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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Dez 8 2022
15:19

Informatikprofessorin Haya Shulman spricht im neuen UniReport über die Gefahren von Cyberangriffen und den Schutz von Institutionen. 

Cybersicherheit: Schwachstellen im System

FRANKFURT. Auch der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die Diskussion um mögliche Gefahren von Cyberattacken auf die kritische Infrastruktur westlicher Länder befeuert: Sind die Netze ausreichend geschützt? Welche Technologien müssen entwickelt werden? Wie kann man nicht-vertrauenswürdige Produkte künftig vermeiden? Und wie sieht es mit der Sicherheit von Hochschulen aus? Die Informatikerin Prof. Haya Shulman, seit letztem Jahr mit einer LOEWE-Spitzenprofessur an der Goethe-Universität tätig, erforscht mit ihrem Team die Schwachstellen in einem System: „Diejenigen, die eine Struktur aufbauen, müssen darüber nachdenken, dass und wie es funktioniert. Wer sich mit IT-Sicherheit beschäftigt, ob als Hacker oder als Verteidiger, muss im Gegensatz dazu darüber nachdenken, was schiefgehen kann“, erklärt sie im Gespräch mit dem UniReport. Für die Cyberabwehr sei nicht nur die Entwicklung neuer Technologien notwendig; man müsse ebenfalls die damit verbundenen rechtlichen und politischen Fragen im Auge behalten. Hochschulen, so Shulman, seien als Organisationen besonders gefährdet, gerade wegen sehr heterogener Nutzergruppen. Mitarbeitende und Studierende müssten noch stärker für die Gefahren sensibilisiert und entsprechend geschult werden.

Die Erforschung von Cybersicherheit, sagt Haya Shulman, benötige Interdisziplinarität; diese sei auf hervorragende Weise mit der Zusammenarbeit von Goethe-Universität und dem Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT gewährleistet. Shulman ist zugleich auch Leiterin der Abteilung Cybersecurity Analytics and Defences (CAD) am Fraunhofer SIT. Ebenfalls koordiniert sie einen Forschungsbereich am Nationalen Forschungszentrum für Angewandte Cybersicherheit ATHENE. Die Goethe-Universität ist kürzlich dem Forschungszentrum beigetreten, Haya Shulman wird die Goethe-Universität im ATHENE-Board vertreten.

Weitere Themen im aktuellen UniReport:

Aktuelles

  • Zukunft der U4: Anhörung der Ortsbeiräte 2 und 9 zu den Planungen der neuen U-Bahn-Linie.
  • Naturwissenschaftliche Informationsversorgung ist digital, aber auch das gedruckte Buch ist noch wichtig: Porträt der Bibliothek Naturwissenschaften (BNat) auf dem Campus Riedberg.
  • Was ist „Gute Arbeit“? Die französische Soziologin Bénédicte Zimmermann hat die Alfred-Grosser-Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung übernommen.

Forschung

  • Bleibt die in den Erdmantel absinkende kontinentale Kruste ab einer bestimmten Tiefe für immer stecken? Der Geologe Prof. Frank Brenker hat darauf Antworten.
  • Begegnungen mit polizeilicher Gewalt: Ergebnisse des Forschungsprojekts KviAPol – „Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamte und –beamtinnen“
  • Mit Modellen Klimasimulationen erstellen: Der Meteorologe Prof. Bodo Ahrens erforscht das Klima der Zukunft und greift dabei auch auf Daten der Vergangenheit zurück.
  • Ist nur der Vollzeitjob ein Garant für soziale Teilhabe? Interview mit der Soziologin Carlotta Giustozzi über die Folgen von Marginalisierung auf dem Arbeitsmarkt.
  • Von Fließbandforschung und Einzelkämpfern: Prof. Harald Schwalbe über das von ihm geleitete internationale Konsortium zur Forschung an SARS-CoV-2.

Studium, Lehre und Qualifikation

  • Wie kann die Arbeit von Fachschaften und studentischen Initiativen professionalisiert werden? Eine Workshopreihe im Wintersemester 2022/23 zeigt Perspektiven für studentische Nachhaltigkeitsprojekte auf
  • „Einfach machen!“: Podcasts an der Goethe-Universität mit studentischer Beteiligung.
  • Ausgezeichnet für exzellente Lehre: Der 1822-Universitätspreis ging in diesem Jahr an eine Romanistin, einen Biologen und einen Erziehungswissenschaftler.  

Campus

  • Der Ukraine-Krieg und seine psychologischen Folgen: Hilfe für Geflüchtete in Frankfurt und vor Ort.
  • Status „GO“: Erfahrungen und Erfolge im Goethe-Orientierungsstudium.
  • Vertiefender Diskurs über transatlantische Beziehungen: Das „John McCloy Transatlantic Forum“ am Forschungskolleg Humanwissenschaften wurde eröffnet.

Kultur

  • Schwarze und queere Perspektiven auf deutsche Geschichte, Politik und Kultur: Prof. Antje Krause-Wahl hat den Künstler James Gregory Atkinson zu seinem Seminar und seine Ausstellung in der Studiengalerie 1.357 befragt.

International

  • Der britische Politikwissenschaftler Cain Shelley ist Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften und beschäftigt sich dort mit der Zukunft der Klassenfrage.

Rückblicke auf Veranstaltungen

  • Was hilft im Kampf gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen? Ein Rückblick auf die Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur. 
  • „Jeden Einzelnen zum Nachhaltigkeitsbeauftragten machen“: 80 Hochschulangehörige diskutierten auf einer Veranstaltung des Nachhaltigkeitsbüros der Goethe-Universität.

Bibliothek

  • Neue Leitung der Bibliothek Sprach- und Kulturwissenschaften: Fragen an die Afrikanistin Dr. Aïsha Othman.
  • Senckenbergs Bücher: Wie rekonstruiert man eine Privatbibliothek des 18. Jahrhunderts?

Der UniReport 6/2022 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Dez 8 2022
11:31

Der chinesische Künstler Lei XUE zu Gast am Forschungskolleg Humanwissenschaften

„Zwischen postdigital und Tradition. Klassische chinesische Kunst im Metaversum“

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Der Künstler Lei XUE setzt sich in seinen Werken mit der Bedeutung chinesischer Traditionen in der chinesischen Gegenwartskunst auseinander. Dabei arbeitet er vor allem mit Porzellan. In jüngster Zeit beschäftigt er sich zunehmend mit den Ausdrucksmöglichkeiten des „postdigitalen Zeitalters“. Dabei geht es ihm um eine Welt, in der die virtuelle und die soziale Realität ineinander überzugehen und miteinander zu verschmelzen scheinen - um das sogenannte „Metaversum“.

Zum Vortrag von Lei XUE mit dem Titel „Zwischen postdigital und Tradition. Klassische chinesische Kunst im Metaversum“

am Dienstag, 13. Dezember 2022, 18 Uhr
im Forschungskolleg Humanwissenschaften
Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg
und im Zoom Meeting

lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität sehr herzlich ein. Am Beispiel eigener Digitalkunstwerke wird der Künstler über seine Methoden und die Möglichkeiten und Utopien von Kunst im Metaversum sprechen.

Lei XUE lebt und arbeitet in Darmstadt und Peking. Nach dem Studium der Malerei und der Freien Kunst an den Kunsthochschulen in Shandong und Kassel war er Meisterschüler von Urs Lüthi in Kassel. Seine mit vielen Preisen ausgezeichneten Porzellanarbeiten werden weltweit gesammelt, u.a. von Museen in Shenzhen, London, Wien und Berlin (Pergamon). In jüngster Zeit arbeitet er zunehmend mit den Neuen Medien. XUE lehrt an der Escola Superior de Cinema i Audiovisuals de Catalunya in Barcelona und an der Universität Renmin in Peking.

