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Ihre Suche nach Forschungskolleg ergab die folgenden Ergebnisse:
Informatikprofessorin Haya Shulman spricht im neuen UniReport über die Gefahren von Cyberangriffen und den Schutz von Institutionen.
FRANKFURT. Auch der Krieg
Russlands gegen die Ukraine hat die Diskussion um mögliche Gefahren von
Cyberattacken auf die kritische Infrastruktur westlicher Länder befeuert: Sind
die Netze ausreichend geschützt? Welche Technologien müssen entwickelt werden?
Wie kann man nicht-vertrauenswürdige Produkte künftig vermeiden? Und wie sieht
es mit der Sicherheit von Hochschulen aus? Die Informatikerin Prof. Haya
Shulman, seit letztem Jahr mit einer LOEWE-Spitzenprofessur an der
Goethe-Universität tätig, erforscht mit ihrem Team die Schwachstellen in einem
System: „Diejenigen, die eine Struktur aufbauen, müssen darüber nachdenken, dass
und wie es funktioniert. Wer sich mit IT-Sicherheit beschäftigt, ob als Hacker
oder als Verteidiger, muss im Gegensatz dazu darüber nachdenken, was
schiefgehen kann“, erklärt sie im Gespräch mit dem UniReport. Für die
Cyberabwehr sei nicht nur die Entwicklung neuer Technologien notwendig; man
müsse ebenfalls die damit verbundenen rechtlichen und politischen Fragen im
Auge behalten. Hochschulen, so Shulman, seien als Organisationen besonders
gefährdet, gerade wegen sehr heterogener Nutzergruppen. Mitarbeitende und
Studierende müssten noch stärker für die Gefahren sensibilisiert und
entsprechend geschult werden.
Die Erforschung von Cybersicherheit, sagt Haya Shulman, benötige
Interdisziplinarität; diese sei auf hervorragende Weise mit der Zusammenarbeit
von Goethe-Universität und dem Fraunhofer-Institut für Sichere
Informationstechnologie SIT gewährleistet. Shulman ist zugleich auch Leiterin
der Abteilung Cybersecurity Analytics and Defences (CAD) am Fraunhofer SIT.
Ebenfalls koordiniert sie einen Forschungsbereich am Nationalen
Forschungszentrum für Angewandte Cybersicherheit ATHENE. Die Goethe-Universität
ist kürzlich dem Forschungszentrum beigetreten, Haya Shulman wird die
Goethe-Universität im ATHENE-Board vertreten.
Weitere
Themen
im aktuellen UniReport:
Aktuelles
Forschung
Studium,
Lehre und Qualifikation
Campus
Kultur
International
Rückblicke
auf Veranstaltungen
Bibliothek
Der
UniReport 6/2022 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv.
Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Der chinesische Künstler Lei XUE zu Gast am Forschungskolleg Humanwissenschaften
FRANKFURT/BAD HOMBURG. Der Künstler Lei XUE setzt sich in seinen Werken mit der Bedeutung chinesischer Traditionen in der chinesischen Gegenwartskunst auseinander. Dabei arbeitet er vor allem mit Porzellan. In jüngster Zeit beschäftigt er sich zunehmend mit den Ausdrucksmöglichkeiten des „postdigitalen Zeitalters“. Dabei geht es ihm um eine Welt, in der die virtuelle und die soziale Realität ineinander überzugehen und miteinander zu verschmelzen scheinen - um das sogenannte „Metaversum“.
Zum Vortrag von Lei XUE mit dem
Titel „Zwischen postdigital und Tradition. Klassische chinesische Kunst
im Metaversum“
am
Dienstag, 13. Dezember 2022, 18 Uhr
im
Forschungskolleg Humanwissenschaften
Am
Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg
und im
Zoom Meeting
lädt das Forschungskolleg
Humanwissenschaften der Goethe-Universität sehr herzlich ein. Am Beispiel
eigener Digitalkunstwerke wird der Künstler über seine Methoden und die
Möglichkeiten und Utopien von Kunst im Metaversum sprechen.
Lei XUE lebt und arbeitet in
Darmstadt und Peking. Nach dem Studium der Malerei und der Freien Kunst an den
Kunsthochschulen in Shandong und Kassel war er Meisterschüler von Urs Lüthi in
Kassel. Seine mit vielen Preisen ausgezeichneten Porzellanarbeiten werden
weltweit gesammelt, u.a. von Museen in Shenzhen, London, Wien und Berlin
(Pergamon). In jüngster Zeit arbeitet er zunehmend mit den Neuen Medien. XUE
lehrt an der Escola Superior de Cinema i Audiovisuals de Catalunya in Barcelona
und an der Universität Renmin in Peking.
Der Vortrag ist der letzte im
dritten Zyklus der Reihe „Sinophone Classicism - Chinese Cultural Memories in a
Global Space“. Die Reihe soll im Sommersemester 2023 fortgesetzt werden. Das
Konzept der Reihe hat Zhiyi Yang entwickelt, Professorin für Sinologie an der
Goethe-Universität und derzeit Goethe-Fellow am Forschungskolleg. Einige
frühere Vorträge können in der Playlist „Sinophone Classicism“ des
YouTube-Kanals des Forschungskollegs Humanwissenschaften nachgehört werden.
Anmeldung
Teilnahme
vor Ort: Zur besseren Planung wird um vorherige Anmeldung per Email gebeten: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Teilnahme per Zoom: Anmeldung über diesen
Registrierungslink:
https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZMvcemgqD4pHtwbv3Xm1wsOHWP42K7I_RkN
Bilder zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/129438260Bildtext:
Der chinesische Küstler Lei XUE (Foto: privat) spricht in Bad
Homburg über klassische chinesische Kunst im Metaversum. Dieses digitale
Kunstwerk von Lei XUE (Foto: Lei XUE) trägt den Namen „Chinesischer Garten“
(algorithmische digitale Kunst, 2022).
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Zhiyi Yang
Institut für ostasiatische Philologien / Sinologie
Goethe-Universität
Email:
z.yang@em.uni-frankfurt.de
Beate Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
Forschungskolleg Humanwissenschaften
Telefon 06172 13977-15
Email:
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Vertiefung des transatlantischen Gesprächs in Zeiten der Bedrohung von demokratischen Regierungs- und Lebensformen
BAD
HOMBURG/FRANKFURT. Am Freitag, 4. November 2022, wurde das John McCloy
Transatlantic Forum vor vollem Auditorium im Vortragssaal des Forschungskolleg
Humanwissenschaften feierlich eröffnet. Der Name des Forums erinnert an John J.
McCloy, der als amerikanischer Hoher Kommissar von 1949 bis 1952 in Frankfurt
am Main amtierte.
Anwesend waren der Präsident der Goethe-Universität Professor Enrico
Schleiff, der Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg Alexander W.
Hetjes und die Initiatoren des Forums: der Direktor des Kollegs Professor Matthias
Lutz-Bachmann, die Sprecher des Forschungsschwerpunktes „Democratic Vistas“
Professor Gunther Hellmann und Professor Johannes Völz sowie die
Bad Homburger Förderer des Forums Bernd von Maltzan und Felix Hufeld.
Als besonderer Gast war John J. McCloy II zugegen, der Sohn des
amerikanischen Hohen Kommissars John J. McCloy. Professor Charles A. Kupchan
von der Georgetown University hielt den Festvortrag. Der Experte für die
amerikanisch-europäischen Beziehungen war Sonderberater von Präsident Barack
Obama und Mitglied im amerikanischen Sicherheitsrat. Er sprach über die
fortdauernden Stärken und die Verletzlichkeit des Westens in der künftigen
Welt.
Ziele des neuen Forums
Das neue Forum am Forschungskolleg Humanwissenschaften bringt
Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik, Kultur und Wirtschaft zum
Gespräch über die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen in der von Krisen
geprägten Gegenwart zusammen. Dadurch möchte es dazu beitragen, die im
transatlantischen Kontext herausgebildete Ausprägung der Demokratie zu stärken
und unter den Bedingungen einer sich verändernden Weltordnung
weiterzuentwickeln.
Mit seinem Namen erinnert das Forum an das Engagement der
Amerikaner für den Aufbau der bundesrepublikanischen Demokratie in der Nachkriegszeit.
Johannes Völz, Co-Sprecher des begleitenden Forschungsschwerpunktes „Democratic
Vistas“, betonte allerdings: „Es geht uns nicht darum, die alte
transatlantische Wertegemeinschaft unreflektiert wiederzubeleben.“ Das
wäre, so Völz, zu kurzsichtig. Das Forum bleibe der transatlantischen Idee
verbunden, aber heute gelte es, die westlichen Demokratien in ihrer
Verflechtung mit einer Nord-Süd- und einer Ost-West-Achse zu betrachten.
Bürgerschaftliches Engagement für das Forum
Initiiert wurde das neue Forum vom Kollegdirektor Matthias
Lutz-Bachmann und den beiden Sprechern des Forschungsprojektes. Bernd von
Maltzan begleitete und förderte das Forum von Anfang an. Denn, so von Maltzan:
„Wie Außenministerin Baerbock es jüngst formulierte: es kommt jetzt darauf an,
das ‚transatlantische Moment' zu nutzen, um den aktuellen,
bedrohlichen Anfechtungen der Demokratie etwas entgegenzusetzen. Dazu möchte
ich als jemand, der in der Nachkriegszeit aufwuchs und den Amerikanern für
ihren Beitrag zum Aufbau der deutschen Zivilgesellschaft zutiefst dankbar ist,
beitragen, indem ich den Gedankenaustausch von Wissenschaft und
Entscheidungsträgern aus Politik und Gesellschaft am John McCloy Transatlantic
Forum unterstütze.“
Für die künftigen Aktivitäten des Forums und des
Forschungsschwerpunktes sind bereits Förderzusagen gemacht worden, sodass
bereits ab Herbst 2023 Demokratieforscher*innen zu Gastaufenthalten an das
Kolleg kommen können, um sich in das Forum und den Forschungsschwerpunkt einzubringen.
Wohnte in Bad Homburg: Der Namensgeber des Forums John J. McCloy
John J. McCloy amtierte als amerikanischen Hoher Kommissar von
1949 bis 1952 in Frankfurt am Main und wohnte mit seiner Familie im „Haus
Hohenbuchen“ am Rande des Bad Homburger Kurparks. Sein Sohn, der heute fast
85jährige John J. McCloy II hat lebhafte und gute Erinnerungen an die Jahre,
die er als Jugendlicher dort verbrachte. In seinem Grußwort bei der Eröffnung
des Forums betonte er, dass die Benennung des Forums nach seinem Vater für ihn
eine große Ehre und Freude sei. Denn das Forum knüpfe an die grundlegende
Überzeugung seiner Eltern an, dass Kultur, Wissenschaft, Bildung und soziales
Engagement entscheidende Bausteine für die Entwicklung demokratischer
Gesellschaften seien. So war seine Mutter für ihr soziales Engagement ebenso
wie für die großen Gesellschaften, zu denen sie einlud, in ganz Bad Homburg und
darüber hinaus bekannt. Bad Homburgs Oberbürgermeister Alexander Hetjes
überreichte dem Ehrengast einen großen Fotoband über die Geschichte Bad
Homburgs mit den Worten: „Der Name von John J. McCloy und seiner Frau Ellen hat
in Bad Homburg noch immer einen sehr guten Ruf.“
Bilder zum Download: www.uni-frankfurt.de/127827194
Bildtext:
1. Eröffnung des John McCloy Transatlatnic Forum: Rush McCloy, Alexander Hetjes, Laura McCloy, Enrico Schleiff, John McCloy III, Bernd von Maltzan, John McCloy II, Gunther Hellmann, Chrales Kupchan, Johannes Völz, Felix Hufeld, Iris Koban, Matthias Lutz-Bachmann
2. Eröffnung des John McCloy Transatlantic Forum: Professor Matthias Lutz-Bachmann, Professor Johannes Völz, Professor Charles Kupchan, Professor Gunther Hellmann
Fotos:
Stefanie Wetzel
Weitere Informationen
Webpage des
Kollegs: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Aufnahme der
Veranstaltung: Die Veranstaltung mi dem Festvortrag von Charles Kupchan wurde
aufgezeichnet; das Video ist in den nächsten Tagen auf dem YouTube Kanal des
Kollegs zugänglich.
