darunter die der Kraftwerke des DNA-Translokators, welche die Energie für den Transport der DNA bereitstellen.

Gelingt es, die Struktur des DNA-Translokators in der Zellmembran aufzuklären, wird es künftig möglich sein, die räumliche Anordnung der einzelnen Proteine, ihre Interaktion und ihre Rolle im DNA-Transfer zu analysieren. „Dann ist die Entwicklung von Hemmstoffen zur Inhibition des DNA-Transfers und damit zur Verhinderung der Ausbreitung von Resistenzgenen in greifbare Nähe gerückt“, prognostiziert Averhoff. Die Fragestellung sei außerdem relevant vor dem Hintergrund der Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen.

Publikation:

Vicki A M Gold, Ralf Salzer, Beate Averhoff und Werner Kühlbrandt. Structure of a type IV pilus machinery in the open and closed state. eLife 2015;10.7554/eLife.07380

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/55740793

Bildtext:

Typ IV Pilus-Maschinerie und seine Funktion als DNA-Transporter: Schematisches Modell (A), Durchschnitt der Subtomogramme (B) und resultierende 3D Oberfläche (C) im geöffneten Zustand.

Informationen: Prof. Beate Averhoff, Molekulare Mikrobiologie und Bioenergetik, Institut für Molekulare Biowissenschaften, Campus Riedberg, (069)-798-29509; averhoff@bio.uni-frankfurt.de.

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Mai 28 2015
11:49

Dem Orden gehören 39 deutsche und 35 ausländische Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Künsten an

Frankfurter Rechtshistoriker Stolleis im illustren Kreis der Ordensträger „Pour le mérite“

FRANKFURT. Der Frankfurter Rechtshistoriker Prof. Dr. Michael Stolleis wird am Sonntag (31. Mai) im Konzerthaus Berlin in den illustren Kreis der Ordensträger „Pour le mérite“ aufgenommen. Dem Orden für Wissenschaft und Künste gehören derzeit 39 deutsche und 35 ausländische Mitglieder an, unter ihnen zahlreiche Nobelpreisträger wie die Biologin Christiane Nüsslein-Volhard, der Wirtschaftswissenschaftler Reinhard Selten, der Mediziner Günter Blobel und der Hirnforscher Eric Kandel, aber auch bedeutende Persönlichkeiten der Kulturszene wie der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger, der Historiker Fritz Stern, die Musiker Pierre Boulez, András Schiff und Alfred Brendel, der Regisseur Wim Wenders oder die Frankfurter Fotografin Barbara Klemm.

Zu den neuen Ordensträgern zählen neben Stolleis der Berliner Kunsthistoriker Horst Bredekamp, der italienische Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Claudio Magris sowie die britische Philosophin Onora O'Neill. Michael Stolleis ist der dritte deutsche Rechtshistoriker im Kreis der Ordensträger – nach Helmut Coing, der 1964 in Frankfurt das später von Stolleis geleitete Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte gründete, und dem Göttinger Franz Wieacker. „Die lange Liste berühmter Ordensträger“, sagt er, „mahnt zur Bescheidenheit. Aber ich freue mich natürlich sehr, dass die Rechtsgeschichte hier wieder eine Stimme hat.“

Als Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur Neueren Rechtsgeschichte hat sich Stolleis international einen Namen gemacht. Der 73-jährige, „einer der Großen in der deutschen Wissenschaft“ – wie die Süddeutsche Zeitung anlässlich seines 70. Geburtstags schrieb, hat sich als Rechtshistoriker besonders mit der Wissenschaftsgeschichte des Staats- und Verwaltungsrechts auseinander gesetzt. Mit seinen vier Bänden zur „Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland“ von 1600 bis 1990 hat Stolleis ein imposantes Werk geschaffen – eine Geschichte der Wechselwirkung von Theorie und Praxis im Verfassungs-, Verwaltungs- und Völkerrecht seit der frühen Neuzeit. Da die Wissenschaftsgeschichte des öffentlichen Rechts kaum moderne Bearbeiter gefunden hat, bedeutete dies, viele bislang kaum bekannte Autoren und ihre Werke ans Licht zu heben und besonders auf die Verflechtungen von Biografien, politischen Interessen und jeweiliger „Verfassungslage“ zu achten. In einem Interview im Wissenschaftsmagazin „Forschung Frankfurt" 2012 hat sich Stolleis dazu näher geäußert. Rezensenten loben den enzyklopädischen Charakter des Werks, sehen darin „einen großen und unwiederholbaren Wurf“. Einig sind sich die Kritiker, dass diese anschaulich geschriebene Rechtsgeschichte nicht nur für Wissenschaftler, sondern auch für historisch Interessierte eine erkenntnisreiche Lektüre sei. Dem Autor sei „das maßgebliche rechtsgeschichtliche Werk der Gegenwart" gelungen, schreibt Andreas Anter in der „Zeit“ zum vierten Band von 2012. Seit 2014 gibt es auch eine Zusammenfassung des Ganzen in Taschenbuchform.

Kurzbiografie

Prof. Dr. Michael Stolleis, 73, lehrte bis 2006 Öffentliches Recht und Neuere Rechtsgeschichte an der Goethe-Universität und war von 1992 bis 2009 Direktor am Frankfurter Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte. Als solcher wirkte er auch am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ der Goethe-Universität mit.

Nach dem Abitur in Neustadt an der Weinstraße und einer Winzerlehre studierte Stolleis Rechtswissenschaft in Heidelberg, Würzburg und München. Die Staatsexamina legte er 1965 in Würzburg und 1969 in München ab. Nach Promotion und Habilitation bei Sten Gagnér in München folgte Stolleis 1974 einem Ruf nach Frankfurt. 1991 erhielt er den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 2000 den italienisch-schweizerischen Balzan-Preis sowie weitere wissenschaftliche Auszeichnungen. Er hat Ehrendoktorate in Lund, Toulouse, Padua und Helsinki erhalten und ist Mitglied der Akademien in Mainz, Berlin-Brandenburg und Göttingen, der National-Akademie Leopoldina Halle, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, der Akademien in Helsinki und Kopenhagen sowie von wissenschaftlichen Gesellschaften (Lund, Frankfurt).

