​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – Mai 2021

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Mai 10 2021
10:36

Ein Projekt am Frobenius-Institut an der Goethe-Universität untersucht informelle Spar- und Versicherungspraktiken in der äthiopischen Diaspora

Sparen ohne Bank

Wie kommen Menschen ohne Besitz zu einem Kredit? Und wer hilft ihnen in einer finanziellen Notlage aus der Patsche? Äthiopier außerhalb ihrer Heimat haben einen Weg gefunden: Sie tun sich zusammen, um einander im Bedarfsfall unter die Arme zu greifen. Diese „informellen Spar- und Versicherungspraktiken“ untersucht ein neues DFG-Projekt am Frobenius-Institut an der Goethe-Universität.  

FRANKFURT. „On the saf(v)e side: Informelle Wirtschaftsvereinigungen und Zukunftsaspirationen in der äthiopischen Diaspora“, so lautet der etwas sperrige Titel des Projekts, das Dr. Sophia Thubauville am Frobenius-Institut an der Goethe-Universität gemeinsam mit Dr. Elias Alemu der Universität Hawassa in Äthiopien leitet. Zum Forschungsteam gehören außerdem Dr. des. Kim Glück, ebenfalls Frobenius-Institut, Prof. Dr. Worku Nida der UCL Riverside, USA, und Debela Gindola, Doktorand an der Universität Hawassa. Das Projekt nimmt Äthiopier in der Diaspora in den Blick, also Menschen, die fern der Heimat versuchen, ein Auskommen zu finden. Die größten Diasporagemeinden finden sich in den USA (500.000 Menschen), in Israel (130.000 Menschen) und Südafrika (120.000 Menschen), diesen Gemeinschaften sind drei Teilprojekte gewidmet. Ein viertes Teilprojekt nimmt die Situation in Äthiopien selbst in den Fokus.

Was aber versteht man unter „informellen Wirtschaftsvereinigungen“? „Oft handelt es sich um Freundes- oder Kollegenkreise, die sich zu ganz unterschiedlichen Sparzielen zusammenfinden“, erklärt Sophia Thubauville. Diese Zusammenschlüsse gibt es weltweit in vielen Kulturen, in Äthiopien gehören ihnen alle Ebenen der Gesellschaft an, vom Schuhputzer bis zum erfolgreichen Geschäftsmann. Im Land selbst sei ein häufiges Sparziel die Finanzierung der Auswanderung, in den USA dann sparten die Menschen zum Beispiel, um sich ein Taxi kaufen zu können. Auf einen Kredit von der Bank haben Migranten kaum eine Chance. Oft ergibt sich dann ein gewisser Ketteneffekt: Wem die Auswanderung durch die Gruppe ermöglicht wurde, der schickt Geld an die Zurückgebliebenen, sobald er es geschafft hat. Besonders große Summen werden notwendig, wenn ein lieber Angehöriger stirbt. Denn Trauerfeiern sind die größten und kostenaufwendigsten Feierlichkeiten von Äthiopiern, sowohl in ihrer Heimat als auch in der Diaspora – meist verbunden mit einer Rückführung des Verstorbenen in die Heimat. Das kann nur bezahlen, wer zuvor Mitglied einer Versicherungsgemeinschaft geworden ist und regelmäßig einbezahlt hat.

Für Sophia Thubauville ist diese Praxis ein zukunftsweisendes Modell: „Hier tun sich Menschen zusammen, um sich gemeinsam für ein besseres Morgen einzusetzen“, sagt sie. Es sei faszinierend, wie dieses auf Solidarität beruhende System funktioniere, wie sich jeder auf diese Weise Träume erfüllen kann. Zudem helfe es dabei, kulturelle Identität zu bewahren. Erste Erkenntnisse hat eine Pilotstudie erbracht, die vor zwei Jahren in Israel und den USA durchgeführt wurde. Das nun angelaufene Projekt soll Unterschiede und Parallelen zwischen den Spar- und Versicherungsverbänden aufzeigen, die verschiedenen Bestrebungen und Ideen hinter der Praxis analysieren und so einen Beitrag zu einer „Ethnologie des guten Lebens“ und einer „Ethnologie der Zukunft“ beitragen. Das Projekt läuft bis zum März 2024.