Kontakt: Iris Helene Koban
Geschäftsführerin
des Forschungskollegs Humanwissenschaften
i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel.: 06172 13977-10
Beate
Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel.: 06172 13977-15
Der Direktor des Instituts für Sozialforschung, Prof. Stephan Lessenich, spricht in der neuen Ausgabe des UniReport über das hundertjährige Jubiläum des IfS und die künftige enge Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität.
FRANKFURT. Im August 1922
wurde ein Memorandum zur Gründung verfasst, im Juni 1924 dann das erste Gebäude
bezogen: Wenn das Institut für Sozialforschung sein Jubiläum feiert, feiert es
eindreiviertel Jahre – „ein langes Jubiläumsjahr“, wie Prof. Stephan Lessenich
im Interview mit dem UniReport betont. Lessenich ist als Nachfolger von Prof.
Axel Honneth seit 2021 Direktor des Instituts und zugleich auch Professur für
Gesellschaftstheorie und Sozialforschung an der Goethe-Universität. Mit ganz
unterschiedlichen Veranstaltungstypen, so Lessenich, soll das Jubiläum begangen
werden. Dazu zählt ein mehrtägiger Kongress im Studierendenhaus der
Goethe-Universität, der sich auch an ein nichtakademisches Milieu wenden soll.
Das Jubiläumsjahr soll auch genutzt werden zu hinterfragen, was die
marxistische Tradition des Hauses und der Kritischen Theorie aus heutiger Sicht
noch bedeute: „Welche Rolle spielen mithin heute noch Begriffe, Ideen und die
programmatischen Setzungen des Marxismus, wie übersetzt man das in völlig veränderte
gesellschaftliche Zeiten?“, so Lessenich im Gespräch mit dem UniReport.
Die Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität soll künftig enger gestaltet werden, so Lessenich, und zwar sowohl in der Forschung als auch in der Lehre: „Die Konstruktion meiner Professur als Kooperationsprofessur ist ja quasi die institutionalisierte Hoffnung darauf, dass IfS und in dem Fall der Fachbereich 03, aber auch die Goethe-Universität insgesamt, enger zusammenrücken, und zwar im operativen Geschäft, aber auch in der Art und Weise, Wissenschaft nach außen zu präsentieren.“ Lessenich kündigt die Entwicklung eines neuen Masterstudienganges „Critical Social Theory“ an, der die kritische Sozialforschung sichtbar in der grundständigen akademischen Lehre am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und darüber hinaus verankern soll.
Weitere Themen
im aktuellen UniReport:
Aktuelles
-
Eine
neue Bibliothek für 385.000 Bände: Im neu bezogenen Gebäude der Sprach- und
Kulturwissenschaften (SKW) auf dem Campus Westend betreut die sechste
Bereichsbibliothek ab jetzt die Fachgebiete der sogenannten „Kleinen Fächer“.
-
„Erziehung
nach Auschwitz“ – enge Zusammenarbeit mit der Jüdischen Akademie: Der
Erziehungswissenschaftler Prof. Wolfgang Meseth über seine Forschung und Lehre
zum Thema.
Forschung
-
Resistenzen
den Kampf ansagen: Immer mehr Erreger erwerben Eigenschaften, die sie
unempfindlich gegen antibiotische Wirkstoffe machen – Forscher*innen suchen
nach Lösungen.
-
Goethe,
Deine Forscher*innen: Prof. Eveline Wuttke, Wirtschaftspädagogin, im Porträt.
-
Das
Corona-Update Frankfurt: Wichtige Erkenntnisse zu Teststrategien, Impfschutz
und Therapie. Die Virologin Prof. Sandra Ciesek über die Pandemie im Winter.
-
Bakterien
für den Klimaschutz: alltagstaugliche Wasserstoffspeicherung und die Aussicht
auf den Abbau von Kohlendioxid.
-
Spannungsgeladen
und interkulturell anschlussfähig: Leibniz-Preisträger Prof. Hartmut Leppin
setzt sich in seinem neuen Buch „Paradoxe der Parrhesie“ mit der antiken
Wertschätzung der freien Rede in der Politik und im sozialen Bereich
auseinander.
Studium,
Lehre und Qualifikation
-
Fachschaften
freuen sich über neue Mitstreiter*innen: Die Corona-Pandemie hat mitunter die
studentische Partizipation erschwert, doch in der Präsenz zeigen wieder mehr
Studierende Interesse an der Mitarbeit in Fachschaften und Gremien.
-
Zentraler
Aktionsplan Chancengleichheit: Interne Zwischenevaluation zeigt, dass die
Goethe-Universität bei der Beseitigung der Unterrepräsentanzen vorangekommen
ist.
-
Goethe
on Tour: Deutschlandstipendiaten entwickeln interaktive Tour für den Campus
Westend.
-
Gesundheitsförderung
– ganz niedrigschwellig: Das Zentrum für Hochschulsport hat viele Ideen für
einen aktiven Studierendenalltag entwickelt.
Campus
-
Man
sieht es einer Person nicht von außen an“: Der Informatiker Prof. Andreas
Dengel hat kürzlich das Netzwerk „Blue;Science“ ins Leben gerufen, um Menschen,
die vom Thema Depressionen betroffen sind, zusammenzubringen.
-
Wenn
man weiß: Alles ist geregelt. Die Goethe-Universität ist als
Stiftungsuniversität eine gute Adresse, wen man mit seinem Nachlass Forschung
und Lehre unterstützen möchte.
International
-
Angehörige
von Paul Bloomquist besuchten Campus Westend: Als am 11. Mai 1972 eine Bombe
der RAF im damaligen Hauptquartier des V. US-Korps explodiert, tötet ein
Splitter den amerikanischen Oberstleutnant – 50 Jahre später besucht seine
Familie den Ort des Attentats am IG-Farben-Haus.
Rückblicke
auf Veranstaltungen
-
10.
UCT Science Day: Krebsforschende aus Frankfurt und Marburg standen im
Austausch.
-
Eine
Kultur des Hinsehens erreichen: Die Bad Homburg Conference des
Forschungskollegs Humanwissenschaften zum Thema „Kindheit und Gewalt“.
-
Angst
vor allem, was anders denkt“: eine Tagung zum Thema Homosexualität und
Transgender des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam.
-
Spracherwerb
als Schlüssel zum Verständnis der menschlichen Kognition: 15. Ausgabe der
Internationalen Linguistik-Konferenz GALA an der Goethe-Universität.
Der
UniReport 5/2022 steht zum kostenlosen Download bereit unter:
https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe
Bad Homburg Conference 2022 lädt zur Diskussion mit Betroffenen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ein
FRANKFURT/BAD HOMBURG. Kindern widerfährt Gewalt. Das ist kein Phänomen der Vergangenheit, sondern auch in der heutigen modernen Gesellschaft bittere Realität. Doch noch immer herrscht eine „Kultur des Wegsehens“, viele Menschen scheuen die Auseinandersetzung mit der Thematik. Um Kinder und Jugendliche besser zu schützen, muss sich die Gesellschaft mit dieser Wirklichkeit auseinandersetzen und Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, insbesondere sexuelle Gewalt, zur Sprache bringen.
Dieses komplexe Thema ist Gegenstand der Bad Homburg Conference 2022. Das Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität und die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe laden dazu ein, gemeinsam mit Betroffenen, Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auf der Grundlage von Betroffenenberichten über Ursachen und gesellschaftliche und politische Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen nachzudenken.
Die Konferenz „Kindheit und Gewalt. Wie können wir eine Kultur des Wegsehens überwinden?“ findet am Freitag, 16. September, 16 Uhr bis 20 Uhr und Samstag, 17. September, 10 bis 16:30 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v. d. Höhe (Präsenzveranstaltung und Livestream) statt.
Sie nähert sich ihrem Thema aus verschiedenen Blickrichtungen. Zunächst haben Menschen das Wort, die selbst in ihrer Kindheit bzw. Jugend Gewalt erfahren haben (Ingo Fock, Katharina Kracht). Ein Keynote-Vortrag von Kerstin Claus, der von der Bundesregierung berufenen „Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs“ leitet anschließend in die Konferenz über. Im dritten Teil sollen Strukturen analysiert und sichtbar gemacht werden, die Gewalt gegen Kinder ermöglichen und begünstigen; der Blick richtet sich hier auf die katholische Kirche, pädagogische Konzepte und das Gewaltpotenzial der Familie (Klaus Große Kracht, Sabine Seichter, Ferdinand Sutterlüty). Auf einem Podium diskutieren Expertinnen und Experten aus Pädagogik, Recht und Medizin, aus der Lobbyarbeit und der Landesschüler:innenvertretung über die Frage, wie die Rechte von Kindern gestärkt werden können und wie die Kultur des Wegsehens überwunden werden kann (Philipp B. Donath, Christine M. Freitag, Klaus Mertes SJ, Mia Totzek, Joachim Türk). Abschließend wird die Schriftstellerin Ines Geipel aus ihrem Buch „Umkämpfte Zone“ lesen und in einem moderierten Gespräch über Kindheit und Gewalt im politisch-historischen Kontext sprechen.
Konzipiert wurde die diesjährige Bad Homburg Conference von Professorinnen und Professoren der Goethe-Universität: Sabine Andresen (Erziehungswissenschaftlerin, ehem. Vorsitzende der „Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs“), Beatrice Brunhöber (Juristin), Christine M. Freitag (Kinder- und Jugendpsychiaterin), Matthias Lutz-Bachmann (Philosoph), Christof Mandry (Theologe) und Ferdinand Sutterlüty (Soziologe).
Anmeldung und Teilnahme
Teilnahme vor Ort: Die Teilnehme ist nach vorheriger Anmeldung und Erhalt einer Teilnahmebestätigung möglich. Email-Adresse: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Livestream und Online-Teilnahme
Die einzelnen Veranstaltungsteile werden auf dem YouTube-Kanal des Forschungskollegs Humanwissenschaften live übertragen. Über die Chatfunktion von YouTube ist die Teilnahme an den Diskussionen möglich. Der Übertragung auf YouTube können Sie ohne Anmeldung folgen. Für die aktive Teilnahme am Chat ist eine Anmeldung bei YouTube erforderlich. https://www.youtube.com/c/ForschungskollegHumanwissenschaften/
Interviewkontakt
Gerne stellen wir Kontakt zu den Referentinnen oder Referenten her. Bitte wenden Sie sich an Beate Sutterlüty (b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de, 06172 13977-15).
Programm und weitere Informationen
Konferenzbroschüre mit dem ausführlichen Programm
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Tel: 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Wer sich für das Fach „Archäologische Wissenschaften“ entscheidet, sollte Neugierde und Offenheit für fremde Kulturen mitbringen/Porträt des Bachelorstudiengangs im neuen UniReport.
Wer sich für das Fach „Archäologische Wissenschaften“ entscheidet, sollte Neugierde und Offenheit für fremde Kulturen mitbringen/Porträt des Bachelorstudiengangs im neuen UniReport.
