Okt 19 2005

Prof. Danielle Palmyre-Florigny ist Gastprofessorin ‚Theologie interkulturell’ 2005

Kreolische Kultur und Religion in Mauritius

FRANKFURT Mauritius ist gemeinhin bekannt als paradiesische Ferieninsel im Indischen Ozean. Was aber macht diesen Inselstaat für die Kulturwissenschaft und Theologie interessant? Die diesjährige Gastprofessorin, selbst Kreolin, wird mit ihrer Vorlesungsreihe Antworten auf diese Frage geben, wenn sie in die wechselnde Geschichte durch Kolonisierung, Mission und Sklaverei geprägt und bedingt durch kulturelle Einflüsse aus Afrika, Madagaskar, Indien, Europa und China, einen authentischen Einblick eröffnet.

Palmyre-Florigny ist seit 1987 Direktorin des Instituts für Katechese der römisch-katholischen Diözese von Port-Louis und ist zudem als Beraterin des Bischofs von Mauritius tätig. Sie hat langjährige Erfahrung in der Ausbildung von KatechetInnen, in der Erarbeitung und Durchführung von theologischen Ausbildungsprogrammen sowie in der Frauenarbeit.

Seit 1997 hält sie Vorlesungen am Institut für Theologie und Humanwissenschaften der Diözese in Port-Louis, am Interdiözesanen Seminar des Indischen Ozeans und am Katholischen Institut in Mauritius und ist darüber hinaus eine gefragte Referentin zu kreolischer Kultur und Religiosität im nationalen und internationalen Kontext, wie jüngst in Brüssel zum Thema ‚Religiöse Anthropologie des Volkes als Topos für Inkulturation und die inkulturierte Schulung von Katecheten’. Den Schwer- punkt ihrer Forschung und Lehre bildet die Frage nach kreolischer Identität und Kultur sowie nach der Inkulturation des Evangeliums im Kontext von Mauritius.

Prof. Danielle Palmyre-Florigny wurde 1957 in Quatre-Bornes auf der Insel Mauritius geboren. Sie hat in Montpellier (Frankreich) Soziologie (1977-79), in Brüssel Theologie und Philosophie (1979-84) studiert und 1986 in Louvain (Belgien) ihr Studium mit dem M.A. in Theologie abgeschlossen. Im Jahr 2004 wurde sie dort zur Doktorin der Theologie promoviert. Der Titel ihrer Dissertation lautet (übersetzt): ‚Die kreolische Kultur und der christliche Glaube in Mauritius. Ein anthropologisch-theologischer Ansatz’. Palmyre-Florigny ist verheiratet, spricht die Landessprachen Französisch, Englisch und Kreolisch. Ihre Frankfurter Vorlesungen unter dem Titel ‚Kreolische Kultur und Religion in Mauritius’ wird sie in deutscher Sprache halten.

Termine:

26. Oktober
Mauritius: Bevölkerung, Geschichte und Kontext

2. November
Anthropologische Ansätze zur kreolischen Kultur

9. November
Kreolische Kultur, Kommunalismus, ‚Mauritianität’ und Moderne

16. November
Kreolische Religiosität I: Das Böse und der Leib – zwei kreolische Paradigmen

23. November
Kreolische Religiosität II: Die Geister, die Heiligen und der „gute Gott“

30. November
Die kosmische Dimension kreolischer Volksreligion

7. Dezember
‚Marroon-spirit’ und seine ethischen Implikationen

14. Dezember
Inkulturation des Christentums in der kreolischen Welt von Mauritius

21. Dezember
Anmerkungen zum interkulturellen Dialog aus kreolischer Perspektive

Die Vorlesungen (mit Diskussion) finden jeweils mittwochs von 16.15 Uhr bis 18 Uhr in Raum 1.741b auf dem Campus Westend, Grüneburgplatz 1, Nebengebäude, statt.

Kontakt: Prof. Thomas Schreijäck; 1. Vorsitzender von ‚Theologie interkulturell’, Fachbereich Katholische Theologie; Universität Frankfurt; Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt; Tel.: 069/798-33341 oder –33340; Fax: 069/798-33353; E-Mail: Schreijaeck@em.uni-frankfurt.de