Apr 20 2007

Universität Frankfurt mit Exzellenzcluster ›Herausbildung normativer Ordnungen‹ und Graduiertenschule FIRST im Rennen

Landesregierung präsentiert hessische Projekte der Exzellenzinitiative

Als herausragende Beispiele für innovative Forschungsarbeit an den hessischen Hochschulen hat Ministerpräsident Roland Koch die Projekte gewürdigt, mit denen sich die Universität Frankfurt und die Technische Universität Darmstadt (TUD) an der zweiten Wettbewerbsrunde der Exzellenzinitiative beteiligen. Bei der Präsentation der Anträge in der Wiesbadener Staatskanzlei hob der Ministerpräsident am 19. Mai die Bedeutung der Forschung für das Wissenschaftsland Hessen hervor: »Hier werden nicht nur unverzichtbare Grundlagen für die wirtschaftliche Prosperität geschaffen, sondern auch wegweisende Impulse für die gesellschaftliche Entwicklung gegeben.« Er zeigte sich überzeugt, dass die Hochschulen mit diesen Projekten beste Karten im bundesweiten Exzellenzwettbewerb haben. Der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Prof. Ralph Alexander Lorz, erinnerte daran, dass in der ersten Wettbewerbsrunde der Exzellenzinitiative 2006 zwei von bundesweit 17 erfolgreichen Exzellenzclustern und eine von 18 Graduiertenschulen in Hessen zum Zuge kamen. »Auf diesem guten Fundament will Hessen aufbauen«. Die Johann Wolfgang Goethe-Universität stellt in diesem Kontext einen Antrag auf die Graduiertenschule FIRST (Biochemie) und ein Exzellenzcluster ›Herausbildung normativer Ordnungen‹ im Themenfeld Geisteswissenschaften. Hier geht es um die Erforschung der Ursachen für den rapiden und konfliktreichen Wandel gesellschaftlicher Ordnungen - sei es die Frage einer gerechten globalen Ordnung der Wirtschaft zwischen den Ländern des Nordens und des Südens, die weltweite Durchsetzung der Menschenrechte, die Transformation autoritärer Regime in demokratische Rechtsstaaten oder die Herstellung des Weltfriedens. Dabei spielen ökonomische, kulturelle, machtpolitische und religiöse Motive eine maßgebliche Rolle. Präsentiert wurde der Antrag von den zuständigen Professoren Klaus Günther und Rainer Forst und Universitätspräsident Prof. Rudolf Steinberg.

In vier miteinander vernetzten Forschungsfeldern werden die philosophischen, historischen, politikwissenschaftlichen und juristischen Dimensionen des Streits um die Rechtfertigung von normativen Ordnungen untersucht. »Es ist eines der organisatorischen Hauptziele des Clusters«, so der Universitätspräsident, »den bisher an der Goethe-Universität bestehenden fächer- und institutsübergreifenden Kooperationen zwischen den Geistes- und Sozialwissenschaften einen Rahmen zu geben, um damit die spezifische Frankfurter Tradition der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung zu erneuern und auf die wissenschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft auszurichten.«

Die philosophischen, historischen, politikwissenschaftlichen und rechtswissenschaftlichen Institute der Universität arbeiten dazu mit den Frankfurter Forschungsinstituten der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung, des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte, des Instituts für Sozialforschung, des Frobenius-Instituts sowie dem Centre Point Sud, der TUD und zahlreichen ausländischen akademischen Partnern eng zusammen. Gerade, dass es sich bei dem geisteswissenschaftlichen Projekt um einen Clusterantrag von Frankfurt und Darmstadt handelt, zeigt nach den Worten des TUD-Vizepräsidenten Prof. Johannes Buchmann, wie eng die beiden Universitäten schon kooperierten und wie gut sie sich in ihrem unterschiedlichen Profil ergänzten.

Die TUD stellt den Antrag auf ein Exzellenzcluster ›Smart Interfaces (Intelligente Grenzflächen), Understanding and Designing Fluid Boundaries‹ im Themenfeld Natur- und Ingenieurwissenschaften. Dabei geht es darum, Klimaanlagen wesentlich effizienter und Laptops dank intelligenter Kühlung leistungsfähiger zu machen. Die Hauptfrage lautet: Wie werden Wärme, Gas und Flüssigkeiten etwa in Sprayform auf verschiedenen Oberflächen transportiert? Ebenfalls beantragt sind die drei Graduiertenschulen GENESIS@TUD(Ausbildung von Energie-Ingenieuren) ›Matronics‹ (organische Halbleiter, Nano-, Bio- und Oxid-Elektronik) und ›Computational Enginering‹ (u. a. Computer-Simulation der Lebenszyklen lediglich ›erdachter‹ Produkte).

Über die Förderung entscheidet nach Begutachtungen die Gemeinsame Kommission für die Exzellenzinitative, bestehend aus der Fachkommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Strategiekommission des Wissenschaftsrats, im Oktober 2007. Das Programm sieht die Förderung von 40 Graduiertenschulen mit durchschnittlich je einer Million Euro pro Jahr, 30 Exzellenzclustern mit einer Förderung von durchschnittlich je 6,5 Millionen Euro pro Jahr und einer noch offenen Zahl von Zukunftskonzepten vor. Für die zweite Runde der Exzellenzinitiative steht rund eine Milliarde Euro zur Verfügung.

Die Präsentationen der Universitäten können Sie über die Homepage der Hessischen Staatskanzlei herunterladen: www.staatskanzlei.hessen.de

[Gemeinsame Pressemitteilung mit der Hessischen Staatskanzlei und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst]