Jan 6 2005

Architekten des Neubaus Physik kommen auch bei den Geowissenschaften zum Zug / Ehrgeiziger Zeitplan

Neubau Geowissenschaften - ArGe Architekten Kanzler, Broghammer, Jana und Wohlleber beauftragt

FRANKFURT. Die herausragende städtebauliche Integration von Institutsgebäude und Werkstatt war ein wesentlicher Faktor, aber auch die Realisierung in einem engen zeitlichen und finanziellen Korsett spielte eine wichtige Rolle: Der Entwurf der ArGe Architekten Kanzler, Broghammer, Jana und Wohlleber aus Waldkirch bekam den Zuschlag des Bauherrn, des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.

Die vorteilhafte Positionierung des Werkstattgebäudes, ein geringer Flächenverbrauch und eine überzeugende infrastrukturelle Erschließung von Eingangshalle und Hörsaal waren weitere Punkte, die nach Ansicht des Verhandlungsgremiums für die ArGe Architekten sprach. Dies gilt auch für die umfängliche Abbildung der Nutzeranforderungen.

Die Entscheidung zwischen zwei herausragenden Entwürfen wollte das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Rainer Mertes, Stuttgart/Berlin, nicht treffen. Es hatte Ende Oktober 2004 zwei zweite Sieger für den Realisierungswettbewerb des Neubauvorhabens Geowissenschaften und der Werkstattzentrale auf dem Campus Riedberg gekürt: den Entwurf der ArGe Architekten Kanzler, Broghammer, Jana und Wohlleber aus Waldkirch und den des Atelier d’architecture Chaix & Morel et associés aus Paris.

Unmittelbar nach der Entscheidung waren mit beiden Preis- trägern Verhandlungen aufgenommen worden - dies auch vor dem Hintergrund des knappen Zeitrahmens: Bis zum 1. Januar 2007 müssen die Räumlichkeiten am bisherigen Standort der Geowissenschaften an der Senckenberganlage geräumt werden; der Neubau soll bis 30. November 2006 bezugsfertig sein.

Aus diesem Grund enthalten die Bauplanungen und Realisierungspläne keine Puffer; die Ausführung übernimmt ein Generalunternehmer; für die Überwachung wird ein juristisch begleitetes, stringentes Termin- und Vertragsmanagement installiert. Peter Rost, Bevollmächtigter des Präsidiums für die Standortneuordnung, ist zuversichtlich, dass der Umzug planmäßig im Dezember 2006 abgeschlossen sein wird: „Allen Beteiligten ist die hohe Bedeutung der Aufgabe bewusst.“

Die Vorlage der Entwurfsunterlage Bau - und damit die vollständige und abschließende Beschreibung des gesamten Bauvorhabens - ist für das Frühjahr vorgesehen. Daran schließt sich die Generalunternehmer-Ausschreibung an; die Vergabe an den Generalunternehmer erfolgt im kommenden Herbst. Zur Optimierung der Bauzeit wird unter anderem geprüft, beispielsweise das Ausheben der Baugrube auf den Sommer vorzuziehen.

Die ArGe Architekten lieferten einen Entwurf, der die Grund- idee der Blockrandschließung mit einer weitgehend geschlossenen Front zur Altenhöferallee aufgreift und durch Platzierung des städtebaulich wie funktional gelungenen Werkstattgebäudes die Lücke zur benachbarten Physik auf überzeugende Weise schließt. Gewürdigt wurde der großzügige Haupteingang, der den Campusbereich über eine Eingangshalle zur Altenhöferallee öffnet. Die herausgehobene Lage der übersichtlich angelegten Hörsäle und Seminarräume markiert den Haupteingang sinnfällig und ermöglicht vielfältige Blickbeziehungen zur City. Das Gebäude ist nach Südosten bis zum zweiten Obergeschoss geöffnet und schafft so eine Verbindung zu einem großzügigen, dreiseitig umschlossenen Atrium. Die kompakte Bauweise und die Anordnung der Werkstatt an der Altenhöferallee schaffen große Entwicklungsmöglichkeiten für die westliche Freifläche.

Die Neubaumaßnahme ist wesentliches Element einer im Jahr 2000 beschlossenen Neustrukturierung und Konzentration der Geowissenschaften in Südhessen, an der Universität Frankfurt und der TU Darmstadt. Mit dem Neubau Geowissenschaften werden die Studiengänge an einem Standort gebündelt und damit wesentliche Voraussetzungen geschaffen, ein attraktives, leistungsfähiges und zukunftsweisend ausgestattetes Lehr- und Forschungsangebot mit bundesweiter Bedeutung aufzubauen. An der Universität Frankfurt entsteht ein alle geowissenschaftlichen Teildisziplinen umfassender Schwerpunkt, der internationalen Ansprüchen genügt und - nicht zuletzt auch durch die Vernetzung der Georegion Rhein-Main - hohe Anziehungskraft auf Studierende und Wissenschaftler haben wird.

Kontakt: Peter Rost, Bevollmächtigter des Präsidiums für die Standortneuordnung; Tel: 069 / 798 23836; E-Mail: rost@pvw.uni-frankfurt.de