FRANKFURT. Wer sich einen typischen Archäologen vorstellt, denkt vielleicht unwillkürlich an die Filmfigur Indiana Jones. Dabei handele es sich aber um ein verzerrtes Bild des Faches, betont Prof. Anja Klöckner, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Archäologische Wissenschaften. Zum einen spiele sich das Leben von Archäologinnen und Archäologen nicht nur in Wüstenstädten und antiken Tempelanlagen, sondern zumeist am Schreibtisch und in der Bibliothek ab. Zum anderen seien sie als Kulturwissenschaftler nicht die Alleskönner und Universal-Gelehrten, als die sie auf der Kinoleinwand dargestellt würden. „Unsere Studierenden der archäologischen Wissenschaften und anschließend natürlich auch die Graduierten verbringen ihre Zeit bei Weitem nicht nur mit Ausgraben“, stellt Klöckner klar. In der Archäologie gehe es darum, die Ergebnisse von Ausgrabungen zu analysieren, zu interpretieren und das weitere Vorgehen festzulegen. „Er oder sie muss bereit sein, sich mit anderen Gesellschaften auseinanderzusetzen, ohne dem, was ihm begegnet, das eigene Weltbild und die eigenen Denkmuster überzustülpen“, betont Klöckner.
Das Archäologische Institut vermittelt aber auch grundlegende technische und naturwissenschaftliche Fähigkeiten, die für Forschungsgrabungen notwendig sind. Das Fach, so betonen die Verantwortlichen im UniReport, setzt sich aus verschiedenen archäologischen Schwerpunktfächern zusammen. Studierende, die sich für „Archäologie und Geschichte der römischen Provinzen“ entschieden haben, können quasi mit der U-Bahn zur Grabungsstelle in Frankfurt-Heddernheim fahren. Wer hingegen den Schwerpunkt „Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie“ gewählt hat, hat es wesentlich weiter: Hier liegen die Grabungsstellen im Trans-Ural und in Nigeria.
Weitere Themen im aktuellen UniReport:
Aktuelles
Forschung
Studium und Lehre
Campus
International
Veranstaltungen
Der
UniReport 4/2022 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent /
stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Im neuen UniReport wird der englischsprachige Masterstudiengang „Comparative Democracy“ vorgestellt, der zum nächsten Wintersemester startet.
FRANKFURT. Die Krise der
Demokratie, der Vertrauensverlust der politischen Institutionen in der
Bevölkerung, immer mehr Nicht- und Protestwähler: Die Politikwissenschaft wird
mit einer durchgreifenden Krise der Politik konfrontiert. Prof. Julian
Garritzmann, der zusammen mit seinen Kolleg:innen aus der Vergleichenden
Politikwissenschaft an der Goethe-Universität den neuen Masterstudiengang
konzipiert hat, ist überzeugt davon, dass sich die heutigen Studierenden sehr
für diese Fragen interessieren. „Junge Leute könnten auch Impulsgeber für ein
neues Verständnis von Politik und Demokratie sein“, sagt Garritzmann.
Der Masterstudiengang Comparative Democracy wird als erster rein englischsprachiger Studiengang in den Gesellschaftswissenschaften angeboten – „damit sind wir natürlich für eine internationale Klientel sehr interessant“, betont Garritzmann. Der Studiengang ist empirisch-analytisch angelegt, folgt dabei dem Geiste eines Methodenpluralismus. „Es liegt uns viel daran, die Studierenden so gut auszubilden, dass sie aktuelle Forschung verstehen können, sich mit Methoden und Statistik auskennen und ihr Verständnis davon auch wieder ins Seminar einbringen können.“ Bislang stößt das neue Angebot auf eine große internationale Nachfrage. „Generell sollte bei den Studierenden die Bereitschaft vorhanden sein, sich auf einen rein englischsprachigen und forschungsbasierten Studiengang einzulassen“, sagt Julian Garritzmann im neuen UniReport.
Weitere Themen
im aktuellen UniReport:
Aktuelles
Forschung
Neue
Bücher
Studium
und Lehre
Campus
Der
UniReport 3/2022 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe
Tagung im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität widmet sich Texten und Bildern aus dem 16. Jahrhundert
FRANKFURT. In
einer Zeit, in der der Vorwurf der Häresie lebensbedrohliche Konsequenzen nach
sich ziehen konnte, galt es, Zweideutigkeiten in Äußerungen über religiöse
Dinge tunlichst zu vermeiden – es sei denn, man wollte die eigenen religiösen
Überzeugungen verschleiern oder sich so positionieren, dass man weder bei
Katholiken noch bei Protestanten Anstoß erregte. Sowohl das Streben nach
konfessioneller Eindeutigkeit als auch das bewusste Ausnutzen von Doppel- und
Mehrdeutigkeiten stehen im Mittelpunkt der im Rahmen der Frankfurter
Kollegforschungsgruppe Polycentricity and Plurality of Premodern Christianities
(POLY) ausgerichteten Tagung „Konfessionelle Codierungen. Ambiguität und
Vereindeutigung im 16. Jahrhundert“, die
von
Donnerstag, 19. Mai, bis Samstag, 21. Mai
im
Forschungskolleg Humanwissenschaften
(Am
Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg)
stattfindet. Gegenstand der Tagung sind u.a. die
Selbstinszenierungen der Christina von Schweden, deren Konversion einen der
prominentesten Glaubensübertritte des 17. Jahrhunderts darstellte, die Frage
nach dem, was in den Dekreten des Konzils von Trient ungesagt blieb und die
Ideologie der Eindeutigkeit als problematisches Streben nach (religiöser,
sprachlicher, kultureller, ethnischer) ‚Reinheit'.
Die Vorträge sind zum Teil auf Deutsch, zum Teil in englischer
Sprache. Unter anderem spricht Ulinka Rublack (Cambridge) über „Art Lovers and
Confessional Ambiguity in Early Seventeenth Century Germany“, Marc Föcking
(Hamburg) über „‚Lutero' und ‚luterano' in der italienischen Literatur des 16.
und frühen 17. Jahrhunderts“ und Wietse de Boer (Miami) über „Drawing
Confessional Lines in the Sand. Sixteenth-Century
Catholic Controversies about the Cult of Sacred Images“.
Es
sind noch wenige Plätze frei. Anmeldung per E-Mail unter pluralchristianities@em.uni-frankfurt.de.
Programm und Plakat zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119172895
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Christine Ott
Institut
für Romanische Sprachen und Literaturen
c.ott@em.uni-frankfurt.de
Prof. Dr. Birgit Emich
Historisches Seminar
emich@em.uni-frankfurt.de
Dagmar Westberg-Lectures zur Ästhetik von Kunst, Musik und Sprache
FRANKFURT. Stefano
Harney, Professor für Transversale Ästhetik an der Kunsthochschule für Medien
in Köln, und Fred Moton, Professor für Performance Studies an der New York
University, halten gemeinsam die diesjährigen Dagmar Westberg-Vorlesungen. In
diesem Rahmen werden einmal im Jahr hervorragende Forscher:innen aus dem
Bereich Geistes- und Kulturwissenschaften an die Goethe-Universität geladen.
Die Referenten arbeiten seit Jahrzehnten an Fragen der Ästhetik
von Kunst, Musik und Sprache, Black Studies und Kritischer Theorie und haben
gemeinsam Bücher verfasst. In der Vorlesungsreihe knüpfen sie an ihre
einzigartige Methodik an, Philosophie und Poesie miteinander zu verbinden, und
behandeln Themen wie Widerstand, Solidarität und die Rolle der Kunst.
Die Vorlesungen
„Four Turns from Felicity Street“
werden
eröffnet am
17. Mai
2022, 19:00 Uhr
First
Turn
Campus
Westend, Casino 823, Festsaal.
Weitere Termine sind:
18. Mai 2022, 19:00 Uhr
Second Turn
MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt
19. Mai 2022, 19:00
Uhr
Third Turn
Campus Westend, Casino 823, Festsaal
20. Mai, 12:00 Uhr
Fourth Turn
Campus Westend, Eisenhower-Saal (IG-Farbengebäude)
Um Anmeldung unter brzek@kunst.uni-frankfurt.de wird
gebeten.
Prof. Dr. Stefano Harney ist Dozent und Autor, der im
Unterricht, in der Forschung und der sozialen Praxis kollaborativ und kollektiv
arbeitet. Seine wissenschaftliche Arbeit führte ihn an die University of New
York in den USA sowie an Universitäten in Großbritannien, Indonesien, Vietnam
und Singapur. In den Jahren 2020 bis 2021 war er Hayden Fellow und Gastkritiker
an der School of Art der Yale University und Honorarprofessor am Institute of
Gender, Race, Sexuality, and Social Justice an der University of British
Columbia.
Prof. Dr. Fred Moten ist Lehrer und Schriftsteller.
Seine Arbeitsgebiete erstrecken sich auf Schwarze Literatur, Aurale und
Visuelle Kultur, Kritische Theorie, Performance Studies, Poesie und Poetik.
Dabei befasst er sich vor allem mit der sozialen Kraft und den sozialen
Ursprüngen schwarzer expressiver kultureller Praktiken. Moten hat in
Harvard studiert und an der University of California, Berkely, promoviert.
Stefano Harney und Fred Moton haben gemeinsam
Bücher wie All Incomplete (2021) und The Undercommons: Fugitive
Planning and Black Study (2013) verfasst; in ihnen erneuern sie einen
kritischen Diskurs über Gemeinschaft und Subjekt und entwickeln alternative
Formen für die Universität und das Lernen.
Die Dagmar-Westberg-Vorlesungsreihe – in diesem Jahr in
Kooperation mit dem Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität
veranstaltet – wurde 2012 als Stiftungsgastprofessur der Geistes- und
Kulturwissenschaften eingerichtet. Die eingeladenen Forscherinnen und Forscher
in- und ausländischer Universitäten stellen in Vorlesungen sowie einem
Kolloquium am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität
wichtige Einsichten zu ihrer Forschung zur Diskussion.
Ermöglicht wurde die Vorlesungsreihe durch die namensgebende Stifterin
Dagmar Westberg, die 2017 verstorben ist. Mit ihrer Unterstützung wurde ein
gleichnamiger Stiftungsfond und somit eine dauerhafte Gastprofessur
eingerichtet.
Weitere Informationen
Dennis
Brzek, M.A.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Kunstgeschichtliches Institut
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Senckenberganlage 31
D-60325 Frankfurt am Main
brzek@kunst.uni-frankfurt.de
Im neuen UniReport analysieren Expert*innen der Goethe-Universität den Ukraine-Konflikt.
FRANKFURT. Expert*innen aus Politik- und Geschichtswissenschaft sowie aus Soziologie und Psychologie analysieren in der neuen Ausgabe des UniReports den Krieg Russlands gegen die Ukraine. Prof. Nicole Deitelhoff, Politikwissenschaftlerin und Leiterin des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), ist skeptisch, ob sich in Russland die Kritik an Putins Kriegspolitik mehr Gehör und Einfluss verschaffen kann. Man wisse gegenwärtig nicht, wie Putin-freundlich die Stimmung in der russischen Bevölkerung wirklich sei. Grundsätzlich gelte: „Was wir wissen ist, dass jede Herrschaft in Bedrängnis gerät, wenn sie nicht mehr ‚liefern' kann, das heißt, wenn wichtige Unterstützerkreise den Eindruck gewinnen, dass sie ohne den jeweiligen Herrscher oder die Herrscherin besser dran wären. Das kann, je nachdem, wie sich die Lage in Russland unter dem Eindruck der Sanktionen und des Kriegs entwickelt, auch dort geschehen.“
Den von Bundeskanzler Scholz bemühten Begriff der „Zeitenwende“ hält der
Wirtschaftshistoriker Prof. Werner Plumpe aus europäischer Sicht durchaus für
zutreffend; in globaler Perspektive müsste er aber relativiert werden. Dass
Großmächte ihre Einflusszonen militärisch sichern, auch militärisch eingreifen,
wenn sie ihre Interessen bedroht sehen, ist seiner Einschätzung nach nicht so
selten. Sanktionen
allein hätten in historischer Perspektive wenig bewegt, so Plumpe; ihre
Wirkungen seien diffus, weil ja nicht nur Regierungen, sondern eben auch die
Bevölkerung getroffen würden.
