Okt 19 2010

Am 25. Oktober spricht Prof. Daniel Miller, University College London, am Forschungskolleg Humanwissenschaften über „The Art of Denim“

Vortrag zur Warenästhetik: Die Jeans ist nicht nur Hose

FRANKFURT / BAD HOMBURG. Die öffentliche Reihe „Warenästhetik – Neue Perspektiven auf Konsum, Kultur und Kunst“ wird in diesem Wintersemester fortgesetzt. Nächster Redner am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität ist Daniel Miller. Der Professor für Anthropologie und Material Culture am University College London erforscht seit mehr als 20 Jahren unseren Umgang mit den alltäglichen Dingen. Miller richte „den ethnologischen Beobachterblick auf Phänomene der eigenen Kultur. Eine Sammlung gestohlener Biergläser steht dem Gebrauch von Tonkrügen in einer indischen Dorfgemeinschaft dann in nichts nach“, schreibt zum Beispiel die FAZ über sein jetzt auf Deutsch erschienenes Buch „Der Trost der Dinge“. In seinem aktuellen Vortrag legt Miller den Schwerpunkt auf das

Thema: „The Art of Denim“
am: Montag, dem 25. Oktober 2010, um 18.00 Uhr
Ort: Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg

Miller betrachtet Waren als Objekte, an die man, so banal sie scheinen mögen, mit dem Blick eines Ethnologen heranzugehen habe: Sich auf die Fremdheit des Alltäglichen und seiner praktischen Vorgänge einzulassen, bildet dabei die Voraussetzung dafür, jeder vorschnellen Schematisierung zu widerstehen und auf die unzähligen Kräfte achtzugeben, die im Umgang mit materiellen Objekten wirken und die uns sogar als Individuen hervorbringen. Seine Studien widmen sich oft ganz konkreten Phänomenen wie dem Auto, dem Handy, der Coca-Cola oder – wie in seinem Vortrag am Forschungskolleg – der Blue Jeans. Diese ist für ihn ein Objekt, das einerseits gewissermaßen in ethnographischer Feindifferenzierung als in vielen lokalen Kulturen mit ganz unterschiedlichen Bedeutungen aufgeladen wahrzunehmen ist und das doch andererseits als wahrhaft universelles Kleidungsstück zu betrachten ist: als „Global Denim“, so auch der Titel von Millers neuer Studie, die noch in diesem Jahr im englischen Original erscheinen soll.

Daniel Miller wird auf Englisch vortragen. Die Einführung und Moderation übernimmt Heinz Drügh, Professor für Neuere Deutsche Literatur und Ästhetik an der Goethe-Universität, in dessen Händen auch die wissenschaftliche Leitung der gesamten Reihe liegt. Am Dienstag, 26. Oktober, um 11.00 Uhr bietet Daniel Miller ein Seminar zur Vertiefung und weiteren Diskussion seiner Thesen an. Die vorherige Teilnahme an dem Vortrag wird empfohlen, stellt aber keine Voraussetzung für den Besuch des Seminars dar. Die interessierte Öffentlichkeit ist jeweils herzlich willkommen. Um Anmeldung wird gebeten. Die von der Frankfurter Volksbank geförderte Reihe wird am 9. November fortgesetzt. Dann referiert Eva Illouz, Professorin für Soziologie an der Hebrew University Jerusalem, über „Emotional Commodities“.

Anmeldung: Andreas Reichhardt, Tel: (06172) 13977-16, Fax: (06172) 13977-39, a.reichhardt@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Informationen: Prof. Heinz Drügh, Institut für Deutsche Sprache und Literatur, Tel: (069) 798-32676 / -32694, druegh@lingua.uni-frankfurt.de