Der Orden „Pour le mérite“

Der Orden „Pour le mérite“ („für das Verdienst“) wurde 1740 von Friedrich dem Großen für besondere militärische Leistungen gestiftet. Alexander von Humboldt regte 1842 König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen an, eine „Friedensklasse“ des Ordens unter der Bezeichnung „Pour le mérite für Wissenschaften und Künste“ für die drei Abteilungen Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften und Medizin sowie Schöne Künste zu stiften. Humboldt zählte dann auch selbst zu den ersten Trägern. In der Weimarer Republik wurden alle Stiftungen von Orden verboten, die Ordensträger organisierten sich als freie Gemeinschaft von Künstlern und Gelehrten und verliehen zivile Auszeichnungen, was 1924 auch von staatlicher Seite gebilligt wurde. So wurden in den 1920er Jahren der Schriftsteller Gerhart Hauptmann (1924) und die Künstler Max Liebermann (1927) und Käthe Kollwitz (1929) geehrt. In der Zeit des Nationalsozialismus ließ Hermann Göring als preußischer Ministerpräsident alle bisherigen Träger „auf ihre politische und künstlerische Eignung“ prüfen, der Orden wurde allen Juden und NS-Gegnern abgesprochen – so auch Käthe Kollwitz.

In der Bundesrepublik wurde der Orden als zivile Gemeinschaft mit staatlicher Anerkennung fortgeführt. Inzwischen wird der Orden von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert. Neue Mitglieder werden vom Ordenskapitel auf der jährlichen Sitzung gewählt. Kanzlerin des Ordens ist seit 2013 Christiane Nüsslein-Volhard. Die Mitglieder treffen sich jährlich zweimal, wobei die Frühjahrstagung in Berlin stattfindet. Anstelle des sonst üblichen Vortrags wird diesmal András Schiff ein Konzert geben; der ungarische Pianist und Dirigent ist seit 2011 Mitglied im Orden „Pour le mérite“.

Foto von Prof. Stolleis zum Download unter: www.uni-frankfurt.de/55725920

Veranstaltungen

Mai 28 2015
11:47

Der Künstler und „Dokumentar-Archäologe“ Jörg Herold dekonstruiert Erinnerungsbilder der Vertriebenen

Ausstellung in der Studiengalerie 1.357: „Schlesisches Himmelreich“

FRANKFURT. Die Studiengalerie 1.357 der Goethe-Universität zeigt vom 10. Juni bis 17. Juli Arbeiten des Leipziger Künstlers Jörg Herold. Präsentiert werden 22 Bilder aus seiner bisher über 100 Motive umfassenden Werkgruppe „Schlesisches Himmelreich“. Darin ironisiert und dekonstruiert er Erinnerungsbilder und politische Mythen des Vertriebenen-Diskurses. Die Eröffnung findet am Mittwoch (10. Juni) um 20 Uhr im I.G. Farben-Haus im ersten Stock, Raum 1.357, statt.

Der 1965 geborene Künstler bezeichnet sich als Dokumentar-Archäologen, der in seinen Arbeiten Formen und Kulturen der Erinnerungen sichtbar macht. Er nahm u. a. an der Documenta X und an der Biennale in Venedig teil. Motive für die Werkgruppe „Schlesisches Himmelreich“ findet Herold in Heimatbüchern über Schlesien, insbesondere aus dem Umfeld der Vertriebenenverbände und Landsmannschaften. Die ausgewählten Fotos zeigen überwiegend eine verklärte, vormodern-bäuerliche Welt, bisweilen auch Zerstörung und Kriegsfolgen. Herold bereitete Kopien dieser Fotos digital auf und überarbeitete sie mit Beize und kräftigen Acrylfarben, oft ohne Bindung an die Gegenstände. „Durch diese verfremdende, übertreibende Aneignung gibt Herold den verklärenden Bildern der Heimatbücher eine neue erinnerungspolitische Richtung; so arbeitet er mit ästhetischen Mitteln an einer Revision der erinnerungspolitischen Schlesienbilder“, heißt es in der Pressemitteilung der Studiengalerie 1.357.

Die Ausstellung mit Leihgaben der Galerie EIGEN+ART Leipzig/Berlin ist von Montag bis Donnerstag zwischen 12 und 17 Uhr geöffnet.

In der Studiengruppe „Gedächtniskultur und Bildgebrauch“ arbeiten Studierende und Lehrende verschiedener Disziplinen in enger Kooperation mit dem Städel Museum und dem MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main projektorientiert an der Erforschung des bildlichen Umgangs moderner Gesellschaften mit Geschichte. Die Studiengruppe stellt vier Mal im Jahr zeitgenössische Kunst in der Galerie des I.G.-Farben-Hauses aus.

Informationen: Prof. Dr. Bernhard Jussen, Historisches Seminar, Campus Westend, Tel.: 069/798-32424, jussen@em.uni-frankfurt.de; Dr. Henning Engelke, Kunsthistorisches Institut, Campus Bockenheim, Tel 069/798-23470, engelke@kunst.uni-frankfurt.de; Dr. Martin Engler, Sammlungsleiter für Kunst nach 1945 am Städel Museum, Tel.: 069/605098210, engler@staedelmuseum.de;  Peter Gorschlüter, Stellvertretender Direktor des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, Peter.Gorschlueter@stadt-frankfurt.de; Madeleine Hesse, studentische Mitarbeiterin der Studiengalerie 1.357, madeleine.hesse@stud.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Mai 28 2015
11:03

Der Vortrag „Sonderzug nach Pankow“ versucht Udo Lindenberg zu entschlüsseln

Eine Dauerinszenierung als panische Nachtigall

FRANKFURT. Von Beruf Udo Lindenberg, davon kann man nur träumen! Doch diese einzigartige Position ist schon vergeben. An Lindenberg selbst. Seit 40 Jahren rollt der Lindenbergische Sonderzug nun schon durch die Republik. Immer mit von der Partie das Panikorchester, der Udo-Slang mit einer Prise „und so, ne?“ und zahllose Familienmitglieder, wie Rudi Ratlos, Jonny Controletti oder Elli Pyrelli. Am Anfang nicht immer ernst genommen, hat sich Lindenberg zur Jahrhundertinstanz emporgearbeitet, ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und des Jacob-Grimm-Preises für seine Verdienste für die deutsche Sprache. 