Bilder zum Download:  http://www.uni-frankfurt.de/101010199

Bildtext:
Bild 1: Geschäfte im Viertel „Little Ethiopia“ in Los Angeles. (Foto: Thubauville)
Bild 2: Äthiopische Juden bei der Ankunft in Israel. (Foto: Thubauville)

Weitere Informationen
Dr. Sophia Thubauville
Frobenius Institut für kulturanthropologische Forschung
an der Goethe-Universität
Telefon 49(0)69 798-33240
E-Mail thubauville@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 10 2021
09:37

Reihe „New Frontiers in Memory Studies“ an der Goethe-Uni lädt ein zum Vortrag von Prof. Dr. Melanie Unseld (Wien)

Musik, Erinnerung und Beethoven 

FRANKFURT. Die Wiener Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Melanie Unseld ist zu Gast an der Frankfurt Memory Studies Platform. Im Rahmen der Vorlesungsreihe „New Frontiers in Memory Studies“ spricht sie

am Dienstag, 18. Mai, um 18 Uhr
via Zoom

über das Thema „Musik- und Erinnerungskultur: Grundsätzliche Überlegungen (nicht nur) aus Anlass des Beethoven-Gedenkjahres 2020“.

Musik wird erinnert: Vom so genannten Ohrwurm und der eigenen Lieblingsmusik über erinnerungsbasierte musikalische Formen (Refrain, Leitmotive,…) bis hin zu Repertoire und Kanon – das Wiederhören und das erinnernde Hören konstituiert unsere individuellen wie kollektiven Identitäten. Dieser „Klangraum der Erinnerungskultur“ aber tangiert ganz grundlegend eine der heikelsten Fragen im Zusammenhang mit Musik: Was ist Musik? Klingendes Ereignis, physikalisch bestimmbare Schwingungen, das Körperwissen von InterpretInnen, Notat oder musikalisches (Kunst)Werk? Damit sind die Medialität und Materialität von Musik angesprochen, die eng mit Fragen des Erinnerns verbunden sind: Welche Musik kann unter welchen Bedingungen (nicht) erinnert werden? Wie hängt die Materialität der Musik mit Erinnerungskultur zusammen? Diesen grundlegenden Fragen geht der Vortrag anhand des konkreten Beispiels des Beethoven-Gedenkjahres 2020 nach. 

Melanie Unseld ist Professorin für Historische Musikwissenschaft am Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung (IMI) der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien. Zu ihren Publikationen zählen BEETHOVEN.AN.DENKEN (2020, mit Julia Ackermann), Biographie und Musikgeschichte (2014) und Mozarts Frauen (2005).

Der Vortrag findet über Zoom statt. Registrierung hier:
https://www.memorystudies-frankfurt.com/event/melanie-unseld-vienna-on-music-and-memory-cultures-in-german/

Über FMSP
Die Frankfurt Memory Studies Platform (FMSP) ist eine Initiative des Forschungszentrums für Historische Geisteswissenschaften (FzHG). Sie wurde 2011 von Prof. Astrid Erll gegründet. FMSP führt Gedächtnisforscherinnen und -forscher aus der ganzen Welt in einem interdisziplinären Forum zusammen. Die Mitglieder kommen aus den Literatur-, Medien- und Geschichtswissenschaften, aus der Soziologie und der Psychologie.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Astrid Erll
Institut für England- und Amerikastudien
erll@em.uni-frankfurt.de

Den Flyer zur Veranstaltung zum Download finden Sie unter: http://www.uni-frankfurt.de/100813701

Das gesamte Semesterprogramm von FMSP finden Sie auf: https://www.memorystudies-frankfurt.com/  


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 10 2021
07:13

80 Prozent der SARS-CoV-2-Proteine im Labor hergestellt – Anleitungen für weltweite Forschung verfügbar – Fäden des Forschungsnetzes aus 17 Ländern laufen an Goethe-Universität Frankfurt zusammen

