​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – August 2015

Unsere Pressemitteilungen informieren Sie über aktuelle Ereignisse aus der Universität. Dazu zählen neue Forschungsergebnisse, universitäre Themen und Veranstaltungsankündigungen. Sie wollen regelmäßig über Neuigkeiten aus der Goethe-Universität informiert werden? Abonnieren Sie unsere Pressemitteilungen.

Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

Sonstige

Aug 27 2015
15:42

Innovation Map nun auch mit Jobbörse

Welche Startups gibt es im Rhein-Main-Gebiet?

FRANKFURT. Kürzlich ist die „Innovation Map“ offiziell gestartet: Auf der digitalen Karte des Rhein-Main-Gebietes können sich Startups, Organisationen, Investoren und Startup-Booster eintragen. Seit diesem August ist eine Jobbörse hinzugekommen, auf der Startups kostenlos Stellenangebote einstellen können und Jobsuchende über Alerts über die aktuellsten Angebote informiert werden. Die Innovation Map, ein Projekt des Goethe-Unibators, dem Gründungszentrum an der Goethe-Universität, ist für alle innovativen und wachstumsorientierten Startups in Frankfurt Rhein-Main zugänglich.

Mit der „Innovation Main“ werden junge Startups erstmals geographisch verortet und sichtbar gemacht. Frankfurt und Rhein-Main sollen über die digitale Karte noch stärker als Top-Standorte für neue Investments, Innovationen und Startups wahrgenommen werden. Startups und Tech-Szene innerhalb und außerhalb der Rhein-Main Region erhalten darüber Zugang zur Rhein-Main Finanzbranche und zu internationalen Investoren. Ein weiterer Vorteil ist die Vernetzung der Startups mit erfolgreichen Entrepreneurs und etablierten Unternehmen, aber auch mit  Universitäten, Hochschulen und Forschungsinstituten. Angedacht ist auch das Netzwerken auf Events mit besonderem Schwerpunkt auf Gründung, Technologie und Innovation.

Die Innovation Map findet man unter http://www.innovation-map.de/

Veranstaltungen

Aug 26 2015
16:33

Goethe-Universität mit Museum Giersch dabei

Museumsuferfest: Entdecke Design!

FRANKFURT. Beim diesjährigen Museumsuferfest vom 28.-30. August ist auch die Goethe-Universität mit ihrem Universitätsmuseum vertreten, das an diesem Wochenende dazu einlädt, Design zu entdecken. Im Erdgeschoss des Museum Giersch der Goethe-Universität zeigt das Universitätsarchiv Frankfurt ausgewählte Exponate aus seiner Kunstsammlung, die das Leben und Schaffen von Ferdinand Kramer behandeln. Impulsvorträge über die Visionen und das Design des ehemaligen Baudirektors der Goethe-Universität ergänzen die Sammlung.

Die Ausstellung „Entdecke Design“ im Obergeschoss des Museums wird gemeinsam mit der Stiftung Deutsches Design Museum präsentiert. Besucher erfahren dort alles über Stühle und ihre Designer, über Form und Funktion von Wasserflaschen und über die Entstehung von Zahnbürsten. Auch wird es eine Antwort auf die Frage, was Honig mit Design zu tun hat, geben. Bei Workshops in der Designwerkstatt können die Besucher kreativ werden und selbst gestalten.

Zur Stärkung bietet das Käfer’S Bistro aus dem Kurhaus in Wiesbaden Wiener Kaffeehaus-Spezialitäten an, umrahmt von Musik der Pianistin Meike Göpfert. Zudem können Bücherliebhaber auf der 10. Antiquariatsmeile vor dem Museum ausgiebig stöbern.

Informationsmaterial der Goethe-Universität rund um die Bürger-Universität und zahlreiche Mitmachaktionen am Eingang des Museums wie Kinderschminken, Rätselraten, Ballonmodellage, Gewinnspiel und eine Fotowand (nur am Freitagabend zwischen 16 und 20 Uhr) runden das Museumsprogramm für Klein und Groß ab.