Doch wer ist der Mann unter dem Hut und hinter der Sonnenbrille? Gibt es einen privaten Udo Lindenberg oder ist es ein Leben ausschließlich für die Kunst? Unter diesen Blickwinkeln zeichnet der Vortrag von Marthe Lisson die Stationen Lindenbergs von der Kindheit bis zu den Anfängen seiner Karriere in den frühen 1970er Jahren und wirft dann einen Blick auf sein politisches Engagement in den 80ern – sei es für die Friedensbewegung oder für eine Verbesserung der deutsch-deutschen Beziehungen.

Marthe Lisson ist Musikwissenschaftlerin und betreut seit 2012 die Frankfurter Bürger-Universität. Sie ist zudem Autorin in den Themenfeldern Musik und Kunst.

Die Veranstaltung ist Teil der vom Soziologen Prof. Tilman Allert konzipierten Vortragsreihe „Wie wir wurden, wer wir sind – Deutsche Biografien“. Die Hauptreihe der Frankfurter Bürger-Universität stellt an insgesamt sechs Abenden Lebensläufe berühmter Protagonisten deutscher Sozial- und Kulturgeschichte vor.

Sonderzug nach Pankow – Udo Lindenberg
Referentin: Marthe Lisson

Zeit: Montag, 01. Juni 2015, um 19.30 Uhr
Ort: 
Zentralbibliothek der Stadtbücherei, Hasengasse 4, 60311 Frankfurt

Der Eintritt ist frei.

Das komplette Programm der Frankfurter Bürger-Uni:  www.buerger.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Mai 27 2015
16:08

Frankfurt Lectures des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ am 1. und 2. Juni auf dem Campus Westend der Goethe-Universität

James C. Scott: Kein Staat ohne Ackerbau und „Barbaren“

FRANKFURT. Um die Entstehungsbedingungen der ersten Staaten, ihr Wesen und Werden, geht es in den „Frankfurt Lectures“ des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität in diesem Sommersemester. Prominenter Referent ist James C. Scott von der Yale University. Er widmet sich dem Thema aus politikwissenschaftlicher und ethnologischer Perspektive, wobei auch Verweise auf den Getreideanbau nicht fehlen.

Der verbindende Obertitel seiner zwei Lectures lautet: „The Late-Neolithic Multi-species Re-settlement Camp and the Earliest States“. Die beiden Vorträge in englischer Sprache finden am 1. und 2. Juni im Hörsaalzentrum auf dem Campus Westend der Goethe-Universität statt. Sie beginnen jeweils um 18.00 Uhr. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich willkommen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

In seiner ersten Vorlesung am Montag, dem 1. Juni, geht Scott der Frage nach, warum Staaten, oder zumindest ihre frühen Vorläufer, erst relativ spät entstanden sind. Denn die zivilisatorischen Voraussetzungen für ihren Aufbau habe es, so Scott, ja schon einige Zeit früher gegeben. Scott weist dem Getreideanbau hier eine zentrale Rolle zu. Der Siegeszug von Hirse, Weizen, Gerste, Reis und Mais habe unsere Kultur, unser Zusammenleben und auch unsere körperliche Verfassung entscheidend verändert. Die Auftaktvorlesung heißt „The Domestication of Fire, Animals, Grain and….Us“.

Die ersten staatsähnlichen Formationen müsse man sich, so Scott, als höchst fragile Gebilde vorstellen. Umgeben waren sie von Menschen, die häufig noch als Jäger und Sammler lebten. Scott nennt sie „raiding and trading barbarians“, plündernde und Handel treibende Barbaren. Doch gerade sie, die für lange Zeit die Entwicklung des Staates behinderten, halfen letztendlich bei seinem Aufbau, indem sie auch als Söldner dienten oder Sklaven bereitstellten. Die zweite und abschließende Lecture am Dienstag, dem 2. Juni, trägt den Titel „The Early State: its Fragility and the Golden Age of ‚Barbarians’“.

James C. Scott ist Ethnologe, Politikwissenschaftler und Inhaber des renommierten Sterling-Lehrstuhls an der Yale University, wo er auch das „Program in Agrarian Studies” leitet. International bekannt wurde er durch seine Studien über die moralische Ökonomie in Bauerngesellschaften und Arbeiten zu Formen offenen und verdeckten Widerstands benachteiligter und unterdrückter Gruppen gegen ökonomische und politische Herrschaftsverhältnisse.

Der bekennende Anarchist hat sich außerdem mit dem Versagen staatlicher Entwicklungsmodelle und dem Scheitern sozialistischer Utopien nach erfolgreichen Revolutionen befasst und Strategien untersucht, mit Hilfe derer sich südostasiatische Lokalgesellschaften staatlicher Einflussnahme entziehen. Scott arbeitet disziplinübergreifend und kulturvergleichend. Er hat wegweisende Beiträge zur politischen und anthropologischen Theorie verfasst und wird in den Sozial- und Geisteswissenschaften kontrovers diskutiert.

James C. Scott ist der mittlerweile achte Frankfurt Lecturer. Im Rahmen seiner Frankfurt Lectures lädt der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ herausragende Forscher ein, in zwei aufeinander folgenden Vorlesungen bestimmte Aspekte der Herausbildung normativer Ordnungen auf eine theoretisch innovative und zeitdiagnostisch prägnante Art und Weise zu bearbeiten.

Zu den bisherigen Vortragenden im Rahmen der Frankfurt Lectures gehören Philip Pettit, der an der Princeton University Philosophie und Politische Theorie lehrt, und R. Jay Wallace, Professor für Philosophie an der University of California, Berkeley. Ebenfalls Frankfurt Lecturer waren Martti Koskenniemi, Völkerrechtler an der Universität Helsinki und Ehrendoktor der Goethe-Universität, sowie Charles Larmore, Professor für Philosophie an der Brown University (Rhode Island, USA). Seine Lectures sind in der Schriftenreihe „Frankfurter Vorlesungen“ unter dem Titel „Vernunft und Subjektivität“ im Suhrkamp Verlag erschienen. Charles Larmore ist zudem Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Exzellenzclusters.