Corona-Forschungsbeschleuniger: Weltweites Netzwerk um Goethe-Uni entwickelt Laborrezepte für SARS-CoV-2-Proteine

Für die Entwicklung von Medikamenten oder Impfstoffen gegen COVID-19 benötigt die Forschung Virus-Proteine in hoher Reinheit. Für die meisten der SARS-CoV-2-Proteine haben jetzt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt mit insgesamt 36 Partnerlabors Anleitungen erarbeitet, die die hochreine Herstellung jeweils mehrerer Milligramm dieser Proteine ermöglichen und die Bestimmung der dreidimensionalen Proteinstrukturen erlauben. Die Laboranleitungen und die dafür erforderlichen gentechnischen Werkzeuge stehen Forscherinnen und Forschern der ganzen Welt frei zur Verfügung.

FRANKFURT. Wenn das SARS-CoV-2-Virus mutiert, bedeutet das zunächst einmal nur eine Änderung im Virenbauplan. Die Mutation führt dazu, dass zum Beispiel an einer Stelle in einem Virus-Protein eine Aminosäure ausgetauscht wird. Um schnell abschätzen zu können, welche Auswirkung diese Änderung hat, ist ein dreidimensionales Bild des Virus-Proteins extrem hilfreich. Denn daran lässt sich erkennen, ob die ausgetauschte Aminosäure wichtig für die Funktion des Proteins ist – oder für die Interaktion mit einem potenziellen Medikament oder Antikörper.

Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität Frankfurt und der TU Darmstadt haben bereits zu Beginn der Pandemie damit begonnen, sich international zu vernetzen. Ihr Ziel: die dreidimensionalen Strukturen von SARS-CoV-2-Molekülen mithilfe der Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) zu beschreiben. Bei der NMR-Spektroskopie werden Moleküle zunächst mit speziellen Atomsorten (Isotopen) markiert und dann einem starken Magnetfeld ausgesetzt. Mittels NMR kann dann auch mit hohem Durchsatz im Detail geschaut werden, wie potenzielle Wirkstoffe an virale Proteine binden. Dies geschieht unter anderem am Biomolekularen Magnet-Resonanz-Zentrum (BMRZ) der Goethe-Universität. Grundvoraussetzung ist jedoch, große Mengen der Proteine in hoher Reinheit und Stabilität sowie korrekter Faltung für die vielen Tests zu produzieren.

Das Netzwerk, das von Prof. Harald Schwalbe vom Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie der Goethe-Universität koordiniert wird, umspannt den ganzen Globus. Die Erstellung von Laboranleitungen für die Proteine ist bereits der zweite Meilenstein. Das Virus besteht neben den Proteinen aus RNA, und das Konsortium konnte bereits im vergangenen Jahr alle wichtigenRNA-Fragmente von SARS-CoV-2 zugänglich machen. Mit der Expertise von 129 Kolleg:innen ist es nun gelungen, 23 der insgesamt knapp 30 Proteine von SARS‑CoV‑2 komplett oder in wichtige Teilen „im Reagenzglas“ herzustellen und aufzureinigen, und zwar in großen Mengen.

Dazu wurden die genetischen Informationen für diese Proteine in kleine, ringförmige DNA-Stücke (Plasmide) eingebaut. Diese Plasmide konnten dann zur Proteinproduktion in Bakterien eingeschleust werden. Einige spezielle Proteine wurden daneben in zellfreien Systemen hergestellt. Ob diese Proteine nach ihrer Isolierung und Anreicherung noch immer korrekt gefaltet waren, wurde unter anderem durch NMR-Spektroskopie bestätigt.