Programm:

Freitag, 16 Uhr:
Eröffnung der Antiquariatsmeile

Freitag, 16-20 Uhr / Samstag, 12-22 Uhr / Sonntag, 12-20 Uhr:
Wiener Kaffeehaus mit kulinarischen Köstlichkeiten aus Käfer’S Kurhaus-Gastronomie, Wiesbaden

Freitag, 16-20 Uhr / Samstag, 15-20 Uhr / Sonntag, 14-19 Uhr:
Meike Göpfert, stilvolle Kaffeehausmusik, Piano solo

Samstag und Sonntag, 10-20 Uhr:
Ausstellung „Entdecke Design im MUSEUM GIERSCH der GOETHE-UNIVERSITÄT“. Zu Gast: Die Stiftung Deutsches Design Museum

Samstag und Sonntag, 12-18 Uhr:
Pepastar – Designworkshop für Klein und Groß

Weitere Informationen:  Dipl. Kffr. Christine Karmann, Presse und Marketing, MUSEUM GIERSCH der GOETHE-UNIVERSITÄT. Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main. Tel. (069) 13 82101-21; ck@museum-giersch.de; www.museum-giersch.de

Veranstaltungen

Aug 25 2015
12:24

Öffentliche Veranstaltung: Über 50 Vorträge beim Ersten Frankfurter Symposium zur Comic-Forschung

Von der muslimischen Superheldin Oehera bis Hitler im Manga: „Geschichte im Comic – Geschichte des Comic“

FRANKFURT. Die Superheldin Oahera, mit der eine ägyptischen Künstlerin für den Feminismus in muslimischen Ländern streitet, Sergeant Superpower, der Amerika rettet, Spiegelmans „Maus“ als Geschichte eines Holocaust-Überlebenden, Hitler in japanischen Manga „Adorufu ni tsugu“ – die Helden der Comics machen Geschichte. „Die globale Verbreitung von Geschichtsbildern gewinnt in der Erzählform des Comic häufig eine besondere Brisanz und befördert den grenzüberschreitenden Austausch zwischen Regionen und Kultur weltweit“, so der international renommierte Comic-Forscher, Dr. Bernd Dolle-Weinkauff von der Goethe-Universität. Um diesen Spuren im Detail nachzugehen, hat der Wissenschaftler, der sich seit Anfang der 1980er Jahre mit der populären Literatur beschäftigt, 50 Comic-Spezialisten vom 4. bis 6. September zu einer öffentlichen Tagung nach Frankfurt eingeladen.

Das erste Frankfurter Symposium zur Comic-Forschung trägt den Titel „Geschichte im Comic – Geschichte des Comic“. Dolle-Weinkauff erwartet mehr als 100 Teilnehmer; die Veranstaltung steht auch weiteren Interessierten offen (Tagungsbeitrag: 20 Euro). Am Samstag (5. September) findet um 19.30 Uhr im IG-Farben-Haus, Raum 411, ein öffentliches Werkstattgespräch mit der Münchner Comic-Künstlerin Barbara Yelin statt, das Bernd Dolle-Weinkauff führt. Yelin hat zuletzt mit der Graphic Novel „Irmina“, eine vielbeachtete historisch-biografischen Erzählung um den Werdegang einer ehrgeizigen jungen Frau im Deutschland der Nazi-Zeit und Nachkriegszeit vorgelegt.

Der Kreis derjenigen, die sich wissenschaftlich mit Comics beschäftigen, hat sich in den vergangenen zehn Jahren international erheblich vergrößert. Dazu Dolle-Weinkauff: „Die Gesellschaft für Comicforschung bestand bei ihrer Gründung 2005 aus sieben Mitgliedern – 2015 sind es schon zehnmal mehr.“ Dieses Symposium ist gleichzeitig die zehnte Wissenschaftstagung der Gesellschaft für Comicforschung, in der Wissenschaftler aus den deutschsprachigen Ländern organisiert sind.