James C. Scott:
The Late-Neolithic Multi-species Re-settlement Camp and the Earliest States
Frankfurt Lectures des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“

Lecture I: The Domestication of Fire, Animals, Grain and….Us
Montag, 1. Juni 2015, 18.00 Uhr, Campus Westend, Hörsaalzentrum, HZ 4

Lecture II: The Early State: its Fragility and the Golden Age of „Barbarians“
Dienstag, 2. Juni 2015, 18.00 Uhr, Campus Westend, Hörsaalzentrum, HZ 5

Information: Oliver Bertrand, Professur für Ethnologie kolonialer und postkolonialer Ordnungen, Sekretariat Prof. Susanne Schröter, Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, Tel. (069)798-33062, o.bertrand@em.uni-frankfurt.dewww.normativeorders.net, www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/frankfurt-lectures

Sonstige

Mai 27 2015
15:16

Hochschulen und Forschungseinrichtungen können das europaweit einzigartige Online-Angebot in Lizenz erwerben

Goethe-Uni entwickelt eLearning-Kurs zur „Guten Wissenschaftlichen Praxis in der Promotion“

FRANKFURT. Wie sind Forschungsergebnisse zu dokumentieren? Wie zitiert man richtig? Wie geht man mit Bildquellen um? Antworten auf Fragen zum korrekten Arbeiten gibt der eLearning-Kurs „Gute Wissenschaftliche Praxis in der Promotion“. Die Graduiertenakademie der Goethe-Universität GRADE hat ihn konzipiert, nachdem junge Wissenschaftler und Ombudspersonen großes Interesse an dem Thema zum Ausdruck gebracht hatten. Realisiert hat ihn GRADE gemeinsam mit „studiumdigitale - Zentrale eLearning-Einrichtung der Goethe-Universität“.

„Qualitätssicherung ist ein wichtiges Anliegen der Goethe-Universität. Ich gratuliere der Graduiertenakademie zu diesem in Deutschland einzigartigen eLearning-Kurs und freue mich über das große Interesse der scientific community“, erklärt die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Dr. Birgitta Wolff.

Die Skandale der jüngsten Vergangenheit haben gezeigt, welche gravierenden Folgen wissenschaftliches Fehlverhalten für die Karriere haben kann. Viele Doktoranden fühlen sich aber auch nicht ausreichend informiert und sind verunsichert. „Das Wissen darum, wie man korrekt arbeitet und wie man sich verhalten sollte, wenn man Fehlverhalten anderer beobachtet, wird in der Regel vorausgesetzt“, sagt GRADE-Geschäftsführerin PD Dr. Heike Zimmermann-Timm. „Doktoranden sind bei diesem wichtigen Thema meist sich selbst überlassen. Das wollen wir mit unserem fachübergreifenden Kurs zur ‚Guten Wissenschaftlichen Praxis‘ ändern.“

Die Biologin Prof. Dr. Claudia Büchel und der Linguist Prof. Dr. Thomas Ede Zimmermann, Ombudspersonen der Goethe-Universität, haben überprüft, ob der Kurs den Qualitätsmaßstäben der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) entspricht. „Er gibt Doktoranden einen guten Einstieg in das Thema und damit Sicherheit“, bestätigt Claudia Büchel. Der kompakte, leicht zugängliche Kurs steht wahlweise auf Deutsch oder Englisch zur Verfügung. Neben Informationen zur „Guten Wissenschaftlichen Praxis“ arbeitet er weitere Promotionsthemen auf: Wie man ein Forschungsvorhaben sinnvoll plant und organisiert oder welche juristischen Aspekte, etwa im Arbeits- und Urheberrecht, für Doktoranden relevant sind.

Ab 1. Juli 2015 können interessierte Hochschulen und Forschungseinrichtungen Lizenzen für den eLearning-Kurs erwerben, bei Bedarf mit den eigenen Logos. Technisch wird der GRADE-Kurs von „studiumdigitale – Zentrale eLearning Einrichtung der Goethe-Universität“ betreut.

Die Preise sind nach Anzahl der Lizenzen gestaffelt und können bei GRADE angefragt werden. Weitere Informationen: PD Dr. Heike Zimmermann-Timm, GRADE-Geschäftsführerin, Tel. (069) 798-49401, zimmermann-timm@grade.uni-frankfurt.de

Demoversion: http://www.e-learning-by-grade.de

Veranstaltungen

Mai 27 2015
15:06

Literaturarchiv der Goethe-Universität zeigt unbekannte Fotos und Dokumente des berühmten Literaturkritikers

Ausstellung zu Marcel Reich-Ranicki

FRANKFURT. Am 2. Juni wäre der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki 95 geworden. Aus diesem Anlass widmet das Literaturarchiv der Goethe-Universität dem 2013 verstorbenen Frankfurter eine Ausstellung. Sein Sohn Andrew Ranicki hat dafür erstmals die Familienalben mit hunderten Fotos geöffnet, die das Leben seiner Eltern von den Jahren in Polen und Großbritannien bis zu Reich-Ranickis Epoche an der Frankfurter Allgemeinen Zeitung abbilden. Die fotografischen Zeugnisse reichen von 1945, als Reich-Ranicki nach Kriegsende das völlig zerstörte Warschauer Getto besuchte, über seine Jahre als Konsul in London, Literaturkritiker in Warschau und Mitarbeiter der ZEIT in Hamburg bis ins letzte Lebensjahr 2013.