Dr. Martin Hengesbach vom Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie der Goethe-Universität erläutert: „Wir haben die funktionellen Einheiten der SARS-CoV-2-Proteine so isoliert, dass ihre Struktur, ihre Funktion und ihre Interaktionen nun von uns selbst und anderen charakterisiert werden können. Damit liefern wir in unserem großen Konsortium die Arbeitsvorschriften, mit deren Hilfe Labore weltweit schnell und reproduzierbar an SARS‑CoV‑2-Proteinen und auch den kommenden Mutanten arbeiten können. Diese Arbeit von Anfang an zu verteilen, war eines unserer wichtigsten Anliegen. Über die Protokolle hinaus stellen wir auch die Plasmide frei zur Verfügung.“

Dr. Andreas Schlundt vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Goethe-Universität meint: „Mit unseren Arbeiten beschleunigen wir die weltweite Suche nach Wirkstoffen: Entsprechend ausgerüstete wissenschaftliche Labore müssen nicht mehrere Monate lang Systeme zur Herstellung und Untersuchung der SARS-CoV-2-Proteine etablieren und optimieren, sondern können nun dank unserer Laborprotokolle innerhalb von zwei Wochen mit ihren Forschungsarbeiten beginnen. Angesichts der zahlreichen Mutationen von SARS-CoV-2 ist es besonders wichtig, verlässliche, schnelle und gut etablierte Methoden zur Untersuchung des Virus im Labor zu besitzen. So wird beispielsweise auch die Erforschung der so genannten Hilfsproteine von SARS-CoV-2 erleichtert, über die bisher wenig bekannt ist, die aber im Mutationsgeschehen auch eine Rolle spielen.“

Unterdessen gehen im NMR-Konsortium die Arbeiten weiter: Derzeit untersuchen die Forscher:innen mit Hochdruck, ob die viralen Proteine an potenzielle Wirkstoffe binden.

Die Forschungsarbeiten wurden und werden mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie des Goethe-Corona-Fonds gefördert. Der hohe logistische Aufwand und permanente Austausch an Forschungsergebnissen wurde durch die Firma Signals unterstützt, einem Spin-Off der Goethe-Universität.

Publikation: Nadide Altincekic, Sophie Marianne Korn, Nusrat Shahin Qureshi, Marie Dujardin, Martí Ninot-Pedrosa et. al. Large-scale recombinant production of the SARS-CoV-2 proteome for high-throughput and structural biology applications. Frontiers in Molecular Biosciences. https://doi.org/10.3389/fmolb.2021.653148

Ergänzende Information: Faltung von SARS-CoV2-Genom zeigt Angriffspunkte für Medikamente – auch Vorbereitung auf „SARS-CoV3“ https://tinygu.de/sEhyD

Bild zum Download: www.uni-frankfurt.de/100668377

Bildtext: Dr. Martin Hengesbach (links) und Dr. Andreas Schlundt am Kernspinresonanz-Spektrometer der Goethe-Universität Frankfurt. Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität

Das COVID-19-NMR-Konsortium:
https://covid19-nmr.de/

Wissenschaftliche Ansprechpartner an der Goethe-Universität Frankfurt:
Dr. Andreas Schlundt
Emmy Noether Junior Group Leader
Institute for Molecular Biosciences
Goethe-Universität Frankfurt
Tel.: +49 69 798-29699
schlundt@bio.uni-frankfurt.de

Dr. Martin Hengesbach
Junior Group Leader
Goethe-Universität Frankfurt
Institute for Organic Chemistry and Chemical Biology
SFB 902 “Molecular Principles of RNA-based Regulation“
Tel.: +49 69 798-29130
hengesbach@nmr.uni-frankfurt.de

Beteiligte Partner:

Brasilien

  • National Center of Nuclear Magnetic Resonance (CNRMN, CENABIO), Federal University of Rio de Janeiro, Brazil
  • Institute of Medical Biochemistry, Federal University of Rio de Janeiro, Brazil
  • Multidisciplinary Center for Research in Biology (NUMPEX), Campus Duque de Caxias, Federal University of Rio de Janeiro, Duque de Caxias, Brazil
  • Institute of Chemistry, Federal University of Rio de Janeiro, Brazil
  • Multiuser Center for Biomolecular Innovation (CMIB), Department of Physics, São Paulo State University (UNESP), São José do Rio Preto, Brazil
  • Laboratory of Toxicology, Oswaldo Cruz Foundation (FIOCRUZ), Rio de Janeiro, Brazil