Seitdem die Graphic Novels ab den 1990er Jahren immer mehr gesellschaftliche Reputation erhielten und Eingang in die Feuilletons der Zeitungen gefunden haben, scheinen Comics auch in der Forschungsszene salonfähig geworden zu sein. „Sie werden heute nicht mehr nur als Populärkultur sondern auch als ambitionierte Literatur betrachtet“, ergänzt der Frankfurter Experte. Bei der Tagung wird es ebenso um eine Aufwertung der „hybriden Form aus Text und Bild“ gehen, wie Comic in der Fachwelt umschrieben werden. Es wird also Zeit, sich auch mit der Geschichte des Comic zu beschäftigen, die ihre historischen Wurzeln vielleicht schon in den Bildererzählungen der vorgeschichtlichen Höhenmalerei haben. Und die Wissenschaftler werden auch thematisieren, wie sich die auf Theorie fixierte Comic-Wissenschaft mit dem Faktenwissen der Sammler vernetzen kann. Nur selten treffen wissenschaftliches Interesse und Sammlerleidenschaft so zusammen wie bei dem Frankfurter Dolle-Weinkauff: In seinem Archiv, das zum Institut für Jugendbuchforschung gehört und sich im Keller des IG-Farben-Hauses befindet, lagern über 60.000 Comics und fast täglich kommen neue dazu. Auch die Erstausgabe der Mickey Mouse aus dem Jahr 1951 ist dabei.

Historische Themen und Stoffe sind in den Werken der „sequential art“ von der Antike – wer kennt nicht den aufmüpfigen Gallier Asterix? – bis in die Zeitgeschichte vertreten, wie die Vorträge während der Tagung deutlich machen werden. Eine große Zahl von Comics widmet sich Kriegsereignissen und der Erinnerung an Kriege. Einige dieser Geschichten wie „Maus“ von Art Spiegelman oder das Oeuvre von Jacques Tardi, der beispielsweise in „Grabenkrieg“ authentische Kriegserlebnisse seines traumatisierten Großvaters verarbeitet, gelten inzwischen als Meilensteine in der Weiterentwicklung dieses Mediums. Ein interessantes Thema bieten die zahlreichen Graphic Novels, die sich mit verschiedenen Aspekten der deutsch-deutschen Geschichte und der Nachwende-Gesellschaft beschäftigen. Oft modellieren Comics, wie „Treibsand“, mit ihrer Erzählweise das Erinnern, auch jenseits des erinnerungskulturellen Mainstreams.

In den Vorträgen zur Geschichte nehmen die asiatischen Comics, die Manga (Japan), Manwha (Korea) und Mahua (China) einen breiten Raum ein: So geht es u.a. darum, wie sich Intention und Diktion der Comics von der Gründung der Volksrepublik 1949 über die Kulturrevolution in den 1960er und 1970er Jahre bis zur heutigen Etablierung Chinas als Wirtschaftsmacht verändert haben. Ein Vortragender untersucht einige japanischen Manga, die die Geschichte des Landes, besonders den Zweiten Weltkrieg, und das nationale Selbstverständnis der 1970er Jahre für ein Massenpublikum aufbereiten.

Brisanten Diskussionsstoff dürfte auch der Vortrag „Keine Geschichte! Kulturkampf – in Comics“ bieten. Darin wird Dr. Ole Frahm (Berlin ) die These vertreten: „Die Geschichte des Comics lässt sich als unentwegter Kampf zwischen einer proletarischen, grotesken und einer bürgerlichen, narrativ-historischen Ästhetik begreifen, als Kulturkampf also, der bis heute zu toben nicht aufgehört hat.“

Informationen: Dr. Bernd Dolle-Weinkauff, Institut für Jugendbuchforschung, Campus Westend, Tel. 069 798 33001, dolle-weinkauff@rz.uni-frankfurt.de, Programm im Internet unter: http://www.uni-frankfurt.de/50949197/aktuelles#ComicTagung

Anmeldung: comictagung@rz.uni-frankfurt.de, Stichwort (Betreff) „Geschichte und Comic“, (Tagungsbeitrag 20 Euro)

Veranstaltungen

Aug 25 2015
12:21

CEO der B. Braun Melsungen AG analysiert die Lage seiner Branche / Perspektivengespräch des House of Pharma & Healthcare

Medizinprodukte: Ein unterschätzter Standortfaktor?

