Mär 24 2007

Honorarprofessur für Otmar Issing am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

International angesehener Experte in Geldtheorie und -politik

FRANKFURT. Prof. Otmar Issing, International Advisor der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs und ehemaliges Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank, ist neuer Honorarprofessor der Universität Frankfurt. Darauf einigte sich der Senat der Hochschule in seiner Sitzung am 21. März und unterstützte damit einen Vorschlag des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften. Der Universität Frankfurt war Issing bereits zuvor als Kuratoriums-Vorsitzender des in Entstehung begriffenen ›House of Finance‹ sowie als Präsident des ›Center for Financial Studies‹ verbunden.

Otmar Issing ist international für seine Beiträge zur Geldtheorie und Geldpolitik bekannt, die unter anderem aus seiner Tätigkeit als ordentlicher Professor der Universitäten Erlangen-Nürnberg und Würzburg erwuchsen. An der Universität Frankfurt wird er sich vor allem der Doktoranden-Ausbildung im Bereich ›Geld und Währung‹ zuwenden.

1936 in Würzburg geboren studierte Issing ab 1954 klassische Philologie an der Hochschule seiner Heimatstadt. Bereits 1955 wechselte er zur Volkswirtschaftslehre über und promovierte sich 1961 nach Aufenthalten in Würzburg, London und Paris über ›Monetäre Probleme der Konjunkturpolitik in der EWG‹ in Würzburg. 1965 folgten die Habilitation (›Leitwährung und internationale Wirtschaftsordnung‹) und er erlangte die Venia legendi für Volkswirtschaftslehre und Volkswirtschaftspolitik.

Seine Lehr- und Forschungstätigkeiten führten Issing in den Folgejahren auf Professuren der Universitäten Erlangen-Nürnberg und Würzburg, sowie an die Hochschulen in Marburg und Ann Arbor (University of Michigan) sowie zum Internationalen Währungsfond in Washington D. C. Von 1988 bis 1990 war er Mitglied des ›Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung‹, 1990 wurde er als Chefvolkswirt in das Direktorium (den heutigen Vorstand) der Deutschen Bundesbank berufen und erhielt ebenfalls einen Sitz im Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank.

1998 wechselte Issing dann als eines von sechs Mitgliedern ins Direktorium der Europäischen Zentralbank und war dort für die Generaldirektionen ›Forschung‹ und ›Wirtschaft‹ zuständig. Zudem fungierte er als Chefökonom der EZB, bis er 2006 turnusgemäß aus beiden Ämtern ausschied. Seit 2007 ist er nun als ›International Advisor‹ der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs tätig.

Issings Verdienste um die Theorie und Praxis der Wirtschaftswissenschaften, aber auch sein Engagement für den ›Verein für Socialpolitik‹ und die ›Akademie der Wissenschaften und Literatur‹, wurden insbesondere durch eine Honorarprofessur an der Universität Würzburg (seit 1991), die Ehrendoktorwürden der Universitäten Bayreuth, Frankfurt und Konstanz, den Internationalen Preis der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung, das Verdienstkreuz 1. Klasse und das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt.

Informationen: Prof. Rainer Klump, Professur für VWL, insb. wirtschaftliche Entwicklung und Integration, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Campus Bockenheim, Schumannstr. 60, 60325 Frankfurt. Tel.: (069) 798-22288, Fax: (069) 798-28121, E-Mail: klump@wiwi.uni-frankfurt.de