FRANKFURT. Ein breites Themenspektrum steht auf dem Programm einer chinesisch-deutschen Tagung des Interdisziplinären Zentrums für Ostasienforschung (IZO), die sich mit Reformen des Kapitalmarkts- und Gesellschaftsrechts befasst. In den Vorjahren standen bei den rechtswissenschaftlichen Konferenzen des IZO allgemeine Herausforderungen der Wirtschaft an das Recht thematisch im Vordergrund. In diesem Jahr steht ein ganz besonders wichtiger Sektor dieses Forschungs-feldes im Mittelpunkt.
Die Fragestellungen reichen von der Corporate Governance in beiden Ländern über die Verantwortlichkeit für die Einhaltung öffentlichrechtlicher Vorschriften in Kapitalgesellschaften, die Bedeutung eines fixen Gesellschaftskapitals und dessen Erhaltung, Fragen der Transformation des europäischen Gesellschaftsrechts und Anpassungen des deutschen Kapitalmarktrechts an europäische Vorgaben bis hin zu der Grundsatzfrage, ob ein eigenständiges HGB in China möglich wäre.
Am 7. und 8. Juli werden hochkarätige Wissenschaftler der renommierten Pekinger Tsinghua Universität, angeführt vom Nestor des chinesischen Handels- und Gesellschaftsrechts, Prof. Wang Baoshu, mit Frankfurter Kollegen die Herausforderungen, vor die diese Rechtsgebiete gestellt sind, diskutieren.
Veranstalter sind das Interdisziplinäre Zentrum für Ostasienstudien und Professoren des Fachbereichs Rechts- wissenschaft der Universität Frankfurt. Das Interdisziplinäre Zentrum für Ostasienstudien, in dem sich neben Vertretern ostasiatischer Philologien Wissenschaftler der Sozialforschung, der Geographie und der Rechtswissen- schaft zum Studium des modernen Ostasiens vernetzt haben, setzt seine Veranstaltungsreihe mit dieser juristischen Konferenz fort.
Kontakt: Prof. Helmut Kohl; Universität Frankfurt; Senckenberg- anlage 31; 60325 Frankfurt; Tel.: 798-23617; Fax: 069 798-22566; E-Mail: H.Kohl@jur.uni-frankfurt.de
Programm
Donnerstag, 7. Juli 2005
14.30 Uhr Grußworte / Eröffnung
• Prof. Rudolf Steinberg, Präsident der Universität Frankfurt
• Prof. Dr. WANG Baoshu, Direktor des Zentrums für
Handelsrecht an der Tsinghua-Universität, Beijing
• Prof. Dorothea Wippermann, Geschäftsführende Direktorin des IZO, Frankfurt
• Prof. Joachim Rückert, Dekan des Fachbereichs
Rechtswissenschaft der Universität Frankfurt
15 Uhr Prof. WANG Baoshu, Beijing
Corporate Governance der AG in China. (Chinesisch)
15.45 Uhr Prof. Helmut Kohl, Frankfurt
Corporate Governance in Deutschland (und Europa). (Deutsch)
16.45 Uhr Prof. SHI Tiantao, Beijing
Der Liberalismus und die Rechtspolitik im Gesellschaftsrecht . mit dem Schwerpunkt der Reform des chinesischen Gesellschaftsrechts. (Chinesisch)
17.30 Uhr Prof. Eckard Rehbinder, Frankfurt
Verantwortlichkeit für die Einhaltung öffentlichrechtlicher
Vorschriften in der Kapitalgesellschaft und im Konzern. (Deutsch)
Freitag, 8. Juli 2005
9.30 Uhr Prof. Friedrich Kübler, Frankfurt und Philadelphia
Die Transformation des Europäischen Gesellschaftsrechts.
(Deutsch)
10.15 Uhr Prof. ZHU Ciyun, Beijing
Die Lehre vom Gesellschaftskapital und der Schutz der Gläubiger. (Chinesisch)
11.15 Uhr Prof. Andreas Cahn, Institute for Law and Finance,
Frankfurt
Die Kosten des Gläubigerschutzes: neue Entwicklungen im Recht der Kapitalerhaltung. (Deutsch)
12 Uhr Associate Prof. TANG Xin, Beijing
A Possible Controlling Shareholders. Fiduciary Duty Doctrine in China. (Englisch)
14.15 Uhr Prof. Manfred Wolf, Frankfurt
Handel und Erwerb in eigenen Aktien (Deutsch)
15 Uhr Julius Seiffert, Legal Counsel, Deutsche Börse AG
Änderungen des Deutschen Kapitalmarktrechts auf Grund europäischer Entwicklungen. (Deutsch)
16 Uhr Lecturer Dr. YANG Ji, Beijing
Diskussion der Unabhängigkeit des Handelsrechts und die
Möglichkeit eines HGB in China. (Deutsch)
16.45 Uhr Schlussworte