Feb 22 2007

Norbert Wollheim-Kommission stellt Memorial-Entwurf vor

Ort des Gedenkens und der Information Norbert Wollheim

FRANKFURT. Auf dem Gelände des Universitäts-Campus Westend (IG Hochhaus) entsteht ein ›Ort des Gedenkens und der Information Norbert Wollheim‹. Er soll an die Ermordeten des von den IG Farben in Auschwitz betriebenen Konzentrationslagers Buna-Monowitz (›IG Auschwitz‹) sowie an ihren Leidensgefährten Norbert Wollheim erinnern. Wollheim hatte als erster vor einem deutschen Gericht von den IG Farben eine Entschädigung für die in der ›IG Auschwitz‹ geleistete Sklavenarbeit erstritten.

Die Pläne für das Memorial wurden heute von Hessens Wissenschaftsminister Udo Corts und Universitätspräsidenten Prof. Rudolf Steinberg gemeinsam mit dem früheren Direktor des Frankfurter Museums für Moderne Kunst, Prof. Jean-Christophe Ammann, dem Repräsentanten der Claims Conference in Deutschland, Georg Heuberger, und dem Gestalter des Entwurfs, Prof. Heiner Blum (Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main), der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben Fotos von Opfern der ›IG Auschwitz‹ vor der Deportation, die in der Parkanlage installiert werden, sieht der Entwurf einen Informations- und Gedenkpavillon mit interaktiven Monitoren zur Geschichte der ›IG Auschwitz‹ vor. Ergänzend kommen ein internationales historisches Forschungsprojekt zur Geschichte der IG Farben, der ›IG Auschwitz‹ und der Entschädigung der Opfer, ein Dokumentationsprojekt mit Überlebenden-Interviews sowie ein pädagogisches Begleitprogramm hinzu.

Steinberg zeigte sich höchst zufrieden mit der intensiven gemeinsamen Arbeit für die Erinnerung an die Opfer der IG Farben und an Norbert Wollheim: »Unser Konzept für den ›Ort des Gedenkens und der Information Norbert Wollheim‹ verbindet Kunst und Wissenschaft; es gibt der Universität neue und wichtige internationale Forschungsimpulse und öffnet sie zugleich noch weiter für die Stadtgesellschaft.« Corts dankte besonders den beteiligten Überlebenden für ihre Arbeit an dem Projekt: »Sie haben sich der schmerzhaften Erinnerung an ihre unvorstellbaren Leiden gestellt, um das Erinnern für kommende Generationen möglich zu machen. Insbesondere das nachhaltige Engagement der Studierenden in der Wollheim-Kommission zeigt, dass ihre Anstrengung auf fruchtbaren Boden gefallen ist.«

WEITERE INFORMATIONEN

Die Norbert-Wollheim-Kommission wurde auf einstimmigen Beschluss des Senats der Johann Wolfgang Goethe-Universität vom 21. Dezember 2005 einberufen. Ihr gehören Vertreter folgender Organisationen, Gruppen und Einrichtungen an:

  • Johann Wolfgang Goethe-Universität
  • Fritz Bauer Institut
  • Überlebende von Auschwitz-Birkenau und Buna-Monowitz
  • Initiative Studierender im IG-Farben-Gebäude
  • Conference on Jewish Material Claims against Germany – Office for Germany


sowie der frühere Direktor des Frankfurter Museums für Moderne Kunst, Prof. Jean-Christophe Ammann, als künstlerischer Berater.