Der Sozialpsychologe Prof. Rolf van Dick, der gerade zusammen mit einem
Marburger Kollegen einen Offenen Brief an Putin veröffentlicht hat, dem sich
bereits viele Fachkolleg*innen angeschlossen haben, weist die Annahme zurück,
nach denen der Krieg einzig und allein von Putin ausgehe: „Es ist ja nicht
Putin selber, der Bomben abfeuert, es sind Soldaten auf allen Ebenen beteiligt,
die sich diesem sinnlosen Krieg durchaus verweigern könnten.“
Was macht die Auseinandersetzung mit dem Krieg in der Ukraine mit der deutschen
Gesellschaft, welche Rolle spielen die Medien im öffentlichen Diskurs? Damit
beschäftigt sich der Soziologe Prof. Thomas Scheffer, der den Medien eine
wichtige Aufgabe zuschreibt: „Sie schärfen durchaus unsere Sinne für die
allgemeine Lage, in der wir uns befinden.“ Er sieht aber auch das Problem, dass
Themen in der Konkurrenz um Aufmerksamkeit einander verdrängen: „Die täglichen
300 Toten der Corona-Pandemie lassen viele heute kalt, weil sie nun jahrelange
Realität sind. Anders mit den Toten, Verletzten und Verfolgten im
Ukraine-Krieg. Sie berühren uns und drängen zum Handeln. Die Aufmerksamkeit
schließt unsere Emotionen mit ein.“
Im
neuen UniReport begrüßt Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff die
Studierenden der Goethe-Universität zum Sommersemester 2022 – erstmals (auch)
auf Ukrainisch, um damit ein Zeichen zu setzen. Schleiff sagt: „Unsere
Solidarität gilt den Menschen in der Ukraine, allen Ukrainer*innen im In- und
Ausland, aber auch all jenen, die sich in Russland und weltweit entschieden für
Frieden und Freiheit engagieren.“
Weitere Themen im aktuellen UniReport:
Der
UniReport 2/2022 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe
Goethe-Universität, Werner Reimers Stiftung, Stadt Bad Homburg und Hochtaunuskreis stellen ihre Kooperation auf neue vertragliche Grundlage
Das Forschungskolleg Humanwissenschaft in Bad Homburg ist längst eine feste Größe – als Zentrum exzellenter geistes- und sozialwissenschaftlicher Forschung wie auch als Plattform für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Nun ist die Arbeit des Kollegs für weitere zehn Jahre auf dem Gelände der Werner Reimers Stiftung gesichert.
FRANKFURT/BAD HOMBURG. Vier Kooperationspartner
haben sich über die Zukunft des Forschungskollegs Humanwissenschaften in Bad
Homburg geeinigt: die Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Werner Reimers
Stiftung, die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe und der Hochtaunuskreis. Sie haben vertraglich
festgehalten, dass sie das Kolleg auch künftig gemeinsam fördern werden. Mit
den nun unterzeichneten Verträgen bekräftigen die vier Kooperationspartner ‒
Universitätspräsident Professor Enrico Schleiff, Verwaltungsratsvorsitzender
Dr. Stefan Ruppert, Oberbürgermeister Alexander Hetjes und Landrat Ulrich Krebs
‒ den
hohen Stellenwert, den das Kolleg sowohl für die Förderung exzellenter
Forschung als auch für den Dialog von Wissenschaft und Gesellschaft in der
Region innehat. Die Stadt Bad Homburg und der Hochtaunuskreis fördern das
Kolleg mit je 25.000 Euro pro Jahr künftig auch finanziell; bislang hatten sie
vor allem bei der Errichtung des Kolleggebäudes und projektbezogen unterstützt.
Die Reimers Stiftung stellt die Gebäude unentgeltlich zur Verfügung und steuert
zur Finanzierung ebenfalls 25.000 Euro jährlich bei. Den größten Anteil trägt
die Goethe-Universität, die einen Teil der Personalkosten finanziert und die
Mittel für die Goethe-Fellowships bereitstellt. Zudem erzielt das Kolleg Einnahmen
u.a. durch die Vermietung von Räumen für Veranstaltungen.
„Mit dem Kooperationsvertrag sind gute Voraussetzungen geschaffen
worden, damit das Forschungskolleg Humanwissenschaft seine Aufgabe als
Institute for Advanced Studies weiter ausbauen kann“, freut sich der Direktor
des Kollegs Professor Matthias Lutz-Bachmann. Zentral für den Erfolg des Bad
Homburger Kollegs sei seine hervorragende Einbindung in gleich vier Richtungen
– in die aktuellen Forschungszusammenhänge der Goethe-Universität, in die Tradition
der Werner Reimers Stiftung und in das wissenschaftliche und kulturelle Leben
von Stadt und Landkreis. „Auch das wunderbare Stiftungsgelände am Rande des
Kurparkes, das das Kolleg nutzen darf, trägt zum Erfolg seiner Arbeit bei“,
sagt Lutz-Bachmann.
Vier Kooperationspartner – vier Perspektiven
„Das Forschungskolleg ist eine sehr wichtige Institution für die
Goethe-Universität – gerade in Hinblick auf das Thema Exzellenz. Das Kolleg
bietet kreativen Köpfen Freiraum, um im Austausch neuartige Forschungsideen und
Methoden entwickeln zu können“, sagt Universitätspräsident Prof. Enrico
Schleiff. Auch der Wissenschaftsrat, der die Bundesregierung in
wissenschaftspolitischen Fragen berät, habe hervorgehoben, wie wichtig es sei,
dass die Institutes for Advanced Studies (IAS) Zeit für freie
Grundlagenforschung unter besten Arbeitsbedingungen in einem anregenden
intellektuellen Umfeld bereitstellen. „Als Goethe-Universität bereiten wir uns
auf die nächste Runde der Exzellenzinitiative vor. Ein Schlüssel zum Erfolg
sind starke interdisziplinäre Forschungsverbünde mit internationaler
Ausstrahlung. Das Kolleg ist einer der Orte, wo die Saat für solche Verbünde
gelegt wird, und wird zukünftig einer der Orte sein, an dem wir noch stärker
als bisher die Expertisen internationaler Wissenschaftler*innen und
Kolleg*innen der Goethe Universität zu aktuellen Forschungsthemen miteinander
verzahnen, sozusagen die internationale Spitzenforschung in unsere Universität
integrieren“, so Schleiff weiter.
Dr. Albrecht Graf von Kalnein, Vorstand der Werner Reimers
Stiftung: „Mit der weiteren Förderung des Forschungskollegs Humanwissenschaften
erfüllt die Stiftung im besten Sinne den von Werner Reimers bestimmten Zweck
seiner Stiftung, interdisziplinäre Forschung über das Verhalten des Menschen und das Wirken
seiner Institutionen' zu fördern.“
Ulrich Krebs, Landrat des Hochtaunuskreises: „Auch für den
Hochtaunuskreis ist das FKH ein absoluter Gewinn. Wir wissen, dass die
öffentlichen Vortragsveranstaltungen von Besuchern weit über die Grenzen Bad
Homburgs hinaus gerne wahrgenommen werden. Das FKH bereichert das kulturelle
Leben in Stadt und Kreis auf einzigartige Weise.“
Alexander Hetjes, Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg: „Das
FKH greift immer wieder Themen auf, die für uns auch als Stadt wichtig sind. So
freuen wir uns, dass der Schwerpunkt zur Demokratie im atlantischen Raum auch
Anknüpfungspunkte zur transatlantischen Nachkriegsgeschichte Bad Homburgs
bietet, ein Kapitel unserer Geschichte, an das wir gerne noch stärker erinnern
wollen.“
Profil und Programmvorschau 2022
Als ein Ort für Gastwissenschaftler und Gastwissenschaftlerinnen
aus aller Welt trägt das Kolleg zur Internationalisierung der Wissenschaften
und zur Herausbildung innovativer interdisziplinärer Forschungsgruppen bei. Als
Gastgeber für Gespräche zwischen verschiedenen Disziplinen unterstützt es die
Entwicklung von grenzüberschreitenden und innovativen Fragestellungen. Als
Veranstalter von öffentlichen Konferenzen und Vorträgen fördert es den Dialog
von Wissenschaft und Gesellschaft.
In den kommenden Monaten stehen drei Themen im Mittelpunkt der
Arbeit am Kolleg, die sich an die Öffentlichkeit wendet: die Anfechtungen und
Stärken von Demokratien im atlantischen Raum („Democratic Vistas“), die
europäische Sicherheits- und Außenpolitik und das kulturelle Gedächtnis
chinesischsprachiger Communities rund um den Globus („Sinophone Classicism“).
Geplant sind wissenschaftliche Workshops und öffentliche Vorträge. Das Programm
wird auf der Website des Kollegs veröffentlicht; wer sich für den Newsletter
anmeldet, wird per Email zu den Veranstaltungen eingeladen.
Am 16./17. September 2022, findet die nächste Auflage der bereits
etablierten Bad Homburg Conferences statt, veranstaltet gemeinsam vom Kolleg
und der Stadt Bad Homburg. Dieses Jahr geht es um „Kindheit und Gewalt“; das
Programm ist in Planung. Am 22. Oktober 2022 lädt das Kolleg im Rahmen der Bad
Homburger Kulturnacht zu „Gesprächen mit Wissenschaftler:innen“ ein. – Einen
kleinen Beitrag zur Linderung der aktuellen Not der geflüchteten Menschen aus
der Ukraine leistet das Forschungskolleg Humanwissenschaften, indem es ihnen
freie Apartments in seinem Gästehaus zur Verfügung stellt.
Ein Bild zum Download finden Sie unter: https://www.uni-frankfurt.de/116669176
Bildtext: Alexander Hetjes (Oberbürgermeister Bad Homburg, v.l.), Thorsten
Schorr (stellv. Landrat Hochtaunuskreis), Dr. Albrecht Graf von Kalnein
(Vorstand Werner Reimers Stiftung), Iris Helene Koban (Geschäftsführerin
Forschungskolleg Humanwissenschaften), Prof. Matthias Lutz-Bachmann (Direktor,
Forschungskolleg Humanwissenschaften), Prof. Enrico Schleiff (Präsident der
Goethe-Universität) im Treppenhaus des Kollegs. (Foto: Stefanie Wetzel 2021)
Weitere Informationen
www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Tel.:
06172 13977-0
Iris
Helene Koban
Geschäftsführerin
des Forschungskollegs Humanwissenschaften
i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Beate
Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Vortrag über die Ästhetik der modernen chinesischsprachigen Lyrik
FRANKFURT/BAD HOMBURG. Yang Lian zählt zu den renommiertesten chinesischen Dichtern der Gegenwart. Seine Werke, die Gedichte, Prosagedichte und Essays umfassen, sind innerhalb und außerhalb Chinas bekannt; sie wurden in viele Sprachen, auch ins Deutsche, übersetzt. 1989 wurden seine Werke wegen seiner Solidarität mit den Demonstranten am Tiananmen Platz verboten. Seither lebt er im Exil, zunächst in Australien und Neuseeland, seit 1993 in Europa, hauptsächlich in London und Berlin.
Zum englischsprachigen Vortrag
von Yang Lian mit dem Titel „A Tower Built Downward: The Creative
Transformation of Chinese Classical Lyric Aesthetic“ lädt das Forschungskolleg
Humanwissenschaften der Goethe-Universität
am
Freitag, 26. November 2021, 16 Uhr
ins
Forschungskolleg Humanwissenschaften
Am
Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg
oder
auf der Konferenzplattform Zoom unter
https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZMvcemgqD4pHtwbv3Xm1wsOHWP42K7I_RkN
sehr herzlich ein.