Frankreich

  • Molecular Microbiology and Structural Biochemistry (MMSB), UMR 5086, CNRS/Lyon University, France
  • Université Grenoble Alpes, CNRS, CEA, IBS, Grenoble, France

Deutschland        

  • Institute for Organic Chemistry and Chemical Biology, Goethe University Frankfurt, Germany
  • Center of Biomolecular Magnetic Resonance (BMRZ), Goethe University Frankfurt, Germany
  • Institute for Molecular Biosciences, Goethe University Frankfurt, Germany
  • Institute for Biochemistry, Goethe University Frankfurt, Germany
  • Institute of Pharmaceutical Chemistry, Goethe University Frankfurt, Germany
  • Institute of Biophysical Chemistry, Goethe University Frankfurt, Germany
  • BMWZ and Institute of Organic Chemistry, Leibniz University Hannover, Germany
  • Group of NMR-based Structural Chemistry, Helmholtz Centre for Infection Research, Braunschweig, Germany
  • Structural Genomics Consortium, Buchmann Institute for Molecular Life Sciences (BMLS), Germany
  • Signals GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main, Germany
  • Leibniz Institute on Aging – Fritz Lipmann Institute (FLI), Jena, Germany
  • IBG-4, Karlsruhe Institute of Technology, Karlsruhe, Germany
  • Department of Biology, Technical University of Darmstadt, Darmstadt, Germany
  • Institute of Biochemistry and Biotechnology, Charles Tanford Protein Centre, Martin Luther University Halle-Wittenberg, Halle/Saale, Germany.

Griechenland

  • Department of Pharmacy, University of Patras, Greece

Italien

  • Structural Biology and Biophysics Unit, Fondazione Ri.MED, Palermo, Italy
  • Magnetic Resonance Centre (CERM), University of Florence, Sesto Fiorentino, Italy
  • Department of Chemistry “Ugo Schiff", University of Florence, Sesto Fiorentino, Italy

Lettland

  • Latvian Biomedical Research and Study Centre, Riga, Latvia
  • Latvian Institute of Organic Synthesis, Riga, Latvia

Schweiz

  • Swiss Federal Institute of Technology, Laboratory of Physical Chemistry, ETH Zurich, Zurich, Switzerland

Spanien

  • "Rocasolano" Institute for Physical Chemistry (IQFR), Spanish National Research Council (CSIC), Serrano, Spain

USA

  • Institute for Molecular Virology, University of Wisconsin-Madison, WI, United States
  • Department of Chemistry, University of California, Irvine, United States
  • Laboratory of Chemical Physics, National Institute of Diabetes and Digestive Kidney Diseases, National Institute of Health, United States
  • Department of Molecular, Cellular and Biomedical Sciences, University of New Hampshire, Durham, NH, United States
  • Department of Molecular Biology and Biochemistry, University of California, Irvine, California, United States
  • Department of Molecular Biology and Biophysics, UC 72 onn Health, Farmington, CT, United States


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 7 2021
14:48

Studie von IWAK und Wohlfahrtsverbänden zeigt große Defizite bei den Organisationen der Wohlfahrtspflege

Staatliche Hilfe kommt bei Helfenden nicht an

Die Hilfsprogramme der Regierung erreichen die Organisationen der Wohlfahrtspflege nicht. Dies macht eine Umfrage deutlich, die das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur für die Liga der freien Wohlfahrtspflege in Hessen durchgeführt hat. Durch fehlende Einnahmen und gestiegene Ausgaben sind den Wohlfahrtsverbänden mehr als 15 Millionen Euro Defizite entstanden, wie der heute präsentierte Bericht deutlich macht.