Der Vortrag ist der letzte im dritten Zyklus der Reihe „Sinophone Classicism - Chinese Cultural Memories in a Global Space“. Die Reihe soll im Sommersemester 2023 fortgesetzt werden. Das Konzept der Reihe hat Zhiyi Yang entwickelt, Professorin für Sinologie an der Goethe-Universität und derzeit Goethe-Fellow am Forschungskolleg. Einige frühere Vorträge können in der Playlist „Sinophone Classicism“ des YouTube-Kanals des Forschungskollegs Humanwissenschaften nachgehört werden.

Anmeldung
Teilnahme vor Ort: Zur besseren Planung wird um vorherige Anmeldung per Email gebeten: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Teilnahme per Zoom: Anmeldung über diesen Registrierungslink: 
https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZMvcemgqD4pHtwbv3Xm1wsOHWP42K7I_RkN

Bilder zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/129438260Bildtext:
Der chinesische Küstler Lei XUE (Foto: privat) spricht in Bad Homburg über klassische chinesische Kunst im Metaversum. Dieses digitale Kunstwerk von Lei XUE (Foto: Lei XUE) trägt den Namen „Chinesischer Garten“ (algorithmische digitale Kunst, 2022).

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Zhiyi Yang
Institut für ostasiatische Philologien / Sinologie
Goethe-Universität
Email: z.yang@em.uni-frankfurt.de

Beate Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
Forschungskolleg Humanwissenschaften
Telefon 06172 13977-15
Email: b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 4 2022
14:43

Vertiefung des transatlantischen Gesprächs in Zeiten der Bedrohung von demokratischen Regierungs- und Lebensformen

Das John McCloy Transatlantic Forum wird am Forschungskolleg Humanwissenschaften feierlich eröffnet

BAD HOMBURG/FRANKFURT. Am Freitag, 4. November 2022, wurde das John McCloy Transatlantic Forum vor vollem Auditorium im Vortragssaal des Forschungskolleg Humanwissenschaften feierlich eröffnet. Der Name des Forums erinnert an John J. McCloy, der als amerikanischer Hoher Kommissar von 1949 bis 1952 in Frankfurt am Main amtierte.

Anwesend waren der Präsident der Goethe-Universität Professor Enrico Schleiff, der Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg Alexander W. Hetjes und die Initiatoren des Forums: der Direktor des Kollegs Professor Matthias Lutz-Bachmann, die Sprecher des Forschungsschwerpunktes „Democratic Vistas“ Professor Gunther Hellmann und Professor Johannes Völz sowie die Bad Homburger Förderer des Forums Bernd von Maltzan und Felix Hufeld. Als besonderer Gast war John J. McCloy II zugegen, der Sohn des amerikanischen Hohen Kommissars John J. McCloy. Professor Charles A. Kupchan von der Georgetown University hielt den Festvortrag. Der Experte für die amerikanisch-europäischen Beziehungen war Sonderberater von Präsident Barack Obama und Mitglied im amerikanischen Sicherheitsrat. Er sprach über die fortdauernden Stärken und die Verletzlichkeit des Westens in der künftigen Welt.

Ziele des neuen Forums
Das neue Forum am Forschungskolleg Humanwissenschaften bringt Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik, Kultur und Wirtschaft zum Gespräch über die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen in der von Krisen geprägten Gegenwart zusammen. Dadurch möchte es dazu beitragen, die im transatlantischen Kontext herausgebildete Ausprägung der Demokratie zu stärken und unter den Bedingungen einer sich verändernden Weltordnung weiterzuentwickeln.

Mit seinem Namen erinnert das Forum an das Engagement der Amerikaner für den Aufbau der bundesrepublikanischen Demokratie in der Nachkriegszeit. Johannes Völz, Co-Sprecher des begleitenden Forschungsschwerpunktes „Democratic Vistas“, betonte allerdings: „Es geht uns nicht darum, die alte transatlantische Wertegemeinschaft unreflektiert wiederzubeleben.“  Das wäre, so Völz, zu kurzsichtig. Das Forum bleibe der transatlantischen Idee verbunden, aber heute gelte es, die westlichen Demokratien in ihrer Verflechtung mit einer Nord-Süd- und einer Ost-West-Achse zu betrachten.

Bürgerschaftliches Engagement für das Forum
Initiiert wurde das neue Forum vom Kollegdirektor Matthias Lutz-Bachmann und den beiden Sprechern des Forschungsprojektes. Bernd von Maltzan begleitete und förderte das Forum von Anfang an. Denn, so von Maltzan: „Wie Außenministerin Baerbock es jüngst formulierte: es kommt jetzt darauf an, das ‚transatlantische Moment' zu nutzen, um den aktuellen, bedrohlichen Anfechtungen der Demokratie etwas entgegenzusetzen. Dazu möchte ich als jemand, der in der Nachkriegszeit aufwuchs und den Amerikanern für ihren Beitrag zum Aufbau der deutschen Zivilgesellschaft zutiefst dankbar ist, beitragen, indem ich den Gedankenaustausch von Wissenschaft und Entscheidungsträgern aus Politik und Gesellschaft am John McCloy Transatlantic Forum unterstütze.“

Für die künftigen Aktivitäten des Forums und des Forschungsschwerpunktes sind bereits Förderzusagen gemacht worden, sodass bereits ab Herbst 2023 Demokratieforscher*innen zu Gastaufenthalten an das Kolleg kommen können, um sich in das Forum und den Forschungsschwerpunkt einzubringen.

Wohnte in Bad Homburg: Der Namensgeber des Forums John J. McCloy
John J. McCloy amtierte als amerikanischen Hoher Kommissar von 1949 bis 1952 in Frankfurt am Main und wohnte mit seiner Familie im „Haus Hohenbuchen“ am Rande des Bad Homburger Kurparks. Sein Sohn, der heute fast 85jährige John J. McCloy II hat lebhafte und gute Erinnerungen an die Jahre, die er als Jugendlicher dort verbrachte. In seinem Grußwort bei der Eröffnung des Forums betonte er, dass die Benennung des Forums nach seinem Vater für ihn eine große Ehre und Freude sei. Denn das Forum knüpfe an die grundlegende Überzeugung seiner Eltern an, dass Kultur, Wissenschaft, Bildung und soziales Engagement entscheidende Bausteine für die Entwicklung demokratischer Gesellschaften seien. So war seine Mutter für ihr soziales Engagement ebenso wie für die großen Gesellschaften, zu denen sie einlud, in ganz Bad Homburg und darüber hinaus bekannt. Bad Homburgs Oberbürgermeister Alexander Hetjes überreichte dem Ehrengast einen großen Fotoband über die Geschichte Bad Homburgs mit den Worten: „Der Name von John J. McCloy und seiner Frau Ellen hat in Bad Homburg noch immer einen sehr guten Ruf.“

Bilder zum Download: www.uni-frankfurt.de/127827194

Bildtext:

1.     Eröffnung des John McCloy Transatlatnic Forum: Rush McCloy, Alexander Hetjes, Laura McCloy, Enrico Schleiff, John McCloy III, Bernd von Maltzan, John McCloy II, Gunther Hellmann, Chrales Kupchan, Johannes Völz, Felix Hufeld, Iris Koban, Matthias Lutz-Bachmann

2.   Eröffnung des John McCloy Transatlantic Forum: Professor Matthias Lutz-Bachmann, Professor Johannes Völz, Professor Charles Kupchan, Professor Gunther Hellmann

Fotos: Stefanie Wetzel

Weitere Informationen
Webpage des Kollegs: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Aufnahme der Veranstaltung: Die Veranstaltung mi dem Festvortrag von Charles Kupchan wurde aufgezeichnet; das Video ist in den nächsten Tagen auf dem YouTube Kanal des Kollegs zugänglich.