Charakteristisch für Yangs Lyrik sind die Werke „Yi“, „Where the Sea Stands
Still“ (dt. 1996), „Concentric Circles“ (dt. 2013), „Narrative Poem“ und
„Anniversary Snow“. Er zeigt darin sein tiefes Verständnis für die klassische
chinesische Dichtung.
In seinem Vortrag thematisiert
Yang die Ästhetik der modernen chinesischsprachigen Lyrik vor dem Hintergrund
der überlieferten klassischen Dichtung. Diese stellt ein ganzheitliches
begriffliches Konstrukt mit vielen verschiedenen (philosophischen,
stilistischen, linguistischen) Dimensionen dar, dessen lyrische Formen in der
Visualität, der Musikalität und den bildlichen Assoziationen der chinesischen
Sprache wurzeln. Fremde, vor allem westliche Begriffe, die seit dem 20.
Jahrhundert in die Sprache eindringen, können einen
Bruch zwischen den Schriftzeichen und den Wörtern hervorbringen, die im
klassischen geschriebenen Chinesisch oft identisch sind. Die zeitgenössische
Lyrik baut auf diese, als tiefe Krise empfundene linguistische Realität auf, indem
sie sich auf die Klassik bezieht, sie tief „durchdenkt“ und kreativ
transformiert.
Der Vortrag ist Teil der
Vortragsreihe „Sinophone Classicism. Chinese Cultural Memories in a Global
Space“, die von Prof. Dr. Zhiyi Yang, Professorin für Sinologie an der
Goethe-Universität und derzeit Goethe-Fellow am Forschungskolleg
Humanwissenschaften, entwickelt wurde. Die Reihe lädt Wissenschaftler,
Schriftsteller und Künstler dazu ein, anhand von Fallbeispielen aus ihrer
Forschung oder der Darstellung ihrer eigenen ästhetischen Praxis die Bedeutung
chinesischer Traditionen für das moderne China und die chinesischen communities
außerhalb Chinas herauszuarbeiten.
Die Vortragsreihe ist auf mehrere Jahre angelegt. Sie wird im YouTube-Kanal des Forschungskollegs unter https://www.youtube.com/c/ForschungskollegHumanwissenschaften/videos der Öffentlichkeit und interessierten Studierenden auch im Nachhinein zugänglich sein. Weitere Referenten im Wintersemester sind der Soziologe Marius Meinhof (17.12.2021), der Kulturwissenschaftler Jeroen de Kloet (21.1.2022) und der Filmwissenschaftler Markus Nornes (10.2.2022).
Teilnahme vor Ort
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt und nur nach vorheriger Anmeldung
möglich (anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de).
Sie erhalten eine Teilnahmebestätigung.
Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung
von Corona:
- “2 G Regel": Vor Beginn der Veranstaltung ist ein Impf- oder
Genesenennachweis vorzuzeigen.
- Die Kontaktdaten werden gesammelt.
- Das Tragen einer medizinischen Maske ist verpflichtend.
- Der Veranstaltungsraum wird auch bei kaltem Wetter gelüftet
(Stoßlüftung).
Teilnahme am Zoommeeting
Registrierungslink:
https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZMvcemgqD4pHtwbv3Xm1wsOHWP42K7I_RkN
Das Veranstaltungsplakat
und ein Bild des Lyrikers zum Download unter:
https://www.uni-frankfurt.de/108900516
Literaturwissenschaftler David Der-wei Wang (Harvard University) eröffnet die Vortragsreihe „Sinophone Classicism. Chinese Cultural Memories in a Global Space“ am Forschungskolleg Humanwissenschaften
FRANKFURT/BAD HOMBURG. In der chinesischsprachigen Welt haben in der jüngsten Zeit künstlerische Positionen an Popularität gewonnen, die klassische chinesische Traditionen aufgreifen. Diesen vielschichtigen und transkulturellen Ausdrucksformen in der Literatur, der Kunst, im Film und in der Jugendkultur widmet das Forschungskolleg Humanwissenschaften die Vortragsreihe „Sinophone Classicism. Chinese Cultural Memories in a Global Space“.
Zur Eröffnung der Reihe mit dem Vortrag des
Literaturwissenschaftlers
David Der-wei Wang
„A Story of the Red Bean: On Classicist Poetics and
Modern Crisis“
am
Donnerstag, 28. Oktober 2021, 16:00 Uhr
Zoom
Meeting
lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften der
Goethe-Universität sehr herzlich ein.
David der-Wei Wang ist Professor für chinesische Literatur und
vergleichende Literaturwissenschaft an der Harvard University. Er ist außerdem
Direktor des CCK Foundation Inter-University Center for Sinological Studies und
Mitglied der taiwanesischen Akademie der Wissenschaften Academia Sinica.
In seinem Vortrag untersucht Wang den Nachklang der klassischen
Dichtung in den Werken chinesischer Intellektueller der Moderne, insbesondere
in Momenten nationalen Umbruchs. Im Zentrum steht der „talentierteste
Historiker des modernen China“ Chen Yinque (1890‒1969) und dessen legendärer Erwerb einer roten Bohne während des
zweiten chinesisch-japanischen Krieges ‒ ein Ereignis, das angeblich die poetische Wende in Chens Schaffen
auslöste. Der Blick auf Chens Werk und seine Auseinandersetzung mit der
klassischen Dichtung in der sozialistischen Ära wirft Fragen zur Dialektik von
Moderne und Monstrosität und dem Spielraum kreativer Freiheit in der Dichtung
auf.
Das Konzept der Vortragsreihe hat Zhiyi Yang, Professorin für
Sinologie an der Goethe-Universität und derzeit Goethe-Fellow am
Forschungskolleg Humanwissenschaften, entwickelt. Sie möchte Wissenschaftler,
Schriftsteller und Künstler dazu einladen, anhand von Fallbeispielen aus ihrer
Forschung oder der Darstellung ihrer eigenen ästhetischen Praxis die Bedeutung
chinesischer Traditionen für das moderne China und die chinesischen communities
außerhalb
Chinas herauszuarbeiten.
Der Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften, Professor
Matthias Lutz-Bachmann, freut sich sehr, „dass das hochaktuelle, spannende und
international ausgerichtete Projekt von Professor Zhiyi Yang im Rahmen des
Goethe-Fellow-Programms von Kolleg und Universität unterstützt werden kann.“
Die Vortragsreihe ist auf mehrere Jahre angelegt. Sie wird im
YouTube-Kanal des Forschungskollegs archiviert und dort der Öffentlichkeit und
interessierten Studierenden auch im Nachhinein zugänglich gemacht. Weitere Referenten
im Wintersemester sind der Dichter im Exil YANG Lian (26.11.2021), der
Soziologe Marius Meinhof (17.12.2021), der Kulturwissenschaftler Jeroen de
Kloet (21.1.2022) und der Filmwissenschaftler Markus Nornes (10.2.2022). Diese
Vorträge sind im „hybriden Format“ als Präsenzveranstaltung im Kolleg in Bad
Homburg und Zoom meeting geplant.
Teilnahme und Anmeldung zum Vortrag von David Der-wei Wang
Direkte Einwahl in das Zoom meeting mit dem Registrierungslink:
https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZMvcemgqD4pHtwbv3Xm1wsOHWP42K7I_RkN
oder
Anmeldung per mail anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de. Der
Zugangslink wird Ihnen zugeschickt.
Weitere
Informationen: Prof.
Dr. Zhiyi Yang, Sinologie, Goethe-Universität (Email: z.yang@em.uni-frankfurt.de); Beate Sutterlüty,
Wissenschaftskommunikation, Forschungskolleg Humanwissenschaften (Tel.:
06172-13977-15; Email: b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de); www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Bad Homburg Conference zum Thema Klimawandel / Interview mit Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Direktor des Forschungskollegs
FRANKFURT/BAD HOMBURG. Gut eine Woche vor der Bundestagswahl lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität zur Bad Homburg Conference 2021. Thema diesmal: der „Klima, Politik, Wandel – Wie gestalten wir die Zukunft“. Im Interview mit dem Webmagazin der Goethe-Universität spricht Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Direktor des Forschungskollegs und Professor für Philosophie, über die Konzeption der Konferenz – und kündigt einen neuen wissenschaftlichen Vorstoß mit Blick auf den Klimawandel an. Den Hauptvortrag auf der Konferenz hält Prof. Klement Tockner, der neue Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. „Sein Thema ist von allgemeiner Bedeutung: die Domestizierung der Natur. Das ist übrigens ein altes Thema auch der Frankfurter Schule, der Philosophie und der Sozialwissenschaften: Wie gehen wir als Menschheit in Technik und Industrie mit dem um, was nicht nur die äußere Natur, sondern auch unsere, die menschliche Natur ausmacht“, so Lutz-Bachmann. Die Konferenz wolle bewusst ein Forum bilden für die Positionen sowohl der Natur- als auch der Geisteswissenschaften, aber auch für die Perspektiven der freien Wirtschaft.
Lesen Sie das vollständige Interview unter https://aktuelles.uni-frankfurt.de/gesellschaft/ein-altes-thema-der-frankfurter-schule-interview-mit-prof-lutz-bachmann/
Programm, Anmeldung und Teilnahme
Das Programm sowie die ausführliche Konferenzbroschüre finden Sie im Anhang sowie auf der Webpage des Forschungskollegs Humanwissenschaften (www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de).
Weitere Informationen
www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de;
Telefon 06172 13977-0
Beate Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Bad Homburg Conference 2021 lädt zur Diskussion mit Fachleuten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft
FRANKFURT/BAD HOMBURG. Kaum ein Thema bestimmt die Tagesordnung aktueller Debatten auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene so sehr wie der Klimawandel und seine Folgen für alle Bereiche der Gesellschaft. Ob der kürzlich veröffentlichte Bericht des Weltklimarates, der für September angekündigte globale Klimastreik, die Parteiprogramme für die Bundestagswahl oder die Agenda der für November geplanten UN-Klimakonferenz in Glasgow: Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft ringen darum, wie wir mit dem Klimawandel umgehen können und müssen.
Das Forschungskolleg Humanwissenschaften und die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe laden Sie sehr herzlich dazu ein, diese drängenden Themen bei der diesjährigen Bad Homburg Conference vertiefend zu reflektieren.
Die öffentliche Konferenz „Klima. Politik. Wandel. Wie gestalten wir die Zukunft?“ findet statt am Freitag, 17. September, 18 Uhr bis ca. 21 Uhr am Samstag, 18. September, 10 bis 17 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v. d. Höhe (Präsenzverantaltung und Livestream).
In vier Diskussionsrunden sind regionale Energieanbieter und global agierende Konzerne ebenso vertreten wie deutsche und internationale Klimaaktivistinnen und -aktivisten sowie Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft. Den Eröffnungsvortrag hält Prof. Dr. Klement Tockner, seit kurzem Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.