In der Ausstellung des Literaturarchivs der Goethe-Universität werden Fotos und Dokumente erstmals öffentlich gezeigt, was in Verbund mit weiteren Institutionen geschieht, an denen Reich-Ranickis Erbe wirkt: Etwa 200 der Familienfotos, reproduziert in Formaten von A 4 bis 100 x 70 cm und von den Kuratoren gemeinsam mit Andrew Ranicki kommentiert, erscheinen in einer Inszenierung, zu der das Historische Museum den Schreibtisch Reich-Ranickis beisteuert, das Jüdische Museum seine Sammlung von Autorenbildern, das Literaturarchiv der Goethe-Universität den Lesesessel aus der Privatwohnung und die Freundin und Nachbarin Eva Demski das Biedermeierensemble, an dem Teofila und Marcel Reich-Ranicki Weihnachten zu feiern pflegten. Zu den privaten Artefakten stoßen Archivalien aus seiner beruflichen und intellektuellen Heimat, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Marcel Reich-Ranicki. Sein Leben in unbekannten Fotos und Dokumenten, kuratiert von Wolfgang Schopf und Uwe Wittstock. 29. Mai bis 30. Juni 2015. Neuere Philologien/Universitätsarchiv der Goethe-Universität, Dantestr. 9, 60325 Frankfurt am Main.

Literaturarchiv der Goethe-Universität
Mo. – Fr. 15–19 Uhr, Sa. – So. 11–20 Uhr
Eintritt frei
Dantestraße 9 , gegenüber von Senckenberg und Institut für Sozialforschung,
Station Bockenheimer Warte der U-Bahnen 4/6/7

BEGLEITPROGRAMM

2. Juni 2015, 19.30 Uhr
Glückwunsch, Marcel
Eva Demski und Petra Roth erinnern sich am 95. Geburtstag von Marcel Reich-Ranicki an den persönlichen Freund und großen Frankfurter

15. Juni 2015, 19.30 Uhr
Joachim Kersten und Jan Philipp Reemtsma lesen aus Marcel Reich-Ranicki und Peter Rühmkorf. Der Briefwechsel

26. Juni 2015, 19.30 Uhr
Marcel Reich-Ranicki
Der Kritiker unter Kollegen
Ein Abend mit: Ina Hartwig, Martin Lüdke und Uwe Wittstock

Die Ausstellungseröffnung ist bereits am 28. Mai um 19 Uhr. Medienvertreter sind herzlich zu dieser Veranstaltung eingeladen. Anmeldungen bitte bei Wolfgang Schopf, (069) 798-22717, w.schopf@lingua.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Mai 27 2015
11:41

Neun fein ausbalancierte Stahlskulpturen von Robert Schad und vier stilisierte menschliche Bronzefiguren des Niederländers Henk Visch

„Blickachsen 10“ – Kunst auf dem Campus Westend

FRANKFURT. Jaume Plensas Großskulptur „Body of Knowledge“ auf dem Campus Westend hat den Sommer über wieder Gesellschaft bekommen: Auf der Wiese vor dem IG-Farben-Haus und auf den Freiflächen zwischen IG-Farben-Haus und Casino sind bis zum 4. Oktober markante Skulpturen des niederländischen Künstlers Henk Visch und des deutschen Bildhauers Robert Schad zu sehen. Die Kunstwerke sind Teil der Ausstellung „Blickachsen 10“, die am 31. Mai (Sonntag) in Bad Homburg eröffnet wird. Von Bad Homburg aus führen symbolische Blickachsen an acht zusätzliche Ausstellungsorte der Region, zum dritten Mal ist auch der Campus Westend der Goethe-Universität dabei. Die Jubiläumsausstellung der „Blickachsen“ zeigt insgesamt fast 80 Großskulpturen von 33 internationalen Künstlern.

Neun der unverwechselbaren, fein ausbalancierten Stahlskulpturen von Robert Schad (Jahrgang 1953) erwarten die Besucher vor dem IG-Farben-Haus auf dem Campus Westend. Weite Schwünge und Bögen kennzeichnen die aus massivem Vierkantstahl hergestellten Liniengeflechte des deutschen Bildhauers.

Vier der jüngsten Bronzen des bekannten niederländischen Künstlers Henk Visch aus dem Jahr 2015 sind auf der Grünfläche zwischen IG-Farben-Haus und dem Casino ausgestellt. Die vier stilisierten menschlichen Figuren sollen die Betrachter dazu anregen, sich mit den bronzenen „Körperskulpturen“ und den durch ihre Haltung und Gestik ausgedrückten Empfindungen in Beziehung zu setzen, sich ihnen in einer gleichsam ursprünglich naiven Haltung zu nähern.

Der Campus Westend mit seiner wunderbaren Parklandschaft ist für den Bad Homburger Initiator und Kurator der Skulpturenbiennale Christian K. Scheffel ein idealer Ort, sich den Herausforderungen von Wissenschaft und zeitgenössischer Kunst gleichermaßen zu stellen. Und anregende Diskussionen über die Skulpturen werden bereits in den Social Media und auf dem Campus geführt.

Die diesjährige Jubiläumsausstellung gestaltete der Kurator Scheffel in enger Kooperation mit dem Antwerpener Middelheimmuseum, einem der Pioniere im Bereich der Skulpturenausstellung im öffentlichen Raum. Neben großen Namen der Bildhauerei wie Arman, Giacomo Manzù, Werner Pokorny, Franz West oder Erwin Wurm gibt die Ausstellung auch einen Einblick in die junge Kulturszene Belgiens. Dabei werden unterschiedlichste Positionen der dreidimensionalen Gegenwartskunst in Beziehung zueinander und zu ihrem Ausstellungsort gesetzt. Auch eigens für die Ausstellung geschaffene Arbeiten sind wieder dabei. Die diesjährige Auswahl der Werke von 33 internationalen Künstlerinnen und Künstlern hat Scheffel zusammen mit Sara Weyns, Direktorin des Middelheimmuseums und dem flämischen Künstler Lieven Segers getroffen.

