Jan 2 2008

Neue Rechtsform bringt mehr Autonomie in Forschung, Verwaltung und Lehre

Rückkehr zu den Wurzeln: Universität Frankfurt ist wieder Stiftungshochschule

FRANKFURT. Pünktlich zum 1. Januar 2008 hat sich die Umwandlung der Goethe-Universität in eine Stiftungshochschule öffentlichen Rechts vollzogen. Der Staat zieht sich damit vollständig aus der Detailsteuerung der fünftgrößten deutschen Universität zurück und gewährt ihr ein bundesweit einmaliges Maß an Autonomie. Die Universität selbst kehrt dadurch zurück zu ihren Wurzeln – war sie doch im Jahre 1914 ausschließlich mit den Mitteln vermögender Frankfurter Bürger gegründet und in kürzester Zeit zu einer Hochschule von Weltruhm ausgebaut worden. Den Weg zu der Organisationsreform hatte der Hessische Landtag in seiner Sitzung am 27. September 2007 frei gemacht, in deren Rahmen die maßgebliche Novelle des Hessischen Hochschulgesetzes verabschiedet wurde. Bereits zuvor hatte der Senat der Goethe-Universität der Umwandlung mit überwältigender Mehrheit zugestimmt.

»Die Goethe-Universität erlebt heute die tiefgreifendste Veränderung der letzten fünfzig Jahre,« hob Universitätspräsident Prof. Rudolf Steinberg hervor und dankte der Landesregierung und dem Landtag sowie allen beteiligten Universitäts-Mitgliedern für ihre konstruktive Mitarbeit an der Reform. »Die Stiftungsuniversität beschert uns ein bislang ungekanntes Maß an Autonomie und Selbstbestimmung. Auf dieser Grundlage können wir in den kommenden Jahren Exzellenz in Forschung und Lehre verwirklichen, wissenschaftliche Breite wahren und uns auf den Weg unter die 50 renommiertesten Universitäten der Welt machen.« Die Stiftungsuniversität liefere den logistischen Rahmen für diesen ehrgeizigen Plan. Er solle in der kommenden Zeit in dem selben Maße mit Leben gefüllt werden, wie sich die Universität weiter gegenüber Stadt und Region - wie bei ihrer Gründung - öffnen will.

Zu den ersten Gratulanten gehörte Hessens Ministerpräsident Roland Koch. Der Landesvater bezeichnete die erfolgreiche Umwandlung als beispielhaft: »Jede Hochschule muss heute ihr eigenes Profil entwickeln. Dafür brauchen sie die Freiheit, sich selbst zu organisieren und selbst zu entscheiden, wo sie ihre Schwerpunkte setzt. Zugleich muss sie offen gegenüber ihrer Umgebung sein, offen für Studierende, Forscher und Bürger. So stelle ich mir die Goethe-Universität der Zukunft vor, und ich habe vollste Zuversicht, dass sie diesen Weg gehen wird. Ich spreche der Universität Frankfurt unter der hervorragenden Leitung von Präsident Steinberg meine Anerkennung für ihre Reformarbeit der letzten Monate aus. Sie hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie das Vertrauen der Landesregierung verdient.«

Glückwünsche erreichten die Universität auch aus dem hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst: »Die Landesregierung hat die Bestrebungen der Goethe-Universität, sich in eine Stiftungshochschule mit weitgehender Autonomie zu wandeln, von Anfang an unterstützt und den parlamentarischen Weg dafür geebnet«, sagte der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts. Er sei beeindruckt von dem rasanten Tempo, mit dem das Präsidium und die Gremien der Universität den Wandel in größter Überlegtheit herbeigeführt hätten.

Auch der Vorstandsvorsitzende der Vereinigung von Freunden und Förderern der Universität Frankfurt (VFF), Hilmar Kopper, beglückwünschte Steinberg und alle Mitglieder der Universität: »Die Universität hat nun die große Chance, wieder zu einem geistigen und wissenschaftlichen Zentrum mit großer Strahlkraft im In- und Ausland zu werden. Davon wird letztlich das gesamte Rhein-Main-Gebiet profitieren«, sagte der ehemalige Vorstandssprecher der Deutschen Bank. »Um die Entwicklung jedoch noch weiter vorantreiben zu können, braucht es noch mehr Mittel aus privater Hand sowie von Stiftungen. Ich lade deshalb alle Bürgerinnen und Bürger Frankfurts ein, sich ebenfalls für ihre Universität einzusetzen.«