​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – Januar 2018

Unsere Pressemitteilungen informieren Sie über aktuelle Ereignisse aus der Universität. Dazu zählen neue Forschungsergebnisse, universitäre Themen und Veranstaltungsankündigungen. Sie wollen regelmäßig über Neuigkeiten aus der Goethe-Universität informiert werden? Abonnieren Sie unsere Pressemitteilungen.

Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Jan 31 2018
13:55

Neue Professur für Psychologie am Forschungszentrum IDeA

Neue Qualifikationsprofessur erforscht individuelle Fördermöglichkeiten für Grundschulkinder

FRANKFURT. Im Zuge von Inklusion und Zuwanderung setzen sich Grundschulklassen heutzutage immer vielfältiger zusammen. Lehrkräfte sind daher mehr denn je gefordert, auf unterschiedliche Lernbedürfnisse einzugehen. Das Forschungszentrum „Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk“ (IDeA) in Frankfurt am Main will dazu beitragen, diese Herausforderung zu bewältigen. Das Zentrum verstärkt dieses Engagement mit der jetzt erfolgten Berufung von Dr. Garvin Brod zum Professor für Psychologie mit dem Schwerpunkt individuelle Förderung.

„Ziel meiner Forschung ist es, maßgeschneiderte Förderangebote für Kinder zu entwickeln“, erläutert Professor Brod. Mit solchen Angeboten können Lehrerinnen und Lehrer die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen erfassen und die Kinder dementsprechend individuell unterstützen. „Insbesondere möchte ich untersuchen, wie moderne Technologien dazu beitragen können, Kinder gezielt zu fördern, und unter welchen Voraussetzungen sich technologieunterstützte Förderinstrumente wirksam im Unterricht einsetzen lassen“, ergänzt der Psychologe, der die Qualifikationsprofessur Anfang Januar übernommen hat. In einem Projekt erforscht ein Team um Professor Brod zum Beispiel den Nutzen einer computerbasierten Lernverlaufsdiagnostik im Förderunterricht für Kinder mit hartnäckigen Leseschwierigkeiten.

Die Professur ist organisatorisch dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und der Goethe-Universität Frankfurt zugeordnet und im interdisziplinären IDeA-Zentrum angesiedelt, in dem Forscherinnen und Forscher beider Institutionen die Lernentwicklung von Kindern untersuchen. „Mit Garvin Brod haben wir einen ausgewiesenen Experten auf dem Feld der individuellen Förderung gewonnen. Seine Arbeit wird einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Lernchancen von Kindern zu optimieren“, so Professor Dr. Marcus Hasselhorn, Geschäftsführender Direktor des DIPF. „Mit der neuen Professur, die einem wichtigen Feld der Bildungsforschung gewidmet ist, wird die Kooperation zwischen der Goethe-Universität und dem DIPF sinnvoll erweitert“, betont Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität.

Garvin Brod hat seine Forscherlaufbahn als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung „Entwicklungspsychologie“ des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin begonnen. Für seine dabei entstandene Dissertation über die Effekte von Vorwissen auf die Gedächtnisleistung im Altersvergleich wurde er mit der Otto-Hahn-Medaille 2016 ausgezeichnet. Damit ehrt die Max-Planck-Gesellschaft herausragende Leistungen von wissenschaftlichen Nachwuchskräften. Zuletzt war der Forscher Leiter des Lernförderlabors am IDeA-Zentrum.

Kontakt: Professur: Prof. Dr. Garvin Brod, DIPF, +49 (0)69 24708-139, Garvin.Brod@dipf.de | Presse: Philip Stirm, DIPF, +49 (0)69 24708-123, stirm@dipf.de, www.dipf.de

 

Jan 31 2018
13:54

Rundgang des Instituts für Kunstpädagogik: Studierende stellen ihre Arbeiten aus

Ausstellung: „R UND LÄUFE UND KREIS GÄNGE“

FRANKFURT. Für den jährlich stattfindenden Rundgang öffnet das Institut für Kunstpädagogik am Donnerstag, den 8. Februar 2018, wieder seine Tore.

Auf dem gesamten Gelände der alten Fabrik des Unicampus Bockenheim präsentieren die Studierenden Arbeiten aus dem vergangenen Semester. Es werden Malerei, (Raum-)Installationen, Fotografien, Videos und Zeichnungen aus den Bereichen Plastik, Neue Medien, Malerei und der Grafik gezeigt.

Die Ausstellung gibt Einblicke in die Vielfalt der künstlerischen Ansätze und Arbeitsweisen sowie in die fachdidaktischen Bereiche des kunstpädagogischen Instituts.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen zur Vernissage am Donnerstag, den 8. Februar 2018, um 18.00 Uhr, in der Ausstellungshalle des Instituts für Kunstpädagogik.

„R UND LÄUFE UND KREIS GÄNGE“
9.–11. Februar 2018, Campus Bockenheim, Sophienstr. 1-3, Goethe-Universität Frankfurt am Main.

DO, 18.00-22.00 Uhr, VERNISSAGE: 18.00 Uhr

FR, 15.00-22.00 Uhr, PARTY: 22.00 Uhr

SA + SO, 14.00-20.00 Uhr

Weitere Informationen und Veranstaltungsübersicht unter: rundgang-kunstpaedagogik-ffm.tumblr.com

Kontakt: Prof. Kerstin Gottschalk, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Kunstpädagogik, Goethe-Universität Frankfurt.
Tel. (069) 798-22934, Ke.Gottschalk@kunst.uni-frankfurt.de

 

Jan 29 2018
11:59

Digitalisierung der umfangreichen Senckenberg-Archive bewilligt

Senckenbergs Erbe im Netz

FRANKFURT. In einem gemeinsamen Projekt werden das Institut für Stadtgeschichte, die Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) in den kommenden drei Jahren das archivische Erbe von Johann Christian Senckenberg in Frankfurt digitalisieren und auf einer Präsentationsplattform zur Verfügung stellen. Damit können erstmalig Fachwelt und interessierte Öffentlichkeit frei auf die verschiedenen Archive aus der Zeit von 1730 bis 1950 zugreifen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das umfangreiche Projekt.

373.390 Einzelseiten und über 56 Regalmeter aus der Zeit von 1730 bis 1950 umfasst das archivische Erbe von Johann Christian Senckenberg. Die Nachlässe des Frankfurter Mediziners, Stifters und Gelehrten sind aus historischen Gründen in unterschiedlichen Frankfurter Gedächtnisorganisationen verwahrt. Die Archivalien des Instituts für Stadtgeschichte, der Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung werden nun aber in einem Online-Archiv zusammengeführt. „Zwischen den verschiedenen Dokumenten gibt es wichtige Querverbindungen, die in der analogen Welt mit den unterschiedlichen Standorten nicht oder nur schwierig zu erkennen sind“, erläutert Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, und fährt fort: „Mit der geplanten Digitalisierung bieten wir der Öffentlichkeit sowie der wissenschaftlichen Fachcommunity erstmalig einen kostenlosen und vollständigen Zugang.“

Die Bestände setzen sich aus dem Nachlass Johann Christian Senckenbergs – unter anderem 53 Quartbände mit je 700 Tagebuchseiten der Jahre 1723 bis 1772 –, den Aktenbeständen der Dr. Senckenbergischen Stiftung, dem umfangreichen Archiv der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) und mehreren Personennachlässen zusammen. Alle Dokumente sind unmittelbar mit der Person Senckenbergs, der Geschichte der Stiftung und der SGN verzahnt.

„Die ‚Senckenberg-Archive’ bilden in ihrer Gesamtheit eine unersetzliche Quellenbasis für die deutsche Stadt- und Universitätsgeschichte, die Medizingeschichte sowie die religionshistorische Entwicklung Deutschlands und können als Schlüsselbestände der deutschen und internationalen Naturforschung bezeichnet werden“, erklärt Dr. Evelyn Brockhoff, Leitende Direktorin des Frankfurter Instituts für Stadtgeschichte.

Anhand der Dokumente lässt sich zudem beispielhaft der rasante Aufstieg moderner Wissenschaftskultur in der Zeit vom 19. Jahrhundert bis Mitte des 20. Jahrhunderts darstellen: die Entwicklung von einer universalen zu einer systemischen Wissenschaft, die Geschichte der „Citizen Science“ und die Aufarbeitung naturforschender Einrichtungen in der NS-Zeit. „Letzteres setzte der Soziologe und Historiker Dr. Andreas Hansert in seinem Buch ‚Das Senckenberg-Forschungsmuseum im Nationalsozialismus. Wahrheit und Dichtung’ erst kürzlich auf Basis der Archive um“, ergänzt Mosbrugger.

Die in den kommenden drei Jahren geplante und von der DFG geförderte Digitalisierung ist für die beteiligten Einrichtungen Herausforderung und Chance zugleich. Die Unterlagen zeichnen sich durch eine besondere Vielfalt an Medien, Materialarten und Formaten aus und sind in ihrer Eigenschaft als wissenschaftlich relevante Informationsträger hohen qualitativen Anforderungen an das Ergebnis der Digitalisierung unterworfen. „Wir sind der DFG sehr dankbar, dass sie uns bei diesem ehrgeizigen Projekt über die nächsten drei Jahre unterstützt“, freut sich Direktor der Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg Dr. Heiner Schnelling.

Am Ende des Projekts sollen die Senckenberg-Bestände zu einem großen Teil digitalisiert, virtuell zusammengeführt und auf einer von der Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg bereitgestellten gemeinsamen Präsentationsplattform sowie im Archivportal-D zur freien und kostenlosen Nutzung angeboten werden. „Die digitale Zusammenführung dieser ‚Schätze’ wird maßgeblich dabei helfen den langfristigen Einfluss Senckenbergs auf die Stadt Frankfurt und darüber hinaus zu erforschen“, schließt Brockhoff.