Seit 2013 gibt es die Stiftung Blickachsen gGmbH, die seit „Blickachsen 9“ die Ausstellungen verantwortet und gemeinsam mit dem Magistrat der Stadt Bad Homburg, der Kur- und Kongreß-GmbH und der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen veranstaltet; Vorsitzender des Kuratoriums ist Stefan Quandt. Der Geschäftsführer der Stiftung, Christian K. Scheffel, dazu: „Die Stiftung wurde mit dem langfristigen Ziel gegründet, durch einen stetigen Ausbau der ‚Blickachsen‘ im öffentlichen Raum jungen und arrivierten Künstlern aus der ganzen Welt eine Plattform zu bieten. Wir wollen den künstlerischen Nachwuchs fördern und gleichzeitig das allgemeine Interesse und Verständnis für die verschiedensten Positionen der dreidimensionalen Kunst steigern.“

Zu den Künstlern und ihren Werken auf dem Campus Westend

Robert Schad (geboren 1953 in Ravensburg)

Er ist bekannt für seine monumentalen Stahlskulpturen. Ausgehend von der Idee körperlicher Bewegungen gestaltet er Linien aus massivem Vierkantstahl, die sich durch den Raum zu bewegen scheinen. Vor dem IG-Farben-Haus werden in diesem Jahr im Rahmen der „Blickachsen 10“ neun seiner Außenraumwerke gezeigt. Schwere, Beständigkeit und Unbeweglichkeit sind Eigenschaften, die mit dem Material Stahl verbunden werden. Schads großformatige Plastiken dagegen vermitteln den Eindruck von Leichtigkeit. Die trotz ihrer Größe filigran anmutenden Stahllinien recken sich in die Höhe, scheinen sich in der Waagerechten auszubalancieren oder sich mäandernd auf und ab zu bewegen. Die gelenkige Erscheinung der Stahlgebilde steht dabei in starkem Kontrast zur tatsächlichen Massivität des Werkstoffs. Als Vorlage für seine Plastiken dient Schad stets der Tanz: Die Skulpturen seien die Tänzer, er selbst übernehme die Rolle eines Choreographen, indem er Körperhaltungen und Bewegungsabläufe in abstrahierter Form einzufangen sucht, gibt der Künstler selbst an. Das Resultat sei die „angehaltene Bewegung eines tänzerischen Ausdrucks“ - sie gilt es in ihrer räumlichen Ausdehnung wahrzunehmen.

Schad, der an der staatlichen Akademie für Bildende Künste in Karlsruhe bei Albrecht von Hancke und Wilhelm Loth studiert hat, erhielt bereits 1980 sein erstes Stipendium für einen Arbeitsaufenthalt in Porto/Portugal, weitere Stipendien folgten. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählen u.a. der Preis für Zeichnung der III. Biennale für zeitgenössische Kunst, Vila Nova de Cerveira/Portugal, (1982), der XXV. Internationale Preis für Zeichnung Joan Miró, Barcelona/Spanien, (1986) sowie der Große Preis der II. Internationalen Biennale für Bildhauerei in Obidos/Portugal (1989–90). Seit 2000 lebt und arbeitet Robert Schad in Larians im Departement Haute-Saône in Frankreich, wo er 2004 seinen eigenen Skulpturenpark eröffnete.

Henk Visch (geboren 1950 in Eindhoven, Niederlande)

Ebenso vielfältig wie seine Tätigkeitsfelder präsentiert sich das künstlerische Schaffen von Henk Visch. Figürliche Plastiken und abstrakte Konstruktionen zählen zu seinem Œuvre, kleinformatige Werke stehen monumentalen, überlebensgroßen Skulpturen gegenüber und das verwendete Material reicht von Holz über Aluminium und Eisen bis hin zu Bronze. Es gibt keine kontinuierliche Entwicklung in seinem Schaffen, vielmehr sind seine Arbeiten Ausdruck einer steten Suche nach der je adäquaten Umsetzung seiner Bildideen. Seine Werke entziehen sich einer eindeutigen Interpretation, sie sind als „Angebote grenzenloser Denkräume“ zu verstehen. Henk Visch bespielte 1988 den niederländischen Pavillon auf der Biennale in Venedig und war Teilnehmer der documenta IX in Kassel. Seit 2005 ist er Professor für Bildhauerei an der Kunstakademie in Münster. Er beschreibt seine Kunst als den geformten Teil seines Lebens, der in der Öffentlichkeit auftritt. Henk Visch ist Bildhauer, Zeichner und Poet, er kuratiert Ausstellungen und schreibt Kunstkritiken.

 

Visch präsentiert auf den Grünflächen zwischen IG-Farben-Haus und Casino die Plastiken „A sex-driven person, lost in the city“, „Five ladies and a gentleman in the colony club“, „The Architect” und „The Illusionist“. Die vier ausgestellten Arbeiten aus dem Jahr 2015 zeigen menschliche Körper: Die figürlichen Darstellungen sind stehend, sitzend oder in einer turnenden Haltung mit nach unten gebeugtem Oberkörper und hochgerecktem Gesäß wiedergegeben. In seinen „Körperskulpturen“ setzt sich Visch immer mit tradierten Themen figürlicher Darstellungen auseinander. Indem er die Skulpturen zu groß oder zu klein gestaltet, die Köpfe stilisiert und im Verhältnis zum Körper viel zu groß geraten lässt oder einzelne Gliedmaßen sogar ganz fehlen, verhandelt er Fragen der Torsierung und Fragmentierung des menschlichen Körpers.

Fotos zum Download unter: www.uni-frankfurt.de/55697337

Führungen an allen Standorten der Ausstellung „Blickachsen 10“ für private, Gruppen, Schulklassen, Firmen oder Vereine können über die Stiftung Blickachsen gebucht werden (E-Mail: fuehrungen@blickachsen.de, Tel.: (06172) 2 89 07.

Informationen: Sunita Scheffel, Blickachsen Kommunikation, mobil 0178-47 32 591, presse@blickachsen.de, www.blickachsen.de, Pressefotos unter: http://www.blickachsen.de/root/index.php?page_id=341

Veranstaltungen

Mai 26 2015
15:35

Damit der Bildungsweg junger Zuwanderer und unbegleiteter Flüchtlinge in Schule und Arbeitswelt gelingt

Erinnerung: Pressekonferenz „10 Jahre FFM-Praxisprojekt“, 1. Juni 2015

Liebe Medienvertreter, 

Schul- und Ausbildungskarrieren scheitern häufig beim Wechsel von einer Schulform in die nächste. Auch beim Übergang in die Arbeitswelt tauchen neue Strukturen auf, Anforderungen steigen und bestehende Probleme – etwa Sprachschwierigkeiten – treten besonders hervor. Damit Zuwandererkinder, jugendliche Flüchtlinge aus Krisengebieten und sozial benachteiligte Schüler mit besonderem Förderbedarf bildungs- und berufsentscheidende Schnittstellen besser meistern können, bieten Lehramtsstudierende und Studierende der Erziehungswissenschaften seit über zehn Jahren pädagogische Begleitung und Förderung mit dem „FFM-Praxisprojekt“ an.