FRANKFURT. Medizinprodukte sind überall, wo es um die Versorgung kranker Menschen geht. Die Branche boomt und ist von Megafusionen geprägt. Sie hat jedoch mit schwierigen Herausforderungen im Spannungsfeld zwischen Innovation und Regulation zu kämpfen. So sind ihre Produktzyklen manchmal kurz. Sie erzielt rund ein Drittel ihres Umsatzes mit innovativen Produkten, die nicht älter als drei Jahre sind. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Zulassungsverfahren  was bei ohnehin wachsendem Kostendruck im Gesundheitswesen zu sinkenden Gewinnmargen führt. Für Deutschland als größtem Binnenmarkt für Medizinprodukte in Europa ist das von erheblicher Bedeutung. Prof. Heinz-Walter Große, seit 2011 Vorstandsvorsitzender der B. Braun AG, analysiert beim kommenden Perspektivengespräch des House of Pharma & Healthcare (1. September, 18:00 Uhr, im House of Finance) die derzeitige Situation und stellt Lösungsansätze vor.

Allein in Hessen haben rund 30 Hersteller der überwiegend mittelständisch geprägten Branche ihren Standort. Ihr Wachstum vollzieht sich vor allem auf ausländischen Märkten. Angesichts der Zunahme von Wohlstandskrankheiten und des demographischen Wandels steigt die Nachfrage nach Medizinprodukten weltweit an. Zu ihnen gehören zum Beispiel Kanülen und Katheter, Skalpelle, Stützverbände und Stents, Pinzetten und Pflaster, Herzschrittmacher und High-Tech-Navigatoren für die Orthopädie, Desinfektionsmittel, Dialysegeräte und Diagnostika, künstliche Linsen und Endoprothesen. Nach Schätzungen des Bundesgesundheitsministeriums gibt es allein in Deutschland rund 400.000 verschiedene Medizinprodukte.

Besonders traditions- und erfolgreich agiert die vor 176 Jahren gegründete B. Braun Melsungen AG, die mit 55.000 Mitarbeitern in 62 Ländern tätig ist und 2014 einen Umsatz von 5,4 Milliarden

Euro erzielte. Wie gelingt es dem Familienunternehmen, sich im schärfer werdenden internationalen Wettbewerb zu behaupten? Welchen Stellenwert misst es Investitionen am Standort Deutschland bei? Mit welcher Strategie kann ein deutscher Medizinprodukte-Hersteller den aktuellen Herausforderungen begegnen? Mit solchen Fragen wird sich Prof. Große in seinem Vortrag auseinandersetzen.

Das House of Pharma & Healthcare (http://www.houseofpharma.de) verfolgt das Ziel, den Pharma-Kompetenzcluster Hessen weiterzuentwickeln und die Innovationslücke in der Arzneimittelentwicklung zu schließen. Zu diesem Zweck fördert es die Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren der Gesundheits- und Pharmabranche in Deutschland und bietet ihnen eine neutrale Diskussionsplattform. Es wird geleitet von Professor Manfred Schubert-Zsilavecz (Goethe-Universität) und Professor Jochen Maas (Sanofi).

House of Pharma & Healthcare: Perspektivengespräch zum Thema „Medizinprodukte – Wachstumsmotor und Standortfaktor“
Dienstag, 1. September 2015, 18:00 Uhr.