Kontakt: Iris Helene Koban
Geschäftsführerin des Forschungskollegs Humanwissenschaften
i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel.: 06172 13977-10

Beate Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel.: 06172 13977-15


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Okt 14 2022
10:19

Der Direktor des Instituts für Sozialforschung, Prof. Stephan Lessenich, spricht in der neuen Ausgabe des UniReport über das hundertjährige Jubiläum des IfS und die künftige enge Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität. 

Problemdeutung nicht nur am Schreibtisch

FRANKFURT. Im August 1922 wurde ein Memorandum zur Gründung verfasst, im Juni 1924 dann das erste Gebäude bezogen: Wenn das Institut für Sozialforschung sein Jubiläum feiert, feiert es eindreiviertel Jahre – „ein langes Jubiläumsjahr“, wie Prof. Stephan Lessenich im Interview mit dem UniReport betont. Lessenich ist als Nachfolger von Prof. Axel Honneth seit 2021 Direktor des Instituts und zugleich auch Professur für Gesellschaftstheorie und Sozialforschung an der Goethe-Universität. Mit ganz unterschiedlichen Veranstaltungstypen, so Lessenich, soll das Jubiläum begangen werden. Dazu zählt ein mehrtägiger Kongress im Studierendenhaus der Goethe-Universität, der sich auch an ein nichtakademisches Milieu wenden soll. Das Jubiläumsjahr soll auch genutzt werden zu hinterfragen, was die marxistische Tradition des Hauses und der Kritischen Theorie aus heutiger Sicht noch bedeute: „Welche Rolle spielen mithin heute noch Begriffe, Ideen und die programmatischen Setzungen des Marxismus, wie übersetzt man das in völlig veränderte gesellschaftliche Zeiten?“, so Lessenich im Gespräch mit dem UniReport.

Die Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität soll künftig enger gestaltet werden, so Lessenich, und zwar sowohl in der Forschung als auch in der Lehre: „Die Konstruktion meiner Professur als Kooperationsprofessur ist ja quasi die institutionalisierte Hoffnung darauf, dass IfS und in dem Fall der Fachbereich 03, aber auch die Goethe-Universität insgesamt, enger zusammenrücken, und zwar im operativen Geschäft, aber auch in der Art und Weise, Wissenschaft nach außen zu präsentieren.“ Lessenich kündigt die Entwicklung eines neuen Masterstudienganges „Critical Social Theory“ an, der die kritische Sozialforschung sichtbar in der grundständigen akademischen Lehre am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und darüber hinaus verankern soll.

Weitere Themen im aktuellen UniReport:

Aktuelles
-       Eine neue Bibliothek für 385.000 Bände: Im neu bezogenen Gebäude der Sprach- und Kulturwissenschaften (SKW) auf dem Campus Westend betreut die sechste Bereichsbibliothek ab jetzt die Fachgebiete der sogenannten „Kleinen Fächer“.
-       „Erziehung nach Auschwitz“ – enge Zusammenarbeit mit der Jüdischen Akademie: Der Erziehungswissenschaftler Prof. Wolfgang Meseth über seine Forschung und Lehre zum Thema.

Forschung
-       Resistenzen den Kampf ansagen: Immer mehr Erreger erwerben Eigenschaften, die sie unempfindlich gegen antibiotische Wirkstoffe machen – Forscher*innen suchen nach Lösungen.
-       Goethe, Deine Forscher*innen: Prof. Eveline Wuttke, Wirtschaftspädagogin, im Porträt.
-       Das Corona-Update Frankfurt: Wichtige Erkenntnisse zu Teststrategien, Impfschutz und Therapie. Die Virologin Prof. Sandra Ciesek über die Pandemie im Winter.
-       Bakterien für den Klimaschutz: alltagstaugliche Wasserstoffspeicherung und die Aussicht auf den Abbau von Kohlendioxid.
-       Spannungsgeladen und interkulturell anschlussfähig: Leibniz-Preisträger Prof. Hartmut Leppin setzt sich in seinem neuen Buch „Paradoxe der Parrhesie“ mit der antiken Wertschätzung der freien Rede in der Politik und im sozialen Bereich auseinander.

Studium, Lehre und Qualifikation
-       Fachschaften freuen sich über neue Mitstreiter*innen: Die Corona-Pandemie hat mitunter die studentische Partizipation erschwert, doch in der Präsenz zeigen wieder mehr Studierende Interesse an der Mitarbeit in Fachschaften und Gremien.
-       Zentraler Aktionsplan Chancengleichheit: Interne Zwischenevaluation zeigt, dass die Goethe-Universität bei der Beseitigung der Unterrepräsentanzen vorangekommen ist.
-       Goethe on Tour: Deutschlandstipendiaten entwickeln interaktive Tour für den Campus Westend.
-       Gesundheitsförderung – ganz niedrigschwellig: Das Zentrum für Hochschulsport hat viele Ideen für einen aktiven Studierendenalltag entwickelt.

Campus
-       Man sieht es einer Person nicht von außen an“: Der Informatiker Prof. Andreas Dengel hat kürzlich das Netzwerk „Blue;Science“ ins Leben gerufen, um Menschen, die vom Thema Depressionen betroffen sind, zusammenzubringen. 
-       Wenn man weiß: Alles ist geregelt. Die Goethe-Universität ist als Stiftungsuniversität eine gute Adresse, wen man mit seinem Nachlass Forschung und Lehre unterstützen möchte.

International
-       Angehörige von Paul Bloomquist besuchten Campus Westend: Als am 11. Mai 1972 eine Bombe der RAF im damaligen Hauptquartier des V. US-Korps explodiert, tötet ein Splitter den amerikanischen Oberstleutnant – 50 Jahre später besucht seine Familie den Ort des Attentats am IG-Farben-Haus.

Rückblicke auf Veranstaltungen
-       10. UCT Science Day: Krebsforschende aus Frankfurt und Marburg standen im Austausch.
-       Eine Kultur des Hinsehens erreichen: Die Bad Homburg Conference des Forschungskollegs Humanwissenschaften zum Thema „Kindheit und Gewalt“.
-       Angst vor allem, was anders denkt“: eine Tagung zum Thema Homosexualität und Transgender des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam.
-       Spracherwerb als Schlüssel zum Verständnis der menschlichen Kognition: 15. Ausgabe der Internationalen Linguistik-Konferenz GALA an der Goethe-Universität.

Der UniReport 5/2022 steht zum kostenlosen Download bereit unter:
https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Sep 13 2022
11:21

Bad Homburg Conference 2022 lädt zur Diskussion mit Betroffenen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ein

„Kindheit und Gewalt. Wie können wir eine Kultur des Wegsehens überwinden?“

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Kindern widerfährt Gewalt. Das ist kein Phänomen der Vergangenheit, sondern auch in der heutigen modernen Gesellschaft bittere Realität. Doch noch immer herrscht eine „Kultur des Wegsehens“, viele Menschen scheuen die Auseinandersetzung mit der Thematik. Um Kinder und Jugendliche besser zu schützen, muss sich die Gesellschaft mit dieser Wirklichkeit auseinandersetzen und Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, insbesondere sexuelle Gewalt, zur Sprache bringen. 