Kontakt: Judith Jördens, Pressestelle Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Tel. (069) 7542 1434, pressestelle@senckenberg.de

Pressemitteilung und Bildmaterial finden Sie auch unter www.senckenberg.de/presse

 

Jan 29 2018
10:43

Dr. Laure Guilbert, Tanzdramaturgin der Pariser Oper, spricht im Museum Giersch über künstlerische Netzwerke

Vortrag: Jula Isenburger-Elenbogen und das Exil der Tanzszene

FRANKFURT. Viele Künstlerinnen, die an der vielfältigen und lebendigen avantgardistischen Tanzszene der 1920er und 1930er Jahre in Mitteleuropa teilgenommen haben, sind im Exil in Vergessenheit geraten. Die Ausdruckstänzerin Jula Isenburger, geborene Elenbogen (1908–2000), Frau und Muse des bildenden Künstlers Eric Isenburger (1902–1994), tanzte zunächst in Österreich und dann im Exil in Frankreich, wohin das Ehepaar aufgrund der Verfolgung durch die Nationalsozialisten emigrieren musste. An diese Erfolge konnte sie nach der Auswanderung in die USA nicht mehr anknüpfen.

Der Vortrag von Dr. Laure Guilbert, Tanzdramaturgin der Pariser Oper, am Donnerstag, 8.2.2018, um 19 Uhr, im Museum Giersch der Goethe-Universität, wird ein Versuch sein, die künstlerischen Netzwerke und die Spuren ihres Werdegangs im Rahmen des Exodus der deutschsprachigen Tanzszene wieder zu kontextualisieren. Der Vortrag in deutscher Sprache ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Von Frankfurt nach New York – Eric und Jula Isenburger“ (noch bis 11. Februar 2018) im Museum Giersch der Goethe-Universität.

Laure Guilbert studierte Geschichte und Literatur in Lille, Paris und Florenz. Ihre im Jahr 2000 veröffentlichte Promotion „Danser avec le IIIe Reich: les danseurs modernes sous le nazisme“ wurde auf Anhieb zu dem Standardwerk über Ausdruckstanz zur Zeit des Nationalsozialismus. Zwischen 2015 und 2017 forschte sie als „BRAIN - Marie Curie“ Gastwissenschaftlerin an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder und dem Centre Marc Bloch in Berlin über das Exil der deutschsprachigen künstlerischen Tanzszene 1933–1945. Laure Guilbert arbeitet seit dem Jahr 2002 als Ballettdramaturgin an der Pariser Oper.

Der Vortrag findet statt in Kooperation mit dem Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt.

Ohne Anmeldung. Eintritt 4,- € an der Abendkasse

Bilder zum Download unter: http://www.museum-giersch.de/#/Presse.

Informationen: Dipl. Kffr. Christine Karmann, Presse und Marketing Museum Giersch der Goethe-Universität, Tel: 069/13821010, E-Mail: presse@museum-giersch.de

Adresse: Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main

 

Jan 26 2018
13:24

Wichtige Ergänzung im Hinblick auf die große internationale Bedeutung des Frankfurter Philosophen

Bedeutende Sammlung zu Jürgen Habermas erworben: Wertvoller Zuwachs für die Goethe-Universität

FRANKFURT. Die Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg hat mit finanzieller Unterstützung des Hückmann-Fonds eine wichtige Privatsammlung zu Jürgen Habermas erworben: eine nahezu komplette Sammlung der publizierten Primär- und Sekundärliteratur von und über Jürgen Habermas in mehr als 30 Sprachen.

Über mehr als vier Jahrzehnte hinweg hat der niederländische Sammler René Görtzen sachkundig Erstausgaben und Bücher von und zu Jürgen Habermas zusammengetragen. Die Sammlung mit mehr als 5.250 Büchern, darunter Publikationen in chinesischer, arabischer und serbokroatischer Sprache sowie 216 Leitzordnern mit kopierten Zeitschriftenaufsätzen und –artikeln, war bis vor kurzem in einem Privatarchiv in der Amsterdamer Innenstadt aufgestellt. Sie stellt neben dem eigentlichen Vorlass von Jürgen Habermas und ergänzenden Nachlässen seiner Schüler und Wissenschaftlerkollegen der Frankfurter Schule einen weiteren wichtigen Baustein für die umfangreiche Überlieferungsbildung von Jürgen Habermas, einem der meist zitierten Philosophen weltweit, dar. Dr. Mathias Jehn, der Leiter des Archivzentrums der Universitätsbibliothek, erläutert: „Mit der neu erworbenen Habermas-Sammlung bieten wir im Archivzentrum einen in sich geschlossenen internationalen Publikationskorpus zum Studium der weltweiten Bedeutung von Jürgen Habermas an.“

René Görtzen wuchs in Amsterdam auf, studierte Philosophie und Pädagogik und lernte 1977 dank eines einjährigen Auslandsstipendiums Jürgen Habermas im Zuge einer Vorlesung im berühmten Hörsaal 4 der Goethe-Universität persönlich kennen. Für eine erweiterte Ausgabe von „Philosophisch-Politische Profile“ und für die Erstveröffentlichung von „Kleine Politische Schriften (I-IV)“ sollte der niederländische Nachwuchswissenschaftler eine Bibliografie für Habermas erstellen. Aus diesem Auftrag heraus entwickelte sich nicht nur eine bis heute andauernde Freundschaft, sondern immer mehr auch eine besondere Leidenschaft, die René Görtzen heute rückwirkend als „schöne, aber unheilbare Krankheit“ beurteilt.

Das Sammelspektrum von René Görtzen erstreckte sich von Büchern, Zeitschriftenaufsätzen und Presseartikeln bis hin zu Rezensionen und Leserbriefen von und zu Jürgen Habermas. Für seine Recherchen arbeitete er in insgesamt acht europäischen Nationalbibliotheken und zahlreichen Universitätsbibliotheken. Außerhalb Europas flog er u.a. nach Berkeley, Los Angeles, New York, Buenos Aires. Dazu kommen unzählige Stunden in wissenschaftlichen Buchhandlungen. „Einmal nahm ich in Buenos Aires einen Koffer mit über 40 Habermas-Büchern mit nach Amsterdam“, erzählt Görtzen.

Mit der Übergabe an die Universitätsbibliothek beendet René Görtzen nun sein über 40-jähriges Sammeln und bereitet die für 2019 im Suhrkamp-Verlag geplante umfassende Habermas-Bibliografie vor. In der Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg wird die Habermas-Sammlung für die wissenschaftliche Benutzung aufgearbeitet.

Information: Dr. Mathias Jehn, Leiter des Archivzentrums, Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg. Tel: (069) 798 39007; m.jehn@ub.uni-frankfurt.de | Bernhard Wirth, Stabsstelle Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. (069) 798 39223; b.wirth@ub.uni-frankfurt.de

 

Jan 26 2018
13:12

Vierter Vortrag in der Reihe „Gesellschaft in Bewegung: Interdisziplinäre Perspektiven auf Flucht und Migration“

Traumatherapie aus interkultureller Perspektive

FRANKFURT. Der kulturelle Hintergrund eines Menschen hat einen tiefgreifenden Einfluss auf seine Traumaerfahrungen. Diese führen zu einer Reihe von Symptomen, welche kulturell unterschiedlich interpretiert werden. Daraus wiederum resultieren verschiedene Betrachtungsweisen auf sowohl psychische als auch körperliche Beschwerden.

Wie die Kultur die Sichtweise auf Traumata und deren Behandlung beeinflusst, wird der Anthropologe und Psychiater Prof. Devon Hinton in seinem Vortrag „Trauma in a Cross-Cultural Perspective“

am 31. Januar 2018 um 18.00 Uhr im Anbau Casino Saal West, Campus Westend.

aufzeigen. Der Vortrag findet statt im Rahmen der interdisziplinären Reihe „Gesellschaft in Bewegung: Interdisziplinäre Perspektiven auf Flucht und Migration“. Sie wird veranstaltet von den Fachbereichen Erziehungswissenschaften, Gesellschaftswissenschaften und Psychologie sowie der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung an der Goethe-Universität und durch die Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ der Deutsche Bank AG finanziert. Die Moderation an diesem Abend übernimmt Prof. Ulrich Stangier, Goethe-Universität.

Prof. Devon Hinton erläutert in seinem Vortrag anhand von Beispielen aus Kambodscha, Afghanistan und Syrien die Schlüsselsymptome und –syndrome für Traumata. Wie diese Symptome und der Einfluss unserer kulturell angepassten psychologischen Behandlungsweisen für Traumaopfer wirken, wird der Psychiater mittels eines Modells aufzeigen.

Devon E. Hinton ist Anthropologe und Psychiater. Er ist außerordentlicher Professor der Psychiatrie am Massachusetts General Hospital und am Department of Global Health and Social Medicine der Harvard Medical School. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf kulturspezifischen Erscheinungen körperlicher Symptome, Panikattacken, Panikstörungen und Posttraumatischen Belastungsstörungen bei geflüchteten Menschen.

Termine und Themen im Überblick:

07. Februar 2018
Migration im Verlauf der Schulbiografie. Die Situation migrierter Kinder, Jugendlicher sowie junger Erwachsender im deutschen Bildungssystem und Möglichkeiten der Professionalisierung im Lehramt
Mona Massumi, Lehrerin und Mitarbeiterin im Zentrum für LehrerInnenbildung der Universität zu Köln
Moderation: Prof. Isabell Diehm, Goethe-Universität

14. Februar 2018
Let’s Talk about Difference. Enpowering First-generation College Students to Succeed
Nicole M. Stephens, Professorin für Management und Organisation an der Kellogg School of Management
Moderation: Prof. Tanja Brühl, Prof. Rolf van Dick, beide Goethe-Universität 

Beginn jeweils um 18 Uhr. Für die Vorträge in englischer Sprache werden Zusammenfassungen in deutscher Sprache bereit gelegt.

