Okt 25 2008

Aktuelle Studie des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) bestätigt das Reform-Modell der Goethe-Universität

Vorteil Stiftungsuniversität

FRANKFURT.»Stiftungsuniversitäten sind ein wichtiges Reformprojekt für die Entwicklung der Hochschulen in Deutschland.« Zu diesem Fazit kommt eine aktuelle Studie des renommierten Centrums für Hochschulentwicklung in Gütersloh. Das CHE empfiehlt neben Hessen, Niedersachsen und Brandenburg, in denen bereits Stiftungsuniversitäten existieren, auch anderen Bundesländern, »diesen Weg zu fördern.« Laut CHE ließen sich vor allem folgende »übergeordnete Erfolgsfaktoren« identifizieren: »Attraktivitätsgewinn für Stiftungsmittel durch höhere Staatsferne« sowie »positiv besetzte Wahrnehmung durch höhere Autonomie.«

Insbesondere das seit 1. Januar 2008 in Kraft befindliche Stiftungsmodell der Goethe-Universität Frankfurt findet in den abschließenden zehn Thesen des Berichts gleich mehrfach anerkennende Berücksichtigung:

  • Stichwort Bürgeruniversität (These 6): Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Stiftungsuniversität dann »einen besonderen Stellenwert erfährt, wenn sie auf die Tradition der Bürgergesellschaft zurückgreift und die Verantwortung der Bürgerschaft und nicht die des Staates für die Wissenschaft in den Vordergrund stellt. Dies hat die Universität Frankfurt eindrucksvoll bewiesen. Offenbar ist der symbolische Wert der Universität mit dieser Traditionsbindung erheblich gestiegen.«
  • Stichwort Personalisierung (These 8): Der Grad der Entfaltung und Wahrnehmung der Stiftungshochschule in ihrem jeweiligen Umfeld sei »entscheidend« von den leitenden Personen abhängig. »Dabei spielt auch die mediale Präsenz der Stiftungshochschulen, verkörpert durch den jeweiligen Präsidenten, eine wichtige Rolle. Die Erfolge der Universität Frankfurt in der Anfangszeit weisen auf den Zusammenhang dieser Bemühungen und möglicher Erfolge hin«, so die Studie.
  • Stichwort Einflussnahme privater Dritter (These 9): Die Studie sieht die Befürchtung, »wissenschaftliche Grundwerte seien durch die Einflussnahme Externer (z.B. Sponsoren, Stifter) auf die Stiftungshochschule gefährdet«, als »gegenstandslos« an. »An der Stiftungsuniversität Frankfurt wird entsprechend vorgesorgt und ein Ehrenkodex zur Zusammenarbeit mit externen Partnern erstellt«, hebt die Studie hervor. »Auf diese Weise erhöhe sich nicht nur die Transparenz von Art, Form und Umfang der Einflussmöglichkeiten. Sie werden vor allen Dingen zugunsten einer besseren Überprüfbarkeit dargestellt und geregelt«.


Universitätspräsident Prof. Rudolf Steinberg sieht in den Ergebnissen der CHE-Studie »einen eindrucksvollen Beleg für die Richtigkeit des an der Goethe-Universität eingeschlagenen Weges.« Die Studie mache deutlich, dass das Frankfurter Modell der Stiftungsuniversität bereits weniger als ein Jahr nach seiner Umsetzung auch in der Forschung diskutiert werde. Bemerkenswert sei, so Steinberg, dass die Untersuchung auch die Anstrengungen der Goethe-Universität hervorhebe, das Verhältnis im Umgang mit privaten Dritten transparent zu regeln. Der am 22. Oktober vom Senat der Goethe-Universität einstimmig verabschiedete Kodex zum Umgang mit Zuwendungen privater Dritter stärke die Stiftungsuniversität, weil dieser die auch schon bisher vorhandenen Kriterien für die Annahme solcher Mittel in einem klaren Verfahren niederlege. Auch international erfahre das Frankfurter Stiftungsmodell eine gute Aufmerksamkeit. So hatte sich unlängst der britische Botschafter, Sir Michael Arthur, bei einem Besuch in der Goethe-Universität über die Vorteile der Stiftungsuniversität informiert.

Informationen: Dr. Olaf Kaltenborn, Tel.: (069) 798-23935, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt .de