Okt 22 2008

Messe Frankfurt Stiftungsprofessur besetzt / Spitzenforscher-Ehepaar wechselt an die Goethe-Universität

Von Harvard an den Main

FRANKFURT. Prof. Matthias Schündeln und Prof. Nicola Fuchs-Schündeln haben ihre Rufe an die Universität Frankfurt angenommen und wechseln im Laufe des kommenden Sommersemesters von der renommierten amerikanischen Harvard University an den Main: Matthias Schündeln wird an der Goethe-Universität die Messe Frankfurt Stiftungsprofessur für Internationale Wirtschaftspolitik am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften übernehmen, Nicola Fuchs-Schündeln die Professur für Wirtschaft und Entwicklung im Rahmen des Exzellenzclusters ›Die Herausbildung normativer Ordnungen‹. Das Wissenschaftler-Ehepaar hatte sich gegen starke Konkurrenz anderer namhafter Universitäten für Frankfurt entschieden.

»Die Berufung von Prof. Schündeln freut uns als Stifterin sehr. Wir zählen auf seine internationale Erfahrung und werden den Brückenschlag zwischen Lehre und unserer Messepraxis zum gemeinsamen Nutzen aktiv begleiten,« sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Messe Frankfurt, Michael von Zitzewitz. Auch Universitäts-Vizepräsident Prof. Ingwer Ebsen, verantwortlich für den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, zeigte sich erfreut: »Dass sich Matthias Schündeln und seine Ehefrau, Nicola Fuchs-Schündeln, dazu entschlossen haben, von Harvard nach Frankfurt zu wechseln, ist eine klare Aussage zugunsten der hohen Lehr- und Forschungsqualität an unserem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Zugleich fügt sich diese Doppelberufung hervorragend in unsere Vorstellung einer familienfreundlichen Hochschule, insbesondere der Förderung von Partner-Karrieren in der Wissenschaft, ein.«

Auch Prof. Rainer Klump, Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften, äußert sich sehr zufrieden über den spektakulären Erfolg: „Während man anderswo den Brain Drain in der Wissenschaft fürchtet, konnten wir schon in den letzten Jahren eine ganze Reihe hervorragender Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland nach Frankfurt holen, aus Italien, Frankreich, Großbritannien und den USA. Dies zeugt eindeutig von der Qualität der wissenschaftlichen Rahmenbedingungen an der Goethe-Universität“: Damit meint Klump die neu gewonnene Autonomie der Stiftungs-Universität, die schnelle Verhandlungen möglich macht, die wissenschaftliche Profilierung des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften in der Makroökonomie und in der empirischen Wachstums- und Entwicklungsforschung, das große Engagement privater Stifter in Frankfurt und die Mittel, die durch die Exzellenzinitiative nach Frankfurt geflossen seien.

Matthias Schündeln (geboren 1970) studierte zunächst Mathematik und Geographie in Köln, später Wirtschaftswissenschaften in Köln und Yale. Dort erwarb er den Ph.D.-Titel mit einer Arbeit über ›Firm Dynamics in the Presence of Financing Constraints: Ghanaian Manufacturing‹. Seit 2004 ist der Assistant Professor of Economics and Social Studies an der Harvard University und arbeitet dort im Bereich der anwendungs- und politikorientierten Mikroökonomik. Bereits in seiner Dissertation hatte er sich mit den Auswirkungen von Kreditrestriktionen auf das Firmenverhalten in Entwicklungsländern beschäftigt, weitere Arbeiten widmeten sich mit der Förderung unternehmerischer Talente zum Zwecke der Entwicklung oder mit den Ursachen für Divergenzen zwischen privaten und sozialen Erträgen von Humankapital. Er gilt als international bereits hervorragend ausgewiesener Nachwuchswissenschaftler.

Nicola Fuchs-Schündeln (geboren 1972) studierte Lateinamerikastudien und Volkswirtschaftslehre in Köln und Yale, wo sie auch ihren Ph.D. erwarb. Gegenwärtig ist Fuchs-Schündeln als Assistant Professor an der Harvard University tätig und verfolgt einen breiten, interdisziplinären wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsstil. So beschäftigt sie sich mit dem regionalen Schwerpunkt Afrika. Insbesondere ihre Arbeiten zu Veränderungen nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa weisen einen Bezug zu dem mit der Professur verbundenen Schwerpunkt der Entstehung, Verbreitung und des Wettbewerbs normativer Konzepte wirtschaftlicher Entwicklung auf. Auf Grund ihrer Publikationen, Preise und Kooperation gilt sie als junge Forscherin von internationalem Spitzenrang.

Informationen:
Dr. Alexander Grimm, Dekanat Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Tel: (069) 798-22372, grimm@wiwi.uni-frankfurt.de

Dr. Roswitha Jurat-Wild, Referentin für Berufungsangelegenheiten, Tel: (069) 798-28294, jurat@pvw.uni-frankfurt.de