Alle Veranstaltungen finden im Anbau Casino Saal West, Campus Westend, statt.

Programm im Internet: www.abl.uni-frankfurt.de/vortragsreihe

Informationen: Ute Kandetzki, Geschäftsführerin Goethe-Lehrerakademie, Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung, Campus Bockenheim, Tel. (069) 798 22650, E-Mail: vortragsreihe@abl-uni-frankfurt.de

 

Jan 25 2018
13:59

Das AEC-Syndrom wird durch pathologische Protein-Aggregate verursacht/Forschung legt Grundstein für ursächliche Therapie

Ursache für schwere Erbkrankheit aufgeklärt

FRANKFURT. Mutationen im Protein p63 führen zu einer Reihe von Krankheits-Syndromen, aber keines ist so schwerwiegend wie das AEC-Syndrom. Forscher der Goethe-Universität und der Universität Neapel haben nun entdeckt, dass dieses Syndrom Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder ALS ähnlicher ist als anderen p63-basierten Syndromen. Mit ihrer in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) veröffentlichten Arbeit legen sie einen Grundstein zur Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze.

Viele Krankheiten beruhen auf genetischen Anomalien, die zu Fehlfunktionen von Proteinen führen. Ein bekanntes und gut untersuchtes Beispiel ist der Tumorsuppressor p53, dessen Inaktivierung zu einem der ersten Schritte bei der Entstehung von Krebs gehört. Mutationen des verwandten Proteins p63 hingegen führen zu einer Gruppe von Syndromen, die durch Störungen in der embryonalen Entwicklung gekennzeichnet sind.

p63 fungiert als Transkriptionsfaktor in den Stammzellen der Oberhaut (Epidermis) und reguliert deren Entwicklung und Vermehrung. Mutationen in einem bestimmten Bereich des Proteins verursachen das lebensgefährliche Ankyloblepharon-Ektodermaldysplasie-Clefting Syndrom (AEC-Syndrom). Die Krankheit ist unter anderem dadurch charakterisiert, dass Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten zur Welt kommen und  andauernde Verluste der Oberhaut (Erosionen) erleiden, vergleichbar mit starken Verbrennungen. Einzelne Symptome können operativ behoben oder gelindert werden. Ein Ansatz zur Behandlung des Ursprungs hingegen war bisher auf Grund des fehlenden Verständnisses über die mutierten p63 Moleküle unmöglich.

Die Mutationen, die das AEC-Syndrom verursachen, beschränken sich auf zwei Domänen von p63 und überlappen nicht mit denen der anderen p63-assoziierten Syndrome. Diese Domänen gelten als Plattformen für Protein-Protein-Interaktionen und  daher nahm man bisher an, dass die Krankheit durch einen Verlust von Bindepartnern ausgelöst wird.

„Stattdessen konnten wird zeigen, dass die Mutationen zur Freilegung von hydrophoben Aminosäuresequenzen führen, die sich in der Zelle zusammenlagern und große, unstrukturierte Komplexe bilden“, erklärt Prof. Volker Dötsch vom Institut für Biophysikalische Chemie der Goethe-Universität. Auf diese Weise verliere das mutierte p63 seine Funktionen als Stammzellfaktor. Ähnliche Arten von Protein-Aggregaten sind auch die Ursache für andere Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder ALS.

Um den neuartigen Mechanismus detailliert aufklären zu können, waren viele verschiedene biochemische, biophysikalische und zellbiologische Methoden sowie ein Maus-Modell des Syndroms notwendig. Ein Erfolg, der nur durch die enge und interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Gruppe von Prof. Caterina Missero von der Universität Neapel möglich war. Zusätzlich konnten die Wissenschaftler zeigen, dass p63 durch Auflösung der Aggregate seine Funktion wiedererlangt. Damit eröffnet sich ein neuer Weg zu einer erfolgversprechenden Behandlung der Ursachen des AEC-Syndroms.      

Publikation: Claudia Russo, Christian Osterburg, Anna Sirico, Dario Antonini, Raffaele Ambrosio, Julia Maren Würz, Jörg Rinnenthal, Marco Ferniani, Sebastian Kehrloesser, Birgit Schäfer, Peter Güntert, Satrajit Sinha, Volker Dötsch und Caterina Missero: Protein aggregation of the p63 transcription factor underlies severe skin fragility in AEC syndrome, in PNAS early edition, www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1713773115

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/70121393

Bildtext: Kleinkind mit AEC-Syndrom.

Foto: Virginia Sybert

Information: Prof. Volker Dötsch, Institut für Biophysikalische Chemie, Fachbereich 14, Campus Riedberg, Tel.: (069) Tel.: (069) 798 29631, vdoetsch@em.uni-frankfurt.de.

 

Jan 25 2018
13:27

Satellitenbeobachtungen zeigen größte Abweichungen im Amazonas- und Ganges-Gebiet

Globale Wassermodelle schätzen Wasserspeicheränderungen oft falsch ein

FRANKFURT. Die von globalen Wassermodellen simulierten Änderungen des Wasserspeichers von Flusseinzugsgebieten weichen deutlich von unabhängigen Abschätzungen der GRACE-Satelliten ab. Das hat eine Forschergruppe unter Leitung der Universität Texas (Austin, USA) herausgefunden, an der auch Wissenschaftler der Goethe-Universität beteiligt waren. Die GRACE-Satelliten messen Änderungen im Schwerefeld der Erde, die maßgeblich von schwankenden Mengen in Wasserspeichern beeinflusst werden.

Die in den „Proceedings of the National Academy of Science” (PNAS) veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass die globalen Modelle, mit denen in den vergangenen Jahren die Wasserressourcen der Erde abgeschätzt wurden, überdacht werden müssen. Grundlage der aktuellen Studie sind Beobachtungen der Gesamtwasserspeicher von 186 Flusseinzugsgebieten weltweit im Zeitraum von 2002 bis 2014. Die Daten der GRACE-Satelliten wurden mit den Ergebnissen von sieben globalen Modellen verglichen.

Behörden und Universitäten verwenden globale Wassermodelle, um Wasserflüsse (z.B. Durchfluss und Verdunstung) und Wasserspeicheränderungen (z.B. Bodenwasser und Grundwasser) in ihrer historischen Entwicklung zu verstehen oder künftige Entwicklungen auf der Basis bestimmter Szenarien zu simulieren.

„Mehr und mehr wird globalen Modellen vertraut, um den Einfluss der anthropogenen Wassernutzung und des Klimas auf die Wasserressourcen zu beurteilen“, sagt Erstautorin Bridget Scanlon, senior research scientist am Bureau of Economic Geology der Universität Texas (USA). „Wenn wir aber die von den Modellen berechneten Wasserspeicheränderungen mit GRACE-Daten vergleichen, zeigt sich, dass die Modelle große Wasserspeicheränderungen unterschätzen, und zwar in beide Richtungen.“

Den von allen Einzugsgebieten stärksten Wasseranstieg im Untersuchungszeitraum gab es nach GRACE-Daten im Amazonas-Gebiet. Dort stieg der Gesamtwasserspeicher um 41 bis 43 Kubikkilometer pro Jahr. Im Gegensatz dazu simulierten die meisten Modelle eine große Absenkung des Gesamtwasserspeichers, und zwar um bis zu 70 Kubikkilometer im Jahr. Das Modell, das am besten mit den GRACE-Daten übereinstimmte, berechnete zwar einen Anstieg, aber nur um 11 Kubikkilometer im Jahr.

Im Ganges-Einzugsgebiet ermittelte GRACE eine Absenkung des Gesamtwasserspeichers um 12 bis 17 Kubikkilometer pro Jahr innerhalb des 12-Jahreszeitraumes – die größte Absenkung in der Studie. Die Vorhersagen der Modelle variieren hingegen zwischen einer Absenkung und einer Erhöhung um je sieben Kubikkilometer pro Jahr.

Im globalen Mittel berechnen die Modelle ein Absinken des Gesamtwasserspeichers im Untersuchungszeitraum, während GRACE-Daten ein Ansteigen nahelegen. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass z.B. durch zunehmende Niederschläge der Gesamtwasserspeicher ansteigt, während die anthropogene Wassernutzung ein Absinken verursacht. In der Studie wurden 63 Prozent der Landflächen untersucht. Grönland und die Antarktis waren ausgenommen, da hier das meiste Wasser in Form von Gletschern oder Eisschilden vorliegt.

„Unsere Arbeit zeigt, dass es Gebiete gibt, in denen die globalen Modelle optimiert werden müssen. Dank des global-skaligen Ansatzes der Studie können wir besser verstehen, weshalb die Modelle in einigen Gebieten besser zu unseren Beobachtungen passen. Insbesondere sehen wir, wo die Modelle mit den Beobachtungswerten nicht übereinstimmen“, meint Koautor Hannes Müller Schmied, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Physische Geographie der Goethe-Universität sowie am Senckenberg Biodiversität und Klima-Forschungszentrum.

“Basierend auf der umfassenden Analyse von Wasserspeicheränderungen können wir wichtige zusätzliche Informationen erhalten und uns nun auf die Modellierung der schwierigen Gebiete konzentrieren. So fehlen in den meisten Modellen die Dynamik von Überschwemmungsflächen in den großen Feuchtgebieten und Rückstauwasser-Effekte im Amazonas. Andere Prozesse wie anthropogene Wasserentnahmen im Ganges-Einzugsgebiet müssen ebenso verbessert – und bei manchen Modellen überhaupt erst berücksichtigt werden“, so Hannes Müller Schmied weiter.

