FRANKFURT. Vögel und der sonnige Kalkhang und Binnendünen stehen im Mittelpunkt von zwei Führungen, die der Botanische Garten im Rahmen des Kulturprogramms ‚Vom Klostergarten zum Regionalpark’ am 1. Mai anbietet.
Um ‚Vögel im Botanischen Garten’ unter der Führung Prof. Helmut Prinzingers vom Zoologischen Institut der Universität zu beobachten, muss man früh aufstehen: die Führung beginnt um 7 Uhr! Ein Start der etwas anderen Art in den ‚Tag der Arbeit’!
Der Botanische Garten ist nicht nur ein Refugium für Pflanzen, sondern auch ein oft idealer Lebensraum für die Tierwelt. Zahlreiche Vogelarten leben hier und machen den Garten zu einem lohnenden Zielgebiet für vogelkundliche Exkursionen. Bislang konnten mindestens 75 verschiedene Vogelarten beobachtet werden, nicht mitgezählt die Arten, die den Garten nur überfliegen!
‚Trockenpflanzen im Frühling – der Sonnige Kalkhang und die Binnendüne’ stehen im Mittelpunkt der botanischen Führung unter Leitung von Prof. Rainer Wittig vom Botanischen Institut der Universität, die ebenfalls am 1. Mai, allerdings zu einer angenehmeren Zeit, um 11.30 Uhr, stattfindet.
Südexponierte Kalkhänge und Binnendünen erwärmen sich bei Sonneneinstrahlung sehr stark und besitzen in der Regel ein wärmeres Standortklima als ihre Umgebung. Da die flachgründigen Bereiche der Kalkhänge und alle Partien der Binnendünen aufgrund der aus der Wärme resultierenden Trockenheit für Ackerbau ungeeignet waren, wurden sie in früherer Zeit in der Regel in Form von Wanderschäferei extensiv beweidet. Diese Nutzung verursachte insbesondere auf den Kalkhängen ein kleinräumiges, buntes Vegetationsmosaik, auf dem nicht nur zahlreiche Pflanzen, sondern auch viele Tierarten ihren Lebensraum fanden. Insbesondere wärmeliebende Arten, deren Hauptverbreitung im mediterranen Raum oder in den Steppen Südost-Europas liegt, sind hier zu finden.
In Deutschland stellen die charakteristischen Pflanzen der Kalkhänge und Binnendünen allesamt mehr oder weniger große Raritäten und entsprechende botanische Kostbarkeiten dar.
Kalkhänge und Binnendünen haben aus diesem Grunde große Bedeutung für den Artenschutz. Sie sind aber auch ökologisch sehr interessant, da es sich um zumindest temporär sehr trockene Standorte handelt, müssen sich die Pflanzen entsprechend anpassen. Im Rahmen der Führung wird auf alle angesprochenen Aspekte - Herkunft der Arten, Geschichte der Standorte, Standortmosaik, Naturschutz und Ökologie - eingegan-gen.
Veranstalter sind das Botanische Institut der Universität, der Botanische Garten und der Freundeskreis Botanischer Garten.
Kontakt: Dipl. Ing. Manfred Wessel, Fachbereich Biologie und Informatik, Botanischer Garten, Tel.: 069/798-24763; Fax: 798-24835
