FRANKFURT. Der Geologe PD Dr. Bernd R. Schöne ist Träger des diesjährigen Habilitationspreises der Hermann Willkomm-Stiftung für die beste in einem mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachbereich der Universität erstellte Habilitation.
Vizepräsident Prof. Jürgen Bereiter-Hahn würdigte in seiner Begrüßung das Engagement der Stifterin. In der heutigen Zeit, in der staatliche Fördermittel immer knapper würden, seien gerade junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf das Mäzenatentum von Bürgerinnen und Bürgern angewiesen.
Bei der Erreichung des Zieles, Exzellenz in der Wissenschaft zu schaffen, sei die Förderung von herausragenden Nachwuchstalenten eine der wichtigsten Voraussetzungen: „Dank Ihrer Unterstützung ist dies auch wieder in vorbildlicher Weise in diesem Jahr möglich“, so Bereiter-Hahn.
In Anwesenheit der Stifterin Wilhelmine Willkomm, die im April ihren 93. Geburtstag feierte, nahm Schöne heute den mit 5.000 € dotierten Preis aus den Händen von Vizepräsident Prof. Jürgen Bereiter-Hahn und den Stiftungsvorständen Heinz-Dieter Glogowsky und Prof. Joachim Weidmann entgegen.
In seiner Dankesrede betonte PD Dr. Bernd R. Schöne, dass erfolgreiche wissenschaftliche Forschung wesentlich auf Teamarbeit und Interdisziplinarität beruhe, auf dem ausgeprägten Engagement und großen Enthusiasmus der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seiner Forschungsgruppe: „Ich nehme diese Auszeichnung daher stellvertretend für meine Arbeitsgruppe in Empfang.“
Schöne's Arbeiten beschäftigen sich mit Klimarekonstruk tionen anhand biogener Hartskelette wie Muschelschalen. Durch kombinierte Analyse von Schwankungen im Zuwachs und Chemismus der Schalen können erstmals
langfristige Klimaschwankungen in Meeren, Seen und Flüssen kühlgemäßigter Klimate mit jahrgenauer bis taggenauer Auflösung ermittelt werden. Solche Daten waren bislang nicht verfügbar. Seine Forschungen tragen zum besseren Verständnis der globalen Erwärmung bei und ermöglichen eine genauere Quantifizierung des Menschen am derzeitigen Klimawandel.
Wilhelmine Willkomm hatte nach dem Tod ihres Mannes Hermann Willkomm 1982 einen großen Teil ihres Vermögens in die Stiftung eingebracht und das Kapital immer wieder bis auf heute 2,5 Millionen Euro aufgestockt. Aus den Erträgen wurden seit 1984 rund 2 Millionen Euro ausgeschüttet.
Die Stiftung fördert insbesondere Tagungs- und Forschungsreisen von Studierenden und Mitarbeitern, unterstützt Forschungsarbeiten durch Zuschüsse bei der Gerätebeschaffung und gibt Beihilfen für naturwissen- schaftliche Bibliotheken. Außerdem kann in jedem Jahr ein Preis für eine herausragende Habilitation im Bereich der Naturwissenschaften vergeben werden; in diesem Jahr geschah dies zum zehnten Mal.
Die Mittel werden auf Vorschlag der Dekane der
mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachbereiche vom Stiftungsvorstand vergeben, der aus Frau Wilhelmine Willkomm, Herrn Heinz-Dieter Glogowsky und Prof. Joachim Weidmann besteht. Mehrfach hat sie schon Projekten, die sie besonders angesprochen haben und für die nur unzureichend Mittel aus den Stiftungserträgen zur Verfügung standen, persönliche Mittel zugeschossen.
1988 wurde die Stiftung in das ‚Goldene Buch der Stiftungen’ der Stadt Frankfurt eingetragen und damit erstmals einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. 1994 erhielt Frau Willkomm die Jügel-Medaille der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Ende 2002 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Kontakt: Dr. Bernd Schöne; Leiter der Forschungsgruppe INCREMENTS; Fachbereich Geowissenschaften und Geographie; Dantestr. 4-6; 60325 Frankfurt; Tel.: 069/798-22863;
Fax: 069/798-22958; E-Mail: B.R.Schoene@em.uni-frankfurt.de
Für die Stiftungsverwaltung: Kanzlei Poniatowski und Hanagarth; Beethovenstr. 8-10; 60325 Frankfurt; Tel.: 069 / 97 554 323
Für den Stiftungsvorstand: Prof. Joachim Weidmann; Fachbereich Mathematik; Tel.: 069/798-22511/28811; Fax 069/798-28856;
E-Mail: weidmann@math.uni-frankfurt.de