Auf den Podien
Prof. Dr. Gerhard Adrian (Deutscher Wetterdienst, Wiesbaden), Dr. Markus Coenen (Süwag, Frankfurt am Main), Joachim Curtius (Goethe-Universität, Frankfurt am Main), Dr. Jutta Deffner (ISOE-Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt am Main), Prof. Dr. Marc Fleurbaey (Paris School of Economics), Mechthild Harting (F.A.Z., Frankfurt am Main), Prof. Dr. Niklas Höhne (NewClimate Institute, Köln), Ingrid-Gabriela Hoven (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, Bonn), Dr. Oliver Jedynak (Bürgermeister der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe), Renata Koch Alvarenga (EmpoderaClima, Rio de Janeiro), Andreas Kuhlmann (Deutsche Energie-Agentur, Berlin), Viola Lutz (Sustainability Rating Agency ISS ESG, Zürich), Annette Mann (Lufthansa Group), Prof. Dr. Darrel Moellendorf (Goethe-Universität, Frankfurt am Main), Nicole Mommsen (VW AG), Line Niedeggen (Fridays for Future, Heidelberg), Dr. Artur Runge-Metzger (Europäische Kommission, Brüssel), Prof. Dr. Thomas Schmid (Hessisches Landesamt für Naturschutz, Wiesbaden), Jürgen Vormann (Infraserv Höchst), Dr. Christoph Wolff (World Economic Forum, New York)
Die Bad Homburg Conference 2021
Die Konferenz ist die fünfte Ausgabe der Bad Homburg Conferences, die jährlich im Herbst stattfinden und sich an die allgemeine Öffentlichkeit wenden. Die Veranstaltungen werden vom Direktorium des Forschungskollegs Humanwissenschaften – einer gemeinsamen Initiative der Goethe-Universität Frankfurt und der Werner Reimers Stiftung – unter der Leitung von Professor Matthias Lutz-Bachmann geplant und von der Stadt Bad Homburg finanziert. Ziel ist es, so der Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg, Alexander W. Hetjes, „drängende gesellschaftliche Fragen auf hohem Niveau mit der Öffentlichkeit zu diskutieren und Anregungen für die Gestaltung unserer Zukunft zu geben. Eben deshalb ist es der Stadt Bad Homburg als Wissenschaftsstandort daran gelegen, die Forschung ebenso zu fördern wie den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern über deren Resultate.“ Für die Bad Homburg Conferences werden stets Fragestellungen ausgewählt, die zugleich von namhaften interdisziplinären Forschungskonsortien an der Goethe-Universität langfristig bearbeitet werden.
Programm, Anmeldung und Teilnahme
Das Programm sowie die ausführliche Konferenzbroschüre finden Sie im Anhang sowie auf der Webpage des Forschungskollegs Humanwissenschaften (www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de).
Teilnahme vor Ort
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt und ausschließlich nach vorheriger Anmeldung und Erhalt einer Teilnahmebestätigung möglich. Es gilt die „3-G-Regel“. Email-Adresse: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Anmeldeschluss: Sonntag, 12.09.2021
Teilnahmebestätigung: Versand ab 13.09.2021.
Livestream und Online-Teilnahme
Die einzelnen Veranstaltungsteile werden auf dem YouTube-Kanal des Forschungskollegs Humanwissenschaften live übertragen. Über die Chatfunktion von YouTube ist die Teilnahme an den Diskussionen möglich. Der Übertragung auf YouTube können Sie ohne Anmeldung folgen. Für die aktive Teilnahme am Chat ist eine Anmeldung bei YouTube erforderlich. – Die Videos der Konferenz werden im Anschluss an die Konferenz dort auch dauerhaft zu finden sein.
Pressegespräche
Wir laden die Medien herzlich dazu ein, vorab oder am Rande der Konferenz Interviews mit den für das Konferenzprogramm verantwortlichen Wissenschaftlern der diesjährigen Bad Homburg Conference zu führen: Prof. Dr. Joachim Curtius (Professor für Experimentelle Atmosphärenforschung, Goethe-Universität), Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann (Professor für Philosophie, Goethe-Universität, und Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften) und Prof. Dr. Darrel Moellendorf (Professor für Internationale Politische Theorie mit dem Schwerpunkt Klimagerechtigkeit, Goethe-Universität) zu führen. Gerne stellen wir auch den Kontakt zu weiteren Referentinnen oder Referenten her. Bitte wenden Sie sich an Beate Sutterlüty (b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de, 06172 13977-15).
Weitere Informationen
www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de;
Telefon 06172 13977-0
Iris Helene Koban
Geschäftsführerin des Forschungskollegs Humanwissenschaften
i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Dr. Thomas Schimmer
Wissenschaftlicher Projektreferent
t.schimmer@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Beate Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
50. Band der Reihe „Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters“ erschienen - Internationales Kolloquium im Forschungskolleg Humanwissenschaften
FRANKFURT. Das Mittelalter wird immer noch häufig als „finster“ bezeichnet. Doch wie verfehlt dieses Bild ist, zeigt auf eindrückliche Weise die im Verlag Herder erscheinende Reihe mit philosophischen Texten aus der Zeit zwischen dem 8. und 16. Jahrhundert, als überall in Europa Schulen und Universitäten entstanden und zum Ort des wissenschaftlichen Suchens und des rationalen Disputs wurden. Im 50. Band der Reihe „Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters“ legt der international bekannte Philosoph und Mediävist Ruedi Imbach (Universität Sorbonne/Universität Fribourg) eine Auswahl von Texten mit neuer Übersetzung aus dem Kommentar des Thomas von Aquin zur „Metaphysik des Aristoteles“ vor. Aus diesem Anlass haben die Herausgeberin und die Herausgeber der Reihe zu einem Internationalen Kolloquium eingeladen, das am heutigen Montag im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg stattfindet.
Prof.
Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, dankte in seinem Grußwort
den Herausgeber*innen und Übersetzer*innen der Reihe: „Sie leisten mit ihren
Übersetzungen und Einführungen einen unverzichtbaren Beitrag zur Erschließung
der geistigen Grundlagen sowie der kulturellen Herkunft und Identität Europas.
Diese beruhen
auf einer Rezeption der Quellen der Antike rund um das Mittelmeer und ganz
wesentlich auf einer Mehrsprachigkeit Europas und einem Austausch zwischen den
Religionen, der Philosophie und den Wissenschaften.“
„Mit unserer ‚Bibliothek der Philosophie
des Mittelalters' führen wir in die breite Wissenschaftskultur einer Epoche
ein, die das Erbe der antiken Welt mit der Gegenwart verbindet. So wird
deutlich, dass in die Kultur Europas, wie Umberto Eco einmal sagte, im Gelingen
der ‚Übersetzung' wurzelt: in der Suche nach Verständigung zwischen den
unterschiedlichen Sprachen und Traditionen", betonte Prof. Matthias
Lutz-Bachmann, Mitherausgeber der Reihe, in seiner Begrüßung.
Seit 2005 werden in dieser Reihe jährlich drei bis vier Bände ediert, die jeweils neben dem Originaltext eine deutsche Übersetzung und eine umfassende Einführung enthalten. Es ist eine Besonderheit der Edition, nicht nur auf wissenschaftliche Texte in der im Mittelalter verbreiteten lateinischen Sprache zurückzugreifen, sondern ebenso philosophische Abhandlungen im arabischen, hebräischen, syrischen, judeo-arabischen oder altsyrischen Original vorzulegen.
Auf diese Weise leistet die Reihe mit ihren Übersetzungen und Einführungen
einen unverzichtbaren Beitrag zur Erschließung der geistigen Grundlagen sowie
der kulturellen Herkunft und Identität Europas. Diese beruhen auf einer
Rezeption der Quellen der Antike rund um das Mittelmeer und ganz wesentlich auf
einer Mehrsprachigkeit Europas und einem Austausch zwischen den Religionen, der
Philosophie und den Wissenschaften.
Ein
Interview mit Prof. Matthias Lutz-Bachmann über die Reihe ist im
aktuellen UniReport erschienen: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/50-band-der-reihe-herders-bibliothek-der-philosophie-des-mittelalters-erschienen
Kontakt
Ursula
Krüger, M.A., Institut für Philosophie, Goethe-Universität Frankfurt,
krueger@em.uni-frankfurt.de
Digitale Podiumsdiskussion mit der amerikanischen Politikwissenschaftlerin Anne-Marie Slaughter und dem kanadischen Botschafter in Deutschland Stéphane Dion
FRANKFURT/BAD HOMBURG. Seit dem Amtsantritt von Präsident Biden im Januar 2021 verändern sich Charakter, Stil und Ausrichtung der internationalen Zusammenarbeit. Orientierte sich die Trump-Administration auf dem internationalen Parkett vorrangig an nationalen Interessenlagen („America First“), setzt die Biden-Administration nunmehr verstärkt auf multilaterale Vereinbarungen, um den globalen Herausforderungen zu begegnen. Auch andere Demokratien im atlantischen Raum setzen auf den multilateralen Weg regelbasierter Ordnungspolitik, um etwa dem Klimawandel, dem internationalen Terrorismus, der Corona-Pandemie, der unkontrollierten Proliferation von Massenvernichtungswaffen Einhalt zu gebieten. Die Bundesrepublik Deutschland hat ihr Bekenntnis zum Multilateralismus in dem jüngst vom Kabinett verabschiedeten „Weißbuch Multilateralismus“ zum Ausdruck gebracht. Kritisiert wird der Multilateralismus westlicher Prägung jedoch von autoritär regierten Ländern wie China – begründet nicht zuletzt mit Verweis auf die vermeintlichen Erfolge des Landes bei der Pandemiebekämpfung.
Die Neuausrichtung US-amerikanischer Außenpolitik in der Biden-Administration im Allgemeinen und aktuelle Pläne für eine „Koalition der Demokratien“ bilden den Hintergrund für eine Podiumsdiskussion, die die mittel- und langfristigen Auswirkungen aktueller globaler Trends für die Zusammenarbeit atlantischer Demokratien und die Chancen des Multilateralismus im globalen Kontext analysieren will. Zur englischsprachigen, digitalen Veranstaltung
lädt das
Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität sehr herzlich ein.
Der kanadische Politikwissenschaftler und Soziologe Stéphane Dion ist seit 2017 kanadischer Botschafter in Deutschland und Sonderbeauftragter Kanadas für die Europäische Union und Europa. Er gehörte zahlreichen kanadischen Regierungen an, zuletzt als Außenminister unter Premierminister Justin Trudeau. Zum Diskussionsthema hat er Ende Juni den Aufsatz „Is Multilateralism a Success?“ im Blog des Frankfurter Forschungsprojektes „Multilateralismus ½weiter denken“ veröffentlicht. Anne-Marie Slaughter ist emeritierte Professorin für Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen an der Princeton University. Seit 2013 ist sie geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Denkfabrik „New America“. 2009 bis 2011 war sie Direktorin des Planungsstabs im US-amerikanischen Außenministerium unter Hillary Clinton. Gunther Hellmann ist Professor für Politikwissenschaft an der Goethe-Universität, Leiter des neuen Forschungsprojekts „Multilateralismus ½weiter denken“ und seit 2021 Goethe-Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften.
Die Podiumsdiskussion ist die zweite öffentliche Veranstaltung des Forschungsschwerpunktes „Democratic Vistas. Reflections on the Atlantic World“, der im Januar 2021 von dem Politikwissenschaftler Gunther Hellmann und dem Amerikanisten Johannes Völz am Forschungskolleg Humanwissenschaften gemeinsam mit dem Kollegdirektor Matthias Lutz-Bachmann gegründet wurde. Aus verschiedenen Blickwinkeln und Disziplinen thematisiert die Forschungsgruppe die Potentiale und die Grenzen der Atlantischen Welt im Hinblick auf die Zukunft der Demokratie.
Teilnahme und Anmeldung
Bitte melden
Sie sich per Email an: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de. Einige Tage vor der Veranstaltung werden Sie die Zugangsdaten
zum Zoom Meeting mit weiteren Hinweisen zum Format und zu den
Teilnahmemöglichkeiten erhalten.
Vortrag von Prof. Dr. em. Jürgen Link über das Griechenland-Bild Hölderlins
FRANKFURT / BAD HOMBURG. In
einer Zeit, die von revolutionärer Stimmung geprägt war, erschien Friedrich
Hölderlins zweibändiger Briefroman Hyperion oder Der Eremit von Griechenland
(1797 und 1799). Die zentralen Figuren des Romans, Hyperion, Diotima und
Alabanda, situiert er in Neugriechenland ‒ und nicht, wie es damals üblich war, in Altgriechenland. Der
Frage, warum Hölderlin genau dieses Bild wählte, geht der Literaturtheoretiker
und Hölderlin-Forscher Prof. Dr. em. Jürgen Link in seinem Vortrag „Hyperion
und Diotima, die Neugriechen“ nach.