House of Finance, Campus Westend, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Wir bitten interessierte Pressevertreter um Anmeldung unter: www.houseofpharma.de/Medizinprodukte

Informationen: Joachim Pietzsch, Pressestelle des House of Pharma & Healthcare e.V.,Telefon: (069) 36007188, presse@houseofpharma.de

Veranstaltungen

Aug 20 2015
15:00

Sonderausstellung im Frankfurter Goethe-Haus startet am 27. August mit Preview

Unboxing Goethe: Handschriften werden „entpackt“

FRANKFURT. Spielte Goethe Karten? Wie rettete er die Jenaer Universität? Was interessierte ihn als Sammler? Warum verschenkte er ein kostbares Etui, was tat er, wenn ihm die Worte fehlten? Diese Fragen beantwortet die Sonderausstellung „Unboxing Goethe“ im Frankfurter Goethe-Haus, die von Studierenden kuratiert wird. Am 27. August findet die Preview statt, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind.

„Unboxing“ bezeichnet neuerdings das gefilmte Auspacken von Konsumgütern. Im Falle des Ausstellungstitels ist damit aber nicht das Auspacken von elektronischen Geräten oder Kosmetikartikeln gemeint. Vielmehr hat sich eine Gruppe von Studierenden der Goethe-Universität intensiv mit Goethes Handschriften beschäftigt. Die meisten der historischen Dokumente werden erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Unter der Anleitung von Prof. Anne Bohnenkamp-Renken und Mitarbeitern der Handschriftenabteilung haben die Studierenden gelernt, die Handschriften zu entziffern; sie haben sich zu diesem Zweck auch in die Geschichten vertieft, die zur Entstehung der Handschriften geführt haben. Auch das Konzept der Ausstellung, das „Unboxing“ von geschichtlichen Gegenständen, wurde von den Studierenden entwickelt: Wie im Archivkeller des Goethe-Hauses sind die Handschriften zunächst nicht zu sehen, der Besucher muss sie erst aus ihrer Verpackung holen, ehe er sie betrachten kann.

Ein umfangreicher Katalog dokumentiert die Entdeckungen der studentischen Kuratoren.

Unboxing Goethe. Schätze aus dem Archiv ans Licht gebracht.
Sonderausstellung im Frankfurter Goethe-Haus. 29. August bis 18. Oktober 2015. Preview: 27. August, 20 Uhr. Pressetermin: 27. August, 11 Uhr.
Donnerstags (16.30 Uhr) und sonntags (15 Uhr) werden jeweils Kurzführungen angeboten.

Weitere Informationen:
Freies Deutsches Hochstift/Goethe-Museum, Großer Hirschgraben 23-25, 60311 Frankfurt am Main. www.goethehaus-frankfurt.de/unboxinggoethe; www.facebook.com/goethehausfrankfurt
Dr. Konrad Heumann, Tel. 069-13880-244; kheumann@goethehaus-frankfurt.de
Bettina Zimmermann, Tel. 069-13880-256; bzimmermann@goethehaus-frankfurt.de

Forschung

Aug 14 2015
13:26

Wirtschaftsethik-Professor Minnameier: Ethikkodizes wenig hilfreich / Fehlverhalten von Bankern ist weniger ein moralisches als ein strukturelles Problem

„Schwarze Schafe“ unter Bankern einfangen

FRANKFURT. Unethisches Verhalten von Mitarbeitern aus Finanzinstituten lässt sich meist auf Fehlanreize in den unternehmensinternen Strukturen zurückführen, so Gerhard Minnameier, Professor für Wirtschaftsethik und Wirtschaftspädagogik an der Goethe-Universität Frankfurt, in einem Interview im jüngsten Newsletter des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften. „Wenn man sich die prominenten Fälle von Betrug anschaut, dann wurde zwar formal gegen unternehmensinterne Regeln verstoßen, aber informell hat es quasi jeder so gemacht.“ Insofern sei es für den Einzelnen auf der informellen Ebene gar nicht klar, welche Regeln tatsächlich gelten. Da Mitarbeiter stets nach Anerkennung strebten, hänge ihr Verhalten letztlich davon ab, wofür Unternehmen Anerkennung zollen: für den erkämpften Platz in einer kompetitiven Rangordnung oder aber für Beiträge zum Unternehmenserfolg.