Gerne möchten wie im Rahmen einer Pressekonferenz einen Blick auf die vergangenen zehn Jahre FFM-Praxisprojekt werfen und Ihnen die neuen Entwicklungen präsentieren. Insbesondere bieten wir einen Einblick in die 2014 gestartete Förderung minderjähriger unbegleiteter Flüchtlinge in Frankfurt, die aktuell im Projektfokus steht. Unterstützt wird das FFM-Praxisprojekt der Didaktischen Werkstatt an der Goethe-Universität durch die Stadt Frankfurt am Main, die Crespo Foundation, die Peter Fuld Stiftung, die randstad stiftung und die Stiftung citoyen.

Herzlich laden wir Sie ein:

am Montag, 1. Juni, um 10:00 Uhr,
im PEG-Gebäude der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Didaktische Werkstatt, Raum PEG 1.G.116, Campus Westend, Theodor-W.-Adorno-Platz 6, 60629 Frankfurt am Main (Zum Lageplan: http://www.uni-frankfurt.de/38090278/lageplane).

Auf dem Podium begrüßen Sie:

Dr. Robert Bernhardt (Pädagogischer Leiter des FFM-Praxisprojekts);

Gabriele Buchholz (Geschäftsführerin der Peter Fuld Stiftung);

Rainer Götzelmann (Staatliches Schulamt Frankfurt, Teamleiter des Aufnahme- und BeratungsZentrums für Seiteneinsteiger);

Ines Peters (Teilnehmende Studentin im FFM-Praxisprojekt);

und Shirin (Teilnehmende Schülerin der Carlo-Mierendorff-Schule Frankfurt).

Die Referenten des Podiums geben aus verschiedenen Perspektiven Einblick in das FFM-Praxisprojekt und in die Arbeit mit jungen Flüchtlingen in Frankfurt am Main. Außerdem werden weitere Projektteilnehmer anwesend sein, die für Ihre Fragen zur Verfügung stehen. Über eine kurze Rückmeldung bezüglich Ihres Kommens freuen wir uns. Bei Fragen können Sie sich gerne an die Koordinatorin der Pressekonferenz, Dr. Laila Nissen, wenden: E-Mail: laila.nissen@gmx.de; Telefon: 0179-9531662

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Dirk Frank

Veranstaltungen

Mai 21 2015
16:11

Studierende organisieren Wirtschaftskonferenz zu aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen u. a. mit Carsten Kratz

Medieneinladung: Next Generation Forum an der Goethe-Universität

FRANKFURT. Am 22. und 23. Mai 2015 findet das diesjährige Next Generation Forum unter dem Motto: „Looking Ahead: Discovering Trends of Tomorrow” auf dem Campus Westend statt. Die seit 2012 von Studierenden der Goethe-Universität organisierte Wirtschaftskonferenz konnte 2013 die Schirmherrschaft des Europäischen Parlaments und Jean-Claude Juncker gewinnen. Sie bietet über 200 begabten und engagierten Studierenden aus ganz Europa die Möglichkeit, sich mit den Führungskräften der Wirtschaft über aktuelle und zukünftige wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme auszutauschen.

Dieses Jahr konnten als Redner unter anderem Carsten Kratz (The Boston Consulting Group), Dr. Martin Deckert (UBS Deutschland), Jens Wilhelm (Union Investment), Dr. Bettina Orlopp (Commerzbank) und Kevin O’Brien (Handelsblatt) gewonnen werden. Die Eröffnung der Veranstaltung übernimmt der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. 

Al-Wazir sieht im Next Generation Forum eine wichtige Plattform, um mit Studierenden aus dem In- und Ausland Zukunftstrends zu diskutieren: „Zu diesen Trends zählen der Klimawandel und die Energiewende, die demografische Entwicklung, die Digitalisierung und die Globalisierung der Märkte – all diese Themen sind auch für die hessische Wirtschaftspolitik von zentraler Bedeutung.“

Next Generation Forum 22./23. Mai 2015, ab 10:00 Uhr, Festsaal/Casino, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, Campus Westend

Anmeldung für Pressevertreter unter: info@next-generation-forum.com

Informationen: Jan Fricke, Next Generation Forum, Tel.: 0176 93186256, E-Mail: info@next-generation-forum.com, www.2015.next-generation-forum.com

Personalia/Preise

Mai 21 2015
16:10

Nach der Auszeichnung mit dem ERC-Grant wurde die Frankfurter Neurobiologin Amparo Acker-Palmer ins EMBO aufgenommen

Weitere Würdigung für Frankfurter Wissenschaftlerin

FRANKFURT. Die guten Nachrichten nehmen für Prof. Amparo Acker-Palmer, Neurobiologin an der Goethe-Universität Frankfurt, kein Ende. Nachdem der Europäische Forschungsrat (ERC) ihr vorige Woche für den Advanced Investigator Grant in Höhe von 2,5 Millionen Euro zuerkannt hatte, ist die 46-Jährige jetzt in die renommierte Vereinigung EMBO, deren Name für „European Molecular Biology Organization“ steht, aufgenommen worden. „Diese Auszeichnung ist eine große Ehre für mich, und ich freue mich darauf, zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen Wissenschaft in Europa weiter zu stärken“, so Acker-Palmer.

1964 gegründet, setzt sich die EMBO für Exzellenz in den Lebenswissenschaften ein und nimmt Einfluss auf die künftige Ausrichtung von Forschung, indem sie internationale Netzwerke fördert. So soll eine europäische Forschungslandschaft entstehen, die den Austausch von Forschungsergebnissen begünstigt und bestmögliche Ergebnisse erbringt. Die rund 1700 Mitglieder, allesamt führende Wissenschaftler aus Europa und der ganzen Welt, haben ein Mitspracherecht bei den Aktivitäten der EMBO, sie wirken bei den Auswahlverfahren für die verschiedenen Stipendienprogramme mit, und sie können weitere Mitglieder vorschlagen.