Zum öffentlichen Vortrag mit anschließender Diskussion lädt das
Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität
am Samstag, 12. Juni, um 18 Uhr
im
Forschungskolleg Humanwissenschaften
(Am
Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe)
herzlich ein. Kollegdirektor Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann
begrüßt die Gäste, der Frankfurter Literaturwissenschaftler Prof. Achim
Geisenhanslüke führt thematisch in den Abend ein.
Professor Dr. em. Jürgen Link hat Literaturwissenschaft an den
Universitäten in Bochum (1980–1992), Paris-VIII St. Denis (1992–1993) und
Dortmund (1993–2005) gelehrt. In seiner Forschung beschäftigt er sich intensiv
mit neueren literaturtheoretischen Ansätzen, insbesondere mit der
Diskursanalyse nach Michel Foucault. Seine Arbeiten über den Normalismus und
die Publikation Versuch über den Normalismus. Wie Normalität produziert wird
(1996) wurden breit rezipiert. Ein zweiter Schwerpunkt Links ist das Werk
Friedrich Hölderlins, über das er zwei Monographien geschrieben hat: 1995
erschien im Westdeutschen Verlag Hölderlin-Rousseau: Inventive Rückkehr,
in dem er die Bedeutung Rousseaus im Werk Hölderlins herausarbeitet. Zum 250.
Geburtstag des Dichters hat Link die Studie Hölderlins Fluchtlinie
Griechenland (Vandenhoeck & Ruprecht 2020) veröffentlicht, in der er
Hölderlins Griechenland-Faszination neu deutet. 2008 erschien sein
experimenteller Roman Bangemachen gilt nicht auf der Suche nach der
Roten Ruhr-Armee. Eine Vorerinnerung im assoverlag.
Der Vortrag beschließt eine Hölderlin-Tagung am Forschungskolleg
Humanwissenschaften, die Achim Geisenhanslüke leitet. Unter dem Titel
„Hölderlins Homburger Arbeiten oder Die Revolution der poetischen Sprache“
befasst sich eine Gruppe von Hölderlin-Experten aus Österreich, Deutschland und
der Schweiz mit der These, dass sich Hölderlin in der Spätphase seines
Schreibens zunehmend als politisch selbstbewusstes Individuum wahrnahm und die
revolutionäre Stimmung der Zeit auch in seiner Poetik zum Ausdruck kam. –Tagung
und Vortrag werden vom Magistrat der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe im Rahmen des
langen Hölderlinjahres 2020 gefördert.
Teilnahme und Anmeldung:
Wegen
der aktuell im Hochtaunuskreis geltenden Maßnahmen zur Eindämmung der
Corona-Pandemie ist die Teilnahme vor Ort nur nach vorheriger Anmeldung (anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de)
und mit dem Nachweis einer vollständigen Impfung oder eines tagesaktuellen
negativen Corona-Schnelltests möglich. Weitere Hinweise zur Teilnahme und zur
Anfahrt mit dem Auto finden sich auf der Webpage des Forschungskollegs
Humanwissenschaften.
Der
Vortrag wird live auf dem YouTube Kanal des Forschungskollegs
Humanwissenschaften übertragen (https://www.youtube.com/channel/UCl-9Om2GC9-BZh2tMTjVCXQ)
Information
Iris
Helene Koban
Geschäftsführung
Forschungskolleg Humanwissenschaften
Telefon
06172 13977-10
Email: i.koban@forschungskolleghumanwissenschaften.de
Beate
Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
Forschungskolleg Humanwissenschaften
Telefon
06172 13977-15
Email: b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Neues Schwerpunktprogramm nimmt die außersprachliche Verständigung in den Blick – Frankfurter Linguistin Cornelia Ebert ist Sprecherin
Sprechen, schreiben, lesen, hören – das sind nicht die einzigen
Kanäle menschlicher Kommunikation. Doch welche Möglichkeiten gibt es,
Informationen außerhalb der gesprochenen Sprache zu vermitteln? Und wie
funktionieren sie, auch im Verhältnis zu den anderen Kanälen? Mit diesen Fragen
wird sich ein neues Schwerpunktprogramm befassen, das die Deutsche
Forschungsgemeinschaft (DFG) vom kommenden Jahr an fördern wird.
FRANKFURT. Das
Projekt „Visuelle Kommunikation“ (ViCom) ist eines von 13 neuen
Schwerpunktprogrammen (SPP), die im Jahr 2022 ihre Forschung starten können.
Beantragt haben das Verbundprojekt Prof. Dr. Cornelia Ebert
(Goethe-Universität) und Prof. Dr. Markus Steinbach (Universität Göttingen),
beide Linguistik. Die Sprecherschaft liegt bei der Goethe-Universität.
Im Zentrum des Schwerpunktprogramms stehen außersprachliche Kanäle
der Kommunikation wie Gestik, Mimik und Bildhaftigkeit. Die beiden
Antragsteller nähern sich der Thematik aus unterschiedlichen Richtungen:
Während Markus Steinbach vor allem zu Gebärden forscht, nimmt die Frankfurter
Semantikerin Cornelia Ebert die gestische Erweiterung der Kommunikation in den
Blick. „Was haben Gesten und Gebärden gemein? Welchen Status nehmen Gesten
innerhalb des kommunikativen Geschehens ein? Und wie können wir das beschreiben?“,
formuliert Ebert ihr Forschungsinteresse. Auch der schulisch-didaktische
Bereich und die therapeutische Kommunikation, die gestische Verständigung
zwischen Tieren und die Interaktion zwischen Mensch und Computer werden in dem
standortübergreifenden Verbundprojekt eine Rolle spielen.
Das Interesse an visuellen Komponenten der Verständigung ist in der Linguistik relativ neu, der Fokus liegt sonst stark auf der gesprochenen Sprache. „Deshalb fehlt bislang auch das Werkzeug zur Beschreibung“, begründet die Linguistin ihre Motivation, viel Expertise für Grundlagenforschung zusammenzubringen. In anderen Bereichen der Kultur- und Geisteswissenschaften hat man bereits einen Umgang mit visuellen Phänomenen in der Kommunikation – etwa in der Filmwissenschaft, der Psychologie oder auch der Informatik. Diese verschiedenen Blickwinkel soll das Schwerpunktprogramm nun zusammenführen, um gemeinsam ein neues Kommunikationsmodell zu entwickeln, das die Besonderheiten und die Komplexität multimodaler Kommunikation erfassen kann. Das Programm soll außerdem dazu beitragen, methodische, technologische, therapeutische und didaktische Innovationen in diesem Bereich voranzutreiben.
70 Personen aus ganz Deutschland und den Niederlanden waren vorab
involviert. Doch bevor es richtig losgehen kann, müssen im Zuge einer offenen
Ausschreibung die 15 bis 30 Projekte ausgewählt werden, die tatsächlich ins
Programm aufgenommen werden sollen. Die Kick-off-Veranstaltung wird
voraussichtlich im Frühjahr oder Sommer 2022 stattfinden. Danach werden sich
Projekte zu Clustern zusammenfügen, einmal jährlich wird es auch eine große
Konferenz geben.
DFG-Schwerpunktprogramme
In den Schwerpunktprogrammen sollen wissenschaftliche Grundlagen
besonders aktueller oder sich gerade bildender Forschungsgebiete untersucht
werden. Alle Programme sind stark interdisziplinär ausgerichtet und zeichnen
sich durch den Einsatz innovativer Methoden aus. Die Förderung des
wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein zentrales Element der SPP, darüber
hinaus weisen alle neuen Verbünde ein Gleichstellungskonzept auf.
Schwerpunktprogramme werden sechs Jahre lang gefördert. Aktuell befinden sich
insgesamt 89 Schwerpunktprogramme in der Förderung, drei davon in Frankfurt.
ViCom wird das einzige nicht naturwissenschaftliche Schwerpunktprogramm an der
Goethe-Universität sein.
Insgesamt konnte der Senat der DFG aus 47 eingereichten Anträgen
aus allen wissenschaftlichen Disziplinen auswählen. Die 13 erfolgreichen
Schwerpunktprogramme, zu denen auch das Frankfurt-Göttinger-Programm zählt,
erhalten für zunächst drei Jahre insgesamt rund 82 Millionen Euro. Hinzu kommt
eine 22-prozentige Programmpauschale für indirekte Kosten aus den Projekten.
Prof. Dr. Cornelia Ebert
Prof. Dr. Cornelia Ebert (45) forscht und lehrt seit 2019 an der
Goethe-Universität, vor allem zur Semantik. Ebert hat in Potsdam
Computerlinguistik studiert und kam über mehrere wissenschaftliche Stationen in
Osnabrück und Berlin nach Frankfurt. 2020 erhielt sie ein Goethe-Fellowship am
Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg. Ebert war bereits an einem
anderen Schwerpunktprogramm beteiligt: XPRAG.de – New Pragmatic Theories based
on Experimental Evidence.
Prof. Dr. Markus Steinbach
Prof. Dr. Markus Steinbach (54) forscht und lehrt seit 2009 an der
Georg-August-Universität Göttingen vor allem im Bereich der Semantik, Pragmatik
und Gebärdensprachlinguistik. Steinbach hat an der Goethe-Universität
Germanistik und Philosophie studiert und wurde an der Humboldt-Universität zu
Berlin promoviert. Von 2007 bis 2008 hat er eine Professur an der
Goethe-Universität vertreten. In Göttingen leitet er das experimentelle
Gebärdensprachlabor. Er ist an mehreren Verbundprojekten beteiligt und
Herausgeber einer Fachzeitschrift und von zwei Buchreihen.
Bilder zum Download: www.uni-frankfurt.de/99754999
Bildtext: Prof. Dr. Cornelia Ebert (Foto: Kerstin Vihman) von der
Goethe-Universität und Prof. Dr. Markus Steinbach (Foto: privat) von der
Universität Göttingen haben gemeinsam ein DFG-Schwerpunktprogramm zur visuellen
Kommunikation eingeworben.
Weitere Informationen
Cornelia Ebert
Institut für Linguistik
Goethe-Universität
Telefon 069 / 798-32392
E-Mail ebert@lingua.uni-frankfurt.de
Homepage https://www.linguistik-in-frankfurt.de/institut/professur-semantik-ebert/
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Die Goethe-Universität nimmt Abschied von einem großen Gelehrten
Die Goethe-Universität trauert um einen überragenden Gelehrten:
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Michael Stolleis, der von 1974 bis 2006 als
Rechtswissenschaftler an der Frankfurter Universität gewirkt hat und bis 2009
Direktor des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtgeschichte war, ist nach
kurzer und schwerer Krankheit am 18. März mit 79 Jahren verstorben.
FRANKFURT.
Michael Stolleis hat an der Goethe-Universität öffentliches Recht und
Rechtsgeschichte gelehrt. Als sein Hauptwerk gilt die vierbändige Geschichte
des öffentlichen Rechts in Deutschland, die in zahlreiche Sprachen übersetzt
wurde und Maßstäbe setzte. Sein Engagement für die Goethe-Universität und in
vielen Bereichen des geistigen Lebens lässt sich jedoch kaum erschöpfend
darstellen.
Stolleis kam 1941 in Ludwigshafen am Rhein zur Welt. Sein Vater
war Oberbürgermeister und im Nebenberuf Winzer, Michael Stolleis absolvierte
ebenfalls eine Winzerausbildung. Von 1960 an studierte er Jura, Germanistik und
Kunstgeschichte in Heidelberg und Würzburg, in München wurde er promoviert.
Seine Habilitationsschrift befasste sich mit dem Recht im Nationalsozialismus.