Dieses komplexe Thema ist Gegenstand der Bad Homburg Conference 2022. Das Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität und die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe laden dazu ein, gemeinsam mit Betroffenen, Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auf der Grundlage von Betroffenenberichten über Ursachen und gesellschaftliche und politische Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen nachzudenken. 

Die Konferenz „Kindheit und Gewalt. Wie können wir eine Kultur des Wegsehens überwinden?“ findet am Freitag, 16. September, 16 Uhr bis 20 Uhr und Samstag, 17. September, 10 bis 16:30 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v. d. Höhe (Präsenzveranstaltung und Livestream) statt. 

Sie nähert sich ihrem Thema aus verschiedenen Blickrichtungen. Zunächst haben Menschen das Wort, die selbst in ihrer Kindheit bzw. Jugend Gewalt erfahren haben (Ingo Fock, Katharina Kracht). Ein Keynote-Vortrag von Kerstin Claus, der von der Bundesregierung berufenen „Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs“ leitet anschließend in die Konferenz über. Im dritten Teil sollen Strukturen analysiert und sichtbar gemacht werden, die Gewalt gegen Kinder ermöglichen und begünstigen; der Blick richtet sich hier auf die katholische Kirche, pädagogische Konzepte und das Gewaltpotenzial der Familie (Klaus Große Kracht, Sabine Seichter, Ferdinand Sutterlüty). Auf einem Podium diskutieren Expertinnen und Experten aus Pädagogik, Recht und Medizin, aus der Lobbyarbeit und der Landesschüler:innenvertretung über die Frage, wie die Rechte von Kindern gestärkt werden können und wie die Kultur des Wegsehens überwunden werden kann (Philipp B. Donath, Christine M. Freitag, Klaus Mertes SJ, Mia Totzek, Joachim Türk). Abschließend wird die Schriftstellerin Ines Geipel aus ihrem Buch „Umkämpfte Zone“ lesen und in einem moderierten Gespräch über Kindheit und Gewalt im politisch-historischen Kontext sprechen. 

Konzipiert wurde die diesjährige Bad Homburg Conference von Professorinnen und Professoren der Goethe-Universität: Sabine Andresen (Erziehungswissenschaftlerin, ehem. Vorsitzende der „Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs“), Beatrice Brunhöber (Juristin), Christine M. Freitag (Kinder- und Jugendpsychiaterin), Matthias Lutz-Bachmann (Philosoph), Christof Mandry (Theologe) und Ferdinand Sutterlüty (Soziologe).

Anmeldung und Teilnahme
Teilnahme vor Ort: Die Teilnehme ist nach vorheriger Anmeldung und Erhalt einer Teilnahmebestätigung möglich. Email-Adresse: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de 

Livestream und Online-Teilnahme
Die einzelnen Veranstaltungsteile werden auf dem YouTube-Kanal des Forschungskollegs Humanwissenschaften live übertragen. Über die Chatfunktion von YouTube ist die Teilnahme an den Diskussionen möglich. Der Übertragung auf YouTube können Sie ohne Anmeldung folgen. Für die aktive Teilnahme am Chat ist eine Anmeldung bei YouTube erforderlich. https://www.youtube.com/c/ForschungskollegHumanwissenschaften/

Interviewkontakt
Gerne stellen wir Kontakt zu den Referentinnen oder Referenten her. Bitte wenden Sie sich an Beate Sutterlüty (b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de, 06172 13977-15). 

Programm und weitere Informationen
Konferenzbroschüre mit dem ausführlichen Programm

Interview mit Professor Sabine Andresen  

Webpage des Forschungskollegs Humanwissenschaften


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Tel: 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jul 7 2022
13:19

Wer sich für das Fach „Archäologische Wissenschaften“ entscheidet, sollte Neugierde und Offenheit für fremde Kulturen mitbringen/Porträt des Bachelorstudiengangs im neuen UniReport. 

Von den prähistorischen Anfängen der Menschheitsentwicklung in der Steinzeit bis zum Mittelalter

Wer sich für das Fach „Archäologische Wissenschaften“ entscheidet, sollte Neugierde und Offenheit für fremde Kulturen mitbringen/Porträt des Bachelorstudiengangs im neuen UniReport.

FRANKFURT. Wer sich einen typischen Archäologen vorstellt, denkt vielleicht unwillkürlich an die Filmfigur Indiana Jones. Dabei handele es sich aber um ein verzerrtes Bild des Faches, betont Prof. Anja Klöckner, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Archäologische Wissenschaften. Zum einen spiele sich das Leben von Archäologinnen und Archäologen nicht nur in Wüstenstädten und antiken Tempelanlagen, sondern zumeist am Schreibtisch und in der Bibliothek ab. Zum anderen seien sie als Kulturwissenschaftler nicht die Alleskönner und Universal-Gelehrten, als die sie auf der Kinoleinwand dargestellt würden. „Unsere Studierenden der archäologischen Wissenschaften und anschließend natürlich auch die Graduierten verbringen ihre Zeit bei Weitem nicht nur mit Ausgraben“, stellt Klöckner klar. In der Archäologie gehe es darum, die Ergebnisse von Ausgrabungen zu analysieren, zu interpretieren und das weitere Vorgehen festzulegen. „Er oder sie muss bereit sein, sich mit anderen Gesellschaften auseinanderzusetzen, ohne dem, was ihm begegnet, das eigene Weltbild und die eigenen Denkmuster überzustülpen“, betont Klöckner.

Das Archäologische Institut vermittelt aber auch grundlegende technische und naturwissenschaftliche Fähigkeiten, die für Forschungsgrabungen notwendig sind. Das Fach, so betonen die Verantwortlichen im UniReport, setzt sich aus verschiedenen archäologischen Schwerpunktfächern zusammen. Studierende, die sich für „Archäologie und Geschichte der römischen Provinzen“ entschieden haben, können quasi mit der U-Bahn zur Grabungsstelle in Frankfurt-Heddernheim fahren. Wer hingegen den Schwerpunkt „Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie“ gewählt hat, hat es wesentlich weiter: Hier liegen die Grabungsstellen im Trans-Ural und in Nigeria.

Weitere Themen im aktuellen UniReport:

Aktuelles

  • Im September wird das neue Gebäude der Sprach- und Kulturwissenschaften (SKW) auf dem CampusWestend eingeweiht. Der UniReport hat vorab mit dem Architekten Lutz-Matthias Keßling von BLK2 Böge Lindner K2 Architekten gesprochen.
  • „Eigenverantwortung wird immer wichtiger«: Christin Siegfried, frisch gebackene „New Horizon“-Preisträgerin, über den schwierigen Weg, wirtschaftliche Kompetenz ins Klassenzimmer zu bringen.

