Jan 22 2010

Von Abschiebung bedrohter palästinensischer Jura-Student, Hassan Khateeb, ist erster Stipendiat des „Rudolf Steinberg Stiftungsfonds“

„Wir brauchen jeden klugen Kopf!“

FRANKFURT. Hassan Khateeb, von Abschiebung bedrohter Jura-Student im zweiten Semester an der Goethe-Universität, ist der erste Stipendiat des „Rudolf Steinberg Stiftungsfonds“, der von dem früheren Präsidenten der Goethe-Universität eingerichtet wurde. Die Entscheidung der Vergabekommission für den aus Palästina stammenden Studierenden fiel einstimmig. Sein fachlicher Betreuer, Prof. Cornelius Prittwitz, charakterisiert Khateeb als „eindeutig überdurchschnittlichen Studieren¬den.“ Für Prittwitz steht es daher außer Frage, „dass Herr Khateeb im Sinne des Stipendiums der Vereinigung von Freunden und Förderern aus dem `Rudolf Steinberg Stiftungsfonds´ eindeutig förderungswürdig ist.“ Auch der Stifter selbst zeigte sich mit der Wahl sehr zufrieden: „Ich finde, dass Herr Khateeb in hervorragender Weise dem Anliegen der Stiftung entspricht, Studierende aus gesellschaftlichen Bereichen zu fördern, für die ein Studium nicht selbstverständlich ist“, so Prof. Steinberg. Der renommierte Staatsrechtler und langjährige Präsident der Goethe-Universität verbindet seine nachdrückliche Unterstützung für Khateeb mit der Mahnung:

„Wir brauchen mehr junge Menschen aus Familien mit Migrationshintergrund, die sich für herausgehobene Positionen in allen Bereichen der Gesellschaft qualifizieren. Wir brauchen jeden klugen Kopf, der bereit ist, Verantwortung in unserer Gesellschaft zu übernehmen. Und wir müssen die besonders fördern, denen der Weg dahin ohne eigenes Verschulden schwerer fällt."

Student Khateeb zeigte sich erleichtert und glücklich über die Entscheidung: „Mich berührt das mir entgegen gebrachte Vertrauen. Ich bin stolz, an einer Universität studieren zu können, an der Menschlichkeit und Bildung zusammengehören.“

Der „Rudolf Steinberg Stiftungsfonds“, dessen Vermögensgrundstock ca. 85.000 Euro beträgt, speist sich vor allem aus Steinbergs privaten Mitteln; hinzu kommen Spenden, die etwa anlässlich verschiedener Geburtstagsfeiern in den Fonds geflossen sind. Aus seinen Erträgen wird nun jährlich ein Stipendium für Studierende der Rechtswissenschaft ausgeschrieben, die aus finanziell benachteiligten Familien mit nicht akademischem Hintergrund stammen. Das Stipendium wird jeweils für bis zu drei Semester gewährt. Es beträgt monatlich 100 Euro. Zusätzlich stehen jährlich 300 Euro für Literaturanschaffungen und andere studienfördernde Aufwendungen zur Verfügung. Die maximale Förderhöhe über drei Semester beträgt 2.400 Euro.

Seine Entscheidung, Bewerber aus bildungsfernen Schichten durch Stipendien zu fördern, hatte Steinberg Ende letzten Jahres so begründet: „Ich möchte damit einen Anreiz schaffen, dass sich junge Menschen aus benachteiligten Elternhäusern trotzdem für ein Jurastudium an der Goethe-Universität entscheiden.“ Untersuchungen zeigen, dass sich immer weniger Kinder aus bildungsfernen Schichten für ein Studium entscheiden.

Medienkontakt: Dr. Olaf Kaltenborn, Abteilung Marketing und Kommunikation, Campus Bockenheim, Tel. (069) 798-23935, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de

Kontakt Stipendien: Frau My-Sun Kim, FB 1 Rechtswissenschaften, Campus Westend, Tel. (069) 798-34208, kim@jur.uni-frankfurt.de