Jan 29 2009

Senat der Universität wählt neue VizepräsidentInnen

Vier Vize für Goethe

FRANKFURT. Mit großer Mehrheit hat der Senat der Goethe-Universität vier neue VizepräsidentInnen für Hessens größte Hochschule gewählt. Prof. Maria Roser Valenti (45), Prof. Rainer Klump (50), Prof. Matthias Lutz-Bachmann (56) und Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz (48) werden im Laufe des Jahres 2009 die Amtsgeschäfte ihrer Vorgänger Prof. Wolf Aßmus, Prof. Ingwer Ebsen, Prof. Andreas Gold und Prof. Werner Müller-Esterl übernehmen.

Die Wahl war notwendig geworden, nachdem Müller-Esterl zum 1. Januar die Leitung der Goethe-Universität übernommen hatte und Ebsen im Sommer in den Ruhestand eintreten wird; Gold, mit sechs Jahren Amtszeit der dienstälteste Vizepräsident der Goethe-Universität, übernimmt bereits im Februar die Funktion des stellvertretenden Direktors am neuen LOEWE-Zentrum IdeA, und auch Aßmus möchte sich mit Beginn des Wintersemesters 2009/2010 wieder verstärkt der Forschung zuwenden. Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl gratulierte den neuen Präsidiumsmitgliedern zur erfolgreichen Wahl: "Die neue Konstellation stellt geradezu eine Traumbesetzung dar, um in den folgenden Jahren die Geschicke der jungen Frankfurter Stiftungsuniversität zu lenken. Mit Frau Valenti ist nach vielen Jahren endlich wieder eine Frau Mitglied des Präsidiums, als Spanierin wird sie gemeinsam mit ihrem österreichischen Kollegen Schubert-Zsilavecz auch internationale Perspektiven einbringen können. Herr Klump hat in seiner Zeit als Dekan den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften zu einem Leuchtturm-Fachbereich unserer Universität weiterentwickelt, und Herr Lutz-Bachmann hat nicht zuletzt im Bereich der Geisteswissenschaften eine weithin anerkannte Reputation."

Mit dem personellen Wechsel auf Ebene der Vizepräsidenten werden auch ihre Aufgabenfelder neu angepasst. Der Wirtschaftswissenschaftler Klump wird künftig für die Fachbereiche Rechts-, Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften sowie die Bereiche ‚Internationalisierung', ‚Weiterbildung' und ‚Globalbudget' verantwortlich sein. Der Philosoph Lutz-Bachmann hingegen wendet sich den Themenfeldern ‚Forschung', ‚Lehrerbildung' und ‚Bibliotheken' sowie den geisteswissenschaftlichen Fachbereichen zu. Die Bereiche ‚Studium und Lehre', ‚studentische Angelegenheiten' und ‚Graduiertenschulen' sowie die Fachbereiche Biochemie, Chemie und Pharmazie, Biowissenschaften und Pharmazie wechseln in die Zuständigkeit des Pharmazeuten Schubert-Zsilavecz. Schließlich wird sich die Physikerin Valenti der Fachbereiche Physik, Informatik & Mathematik und Geowissenschaften/Geographie sowie der Sachbereiche ‚wissenschaftlicher Nachwuchs', ‚Hochschulrechenzentrum', ‚Großgeräte' und ‚Gleichstellung' annehmen. Die Zuständigkeiten für weitere Sachgebiete liegen direkt beim Universitätspräsidenten und werden morgen im Rahmen einer Pressekonferenz auf dem Campus Westend vorgestellt. Im Vorfeld der Wahl hatte bereits der Hochschulrat den Kandidatenvorschlägen zugestimmt. Die Amtszeit der neuen VizepräsidentInnen beträgt drei Jahre; Klump, Lutz-Bachmann und Schubert-Zsilavecz treten ihren Dienst zum 1. März 2009 an, Valenti zum 1. Oktober 2009.

Die neuen VizepräsidentInnen im Profil

Rainer Klump ist Professor für Wirtschaftliche Entwicklung und Integration, Co-Direktor des Wilhelm-Merton-Zentrums für Europäische Integration und Internationale Wirtschaftsordnung, DFG-Fachkollegiat sowie Leiter des Forschungsfeldes ‚Herausbildung von Rechtsnormen zwischen den Nationen' im Exzellenzcluster ‚Die Herausbildung normativer Ordnungen'. Klump studierte Volkswirtschaftslehre in Mainz, Paris und Erlangen/Nürnberg und wurde in Erlangen/Nürnberg promoviert. Nach seiner Habilitation nahm er zunächst Rufe nach Würzburg und Ulm an, bevor er im Oktober 2000 an die Goethe-Universität wechselte.

Matthias Lutz-Bachmann ist Experte für die Geschichte der Philosophie und Wissenschaften des Mittelalters, die politische Philosophie Internationaler Beziehungen, Ethik und Religionsphilosophie. Er studierte an den Universitäten Frankfurt am Main und Münster sowie der Frankfurter Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen. 1981 wurde er in Frankfurt in Philosophie, 1984 in Münster in Theologie promoviert. 1987 folgte in Münster die Habilitation, 1989 der Ruf an die Freie Universität Berlin, von der aus er 1994 nach Frankfurt wechselte. Hier ist er unter anderem seit 2007 Direktoriumsmitglied des Exzellenzclusters ‚Die Herausbildung normativer Ordnungen'; seit 2002 wirkt er zudem als Adjunct Professor an der Saint Louis University (USA).

Manfred Schubert-Zsilavecz studierte von 1979 bis 1985 Pharmazie in Graz und wurde 1989 ebendort promoviert. Nach Aufenthalten an den Universitäten Bayreuth und Ulm habilitierte er sich 1993 wiederum in Graz und folgte im Jahr 1997 dem Ruf auf die C3-Professur für Pharmazeutische Chemie an der Universität Frankfurt. Der fünffache Vater ist unter anderem amtierender Präsident der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft und Träger des 1882- und Universitäts-Preises für exzellente Lehre an der Goethe-Universität. Diese Auszeichnung verdankt er unter anderem seinen innovativen Konzepten für Sommer- und Winterschulen in der Pharmazie. Die Arbeitsgebiete von Schubert-Zsilavecz umfassen unter anderem die Entwicklung und Anwendung analytischer Verfahren für die Bioanalytik mit dem Schwerpunkt Naturstoffe und Phytopharmaka.

Maria Roser Valenti studierte an der Universität Barcelona (UB) Physik und wechselte nach ihrer Promotion 1989 zunächst an die University of Florida in Gainesville und danach an die Universitäten Saarbrücken und Dortmund. An letzterer habilitierte sie sich im Jahr 2000. Bevor sie 2003 den Ruf an das Institut für Theoretische Physik der Universität Frankfurt annahm, wirkte sie als Heisenberg-Stipendiatin an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Wissenschaftlich widmet sich die dreifache Mutter unter anderem Supraleiter-Technologien und korrelierten Systemen.