Forschung

  • Ein grundlegendes Verständnis der Naturwissenschaft aufbauen: Arnim Lühken, geschäftsführender Direktor des Instituts für Didaktik der Chemie, im Porträt.
  • Menschenrecht auf Wasser kontra Investitionsschutz? Die Baker McKenzie-Preisträgerin Lara Panosch über den Konflikt von Wasserversorgung und privatwirtschaftlichen Interessen.
  • „Hidden Champions“: Ein Blick auf einige Frankfurter Nobelpreiskandidaten, die zwar von der Jury in Stockholm nicht berücksichtigt wurden, gleichwohl herausragende Forscherpersönlichkeiten waren.
  • Wenn die Hilfe die Falschen erreicht: Der Wirtschaftswissenschaftler Leo Kaas hat in einer Forschergruppe untersucht, wie im Rahmen eines US-Corona-Hilfsprogramms Unternehmen künstlich am Leben erhalten wurden.
  • Wie zweieinhalbtausend Jahre alte Texte bis in die Gegenwart strahlen: Zwei groß angelegte Forschungsprojekte des Klassischen Philologen Hans Bernsdorff widmen sich der Neuausgabe, Übersetzung und Kommentierung von Texten zweier wichtiger altgriechischer Dichter.

Studium und Lehre

  • Begrünung macht das Klima erträglicher: Eine studentische Arbeitsgruppe der Physischen Geographie untersuchte das Mikroklima an zwei Plätzen im Stadtteil Riedberg.
  • Grünkohl, Winterheckenzwiebel und Pak Choi vom Campus Westend: Ein Besuch im Permakultur-Garten der Goethe-Universität

Campus

  • „Ein Dach über dem Kopf“ als bestechend einfache Idee: Rainer Klump übernimmt das Amt des Geschäftsführenden Direktors des House of Finance von Wolfgang König.
  • Promovieren an der Goethe-Uni: wie überall oder doch ganz anders? Ergebnisse der Panel-Studie NACAPS.
  • Neues Netzwerk für Wissenschaftlerinnen* an der Goethe-Universität: Einblicke in Beteiligte, Kompetenzen und Themen.
  • „Die Radikalisierung der Klimabewegung ist durchaus sachlich begründet“: Der Soziologe Thomas Scheffer über die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“.

International

  • Wenn der Rationalist die Vorstellungskraft bemüht: Michael A. Rosenthal, Professor für Jüdische Philosophie an der University of Toronto, ist gegenwärtig Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften.
  • Drei Fragen an: Prof. Seungun Lee, Linguist an der International Christian University Tokio und für einen Monat Gastdozent an der Goethe-Universität.

Veranstaltungen

  • Sommerfest der Goethe-Universität: Buntes Programm auf dem Campus Westend, mit zwei Größen der Frankfurter Musikszene - Shantel und Ata - an den Turntables.  
  • Lernen, über Gewalt an Kindern sprechen zu können: Die 6. Bad Homburg Conference widmet sich dem Thema „Kindheit und Gewalt: Wie können wir eine Kultur des Wegsehens überwinden?“
  • Gerechtigkeit global gedacht: Nach zwölf Jahren des wissenschaftlichen Austausches fand die hochkarätig besuchte Abschlusskonferenz von „Justitia Amplificata“ statt.
  • „Mehr Wissenschaft für die Fitness“: Sportwissenschaftler Michael Behringer über den Fitnesswissenschaftskongress, der am 16. und 17. September 2022 erstmals an der Goethe-Universität stattfindet.
  • Kooperationsprojekts „Theoria cum Praxi: Schule trifft Uni“: Studierende und Schüler*innen rekonstruieren den Prozess gegen Sokrates. Ein Nachbericht.
  • Zentraler Wegbereiter der Kritischen Theorie: Rückblick der Programmgruppe auf die Internationale Siegfried Kracauer Konferenz.

Der UniReport 4/2022 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe


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Mai 25 2022
13:08

Im neuen UniReport wird der englischsprachige Masterstudiengang „Comparative Democracy“ vorgestellt, der zum nächsten Wintersemester startet. 

Analysieren, warum Politik in die Krise gerät 

FRANKFURT. Die Krise der Demokratie, der Vertrauensverlust der politischen Institutionen in der Bevölkerung, immer mehr Nicht- und Protestwähler: Die Politikwissenschaft wird mit einer durchgreifenden Krise der Politik konfrontiert. Prof. Julian Garritzmann, der zusammen mit seinen Kolleg:innen aus der Vergleichenden Politikwissenschaft an der Goethe-Universität den neuen Masterstudiengang konzipiert hat, ist überzeugt davon, dass sich die heutigen Studierenden sehr für diese Fragen interessieren. „Junge Leute könnten auch Impulsgeber für ein neues Verständnis von Politik und Demokratie sein“, sagt Garritzmann.

Der Masterstudiengang Comparative Democracy wird als erster rein englischsprachiger Studiengang in den Gesellschaftswissenschaften angeboten – „damit sind wir natürlich für eine internationale Klientel sehr interessant“, betont Garritzmann. Der Studiengang ist empirisch-analytisch angelegt, folgt dabei dem Geiste eines Methodenpluralismus. „Es liegt uns viel daran, die Studierenden so gut auszubilden, dass sie aktuelle Forschung verstehen können, sich mit Methoden und Statistik auskennen und ihr Verständnis davon auch wieder ins Seminar einbringen können.“ Bislang stößt das neue Angebot auf eine große internationale Nachfrage. „Generell sollte bei den Studierenden die Bereitschaft vorhanden sein, sich auf einen rein englischsprachigen und forschungsbasierten Studiengang einzulassen“, sagt Julian Garritzmann im neuen UniReport.


Weitere Themen im aktuellen UniReport:

Aktuelles

  • Die Standfestigkeit des Völkerrechts: Der Rechtswissenschaftler Stefan Kadelbach über den Krieg gegen die Ukraine.
  • 40 von 14 Milliarden Jahren: Physik-Nobelpreisträger Reinhard Genzel begeistert mit persönlicher und wissenschaftlicher Zeitreise zu Schwarzen Löchern.

Forschung

  • Umweltgiften auf der Spur: Henner Hollert erforscht toxische Einflüsse auf Mensch, Umwelt und Biodiversität
  • Neigen vereinsamte Menschen zu rechtem Populismus? Ein Paper zweier junger Wissenschaftler zum Zusammenhang von sozialer Zugehörigkeit und politischen Präferenzen verbindet soziologische und psychologische Fragenstellungen.
  • Studie über Elternschaft lesbischer/queerer Paare: Die Soziologin Sarah Dionisius hat für ihre Dissertation den Cornelia Goethe Preis 2021 erhalten.
  • „Armut und Hunger“, „Ökologie und Literatur“: Die Skandinavistin Frederike Felcht beschäftigt sich in Forschung und Lehre mit bekannten und weniger bekannten Themen unserer nordischen Nachbarn.
  • Erschöpfte Politik: Die US-Amerikanerin Nica Siegel forscht als Postdoctoral Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften.
  • „Das gute Gefühl wird mir oft genommen“: Die DITIB Jugendstudie der Goethe-Universität hat junge Muslim:innen zu Heimat, Religion, Familie und weiteren Themen befragt. Ein vertiefendes Audio-Interview mit Prof. Harry Harun Behr steht bereit unter https://tinygu.de/uM3ms.

Neue Bücher

  • Verkehrte Fortschritte: Rolf Wiggershaus hat für den UniReport den neuen Band „Normative Paradoxien“ des Frankfurter Instituts für Sozialforschung (IfS) gelesen.
  • Die komplette Taunusflora in einem Buch: Aufklärung mithilfe der Citizen Science über eine floristisch bislang „unterbelichtete“ Region.

Studium und Lehre

  • Party und Partizipation: Mit vielen Projekten und Veranstaltungen sollen Vernetzung und Interaktion auf dem Campus gefördert werden. Interview mit Prof. Christiane Thompson.
  • Von Rallye über Kurzquiz bis Mitmachheft – das Projektseminar „Kunst für alle?!“ hat die Ausstellung des Bildhauers Herbert Mehler auf dem Campus Westend kunstpädagogisch begleitet.