Die Arbeit zeigt auch die große Bedeutung der regionalen Forschung. „Mit GRACE erhält man das großräumige Bild des Gesamtwasserspeichers“, sagt Bridget Scanlon. „Allerdings ist es in vielen Fällen eine regionale und lokale Fragestellung, wie man die Wasserressourcen quantifizieren und deren Verfügbarkeit für Mensch und Landwirtschaft sicherstellen kann. Wir sollten den Fokus auf diese kleinräumigen Skalen verstärken, da es oft einfacher ist, lokal verfügbare Daten zu integrieren. Auch die spezifische Situation lässt sich besser lokal beurteilen als wenn man ausschließlich globale Studien verwendet.“

Der Forschergruppe gehören Wissenschaftler des Bureau of Economic Geology der Jackson School of Geosciences an der University of Texas, Austin (USA), der Goethe-Universität, des Senckenberg Biodiversität und Klima-Forschungszentrum, der Utrecht University (Niederlande), des NASA’s Jet Propulsion Laboratory (USA), der Tsinghua University (China) und der Université de Rennes (Frankreich) an.

Publikation: Bridget R. Scanlon, Zizhan Zhangb, Himanshu Save, Alexander Y. Sun, Hannes Müller Schmied, Ludovicus P. H. van Beek, David N. Wiese, Yoshihide Wada, Di Long, Robert C. Reedy, Laurent Longuevergne, Petra Döll und Marc F. P. Bierkens: Global models underestimate large decadal declining and rising water storage trends relative to GRACE satellite data http://www.pnas.org/content/early/2018/01/16/1704665115

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/70121344

Bildtext: Vergleich von Wasserspeicheränderungen von GRACE-Satelliten (grau) und Modellen (schwarz) im Untersuchungszeitraum 2002-2014. Die Diagramme zeigen Beispiele von Flusseinzugsgebieten mit Diskrepanzen zwischen Satellit und Modellen. Negative Zahlen bedeuten einen Wasserverlust, positive einen Wassergewinn. Die Karte zeigen Änderungen des Gesamtwasserspeichers auf Basis von GRACE-Daten

Bildrechte: Austin Jackson School of Geosciences der University of Texas.

Informationen: Hannes Müller Schmied, Institut für Physische Geographie, Fachbereich 11 sowie Senckenberg Biodiversität und Klima-Forschungszentrum, Tel.: (069) 798-40216, Hannes.Mueller.Schmied@em.uni-frankfurt.de

 

Jan 25 2018
13:26

Job-Messe für angehende Pädagoginnen und Pädagogen an der Goethe-Universität

Der pädagogischen Praxis auf der Spur

FRANKFURT. Zum fünften Mal findet die JOB-MESSE für angehende Pädagoginnen und Pädagogen der Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung, Sozialen Arbeit und Sonderpädagogik an der Goethe-Universität statt:

am Freitag, den 26.01.2018, von 10.00-16.00 Uhr,
im PEG-Gebäude auf dem Campus Westend.

Hier können sowohl Studierende und Absolventen/innen aller Universitäten als auch bereits erfahrene Pädagogen/innen mit potentiellen Arbeitgebern in Kontakt treten. Die ausstellenden Einrichtungen, Unternehmen und Institutionen haben wiederum die Chance, sich zu präsentieren und potentielle neue Mitarbeiter/innen kennen zu lernen.

Parallel gibt es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen und Workshops – auch praktischen Workshops zum Mitmachen.

In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf der „Pädagogischen Praxis 2020 ---

Trends – Chancen – Risiken“. Mit Vertretern/innen aus den Bereichen: Kinderbetreuung, Beratung, Politische Bildung, Erwachsenenbildung, Gesellschaft und Medienpädagogik wird um 14.30 Uhr auf dem Abschlusspodium ein Fazit gezogen.

Zusätzlich erwarten die Besucherinnen und Besucher vielfältige Informationen zu Berufsmöglichkeiten, Weiterbildungen und Jobperspektiven sowie ein individuelles Beratungsangebot zu Bewerbung und beruflicher Orientierung.ocUni

Veranstalter der JOB-MESSE sind der Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität, das Paritätische Bildungswerk Hessen e.V. sowie der Career Service der Goethe-Universität.

Weitere Informationen unter: www.jobmesse-paedagogik.uni-frankfurt.de

 

Jan 25 2018
13:25

Jubiläum eines Erfolgsmodells: Winterschule verbessert Prüfungsleistungen in bundesweitem Examen signifikant / Besuch von Hessens Finanzminister Thomas Schäfer

20 Jahre Pharmazie-Winterschule

AIGEN im Ennstal/FRANKFURT. Wie bereitet man Studierende am wirkungsvollsten auf den 1. Abschnitt der zentralen, bundesweiten pharmazeutischen Prüfung vor? Darauf hat die Goethe-Universität bereits seit 20 Jahren eine wirkungsvolle Antwort: Mit einer Winterschule im österreichischen Aigen im Ennstal (Bundesland Steiermark), in der eine Woche lang in Intensivunterrichtseinheiten, immer wieder unterbrochen von verschiedenen Freizeitaktivitäten, der nötige Stoff gemeinsam gepaukt wird. Mit dabei: 10 Dozenten und Professoren des Fachs Pharmazie, das inzwischen – auch dank solcher Aktivitäten – zu den besten und beliebtesten in Deutschland zählt. Die Examensnoten der Frankfurter zählen heute zu den besten deutschlandweit. Die Fachbereichsmitglieder engagieren sich alle ehrenamtlich über ihre normalen Lehrverpflichtungen hinaus für den Lernerfolg der über 35 Studierenden. Vizepräsident Manfred Schubert-Zsilavecz, der die Pharmazieschule fernab der heimischen Uni einst 1998 zusammen mit Mitstreitern (Prof. Steinhilber, Prof. Dingermann) ins Leben rief, schwört auf den Erfolg: „Es herrscht hier ein intensives Lernklima in einer tollen Gemeinschaft. Alle sind hundertprozentig motiviert. Durch die Sommer- und Winterschulen haben sich die Examensnoten deutlich verbessert und damit auch den Ruf der Frankfurter Pharmazie insgesamt. Ich bin froh, dass wir dieses Erfolgsmodell seit nunmehr 20 Jahren praktizieren.“

Pünktlich zur 20. Winterschule schaute jetzt sogar Hessens Finanzminister Thomas Schäfer in Aigen im Ennstal vorbei und sagte bei seinem Besuch: „Auch in diesem Jahr bietet die Winterschule für die Studentinnen und Studenten der Pharmazie einen perfekten Rahmen zur Vorbereitung auf das anstehende Examen: Gemeinsam wird gebüffelt, in Büchern gewälzt, an Formeln und Lösungen gefeilt. In dieser Woche konnte ich mich vor Ort überzeugen, warum die Winterschule der Frankfurter Pharmazie bei den Studentinnen und Studenten seit nunmehr 20 Jahren so beliebt ist und warum sie sich so nachhaltig bewährt hat. Ein ausgewogenes Programm aus hartem Pauken und ausreichend Zeit zum Relaxen in dieser malerischen Kulisse in der Steiermark sorgt Jahr für Jahr für eine sehr gute Grundlage für hervorragende Examensergebnisse. Auch die Winterschule hat ihren Anteil daran, dass der Studiengang der Pharmazie an der Goethe-Uni in Frankfurt zu den nachgefragtesten und besten in Deutschland gehört. Dem gegenwärtigen Examensjahrgang drücke ich ganz fest die Daumen für die anstehenden Prüfungen. Viel Glück!“   

Finanzminister Schäfer erklärte weiter: „Mein Besuch in der Steiermark hat einmal mehr gezeigt, wie intensiv die Beziehungen zwischen beiden Bundesländern sind. Rund 70 Kooperationen verbinden Hessen und die Steiermark. Tagtäglich wird von den Menschen eine beeindruckende Partnerschaft gelebt, etwa zwischen der Goethe-Universität und der Karl-Franzens-Universität in Graz. Ich möchte, dass wir die bisherigen Kooperationen festigen und dort wo es vorteilhaft ist, neue hinzukommen. Nicht nur im Bereich der Forschung. In zahlreichen Gesprächen der letzten Tage konnte ich erneut den festen Eindruck gewinnen, dass dieser Wunsch auch von der Politik in Österreich, etwa von Vertretern der Landesregierung der Steiermark und oder von Vertretern der  Bundesregierung geteilt wird. Wir knüpfen also engagiert weiter an dem Band, dass dem freundschaftlichen und fruchtbaren Austausch und damit den Menschen beider Bundesländer dient.“   

Foto zum Download unter: www.uni-frankfurt.de/70102645

Bildquelle: Hessisches Ministerium der Finanzen

Bildunterschrift: Machte sich persönlich ein Bild vom intensiven Lernklima der Pharmazie-Winterschule der Goethe-Uni: Hessen Finanzminister Thomas Schäfer (im hellblauen Hemd).

 

Jan 24 2018
11:15

Die Anmeldephase für den dritten Jahrgang des berufsbegleitenden Studiums hat begonnen

Jetzt für den neuen Pharma-MBA bewerben

FRANKFURT. Im Herbst 2018 startet der dritte Jahrgang des berufsbegleitenden Pharma-MBA. Die Bewerbungsphase für den gemeinsam von der Goethe Business School und dem House of Pharma & Healthcare getragenen interdisziplinären MBA hat begonnen. Interessierte sind herzlich zu einer der Informationsveranstaltungen eingeladen, bei denen Programmverantwortliche und Lehrende studieninteressierten Professionals Rede und Antwort stehen.