1974 wurde Stolleis Professor an der Goethe-Universität. 1991 erhielt er den
renommierten Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft,
im selben Jahr wurde er Direktor am Max-Planck-Institut für europäische
Rechtsgeschichte. Stolleis wurde mit vier Ehrendoktoraten ausgezeichnet – von
den Universitäten Lund, Toulouse, Padua und Helsinki. Er war zudem Träger des
Bundesverdienstkreuzes mit Stern und des Ordens Pour le Mérite (Vizekanzler des
Ordens). Michael Stolleis war Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen
Akademien, etwa der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
Mit Michael Stolleis verliert die Goethe-Universität einen ihr
zutiefst verbundenen Wissenschaftler: In unnachahmlicher Weise hat sich Michael
Stolleis mit der Goethe-Universität identifiziert, brachte ihr auch als
MPI-Direktor sein großes Interesse entgegen, hat sich immer für ihre Belange
eingesetzt und war stets mit Rat und Tat zur Stelle – auch nach seiner
Emeritierung im Jahr 2006. Ein großer, weit über die Rechtswissenschaft
hinausreichender Wissensschatz, das Vermögen, die Universitas in den Blick zu
nehmen sowie Redlichkeit und Integrität zeichneten Michael Stolleis als Mensch
und als Gelehrten aus.
Stimmen aus der Goethe-Universität:
„Die Nachricht von seinem Tod hat mich sehr berührt. Michael
Stolleis war nicht nur ein großer Rechtsgelehrter und Intellektueller, er hat
auch viel für die Universität getan und sich lange über seine Emeritierung
hinaus mit viel Tatkraft und Kreativität für deren Belange und für den
wissenschaftlichen Nachwuchs eingesetzt. Und er war einer der Köpfe, die den
Ruf unserer Hochschule weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus verbreitet
haben, indem er wichtige gesellschaftliche Debatten angestoßen und sich daran
beteiligt hat. Ich habe ihn auch persönlich sehr geschätzt, als freundlichen
Kollegen, der immer ansprechbar war. Er wird uns allen sehr fehlen. Mein Mitgefühl
gilt jetzt vor allem Michael Stolleis' Familie, der ich viel Kraft wünsche, um
diesen großen Verlust verarbeiten zu können.“
Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität
„Michael Stolleis hat die deutsche und europäische Rechtsgeschichte
sowie das Öffentliche Recht maßgeblich geprägt. Mit der Geschichte des
Öffentlichen Rechts hat er ein neues Forschungsfeld etabliert und mit seiner in
viele Sprachen übersetzen vierbändigen Gesamtdarstellung zugleich Maßstäbe
gesetzt. Ebenso hat er sich seit seiner Münchner Habilitationsschrift von
1974 um die Erforschung des nationalsozialistischen Rechts verdient gemacht.
Als grundlagenorientierter, über umfassende Gelehrsamkeit verfügender
Rechtswissenschaftler war er für interdisziplinäre Kooperationen zu gewinnen.
So hat er als Principal Investigator und später als assoziiertes Mitglied des
Exzellenzclusters ‚Die Herausbildung normativer Ordnungen' seit 2007 maßgeblich
zum Erfolg dieses Forschungsverbundes beigetragen. Mit Michael Stolleis hat der
Fachbereich nicht nur einen bedeutenden Wissenschaftler verloren, sondern auch
einen aufgeschlossenen und zugewandten Kollegen. Seine von professoraler
Herablassung freie, dabei aber wissenschaftliche Ansprüche nicht preisgebende
Haltung hat die Zusammenarbeit mit ihm leicht und vor allem vielen Jüngeren Mut
zur Wissenschaft gemacht.“
Prof. Dr. Klaus Günther, Dekan des Fachbereichs Rechtswissenschaft
„Das öffentliche Recht in Frankfurt, in Deutschland und in Europa
verliert mit Stolleis einen Gelehrten, der wie kaum ein anderer die Einheit
dieses Faches lebte – in der Verbindung von Forschung und Lehre, in der
Verflochtenheit der europäischen, nationalen und lokalen Dimensionen des
öffentlichen Rechts und nicht zuletzt in der historischen Bedingtheit seiner
aktuellen Problemstellungen. Seine vierbändige Geschichte des öffentlichen
Rechts in Deutschland ist Ausdruck und zugleich Kulminationspunkt dieses
Bemühens, mit dem tieferen Verständnis der großen Entwicklungslinien der
Wissenschaftsgeschichte des Faches die Fäden zusammenzuhalten und stets wieder
neu zusammenzuführen. Dieses Anliegen prägte auch das Engagement von Michael
Stolleis in der Lehre, die er neben seinen Verpflichtungen als Direktor des
Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte weit über das zu
erwartende Maß hinaus ernstnahm. Das von ihm vor vierzig Jahren gemeinsam mit
Hans Meyer initiierte Standardwerk für Studierende und Referendar*innen zum
Staats- und Verwaltungsrecht für Hessen hat er als Mitherausgeber, als Autor
der Abschnitte zum Staatskirchenrecht und zum Sozialrecht und bis zuletzt als
Autor der hessischen Landes- und Verfassungsgeschichte geprägt. Generationen
hessischer Jurastudierender hat es als ‚Meyer/Stolleis' begleitet.“
Prof. Dr. Georg Hermes, Geschäftsführender Direktor des Instituts
für Öffentliches Recht
„Das Institut für Rechtsgeschichte der Goethe-Universität trauert
um Michael Stolleis. Mit ihm verlieren wir einen Wissenschaftler von Weltruf.
Er hat nicht nur durch seine Schriften zur Geschichte des Öffentlichen Rechts
Maßstäbe gesetzt. Neben vielen weiteren Themen, wie dem Sozialrecht, behandelte
er auch intensiv die Geschichte unserer Fakultät. Unermüdlich engagierte er
sich als Lehrer und Förderer des wissenschaftlichen Nachwuchses, unter anderem
über 25 Jahre lang in den verschiedenen rechtshistorischen Graduiertenkollegs
an unserem Fachbereich. Mit Michael Stolleis verlieren wir einen geschätzten
Kollegen und treuen Freund, dessen Rat uns schmerzlich fehlen wird. Wir nehmen
Abschied in Dankbarkeit und tiefer Trauer.“
Prof. Dr. David von Mayenburg, Geschäftsführender Direktor des
Instituts für Rechtsgeschichte
„Michael Stolleis war nicht allein eine Ausnahmeerscheinung als
Rechtshistoriker des öffentlichen Rechts, der Frühen Neuzeit und Moderne sowie
der Juristischen Zeitgeschichte. Auch mit diesen Forschungsgebieten, nicht
zuletzt aber durch seine Persönlichkeit hat er das Max-Planck-Institut für
europäische Rechtsgeschichte seit dem Beginn der 90er Jahre geprägt. Er war
Mentor, Förderer und Vorbild für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
aus aller Welt. Ein engagierter Beobachter und ein gelehrter Erzähler des
Rechts.“
Prof. Dr. Thomas Duve, Direktor des Max-Planck-Instituts für
Rechtsgeschichte und Rechtstheorie
„Michael Stolleis war ein Wissenschaftler, wie es leider nur
wenige gibt. Unbestechlich, mutig und großzügig. In München eine kritische
Studie über ‚Gemeinwohlformeln im nationalsozialistischen Recht' vorzulegen,
dazu gehörte jener Mut, der ihn auch später nie verlassen hat, wenn die
Vergangenheit in die Schranken zu weisen war. Er war ein Winzer nicht nur im
pfälzischen Weinberg, sondern vor allem an der Hochschule, wo er an
Generationen von jungen ‚Rebstöcken' sein Wissen weitergab und seine Kollegen
mit der Lektüre ihrer eben gedruckten Werke überraschte. Ein manchmal
unbequemer, immer kongenialer und wohlwollender Leser, der nicht zu ersetzen
sein wird. Auch nicht der Partner bei den Radtouren in der Haardt und im
Rheintal. Ein guter Freund hat sich verabschiedet. Wie schmerzlich und
traurig.“
Prof. Dr. Frankenberg, Seniorprofessur für Öffentliches Recht,
Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung
„Mit Prof. Michael Stolleis verliert die Wissenschaftliche
Gesellschaft an der Goethe-Universität einen überragenden Gelehrten. Bereits im
Jahr 1992, dem Jahr seiner Ernennung zum Direktor am Max-Planck-Institut, wurde
er zum Mitglied der Gesellschaft gewählt. Es war die fachübergreifende
Gelehrsamkeit, die ihn begeisterte. Über die vielen Jahre hinweg fehlte er bei
kaum einer Sitzung. Er ließ sich von den unterschiedlichsten Bereichen aus
Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften faszinieren und trug zum Diskurs mit
wichtigen, oft entscheidenden Beiträgen aus dem großen Repertoire seines
Wissens bei. Auch seine exzellenten Vorträge bereicherten das geistige Leben
der Gesellschaft, deren Schicksal ihm besonders am Herzen lag. Er diente ihr
als Stellvertretender Vorsitzender, verhandelte erfolgreich mit dem Präsidium
der Universität und bahnte den Weg für die Übernahme neuer Räumlichkeiten im
Gebäude des Forschungsverbunds Normative Ordnungen. Die Aufnahme hervorragender
gelehrter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler war ihm ein Herzensanliegen,
auch hier hatte seine Stimme stets großes Gewicht. Neben seiner Schaffenskraft
waren Empathie, Begeisterungsfähigkeit und das Bewusstsein, dass Wissenschaft
Verantwortung trägt für den offenen Diskurs mit der Stadtgesellschaft,
wesentliche Eigenschaften von Michael Stolleis.“
Prof. Dr. Herbert Zimmermann, Präsident der Wissenschaftlichen
Gesellschaft an der Goethe-Universität
„Mit Michael Stolleis verliert die Goethe-Universität eine ihrer
besten Forscherpersönlichkeiten, die weit über ihr eigenes Fachgebiet, die
Rechtsgeschichte, hinaus gewirkt hat. Mit seiner unermüdlichen, stets neuen
Fragen zugewandten Gesprächsbereitschaft beförderte er wie sonst nur wenige
Personen an unserer Universität die interdisziplinäre Kooperation, so im Rahmen
der ‚Frankfurter Wissenschaftlichen Gesellschaft', im Sonderforschungsbereich
‚Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel', im Exzellenzcluster ‚Die
Herausbildung normativer Ordnungen' oder im Forschungskolleg
Humanwissenschaften der Goethe-Universität, zu dessen engagierten Begleitern
Michael Stolleis bis heute gehörte. Zu den Problemen, die ihn ein Leben lang
beschäftigten, gehörte zentral die Frage nach der Lernfähigkeit des
demokratischen Rechtsstaats, deren grundlegende Bedeutung uns gerade heute
deutlich vor Augen steht.“
Prof. Dr. Matthias Lutz-Bachmann, Direktor des Forschungskollegs
Humanwissenschaften der Goethe-Universität
„‚Wer viele Jahre an der Goethe-Universität unter besten
Bedingungen gelehrt und geforscht hat, kann und sollte ihr durch ein Engagement
bei den ‚Freunden' verbunden bleiben.'“ – Mit diesem Zitat von Michael Stolleis
ist trefflich umschrieben, wie stark der Hochschullehrer mit der
Freundesvereinigung der Universität verbunden war. Wir sind sehr traurig. Ich
verneige mich vor einem Freund, einem großzügigen Stifter und einem Botschafter
der Bürgergesellschaft.“
Prof. Dr. Wilhelm Bender, Vorsitzender des Vorstandes der
Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität Frankfurt
Bilder zum Download: http://www.uni-frankfurt.de/99204044
Bildtext: Abschied von einem großen Gelehrten: Am 18. März ist Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Michael Stolleis nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. (Bild 1: Foto privat, Bild 2: Foto Uwe Dettmar, Bild 3: Christiane Birr)
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de