Um das Verhalten von Mitarbeitern zu ändern, müssten Unternehmen eine Kultur schaffen, die auf gemeinschaftlichem Handeln zum Wohle des Unternehmens basiere, so Minnameier. Neben der Auswahl geeigneter Mitarbeiter gehe es dabei insbesondere darum, Strukturen zu schaffen, die das Teamgefühl fördern und die dafür sorgen, dass Einzelne nicht die Kooperativität ihrer Kollegen ausnutzen. „Diese Problematik kennen wir aus Spielen mit öffentlichen Gütern oder auch aus dem Gefangenendilemma: Wenn sich die einen kooperativ verhalten und es keine Sicherungsmechanismen zu deren Schutz gibt, kann es für andere vorteilhaft sein, nicht zu kooperieren“, so Minnameier. Ein Arbeitgeber, der ein gemeinschaftliches Klima schaffen möchte, müsse also sicherstellen, dass „Schwarze Schafe“ gegebenenfalls auffallen bzw. keine Anreize haben, die Moral der anderen zu korrumpieren.

Das Aufstellen eines Ethikkodex, der sich nicht in den faktischen, gelebten Bewertungskriterien für individuelles Handeln widerspiegelt, sei laut Minnameier dagegen weniger zielführend. Ein solcher Kodex könne allenfalls die Funktion haben, die Mitarbeiter an moralische Prinzipien zu erinnern. Diese Wirkung halte aber in der Regel nicht lange an und lasse sich auch nicht beliebig oft wiederholen.

Das komplette Interview zum Download unter: http://bit.ly/1KkUZWR

Weitere Informationen: Prof. Dr. Gerhard Minnameier, minnameier@econ.uni-frankfurt.de, Tel: 069 798 34688

Personalia/Preise

Aug 13 2015
13:05

Emeritus der Goethe-Universität wird mit einem der wichtigsten internationalen Wissenschaftspreise ausgezeichnet

Habermas erhält Kluge-Preis

FRANKFURT. Er gilt als „Nobelpreis der Philosophie“: Seit 2003 vergibt das John W. Kluge Center an der Washingtoner Library of Congress den „Kluge Prize“ für Lebenswerke in den Human- und Sozialwissenschaften. In diesem Jahr geht die international renommierte Auszeichnung an den Philosophen und Soziologen Jürgen Habermas, der sich den Preis mit dem kanadischen Sozialphilosophen Charles Taylor teilt. Der Kluge-Preis ist mit 1,5 Millionen Dollar dotiert. Gestiftet hat den Preis der deutschstämmige Mäzen John W. Kluge, der damit Disziplinen wie Philosophie, Soziologie, Anthropologie oder Geschichte fördern wollte, die nicht vom Nobelpreis abgedeckt werden. Zu den bekanntesten Preisträgern des Kluge-Preises zählen der französische Philosoph Paul Ricœur und der frühere brasilianische Präsident Fernando Henrique Cardoso.

Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff gratuliert Jürgen Habermas auch im Namen der Goethe-Universität: „Die Verleihung des Kluge-Preises an Jürgen Habermas zeigt, dass seine philosophischen und soziologischen Werke weltweit rezipiert und geschätzt werden. Die Juroren würdigen ausdrücklich nicht nur seine wissenschaftlichen Arbeiten, sondern auch sein außergewöhnliches Engagement als Intellektueller: In zahlreichen gesellschaftspolitischen Debatten hat er sich beherzt zu Wort gemeldet und die Werte der Demokratie und Freiheit verteidigt. Das ist gesellschaftlich relevantes Engagement der Wissenschaft ganz im Sinne der Mission der Goethe-Universität.“

Jürgen Habermas lehrte insgesamt 25 Jahre als Professor für Philosophie und Soziologie an der Goethe-Universität und gilt als bekanntester Vertreter der Kritischen Theorie in der Generation nach Adorno und Horkheimer. Zu Habermas‘ Hauptwerken zählen „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ (1962), „Theorie des kommunikativen Handelns“ (1981) und „Der philosophische Diskurs der Moderne“ (1985).