Campus

  • ORTSWECHSEL: Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum Giersch der Goethe-Universität (MGGU).
  • „Schreiben heißt misstrauisch sein“: Judith Hermann begeistert in ihren drei Frankfurter Poetikvorlesungen ihr treues Publikum.
  • „Frobenius hat die Fotografie sehr geschätzt“: Seit fast 30 Jahren kümmert sich Peter Steigerwald um das fotografische Bildarchiv des Frobenius-Instituts für kulturanthropologische Forschung.
  • Mit dem Flieger Menschenleben retten: Doktorand Omar El Manfalouty ist ehrenamtlich als Pilot im Mittelmeerraum und zur Grenze der Ukraine unterwegs.

Der UniReport 3/2022 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 16 2022
15:25

Tagung im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität widmet sich Texten und Bildern aus dem 16. Jahrhundert

Eindeutiges und Zweideutiges Schreiben über Religion

FRANKFURT. In einer Zeit, in der der Vorwurf der Häresie lebensbedrohliche Konsequenzen nach sich ziehen konnte, galt es, Zweideutigkeiten in Äußerungen über religiöse Dinge tunlichst zu vermeiden – es sei denn, man wollte die eigenen religiösen Überzeugungen verschleiern oder sich so positionieren, dass man weder bei Katholiken noch bei Protestanten Anstoß erregte. Sowohl das Streben nach konfessioneller Eindeutigkeit als auch das bewusste Ausnutzen von Doppel- und Mehrdeutigkeiten stehen im Mittelpunkt der im Rahmen der Frankfurter Kollegforschungsgruppe Polycentricity and Plurality of Premodern Christianities (POLY) ausgerichteten Tagung „Konfessionelle Codierungen. Ambiguität und Vereindeutigung im 16. Jahrhundert“, die

von Donnerstag, 19. Mai, bis Samstag, 21. Mai
im Forschungskolleg Humanwissenschaften
(Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg)

stattfindet. Gegenstand der Tagung sind u.a. die Selbstinszenierungen der Christina von Schweden, deren Konversion einen der prominentesten Glaubensübertritte des 17. Jahrhunderts darstellte, die Frage nach dem, was in den Dekreten des Konzils von Trient ungesagt blieb und die Ideologie der Eindeutigkeit als problematisches Streben nach (religiöser, sprachlicher, kultureller, ethnischer) ‚Reinheit'.

Die Vorträge sind zum Teil auf Deutsch, zum Teil in englischer Sprache. Unter anderem spricht Ulinka Rublack (Cambridge) über „Art Lovers and Confessional Ambiguity in Early Seventeenth Century Germany“, Marc Föcking (Hamburg) über „‚Lutero' und ‚luterano' in der italienischen Literatur des 16. und frühen 17. Jahrhunderts“ und Wietse de Boer (Miami) über „Drawing Confessional Lines in the Sand. Sixteenth-Century Catholic Controversies about the  Cult of Sacred Images“.

Es sind noch wenige Plätze frei. Anmeldung per E-Mail unter pluralchristianities@em.uni-frankfurt.de.

Programm und Plakat zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119172895

Weitere Informationen

Prof. Dr. Christine Ott
Institut für Romanische Sprachen und Literaturen
c.ott@em.uni-frankfurt.de

Prof. Dr. Birgit Emich
Historisches Seminar
emich@em.uni-frankfurt.de

http://www.hsozkult.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de 

 

Mai 11 2022
14:49

Dagmar Westberg-Lectures zur Ästhetik von Kunst, Musik und Sprache

Abbiegen von der Felicity Street

FRANKFURT. Stefano Harney, Professor für Transversale Ästhetik an der Kunsthochschule für Medien in Köln, und Fred Moton, Professor für Performance Studies an der New York University, halten gemeinsam die diesjährigen Dagmar Westberg-Vorlesungen. In diesem Rahmen werden einmal im Jahr hervorragende Forscher:innen aus dem Bereich Geistes- und Kulturwissenschaften an die Goethe-Universität geladen.

Die Referenten arbeiten seit Jahrzehnten an Fragen der Ästhetik von Kunst, Musik und Sprache, Black Studies und Kritischer Theorie und haben gemeinsam Bücher verfasst. In der Vorlesungsreihe knüpfen sie an ihre einzigartige Methodik an, Philosophie und Poesie miteinander zu verbinden, und behandeln Themen wie Widerstand, Solidarität und die Rolle der Kunst.

Die Vorlesungen

„Four Turns from Felicity Street“
werden eröffnet am
17. Mai 2022, 19:00 Uhr
First Turn
Campus Westend, Casino 823, Festsaal.

Weitere Termine sind:
18. Mai 2022, 19:00 Uhr
Second Turn
MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt

19. Mai 2022, 19:00 Uhr
Third Turn
Campus Westend, Casino 823, Festsaal

20. Mai, 12:00 Uhr
Fourth Turn
Campus Westend, Eisenhower-Saal (IG-Farbengebäude)

Um Anmeldung unter brzek@kunst.uni-frankfurt.de wird gebeten.

Prof. Dr. Stefano Harney ist Dozent und Autor, der im Unterricht, in der Forschung und der sozialen Praxis kollaborativ und kollektiv arbeitet. Seine wissenschaftliche Arbeit führte ihn an die University of New York in den USA sowie an Universitäten in Großbritannien, Indonesien, Vietnam und Singapur. In den Jahren 2020 bis 2021 war er Hayden Fellow und Gastkritiker an der School of Art der Yale University und Honorarprofessor am Institute of Gender, Race, Sexuality, and Social Justice an der University of British Columbia.

Prof. Dr. Fred Moten ist Lehrer und Schriftsteller. Seine Arbeitsgebiete erstrecken sich auf Schwarze Literatur, Aurale und Visuelle Kultur, Kritische Theorie, Performance Studies, Poesie und Poetik. Dabei befasst er sich vor allem mit der sozialen Kraft und den sozialen Ursprüngen schwarzer expressiver kultureller Praktiken. Moten hat in Harvard studiert und an der University of California, Berkely, promoviert.

Stefano Harney und Fred Moton haben gemeinsam Bücher wie All Incomplete (2021) und The Undercommons: Fugitive Planning and Black Study (2013) verfasst; in ihnen erneuern sie einen kritischen Diskurs über Gemeinschaft und Subjekt und entwickeln alternative Formen für die Universität und das Lernen. 

Die Dagmar-Westberg-Vorlesungsreihe – in diesem Jahr in Kooperation mit dem Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität veranstaltet – wurde 2012 als Stiftungsgastprofessur der Geistes- und Kulturwissenschaften eingerichtet. Die eingeladenen Forscherinnen und Forscher in- und ausländischer Universitäten stellen in Vorlesungen sowie einem Kolloquium am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität wichtige Einsichten zu ihrer Forschung zur Diskussion.

Ermöglicht wurde die Vorlesungsreihe durch die namensgebende Stifterin Dagmar Westberg, die 2017 verstorben ist. Mit ihrer Unterstützung wurde ein gleichnamiger Stiftungsfond und somit eine dauerhafte Gastprofessur eingerichtet.

Weitere Informationen
Dennis Brzek, M.A.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter 
Kunstgeschichtliches Institut 
Goethe-Universität Frankfurt am Main 
Senckenberganlage 31 
D-60325 Frankfurt am Main
brzek@kunst.uni-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de 

 

Apr 7 2022
16:47

Im neuen UniReport analysieren Expert*innen der Goethe-Universität den Ukraine-Konflikt. 