Info-Abende zum Pharma-MBA am 6. Februar, 17. April und 19. Juni jeweils um 19:00 Uhr im House of Finance, Campus Westend der Goethe-Universität

Der Studiengang richtet sich an Akademiker mit mehrjähriger post-gradualer Berufserfahrung, die sich parallel zum Berufsleben durch ein auf die Bedürfnisse der pharmazeutischen Industrie ausgerichtetes MBA-Programm weiterentwickeln wollen. Neben den Grundlagen eines klassischen MBA werden pharmaspezifische Lehrinhalte geboten, die eine allgemeine MBA-Ausbildung nicht berücksichtigt, wie beispielsweise Module zu den Themen Arzneimittelzulassung, Pharmakovigilanz, Marktzugang, Gesundheitsökonomie und Arzneimittelproduktion.

Dank des job-kompatiblen Formats dieses Weiterbildungsstudiengangs können die Anforderungen von Beruf und Studium in der regulären Studiendauer von vier Semestern (drei Semester Vorlesungen mit anschließender Masterarbeit) gut in Einklang gebracht werden.

Der bisherige Erfolg des Pharma-MBA Programms zeigt sich an den positiven Rückmeldungen der Studierenden der ersten beiden Jahrgänge. Sie tragen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse „aus erster Hand“ in ihre Unternehmen hinein und können sie dort aktiv anwenden. Viele Arbeitgeber der pharmazeutischen Industrie haben diese Weiterbildung an der Goethe-Universität deshalb als sinnvolle Ergänzung ihrer Personalentwicklungsstrategien erkannt.

Anmeldung sowie weiterführende Informationen unter http://www.pharma-mba.de.

 

Jan 23 2018
13:30

Forscher befürchten weitreichende Konsequenzen für Ökosysteme

Wo Menschen sind, laufen Tiere weniger weit

FRANKFURT. Säugetiere bewegen sich in Gebieten, die stark vom Menschen geprägt sind, deutlich weniger als ihre Verwandten in der Wildnis. Sie legten nur zwischen der Hälfte und einem Drittel der üblichen Strecken zurück. Das schreibt ein internationales Team unter Leitung von Forschenden der Goethe-Universität und des Senckenberg, in der Titelgeschichte des Fachmagazins „Science“. Die bisher umfassendste Studie zu diesem Thema basiert auf 57 Säugetierarten, deren Bewegungen per GPS verfolgt wurden. Die Autoren weisen darauf hin, dass die von ihnen festgestellte Entwicklung weitreichende Konsequenzen für die Ökosysteme und damit letztlich auch für den Menschen haben könnten.

Ob Langstreckenläufer wie das Zebra oder Kurzstreckensprinter wie der Hase: Alle Säugetiere überwinden täglich kleinere oder größere Strecken, unter anderem auf der Suche nach Futter. Wie ein Team um die Biologin Dr. Marlee Tucker, Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum und Goethe-Universität, nun zeigen konnte, verringert sich der Aktionsradius von Säugetieren jedoch in Gebieten, die stark durch den Mensch geprägt sind, signifikant. Hier legen landlebende Säugetiere durchschnittlich nur ein Drittel der Strecke zurück, die sie in der unberührten Natur ablaufen.

Für ihre Untersuchung haben Tucker und 114 Koautoren zu diesem Thema die Bewegungen von 803 einzelnen Säugetieren rund um den Globus ausgewertet. „Wir haben insgesamt 57 Säugetierarten untersucht. Von Hasen über Wildschweine bis hin zu Elefanten. Forscher im Team hatten jedes Tier mit einem Sender ausgestattet. Per GPS konnten dann ihre Aufenthaltsorte für mindestens zwei Monate stündlich verfolgt werden“, so Tucker.

Alle Daten von den weltweiten Standorten der Forscher wurden schließlich im Portal „Movebank“ zusammengeführt, das die Tierbewegungen archiviert. Die Daten verglichen die Wissenschaftler mit dem „Human Footprint Index“ der Gebiete, in dem sich die Tiere bewegten. Der Index gibt an, wie sehr das Gebiet durch den Menschen verändert ist, beispielsweise durch den Bau von Siedlungen, Verkehrswegen oder Landwirtschaft.

In Gebieten mit einem vergleichsweise hohen „Human Footprint Index“, z.B. einer typischen deutschen Ackerlandschaft, legen die dort lebenden Säugetiere in zehn Tagen nur 33 bis 50 Prozent der Strecken zurück, die andere Säugetiere durchschnittlich in der unberührten Natur zurücklegen. Das gilt sowohl für die maximal in zehn Tagen zurückgelegte Strecke als auch für die durchschnittlich in diesem Zeitraum zurückgelegte Strecke. Die Auswertung zeigt darüber hinaus, dass die Tiere nicht langsamer werden, sondern ihr langfristiges Raumnutzungsverhalten so verändern, dass sie über längere Zeitskalen weniger Strecke absolvieren.

Möglicherweise bewegen sich die Säugetiere weniger, weil sie ihr Verhalten an die durch den Menschen stark beeinflusste Umgebung angepasst haben. „In einigen dieser Gebiete gibt es teilweise ein besseres Futterangebot, daher müssen die Tiere nicht mehr weite Strecken auf sich nehmen, um satt zu werden. Außerdem schränken Straßen und die Zerstückelung der Lebensräume vielerorts die Tiere in ihrer Bewegung ein“, so der an der Studie beteiligte Professor Thomas Müller, Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum und Goethe-Universität.

Die Forschenden sind besorgt, dass Ökosystemfunktionen, die an Tierwanderungen gekoppelt sind, maßgeblich beeinträchtigt werden könnten. „Dass Tiere bestimmte Distanzen überwinden ist wichtig, denn damit transportieren sie beispielsweise Nährstoffe und Samen zwischen verschiedenen Gebieten Außerdem basieren viele natürliche Nahrungsnetze auf Tierbewegungen. Wenn sich Tiere weniger bewegen, könnten sich viele dieser Prozesse in Ökosystemen verändern. So könnte zum Beispiel der Austausch von Pflanzensamen durch Tiere zwischen verschiedenen Lebensräumen gefährdet werden“, sagt Tucker.

Publikation: Tucker, M.A. et al. (2018): Moving in the Anthropocene: Global reductions in terrestial mammalian movements. Science, Doi: 10.1126/science.aam9712

Bilder zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/70076770

Information: Dr. Marlee Tucker, Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, Fachbereich 15, sowie Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum, Campus Bockenheim, Tel.: (069) 7542 1846, marlee.tucker@senckenberg.de.

Prof. Dr. Thomas Müller, Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, Fachbereich 15, sowie Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum, Campus Bockenheim, Tel.: (069) 7542 1889, Thomas.mueller@senckenberg.de.

 

Jan 23 2018
13:28

Globalisierungskritiker spricht im neugegründeten „Frankfurter Forum Globale Entwicklung – Globale Gerechtigkeit“ an der Goethe-Universität

Vortrag von Jean Ziegler: „Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen“

FRANKFURT. Jean Ziegler, einer der bekanntesten deutschsprachigen Globalisierungskritiker, langjähriger Sonderbotschafter der Vereinten Nationen für das Recht auf Nahrung und aktuell Vizepräsident des beratenden Ausschusses des UN-Menschenrechtsrats, ist am 6. Februar 2018 zu Gast an der Goethe-Universität Frankfurt. Mit seinem Vortrag eröffnet an diesem Abend das neu gegründete Frankfurter Forum Globale Entwicklung – Globale Gerechtigkeit. Das Forum ist eine Kooperation der Professur für  Süd-Süd- und Geschlechterforschung am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften mit dem Entwicklungspolitischen Netzwerk (EPN) Hessen und medico international, zu deren 50-jährigem Bestehen in diesem Jahr das Forum seine Diskussionsreihe über die großen Fragen zukünftiger Weltentwicklung startet.

Fluchtbewegungen, Armut und Ungleichheit, ökonomische und ökologische Krisen werden für die weltpolitische Gegenwart immer prägender. Im Frankfurter Forum Globale Entwicklung – Globale Gerechtigkeit nehmen Wissenschaftler/innen gemeinsam mit Expert/innen und Aktivist/innen aus dem Feld der Entwicklungspolitik die Ursachen dieser Prozesse unter die Lupe und fragen nach den Möglichkeiten politischer und gesellschaftlicher Alternativen: Welche Chancen bieten Konzepte solidarischer und nachhaltiger Lebens- und Wirtschaftsweisen und wie lassen sie sich verwirklichen? Welche Ansätze zum Abbau von Hierarchien, zwischen Nord und Süd ebenso wie zwischen den Geschlechtern und zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Erfahrung eröffnen welche politischen Chancen?  Wie also kann  das Projekt globaler  Gerechtigkeit wieder in die Offensive kommen?

Solche grundlegenden Fragen bilden auch den Antrieb des Lebenswerks von Jean Ziegler. Sein Vortrag am 6. Februar 2018 (um 19:30 Uhr, im Festsaal der Goethe Universität, Casinogebäude) trägt den Titel: Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen. Im Gespräch mit Thomas Gebauer, dem prominenten Geschäftsführer der Nichtregierungsorganisation medico international, wird Jean Ziegler die wichtigsten Thesen seines letzten Buches Ändere die Welt! aus dem Jahr 2016 zur Diskussion stellen. Ziegler schöpft darin aus seinen reichhaltigen Erfahrungen als Soziologe, Politiker und UN-Botschafter, um der Suche nach den Möglichkeiten eines guten und gerechten Lebens für alle Menschen nachzugehen. Scharfsichtig und immer dicht belegt mit Beispielen aus verschiedenen historischen Epochen und den verschiedenen Regionen der Welt seziert er die Ideologie des Neoliberalismus, den Gewaltcharakter der Warenwirtschaft, die Gefahren des Nationalismus und das Unvermögen des bürgerlichen Nationalstaates, die Schwachen zu schützen. Mit dem Ansatz der, wie er sie nennt, „generativen Soziologie“, die „die Entfaltung und das Glück der Menschen“ in den Mittelpunkt stellt, setzt Ziegler seine Hoffnungen auf die Widerständigkeit der verschiedenen Kräfte der Zivilgesellschaft als Motor der Veränderung. Denn die Frage nach der Möglichkeit der Veränderung der Gesellschaft ist für Ziegler die existenzielle Frage der menschlichen Welt überhaupt.