1964 übernahm Habermas den Lehrstuhl von Max Horkheimer für Philosophie und Soziologie und lehrte und forschte von 1964-1971, 1975-1982 und 1983-1994 an der Goethe-Universität. Bereits von 1956 bis 1959 hatte er als Assistent am Institut für Sozialforschung (IFS) gearbeitet und war dort Theodor W. Adorno und Max Horkheimer begegnet. Habermas war auch Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt, ab 1980 Max-Planck-Institut für Sozialwissenschaften (1971-1981). Nicht zuletzt haben seine zahlreiche Auslandreisen und Gastprofessuren in den USA für eine internationale Rezeption und Würdigung seiner Schriften gesorgt.

Zahlreiche Preise wurden Habermas für sein wissenschaftliches Schaffen verliehen, darunter der Friedenspreis des deutschen Buchhandels, der Hessische Kulturpreis, der Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen, der Theodor W. Adorno-Preis und der Hegel-Preis.

Weitere Informationen zum Kluge-Preis: http://www.loc.gov/loc/kluge/prize/

Sonstige

Aug 7 2015
09:10

Langjährige Mäzenin und Ehrensenatorin ist im Alter von 89 Jahren gestorben

Goethe-Universität trauert um Johanna Quandt

FRANKFURT. Die Goethe-Universität trauert um Johanna Quandt. Die Bad Homburger Unternehmerin, Mäzenin und Ehrensenatorin der Goethe-Universität ist am Montag im Alter von 89 Jahren gestorben. Seit den 80er Jahren hatte die Industriellen-Witwe auf vielfältige Weise die Goethe-Universität und das Universitätsklinikum unterstützt. Sie  zählt zu den wichtigsten Stifterpersönlichkeiten in der Geschichte der Goethe-Universität. 2006 war sie zur Ehrensenatorin ernannt worden.

Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff würdigte die Mäzenin und Ehrensenatorin Johanna Quandt: „Wir sind sehr traurig, die Universität hat eine große Freundin verloren, die sich immer auf sehr sympathische Weise für die Belange von Forschung und Wissenschaft eingesetzt hat. Johanna Quandt hat den erfolgreichen Werdegang der Goethe-Universität in den letzten Jahrzehnten maßgeblich gefördert. Auch für ihr großes Engagement für die Kinderklinik und die Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt e. V, aber auch für die Deutschlandstipendien, mit denen jungen Menschen das Studium erleichtert wird, sind wir sehr dankbar. Wir werden Johanna Quandt stets in guter Erinnerung behalten.“

Auch Prof. Matthias Kleiner, Vorsitzender des Hochschulrates der Goethe-Universität, hob die Bedeutung Quandts hervor: „Mit Johanna Quandt verliert die Goethe-Universität eine große Förderin. Denn sie zählt nicht nur zu den großzügigsten Stifterinnen und Stiftern, vergleichbar mit jenen der Universitäts-Gründer 1914. Auch sticht sie aus dem Kreis privater Förderinnen und Förderer heraus, da ihr Engagement stets uneigennützig war. Beispielhaft ist in dem Zusammenhang der Johanna-Quandt-Jubiläums-Fonds zur universitären Profilschärfung in der Forschung zu nennen. Ein solches privates Engagement ist im besten Sinne vorbildlich.“

Vor allem medizinische und naturwissenschaftliche Vorhaben lagen Johanna Quandt am Herzen. Das FIAS, Frankfurt Institute for Advanced Studies, auf dem Campus Riedberg eng mit der Universität verbunden, erhielt 2008 eine Förderung von drei Millionen Euro. Dort hatte sie bereits 2007 für 3,3 Millionen Euro die Johanna-Quandt-Forschungsprofessur eingerichtet. 2009 gründete Quandt die Johanna-Quandt-Universitäts-Stiftung, damit spielte die Goethe-Universität eine besondere Rolle in den Aktivitäten der Mäzenin. Vier bis fünf Projekte pro Jahr fördert die Johanna-Quandt-Universitäts-Stiftung in Frankfurt. Berücksichtigt werden dabei auch geistes- und sozialwissenschaftliche Themen. In ihrem Jubiläumsjahr konnte sich die Goethe-Universität über eine Zuwendung Quandts in Höhe von 20 Millionen Euro freuen, die für die wissenschaftliche Nachwuchsförderung, Internationalität und internationale Kooperationen sowie eine verstärkte Kooperation mit außeruniversitären Forschungsinstituten eingesetzt werden. Die Goethe-Universität verdankt Quandt aber auch ihr Wahrzeichen auf dem Campus Westend: Die Plastik „The Body of Knowledge“ des spanischen Künstlers Jaume Plensa ist ein Geschenk Quandts an die Universität.