FRANKFURT. Mehr als zwölf Monate Corona-Pandemie haben in allen Bereichen des Lebens Spuren hinterlassen. Viele Menschen haben mit Jobverlust und Existenzängsten zu kämpfen. Die Soziale Arbeit hat mit ihren Angeboten flexibel reagiert und viele Hilfen für bedürftige Menschen angepasst. Kinder- und Jugendhilfe, Beschäftigungsförderung, Migrationsarbeit oder Frauen- und Familienbildung sind jedoch selbst direkt betroffen und auf finanzielle Hilfen angewiesen. Um sich ein genaues Bild zu verschaffen, hat die Liga der freien Wohlfahrtspflege in Hessen e. V. zusammen mit dem Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität eine Blitzlichtbefragung in ihren Einrichtungen durchgeführt. Die wichtigsten Ergebnisse und Lösungswege wurden bei einer virtuellen Pressekonferenz am Freitag vorgestellt.

„Die Wohlfahrtsverbände sind für den Zusammenhalt der Gesellschaft systemrelevant. Mit unseren Angeboten und Dienstleistungen integrieren wir schwache Gruppen und verhindern so eine weitere Spaltung der Gesellschaft. Brechen diese Angebote wegen der Pandemie weg, hat das weitreichende gesellschaftliche Folgen“, sagt Nils Möller, Vorsitzender der AG Finanzen in der Liga Hessen. „Viele Angebote sind gerade in der Pandemie für Menschen in sozialen Schwierigkeiten eine wichtige, manchmal sogar die einzige Stütze.“ Monika Maier-Luchmann, Koordinatorin im Mehrgenerationenhaus Langen: „Dass wir unseren Offenen Treff – das Herzstück unserer Vereinsarbeit – schließen mussten, trifft alle hart. Schon so lange kein Mittagstisch für Senioren und Schulkinder, keine sozialen Kontakte, keine Hausaufgabenhilfe, keine persönliche Begegnung zwischen Jung und Alt – alle vermissen es schmerzlich. Als krisenerprobtes Mütterzentrum sind wir so flexibel und kreativ wie möglich mit den immer wieder neuen Situationen umgegangen, um Familien, kranke und ältere Menschen nicht völlig allein zu lassen. Dennoch fehlten nicht nur plötzlich die Freiwilligen, die sich bisher bei uns engagierten und unser Team unterstützten, sondern auch Spenden und Teilnahmebeiträge. Für einen Verein, der einen Großteil seines Etats aus eigenen Mitteln bestreiten muss, ein riesiger Kraftakt.“

„Das ist ein wesentliches Ergebnis unserer Befragung. Viele Hilfen, die aufgelegt worden sind, haben für die heterogen strukturierte Soziale Arbeit nicht oder zumindest nicht ausreichend gepasst“, sagt Dr. Christa Larsen, Geschäftsführerin des IWAK. „Die Alten- und Behindertenhilfe ist hier eine Ausnahme; hier hat ein Teil der aufgelegten Hilfsprogramme von Bund und Land gegriffen. Aber es gibt viele Leistungen, die nicht über Leistungsvergütungssysteme, sondern über Kursgebühren, Mitgliedsbeiträge oder kommunale Zuschüsse finanziert werden, insbesondere Bildungsangebote, Kurse, Sozialkaufhäuser, zum Teil Schuldnerberatung, Familien- oder Alltagshilfen und vieles mehr. Viele dieser Organisationen konnten keine Hilfen beantragen.“ Allein für das vergangene Jahr rechnen nur die an der Befragung teilnehmenden Organisationen mit Verlusten von mehr als 15 Millionen Euro. Die Gründe: Die Angebote mussten umgestellt werden, Kursgebühren, Einnahmen durch Spenden und Gastronomie sind weggefallen, die Ausgaben stiegen jedoch, etwa für Schutzausrüstung, Digitalisierung oder Mietzahlungen.

„Bisher versuchen die Träger, die Defizite aus eigener Tasche zu finanzieren, aber es ist eine Grenze erreicht“, sagt Nils Möller. „Gerade kleinere Vereine und Organisationen sind in akuter Existenznot.“ Sein Vorschlag: ein „Sonderfond Soziales, um die Mindereinnahmen und Mehraufwendungen zu finanzieren“. Die Hilfen müssten passgenauer als bisher auf die sozialen Arbeitsfelder zugeschnitten sein, damit die soziale Infrastruktur in den Kommunen erhalten bleiben könne. Eine Möglichkeit sei auch, bestehende Förderprogramme für die Organisationen der Sozialwirtschaft zu öffnen und zielgenauer auszurichten.