Am Vorabend des Vortrages, d.h. am Montag den 5. Februar wird um 18 Uhr im Mal Seh’n Kino, Adlerflychtstr. 6, in Anwesenheit von Jean Ziegler der Dokumentarfilm „Der Optimismus des Willens“ gezeigt. Im Anschluss an die Vorführung steht Ziegler für eine Diskussion mit den Zuschauer/innen zur Verfügung.

Abgerundet wird sein Besuch mit einem Seminar am Tag nach dem Vortrag. Am 7. Februar 2018 um 10 Uhr gibt Jean Ziegler einer Gruppe von Studierenden die Gelegenheit, die Thesen aus seinem Buch vertieft mit ihm zu diskutieren. Ganz im Sinne der neuen Zusammenarbeit im Frankfurter Forum Globale Entwicklung – Globale Gerechtigkeit wird diese Seminarveranstaltung im Haus von medico international am Osthafen stattfinden.

Interessierte Studierende können sich dazu bis zum 31. Januar am Schwerpunkt Süd-Süd anmelden (Philipp.Hammer@stud.uni-frankfurt.de).

Pressetermine vereinbart Ramona Lenz von medico international (lenz@medico.de).

 

Jan 22 2018
16:21

Artikel von Forschern der Goethe-Uni für Gray´s Anatomy/ überraschende Erkenntnisse aus der neueren Forschung

Faszien: Vernetzt von Kopf bis Fuß

FRANKFURT. Lange Zeit galten Faszien als vornehmlich passives Verpackungsmaterial für Muskeln ohne bedeutsame Funktionen für das Bewegungssystem. Als neuere Forschungsergebnisse zeigten, dass sie eine weitaus wichtigere Rolle spielen könnten, entwickelte sich bald das Faszientraining. In seiner neusten Ausgabe würdigt auch das renommierte amerikanische Anatomiebuch „Gray´s Anatomy“ das muskelumhüllende Gewebe mit einem Eintrag. Geschrieben ist er von den Frankfurter Forschern Dr. Jan Wilke und Prof. Winfried Banzer.

In Anatomiebüchern wurden Faszien bisher nur selten exponiert dargestellt, in Anatomiekursen fielen sie meist schnell dem Skalpell zum Opfer, da das dünne, weißliche Gewebe den Blick auf die Muskeln des Körpers verstellt. Inzwischen weiß man aber, dass es eine höhere Nervendichte und Schmerzempfindlichkeit besitzt als Muskeln und somit bei verschiedenen orthopädischen Beschwerden relevant sein könnte. So erklärt sich auch der gegenwärtige Hype um das Faszientraining: Kaum ein Fitnessstudio verzichtet darauf, die Industrie entwickelt unablässig neue Trainingsgeräte und Buchläden präsentieren diverse Werke mit bunten, teils reißerischen Covers.

Mit einem Eintrag in der kürzlich erschienenen 42. Auflage des renommierten Anatomiebuchs „Gray’s Anatomy“ haben Faszien nun auch einen festen Platz im Lehrbuchwissen erhalten. Der Atlas zählt zu den bekanntesten und einflussreichsten Werken weltweit und ist, insbesondere im anglo-amerikanischen Sprachraum, ein Klassiker. Die Frankfurter Sportwissenschaftler Dr. Jan Wilke und Prof. Winfried Banzer, der zugleich Sportmediziner ist, wurden eingeladen, einen Kommentar zu ihren Forschungsergebnissen für Gray´s Anatomy zu verfassen. Beide Autoren beschäftigen sich mit der potenziellen mechanischen Rolle des kollagenen Bindegewebes.

Mit einer systematischen Literaturanalyse konnten Wilke und Banzer nachweisen, dass Faszien, entgegen zahlreicher Darstellungen in Standardwerken der Anatomie, die Muskeln des Körpers nicht voneinander abgrenzen, sondern – teils von Kopf bis Fuß – direkt verbinden. Möglicherweise erklären die so entstehenden Muskel-Faszien-Ketten, warum Schmerzen manchmal in entfernten Körperregionen auftreten. Da im Verlauf der Kontinuitäten auch Kräfte übertragen werden, beschränken sich die Wirkungen von klassischen Sportübungen wie Dehnen oder Krafttraining auch nicht auf den Anwendungsort. Mehrere Studien aus dem Frankfurter Institut für Sportwissenschaften zeigten, dass Dehnübungen der Beinmuskulatur sogar die Beweglichkeit der Halswirbelsäule steigern und nicht weniger effektiv sind, als lokale Übungen des Nackens selbst. Aktuell versuchen Wilke und Banzer herauszufinden, ob die Ergebnisse aus der Grundlagenforschung bei Gesunden auch auf Patienten übertragbar sind.

Hinweise:

  • Die 42. Auflage von „Gray´s Anatomy“ ist kürzlich als Ebook erschienen. Die gedruckte Version ist für das Jahr 2020 geplant.
  • Am 27. Januar um 22.50 Uhr zeigt ARTE eine Dokumentation zum Thema Faszien, in der, neben anderen führenden Faszienforschern, auch der Frankfurter Wissenschaftler Dr. Jan Wilke zu sehen ist.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/70056396

Bildtext: Faszien im Bereich des unteren Rückens und des Gesäßes. Abbildung: fascialnet.com

Information: Dr. Jan Wilke, Abteilung Sportmedizin, Fachbereich 5, Sportcampus Ginnheim, Tel.: (069) 798 24588, wilke@sport.uni-frankfurt.de.

 

Jan 22 2018
11:59

Ausstellung zum Holocaust-Gedenktag auf dem Campus Westend

Die IG Farben und das KZ Buna-Monowitz

FRANKFURT. „Die IG Farben und das Konzentrationslager Buna-Monowitz – Wirtschaft und Politik im Nationalsozialismus“ – so lautet der Titel der Wanderausstellung, die im Begleitprogramm zum diesjährigen Holocaust-Gedenktag an der Goethe-Universität gezeigt wird. Die Ausstellung ist vom

29. Januar bis 16. Februar, montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr, im Foyer des PA-Gebäudes am Campus Westend

zu sehen. Führungen finden statt am Montag, 29. Januar und Mittwoch, 31. Januar, jeweils um 17 Uhr.

Der Chemiekonzern I.G. Farben ließ ab 1941 in unmittelbarer Nähe zu dem Konzentrationslager Auschwitz die größte chemische Fabrik im von Deutschland eroberten Osteuropa bauen. Neben deutschen Fachkräften setzte das Unternehmen auf der riesigen Baustelle tausende von Häftlingen aus dem KZ Auschwitz, Kriegsgefan-gene und Zwangsarbeiter ein. Für die zunehmende Zahl von KZ-Häftlingen errichteten der Konzern und die SS 1942 das firmeneigene KZ Buna-Monowitz. Tausende kamen durch die unmenschlichen Arbeitsbedingungen um oder wurden in den Gaskammern in Auschwitz-Birkenau ermordet, wenn sie nicht mehr arbeitsfähig waren.

Die Ausstellung zeichnet Entstehung, Betrieb und Auflösung des KZ Buna-Monowitz nach. Historische Fotografien dokumentieren die Perspektive von SS und I.G. Farben auf Baustelle und Lageralltag. Sie werden kontrastiert mit autobiographischen Texten von Überlebenden, darunter Primo Levi, Jean Améry und Elie Wiesel sowie den Aussagen von Überlebenden in den Nachkriegsprozessen. Informationen zu den Gerichtsverfahren in der Nachkriegszeit und den Bemühungen der Überlebenden um Entschädigung nach 1945 beschließen die Ausstellung.

Die Wanderausstellung geht zurück auf eine Präsentation von Dokumenten und Passagen aus der literarischen Überlieferung von Überlebenden. Sie wurde anlässlich des Treffens der ehemaligen Häftlinge des Konzentrationslagers Buna-Monowitz im ehemaligen Verwaltungsgebäude der IG Farben auf dem heutigen Campus Westend der Goethe-Universität in Frankfurt am Main im Oktober 1998 gezeigt. Die Überlebenden trafen sich damals das erste Mal seit 1945. Dieses Treffen gab den Anstoß für das Wollheim-Memorial auf dem Campus Westend und die Umbenennung des Platzes vor dem IG Farben-Haus nach Norbert Wollheim, der für den Konzern in Buna-Monowitz Zwangsarbeit hatte leisten müssen.

Information: Gottfried Kößler, Pädagogisches Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums, Telefon +49-69-21249439, E-Mail gottfried.koessler@stadt-frankfurt.de

 

Jan 19 2018
12:24

Dritter Vortrag in der Reihe „Gesellschaft in Bewegung: Interdisziplinäre Perspektiven auf Flucht und Migration“

Psychische Funktionstüchtigkeit als Schlüssel für gelingende Gesellschaften

FRANKFURT. Was richtet Gewalt mit dem Menschen und seiner Psyche an? Traumatische Erfahrungen verändern das Wesen jedes einzelnen. Sie werden nicht nur vom Gehirn gespeichert, sondern mobilisieren den Organismus auch für künftige Gefahren. Mit zunehmender Belastung allerdings, kann sich der Menschen von dem erfahrenen Leid nicht mehr erholen. Es kommt zu seelischem Schmerz und Funktionsverlust.