Krieg gegen die Ukraine: Wie groß ist der Rückhalt in der russischen Bevölkerung?

FRANKFURT. Expert*innen aus Politik- und Geschichtswissenschaft sowie aus Soziologie und Psychologie analysieren in der neuen Ausgabe des UniReports den Krieg Russlands gegen die Ukraine. Prof. Nicole Deitelhoff, Politikwissenschaftlerin und Leiterin des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), ist skeptisch, ob sich in Russland die Kritik an Putins Kriegspolitik mehr Gehör und Einfluss verschaffen kann. Man wisse gegenwärtig nicht, wie Putin-freundlich die Stimmung in der russischen Bevölkerung wirklich sei. Grundsätzlich gelte: „Was wir wissen ist, dass jede Herrschaft in Bedrängnis gerät, wenn sie nicht mehr ‚liefern' kann, das heißt, wenn wichtige Unterstützerkreise den Eindruck gewinnen, dass sie ohne den jeweiligen Herrscher oder die Herrscherin besser dran wären. Das kann, je nachdem, wie sich die Lage in Russland unter dem Eindruck der Sanktionen und des Kriegs entwickelt, auch dort geschehen.“

Den von Bundeskanzler Scholz bemühten Begriff der „Zeitenwende“ hält der Wirtschaftshistoriker Prof. Werner Plumpe aus europäischer Sicht durchaus für zutreffend; in globaler Perspektive müsste er aber relativiert werden. Dass Großmächte ihre Einflusszonen militärisch sichern, auch militärisch eingreifen, wenn sie ihre Interessen bedroht sehen, ist seiner Einschätzung nach nicht so selten. Sanktionen allein hätten in historischer Perspektive wenig bewegt, so Plumpe; ihre Wirkungen seien diffus, weil ja nicht nur Regierungen, sondern eben auch die Bevölkerung getroffen würden.

Der Sozialpsychologe Prof. Rolf van Dick, der gerade zusammen mit einem Marburger Kollegen einen Offenen Brief an Putin veröffentlicht hat, dem sich bereits viele Fachkolleg*innen angeschlossen haben, weist die Annahme zurück, nach denen der Krieg einzig und allein von Putin ausgehe: „Es ist ja nicht Putin selber, der Bomben abfeuert, es sind Soldaten auf allen Ebenen beteiligt, die sich diesem sinnlosen Krieg durchaus verweigern könnten.“

Was macht die Auseinandersetzung mit dem Krieg in der Ukraine mit der deutschen Gesellschaft, welche Rolle spielen die Medien im öffentlichen Diskurs? Damit beschäftigt sich der Soziologe Prof. Thomas Scheffer, der den Medien eine wichtige Aufgabe zuschreibt: „Sie schärfen durchaus unsere Sinne für die allgemeine Lage, in der wir uns befinden.“ Er sieht aber auch das Problem, dass Themen in der Konkurrenz um Aufmerksamkeit einander verdrängen: „Die täglichen 300 Toten der Corona-Pandemie lassen viele heute kalt, weil sie nun jahrelange Realität sind. Anders mit den Toten, Verletzten und Verfolgten im Ukraine-Krieg. Sie berühren uns und drängen zum Handeln. Die Aufmerksamkeit schließt unsere Emotionen mit ein.“

Im neuen UniReport begrüßt Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff die Studierenden der Goethe-Universität zum Sommersemester 2022 – erstmals (auch) auf Ukrainisch, um damit ein Zeichen zu setzen. Schleiff sagt: „Unsere Solidarität gilt den Menschen in der Ukraine, allen Ukrainer*innen im In- und Ausland, aber auch all jenen, die sich in Russland und weltweit entschieden für Frieden und Freiheit engagieren.“

Weitere Themen im aktuellen UniReport:

  • Auf dem Weg zu einer digitalen Wissenskultur: Ulrich Schielein, neuer Chief Information Officer und hauptamtlicher Vizepräsident der Goethe-Universität, im Gespräch.
  • Mit 150 Sachen durch den Eiskanal: Deborah Levi, Studierende der Goethe-Universität, über den Gewinn der Goldmedaille im Zweierbob bei den Olympischen Winterspielen.
  • Auf die ethischen Anforderungen im Gesundheitswesen vorbereiten: Der neue duale Masterstudiengang „Sozialethik im Gesundheitswesen“ ist im vergangenen Wintersemester gestartet.
  • Die Zukunft des Mathematikunterrichts: Die größte deutschsprachige Tagung für Mathematikdidaktik findet vom 29. August bis 2. September 2022 auf dem Campus Westend statt.
  • Dank der Forschung von Prof. Thomas Wilhelm haben Tausende Schüler*innen die Physik zwar nicht lieben, aber doch besser verstehen gelernt:  Für seine Forschungen erhält er den mit 5000 Euro dotierten Wissenschaftspreis der Frankfurter Physik 2021.
  • Ein Freidenker der Frankfurter Schule: Eine Internationale Konferenz an der Goethe-Universität soll das vielschichtige Werk Siegfried Kracauer beleuchten.
  • Können Investoren die Welt verändern? Der Humboldt-Preisträger Marcus Opp will Green Finance auf den Grund gehen.
  • Zwischen den Räumen: In seinem Projekt „Durchgang“ erforscht der Architekturhistoriker Markus Dauss Orte, die wir en passant wahrnehmen.
  • Kant und seine sozialistischen Interpreten: Der Amerikaner William Levine arbeitet als Postdoctoral Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften über einen etwas in Vergessenheit geratenen „linken“ Zweig der Neokantianer.
  • Literatur in Pandemiezeiten: Judith Hermann hält im Mai ihre Frankfurter Poetikvorlesungen.
  • Von Tradition und Moderne in der chinesischen Ökonomie: Prof. Bertram Schefold und Prof. Iwo Amelung über ihren Sammelband „European and Chinese Histories of Economic Thought“.
  • Wie Zootiere kommunizieren: Der Biologe Sebastian Schneider hat sich in seiner Dissertation damit beschäftigt, wie Tierlaute mittels digitaler Technologien differenziert erfasst und ausgewertet werden können.
  • Erste Ergebnisse der dritten bundesweiten Studie „JuCo“ liegen vor: Ergänzend zum Beitrag spricht Prof. Sabine Andresen mit dem UniReport im Audio-Interview über Befunde der dritten Befragung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Corona-Zeit. https://tinygu.de/u7qKP

Der UniReport 2/2022 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mär 31 2022
09:33

Goethe-Universität, Werner Reimers Stiftung, Stadt Bad Homburg und Hochtaunuskreis stellen ihre Kooperation auf neue vertragliche Grundlage

Forschungskolleg Humanwissenschaften kann seine Arbeit in Bad Homburg fortsetzen

Das Forschungskolleg Humanwissenschaft in Bad Homburg ist längst eine feste Größe – als Zentrum exzellenter geistes- und sozialwissenschaftlicher Forschung wie auch als Plattform für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Nun ist die Arbeit des Kollegs für weitere zehn Jahre auf dem Gelände der Werner Reimers Stiftung gesichert.