Insbesondere der Ausbau der Digitalisierung habe viel Geld gekostet. Die Organisationen in der sozialen Arbeit haben Hard- und Software beschafft, Mitarbeitende geschult, Onlineberatungsangebote aufgebaut – auch das großteils aus eigenen Mitteln. Hier wäre eine kurzfristige Unterstützung durch das Land dringend notwendig.

Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen e. V. ist der Zusammenschluss der sechs hessischen Wohlfahrtsverbände. Sie vertritt gegenüber der Politik die Interessen der hilfebedürftigen und benachteiligten Menschen sowie die Interessen ihrer Mitgliedsverbände. Mit ca. 7.300 Einrichtungen und Diensten sind die Mitgliedsverbände auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Die Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege beschäftigen 113.000 Menschen beruflich, rund 160.000 sind ehrenamtlich darin engagiert.

Weitere Informationen
Dr. Christa Larsen
Geschäftsführerin IWAK
c.larsen@em.uni-frankfurt.de

Nils Möller
Vorsitzender AG Finanzen I Liga Hessen
Nils.moeller@drk-hessen.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 3 2021
10:00

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das Kooperationsprojekt zur Zugänglichmachung von audiovisuellen Forschungsdaten der Darstellenden Kunst für 24 Monate bewilligt. 

Digitale Vernetzung von Mediatheken der Darstellenden Kunst

FRANKFURT. Ab Mai 2021 startet das DFG-Projekt „Mediatheken der Darstellenden Kunst digital vernetzen“ der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main / Fachinformationsdienst Darstellende Kunst und des Internationalen Theaterinstituts Deutschland / Mediathek für Tanz und Theater, Berlin in Zusammenarbeit mit der Wissenschaftlichen Videothek und Audiothek des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien.

Das Ziel des Mediatheken-Projektes ist die digitale Zusammenführung von Metadaten zu audiovisuellen Beständen der Darstellenden Kunst, die verteilt bei theater- und tanzwissenschaflichen Instituten an Universitäten, Kunsthochschulen oder Medienarchiven in Deutschland vorliegen. Durch den Aufbau eines zentralen Recherchezugangs über das Portal www.performing-arts.eu des Fachinformationsdienstes Darstellende Kunst wird es möglich, Informationen zu audiovisuellen Medien und den in ihnen repräsentierten Aufführungen, Performances und Ereignissen der Darstellenden Kunst zu recherchieren.

Die digitale Zugänglichmachung und Kuratierung audiovisueller Forschungsdaten ist ein zentrales Anliegen des Mediatheken-Projekts. Sukzessive werden in den 24 Monaten der Förderung die Mediatheksmetadaten von insgesamt sechs Projekt- und Datenpartner*innen eingebunden bzw. zusammengeführt, unter der Prämisse den freien Zugang im größtmöglichen Umfang zu ermöglichen. Sowohl die technischen Entwicklungen, die erarbeiteten Serviceangebote als auch die Evaluationsergebnisse stehen der Fachwelt und den Gedächtnisinstitutionen der Darstellenden Kunst zur Nachnutzung dauerhaft und frei zur Verfügung. Die technischen Entwicklungen werden als Open-Source-Quellcodes veröffentlicht und die Anwendungsszenarien der Projektergebnisse als frei zugängliche Projektdokumentationen publiziert.

Ansprechpartner*innen für diese Pressemitteilung:
Franziska Voß, Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg / Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
Sara Tiefenbacher, Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg / Mediatheken der Darstellenden Kunst digital vernetzen
Christine Henniger, Internationales Theaterinstitut Deutschland, Mediathek für Tanz und Theater
mediathek@performing-arts.eu

Kontakt für Pressefragen allgemein: Bernhard Wirth, Stabsstelle Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. +49 (69) 798 39223; Mail: b.wirth@ub.uni-frankfurt.de  


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon: 069 798–13753, E-Mail: frank@pvw.uni-frankfurt.de