Über die psychische Verarbeitung von Traumata und deren Auswirkung auf das allgemeine Zusammenleben spricht der Neuropsychologe Prof. Thomas Elbert in seinem Vortrag „Im Jahrhundert der Migration. Psychische Funktionstüchtigkeit als Schlüssel für gelingende Gesellschaften“

am 24. Januar 2018 um 18.00 Uhr im Anbau Casino Saal West, Campus Westend.

Dieser findet statt im Rahmen der interdisziplinären Vortragsreihe „Gesellschaft in Bewegung: Interdisziplinäre Perspektiven auf Flucht und Migration“. Sie wird veranstaltet von den Fachbereichen Erziehungswissenschaften, Gesellschaftswissenschaften und Psychologie sowie der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung an der Goethe-Universität und durch die Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ der Deutsche Bank AG finanziert. Die Moderation an diesem Abend übernimmt Prof. Ulrich Stangier, Goethe-Universität.

Prof. Thomas Elbert hat die Narrative Expositionstherapie zur Reduzierung traumatischer Stresssymptome mitentwickelt. Darin erstellt der Patient einen chronologischen Bericht über seine Lebensgeschichte, insbesondere über lebensbedrohende Erfahrungen. Die Erinnerungen werden dabei auf einer kognitiven, emotionalen und sensorischen Ebene psychisch und physisch durchlebt. Im Anschluss arbeitet der Psychologe gemeinsam mit dem Patienten dessen Biografie auf.

Prof. Dr. Thomas Elbert studierte Psychologie, Mathematik und Physik. 1978 wurde er in Tübingen promoviert, wo er (unterbrochen von Gastprofessuren an der Pennsylvania State University und an der Universität Stanford) bis 1989 lehrte. Danach leitete er als Professor an der Universität Münster eine Forschungsgruppe im neurowissenschaftlichen Bereich.  Seit 1995 ist er Professor für Klinische Psychologie und Verhaltensneurowissenschaften an der Universität Konstanz. Als Vorstandsmitglied der Nicht-Regierungs-Organisation "vivo" (Victims Voice) ist Elbert weltweit in Kriegs- und Krisengebieten tätig.

Termine und Themen im Überblick:

31. Januar 2018
Trauma in a cross-cultural perspective
Devon Hinton, Professor der Psychiatrie am Massachusetts General Hospital und am Department of Global Health and Social Medicine der Harvard Medical School
Moderation: Prof. Ulrich Stangier, Goethe-Universität

07. Februar 2018
Migration im Verlauf der Schulbiografie. Die Situation migrierter Kinder, Jugendlicher sowie junger Erwachsender im deutschen Bildungssystem und Möglichkeiten der Professionalisierung im Lehramt
Mona Massumi, Lehrerin und Mitarbeiterin im Zentrum für LehrerInnenbildung der Universität zu Köln
Moderation: Prof. Isabell Diehm, Goethe-Universität

14. Februar 2018
Let’s Talk about Difference. Enpowering First-generation College Students to Succeed
Nicole M. Stephens, Professorin für Management und Organisation an der Kellogg School of Management
Moderation: Prof. Tanja Brühl, Prof. Rolf van Dick, beide Goethe-Universität

Beginn jeweils um 18 Uhr. Für die Vorträge in englischer Sprache werden Zusammenfassungen in deutscher Sprache bereit gelegt.

Alle Veranstaltungen finden im Anbau Casino Saal West, Campus Westend, statt.

Programm im Internet: www.abl.uni-frankfurt.de/vortragsreihe

Informationen: Ute Kandetzki, Geschäftsführerin Goethe-Lehrerakademie, Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung, Campus Bockenheim, Tel. (069) 798 22650, E-Mail: vortragsreihe@abl-uni-frankfurt.de

 

Jan 19 2018
12:23

Chaincourt Theatre Company präsentiert Komödie von Langdon Mitchell

Achterbahn der Gefühle: “The New York Idea“

FRANKFURT. Die Chaincourt Theatre Company an der Goethe-Universität zeigt in einer neuen Produktion vom 26. Januar an eine Komödie von Langdon Mitchell. In dem Theaterstück „The New York Idea“ geht es um die turbulente Geschichte zweier geschiedener Paare im New York der 20er Jahre.

New York war schon immer eine verrückte Stadt, die nur nach ihren eigenen Regeln spielt.  Auch in Langdon Mitchell’s Theaterstück „The New York Idea“ nimmt die High Society der 20er Jahre die Ehrwürdigkeit der Ehe immer wieder auf die leichte Schulter:  „Marry for whim and leave the rest to the divorce court“ (aus heiterer Laune heiraten und den Rest den Scheidungsrichtern überlassen). Und daran hängt ein Märlein. Nach dem Ende ihrer stürmischen Ehe mit John Karslake ist Cynthia zu dem Schluss gekommen, dass eine Ehe ausschließlich ein vernünftiges Zusammenkommen zweier Menschen sein sollte. Deswegen will sie jetzt den Obersten Richter Philip Phillimore heiraten, der (und dessen Familie) für die alten Werte von Tugend und Anständigkeit steht. Leider ist aber die flammende Geschichte von Cynthia und John doch noch nicht zu Ende. Zudem taucht Philips Ex-Frau Vida immer wieder auf und sorgt gerne für Störfaktoren in Philips Leben. Zu dieser leicht entzündlichen Mischung kommt dann noch ein französischer Adeliger Monsieur Geoffroy de Platenville. Dieser kam nach New York, um die amerikanische Lebensart kennenzulernen und vielleicht auch, eine amerikanische Ehefrau zu suchen. Hiermit ist die Bühne nun vorbereitet für eine Achterbahn der Gefühle, die nicht jedes Herz unverletzt lässt. Oder, wie die Pferdetrainerin von John Karslake sagt: „When the husband and wife splits, it’s the horses that suffer“ (immer wenn die Ehe auseinander geht, leiden zwangsläufig die Pferde darunter).

Vorstellungen:  Premiere am 26. Januar 2018; weitere Aufführungen am 27. Januar sowie am. 1., 2. und 3. Februar 2018; Vorstellungsbeginn ist um 19.30 Uhr. Goethe-Universität, Campus Westend, IG-Farben-Nebengebäude, Raum 1.741.

Karten: 10 €/5 € (ermäßigt) erhältlich an der Abendkasse eine Stunde vor Vorstellungsbeginn oder in „Zimmer 17“ (Raum 3.257, IG-Farben-Haus, Tel. 798 32550); Montag 10-17, Dienstag 10-15.30; Mittwoch 12-15; Donnerstag 11.30-16 Uhr.

Die Chaincourt Theatre Company ist am Institut für England- und Amerikastudien der Goethe-Universität angesiedelt und besteht aus Studierenden, Alumni und Mitarbeitern des Instituts.

Kontakt:
James Fisk, Künstlerische Leitung, Institut für England- und Amerikastudien, Goethe-Universität Frankfurt, Fisk@em.uni-frankfurt.de; www.chaincourt.org

 

Jan 18 2018
16:38

Verbesserte neuronale Netze gewinnen Informationen aus Datenflut

Deep Learning als neues Werkzeug in der Schwerionenphysik

FRANKFURT. Deep Learning ist eine Methode des Maschinenlernens, bei der Computermodelle eigenständig mit Beispielen lernen. Wie Wissenschaftler der Goethe-Universität und des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) in der aktuellen Ausgabe von „Nature Communications“ zeigen, lässt sie sich verwenden, um Daten aus Schwerionenkollisionen zu klassifizieren. Ihr Ziel ist es, die Veränderungen in der Teilchenmaterie direkt aus den experimentellen Daten zu bestimmen und damit künftig mehr über die Zustände im frühen Universum und in Neutronensternkollisionen zu erfahren.

„Im Frühjahr 2016 gewann Googles AlphaGo Computer mittels künstlicher Intelligenz gegen einen Profi-Spieler des Strategiespiels Go. Das hat uns so sehr begeistert, dass wir herausfinden wollten, ob auch wir einen Computer so trainieren könnten, dass er uns die Zustandsgleichungen von Teilchenkollisionen in einem Schwerionenphysik-Experiment besser vorhersagen kann“, erklärt Dr. Long-Gang Pang, Erstautor der Studie und ehemals Postdoktorand des FIAS. Seit einigen Monaten arbeitet er an der University of California in Berkeley, USA.

Gegenstand seiner Forschung zusammen mit Dr. Kai Zhou und Dr. Nan Su aus den Arbeitsgruppen von Prof. Hannah Petersen und Prof. Horst Stöcker und Prof. Wang Xin-Nian (Berkeley, USA) ist die Untersuchung und Vorhersage von Experimenten, bei denen Teilchen mit nahezu Lichtgeschwindigkeit zusammenprallen. Zu den größten noch offenen Fragen gehört, ob dabei ein spezieller Materiezustand, das Quark-Gluon-Plasma, erzeugt wird, und wie der Übergang zu normaler Materie aussieht. Bisher können einige wichtige Informationen, wie der Druck oder der Übergang zwischen den Zuständen, ‎nicht direkt aus den experimentellen Daten abgelesen werden. Hierfür braucht man komplexe Computermodelle und riesige Rechnerleistungen. Gerade hier kann Deep Learning Prozesse effizienter gestalten und die Datenanalyse deutlich verbessern.  