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Vier Kooperationspartner haben sich über die Zukunft des Forschungskollegs Humanwissenschaften in Bad Homburg geeinigt: die Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Werner Reimers Stiftung, die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe und der Hochtaunuskreis. Sie haben vertraglich festgehalten, dass sie das Kolleg auch künftig gemeinsam fördern werden. Mit den nun unterzeichneten Verträgen bekräftigen die vier Kooperationspartner ‒ Universitätspräsident Professor Enrico Schleiff, Verwaltungsratsvorsitzender Dr. Stefan Ruppert, Oberbürgermeister Alexander Hetjes und Landrat Ulrich Krebs ‒ den hohen Stellenwert, den das Kolleg sowohl für die Förderung exzellenter Forschung als auch für den Dialog von Wissenschaft und Gesellschaft in der Region innehat. Die Stadt Bad Homburg und der Hochtaunuskreis fördern das Kolleg mit je 25.000 Euro pro Jahr künftig auch finanziell; bislang hatten sie vor allem bei der Errichtung des Kolleggebäudes und projektbezogen unterstützt. Die Reimers Stiftung stellt die Gebäude unentgeltlich zur Verfügung und steuert zur Finanzierung ebenfalls 25.000 Euro jährlich bei. Den größten Anteil trägt die Goethe-Universität, die einen Teil der Personalkosten finanziert und die Mittel für die Goethe-Fellowships bereitstellt. Zudem erzielt das Kolleg Einnahmen u.a. durch die Vermietung von Räumen für Veranstaltungen.

„Mit dem Kooperationsvertrag sind gute Voraussetzungen geschaffen worden, damit das Forschungskolleg Humanwissenschaft seine Aufgabe als Institute for Advanced Studies weiter ausbauen kann“, freut sich der Direktor des Kollegs Professor Matthias Lutz-Bachmann. Zentral für den Erfolg des Bad Homburger Kollegs sei seine hervorragende Einbindung in gleich vier Richtungen – in die aktuellen Forschungszusammenhänge der Goethe-Universität, in die Tradition der Werner Reimers Stiftung und in das wissenschaftliche und kulturelle Leben von Stadt und Landkreis. „Auch das wunderbare Stiftungsgelände am Rande des Kurparkes, das das Kolleg nutzen darf, trägt zum Erfolg seiner Arbeit bei“, sagt Lutz-Bachmann.

Vier Kooperationspartner – vier Perspektiven
„Das Forschungskolleg ist eine sehr wichtige Institution für die Goethe-Universität – gerade in Hinblick auf das Thema Exzellenz. Das Kolleg bietet kreativen Köpfen Freiraum, um im Austausch neuartige Forschungsideen und Methoden entwickeln zu können“, sagt Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff. Auch der Wissenschaftsrat, der die Bundesregierung in wissenschaftspolitischen Fragen berät, habe hervorgehoben, wie wichtig es sei, dass die Institutes for Advanced Studies (IAS) Zeit für freie Grundlagenforschung unter besten Arbeitsbedingungen in einem anregenden intellektuellen Umfeld bereitstellen. „Als Goethe-Universität bereiten wir uns auf die nächste Runde der Exzellenzinitiative vor. Ein Schlüssel zum Erfolg sind starke interdisziplinäre Forschungsverbünde mit internationaler Ausstrahlung. Das Kolleg ist einer der Orte, wo die Saat für solche Verbünde gelegt wird, und wird zukünftig einer der Orte sein, an dem wir noch stärker als bisher die Expertisen internationaler Wissenschaftler*innen und Kolleg*innen der Goethe Universität zu aktuellen Forschungsthemen miteinander verzahnen, sozusagen die internationale Spitzenforschung in unsere Universität integrieren“, so Schleiff weiter.

Dr. Albrecht Graf von Kalnein, Vorstand der Werner Reimers Stiftung: „Mit der weiteren Förderung des Forschungskollegs Humanwissenschaften erfüllt die Stiftung im besten Sinne den von Werner Reimers bestimmten Zweck seiner Stiftung, interdisziplinäre Forschung über das Verhalten des Menschen und das Wirken seiner Institutionen' zu fördern.“

Ulrich Krebs, Landrat des Hochtaunuskreises: „Auch für den Hochtaunuskreis ist das FKH ein absoluter Gewinn. Wir wissen, dass die öffentlichen Vortragsveranstaltungen von Besuchern weit über die Grenzen Bad Homburgs hinaus gerne wahrgenommen werden. Das FKH bereichert das kulturelle Leben in Stadt und Kreis auf einzigartige Weise.“

Alexander Hetjes, Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg: „Das FKH greift immer wieder Themen auf, die für uns auch als Stadt wichtig sind. So freuen wir uns, dass der Schwerpunkt zur Demokratie im atlantischen Raum auch Anknüpfungspunkte zur transatlantischen Nachkriegsgeschichte Bad Homburgs bietet, ein Kapitel unserer Geschichte, an das wir gerne noch stärker erinnern wollen.“

Profil und Programmvorschau 2022
Als ein Ort für Gastwissenschaftler und Gastwissenschaftlerinnen aus aller Welt trägt das Kolleg zur Internationalisierung der Wissenschaften und zur Herausbildung innovativer interdisziplinärer Forschungsgruppen bei. Als Gastgeber für Gespräche zwischen verschiedenen Disziplinen unterstützt es die Entwicklung von grenzüberschreitenden und innovativen Fragestellungen. Als Veranstalter von öffentlichen Konferenzen und Vorträgen fördert es den Dialog von Wissenschaft und Gesellschaft.

In den kommenden Monaten stehen drei Themen im Mittelpunkt der Arbeit am Kolleg, die sich an die Öffentlichkeit wendet: die Anfechtungen und Stärken von Demokratien im atlantischen Raum („Democratic Vistas“), die europäische Sicherheits- und Außenpolitik und das kulturelle Gedächtnis chinesischsprachiger Communities rund um den Globus („Sinophone Classicism“). Geplant sind wissenschaftliche Workshops und öffentliche Vorträge. Das Programm wird auf der Website des Kollegs veröffentlicht; wer sich für den Newsletter anmeldet, wird per Email zu den Veranstaltungen eingeladen.

Am 16./17. September 2022, findet die nächste Auflage der bereits etablierten Bad Homburg Conferences statt, veranstaltet gemeinsam vom Kolleg und der Stadt Bad Homburg. Dieses Jahr geht es um „Kindheit und Gewalt“; das Programm ist in Planung. Am 22. Oktober 2022 lädt das Kolleg im Rahmen der Bad Homburger Kulturnacht zu „Gesprächen mit Wissenschaftler:innen“ ein. – Einen kleinen Beitrag zur Linderung der aktuellen Not der geflüchteten Menschen aus der Ukraine leistet das Forschungskolleg Humanwissenschaften, indem es ihnen freie Apartments in seinem Gästehaus zur Verfügung stellt.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: https://www.uni-frankfurt.de/116669176

Bildtext: Alexander Hetjes (Oberbürgermeister Bad Homburg, v.l.), Thorsten Schorr (stellv. Landrat Hochtaunuskreis), Dr. Albrecht Graf von Kalnein (Vorstand Werner Reimers Stiftung), Iris Helene Koban (Geschäftsführerin Forschungskolleg Humanwissenschaften), Prof. Matthias Lutz-Bachmann (Direktor, Forschungskolleg Humanwissenschaften), Prof. Enrico Schleiff (Präsident der Goethe-Universität) im Treppenhaus des Kollegs. (Foto: Stefanie Wetzel 2021)

Weitere Informationen

www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Tel.: 06172 13977-0
Iris Helene Koban
Geschäftsführerin des Forschungskollegs Humanwissenschaften
i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Beate Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de