Amparo Acker-Palmer, gebürtige Spanierin, studierte Biologie und Biochemie an der Universität von Valencia, wo sie 1996 promovierte. Sie arbeitete am Europäischen Molekularbiologischen Labor (EMBL) in Heidelberg und am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried bei München. 2007 wurde sie an das Exzellenzzentrum „Makromolekulare Komplexe“ der Goethe-Universität Frankfurt berufen. Seit 2011 ist Acker-Palmer Leiterin der Abteilung Molekulare und Zelluläre Neurobiologie beim Fachbereich Biowissenschaften der Goethe Universität. Für ihr Vorhaben, das die Kommunikation zwischen Nervenzellen und Blutgefäßzellen im Gehirn in den Blick nimmt, erhielt sie jüngst den Advanced Investigator Grant des Europäischen Forschungsrats.

Ein Porträt zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/55658293

 Informationen:  Prof. Dr. Amparo Acker-Palmer, Institut für Zelluläre Neurobiologie, Goethe-Universität Frankfurt, Telefon +49 (0) 69 798 42563, email Acker-Palmer@bio.uni-frankfurt.de

Forschung

Mai 20 2015
16:54

Alternativer Drogen- und Suchtbericht aus Sicht der Frankfurter Wissenschaftler

Frankfurt weist gute Suchthilfe-Infrastruktur auf

FRANKFURT. Der 2. Alternative Drogen- und Suchtbericht wurde im Vorfeld der Veröffentlichung des Drogen- und Suchtberichts der Bundesregierung am 21. Mai 2015  herausgegeben. Er hat zum Ziel, Irrtümer in der Drogenpolitik zu korrigieren und Erkenntnisse der Sucht- und Präventionsforschung in dauerhaft erfolgreiche Maßnahmen zu übersetzen. Initiatoren sind akzept e.V. – Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik, die Deutsche AIDS-Hilfe und das Selbsthilfe-Netzwerk JES Bundesverband. An den Inhalten des Berichts waren die Frankfurter Wissenschaftler Prof. Dr. Heino Stöver vom Institut für Suchtforschung der Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS) sowie Dr. Bernd Werse vom Centre For Drug Research der Goethe-Universität Frankfurt beteiligt.

Die Kernaussage des Berichts lautet, dass der Markt für illegale Drogen reguliert werden muss, um ihn nicht länger der organisierten Kriminalität zu überlassen. Da Verbotspolitik und Repression gescheitert sind, sei das Betäubungsmittelgesetz dringend reformbedürftig. Es verfehle nicht nur das Ziel, Drogenkonsum und dessen schädliche Folgen für Individuen und Gesellschaft zu verhindern, sondern sei Mitverursacher dieser Schäden. Drogenverbote verdrängten das Geschehen lediglich ins Verborgene: Menschen, die Drogen konsumieren, werden in die Illegalität gedrängt, wo sie für Hilfsangebote schwer erreichbar sind; organisierte Kriminalität und Schwarzmarktpreise ziehen Beschaffungskriminalität nach sich; für inhaftierte Drogenkonsumenten ist die Wahrscheinlichkeit, sich mit HIV oder HCV zu infizieren um ein Vielfaches höher, u.a. weil keine sauberen Spritzen zur Verfügung stehen; auch ist die Qualität illegaler Substanzen nicht kontrollierbar, oft sind den Drogen gefährliche Strecksubstanzen beigemischt. Das Betäubungsmittelgesetz behindere Prävention, Schadensbegrenzung und Therapie und koste damit vielen Menschen ihre Gesundheit.

Mit einer staatlich kontrollierten Produktion und Abgabe von Cannabis-Produkten und einem ausgebauten Zugang zu Diamorphin (pharmazeutisch erzeugtem Heroin) über das Medizinsystem könnten verschiedene Probleme gelöst werden. Durch Drug-Checking-Angebote zur Untersuchung der Zusammensetzung von Drogen könnte der Verbraucherschutz gestärkt werden. Auch müsste der Zugang zu Konsumutensilien, vor allem sterilen Spritzen, in Haft ermöglicht werden. Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für Substitutionsärzte müsste verbessert und Substitutionsbehandlungen bundesweit zuverlässig als Therapie anerkannt werden.

Als Erfolg der Frankfurter Suchthilfe kann verzeichnet werden, dass es – verglichen mit anderen Städten mit einer ähnlichen Zahl an Drogenabhängigen – im Jahr 2014 in Frankfurt nur 23 Drogentote gab. In Frankfurt besteht eine Vielfalt ineinandergreifender Suchthilfe-Angebote: Europas größte Drogenhilfeeinrichtung, Eastside, befindet sich im Frankfurter Osthafen. Dort leben, wohnen und arbeiten Drogenabhängige unter einem Dach. Im Eastside werden auch Menschen begleitet, die durch ihre langjährige Drogenabhängigkeit unter schweren physischen und psychischen Erkrankungen leiden. Zudem wurde in Frankfurt die Heroin-Abgabe unter ärztlicher Aufsicht durchgesetzt, was aktuell rund 100 schwerabhängige Menschen betrifft, bei welchen die Stabilisierung durch Opioide, u.a. Methadon, nicht funktionierte. So soll deren Verelendung verhindert und ihr Leben stabilisiert werden. In Frankfurt ist durch die Suchthilfe-Einrichtungen das Drogenproblem nicht mehr im Alltagsgeschehen sichtbar, was es jenen Einrichtungen gleichzeitig auch erschwert, Gelder für Suchthilfe zu erhalten. Auffällig hoch ist in Frankfurt jedoch noch die HIV-Verbreitungsrate: Rund 9 % aller Heroin-Abhängigen sind HIV-positiv; in anderen Städten seien es hingegen 1 bis 3 %. Trotz vielfältiger Angebote besteht hier ein dringender Handlungsbedarf.

Der 2. Alternative Drogen- und Suchtbericht 2015: http://alternativer-drogenbericht.de/wp-content/uploads/2015/05/Alternativer-Drogen-und-Suchtbericht-2015.pdf

Weitere Informationen: Dr. Bernd Werse, Centre for Drug Research, Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Tel. (069) 798-36386; werse@em.uni-frankfurt.de; www.uni-frankfurt.de/cdr