Der Begriff des „Deep Learning“ kam im Laufe der letzten Jahre immer wieder im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz, „Big Data“ oder modernen Analysealgorithmen auf. Inzwischen steckt Deep Learning hinter den meisten Spracherkennungssystemen in Smartphones oder intelligenten Haushaltshelfern, aber auch in der Technologie des autonomen Fahrens. Man versteht darunter eine Methode des Maschinenlernens, bei der Computermodelle eigenständig lernen, Klassifizierungen vorzunehmen. Dazu nehmen sie große Mengen an bekannten Bildern, Text, oder Geräuschen in eine Datenbank auf und vergleichen sie dann mit unbekannten Daten. Die Systeme können sogar aus ihren Fehlern lernen und einige Probleme inuzwischen effizienter lösen als Menschen, z.B. das Bestimmen von Objekten auf Bildern. 

Am interdisziplinären FIAS arbeiten Neurowissenschaftler schon lange daran, die Prozesse die in unserem Gehirn stattfinden, zu abstrahieren, um daraus künstliche neuronale Netze zu entwickeln. Dazu gehören auch Convolutional Neural Networks (neuronale Faltungsnetzwerke, kurz CNN), welche die Basis für Deep Learning darstellen. Durch die Arbeit der Kollegen am eigenen Institut inspiriert, haben Long-Gang Pang, Kai Zhou und Nan Su ein CNN mit über 20.000 Bildern von simulierten Schwerionenkollisionen trainiert und erfolgreich gezeigt, dass es in Zukunft möglich sein wird, die Methode zu verwenden, um die Phasenstruktur und andere Ergebnisse direkt aus den experimentellen Daten abzulesen.

Damit die Wissenschaftler ihre Methode auch direkt bei experimentellen Daten anwenden können, liegt noch etwas Arbeit vor ihnen, hierzu müssen sie u.a. noch die Feinheiten der Detektoren in ihr Modell mit aufnehmen.

Publikation: Long-Gang Pang, Kai Zhou, Nan Su, Hannah Petersen, Horst Stöcker & Xin-Nian Wang: “An equation-of-state-meter of quantum chromodynamics transition from deep learning” Nature Communications https://www.nature.com/articles/s41467-017-02726-3, DOI : 10.1038/s41467-017-02726-3

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/70019458

Bild: FIAS

Information: Prof. Dr. Hannah Petersen, Institut für Theoretische Physik, Fachbereich 13, sowie Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS), Campus Riedberg, Tel.: (069) 798 47652, petersen@fias.uni-frankfurt.de

 

Jan 17 2018
12:59

Die Politikwissenschaftlerin beschäftigt sich mit dem Zustand der Europäischen Union und der Sorge um Europas Zukunft

Öffentlicher Vortrag der neuen Grosser-Gastprofessorin Ulrike Guérot

FRANKFURT. Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, die Deutsch-Französische Gesellschaft Frankfurt am Main e. V. und der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität laden ein zum stadtöffentlichen Vortrag der aktuellen Alfred-Grosser-Gastprofessorin für Bürgergesellschaftsforschung, Prof. Dr. Ulrike Guérot. Er findet unter dem Titel „Ein Kompass für Europa: Frankfurter Lieux de Mémoires und europäische Horizonte“ am

Donnerstag, dem 25. Januar 2018, 19 Uhr, im Saal HZ 5, Hörsaalzentrum, auf dem Campus Westend der Goethe-Universität 

statt. Ulrike Guérot, Expertin für Europapolitik und Demokratieforschung von der Donau-Universität Krems (Österreich), wird in ihren Ausführungen auf die aktuelle Sorge um die Zukunft Europas und der Europäischen Union eingehen. Im Jahr 2017 sei viel passiert, was die Sorgen schüre, bilanziert sie: „Ein Rechtspopulismus, der bereits seit der Finanzkrise gor, entlud sich an der Flüchtlingsproblematik. Die Europäische Union zeigte sich beim Krisenmanagement handlungsunfähig sowie durch massive Demokratiedefizite geprägt. Die Antwort auf die Malaise hieß klar und laut vernehmbar ›Take Back Control‹ und stürzte Europa mit dem Brexit über Nacht in die Orientierungslosigkeit.“ So habe das lange europäische Wahljahr besonders die Nationalisten und Rechtspopulisten geeint. Und Europa?

„Europa“, sagt Guérot, „erhielt einen Pulsschlag von einigen Bürgerinnen und Bürgern, von einem Kanzlerkandidaten Martin Schulz, aber besonders durch Emmanuel Macron.“ Doch es wäre naiv zu glauben, dass Europa damit gerettet sei. Eine Neuausrichtung der europäischen Idee sei nötig, es brauche einen neuen Kompass. Und dieser Kompass ließe sich bewusst an Momenten der Frankfurter Geschichte einnorden. Welche dies sind und für welche richtungsweisenden europäischen Impulse sie stehen, das wird Ulrike Guérot in ihrem Vortrag darlegen.

Interview mit Prof. Ulrike Guérot im aktuellen UniReport: http://tinygu.de/Ulrike-Guerot

Das Internationale Programm „Alfred-Grosser-Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung“ am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität wird von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main ermöglicht. Es wurde 2009 auf Anregung der Deutsch-Französischen Gesellschaft Frankfurt am Main e. V. initiiert. Ziel des Programms ist es, die Forschung und den öffentlichen Diskurs über Bürgergesellschaft und Demokratie in Frankfurt zu stärken. Jährlich besucht ein prominenter Forscher oder eine prominente Forscherin die Universität und vertieft in Seminaren und Vorträgen Aspekte der Thematik aus sozialwissenschaftlicher Perspektive. Namensgeber ist der in Frankfurt geborene Publizist und Politologe Alfred Grosser – ein zentraler Wegbereiter der deutsch-französischen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg.

Kontakt: Prof. Sigrid Roßteutscher, Dekanin des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften, Goethe-Universität, Kontakt (Sonja P. Stamness): (069) 798-36515, stamness@soz.uni-frankfurt.de 

Daphne Lipp, Bereichsleiterin Fördermanagement und Antragswesen, Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Tel: (069) 789889-18, lipp@sptg.de

 

Jan 17 2018
12:57

Bei Trüffelöl ist Etikettenschwindel keine Seltenheit

Himmlische Speise oder chemisches Gebräu?

FRANKFURT. Olivenöl mit Trüffel-Aroma wird teuer verkauft, enthält jedoch selten echte Trüffel oder natürliches Trüffel-Aroma. Das ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern der Goethe-Universität und des Helmholtz-Zentrums München, die in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Food Control“ erschienen ist.

Trüffel gehören zu den teuersten Lebensmitteln, weil sie selten sind und auch nur einige Monate im Winter gesammelt werden können. Den weißen Piedmont-Trüffel findet man außer in Italien nur im Karpatenbecken und der schwarze Périgord-Trüffel wächst nur in Frankreich, Spanien und Italien. Für ein Kilo bezahlt man zwischen zweitausend und fünftausend Euro.

Da der Pilz nur begrenzt verfügbar ist und starken Preisschwankungen unterliegt, hat die Lebensmittelindustrie sich an die Entwicklung künstlicher Trüffelaromen gemacht. Diese werden üblicherweise dem Ölivenöl, der Pasta oder bestimmten Käsesorten zugesetzt. Ein Tropfen des Öls auf dem Salat oder Risotto entfaltet einen knoblauchartigen Pilzgeruch. Meisterköche und Trüffelexperten sind sich jedoch einig, dass den künstlichen Aromen die Vielschichtigkeit des echten Trüffelgeschmacks fehlt. In seinem Buch bezeichnet Trüffel-Experte Gareth Renowden das künstliche Aroma als „eine Art Comic-Variante – hell und farbenfroh, aber letztlich falsch“.

Juniorprofessor Richard Splivallo, der an der Goethe-Universität Pilze biotechnologisch untersucht, gehört zu den wenigen Experten, die das flüchtige Bouquet von echten weißen und schwarzen Trüffeln ausführlich charakterisiert haben. Deshalb war er auch neugierig auf die Zusammensetzung von künstlichem Trüffel-Aroma. Zusammen mit Kollegen der Goethe-Universität und des Helmholtz-Zentrums in München untersuchte er eine große Bandbreite von Trüffelölen und fand heraus, dass der typische Trüffelgeruch nur auf vier bis sechs Molekülen beruht.

Bei ihrer Untersuchung entlarvten die Forscher auch manchen Etikettenschwindel. Öle, die angeblich natürliches Trüffelaroma enthielten, waren bei der Analyse nicht komplexer als Öle mit künstlichem Aroma. Und Öle, die den Geschmack von schwarzen Trüffeln imitieren sollten, enthielten die gleichen Geschmacksmoleküle wie künstlich aromatisiertes weißes Trüffelöl. Außerdem fanden die Forscher in einigen Ölen Geschmacksstoffe, die natürlicherweise nicht in Trüffeln vorkommen; beispielsweise Dimethylsulfoxid, ein Lösungsmittel, das vermutlich wegen seines knoblauchartigen, an Trüffel erinnernden Geschmacks verwendet wurde.

“Unserer Analyse zufolge ist künstliches Trüffel-Aroma bei Weitem nicht so komplex ist wie das natürliche. Die Lebensmittelindustrie muss noch einen weiten Weg zurücklegen, bis sie an den Geschmack des natürlichen Aromas heran kommt“, fasst Richard Splivallo das Ergebnis der Studie zusammen. Seine Empfehlung: Nur in Maßen zu genießen.

Publikation: Wernig F., Buegger F., Pritsch K. & Splivallo R., Composition and authentication of commercial and home-made white truffle-flavored oils, Food Control (2018), doi: 10.1016/j.foodcont.2017.11.045. http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0956713517305789

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/69994925

Bildtext: Trüffelöl und weißer Piedmont-Trüffel, der üblicherweise zum Aromatisieren von Öl verwendet wird. Fotos: Richard Splivallo.

Information: Junior-Prof. Dr. Richard Splivallo, Institut für Molekulare Biowissenschaften, Fachbereich 15, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798 42193, Splivallo@bio.uni-frankfurt.de.