Porträt Johanna Quandts im Wissenschaftsmagazin Forschung Frankfurt (2014): www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/51322710

Personalia/Preise

Aug 4 2015
14:57

Goethe-Universität zum zweiten Mal mit dem „TOTAL-E-Quality“-Prädikat ausgezeichnet

Gleichstellungs-Aktivitäten überzeugen Jury

FRANKFURT. Die Goethe-Universität hat das „TOTAL E-QUALITY“-Prädikat 2015 erhalten. Mit dem Prädikat werden Organisationen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung sowie Verbände ausgezeichnet, die in ihrer Personal- und Organisationspolitik erfolgreich Chancengleichheit umsetzen. „Wir freuen uns sehr darüber, dass wir bereits zum zweiten Mal das Prädikat erhalten haben. Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, aber auch, dass der Weg von allen weiter beschritten werden muss, um das Ziel zu erreichen. Denn Chancengleichheit in allen Bereichen der Universität umzusetzen - ob in Studium, Forschung, Lehre oder Verwaltung -, hat sich die Goethe-Uni auf ihre Fahne geschrieben“, sagte Vizepräsident Prof. Enrico Schleiff.

Die Jury des „TOTAL-E-QUALITY“-Prädikats hebt in ihrer Begründung unter anderem den vergleichsweise hohen Frauenanteil unter Post-Doktoranden und Professoren an der Goethe-Universität hervor. Dass auch in der Universitätsleitung der Frauenanteil bei 50 Prozent liege, sei ein weiterer Beleg für ein langjähriges Engagement für die Gleichstellung von Männern und Frauen.

Laut Jury habe die Goethe-Universität auch durch den Einbezug von Gender- und Diversity-Aspekten in der strategischen Hochschulentwicklung überzeugt. Ebenfalls setze die Universität im Bereich der Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Familienverantwortung mit ihren Angeboten für Vater Maßstäbe. Ferner bestünden auch im Aktionsfeld der moralischen Belästigung, sexualisierten Diskriminierung und Gewalt verschiedene präventive Maßnahmen.

Weitere Informationen zum Thema Gleichstellung an der Goethe-Universität: www.uni-frankfurt.de/36385877/chancengleichheit

Sonstige

Aug 4 2015
14:36

Chemie-Unfall am Campus Riedberg ohne größere Schäden

Labor wieder freigegeben

FRANKFURT. Entwarnung nach dem Vorfall am letzten Freitag: Das Labor im Biozentrum der Goethe-Universität kann ab sofort wieder uneingeschränkt genutzt werden, die zwischenzeitliche Schließung wurde durch die Behörden aufgehoben. Es besteht keine Gesundheitsgefahr mehr.

Am Freitagnachmittag war es in einem Bio-Labor am Campus Riedberg zu einem Zwischenfall gekommen: Eine Studierende hatte ein Gefäß mit einer giftigen flüssigen Chemikalie fallen lassen. Eine geringe Menge Mercaptoethanol wurde dabei freigesetzt. Die Dämpfe der Substanz können Atemwege, Augen und Haut stark reizen. Die Frankfurter Feuerwehr war daraufhin angerückt, das Gebäude war vorsorglich geräumt worden. Drei Personen wurden zur Beobachtung  ins Krankenhaus gebracht, Verletzungen gab es letzthin aber keine. Auch im Gebäude und im Labor sind keine nennenswerten Schäden entstanden, wie der Immobilienleiter der Goethe-Universität, Dr. Albrecht Fester, erklärte.